Donnerstag, April 30, 2009

Haredim aus Bnei Brak gedenken der gefallenen israelischen Soldaten

B"H

Betreffend meines vorherigen Artikel zum israelischen Unabhängigkeitstag und dem Verhalten der Haredim (Ultra - Orthodoxen).

Dienstag, 28. April 2009:
Haredische Bewohner der Stadt Bnei Brak (nahe Tel Aviv) stehen zum Sirenenton am Yom HaZikaron (Gedenktag der gefallenen israelischen Soldaten und Terroropfer).






Link:

http://hnn.co.il/gallery7266.html

Warum immer gleich zum Judentum konvertieren ?


B"H

Den unten aufgeführten Artikel hatte ich in der Vergangenheit schon einmal in den Blog gestellt. Ein Leser machte mich auf ein neues Buch bezüglich der Bnei Noach (der Noachiden) aufmerksam und brachte gleichzeitig zum Ausdruck, dass er nicht verstehe, warum die Leute immer gleich zum Judentum konvertieren, ohne vorher das Einhalten der Sieben Noachidischen Gesetze in Betracht zu ziehen.

Meiner Meinung nach ist die Bewegung der Noachiden gerade in Deutschland zu unbekannt. Andererseits ist nicht jeder, der nicht an J. als Meschiach glaubt und den reinen Monotheismus suchen, dafür gemacht zum Judentum zu konvertieren und nach der Konversion sämtliche halachische Regeln einzuhalten.
Wie ich oftmals im Internet lese berichten Konvertiten zum Judentum von ihrem Leben nach dem Giur, wobei sie sich offen gegen die Halacha aussprechen. "Das sei ja wohl alles nix und zu altmodisch !"
Dann frage ich mich jedesmal, wieso diese Leute überhaupt konvertierten, denn lt. eben jener von ihnen so abgelehnten Halacha sind sie, trotz Zertifikat, keine Juden, denn ein Seelenaustausch fand niemals statt !

Von daher wäre es für viele wesentlich vorteilhafter, sich der Noachidischen Bewegung anzuschliessen anstatt ins Judentum zu rennen und hinterher über die Orthodoxie zu lästern. Leute, die soetwas tun, hätte ich gerne bei ihrem Beit Din (rabbinisches Gericht) gesehen als sie den dortigen Rabbinern anscheinend die Hucke vollgelogen haben.

Der vorherige Artikel zum Thema:

Vielfach kommt es vor, dass jemand, aus welchen Gründen auch immer, sich von der christlichen Kirche abwendet und sich nach anderen Religionen umschaut.

Viele Leute meinen, dass wenn sie nun an den EINEN G - tt glauben wollen, sie unbedingt zum Judentum konvertieren müssen, da dies anscheinend die einzige Lösung sei.
Weit gefehlt, denn es gibt die sogenannte Bnei Noach - Bewegung, auf die ich morgen aus jüdischer Sicht etwas naeher eingehen will. Im Talmud Sanhedrin sind zu den Bnei Noach einige interessante Aspekte aufgelistet. Laut dem Judentum ist es sehr wohl möglich, an einen G - tt zu glauben und dennoch kein Jude zu sein.

Viele jüdische Leser machten mich darauf aufmerksam, dass es für so manchen potentiellen Konvertiten zum Judentum eine Fehlentscheidung waere, ausgerechnet zu konvertieren. Mehr als die Hälfte davon haben nicht vor die jüdischen Gesetze wirklich einzuhalten und nach dem Judentum zu leben. Mit einem Giur - Schein in der Hand glauben sie nun Juden zu sein, was nicht der halachischen Realität entspricht. Jude ist nur der, der auch eine neue Seele (Neschama) nach dem Giur erhält. Diese neue Seele wiederum gibt es nur für denjenigen, der wirklich beabsichtigt, die Mitzwot einzuhalten. Ich hatte darüber schon einmal berichtet:

http://hamantaschen.blogspot.com/2007/02/giur-und-halacha.html

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Nicht wenige mögen sich fragen, was das denn sei - die Bnei Noach. Wie soll man da beten oder was genau ist man dann überhaupt ? Christ, Jude, oder was ? Wo liegt meine Identität ?

Dazu hier ein paar Links einschliesslich des Literaturtips von besagtem Leser:

"The Divine Code" von Rabbi Moshe Weiner, Jerusalem

Ask Noach

Noachide.Org

The Noachides from Chabad

Kinder Noach (Deutsch)

Bnei Noach (auf Deutsch)

Jede, der sich für das Thema interessiert, kann gerne nachfragen oder sich an entsprechende Sites wenden !

Mittwoch, April 29, 2009

Die "unkoschere" Schweinepest



B"H

Die Schweinepest hat auch Israel erfasst und bisher werden zwei Fälle von Erkrankungen verzeichnet.

Im Hebräischen heißt die Schweinepest offiziell "Schapat HaChazirim" und auf Englisch lautet die Bezeichnung "Swine Flu". Die israelische haredische (ultra - orthodoxe) Bevölkerung jedenfalls weigert sich, das Wort "Schwein" zu benutzen, da es sich, wie bekannt, um ein unkoscheres Tier handelt. Und so transformierte die haredische Presse, inclusive Radio Kol Chai der Chassidut Breslov, die "Schapat HaChazirim" um in eine "Mexikanische Pest". Somit sind in Israel zwei Bezeichnungen für die Schweinepest im Umlauf; eine koschere und eine treife (unkoschere).

Meines Erachtens nach total überflüssig. Als ob die Welt keine anderen Probleme hat !

Dienstag, April 28, 2009

Wer darf seine Meinung kundtun ?

B"H

Ein aktueller haredischer Cartoon zur Geschlechtertrennung in öffentlichen Jerusalemer EGGED - Bussen. Betreffend allerdings nur solche Buslinien, die überwiegend von der haredischen Bevölkerungsgruppe benutzt werden.

Das Poster besagt, dass Geschlechtertrennungen bei Hochzeiten anscheinen anerkannt werden wohin gegen die geforderte getrennte Sitzordnung in Bussen abgelehnt wird. Die Schlange auf dem Dach steht für ein "Satanisches Orchester" und der Bus an sich repräsentiert die Jerusalemer Linie 2 von Har Nof zur Klagemauer (Kotel).

Sobald die säkulere israelische oder die nationalreligiöse Presse über die haredische Forderungen nach der Geschlechtertrennung in öffentlichen Bussen berichten, scheinen sie sich an dem Thema so richtig zu ergötzen und hochzuziehen. Ein Kommentarschreiber auf der Arutz 7 site meinte sogar, er befände sich wohl auf den "Kabul News". Dagegen wirkt mein Kommentar geradezu objektiv:

Nr. 8

As the Maharal in his commenatry on Pirkei Avot states: You are not
alone in this world and each of us has to deal with his environment.

Male Haredim should learn how to resist there Yetzer. However, I believe
that separate buses are also a political statement within haredi society.
Who is more powerful ?
The Agudah or the Edah !

Separate
sidewalks do exist in New Square / Monsey (chassidut Skver). Some groups have
been thinking about introducing them in Bnei Brak and Beit Shemesh.


Die von den Haredim eingeforderte getrennte Sitzordnung (Männer vorne, Frauen hinten) sorgt auch weiterhin für Wirbel, obwohl die Aussichten auf eine Realisierung fast gen Null gehen.
Ich sage nicht, dass ich für die Geschlechtertrennung bin, dennoch sollten sich alle mehr bemühen, die eigentlichen Gründe kennen zulernen. Nicht nur die Haredim wollen getrennt sitzen; auch andere Leute täten sich so wesentlich wohler fühlen.

Von dem leidigen Busthema einmal abgesehen: Besitzen jene Leute, die fast nichts mit der haredischen Gesellschaft zu tun haben geschweige denn etwas über sie wissen, ein Recht, sich dermassen aufzuregen und die Haredim madig zu machen ? Mit der Stereotype nur so um sich prahlend.

Und hat das nationalreligiöse Movement überhaupt ein Recht, in die Stereotype mit einzustimmen nach allem, was die Mizrachisten den Chassidim während des Zweiten Weltkrieges antaten ?

Links:

Rabbi Michael Dov Weissmandel

http://www.fantompowa.net/Flame/weissmandel_ten_questions.htm
http://www.fantompowa.net/Flame/weissmandel_lublin.htm


Montag, April 27, 2009

Parashat Acharei Mot - Kedoshim


Jüdische Pilger vor dem Zweiten Tempel in Jerusalem

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Zu Beginn der Parashat "Acharei Mot" heißt es, dass G - tt nach dem Tode der zwei Söhne Aharons (Nadav und Avihu) zu Moshe sprach. In einer der vorherigen Parashot (Schemini) starben die zwei als sie ein fremdes Feuer im Kodesh HaKedoshim (dem Allerheiligsten) opfern wollten. In Acharei Mot wird Moshe von G - tt beauftragt, seinem Bruder Aharon auszurichten, dass er als Hohepriester (Kohen HaGadol) nicht zu jeder Zeit in das Allerheiligste (Kodesh HaKedoshim) treten darf, sondern nur am Yom Kippur (Versöhnungstag). Aber auch an diesem Tag darf der Kohen HaGadol (Hohepriester) nur zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Allerheiligste treten. Nämlich dann, wenn er den Opferdienst ausführt (Sifra).

Sechs Wochen nachdem die Juden am Berg Sinai die Thora erhielten, bauten sie das Goldene Kalb. Moshe zerbrach die ersten Gesetzestafel, stieg nochmals auf den Berg Sinai, bat für die Juden um Vergebung und bekam ein zweites Paar Gesetzestafeln. Mit diesen kam er, nachdem G - tt den Juden vollkommen vergeben hatte, am 10. des jüdischen Monats Tishrei (gewöhnlich im Oktober) hinunter vom Berg Sinai. Somit wurde dieser Tag,Yom Kippur, zum höchsten jüdischen Feiertag. Jedes Jahr an Yom Kippur bitten wir G - tt für unsere Vergehen um Vergebung und bitten Ihn ebenso, uns in das "Buch des Lebens - Sefer HaChaim" einzuschreiben. G - tt schaut bei unseren Gebeten am Yom Kippur auf unsere Intension, in Zukunft keine Sünden mehr begehen zu wollen oder zumindest Versuche zu starten, alles besser zu machen. Er richtet uns nach dem Augenblick und schaut nicht in unsere Zukunft, in der wir voraussichtlich abermals sündigen werden. Es kommt allein auf unsere Absicht und Ernsthaftigkeit in unseren Gebeten am Yom Kippur an.

Woher wissen wir, dass G - tt oft Menschen nach gewissen Augenblicken richtet ? Auch dann, wenn sie sich in der Zukunft als Katastrophen für das Jüdische Volk erweisen könnten.

