Sonntag, Mai 31, 2009

Rabbi Yehudah HaLevi

B"H

Rabbi Yehudah ben Samuel HaLevi wurde um 1075 (manche sagen um 1080) in Toledo / Spanien geboren. Während seiner Jugendzeit ging er nach Lucena, wo er den Talmud in der Schule des berühmten Rabbi Yitzchak Alfassi (Talmudkommentator bekannt unter dem Namen RIF) lernte.

Rabbi Yehudah HaLevi entwickelte eine enge Freundschaft zum Thorakommentator Rabbi Avraham ibn Ezra (1089 - 1164). Rabbi Yehudah war einer der wichtigsten jüdischen Rabbiner, Dichter und Philosophen. Recht wohlhabend hatte er jedoch nur eine Tochter und keinerlei Söhne als Nachkommen. Die Tochter heiratete Rabbi Avraham ibn Ezra, den großen Thorakommentator.

HaLevi schrieb unzählig viele Gedichte und ca. 800 davon sind uns heute noch bekannt. Zwanzig Jahre lang arbeitete er an seinem berühmtesten Werk, dem "KUZARI", welcher bis heute noch in vielen jüdischen Instituten gelehrt wird. Ursprünglich wurde der "KUZARI" in arabischer Sprache verfasst und erschien im Original unter dem Titel "Kitab al - Hujja waal - Dahl fi Nasr al - Din al Dhalil - The Book of Argument and Proof in Defense of the Despised Faith". Im Jahre 1167 wurde das Buch von Rabbi Yehudah ibn Tibon in die hebräische Sprache übersetzt.

Als Rabbi Yehudah HaLevi älter wurde, beschloss er, nach Israel zu reisen. In das Land, welches er ausgiebig liebte und es stets in seinen Gedichten lobpreiste. Am 24. des jüdischen Monat Elul (8. September 1140) erreichte er zusammen mit Yitzchak, dem Sohn Rabbi Avraham ibn Ezras, die Stadt Alexandria.

Über den Tod Rabbi Yehudahs ranken sich mehrere Versionen und nichts ist bewiesen. Eine Version lautet, dass er Israel niemals erreichte und in Alexandria begraben liegt. Die berühmteste Version dagegen lautet, dass er Jeusalem erreichte und dort von einem arabischen Reiter zu Tode getrampelt worden ist.

Bis heute ist Rabbi Yehudah HaLevi einer DER bekanntesten Rabbiner; auch deswegen, weil er zu Lebzeiten nie Kompromisse einging. Er beschrieb das Judentum so wie er es sah - ob es den Zuhörern in den Kram passte oder nicht. Bekannt ist der KUZARI insbesondere durch die Eindringlichkeit, mit welcher die jüdische Religion erklärt wird. Islam und Christentum werden als "irrational" beschrieben und Rabbi Yehudah sah, u.a., seine Aufgabe darin, Juden vor den Missionsfängen der Kirche zu bewahren.

Der KUZARI sowie die Geschichte der Khazaren bildet einen wichtigen Teil jüdischer Geschichte sowie Glaubensinhalte und es wird auf diesem Blog noch einiges darüber zu lesen geben.
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Quellen:

- "Book of Kuzari" ins Englische übersetzt von Hartwig Hirschfeld (1905)

- "The Kuzari" von Rabbi Yehudah HaLevi, übersetzt und Quellenangaben von N. Daniel Korobkin

Hachnasat Sefer Thora in MERCAZ HARAV

Mercaz Harav in Jerusalem

B"H

Die nationalrelig. Yeshiva (religiöse Schule) MERCAZ HARAV im Jerusalemer Stadtteil Kiryat Moshe feiert an diesem Dienstag die Einweihung einer neuen Thorarolle (Hachnasat Sefer Thora).


Offiziell findet das Event am Dienstag (2. Juni 2009 / 10. Sivan 5769) zu Ehren des verstorbenen einstigen aschkenazischen Oberrabbiners sowie ehemaligen Yeshivaleiters (Rosh Yeshiva), Rabbi Avraham Elkana Kahana Shapira z"l statt.


Die Veranstaltung findet um 19.30 Uhr in Mercaz HaRav statt.

Links:

Mercaz HaRav (Wikipedia)

Mercaz HaRav (Homepage)

Mercaz HaRav Massaker

Samstag, Mai 30, 2009

"Der Kuzari" & die Haschmatot

B"H

Irgendwann ist für fast alles das erste Mal. So passierte es mir am letzten Mittwoch als ich bei Bekannten auf das Buch "Der Kuzari" stiess.
Nun ist "Der Kuzari" von Rabbi Yehudah HaLevi nichts Ungewöhnliches, doch stand auf dem Buchcover der hebräischen Ausgabe der Vermerk, dass es sich um den vollständigen "Kuzari" inclusive "Haschmatot" handelt.

"Haschmatot" sind Textstellen, welche Juden aus dem Talmud, Gebetbücher sowie sonstigen relig. Schriften entweder entfernen mussten oder selbst herausnahmen. Dies geschah überwiegend im Mittelalter und die katholische Kirche legte sehr hohen Wert darauf, dass diverse Stellen aus dem Talmud etc. verschwanden. Und wie erwähnt, geschah dies entweder aufgrund von Zwang oder Juden hielten es für besser, eventuelle "beleidigend" wirkende Stellen aus ihren Texten zu entfernen, damit keine neuen Pogrome hervorgerufen werden.

Heutzutage sind jene Textstellen wieder eingefügt oder befinden sich in "Haschmatot" - Sammlungen. Dass aus dem "Kuzari" Textstellen entfernt worden waren, war mir bisher unbekannt und ich werde versuchen, in dieser Woche einige der besagten Texte zu finden und in den Blog zu stellen.


Laut dem Buch "Jewish Philosophers" von Steven T. Katz nannte der mittelalterliche jüdische Rabbiner Yehudah HaLevi in seinem "Kuzari" das Christentum sowohl als auch den Islam irrational. Beide Religionen basieren auf keiner historischen Offenbarung, welche jenen 600,000 Israeliten zuteil wurde, die am Berg Sinai standen und die Thora empfangen haben.

Rabbi Yehudah HaLevi schrieb zwanzig Jahre lang am "Kuzari", welches in arabischer Sprache "Al Khazari" heißt. Verfasst wurde es aufgrund von Missionsversuchen seitens der Kirche an den Juden und weiterhin sollte es unter den Juden ein erneutes Verlangen nach der Ge'ulah (dem Kommen des Meschiach) aufkommen lassen.

Verschiebung der Thoralesungen

B"H

Dadurch, dass in der Diaspora zwei Tage Schavuot gefeiert worden sind (letzten Freitag + Schabbat), verschieben sich bis zur Parashat "Balak" (4. Juli) die Thoralesungen. Bis dahin nämlich sind wir in Israel eine Woche voraus mit der Lesung !

Am kommenden Schabbat (6. Juni) lesen wir in Israel die Parashat "Beha'alotcha" und ich nehme an, dass in der Diaspora "Nasso" gelesen wird.
In meinen wöchentlichen Thora Parashot beziehe ich mich auf Israel, obwohl wir eine Woche voraus sein werden. Jedenfalls bis zum 4. Juli, wenn in der Diaspora die beiden Parashot "Chukat" und "Balak" zusammengelesen werden !

Donnerstag, Mai 28, 2009

Chag Sameach & Schabbat Schalom

B"H

Heute abend beginnt Schavuot (das Wochenfest) und in Israel endet es kurz vor Schabbatbeginn (morgen abend). Im Ausland dauert Schavuot meist zwei Tage.

Obwohl ich erst gestern wieder daheim in Tel Aviv eintraf, mache ich mich heute nachmittag schon wieder auf die Socken nach Jerusalem. Schavuot außerhalb Jerusalems ist kein Schavuot und das, obwohl ich morgen früh nicht, wie Tausende andere Juden, an die Klagemauer (Kotel) gehe. Eher werde ich mich nach zwei Nachtschichten und des gestrigen "Laila Lavan" Events in Tel Aviv im Bett befinden.

Feiertag und der gleich anschliessende Schabbat geben mir eine kleine Pause vom Bloggeschehen und vielleicht von der Welt überhaupt, was bei dem hektischen Leben in Israel gar nicht einmal so schlecht erscheint.

Allen Leser wünsche ich "Chag Sameach - einen schönen Feiertag" & "Schabbat Schalom - Gut Schabbes" !

Mittwoch, Mai 27, 2009

Parashat Nasso

Tausende versammeln sich am Morgen von Schavuot vor der Kotel (Klagemauer) und beten das Morgengebet Schacharit.