Die Midrasch verweist auf den berühmten Vorfall mit Ishmael, dem Sohn Hagars und Avrahams. Als Hagar mit Ishmael in der Wüste saß und er dem verdursten nahe war und weinte, wurde Hagar Wasser gezeigt. G - tt hatte Mitgefühl mit dem weinenden Kind, obwohl Er wusste, dass von Ishmael einmal die Araber abstammen werden, welche in der Zukunft eine ständige Bedrohung für die Juden darstellen.

Wenn wir den ersten Satz in Acharei Mot lesen, meinen wir, dass G - tt Moshe bzw. Aharon nach dem Tode Nadav und Avihus beauftragte, nicht zu jeder Zeit ins Allerheiligste zu treten, um nicht zu sterben wie die beiden Söhne.Die Gemara im Talmud Traktat Yoma 53a stellt jedoch eine andere These auf. Die Warnung nicht zu jeder Zeit einzutreten bekam Moshe schon vor dem Tod der beiden. Die Art der Strafe für das Vergehen wurde ihm aber erst nach deren Tod mitgeteilt. Woher wissen wir das, fragt die Gemara und antwortet: Daraus das der Satz "…mit einer Wolke werde Ich erscheinen" grammatikalisch in der Zukunftsform geschrieben steht. Als G - tt den Satz aussprach, war Er noch nicht in einer Wolke erschienen.

Im Judentum haben wir das Konzept der Teschuva, der Umkehr zu G-tt. Wie weit wir auch von unserem Level hinabgefallen sind und welche Vergehen wir begangen haben, es gibt immer eine Chance zur Reue und Umkehr (Baer Moshe). Chassidischer Literatur zufolge ist es manchmal besser in niedrigere Level hinabzufallen, um danach viel höher aufzusteigen. Wir müssen nur den niedrigen mit dem hohen Level verbinden und sind dann somit in der Lage wieder zu einem hohen Level aufzusteigen (der Baal Shem Tov sowie sein Schüler und späterer Nachfolger Rabbi Dov Baer, der Maggid von Mezritch).

Was hiermit jedoch nicht gemeint ist und viele leider mißinterpretieren ist, dass ich mich nicht absichtlich in niedrigere Level fallen lassen. Sprich, Vergehen mit Absicht begehen, um hinterher zu bereuen und folglich in hohe Level aufzusteigen. Dieses war eines der wichtigen Konzepte des Schabtai Zvi, der da zum Islam konvertierte, nur um sich fallen zu lassen und hinterher höher aufzusteigen. In Wahrheit wurde Schabtai Zvi vor die Wahl gestellt zum Islam zu konvertieren oder hingerichtet zu werden. Aus Angst zog er den Islam vor und behauptete später alles mit Bedacht getan zu haben. Dieses idiotischen Handels wurden später die Chassidism beschuldigt, denn litvische Juden sahen in ihnen die Verhaltensmuster des G - tteslästerers Schabtai Zvi.

Der Kohen HaGadol (Hohepriester) erhält den Auftrag, seinen Service am Yom Kippur nur in weisser Leinenkleidung durchzuführen. An anderen Tagen trägt er dazu seine "Bigdei Zahav - seine goldenen Kleidungsstücke". Die Farbe weiß am Yom Kippur repräsentiert die Vergebung. Zum Thema Kleidung schreibt der Gründer der chassidischen Gruppe Toldot Aharon, Rebbe Aharon Roth, dass anständige Kleidung den Menschen vor Vergehen bewahrt, denn die Kleidung erinnert ihn immer daran, wer er ist.

Die Thora fährt fort mit einer ausführlichen Beschreibung des Yom Kippur Services. Ein wichtiger Teil war die Auslosung der zwei männlichen Ziegen. Die Auslosung nahm der Hohepriester vor und es wurde entschieden welche Ziege G - tt geopfert wurde und welche zum Azalzel, in die Wüste geschickt wurde. Übrigens stammt daher der Ausdruck "Sündenbock". Rabbi Samson Raphael Hirsch betrachtet die zwei männlichen Ziegen als eine Metaphor für das Jüdische Volk. Jeder von uns hat die freie Wahl G - tt zu dienen oder auch nicht. Wenn wir G - ttes Willen erfüllen, kommen wir metaphorisch gesehen in das Allerheiligste. Die Entscheidung, unseren eigenen Interessen zu folgen, hat dagegen keinen Platz im Allerheiligsten.

Aus dem Vorfall mit Nadav und Avihu lernen wir, wie gewissenhaft wir die Gesetze einhalten müssen, um keinen Schaden zu erleiden. Wir können nicht einfach eigene Initiativen entwickeln, sondern müssen das tun, was uns aufgetragen wurde, denn nur so können wir eine Perfektion (Schlemut) erreichen (Rabbi Samson Raphael Hirsch). Der Mensch sollte immer danach streben, seinen ihm gegebenen freien Willen positiv einzusetzen.

Jeder von macht die Erfahrung, dass er am Yom Kippur ernsthaft beabsichtigt, sich zu bessern. Realität ist, dass wir spätestens beim Neilah - Service am Ende ständig auf die Uhr schauen, wann es denn jetzt endlich etwas zu essen gibt. Dann wird Havdalah gemacht und alles stürzt sich aufs Essen. Unser Verhalten ist nur allzu menschlich.

Zum Schluss noch eine Story aus der Gemara im Talmud Sanhedrin 101a, 102b und 103a. Dort wird uns von dem bösartige König Menasche, Sohn des König Chizkiyahu, erzählt, der es zum Schluß doch noch schaffte, einen Platz in der kommenden Welt (Olam Habah) zu bekommen.

Menasche war 12 Jahre alt als er König wurde und regierte 55 Jahre lang in Jerusalem. Sein Vater Chizkiyahu war g - ttesfürchtig und hielt die Gebote ein (er hatte den Level vom Meschiach), doch sein Sohn Menasche war das genaue Gegenteil und betete Götzen an. Erst als die Assyrer Menasche gefangennahmen und nach Babylon brachten, begann er zu G - tt zu beten. G - tt erhörte seine Gebete und brachte ihn zurück nach Jerusalem.
Laut Midrasch Devarim Rabbah waren die Engel bei Menasches Tod dagegen, ihn aufgrund all seiner Sünden in die kommenden Welt (Olam Habah) zu lassen, doch G - tt vergab ihm, da Menasche ernsthafte Reue gezeigt hatte und ließ ihn doch noch ein. Dem Talmudkommentator Yad Ramah zufolge sah G - tt, dass König Menasche niemals Olam Habah erreicht, sollte er streng gerichtet werden. Da aber Menasches Gebete ernst gemeint waren, ließ G-tt Gnade vor Recht ergehen. Auch wir sollten daher niemals aufgeben.

In Paraschat Kedoschim erhalten wir wichtige Verhaltensregeln für unser tägliches Leben. Den Schabbat einhalten, Vater und Mutter ehren, nicht stehlen, nicht lügen und betrügen, nicht G - tes Namen missbrauchen, in Israel keine Früchte von Bäumen essen, die jünger als drei Jahre alt sind, kein Blut essen, keinen Ehebruch begehen und vor allem keinen Götzendienst begehen. G - tt will, dass wir Juden uns von anderen Völkern unterscheiden und gab uns deswegen die Thora mit ihren Gesetzen. Unsere Aufgabe ist es, dass wir mit der Einhaltung Seiner Gesetze anderen Völkern als Beispiel dienen. Die Thoragesetze wurden den Juden von G – tt gegeben, damit sie sich durch eine hohe Moral von den anderen Völkern unterscheiden. Durch ein bestimmtes Sozialverhalten, Charaktereigenschaften oder einer Fähigkeit zu vergeben. Ein Weg, G – tt näher zu kommen ist, Seine Thoragesetze zu erfüllen. Dies gilt für Juden genauso wie für Nichtjuden. Letztere sind an die "Sieben Mitzwot der Noachiden" gebunden und wenn sie diese einhalten, dann finden auch Nichtjuden einen Platz in der "Kommenden Welt (Olam HaBah)". Niemand ist ausgeschlossen, wenn er denn nur die für ihn individuell bestehenden Gesetze einhält.

Aber trotz allem guten Willen, all diese Gesetze erscheinen oft einfach zuviel des Guten. All diese Kleinigkeiten und wie soll man denn ewig an all das denken ? Das geht einem doch irgendwann furchtbar auf den Geist und wieso kann ich nicht wie alle anderen auch leben ?

Rabbi Samson Raphael Hirsch gibt Antworten, die eine nähere Betrachtung wert sind. Zu denken gibt es einem allemal. Zuerst einmal sollte man wissen, dass G – tt uns all die Gesetze gab, um auch unseren freien Willen zu testen. Wir Menschen verfügen über einen freien Willen und sind nicht an unseren Instinkt gebunden wie die Tiere. Um es einmal kabbalistisch zu sagen, besitzen wir ebenso die Fähigkeit, uns zu perfektionieren. Kein anderes Lebewesen kann dies tun, außer uns. Perfektionieren bedeutet, dass ich mich auf einen höheren Level begebe und ich tue dies, indem ich G - ttes Thoragesetze erfülle. Dieses ist, außer dem Gebet, die einzige Möglichkeit, G – tt näher zu kommen.

Aber nicht nur körperlich bringe ich mich auf einen hohen Level (z.B. durch die Einhaltung der Kaschrut – Koschergesetze). Auch seelenmäßig erhöht sich der Level und dieses ist der eigentliche Zweck unseres Daseins. Wie ein Tier besitzen wir eine "Nefesch – tierische Seele und gleichzeitig niedrigster Seelenlevel). Handele ich nur nach Instinkt um meine Bedürfnisse zu befriedigen ? Anhand meines freien Willen jedoch kann ich es zu viel mehr bringen und mich auf höhere Seelenlevel katapultieren (z.B. auf den Level "Ruach" oder "Neschama"). Dies gilt natürlich nur, wenn ich bereit bin, meinen freien Willen positiv zu nutzen.

In dieser Paraschat Kedoschim (Vayikra 19:15) steht geschrieben, dass ein Richter die Angeklagten gerecht richten solle. Viele Thorakommentatoren jedoch beziehen diese Aussage nicht nur auf die Richter, sondern auf uns alle. Jeder einzelne von uns soll den anderen gerecht richten. "Giving the benefit of a doubt" oder in Hebräisch "Kav S'chut" – so lautet das Konzept, welches so oft zitiert wird. Wie gehen wir mit den Mitmenschen um ? Gerade zu meiner Zeit in Deutschland fiel mit besonders auf, dass die Mehrheit meiner Umgebung die Mitmenschen schon von Weitem vorverurteilte. Welche Klamotten hat jemand an ? Teuer oder billig ? Welchen Beruf übt derjenige aus oder welchen Wagen fährt er ? In Israel ist diese Verhaltensart etwas weniger verbreitet. Zumindest in Jerusalem.

Für all das, was ein Mensch tut, gibt es einen Grund. Und falls sich ein Freund einmal verspätet, muß dies nicht immer seine schuld sein. Bei jedem Vorfall sollte man erst einmal herausfinden, was der Grund war. Manchmal erweckt etwas von außen betrachtet den falschen Anschein und es ist immer besser nachzufragen und den, anstatt sofort loszuschreien. "Kaf S'chut – einen Zweifel einräumen, bis der Grund geklärt ist". Zuviele Leute schauen immer nur auf die Fehler anderer, anstatt in jedem Menschen etwas Positives zu finden. Anstatt uns ständig nur über das Verhalten anderer aufzuregen, sollten wir in ihnen lieber die positiven Aspekte suchen, was uns folglich zu mehr innerer Zufriedenheit führen kann.
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Ebenso finden wir Parashat Kedoshim die Mitzwah, dass man einen Bediensteten nicht um seinen Lohn bringen soll. Dazu ein Beispiel aus dem Talmud:

Der Talmud Bava Metzia Seite 110 - 112 lehrt uns, dass Löhne pünktlich gezahlt werden müssen. Sobald dieses Thema aufkommt, werde ich sofort an eine Story mit Rabbi Akiva erinnert.

Die Story heißt "Der besondere Arbeiter"und berichtet von einem jüdischen Arbeiter aus Galiläa in Nordisrael, der sich für drei Jahre an einen Gutsherren verpflichtet hatte. Nach Ablauf der drei Jahre, einen Tag vor Yom Kippur, verlangte der Arbeiter seinen Lohn, um danach zu seiner Familie zurückzukehren. Der Gutsherr sagte, dass er kein Geld habe. Daraufhin verlangte der Arbeiter seinen Lohn in Obst. Obst habe ich auch keines, entgegnete der Gutsherr. Bezahle mich mit Land. Land habe ich auch keines. Bezahle mich mit Decken und Kissen. Das habe ich auch nicht. Der Arbeiter kehrte unverrichteter Dinge heim in den Norden.

Nach Sukkot reiste der Gutsherr den ganzen Weg hinauf zum Haus seines ehemaligen Arbeiters. Er bezahlte ihn reichlich mit Geld und Lebensmitteln. Als er den Arbeiter fragte, was dieser gedacht hatte, als er keinen Lohn bekam, antwortete der: "Ich dachte, dass du kein Bargeld und dein Land verpachtet hast."Genauso war es, sagte der Gutsherr. Doch ich schwor mir, dass, sobald ich das Geld habe, ich dir deinen Lohn zahlen werde.

Es heißt, dass der Arbeiter Rabbi Akiva und der Gutsherr Rabbi Eliezer Ben Hyrcanus waren. Wir lernen von Rabbi Akiva, dass alles was G - tt macht, zum Guten ist und das man jedem Menschen eine Chance geben sollte. Rabbi Akiva sah das unbekannte Potential welches in den Menschen steckt. Später wurde er einer der grössten Rabbiner.

Nichtsdestotrotz, nicht jeder ist so wie diese zwei berühmten Rabbis. Es ist ein biblisches Gebot, dass ein Arbeiter pünktlich bezahlt werden muss. Die Mischna in Bava Metzia 111a lehrt uns, dass es verboten ist, die Lohnauszahlung zu verschieben, wenn ein Arbeiter zuvor seinen Lohn verlangte. Die Gemara in 112a, fährt fort: Bestehle keinen Armen.
Der Arbeitgeber muss die Löhne pünktlich zahlen, da das Leben seines Arbeitnehmers davon abhängt. Wer die Lohnauszahlung verschiebt, wird angesehen als habe er das Leben des Arbeitnehmers genommen.
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Rabbi Akiva: ermordet von den Römern im Jahre 135 CE. Er war einer der grössten Gelehrten der Mischna.
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Eine immens lange und gleichzeitig frühzeitige Veröffentlichung der dieswöchigen Thoralesung am Schabbat. Morgen abend (Dienstag) einschliesslich Mittwoch ist Feiertag (Unabhängigkeitstag) und das ist der Grund, warum ich die Parasha schon heute in den Blog stelle. Außerdem spreche ich viele Punkte an, die erst einmal verdaut werden müssen.

Chag Sameach - Einen schönen Feiertag und vorab, wenn auch etwas verfrüht, Schabbat Schalom

Umrechnung in jüdisches / reguläres Datum

B"H

Diese zwei Websites bieten einen Umrechnungsservice des Datums an. Ihr gebt entweder das reguläre Datum ein und erhaltet das Datum gemäss des jüdischen Kalenders oder umgekehrt.
Somit könnt Ihr Euer Geburtsdatum und alles Mögliche abfragen.

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Chabad

Sonntag, April 26, 2009

Chassidischer Tisch in Chassidut Vishnitz

B"H

Am vergangenen Freitag abend hielt einer der Bnei Braker Rebben der chassidischen Gruppe Vishnitz einen Tisch in Jerusalem ab.
Hier ein kleiner Bericht dazu !

"Tag der Knochen" - Die israelische Unabhängigkeit

B"H

Am Dienstag abend und Mittwoch feiert Israel seinen 61. Unabhängigkeitstag. Fast jeder Israeli geht dann hinaus ins Freie, grillt oder unternimmt Ausflüge in die Natur.
Fast jeder Israeli, aber nicht alle !

Alljährlich kommen die üblichen Diskussionen auf, ob und warum zahlreiche Haredim in Jerusalems berühmten ultra - orthod. Stadtteil Mea Shearim, anderen haredischen Stadtteilen oder in Bnei Brak bei Tel Aviv den Unabhängigkeitstag ignorieren. Für viele haredische Richtungen ist es ganz einfach ein normaler Arbeitstag ohne Grund zum feiern. Vor allem Chabad, die Satmarer Chassidim sowie die Neturei Karta bezeichnen den Tag als "Tag der Knochen" und der Trauer. Die Bezeichnung "Tag der Knochen" ist ein hebräisches Wortspiel. Der Unabhängigkeitstag heißt übersetzt "Yom HaAzma'ut" und man hat ihn symbolisch in "Yom HaAzamot" umbenannt.

In Mea Shearim gibt es zwei große Gruppen, die den Staat Israel ablehnen: Die Neturei Karta sowie die Edah HaCharedit, eine Organisation bestehend vor allem aus Satmar, Toldot Aharon, Toldot Avraham Yitzchak, Spinka, Teilen Breslovs, Anhängern des Vilna Gaon sowie den Mischkenot HaRoim und Dushinsky. Die Neturei Karta in Mea Shearim besteht nur aus einigen wenigen Familien, welche meistens im und um Beit Hungarin (ein Hinterhof nahe Mea Shearim Street) leben. Ihre Blühtezeit erlebte sie in den fünfziger und sechziger Jahren zu Zeiten der Rabbis Amram Blau (Bloi) und Aharon Katzenellenbogen. Heute wie damals besitzt die Neturei Karta einiges an Einfluß auf die Edah. Nicht, dass sie dort selbst vertreten sind, sondern viel mehr durch die Satmarer Chassidim.

Israel könne nur wieder als eigenes Land gelten, wenn der Meschiach kommt, so die zwei Gruppen. Alles andere wie der heutige Staat Israel sei G - tteslästerung. Israel wird nicht mit weltlichen Gesetzen regiert, sondern folgend der Thora und der Halacha (dem jüd. Religionsgesetz). Außerdem werde nur im Israel des Meschiach die hebräische Sprache benutzt. Dies ist der Grund, warum heute viele chassidische Gruppen im Alltag fast nur auf Jiddisch kommunizieren.

Die Neturei Karta, Satmar, Toldot Aharon u.a. sind dafür bekannt, dass sie KEINE israel. Busse (Egged) benutzen. Sie verfügen über eigene Krankenkassen und VERWEIGERN die israel. Sozialhilfe. Finanziert werden sie vor allem von anderen Chassidim aus den USA.

Wer am Unabhängigkeitstag durch die Straßen Mea Shearims geht, der sieht keinerlei israel. Flaggen ausgehängt. Nichts deutet auf einen Feiertag hin. 200 Meter weiter, in der Jaffa Road, sind die Feiern in vollem Gange, doch am Kikar Schabbat, in Malchei Israel und Mea Shearim Street ist von all dem nichts zu spüren. Die Geschäfte sind geöffnet und man sieht Schulkinder aus der Schule kommen.

Viele Jahre lang feierte ich den Unabhängigkeitstag fast genauso wie alle anderen Israelis auch. Mittlerweile aber hat sich das gelegt, was auf zwei Gründen basiert: Erstens lernte ich zwischenzeitlich eine Menge über die Gründe des Antizionismus und zweitens stellt man sich nicht selten die Frage, was eigentlich in unserem Land vorgeht und ob wir auf alles so stolz sein können. Statt vor dem Feiertag abends in die Große Jerusalemer Synagoge zu gehen, Hallel zu sagen (Psalmen 113 - 118), die Rede des aschkenazischen Oberrabbiners zu hören und dem Chor zu lauschen, beschränke ich mich auf einige wenige Kulturveranstaltungen. Dabei, unter anderem, den kostenlosen Besuch des Israel Museums sowie einige Theatervorstellungen unter freiem Himmel.

Nach ihrer Vertreibung aus Gush Katif weigerten sich sogar viele Nationalreligiöse die Unabhängigkeit zu feiern. Dann kam Olermt und alles wurde noch fraglicher. Korruption und Linke. Ist Israel ein Land, in dem sich ein relig. Jude wohlfühlt ? Nun haben wir Bibi Netanyahu und ich gebe zu, dass er das kleinere Übel gegenüber Zipi Livni ist.

In diesem Sinne bin ich wohl kein überragender israelischer Patriot, dennoch bin ich froh, dass Juden ihr eigenes Land besitzen. Schon allein des ewig steigenden Antisemtismus im Ausland, wo Israel den idealen Zuflcuhtsort bildet.

Gestern nachmittag ging ich durch den ultra - orthodoxen Stadtteil Ge'ulah in Jerusalem und las einen aktuellen Fakshivili (Mitteilungsposter der Haredim). Was dort zu lesen war, sprach mir direkt aus der Seele:


Wieder begehen die Zionisten ihren Unabhängigkeitstag.
Worauf sind die stolz ?
Darauf, dass Männer und Frauen zusammen wie wild in der
Innenstadt tanzen ? (Am Zion Square findet eine riesige Party statt)
Auf eine korrupte Regierung, die außerdem christlichen Missionaren immer mehr Grundstücke zuspricht ?
Auf Juden, die ins Ausland reisen und dort nichtjüdische Partner treffen und heiraten ? Und danach schlimmstenfalls mit nach Israel importieren.
Was für ein jüdisches Land soll das sein ?



Der Inhalt des Fakshivili hat Recht. Insbesondere die Netanyahu - Regierung nimmt immer mehr Spendengelder in Millionenhöhe von verschiedenen christlichen Gruppierungen (z.B. die fanatischen Evangelisten aus den Staaten - "Southern Baptist Convention") an. Ziel der Evangelisten ist es, sämtliche Juden nach Israel zu holen, sie dort zum Christentum zu bekehren und somit ein zweites Kommen des falschen Meschiach J. einzuleiten.