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Parashat Nasso ist ungewöhnlich lang und enthält viele verschiedene Mitzwot (Gesetze). In der Regel wird Nasso entweder am Schabbat vor oder nach Schavuot (Wochenfest) gelesen. In diesem Jahr nach Schavuot, denn das Fest beginnt am Donnerstag abend (morgen abend) und endet in Israel am Freitag kurz vor Schabbateinbruch. Allerdings gehen wir gleich vom Feiertag hinüber in den Schabbat.

Zu Beginn der Parashat Nasso wird Moshe von G - tt angewiesen, die Gershoniter zu zählen. Levi hatte drei Söhne, Gershon, Kehat und Merari. Die Nachfahren der Drei wurden mit unterschiedlichen Aufgaben bezüglich des Auf - u. Abbau des Mischkans (Tabernakel) betraut. Die Kehaniter trugen die besonders heilige Objekte wie die Menorah oder die Bundeslade (Aron) durch die Wüste. Dagegen trugen die Geshoniter sämtlich Vorhänge aus dem Mischkan, aufgrunddessen man annehmen könnte, dass die Kehaniter wichtiger waren.

Rabbi Moshe Feinstein kommentierte hierzu, dass kein Mensch eine niedrigere Aufgabe oder Bedeutung hat als andere. Manager sind nicht wichtiger als Hausmeister oder Büroangestellte. Jeder hat seine bestimmte Aufgabe im Getriebe, ohne die nichts funktionieren könnte. Genauso ist die hiesige Welt zu betrachten. Wir alle wurden von G - tt individuell mit unseren ganz bestimmten eigenen Aufgaben erschaffen.

Die Thora fährt fort mit der Beschreibung, dass unreine Personen für eine gewisse Zeit außerhalb des israelitischen Camps verweilen müssen. Danach folgt die Beschreibung der ehebrecherischen Ehefrau (Sotah), des Nazir und der Segen der Cohanim (Tempelpriester), um nur einige der vielen Mitzwot zu nennen.

Die Parasha erzählt uns von einer für uns heute recht seltsam klingenden Prozedur. Eine Ehefrau, welche ihren Mann betrogen hat, soll das sogenannte "Me'i Sotah - das bittere Wasser" trinken. Der Talmud Traktat Sotah geht sehr ausführlich auf das Thema ein.
Wenn eine Ehemann seine Frau verdächtigt, eine Affäre mit einem anderen Mann zu haben, dann muss er sie zuvor warnen, nicht mehr mit diesem Mann zu sprechen, geschweige denn ihn zu teffen. Die Warnung muß in der Anwesenheit von mindestens zwei Zeugen erfolgen (Talmud Sotah 2a). Ignoriert die Frau die Warnung ihres Mannes und fährt mit ihren eventuellen Vergehen fort, werden Zeugen geladen. Bestätigen die Zeugen, dass Frau Sowieso sich mit jenem Mann trifft, so kann der Ehemann seine Frau nach Jerusalem zum Tempel bringen lassen. Entweder gesteht sie vor dem Sanhedrin (71 Richter) ihre Vergehen oder sie streitet alles ab. Gesteht sie den Ehebruch, so kann sich der Mann scheiden lassen. Streitet sie alles ab, verabreichen ihr die Cohanim (Tempelpriester) das bittere Wasser (Talmud Sotah 7a).

Sollte sich die Frau von vornherein ganz weigern nach Jerusalem zu gehen, hat der Ehemann das Recht sich scheiden zu lassen. Allerdings besteht dabei der Nachteil fuer die Frau, dass sie ggf. niemals ihre Unschuld beweisen kann. Angenommen die Frau brach die Ehe, streitet jedoch vor den Sanhedrin alles ab und ihr wird das bittere Wasser verabreicht. Wie genau sah die Prozedur aus ?


Die Frau wurde von den Cohanim an eine bestimmte Stelle im Tempel geführt, sie mußte ihre Kopfbedeckung vom Haar nehmen und ihr Kleider wurden zerrissen. Dieses Verfahren allein war schon beschämend für die Frau. Auf einen Zettel wurde zweimal der gleiche Name G - ttes geschrieben (Zohar) und sobald einer der beiden verschwand oder auch nicht, zeigte das u.a. die Schuld bzw. Unschuld der Frau an.

Bei dem bitteren Wasser handelte es sich um Wasser aus dem Kiyor (Becken im Tempel) vermischt mit etwas Erde vom Boden vor dem Allerheiligsten (Azarah). Die Frau trank es aus einer neuen Tonschale. Wenn die Frau das Wasser trank und es stellte sich keinerlei Wirkung ein und sie blieb am Leben, bedeutete dies ihre Unschuld. Wenn sie schuldig war, blähte sich ihr Magen auf und sie starb einen qualvollen Tod. Das bittere Wasser war die einzige g - ttliche übernatürliche Strafe in dieser Welt. Alle anderen Vergehen wurden halachisch durch die Sanhedrin geahndet und auch bestraft.

Im Talmud gibt es die berühmte Story von der ehebrecherischen Frau, die versuchte, die Sanhedrin zu betrügen. Sie schickte einfach ihre Zwillingsschwester um das bittere Wasser zu trinken. Wie erwartet, starb diese nicht, denn sie war unschuldig. Als die Zwillingsschwester mit der guten Nachricht zu ihrer ehebrecherischen Schwester heimkam, küßtte sie sie vor Freude. Das bittere Wasser, was noch auf ihren Lippen war, tötete die schuldige Schwester.

Warum gibt uns G - tt in seiner Thora solch ein Gesetz und was bedeuten unsere Vergehen für uns und Ihn ? Im Falle des Ehebruchs sieht das kabbalistische Buch "Shushan Sodot" einen Bruch zwischen G - ttes Willen und dem menschlichen Handeln. G - tt hat ein bestimmtes Ehepaar zusammengeführt, welches eine Einheit bildet, und ein Ehepartner zerstört diese Einheit. Mit unseren halachischen Vergehen beschädigen wir nicht nur unsere Neschama (Seele), sondern genauso die "oberen spirituellen Welten". Jedes einzelne Vergehen entfernt uns immer mehr von G - tt. Im Talmud Sotah 3a lesen wir, dass kein Mensch sündigt bis ihn ein "Ruach Schtut (dummer Gedanke)" überkommt. Manches wollen wir eigentlich gar nicht tun, da wir genau wissen, dass es falsch ist, doch irgendwie überfällt uns ein Gedanke, dass alles nicht so schlimm wäre und wir es eh nie wieder tun.

Im Judentum heißt es, das ein Vergehen schon das andere nach sich zieht (Averah goreret Averah). Sobald wir einmal beginnen, hören wir nicht mehr auf und denken, dass es ja eigentlich erlaubt sei (Talmud Sotah 22a). Hat man sich erst einmal an ein Vergehen gewöhnt, so wird alles als erlaubt angesehen und es kommt kaum noch zu einer Teshuva (Umkehr), so die Talmudkommentatoren Rashi und Rif. Das Schlimme dabei ist, dass sich Außenstehende auch noch dazu verleiten kann, etwas zu tun, was sie gar nicht wollen.

Der Ishbitzer Rebbe sagt, dass wir nicht zulassen sollen, dass fremde Gedanken unser Leben beherrschen. Wie der Nazir schwört, sich von diversen Unreinheiten und vom Alkohol fernzuhalten, so sollten wir nicht allen Verführungen des Lebens erliegen und uns in niedrige spirituelle Level katapultieren.

Natürlich heißt es im Judentum immer wieder, dass jeder Mensch die Möglichkeit zur Teshuva (Umkehr) nutzen kann. Manchmal muß man sehr tief fallen, um danach viel höher aufzusteigen (so die Chassidut). Doch ein ganz tiefer Fall verursacht häufig so tiefe Depressionen, dass derjenige sich für unwürdig zur Teshuva fühlt und er erst recht abstürzt. Dies ist die schlimmste Depression, welche einem wiederfahren kann und trotz allen Chaos sollten wir jeden neuen Tag mit neuem Optimismus begegnen. Zumindest sollten wir versuchen, dies zu tun.

Trotzdem tut sich bei der Parashat Nasso bei mir jedesmal wieder die Frage auf, warum die Frau nach dem Ehebruch so hart bestarft wird und der Mann leer ausgeht. Heißt, er darf seine Frau anscheinend ungestraft betrügen. Hierzu hörte ich viele Definierungen, die immer wieder neu nach Rechtfertigungen klangen, denn sie stammten von Männern.:-)

Vor diesem Schabbat feiern wir Schavuot (Wochenfest), was in diesem Jahr ein langes Wochenende bedeutet. Morgen, Donnerstag, ist nur ein halber Tag und alle machen eher dicht bzw. die Busse stellen am Spätnachmittag ihren Verkehr ein.

Die drei wichtigsten Bräuche am Schavuot sind:

1. Das überwiegende Essen von Milchspeisen, denn vor dem Erhalt der Thora gab es noch nicht das Kaschrut - Prinzip; dass Milch und Fleisch nicht zusammen verzerrt werden dürfen. Tradition ist es, Käsekuchen, milchige Pasteten oder auch Lasagne zu essen. In Jerusalem stürmen die Leute gerade die Bäckereien und schreien nach Käsekuchen. Andererseits gibt es jedoch ebenso die Tradition in einigen Familien, nicht nur Milchspeisen zu verzehren. Manche essen nur milchig zu einer einzigen Mahlzeit und ansonsten fleischig.


Traditionelle Milchspeisen sind an Schavuot angesagt

Photo: Gvinot Israel

2. In der Nacht von Schavuot (Leil Shavuot) wird durchgelernt. Thora, Vorträge zu Schavuot, alles nur Erdenkliche. In Jerusalem finden fast an jeder Ecke derlei Shiurim (Vorträge) statt. Die Mehrheit davon ist recht einfach gehalten, denn jeder Zuhörer befindet sich auf einem anderen Level und man muss als Redner versuchen, einen gemeinsamen Punkt zu finden. Wahrscheinlich lerne ich privat mit Freunden, denn die offiziellen Vorträge sind mir etwas zu lasch.
Das Lernen an Schavuot gilt als Tikun (Korrektur der Seele) und fand schon im kabbalistischen Buch ZOHAR (erschienen im Jahre 1290) Erwähnung. Nicht nur, dass die Israeliten damals die Thora erhielten: Sind wir heute genauso bereit die Thora am Schavuot zu empfangen ? Genau dazu dient der Tikun, der uns auf das große Event vorbereiten soll.

3. Morgens geht man in die Synagoge, um die Lesung der Zehn Gebote zu hören.

Der berühmte ARIZAL (Rabbi Yitzchak Luria, 1534 - 1572) sagte, dass der Zivug (Verbindung) zwischen den oberen spirituellen Welten und unserer unteren Welt in der Nacht an Schavuot stattfindet (an Leil Schavuot). Und genaus deswegen sei es wichtig, sich dem Thorastudium hinzugeben (siehe "Shaar HaKavanot 2").

Insbesondere sollten wir uns klarmachen, dass die Thora zeitlich unbegrenzt ist (chassidischer Kommentator "Bnei Yissachar"). Die Thora gilt in alle Ewigkeiten und betrifft genauso uns wie die Israeliten vor mehreren Tausend Jahren. Auch wir stehen an Schavuot vor dem Berg Sinai und erhalten die Thora. Sind wir bereit dazu ?

Für Nichtjuden gilt übrigens das Konzept der "
Sieben Noachidischen Gesetz", welche sie verpflichtet sind einzuhalten.

Allen Leser wünsche ich einen schönen Feiertag, Chag Sameach & Schabbat Schalom !

Dienstag, Mai 26, 2009

Die THORA

B"H

Einige kürzere tiefere Insights zur THORA


Im Judentum bezieht sich der Begriff "THORA" einzig und allein auf die 5 Bücher Mose !

Yosef Robinson's Weg ins Judentum

B"H

Der Schavuot - Feiertag wird nebenbei auch als "Tag der Konvertiten zum Judentum" betrachtet. König David wurde an Schavuot geboren und ist an Schavuot verstorben. David war ein Nachkomme der Ruth aus Moav (Moab). Das Volk Moav stammt aus der inzestiösen Beziehung zwischen Lot und einer seiner Töchter. Nachdem die Tochter von ihrem eigenen Vater ein Kind gebahr, nannte sie es auch noch "MO - AV" - Mein Vater oder von meinem Vater.

Wer hätte gedacht, dass König David und demzufolge auch der spätere Meschiach aus solch einer Familie abstammen ?

Das Video fand ich bei "Frum from Rebirth" (samt einem Interview) und es hörte sich recht interessant an:



Siehe auch: Yosefs Homepage

Chabad Search

B"H

Unter der weltweiten Wirtschaftskrise leiden alle und besonders jene, welche ihre Organisationen fast nur durch Spenden aufrecht erhalten können. Plötzlich fielen wichtige Spender weg, denn auch sie haben seit Madoff anscheinend nichts mehr zu spenden.

Nun versucht die chassidische Gruppe CHABAD (Lubawitsch) auf ganz unkonventionelle Art Geld zu verdienen. Mit dem eigens eingerichteten GOOGLE Search:

http://chabadsearch.com/

Wer per Chabad Search sucht, der bringt einiges an Geld in die Kasse der Chassidim.

Montag, Mai 25, 2009

"Megillath Ruth" - Zum Buch RUTH

B"H

Am Donnerstag abend beginnt Schavuot, ein biblisches Fest, an welchem die Juden am Berg Sinai die Thora erhielten. Unzählige Fakten kann man über Schavuot berichten. Viel Kabbalistisches, die Midrasch gibt was her, die Kommentatoren, die Thora selbst, aber auch der Talmud. Und aus dem Talmud sowohl als auch der Midrasch möchte ich einige Lehren zu Schavuot entnehmen und hoffe, die richtige Auswahl getroffen zu haben.

Am Freitag, dem eigentlichen Schavuot – Tag wird in den Synagogen das "Buch Ruth – Megillat Ruth" gelesen. Warum gerade Ruth ?

Weil sie eine Vorfahrin des König Davids war (ihr Sohn Oved war Davids Großvater) und dieser an Schavuot geboren wurde und ebenso verstarb. An Schavuot standen alle Israeliten am Berge Sinai und erhielten die Thora. Erst mit dem Erhalt der Thora wurden sie zu einem eigenen Volk und konvertierten mit der Annahme der Gesetze G – ttes zum Judentum. Ab dem Zeitpunkt handelte es sich bei ihnen um das Jüdische Volk.

Auch Ruth, die Moabiterin, konvertierte zum Judentum. Nicht so, wie dies heutzutage der Fall ist; mit Auswahlverfahren und Beit Din (rabbinischem Gericht). Ruth konvertierte einzig und allein durch ihren Satz, dass der G – tt ihrer Schwiegermutter Naomi auch der ihre ist. Ohne wenn und aber und mit allen Konsequenzen. Dadurch wird gerade Ruth als die perfekte Konvertitin gesehen.


Die "Megillat Ruth" beginnt mit dem Bericht, wie Elimelech, seine Frau Naomi und ihre zwei Söhne Machlon und Kiliyon die Stadt Bethlehem aufgrund einer verheerenden Hungersnot verliessen und ins Land Moav abwanderten. Im Talmud Traktat Bava Batra 91a wird in der Gemara (rabbinische Diskussionen) die Frage gestellt, wann man Israel verlassen darf, um woanders zu leben. Und wie fast jedesmal im Talmud erhalten wir gleich mehrere Interpretationen zugleich. Eine davon lautet, dass wir Israel nur verlassen dürfen, um woanders zu leben, wenn die Preise so drastisch angestiegen sind, dass ein hiesiges Überleben kaum mehr möglich ist. Eine andere Meinung lautet, dann, wenn es nichts mehr zu kaufen gibt. Dennoch, sollte es immer noch Weizen zu kaufen geben, besteht wiederum ein Bleibegrund.

Thora, Talmud sowie die jüdische Halacha legen äußersten Wert darauf, dass ein Jude in Israel lebt. Unter anderem, weil nur hier ein unbeschreiblich hoher Level der Seele (Neschama) erreicht werden kann, denn nur im Lande Israel ist es einem Juden möglich, alle Mitzwot einzuhalten. Viele Thoramitzwot gelten im Ausland nicht und zeigen nur in Israel Wirkung (z.B. Schemittah – das 7. Jahr, in welchem die Landwirtschaft brachliegt). Außerdem werden Gebete in Israel besser und schneller akzeptiert als jene aus der Diaspora, denn hier steigen die Gebete sofort zu G – tt hinauf und gehen nicht erst Umwege wie nach Israel und dann nach Jerusalem und dann zu G – tt. Und der Talmud sowie der erste aschkenazische Oberrabbiner Kook (Kuk) lehren, dass die Luft in Israel weise macht. Was heißt weise ? Hier sind wir einfach zu ganz anderen Leveln fähig, wohin gegen wir im Ausland immer irgendwelchen Blockaden unterliegen.