Heutzutage werden christliche Prominente geradezu hofiert. Ein Ding der Unmöglichkeit noch zu
Zeiten der Regierung eines Menachem Begin. Im nächsten Monat kommt der Papst auf
Besuch und einige Rabbiner des Oberrabbinates (Rabbanut) scheinen sich darum zu drängeln, wer dem ehemaligen Hitlerjungen und Kriegshelfer die Hand schütteln darf. G - tt sei Dank lassen sich weder Rabbi Eliyashiv noch irgendwelche chassidischen Rebbes auf derlei widerliche Aktionen ein.

Tausende junger Israel reisen alljährlich in den Fernen Osten, nach Europa oder Südamerika.
Unterwegs treffen sich nichtjüdische Freundinnen, die sie heiraten und schlimmstenfalls mit nach Israel importieren. Deutsche, Inderinnen, Chinesinnen, Russinen, Südamerikanerinnen, mitterweile läuft hier im Land alles herum und meint auch noch, Forderungen stellen zu können. Gehören solche "eingeheirateten" Nichtjuden nach Israel ? Anstatt dass sich viele Juden im eigenen Land und in
der eigenen Religion umschauen, suchen sie woanders und wenn es dann passiert,
ist der Aufschrei der Eltern groß. Instead of checking out they should start checking into Judaism.

In Israel laufen unzählige nichtjüdische Kinder aus derlei gemischten Eheverhältnissen herum. Vater Jude, Mutter nicht. Ergo, das Kind ist kein Jude und der Vater als Jude steht plötzlich mitNichtjuden da. In welchem Land leben wir eigentlich ? Ist es das, was G - tt von uns will ?

Obwohl berühmte Rabbiner wie der Ramban (Nachmanides) es als eine Mitzwah betrachten, in Eretz Israel zu leben, gehören derlei Beziehungen alles andere als zu einer Mitzwah. Ganz im Gegenteil, denn sie zerstören das jüdische Volk und in dieser Hinsicht mag ich nicht so recht an den Unabhängigkeitstag glauben. Neben einem Nichtjuden stehen und Flagge halten ?

Nationalrelig. und die christlichen Spenden

THANK YOU


Freitag, April 24, 2009

Schabbat Schalom

B"H

Derzeit noch in Tel Aviv, doch heute nachmittag nach Jerusalem fahrend. Einer der drei Vishnitzer Rebben aus Bnei Brak, Rebbe Israel Hager, verbringt diesen Schabbat in der Heiligen Stadt und zelebriert einen chassidischen Tisch in einer Belz Synagoge hinter der Chassidut Ruzhin - Boyan.

Ich war noch nie bei einem Vishnitzer Tisch, sondern "nur" bei einer Hochzeit innerhalb der Rebbenfamilie. Das war vor ca. zwei Monaten in Bnei Brak bei Tel Aviv.

Allen Leser "Schabbat Schalom - Gut Schabbes" aus dem sonnig warmen Tel Aviv !

Donnerstag, April 23, 2009

Selbsterniedrigung VERBOTEN

B"H

Bei all den Beschreibungen um die "Laschon HaRah - übele Nachrede, Lästereien, Klatsch & Tratsch" vergaß ich einen ganz wichtigen Punkt anzufügen:

Die übele Nachrede betrifft nicht nur andere Leute, sondern ebenso mich selbst. Es ist nämlich genauso verboten, Laschon Harah über sich selbst zu reden. Niemals sollte ich mich schlechter machen als ich tatsächlich bin.

Betrachte ich mich selbst nur in negativem Licht, zieht mich alles im Endeffekt nur noch mehr herunter.

Um nicht aufzugeben, sollte sich jeder seine positiven Fähigkeiten konzentrieren und auf das schauen, was er hat. Nicht immer nur auf das, was fehlschlägt !

Parashat Tazria - Metzora


"Laschon HaRah - Klatsch, Tratsch" - ein Grund für Tzaarah (Aussatz)

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Nicht nur das Schabbat ist; nein, es besteht in dieser Woche sogar eine doppelte Heiligkeit (Keduscha), denn es ist Schabbat und gleichzeitig Rosh Chodesh (Beginn eines neuen Monat gemäß des jüdischen Kalenders).

Die erste Parsha, Parashat Tazria lehrt uns, wie wir durch menschliche Körper unrein (tameh) werden und später, in Metzora, wird uns mitgeteilt, wie wir uns aus diesem Zustand der Unreinheit (Tumah) befreien können.

Der Maharal von Prag stellt in seinem Thorakommentar "Gur Aryeh" (siehe auch Rabbi Yehonatan Eibeschütz) die Frage, warum uns zuerst von der tierischen Unreinheit und dann erst von der menschlichen berichtet wurde. Hätte G - tt uns Menschen nicht vorziehen müssen ?
Wenn wir auf die Erschaffung der Welt zurückschauen sehen wir, dass Tiere vor den Menschen erschaffen wurden. Sollte jemand von uns zu arrogant werden, dürfen wir nie vergessen, dass selbst die kleinste Mücke vor uns erschaffen worden ist.

Im Buch "Likutei Sichot" von Chabad heißt es, dass G - tt zuerst über Kaschrut (kosher laws) sprach, denn schon vor der Geburt eines Kindes ist die Mutter für den Embryo verantwortlich. Verantwortung hierbei bedeutet, dass sie nur koschere Nahrung zu sich nimmt, um das Kind positiv zu beeinflussen. (Vor allem die Kabbalah betrachtet den Eunfluss unkoscheren Essens auf einen Juden als gravierend negativ für die Seele (Neschama)).

Gleich zu Beginn geht es um das Thema Geburt. Das kabbalistische Buch Zohar beschreibt welche Stationen eine Seele (Neschama) durchläuft, bevor sie in unserer Welt in einen menschlichen Körper gelangt. Zuerst geht die Seele in das Paradies (Gan Eden) und sieht dort die Seelen der Gerechten (Zaddikim). Danach geht sie ins Gehinnom, wo sie die Schreie der schlechten Menschen hört. Schließlich kommt die Seele mit einem männlichen und weiblichen Part in diese Welt und spaltet sich auf in einen Mann und eine Frau. Unsere Aufgabe im Leben besteht darin, unsere "Soulmate - Seelenverwandte/r" zu finden und zu heiraten.

Im Paradies sieht die Seele den perfekten Zustand und eine heile Welt. Im Gehinnom dagegen wird ihr das Gegenteil gezeigt. Gehinnom im Judentum bedeutet nicht Hölle, sondern ein spiritueller Reiningungsprozeß. Rabbi Meir Weiner beschrieb den Zustand einmal sehr treffend: Gehinnom ist, wenn die Seele den Körper verlässt und in einer Art Twilight - Zone hängenbleibt. Sie will zu G - tt aufsteigen und bleibt auf der Strecke bis zum Ende des Reinigungsprozesses stecken. Sie sieht das Licht, aber kann es vorläufig nicht erreichen. Bevor die Seele in unserer Welt in einen menschlichen Körper gelangt, weiß sie also genau, was sie nach dem Tod des Menschen erwartet. Entweder Gan Eden oder Gehinnom.

Die Gemara im Talmud Niddah 30b fährt mit der Beschreibung der Geschehnisse vor der Geburt fort. In den Monaten der Schwangerschaft wird dem Embryo die gesamte Thora gelehrt. Sobald das Baby bei der Geburt das Licht unserer Welt erblickt und den Körper der Mutter verlösst, kommt ein Engel und gibt ihm einen Klaps auf den Mund, was das Baby die Thora wieder vergessen lässt. Ziel ist es daher, zur Thora zurückzufinden.

Nach der Geburt eines Kindes ist die Frau für gewisse Zeiten unrein. Die Thora fährt fort mit der Beschreibung einer weiteren Unreinheit, nämlich dem Hautaussatz. "Tzaarah" wird gerne als Aussatz übersetzt und medizinisch auch als solches betrachtet. Der biblische Aussatz (Tzaarah) hat aber ganz andere Ursachen und von daher absolut nichts mit den heutigen medizinischen Erkenntnissen von Aussatz zu tun. Bei Tzaarah handelt es sich um eine g - ttliche Strafe und es hat spirituelle Wurzeln. Hervorgerufen wird sie durch Arroganz, sexuelle Perversion, Blutvergiessen, Egoismus und vor allem durch Laschon HaRah, der üblen Nachrede. Welche katastrophalen Folgen Laschon HaRah haben kann, werden wir in ca. zwei Monaten in der Parasha Schelach erfahren, wenn Moshe die Spione nach Israel schickt, um das Land auszukundschaften (Talmud Traktat Arachin 15a). Bei ihrer Rückkehr sprechen diese Laschon HaRah über Israel und bis heute leiden wir unter den Auswirkungen.

Laschon HaRah ist ein weitverbreitetes und vieldiskutiertes Thema im Judentum. Wer die Bücher des Chafetz Chaim kennt, der weiß, wie komplex das Thema ist. Was genau wird als üble Nachrede betrachtet und was nicht ? Theoretisch könnte jeder bei Behauptungen gegen sich sagen, dass das ja alles nur Laschon Harah sei. Verdammt uns diese Regel also zum Stillschweigen ? Nein keinesfalls, denn es gibt Dinge im Leben, die müssen ausgesprochen werden. Ja, man hat sogar eine Verpflichtung gewisse Sachen kundzutun. Beispiel: bei kriminellen Handlungen einer Person oder wenn eine zweite Person Schaden erleiden könnte.

In jedem Jahr wenn diese Parasha gelesen wird, gibt Rabbi Mordechai Machlis ein persönliches Beispiel, wie Laschon HaRah missinterpretiert werden kann:

Vor einigen Jahren heiratete ein ihm bekanntes Paar. Kurz nach der Hochzeit began der firsch gebackene Ehemann seine Frau zu misshandeln und alle möglichen Gegenstände nach ihr zu werfen. Es ging sogar soweit, dass er sie fast tötete. Die Frau reichte die Scheidung ein. Was die Frau erst bei der Scheidung erfuhr war, dass ihr Gatte zuvor mehrmals in psychiatrischen Kliniken eingeliefert war und ein langes Vorstrafenregister hatte.

Nach der Scheidung ging die Frau zusammen mit der des Rabbis zu den Leuten, die den Ex von früher her kannten und ihr damals vor der Hochzeit versichert hatten, dass es sich um einen tollen Mann handele. Über seine Geisteskrankheit bewahrten sie jedoch Stillschweigen. Einmal zur Rede gestellt, warum sie ihr nichts erzählt hatten, kam die Rechtfertigung, dass sie nicht Laschon HaRah sprechen wollten. Außerdem dachten sie, dass eine Ehe ihn positiv verändern wuerde. Die Frau sowie die Gattin des Rabbis waren sprachlos über soviel Ignoranz.