Der Kommentator Raschbam wirft einen interessanten Punkt ein.
Er nämlich sieht einen Juden, der Israel verläßt als jemanden, der sich bis zu einem gewissen Grad selbst von den Thoramitzwot entfernt, denn er kann ja nicht mehr alle Mitzwot erfüllen. Der Ramban (Nachmanides) hingegen zeigt mehr Verständnis für die "Abwanderer" und sagt, dass es erlaubt ist, Israel zu verlassen, denn man darf sich auf keinen Fall selbst ruinieren.

Die Gemara in Bava Batra fährt fort mit dem Tode der beiden Söhne Machlon und Kiliyon. Hier scheint es als erwiesen, dass Elimelech für seine Abwanderung bestraft wurde, indem seine Söhne verstarben. Und gemäß der Midrasch Rabbah war Elimelech nicht irgendjemand in Bethlehem gewesen, sondern ein angesehener wohlhabender Mann der Provinz. Der Grund, warum er sich entschloß, Israel zu verlassen, war keineswegs der Hunger. Vielmehr wollte er seinen Besitz zusammenhalten. Er befürchtete ganz einfach, dass nun alle Armen zu ihm kommen und herumbetteln. Da wanderte er doch lieber nach Moav ab. Die Midrasch betrachtet dieses Verhalten als den Grund für den frühen Tod seiner Söhne.

Die Midrasch Rabbah fährt fort mit der Beschreibung der Indentität der Schwestern Ruth und Orphah. Beide nämlich waren die Töchter des Moabiterkönigs Eglon, und Eglon wiederum war ein Nachfahre des Balak; jener, der in der Wüste die Israeliten verwünscht haben wollte.

Als Elimelech verstarb, wollte seine Witwe Naomi wieder in die Heimat, nach Bethlehem, zurückkehren. Ihre Schwiegertöchter Ruth und Orphah machten sich mit ihr auf den Weg und unterwegs bat Naomi die beiden wieder nach Moav zurüchzukehren. Orphah ging zurück und Ruth blieb bei Naomi. Es heißt, dass Orphah später einen Sohn mit dem Namen Goliath gebar. Jener Goliath der gegen König David kämpfte und unterlag, war eigentlich ein Verwandter Davids.

Aufgrund ihres Verhaltens verdiente sich Ruth eine Vorfahrin des Meschiach zu sein. Ausgerechnet eine Moabiterin, denn den männlichen Moabitern ist es in alle Ewigkeiten verboten in das Jüdische Volk einzuheiraten. Bei den Moabiterfrauen hingegen ist es erlaubt. Rabbi Mordechai Machlis warf in einem Schiur einmal die Frage auf, warum nicht König Saul (Sha'ul) zum Meschiach wurde. Vielleicht, so der Rabbi, muß selbst der Meschiach einige Leichen im Keller haben und Sha'ul war zu perfekt. Wir lernen also, dass nicht jeder, der so ungemein perfekt ist, auch immer in die erste Wahl kommt. Auch Leute mit einem nicht so tollen Background haben Chancen und das lernen wir von Ruth und David. Beide wurden zu Lebzeiten von den Juden verspottet. So war sie die Moabiterin und er kein richtiger Jude. Richtiger Jude schon, doch nicht laut dem Spott der Mitmenschen.

Es heißt, dass der Meschiach nach seiner Ankunft mit seinem einzigartigen Geruchssinn feststellen wird, wer tatsächlich Jude ist und wer nicht. Viele mögen überrascht sein, die Wahrheit zu erfahren. Manche, die so fest glaubten, so toll und perfekt zu sein, könnten sich am Ende ganz unerwartet woanders wiederfinden. Und nicht immer muß der Meschiach aus einer tollen Familie kommen oder ein großer chassidischer Rebbe sein. Vielleicht sollten wir auch einmal einen Blick auf die kleinen Leute werfen und nicht immer nur auf bekannte Persönlichkeiten. Die unbekannte Moabiterin Ruth hat uns dies gelehrt.

Chizkiyahu, der gescheiterte Meschiach

B"H

Die Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Sanhedrin 94a lehrt uns, dass G - tt ursprünglich plante, König Chizkiyahu (Chizkiya) zum Meschiach zu ernennen.

Chizkiyahu was der Sohn des Achaz und der Vater des Menasche. Während Achaz und Menasche so ziemlich die schlimmsten Könige waren, die wir jemals hatten, war Chizkiyahu gerecht und g - ttesfürchtig. Er war es, der den zuvor herrschenden Götzendienst verbannte und sämtliche damit verbundenen Symbole und Statuen vernichtete.

Während seiner Herrschaft eroberten die Assyrer unter Sancheiriv das Land und verschleppten zehn der zwölf israelitischen Stämme in die Diaspora (Galut). Diese zehn Stämme lebten zu der Zeit in Nordisrael. Nachdem Sancheiriv den Norden erobert hatte, belagerte er Jerusalem. Eines morgens jedoch lagen Tausende von assyrischen Soldaten auf einmal alle tot da. Eine plötzlich ausgebrochene Seuche schien sie über Nacht dahingerafft zu haben. So starben wie durch ein Wunder 185,000 assyrische Soldaten in nur einer Nacht (siehe Könige II, 18 - 19). König Sancheiriv selbst flüchtete in seine damalige Hauptstadt Ninveh und liess sich nie wieder blicken. Kabbalistische Literatur sieht in seiner Seele eine Reinkarnation des Nimrod (Parashat Noach: Turm zu Bavel), der schon Avraham an den Kragen wollte.

Die Propheten Yechezkel (38 - 39) und Zechariah (14) beschreiben eine Verbindung zwischen dem Meschiach und dem Krieg zurvor, Gog und Magog. Viele Kommentatoren, darunter Ben Yehoyada, sehen in dem Krieg mit den Assyrern den prophezeihten Gog und Magog - Krieg.
Der letzte Lubawitscher Rebbe Menachem Mendel Schneerson (verstarb im Juni 1994) betrachtete den Zweiten Weltkrieg als Gog und Magog. Danach sei die Zeit reif für Meschiach. Andere Stimmen wiederum besagen, dass wir gar nicht wissen, was genau das "Gog & Magog - Konzept" eigentlich ist. Zum Beispiel könnte es sich genauso gut um einen inneren Kampf in uns selbst handeln.

Chizkiyahu sollte so zum Meschiach erhoben werden, doch dann kam G - tt ins Schwanken und liess Gericht vor Gnade walten.
Hatte nicht König David seinerzeit G - tt ständig anhand von Liedern, Psalmen und Gebeten gepriesen ? Und David selbst wurde nie Meschiach. Wie kann es dann sein, dass Chizkiyahu, dem alle nur erdenklichen Wunder zuteil wurden, G - tt niemals ausdrücklich gepriesen hat ? Hat er jemals Lieder zu G - tt gesungen ? Hat er seine Dankbarkeit G - tt gegenüber zum Ausdruck gebracht ? Und ausgerechnet Chizkiyahu soll zum Meschiach erhoben werden ?

Mit dem Singen zu G - tt wird eine innere tiefe Freude ausgedrückt. G - tt rettete einen auf wundersamer Weise und diese aufkommende Freude bringt uns augenblicklich näher an G - tt heran. Dieser Augenblick kann dermassen überwältigend sein, dass die Zeit des Meschiach anbricht. Der Maharal von Prag kommentiert zum Fall "Chizkiyahu", dass dessen Freude nicht allzu groß erschien und er nach dem Sieg gegen die Assyrer keine Loblieder zu G - tt sang. Demzufolge konnte Chizkiyahu nicht Meschiach werden.

Ruths verlorene Ideale

B"H

"Do not urge me to leave you, to turn back from following you. For where you go, I will go; where you lodge, I will lodge; your people are my people, and your G - d is my G - d; where you die I will die, and there I will be buried. Thus may G - d do to me, and so may He do more, if anything but death separates me from you. (Ruth 1:16-17)


Das in dieser Woche anstehende Fest Schavuot (Wochenfest) ist insgeheim auch der Festtag der Konvertiten zum Judentum. An Schavuot lesen wir in den Synagogen die "Megillath Ruth - Das Buch Ruth". Und die Moabiterin Ruth war eine der bekanntesten Personen, die zum Judentum konvertierte. Nicht unter den strengen halachischen Regeln, wie das heutzutage im orthodoxen Bereich der Fall ist; vielmehr machte sie sich zusammen mit ihrer Schwiegermutter Naomi auf den Weg nach Bethlehem. Als Naomi Ruth unterwegs bat, doch in ihr Heimatland Moav heimzukehren, lehnte Naomi mit den Worten "Dein G - tt ist auch mein G - tt" ab.

"Dein G - tt ist auch mein G - tt" war die ultimative Bekennung, die jüdischen Gesetze und das jüdische Leben einzuhalten bzw. zu praktizieren. Ohne Wenn und Aber, wie das heutzutage der Fall ist. Ruth jammerte nicht, dass ihr dieses und jenes Gesetz der Thora so schwer falle oder unbequem ist. Genau deswegen ist Ruth das große Beispiel und nicht umsonst wurde sie zu einer der Vorfahren des König David. Und es ist die Konvertitin Ruth, die, im weiten Sinne, damit zu einer Vorfahrin des Meschiach wird, denn dieser stammt aus dem Hause Davids.

Was sich hingegen heute im dem israelischen Konversionsbereich abspielt, ist zu weit mehr als 50% ein unehrlicher Giur (Konversion). Hierzu gibt es vielerlei Gründe. Zwei der Wichtigsten sind sicherlich die Hochzeit mit einem jüdischen Israel sowohl als auch die Absicht des Konvertiten, die israelische Staatsbürgerschaft zu erlangen. Letzteres ist nicht mehr so einfach und schon fast zu einer gesetzlichen Farce geworden. Das israelische Innenministerium versucht dem Treiben schon lange einen Riegel vorzuschieben. Das Oberrabbinat ist fast machtlos, denn vor dem rabbinischen Beit Din bezeugen die Konvertiten ihre Absicht, nach der Thoraleben zu wollen; bestehen sie die Prüfung, heißt es jedoch fünf Minuten später schon, dass das im Grunde genommen doch alles zuviel sei. Viele Konversionswillige wären als Noachiden besser aufgehoben als im Judentum.

Hinzu kommen die in der Orthodoxie ungültigen Reformkonversionen (genauso wie Konversionen des Konservativen Judentums). Wer kann schon als Konvertit ernst genommen werden, wenn er der Meinung ist, dass die Thora von Menschen verfasst wurde ? Wer wird ernst genommen, wenn er vorhat, die Halachot nicht einzuhalten und sein vorheriges Leben weiterlebt wie bisher ?

Das Oberrabbinat legte eine Sondersitzung ein, denn der israelische, als linksgerichtet bekannte, Oberste Gerichtshof bestimmte, dass die Regierung auch Reformkonversionen unterstützen solle.
Die Orthodoxie sieht sich damit in Gefahr, denn demnächst könnten Hinz & Kunz anrollen und konvertieren wollen. Weiterhin werden orthodoxe Konvertiten registriert, genauso wie halachische Juden registriert werden. Auf diese Weise wird schon jahrelang eine Vermischung zwischen halachischen Juden und nicht - halachischen Juden vermieden. Oder zumindest wäre solch eine Verbindung bekannt und man bestimmt, ob die Nachkommen dann noch halachische Juden sind. Hierbei geht es um ein Überleben des jüdischen Volkes.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass derzeit immer mehr christliche Missionare eine Aliyah nach Israel verlangen. Um ihnen die schizophrene Forderung zu ermöglichen, machen viele auf die Reformmasche. Ein leichter schneller Giur im Ausland und dann ist man schon zur Aliyah berechtigt, bekommt alle Rechte & Cash und kann ungehindert herummissionieren. Könnte jeder das machen was er wolle, dann täte es in Israel von obskuren Gestalten nur so wimmeln.

Was ein ernsthafter Giur ist, zeigt uns Ruth und das wird heute zu leicht übersehen. Stattdessen rechtfertigen falsche Konvertiten ihre Unzulänglichkeiten damit, dass Ruth ja ohne plagende Bürokratie einfach so konvertierte. Kein Unterricht, kein Rabbi, kein nichts. Die innere Bedeutung der Aussage Ruths "Dein G - tt ist auch mein G - tt" haben derlei Konvertiten anscheinend nicht verinnerlicht.

Niemand wird nach einem orthodoxen Giur unverzüglich gezwungen, von nun an alle Gesetze einzuhalten. Von heute auf morgen verlangt dies niemand. Was allerdings verlangt wird ist, dass ein jeder darauf hinarbeitet; auf einen immer höheren Level, wobei nie vergessen werden darf, dass kein Mensch perfekt ist. Aber all dies sollte als ernsthafter Prozeß durchlaufen und nicht nur einfach so dahingesagt werden.

Sonntag, Mai 24, 2009

Neue Missionsaktivitäten in Israel

B"H

MUQATA berichtet über ILLEGALE Werbeplakate aufgehängt von CHRISTLICHEN Missionaren.

Die innere Bedeutung von Schavuot


Photo: Zipiyah


B"H

Heute ist Rosh Chodesh Sivan, der Beginn des jüd. Monat Sivan, was uns gleichzeitig daran erinnert, dass Schavuot bzw. der Tag des Erhaltes der Thora (das Wochenfest) nicht mehr weit ist. Aus diesem Grund schreibe ich in diesen Tagen einige Erklärungen zu Schavuot und zusätzlich auch über die Veranstaltungen zum Fest in Jerusalem. Gerade Jerusalem nimmt an Schavuot ein wichtiges Spektrum ein, denn alles wird sich am Montag morgen zur Klagemauer (Kotel), zum Morgengebet Schacharit, aufmachen.

Donnerstag abend beginnt Schavuot, welches wir in Israel nur einen Tag lang feiern (bis Freitag abend). Im Ausland dagegen werden meist zwei Tage eingehalten.

Am 6. des jüdischen Monats Sivan erhielten die Israeliten am Berg Sinai von G - tt die Thora. In der Thora werden wir von G - tt mehrere Male darauf hingewiesen, dass sie für alle Ewigkeiten gültig sein und durch nichts anderes ersetzt werden wird. Für G - tt und die Thora existiert keine Zeit (siehe das chassidische Buch "Bnei Yissachar"). Beide sind zeitlos und unabhänging von ihr, im Gegensatz zu uns. Nach dem Vorfall mit Eva und Adam im Paradies (Gan Eden) änderte G - tt den menschlichen DNA und machte uns zeitabhängig und somit sterblich.

Was ist aber heute mit uns, die nicht beim Empfang der Thora am Berg Sinai live dabei waren ? Wie verhalten wir uns an jenem Feiertag ?

Zuerst einmal gibt es im Judentum das Konzept, dass alle jüdischen Seelen, die jemals erschaffen wurden und in Zukunft erschaffen werden, am Berg Sinai anwesend waren. Wir alle haben dort die Thora empfangen, auch die Konvertiten zum Judentum. Bevor die Thora an das jüdische Volk gegeben wurde, fragte G - tt alle anderen Völker, ob sie nicht die Thora haben wollen, doch die Völker lehnten ab, denn lt. Thora ist es verboten zu morden, zu stehlen, die Ehe zu brechen etc. Jene Angewohnheiten wollten die Völker nicht aufgeben (siehe Midrasch). Einzig und allein die Juden (Israeliten) sagten: "Na'aseh ve Nishma - Wir werden tun und hören". Die Juden waren von Anfang an bereit, die Thora einzuhalten ohne die genauen Bedingungen zu kennen (Midrasch).

Der Vilna Gaon kommentiert, dass G - tt nur die Oberhäupter der anderen Völker befragte und diese ablehnten. Innerhalb der Völker gab es dennoch einfache Leute, welche die Thora gerne empfangen haetten. Laut dem Vilna Gaon sind diese Seelen die heutigen Konvertiten zum Judentum.

Wie bereiten wir uns am besten auf Shavuot vor ?

Zuerst einmal sollten wir die Thora verinnerlichen und nicht davon ausgehen, dass es sich um irgendein Buch aus der Antike handelt, welches mir heutzutage nichts mehr zu sagen hat. Rabbi Me'ir Weiner sagte bei einem Schiur (relig. Vortrag), dass jeder einzelne die Thora so sehen muß als ob sie zu ihm spreche. Nur zu ihm selbst. Diese Auffassung macht es uns vielleicht leichter die Bedeutung des Shavuot in unserer Zeit zu verstehen. Jeder sollte sich spirituell auf Schavuot vorbereiten, denn es handelt sich um einen Feiertag, an dem wir sehr hohe spirituelle Level erreichen können. Weiterhin stellt Schavuot einen Chizuk, eine seelische Stärkung, für alle Generationen dar (siehe "Kuntres Dibrot Kodesh" der chassidischen Gruppe Toldot Avraham Yitzchak).