Auf die spezifischen Details der Laschon HaRah geht der Talmud Traktat Arachin 15b ff. ein. In Arachin 16a erfahren wir folgendes:
Rabbi Shmuel bar Nachmani sagte im Namen Rabbi Jonathans: " Tzaarah - Aussatz erfährt jemand, der eines dieser sieben Vergehen begangen hat:
1. Laschon Harah, 2. Mord, 3. Umsonst gemachte Schwüre, 4. Sexuelle Perversionen, 5. Arroganz, 6. Diebstahl sowie 7. Geiz.

Die Zeit der Unreinheit bei Tzaarah dient für den Menschen als Zeit der Besinnung. Man soll zu G - tt zurückfinden und in dem Moment, in dem man Einsicht zeigt, wird die Unreinheit von einem genommen. Als sozusagen neuer Mensch kommt derjenige in die Gesellschaft zurück und beginnt ein neues Leben (Rabbi Samson Raphael Hirsch). Niemand anders kann ihn heilen als G - tt selbst (Rabbi Moshe Alshich).

Der Baal Shem Tov sowie sein Freund und Schüler Rabbi Yaakov Yosef von Polenoye (Polna) raten jedem, sich von der Arroganz im Leben fernzuhalten. Wer arrogant wird, der sieht keinen G - tt mehr, sondern glaubt, selbst alles bestens im Griff zu haben.

Und wie u.a. der Maharal von Prag (s.o.) schon sagte, sollen wir nie vergessen, dass die Tiere vor dem Menschen erschaffen wurden.

Schabbat Schalom + Chodesh Tov - Eine guten und gesunden Monat Iyar
שבת שלום וחודש טוב

Mittwoch, April 22, 2009

Rosh Chodesh Iyar - Beginn des jüdischen Monat Iyar

Photo: Ascent


B"H

Am Freitag und Schabbat (24. + 25. April) feiern wir Rosh Chodesh Iyar (אייר), den Monatsbeginn des jüdischen Monat Iyar.

Offiziell stammt das Wort Iyar aus dem Babylonischen, doch das chassidische Buch "Bnei Yissachar" sieht die Buchstaben des Wortes als eine kabbalistische Abkürzung für die Anfangsbuchstaben von Avraham, Yitzchak, Yaakov und Rachel.

Wir sollen aus den Taten unserer Vorväter lernen und daher ist es dieser Tage Brauch, den Talmud Traktat Avot zu lernen. Im Monat Iyar hat ein jeder automatisch die Möglichkeit, täglich eine Mitzwah (eine gute Tat) zu begehen, denn wir befinden uns mitten in der Zählung des Omers (Sefirat HaOmer).

Jeder neue Monat steht gleichzeitig für einen Neubeginn in unserem Leben. Auch sollen wir G - tt danken, dass wir einen weiteren Monat überlebt haben.
Der Monat Iyar steht für Licht und ist lt. kabbalistischer (Book of Creation – Sefer Yetzira) und chassidischer (Bnei Yissachar) Literatur der Monat des Heilens. Der Frühling hat begonnen und auch wir erhalten neue Energien.

Laut Kabbalah (Sefer Yetzirah) hat jeder Monat einen eigenen Buchstaben, israelitischen Stamm, etc.
Der Buchstabe des Monats Iyar ist das VAV ו, der Stamm ist Yissachar, der menschliche Sinn ist das Denken, das Sternzeichen ist der Stier und das Organ ist die rechte Niere.

Im Talmud Traktat Berachot 61b heißt es, dass die Nieren uns Rat geben und das Herz entscheidet, welcher Rat angenommen wird. Die Zunge artikuliert und der Mund beendet den Prozeß.

Am 14 Iyar (in diesem Jahr am 8. Mai (Freitag) feiern wir das sogenannte "Pessach Scheni", das zweite Pessach. Jeder sollte mindestens eine Mazza aufheben und an Pessach Scheni essen.
Pessach Scheni gab denjenigen Juden, die an Pessach selbst unrein waren, eine verspätete Chance, auch noch vom Pessachopfer zu essen.

Auch fällt das Fest Lag Be'Omer in den Iyar. Lag Be'Omer fällt dieses Jahr auf Montag abend und den darauffolgenden Dienstag (11. + 12. Mai).

Eine bekannte Yahrzeit (Sterbegedenktag) gibt es auch zu verkünden:
Der chassidische Rabbi Menachem Mendel von Vitebsk, 1730 - 1788, verstarb am Rosh Chodesh Iyar.

Chodesh Tov – חודש טוב - Allen einen tollen Monat Iyar.

Da der neue Monat mit einem Schabbat zusammenfällt, besteht an diesem Tag "doppelte Heiligkeit". Zumindest spirituell betrachtet.

Teachings von Henny Machlis

B"H

Henny Machlis ist die Frau von Rabbi Mordechai Machlis und beide sind in Jerusalem bekannt durch ihre einzigartigen Schabbatfeiern.




Rabbi Mordechai Machlis und seine Frau Henny


Gestern abend unterrichtete sie eine kleinere Gruppe, da ihr Mann verhindert war.

Die Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Bava Metziah 58b lehrt uns, dass es verboten ist, unsere Mitmenschen mit Spitznamen zu betiteln. Wenn wir Spitznamen verwenden, die üblicherweise negativ ausfallen, beschämen wir unsere Mitmenschen. Unter die Kategorie "Spitznamen" fallen ebenso Namensabkürzungen wie Yossi von Joseph oder Dani von Daniel.

Der Maharal von Prag (Rabbi Yehudah Loew ben Bezalel, 1525 - 1609) lehrte, dass derjenige, welcher seine Mitmenschen bei Spitznamen nennt, die G - ttlichkeit in einer Person nicht anerkennt.

Wir alle wurden von G - tt in dessen Ebenbild (Zelem E - lo - him) erschaffen und kein Mensch hat das Recht, G - tt in Bezug auf seine Erschaffungen zu kritisieren. Des Weiteren besteht ein Mensch aus soviel mehr als aus reinen Äußerlichkeiten. Rabbiner sowohl als auch Kabbalisten sollten zuerst in die Neschama (Seele) eines Menschen schauen und danach auf dessen Aussehen.

Der Rambam (Maimonides, 1135 - 1204) erklärt in seinem Buch "Führer der Unschlüssigen - Moreh Nevuchim" die Begriffe "Zelem, Demuth - Ebenbild, Abbild". Was genau bedeutet es, wenn es da heißt, wir seien das Ebenbild G - ttes ? Verfügt G - tt demnach über menschliche Gestalt ?

G - tt hat keinerlei Form und allgemein handelt es sich bei Ihm um ein Wesen, was wir nicht in der Lage sind zu begreifen oder zu erfassen. EIN ewiger allmächtiger G - tt, ohne Beginn und ohne Ende.
In seinem Ebenbild erschaffen heißt vielmehr, dass wir Menschen wie Er einen Verstand besitzen, mit dem wir, u.a., zwischen Gut und Böse zu unterscheiden in der Lage sind. Wir sind mit einem Intellekt ausgestattet sowie mit einer sprachlichen Fähigkeit zu kommunizieren.

Jeder Mensch ist eine Welt für sich und jeder einzelne ist einzigartig. Warum er erschaffen worden und was seine Lebensaufgabe ist, entscheidet G - tt und nicht wir.
_____________________

Bei Hennys zweitem Teaching handelt es sich um das Zehnte Gebot "Lo Tachmod - Nicht begehren …".
Im Judentum glauben wir daran, dass ALLES, was auf Erden sowie mit uns geschieht, auf G - tt zurückgeht. Auch ist ER es, der von Beginn an entscheidet, ob wir einmal reich oder arm werden, wie unser Leben verläuft; sind wir intelligent oder weniger.
Moment, könnte jetzt jemand sagen: "Wo bleibt denn da unser Freier Wille", den uns G - tt mitgab und von dem ich schon unendlich viel berichtete ?

Der Talmud lehrt, dass G - tt gewisse Dinge von vornherein festlegt. Zum Beispiel unseren Intellekt und unsere Fähigkeiten. Anderes wiederum entscheiden wir anhand unseres freien Willens, indem wir im Leben die Wahl haben. Nehmen wir einmal an, wir stehen vor der Berufswahl. Zwischen zwei Berufen soll ich mich entscheiden. Einer davon würde mich reich machen, was mir jedoch unbekannt ist, da es nur von G - tt so festgelegt worden ist. Wie ich mich entscheide, bleibt mir überlassen. Entscheide ich mich gegen den Beruf mit dem Reichtum, dann war das meine Entscheidung, wobei mir jedoch die eventuellen Folgen unbekannt blieben.

Sobald ich den Besitz, Ehepartner, Job, Geld, Auto, etc. meines Nachbarn begehre, bedeutet dies, dass ich mit meinem von G - tt gegebenen Anteil in dieser Welt nicht zufrieden bin und Ihn kritisiere.

G - tt gibt jedem Menschen genau das, was er braucht und die Probleme, die er bewältigen kann. Wieso hat dann der Nachbar so ein teures Auto und ich fahre mit einem Wrack herum ?
Im Prinzip kennt die Antwort nur G - tt, doch es kommt vor, dass wir, wenn wir hinter die Kulissen schauen, vielleicht einen Grund erkennen.

Dienstag, April 21, 2009

Haredim und der Holocausttag

B"H

Haredische (ultra - orthodoxe) Foren reagieren bei diversen Themen sekundenschnell. Schon wenige Minuten nach dem zweiminütigen Sirenenton zum nationalen Holocaustgedenktag "Yom HaShoah" kam die Mitteilung eines Forenteilnehmers, dass die säkulere Presse wieder einmal im haredischen Stadtteil Ge'ulah (in Jerusalem) eingefallen sei, um mit Kameras auf der Lauer zu liegen. Wer von den Haredim steht beim Sirenenton und wer nicht ? Etwas später laufen dann im nationalen TV wieder Berichte von "den" Haredim, die da alles ignorieren. Selbst das Gedenken an den Holocaust.

Die gleiche Diskussion findet in Israel seit Jahren statt: Warum bleiben so viele Haredim beim Sirenenton nicht stehen und gedenken der Opfer ? Warum gehen sie einfach weiter als sei nichts geschehen ? Alle anderen (außer Palästinenser, die sich dazu oft noch beim Klang der Sirenen lustig machen) bleiben auf der Stelle stehen. Muss jeder von uns, der Bürger des Staates Israel ist, automatisch sämtliche Verhaltensmuster und Verordnungen einhalten ?

Vor Jahren habe auch ich mich geärgert, wenn einige der Haredim den Sirenenton ignorierten, doch später lernte ich die genauen Gründe kennen. Ich wünschte nur, dass auch andere Leute sich mit dem Thema auseinandersetzen, um so mehr Einblicke zu gewinnen als stur die stereotypen säkuleren Pressemitteilungen zu studieren.

Nebenbei erwähnt sei, dass es Haredim gibt, die sich beim Sirenenton hinstellen und nicht alle von ihnen gehen anscheinend stur ihrer Wege. Und nicht jeder ist Antizionist oder Mitglied der Neturei Karta; dennoch, in einigen Kreisen wird das vom Staat festgelegte Datum des Yom HaShoah nicht akzeptiert. Immer wieder kommt in der allgemeinen Gesellschaft die Frage auf, ob sich nicht eher der Tisha Be'Av (9. Des jüdischen Monat Av / ca. Juli - August) besser eignet. Gerade der 9. Av symbolisiert den Leidensweg des jüdischen Volkes, denn an dem Tag wurden beide Tempel zerstört, Pogrome ausgerufen und der Erste Weltkrieg begann. War der Krieg die Einleitung der Shoah überhaupt ?

Es mag sich naiv anhören, doch mein Kompromiss wäre, dass sich Haredim, die sich in dem Moment der Sirene in nicht - haredischen Stadtvierteln aufhalten, hinstellen und nicht einfach weiterlaufen, wenn der Sirenenton beginnt. Im weitgehend haredischen Bnei Brak, im haredischen Beitar oder in Mea Shearim hingegen kann jeder machen was er will.

Einmal sagte mir eine chassidische Frau, welche der Gruppe um den Chatam Sofer angehört, dass, sobald die Sirenen zu vernehmen seien, sie sich hinsetze und Psalmen zur Ehre der Opfer lese. "Und was machen all die Leute die stehen ?" fragte sie mich.

Lektüre zum Holocaust

B"H

Die chassidische Reaktion auf den Holocaust

Die Sukka in Auschwitz

Der Klausenberger (Klausenburger Rebbe)

Der Sinneswandel des Rabbi Yissachar Shlomo Teichtal

Die Wurzel des Antizionismus

Montag, April 20, 2009

König David, Batsheva & Uriah

B"H

In Rabbi Yitzchak Lurias Lehren (u.a. zusammengefasst von seinem Schüler Rabbi Chaim Vital), heißt es im Buch "Shaar Hagilgulim - The Book of Reinkarnations":

König David (David HaMelech) war eine Reinkarnation des Adam. Batsheva war eine Reinkarnation der Eva (Chava) und Uriah, der Hittiter, war die Reinkarnation der Schlange.
Der Kabbalist Rabbi Yitzchak Luria sieht hier den Grund, warum David den Uriah sterben liess. Damit die reinkarnierte Schlange (in Uriah) die Chava (Batsheva) nicht wieder verleiten kann.

Die Begründung mag banal klingen, dennoch ist nichts Gegenteiliges zu beweisen. Im Buch des Propheten Samuel (Schmuel) II (11 - 12) erfahren wir von der Begebenheit: Eines nachts steht König David auf dem Dach seines Palastes und sieht aus der Ferne eine sich badende Frau. Er findet heraus, dass es sich dabei um Batsheva, die Frau des Uriah, handelt. Weil David Batsheva unbedingt heiraten will, muss Uriah verschwinden und er arrangiert, das dieser im Kampf fällt. Danach nimmt David die Batsheva zur Frau. Daraufhin kommt der Prophet Natan zu David und lässt diesen wissen, was für ein abscheuliches Komplott er in den Augen G - ttes schmiedete. David wird sich seiner Tat bewusst und bittet G - tt um Verzeihung.

Raschi hingegen sieht in der Begebenheit die Verdeutlichung der Teschuva (Umkehr zu G - tt). Jeder, der sündigte hat immer die Möglichkeit ernsthaft zu bereuen und zu G - tt zurückzukehren. Und König David bereute bitterlich was er angerichtet hatte.

Zur Welterschaffung

B"H

Der Talmud Traktat Rosh Hashana 11a lehrt uns, dass Adam und Eva (Chava) bei ihrer Erschaffung 20 Jahre alt waren.
Wobei die Zahl "20" nicht unbedingt vollkommen wörtlich zu nehmen ist, denn vielmals nennt uns der Talmud Zahlen, welche jedoch eher für eine nähere Umschreibung von etwas stehen. Die Zahl "20" könnte sich demzufolge genauso auf die Tatsache beziehen, dass G - tt die ersten beiden Menschen im Erwachsenenalter erschuf und nicht als Kinder.

Für G - tt existiert keinerlei Zeit, denn Er war und wird immer existieren. Die Zeit trat erst mit der Welterschaffung bzw. Erschaffung des Menschen in Erscheinung. Nach der Flut der Generation Noach wurde der menschliche DNA verändert; sozusagen als Strafe, denn von nun an sollten die Menschen nicht mehr soviele Jahre (manchmal bis zu 900 Jahren) leben.
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Viele rabbinische Gelehrte kommentieren, dass ein g - ttlicher Tag aus 1000 menschlichen Jahren besteht.
Ein g - ttliches Jahr besteht aus 365,25 g - ttlichen Tagen.
Wenn ein g - ttlicher Tag also aus 1000 Menschenjahren besteht, dann bilden 365,250 menschliche Jahre ein g - ttliches Jahr.

Sonntag, April 19, 2009

Rottet meine Seele dahin ?

B"H

Ich esse gern Käse und dabei besonders gern den Blauschimmelkäse. So manchen mag das anekeln, doch ich liebe gerade diesen Käse und seinen strengen Geschmack. Besonders gut kommt alles mit frischem Brot zur Wirkung.

Die israelische Fabrik für Milchprodukte aller Art, TNUVA, besitzt in der Regel ein Koscherzertifikat (Hechscher) des Oberrabinates (Kascher Le'Mehadrin"). Dennoch sind manche Produkte, die vor allem in haredischen (ultra - orthodoxen) Gebieten verkauft werden, auch schon einmal mit dem besseren Hechscher "Badatz - Beit Din Zedek" ausgezeichnet. Die beiden bekanntesten "Badatze" in Israel sind die der Chassidut Belz und die der antizionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit". Beide Badatze bekriegen sich untereinander, was auf einen langjährigem Streit zwischen den Belzer Chassidim und der Edah basiert. Aber dies soll einmal hier außen vor bleiben.


Vor einigen Monaten kam heraus, dass TNUVA von Nichtjuden hergestelltes Milchpulver in so manche Produkte beimischt und dies nicht dem jeweiligen Maschgiach (Koscherbeauftragten) angegeben hatte. Mittlerweile sind derlei Produkte mit dem Vermerk "Beinhaltet Avkat Chalav Nochri" ausgezeichnet.

Besonders zufolge kabbalistischer Literatur sei es nicht gerade von Vorteil für die jüdische Seele, Produkte, welche "Chalav Nochri - nichtjüdische Milch (von Nichtjuden gemolkene Milch)" enthalten, zu sich zu nehmen. Dieses beeinflusse die Seele (Neschama) negativ und ich kenne unendlich viele Haredim (Ultra - Orthodoxe), die auf derlei Sortiment wie Schokolade aus dem Ausland, verzichten.

TNUVA Produkte

In Israel wird bei der Milch der Unterschied zwischen am Schabbat gemolkener Milch und jener an den Wochentagen gemacht. In der Regel wird jene vom Schabbat weggeschüttet. Bei Milchprodukten aus dem Ausland sollte man stets auf gewisse Vermerke achten. Zum Beispiel sind jene Produkte, die Chalav Nochri enthalten, dennoch koscher, wenn sie von einem entsprechenden glaubwürdigen Maschgiach überwacht worden sind. Koscher oder nicht, Kabbalah sowie der Talmud sehen negative Seeleneinflüsse beim Verzehr der Chalav Nochri.

Zu allem Übel enthält der Blauschimmelkäse von TNUVA, den ich heute kaufte, Milchpulver von Kühen die von Nichtjuden gemolken worden sind. Wieso muss TNUVA eigentlich auf soetwas zurückgreifen ?
Ich esse den Käse auf und schmeisse ihn nicht in den Müll, aber stören tut mich der suspekte Inhalt schon. Beim nächsten Mal suche ich mir meinen Käse besser und ohne jegliche Nochri - Inhalte aus.

Halacha:

http://www.dafyomi.co.il/azarah/insites/az-dt-39.htm

Zeitspannen

B"H

Aus dem Talmud Traktat Arachin 12b.
Alle Zeitangaben erfolgen laut dem jüdischen Kalender und finden ihre Zustimmung von den Rabbinern Chazon Isch (Rabbi Avraham Yeshaya Karelitz, 1878 - 1953), dem Rambam (Maimonides - Moshe ben Maimon, 1135 - 1204) sowie von Raschi (Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105).

Wanderung in der Wüste unter Moshe
Beginn: 15. Nissan 2449 (gemäß des jüdischen Kalender)
Dauer: 40 Jahre

Eroberung & Aufteilung des Landes Israel
Beginn: 10. Nissan 2489
Dauer: 14 Jahre

Besiedlung des Landes vor dem Ersten Tempel
Beginn: Nissan 2503
Dauer: 426 Jahre

Der Erste Tempel
Beginn: Iyar 2929
Dauer: 410 Jahre

Die erste Diaspora in Babylon nach der Tempelzerstörung
Beginn: 9. Av 3338
Dauer: 70 Jahre

Zweiter Tempel
Beginn: 24. Kislev 3409
Dauer: 420 Jahre

Letzte Diaspora nach der Zweiten Tempelzerstörung
Beginn: 9. Av 3829
Dauer: ?

"The Mythmaker - Die Erfindung des Christentums"

B"H

"The Mythmaker - Paul's (Paulus) Invention of Christianity"

Ein Buch, das jeder lesen sollte !!! Leider nur in englischer Sprache zu haben ...

Freitag, April 17, 2009

Schabbat Schalom

B"H

In religiöser Kurzform lautet alles: Ich verbringe den Schabbat in Jerusalem und gehe heute abend zum Tisch der Chassidut Belz.


In der kommenden Woche begeht Israel seinen nationalen Holocaust - Gedenktag "Yom HaShoah" und dazu plane ich einen längeren Artikel: Die Flucht des Belzer Rebben vor der Gestapo. Ein Thema, welches nicht unproblematisch ist, denn der Belzer Rebbe steht damit im chassidischen Kreuzfeuer. Er wird beschuldigt, seinen Chassidim geraten zu haben, in Ungarn auszuharren und nicht Europa unverzüglich zu verlassen. Wenige Wochen später, im März 1944, marschierten die Deutschen in Ungarn ein und das Resultat kann sich jeder ausmalen.

Aber zuerst steht der Schabbat an und an dem Tage ist es verboten, zu trauern.

Einen tollen Schabbat - Schabbat Schalom - an alle Leser !