Für alle nachfolgenden Generationen (nach Moshe) besteht auf alle Ewigkeiten die Mitzwa des Thorastudiums (Bnei Yissachar). Im Judentum haben wir unterschiedliche Konzepte darüber, wie wir die Thora lernen. Angefangen vom Peschat, welches ein "oberflächliches" Lernen ohne tiefere Ergründung darstellt. Aber die Thora ist viel mehr als wir aus dem eigentlichen Text herauslesen. Unsere Aufgabe ist die tiefe Ergründung der Thora einschließlich ihrer Halachot (halachische Gesetze).

Während des Morgengebetes (Schacharit) an Schavuot (Montag früh) werden drei zusätzliche Lesungen eingefügt: Die Zehn Gebote, die wir stehend hören, das berühmte Gebet AKDAMOT von Rabbi Meir ben Yitzchak (11. Jahrh.) und die Megillat Ruth, das Buch Ruth.

Bei "Akdamot" handelt es sich um eine liturgische Poesie, die uns von G - ttes Erschaffung der Erde bis hin zur kommenden Welt (Olam HaBah) führt. Die Verse sind alphabetisch geordnet (nach dem hebrä. Alphabet) und geantwortet wird nach dem Satz mit dem Wort TA תא, welches aus den Buchstaben Tav ת und Aleph א besteht. Aleph א ist der erste und das Tav ת der letzte Buchstabe des hebräischen Alphabetes. Das Wort TA תא beinhaltet demnach die gesamte Thora mit all ihren Buchstaben und zeigt uns auf, dass das Thorastudium unendlich ist.

Das Buch Ruth wurde vom Propheten Samuel verfaßt (Talmud Bava Batra 14b sowie der Kommentator Raschi). Warum lesen wir ausgerechnet das Buch Ruth (Megillat Ruth) an Schavuot ?

Ruth war eine Vorfahrin König Davids und dieser wurde an Schavuot geboren und er verstarb an Schavuot. Es heißt, dass nur Zaddikim (Gerechte) an ihrem Geburtstag sterben.

Da wir mit Ruth eine der wichtigsten Konvertitinen zum Judentum haben, ist Schavuot gleichzeitig ein Tag der Konvertiten. Zeit seines Lebens wurde König David von vielen Leuten ausgelacht und verspottet, war er doch ein Nachfahre einer Moabiterin und keiner geborenen Jüdin.

Wir erinnern uns: Die Moabiter und die Ammoniter (heute Jordanien) gehen aus der fatalen Beziehung mit Lot und seinen beiden Töchtern hervor. Vor der Zerstörung Sodom und Gomorrhas flüchtete Lot mit seinen Töchtern, Lot betrank sich und hatte ein Verhältnis mit beiden Töchtern. Jede von ihnen bekam einen Sohn, von denen der eine Ammon und der andere Moav hieß.

Unserer mündlichen Gesetzesüberlieferung (der Mischna im Talmud – mündliche Gesetzesüberlieferung G- ttes an Moshe am Berg Sinai) zufolge, dürfen Juden keine männlichen Nachfahren der Ammoniter bzw. der Moabiter heiraten. Weibliche Nachfahren dagegen sind erlaubt (Talmud Yevamot 76b). Demzufolge gab es für die Juden keinen Grund König David als Bastard zu bezeichnen, denn für seinen Vorfahren Boaz war es gesetzlich in Ordnung, Ruth zu ehelichen. Dennoch litt König David Zeit seines Lebens unter dem Spott "kein richtiger Jude zu sein" und würde er heutzutage zum Rabbanut (Oberrabbinat) gehen, könnte es ihm durchaus passieren, hinausgeschmissen zu werden.

Aber eben aus jeder Beziehung von Ruth der Moabiterin und Boaz sehen wir, dass beide die Vorfahren des Meshiach sind. Hätten wir nicht eher angenommen, dass der Meschiach aus einer perfekten Verbindung kommen sollte ? Vielleicht ist es notwendig, dass auch ein Meschiach einige Leichen im Keller haben sollte, was ihn nur allzu menschlich macht.

Aber nicht nur König David starb an Schavuot, sondern auch der Begründer des Chassidismus, der große Baal Shem Tov. Dieser starb in der Nacht an Schavuot und viele chassidische Gemeinden feiern seine Yahrzeit (Todestag) mit speziellen Events. In der Chassidut überhaupt wird in der Nacht an Schavuot sehr großer Wert auf Tikkunim gelegt, Gebete, mit denen wir unsere Seelen (Neschamot) auf höhere Level bringen.

Weltweit werden Tausende von Juden die Nacht durchlernen. Vor allem in Jerusalem ist es ein beliebter Brauch, von Vortrag zu Vortrag zu gehen. Fast alle Synagogen oder relig. Programme bieten Vorträge aller Art an. Überwiegend mit dem Thema des Empfangs der Thora am Sinai und dessen heutige Bedeutung.

Seitenweise veröffentlichen die Tageszeitungen Listen mit Adressen, bei denen man lernen kann. Die Vorträge sind kostenlos und es werden Erfrischungen gereicht. Morgens gegen 4.00 Uhr machen sich die meisten Jerusalemer auf den Weg zur Klagemauer (Kotel). Es ist jedes Jahr ein herrliches Schauspiel wenn mitten im Morgengebet die glutrote Sonne über dem Tempelberg aufgeht.

Vorab schon einmal: Chag Sameach - einen schönen Feiertage !!!!


Weitere Erläuterungen zum Fest folgen noch !!!


Photo: Tzipiyah

Samstag, Mai 23, 2009

Rosh Chodesh Sivan - Beginn des jüdischen Monat Sivan

Photo: Chabad.org

B"H

Heute Abend beginnt der neue jüdische Monat Sivan (Rosh Chodesh Sivan). Den ganzen morgigen Tag über feiern wir Rosh Chodesh Sivan und dadurch ergeben sich einige Veränderungen (Zusätze) in den täglichen Gebeten. So fügen wir, u.a., im Birkat HaMazon (Blessing after the Meal - Segen nach dem Brotessen) das "Yaale Ve'Yavo sowie den Segen für Rosh Chodesh ein.
Jeder neue jüdische Monat steht gleichzeitig auch für einen Neubeginn in unserem Leben. Jeden Monat, ja, sogar täglich, haben wir die Möglichkeit, unser Leben zum Positiven zu verändern.
Vor allem der Sivan repräsentiert einen Neubeginn, bekamen wir doch in dem Monat die Thora am Berg Sinai. Die Israeliten bekamen die Thora am Schabbat (Talmud Shabbat 88) und begannen somit ihr Leben völlig neu.

Das kabbalistische Buch "Sefer Yetzirah" (The Book of Creation) lehrt, dass jeder jüdische Monat einen Buchstaben, ein menschliches Organ, ein Sternzeichen, einen israelitischen Stamm und einen Sinn repräsentiert.
Der Buchstabe des Sivan ist das Zain. Im Hebräischen steht jeder Buchstabe gleichzeitig auch für eine Zahl und Zain steht für die Zahl 7. Im Judentum bedeutet die Sieben immer eine Vollständigkeit. Heißt, etwas ist vollkommen. G - tt erschuf die Welt in sechs Tagen und am siebten Tage ruhte Er. Die Erschaffung war demnach am siebten Tage komplett. Die Sieben des Buchstaben Zain drückt die Vollständigkeit aus, denn die Juden waren 49 Tage nach dem Auszug aus Ägypten würdig, die Thora zu erhalten. Genauso wie der Erschaffungsprozeß komplett war, so waren dies die Juden mit dem Erhalt der Thora.

Der israelitische Stamm des Sivan ist der Stamm Zevulon. Die Mitglieder Zevulons waren erfolgreiche Geschäftsleute und mit ihrem erwirtschafteten Gewinn versorgten sie den Stamm Yissachar. Zwischen beiden Stämmen bestand diese besondere Verbindung: Yissachar lernt Thora und Zevulon kümmert sich um die Geschäfte und versorgt finanziell Yissachar.

Auch heute finden wir genügend Beispiele für solch ein Vorgehen. Wenn ein Geschäftsmann nicht viel Zeit zum Thoralernen aufbringen kann, er jedoch Geld an religiöse Lehrinstitute (u.a. Yeshivot) spendet, dann wird ihm das genauso angerechnet als habe er selbst Thora gelernt.

Das menschliche Organ des Sivan ist der linke Fuß und der Sinn ist das Gehen. Das Gehen drückt Fortschritt und Dynamik aus. Wir bewegen uns in eine andere Richtung fort, nämlich in die der Thora.
Das Sternzeichen sind die Zwillinge, die wiederum symbolisch für Moshe und Aharon stehen.

Der Feiertag des Sivan ist natürlich Schavuot (das Wochenfest). Schavuot begehen wir am 6. Sivan, welcher in diesem Jahr auf den 29. Mai fällt. Am Donnerstag abend (28. Mai) beginnt Schavuot und nach dem abendlichen Festessen ist es Tradition, die ganze Nacht durchzulernen. Wer sich in Jerusalem befindet, der besucht am frühen Morgen (ca.4 oder 5 Uhr) die Kotel (Klagemauer) zum Morgengebet Schacharit. Tausende Juden werden durchlernen und in Israel, besonders in Jerusalem, werden kostenlose Programme angeboten. Schavuot geht sofort in den Schabbat über und somit haben wir ein langes Wochenende. Wer als Tourist in Israel weilt, der sollte wissen, dass Donnerstag somit nur ein "halber" Wochentag ist und die Busse ihren Verkehr am späten Nachmittag einstellen. Genauso wie die Geschäfte früher schliessen. Ab Samstag abend (30. Mai) geht alles wieder seinen geregelten Gang.

Chodesh Tov - Eine guten, erfolgreichen und gesunden Monat Sivan !!!!

Freitag, Mai 22, 2009

Schabbat Schalom

B"H

Kurz und knapp heute:

Schabbat Schalom an alle Leser !

Bildung innerhalb der religiösen jüdischen Gesellschaft

B"H

Bildung innerhalb der religiösen jüdischen Gesellschaft:

http://chassidicstories.blogspot.com/2009/05/bildung-innerhalb-der-religiosen.html

Wie eine Vatergeneration versucht, ihr Machtpotential aufrechtzuerhalten.

Donnerstag, Mai 21, 2009

Ohne Worte !!!

Parashat BaMidbar

Quelle: Travel Guide to Egypt



B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Mit der Thoralesung von BaMidbar beginnen wir die erste Parasha im 4. Buch Moses (Numeri - Sefer BaMidbar). In allen anderen Sprachen wird BaMidbar (in der Wüste) "Numeri" (Nummern) genannt, was, aus jüdischer Sicht recht seltsam erscheint.

Als G - tt zu Moshe spricht, befinden sich die Israeliten im zweiten Jahr in der Wüste. G - tt beauftragte Moshe eine Volkszählung durchzuführen. Jeder ab dem 20. Lebensjahr sollte gezählt werden, heißt, einen halben Schekel abgeben (Rabbi Samson Raphael Hirsch). Nach der Abgabe wurde die Summe der abgebenen Schekel ausgezählt und so die genaue Anzahl der Israeliten ermittelt. Bis heute ist es unter religiösen Juden unüblich, Menschen mit dem Finger abzuzählen. Selbst auf die Frage, wieviele Kinder denn eine Familie haben, kann es passieren, dass der Fragende keine Antwort erhält. So erging es mir einmal so bei der chassidischen Gruppe Dushinsky.

Aus der Gemara im Traktat Bava Batra 121b erfahren wir, dass die Leviten (Levi'im) ab dem 30. Lebensjahr gezählt wurden, denn erst ab dem Alter konnten sie im Mischkan (Tabernakel) dienen.

Was aber genau war der Grund für G - ttes Anweisung, eine Volkszählung durchzuführen ? Wußte Er nicht selbst, wieviele Israeliten sich in der Wüste befanden ?

Die chassidischen Kommentatoren Sefat Emet, der Maharal (in Gur Aryeh) und der Shem MiShmuel haben sehr passende Antworten darauf. Viele Male im Leben kann es uns passieren, dass wir denken, nicht wichtig genug zu sein. Wieso sollten wir vor G - tt wichtig sein ? Gibt es nicht wichtige Rabbiner oder chassidischen Rebben, die viel wichtiger sind als ich ? Was kann ich schon alleine bewirken ? Außerdem bin ich nicht religiös genug oder auf einem solch hohem Level wie chassidische Rebben ? Wieso sollte G - tt also an mir interessiert sein ?

Das genaue Gegenteil ist der Fall. Jeder Mensch wurde von G - tt erschaffen und jeder von uns hat seine bestimmte Aufgabe im Leben. Wer weiß, vielleicht ist meine mir von G - tt gegebene Aufgabe wichtiger als die des größten Rabbiners. Jeder von uns ist einzigartig und auf der ganzen Welt gibt es keinen Menschen, der genauso ist wie ich.

Mit der Abgabe des halben Schekels beabsichtigte G - tt, dass jeder Israelit sich mit einbezogen fühlt. Es gab Moshe, seinen Bruder Aharon und die Stammesoberhäupter, aber dennoch wollte G - tt deutlich machen, dass Ihm alle Israeliten wichtig sind. Wenn jeder sich mit einbezogen fühlt, dann stärkt dieses das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Bereitschaft G - ttes Willen (die Mitzwot - Gebote) zu erfüllen. In der chassidischen Sprache haben wir das Wort "Devekut", die Bereitschaft G - tt näher zu kommen und Ihm zu dienen. Durch die Devekut bekommen wir eine ganz besondere Verbindung zu G - tt. Vor allem der Maharal von Prag hebt hervor, dass daher auch die Namen sämtlicher Stammesoberhäupter genannt werden. Ein jeder ist wichtig vor G - tt.

Hierzu fällt mir eine kleine Story ein, die am vergangenen Schabbat im Haus von Rabbi Mordechai Machlis erzählt wurde:
Einige Verstorbene standen vor der Himmelstüre Schlange, um eingelassen zu werden. Vor der Tür stand G - tt, um individuell zu entscheiden, wer eingelassen wird und wer nicht.
In die Schlange reihte sich ein Gemeinderabbiner ein. Der Rabbi schaute sich um und dachte, dass er die größten Chancen hätte, denn schließlich sei er ja ein wichtiger Gemeinderabbiner gewesen. Er habe Thoravorträge gehalten etc. Ploötzlich kam ein muskelbepackter arroganter Egged - Busfahrer und ging einfach an der Warteschlange vorbei und direkt zu G - tt. Und was machte G - tt ? Er ließ den Muskel - Freak ohne zu Zögern durch die Himmelstüre.
Der Rabbi war entsetzt und fragte G - tt, warum der arrogante Macho so schnell Einlaß fand, ohne sich anzustellen. G - tt antwortete, dass wenn er, der Rabbi, Thoravorträge gegeben habe, seine Gemeindemitglieder alle eingeschlafen seien. Der Egged - Busfahrer dagegen hatte so eine wilden Fahrstil drauf, dass alle seine Fahrgäste jedesmal anfingen zu beten, sobald sie im Bus sassen. Wer hatte also mehr Erfolg die Menschen zum Beten zu bewegen ?

Auch wenn jeder Jude zu einem bestimmten Stamm gehört, so ist dennoch jeder einzelne individuell. Alle 12 Stämme zusammen formen das Jüdische Volk und jeder Stamm hat innerhalb unseres Volkes seine Aufgabe. Es gibt die berühmte Midrasch, dass als die Israeliten aus Ägypten auszogen, sich das Rote Meer in 12 Teile spaltete. Jeder Stamm ging durch seine eigene für ihn vorgesehene Reihe, doch alle Stämme konnten sich gegenseitig sehen. Der berühmte Kabbalist Arizal (Rabbi Yitzchak Luria) kommentiert hierzu, dass hier die Individualität jedes Stammes hervorgehoben wurde. Yissachar ist nicht wie Levi und Asher ist nicht Yehudah, doch zusammen formen sie eine Nation.

Wie wurde die Mitgliedschaft eine Stammes bestimmt, wenn zwei Ehepartner aus verschiedenen Stämmen heirateten ?

In der Parsha heißt es zusätzlich, dass die Mitglieder der israelischen Stämme nach dem Stamm des Vaters gezählt werden. Beispiel: Ist der Vater vom Stamm Yehudah und die Mutter vom Stamm Yissachar, so gehört das Kind automatisch zum Stamm Yehudah.

Die Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Bava Batra 109b stellt die Frage, woher wir dies so genau zu deuten wissen. Die Antwort hierzu finden wir in der Parasha Bamidbar 1:2 selbst: "Zähle die Mitglieder Israels gemäss ihrer Familien (Mischpchotam), gemäss des Stammes des Vaters …

Die Gemara in Bava Batra lehrt, dass NUR die Verwandten des Vaters "Familie" genannt werden und die Verwandten der Mutter tragen NICHT den Namen "Familie". Wenn daher die Thora "gemäss ihrer Familien (Mischpchotam) angibt, dann sind damit ausschließlich die Verwandten des Vaters gemeint und nicht die der Mutter.