Jüdisches Leben in Kovno, Riga und Lwow (Lemberg), 1939

B"H

Eine Zeitreise in das Jahr 1939

Donnerstag, April 16, 2009

Parashat Schemini


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Diese Thoraparasha beginnt mit dem Wort "Vayehi" (und es geschah…).Und "Vayehi" deutet uns jedesmal wieder neu an, dass im weiteren Verlauf der Parasha nichts Gutes folgen wird. In der Gemara im Talmud Traktat Megillah 10b heißt es, dass schon die Sanhedrin festlegten, dass das Wort VAYEHI immer eine Tragödie einleitet. Die Gemara nennt dazu einige Beispiele, von denen das berühmtes sicher der Beginn der Megillat Esther (das Buch Esther) ist:
Und es geschah in der Zeit des Achaschwerosch….Auf diese Einleitung folgte die uns so bekannte Tragödie, in welcher Haman die Vernichtung des Jüdischen Volkes beschloß.
Auch wenn die Einleitung zur Parasha negativ ist, begann doch der Tag mit einem freudigen Ereignis. Es war Rosh Chodesh Nissan (der Beginn des jüdischen Monats Nissan) und das Tabernakel (Mischkan) wurde offiziell errichtet (Raschi, Ibn Ezra, Abarbanel). Nachdem die Tempelpriester (Cohanim) in der letzten Parashat Zav ihre Anweisungen erhielten, schritten sie nun zur Tat und begannen ihren Dienst.

Aber noch am selben Tag nahm das Schicksal seinen Lauf. Die zwei ältesten Söhne Aharons, Nadav und Avihu, brachten ein "fremdes Feuer", welches nicht vom Altar kam (Rabbi Akiva), und entzündeten darin die Ketoret (verschiedene Pflanzenzutaten für die Opferung). Sofort kam ein Feuer vom Himmel, trat in die Nasenlöcher von Nadav und Avihu ein und verbrannte ihre Seelen (Neschamot). Leblos fielen die zwei Körper zu Boden. Die Leichen und deren Kleidung waren vollkommen in Takt, doch die Seelen hatten die Körper verlassen (Talmud Sanhedrin 52a).

Der Yad Ramah kommentiert hierzu, dass Nadav und Avihu mit ihren Seelen sündigten und so wurden ihre Seelen verbrannt. Rabbeinu Bachya sagt etwas Ähnliches: Sie sündigten mit Feuer und wurden so mit Feuer bestraft. Wie wir wissen und der Degel Machane Ephraim abermals erwähnt, sind alle Strafen G - ttes "Midah KeNeged Midah". Heißt, wenn wir sündigen, wird uns die Art der Sünde zum Verhängnis. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Generation von Noach. Seine Generation sündigte mit Flüssigkeit (Samen bei sexuellen Vergehen) und wurde aufgrunddessen mit Flüssigkeit (Wasser bei der Flut) bestraft.

Zum Tode von Nadav und Avihu gibt es unzählige Kommentare. Warum mußten die beiden Söhne Aharons sterben ? Auch wird gesagt, dass Aharon selbst dieses als seine eigene Strafe ansah, denn schließlich hatte er beim Bau des Goldenen Kalbes mitgeholfen (siehe Parashat Ki Tisa).
Einige Meinungen lauten, dass die Söhne Aharons nicht heiraten wollten und deshalb bestraft wurden. Sie sollen sich als etwas Besseres gefühlt haben und keine Frau erschien ihnen gut genug.
Der Talmud Sanhedrin 52a nennt ein anderes Beispiel. Einmal geschah es, dass Nadav und Avihu hinter Moshe und Aharon hinterher gingen und sich fragten, wann denn nun endlich die beiden älteren Herren sterben würden, damit sie selbst die Führung der Israeliten übernehmen können.

Rabbi Samson Raphael Hirsch glaubt, dass Arroganz ihren Tod verursachte. Doch die verbreiteste Meinung ist die des Rabbi Yishmael: "Nadav und Avihu waren betrunken als sie ihr Opfer darbrachten".
Rabbi Yishmael ersieht diesen Grund aus dem darauffolgenden von G - tt an Aharon gegebenen Gesetz, wonach Tempelpriester (Cohanim) niemals ihren Dienst betrunken ausführen dürfen.
Die zwei Talmud Traktate Keritot 13b und Shevuot 23a lehren, dass ein Cohen, der Wein getrunken hat, den Tempel nicht betreten darf. Warum nennt die Thora ausführlich den Wein und nicht ein anderes oder weiteres alkoholisches Getränk ? Laut Rabbeinu Gershom und Schitah Mekubetzet § 8 zeigt uns das Verbot des Weines an, dass für dieses Vergehen mit dem Tod vom Himmel geahndet wird. Die Gemara in Keritot 13b fährt fort, dass wenn der Cohen vor seinem Dienst im Tempel ein anderes alkoholisches Getränk zu sich nahm, er zwar für sein Vergehen verantwortlich ist, doch nicht mit dem Tode bestraft wird.

Bei einem früheren Schiur (Vortrag) von Avivah Gottlieb – Zornberg zur dieswöchigen Thoralesung (Parashat HaShavua) hörte ich zusätzliche interessante Aspekte. Hierbei stützte sich Avivah Gottlieb - Zornberg u.a. auf den Kommentar des Raschbam, eines Enkels von Raschi.

Das Feuer, welches im Mischkan (Tabernakel) von G – tt hervorkam ("und es kam ein Feuer von G – tt und konsumierte das verbrannte Opfer sowie dessen Fett), war eine Manifestation der Schechinah (Anwesenheit G – ttes). Die anwesenden Israeliten wurden Zeuge dessen und gerieten in Ekstase.
Warum nun brachten Nadav und Avihu ein fremdes Feuer in das Mischkan ? Und was ist ein fremdes Feuer ?
Der tragische Tod der Beiden findet in der Thora nur kurze Erwähnung, obwohl in einer zukünftigen Parasha (Acharei Mot) noch einmal von ihnen die Rede sein wird.

Einige Kommentatoren sind der Meinung, dass Nadav und Avihu von den Geschehnissen einfach total überwältigt waren. Sie brachten keine Geduld auf, um auf das Feuer G – ttes zu warten und dachten, sie selber seien in der Lage, etwas hervorzurufen. Manchmal denken wir nur allzu oft, dass wir alles im Griff haben; selbst G – tt.
Die Söhne Aharons wollten nicht warten, bis G – tt seine Anwesenheit offensichtlich machte, sondern vielmehr wollten sie Ihn "zwingen" eine Reaktion zu zeigen. Anhand von Opferungen (Korbanot) kann man gewisse Reaktionen G – ttes hervorrufen (Vergebung für Vergehen, etc.). Beide handelten also aus Ungeduld; schnell schnell wollten sie G – tt zwingen, zu reagieren. Nicht aus böser Absicht heraus, sondern weil sie einfach auf einem zu hohen spirituellen Level waren. Die Geschehnisse und Wunder hatten sie überwältigt und anstatt einigermassen bodenständig zu bleiben, flogen sie im wahrsten Sinne des Wortes "spirituell" nur noch davon.
Insbesondere die chassidische Literatur sieht in Nadav und Avihu keinesfalls die Bösewichter, sondern vielmehr fromme Menschen, die an ihrem übergroßen, wenn auch positiv gemeinten, Eifer ein tragisches Ende fanden.

Der "Ohev Israel" (Apta Rebbe Avraham Yehoshua Heshel, geboren in Polen im Jahre 1748, verstorben im Jahre 1825 in der Ukraine) kommentiert, dass ein Mensch sich bezogen auf den Glauben an G - tt von "Madrega leMadrega - von Stufe (Level) zu Stufe" bewegen soll. Je mehr Thoramitzwot jemand einhält, desto mehr klettert sein Seelenlevel nach oben. Nicht alles auf einmal erreichen, sondern sich allmählich ans Ziel hangeln. Heute bin ich vielleicht noch nicht bereit oder in der Lage, dieses oder jenes zu tun, doch eines Tages werde ich mich vielleicht einmal auf dem Level befinden. Dieses Ziel sollte niemals aus den Augen verloren werden, selbst dann nicht, wenn mit heute ein Thoragesetz überflüssig oder gänzlich unverständlich vorkommt.
Dann ist das vielleicht heute der Fall, doch in der Zwischenzeit kann sich vieles anderes ergeben und ich ändere meine Meinung.
Das Wichtigste jedoch ist immer, sich langsam vorzutasten, um keinen schnellen Rückfall zu erleben. Wer alles auf einmal will, endet of im Frust oder ganz im Abseits und muss nicht selten von vorn beginnen.

Die Lurianische Kabbalah des Rabbi Yitzchak Luria (1534 - 1572) läßt sich sehr ausführlich bezüglich der Herkunft der Seelen des Nadav und Avihu aus. Hierzu kommentiert der bekannteste Schüler Rabbi Lurias, Rabbi Chaim Vital, in seinem Buch "Torat Natan - Schorasche'i Neschamot": Beide Söhne Aharons beinhalteten die höchsten Seelenlevel des "Adam HaRishon - des ersten Menschen". Allerdings gab es genauso einen Einfluß auf ihre Seelen von Kain (Bruder des Abel - Hevel). Demnach war es die Aufgabe von Nadav und Avihu, die negatoven Seeleneinflüsse des Kain in ihrer Seelen zu "reparieren". Bedeutet, alles besser zu machen, was ihnen jedoch nicht besonders gelang. Später wurde ihre Seelen, unter anderen, im Propheten Samuel (Shmuel) reinkarniert.

Gleich nach diesem neuen Gesetz gibt es weitere neue Mitzwot (Gesetze), nämlich die Kaschrut (Koschergesetze). Welche Tiere sind für unseren Genuß koscher und welche nicht.
Und wieso überhaupt koscher ? Was genau bringt uns das ?
Viele sind der Ansicht, dass uns diese Gesetze aus gesundheitlichen Gründen gegeben wurden. Dennoch, der eigentliche Grund ist nicht materiell, sondern spirituell. Da ein Jude die Kapazität für ein spirituelles Leben besitzt, gibt uns G - tt spirituelle Nahrung, damit wir spirituell wachsen können. Durch die Einhaltung der Kaschrut - Gesetze steigen wir spirituell auf und erreichen so mehr Keduscha (Heiligkeit). Unsere Neshama (Seele) befindet sich so auf einem viel höheren Level. Sobald wir unkoscheres Essen zu uns nehmen, verletzen wir unsere Seele (das kabbalistische Buch ZOHAR). Es geht im Leben nicht allein darum, seine eigenen materiellen Gelüste zu befriedigen; heute habe ich Lust auf Schweinefleisch oder einen Cheeseburger etc. Was bringt uns die kurzweilige Befriedigung ein ? Wenn wir so denken, handeln wir nicht mit unserer Neschama (höherer Seelenlevel), sondern einem niedrigen Seelenlevel, der Nefesch. Die Nefesch ist sozusagen der tierische Instinkt in uns. Mit dem Einhalten der Kaschrutgesetze sollen wir Disziplin lernen und uns so auf der spirituellen Leiter nach oben bewegen (unter anderem Rabbi Samson Raphael Hirsch).

Das Thema "Kaschrut" scheint geradezu unerschöpflich zu sein. Allein der Talmud Traktat Chullin nimmt sämtliche Verbote detaillert auseinander. Was ist erlaubt und was unkoscher ? Inwieweit müssen die inneren Organe einer Kuh inspiziert werden ? Dürfen die Organe oder die Luftröhre Löcher haben ? Was geschieht, wenn einer Kuh die Leber oder ein anderes Organ fehlt ? Die Erläuterungen im Talmud sowie im Schulchan Aruch (Code of Jewish Law) sind dermassen zahlreich und kompliziert, dass man ganze Bücherwelten darüber verfassen könnte.

Nur ein kleines Beispiel:
Die Mischna (mündliche Gesetzesgebung an Moshe durch G - tt am Berg Sinai) im Traktat Chullin 59a führt auf, dass die Thora zwar die Erkennungsmerkmale für koschere Tiere auflistet, aber die Merkmale für koscheres Geflügel ausläßt. Einzig und allein beschränkt sich die Thora darauf, 24 verschiedene verbotene und erlaubte Geflügelarten aufzulisten, ohne jedoch die genauen Erkennungsmerkmale zu definieren. Gelehrte Rabbiner analysierten die Unterschiede zwischen Turteltauben und deren unkoscheren Spezien, und auf diese Weise wurde eine Bestimmung der Erkennungsmerkmale möglich gemacht.

Schabbat Schalom

Mimuna


Marrokanische Juden

B"H

Heute, einen Tag nach dem Pessach - Ende, ging es noch relativ ruhig zu in Jerusalem. Nur keine Eile mit dem Ende des Feiertages. Im Ausland sowie die sich in Israel befindenden ausländischen Juden feiern auch noch noch Pessach. Bis heute (Donnerstag) abend und dann ist wirklich alles vorbei. Wir Israelis hingegen essen schon seit gestern abend wieder Getreide und heute nach liefen sämtliche Bäckerein auf Nachtschicht, um den ersten Brotansturm einzudecken.

Nicht nur die Nichtisraelis feiern den 8. Tag, sondern auch die marrokanischen Juden in Israel. Mimuna nennen sie diesen 8. Tag und feiern ihn ganz groß.

Wie ? Mit Barbecue und eingeladenen israelischen Spitzenpolitikern.
Gerne lassen sich auch ashkenazische Politiker auf Mimuna - Feiern von der Presse ablichten. Das gibt Pluspunkte bei den Wählern marrokanischer Herkunft. Außerdem ist das Essen auf der Mimuna gewiß nicht zu verachten. Alles ist reichlich vorhanden und man knausert nicht wie die ashkenazischen Juden, wo der Teller immer nur halbvoll serviert wird.
Zum Spott der Sepharadim, die sich diesbezüglich köstlich über aschkenazische Juden amüsieren.


Mimuna - Barbecue in den Parks

Dienstag, April 14, 2009

Happy Passover - Chag Sameach

B"H

Heute abend beginnt der letzte Pessach - Feiertag und ab dem frühen abend werden die Geschäfte geschlossen sein bzw. der Busverkehr wird bis morgen abend (nach Feiertagsende) eingestellt. Ab morgen abend (Mittwoch, 15. April) geht alles wieder seinen gewohnten Gang. Jedenfalls in Israel, denn in der Diaspora ist noch bis zum donnerstag abend Pessach.

Dieser Tage ist es heiß in Israel. Dreissig Grad Celsius und brennende Sonne. So brennend, dass ich mir vorgestern fast einen Sonnenstich zuzog. Das kommt davon, wenn man am Meer an einem windigen Platz in der Sonne sitzt, aber die Hitze nicht unbedingt spürt.

Heute geht es wieder nach Jerusalem und ich bin schon fast reisefertig. Im ultra - orthodoxen Stadtteil Mea Shearim laufen nachts chassidische Tische, denn der siebte Tag an Pessach war der Tag, an welchem die Israeliten das sich teilende Rote Meer durchschritten.
Ein höchst spiritueller Tag also und, neben der Pessach Seder, besonders eifrig in der Kabbalah erklärt.

Mögen auch wir alle heute abend bzw. morgen aus Ägypten ausziehen. Nicht nur erinnerungsmässig der Historie wegen. Jeder von uns enthält sein eigenes individuelles kleines spirituelles Ägypten. Meist irgendwelche Süchte, Phobien oder anderweitige Abhängigkeiten. Und sei es "nur" materiell.

Jene Abhängigkeiten sind es, die uns in unserem eigenen kleinen Ägypten gefangenhalten und die es zu durchbrechen gilt.

"Happy Passover - Chag Sameach" an alle Leser !

Ab Donnerstag geht es in den Blogs wieder regulär weiter.

Montag, April 13, 2009

Ohne Worte

Photo: Shalom New York

Man geniesse einen warmen sonnigen Frühlingstag ...

Das "Laniado Hospital" in Netanya

B"H

Das berühmte Laniado Hospital in Netanya wurde vom noch berühmteren Klausenburger (Klausenberger) Rebben Yekutiel Yehudah Halberstam gegründet. Der Rebbe war Holocaust - Überlebender und hatte all seine Kinder sowie seine Frau in den Gaskammern verloren. Nach dem Kriege heiratete er zum zweiten Mal und gruendete eine neue Familie.

Jahre später zog er nach Israel wo er in der Stadt Netanya den haredischen Stadtteil KIRYAT ZANZ ins Leben rief.





Link:

Die chassidische Reaktion auf den Holocaust

Sonntag, April 12, 2009

Entsorgung christlichen Missionsmaterials

B"H

Offenbar gibt es in Israel kaum einen Ort, an dem fanatische Christen nicht mit ihrer Mission locken. Penetrant wie die Pest !
Das Aushändigen schriftlichen Missionsmaterials (Pamphlete, Broschüren, Neue Testamente) ist in Israel gesetzlich verboten, doch das interessiert die eifrigen Missionare einen feuchten Kehrricht. Und so überraschte es mich keineswegs, ein Neues Testament in hebräischer Sprache sowie zwei ein und dieselben Bücher eines messianischen Juden an einem öffentlichen Platz in Tel Aviv ausgelegt vorzufinden.


Nur kommen derlei Missionare bei mir gerade richtig und ich weiß, was ich mit solch Material zu tun habe. Alles zusammen flog in die Tiefe einer ebenso öffentlichen Mülltonne !

So mancher Christ mag mich nun in die tiefste Hölle wünschen, aber das ist mir egal. Das nächste Missionsmaterial, was ich erwische, fliegt genauso in den Müll ! Übrigens sind Juden sogar laut Halacha verpflichtet, derlei Material zu vernichten. Entweder sofort in die Tonne oder verbrennen. Siehe "Or Yehudah" !

Samstag, April 11, 2009

Lebensaufgaben

B"H

Jeder einzelne von uns kommt in diese Welt mit einer oder mehreren bestimmten und individuellen Lebensaufgaben, die nur er allein in der Lage ist zu erfüllen oder auch nicht. Es kann durchaus vorkommen, dass diese Aufgabe(n) schneller erfüllt werden als erwartet, wobei zu bedenken ist, dass nur G - tt allein diese Aufgaben kennt.

Sobald ein Mensch seine Aufgaben in dieser Welt erfüllt, entscheidet G - tt nicht wenige Male, ihn aus unserer Welt zu nehmen. Sprich, die betreffende Person stirbt. Manchmal geschieht dies in jungem und dann wieder in fortgeschrittenem Alter. Stirbt ein junger Mensch, stehen die Angehören meist fassungslos da. "Wieso starb A oder B in so jungen Jahren und warum nicht der schon so alte Nachbar ?"

Dies sind die Momente, die so privat sind und wir demnach in unserer Betroffenheit keinen G - tt und schon gar keine eventuellen Gründe mehr sehen. Vielleicht aber wäre es nicht schlecht, einmal daran zu denken, dass der Tod nicht unbedingt negativ sein muss. Zumindest nicht für den Toten selbst. Meist sind es die Hinterbliebenen, die sich das Leben schwerer machen als die Seele des Verstorbenen leidet.


Wenn wir uns klarmachen, dass alles auf der Welt einen Grund hat und wir diesen nicht immer nachvollziehen können, dann fällt uns vielleicht einiges im Leben leichter.

AM:PM Koscher für Pessach

B"H

Die Tel Aviver Lebensmittelkette AM:PM wird seit mehr als einem Jahr von der antizionistischen "Edah HaCharedit" genauso wie von der Chassidut Gur boykottiert.

AM:PM gehört zur israelischen Dor Alon - Gruppe, die gleichzeitig Eigentümer der haredischen (ultra - orthodoxen) SHEFA SHUK (Markt) - Kette ist. Ein Boykott des AM:PM allein ist für die Haredim nicht unbedingt ertragreich und deswegen wird der SHEFA SHUK mitboykottiert. Entweder AM:PM schließt am Schabbat oder SHEFA bleibt weiterhin von der haredischen Einkaufsliste gestrichen.

Nach einem fast endlosen Kampf machte nun AM:PM einen gänzlich überraschenden Schritt: Man putzte auf den letzten Drücker noch für Pessach, verkauft ausschließlich "koscher für Pessach" - Produkte und keinen einzigen Krümel Chametz (verbotenes Getreide an Pessach) !

Ich sprach mit einer der Verkäuferinnen und die gestand erfreut, dass ich die Erste in ihrer Filiale sei, welche die koscheren Pessachprodukte bemerke. Man habe sich diesesmal besonders angestrengt.

Obwohl der AM:PM nach wie vor am Schabbat geöffnet ist, verdient es doch Anerkennung, dass man wenigstens Pessach einhält ! Viele andere Tel Aviver Geschäfte tun dies leider nicht.

Freitag, April 10, 2009

Schabbat Schalom

Pessach Mazzot

B"H

Wer sagt, dass man in Tel Aviv keinen Schabbat und schon gar kein Pessach feiern kann, wo es doch Chabad gibt ?
Das mit "Chabad" war jetzt nur ein Witz, denn es bestehen auch noch viele andere Möglichkeiten, denn wer Chassidisches sucht, der findet hier genauso Breslov, Sadigura oder die Chassidut Koznitz.

Pessach ist in vollem Gange und ich kann nicht sagen, dass mit die Mazzot (Mazzes) besonders schmecken, aber was tut man nicht alles … Zumindest habe ich ein AROMA Cafe gefunden,welches "koscher für Pessach" ist, was in Tel Aviv nicht einfach ist. Viele Restaurants / Cafes sind koscher an Pessach, doch bleiben sie gleichzeitig geschlossen. Viel Auswahl bleibt da nicht mehr. Aber trotz der Suchechrei kommt man zurecht.

Wundervolles sonniges Wetter und Ausflüge mit den Mazzot im Gepäck machen alle chaotischen Umstände wieder wett.

Allen noch tolle Feiertage und einen tollen Schabbat !!!
"Schabbat Schalom & Chag Sameach" !!!