Die Stammesherkunft der Kinder richtet sich immer nach der des Vaters (Rabbi Samson Raphael Hirsch und die Gemara im Talmud Traktat Bava Batra 109 - 110b). Nach der Ankunft in Israel wurde das Land unter den 12 Stämmen aufgeteilt. Die Gemara in Bava Batra 122a läßt uns wissen, dass nach der Ankunft des Meschiach das Land unter 13 Stämmen aufgeteilt wird. In der Gemara steht, dass ein Nassi (Oberhaupt) den 13. Anteil bekommt. Der Rambam in Hilchot Melachim (Mishna Thora) sowie der Raschbam kommentieren hierzu, dass es sich bei diesem Nassi um den Meschiach handelt.

Schabbat Schalom

Dieser Schabbat ist zugleich "Schabbat Mevarchin", denn in der kommenden Woche feiern wir den Monatsbeginn des neuen jüdischen Monat SIVAN. "Schabbat Mevarchin" bedeutet, dass wir am Schabbat vor dem Rosh Chodesh den neuen anstehenden Monat segnen, denn er soll sich für uns alle positiv auswirken.

Nächste Woche, am Donnerstag abend (28. Mai), beginnt Schavuot (das Wochenfest). Donnerstag abend ist Erev Schavuot, Freitag ist ebenso Schavuot und abends beginnt der Schabbat. Viele Diaspora - Gemeinden feiern zwei Tage Schavuot (ich kenne einige Gemeinden, die, wie in Israel, nur einen Tag Schavuot feiern).

Somit haben wir in der kommenden Woche ein "langes" Wochenende; erst Schavuot und dann gleich anschließend Schabbat. Deswegen wird sich in der anstehenden Woche alles um Schavuot und den Erhalt der Thora am Berg Sinai drehen.

Die jüdische Antwort auf christliche Missionare

B"H

Die jüdische Antwort auf christliche Missionare !

Die Lügen der Kirche präsentiert von Rabbi Tuvia Singer:

http://outreachjudaism.org/response.html

Nicht jeder kann Englisch und demnächst werde ich mich einmal hinsetzten, und einige der Artikel in die deutsche Sprache übersetzen.

Es ist wichtig, dass Juden wissen, was sie Missionaren zu antworten haben. Im Ausland wird dies als besonders wichtig angesehen und auf Englisch gibt es einige Sites, die vor christlichen Missionaren warnen.

Es ist von besonderer Wichtigkeit vor Missionaren und deren Absichten zu warnen und Leute / Organisationen wie Yad Le'Achim, Rabbi Singer, Jews for Judaism ... sind leisten gute Arbeit !

Yad le'Achim

Outreach Judaism (Tuvia Singer)

Jews for Judaism

Esav Exposed

The Key to Redemption

Messiah Truth

Jewish Israel

Solutix (in deutscher Sprache)

Leider gibt es in deutscher Sprache immer noch zu wenig professionelle Aufklärung und anscheinend wird das Problem nicht ernst genug genommen.


Mittwoch, Mai 20, 2009

Aggadot (Legenden, Erzählungen)

B"H

Aggadot (Singular: Aggadah) sind Legenden aus der Midrasch oder dem Talmud. Genau genommen bilden sie einen Teil der "Thora she Baal Peh - der mündlichen Gesetzesüberlieferung", welche für Juden genauso Gesetz ist, wie die geschriebene Thora (Thora she Bichtav). Aggadot bestehen aus Folklore, Anekdoten sowie praktischen Hilfestellungen.

Unzählige Leute machen immer wieder den gleichen Fehler: Nämlich die Thora, den Talmud, Midraschim oder Aggadot absolut wörtlich zu nehmen. Der Rambam (Maimonides, 1135 - 1204) hält dazu einen treffenden Kommentar bereit, den ich einmal hier in den Blog stelle.

Der Rambam nimmt die Gemara (rabbinische Überlieferung im Talmud) als Beispiel. Hierzu insbesondere jene Gemara, die sich mit der messianischen Zeit (die Zeit vor und während des Meschiach) befasst.
Hierbei unterteilt der Rambam die Menschen in drei Gruppen:

1. Die erste Gruppe (die größte zu Lebzeiten des Rambam) versteht jedes geschriebene Wort absolut wörtlich.

2. Die zweite Gruppe erhöht sich selbst zum Kritiker und meint so, die Weisen als ignorant und primitiv abzutun. Laut dem Rambam ist die zweite Gruppe noch dümmer als die erste.

3. In die dritte Kategorie gehören all jene, welche die Größe der Weisen zu würdigen wissen. Sie sind sich bewusst, dass es Textstellen gibt, die gegen die Natur sprechen. Nicht alle Darstellungen in der Aggadah sind, gemäss der Natur, tatsächlich realistisch. Vielmehr wird jenen Menschen bewusst, dass der verfasste Text eine ganz andere Botschaft enthält, die uns etwas lehren will. Gewisse Inhalte werden folglich nur als Metapher genutzt. Diese metaphorischen Konzepte gilt es zu finden und zu analysieren.

Was will uns das Konzept bzw. der Text wirklich mitteilen ?

Und genau die letzte Kategorie zeigt uns, wie wir eine Aggadah zu lesen, zu lernen und zu verstehen haben. Der Rambam führt als Beispiel die "Wiederauferstehung der Toten" sowie die "Kommende Welt" nach dem Eintreffen des Meschiach an. Können wir derlei talmudische Aussagen tatsächlich wörtlich nehmen ?
In seiner Mischna Thora (Hilchot Melachim 12:1) schreibt der Rambam, dass viele dieser talmudischen Lehren oder Lehren aus dem Tanach (Thora, Propheten, Schriften) mit eben jenen Aussagen erst dann richtig interpretiert werden können, wenn wir das alles realistisch erfahren. Heißt, wenn wir leibhaftig dabei sind.

Hierzu lautet es aus der Mischna Thora, Schoftim, Hilchot Melachim veMilchamot 12:1:

Man solle nicht erwarten, dass sich nach dem Eintreffen des Meschiach alles (die Welterschaffung bzw. Natur eingeschlossen) verändere. Wie es, unter anderem bei dem Propheten Jesaja (Yeshayahu) heißt, dass dann der Wolf mit dem Schaf lebt. Diese Aussage bedeutet vielmehr, dass Israel (die Juden) und die Völker leben, ohne sich zu bekämpfen. Der Gaon aus Vilna- der GRA (Rabbi Eliyahu ben Shlomo Zalman Kremer,1720 - 1797, Litauen) kommentiert zu dem Vers aus der Mischna Thora und betrachtet sogar den vom Propheten Yechezkel beschriebenen Krieg zwischen Gog und Magog als Metapher, wobei die eigentliche Bedeutung eine ganz andere ist. Mehr dazu führt der GRA in seinem Kommentar zum "Sifra D'Zniuta" (Teil des kabbalistischen ZOHAR mit Erklärungen zum 1. Buch Moses (Bereschit) an. Israel muss auf dem Wege zum Meschiach allerlei Leiden (z.B. Diaspora) durchlaufen. So wie die Israeliten in Ägypten. Der "Auszug aus Ägypten - Yetziat Mizraim" wird in rabbinischer Literatur mit der Zeit des Meschiach verglichen.

Rabbeinu Bachya (Rabbi Bachya ben Asher, verstarb im Jahre 1340 in Saragossa / Spanien) lehrte, dass die Welt nach der Wiederauferstehung der Toten in jenen Zustand zurückkehrt, in welchem sich die Welt vor dem Vergehen des Adam (im Paradies) befand.

All diese Beispiele sollen nur verdeutlichen, wie wichtig es ist, eine Aggadah sowie auch weitere Thoraliteratur zu lernen. Gründlich zu lernen, wenn es geht, mit einem erfahrenen Lehrer. Nicht jeder sollte ebenso mal kurz alles durchlesen und sich seine eigenen Interpretationen zusammenstricken.

Allein für das Verfassen dieses Textes benutzt ich den Talmud, die Mischna Thora, die Propheten, Kommentare zur Mischna Thora, kabbalistische Literatur sowie ein Lexikon, in dem bekannte Rabbiner aufgelistet sind. Nicht selten sitzt man an einem einzigen Wort der Interpretation einen halben Tag und hat zwanzig oder mehr Kommentare um sich liegen.

So wird man nicht zum halachischen Juden !

B"H

http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3718581,00.html

Wozu das alles, wenn Reformkonvertiten oder Konvertiten des Konservativen Movements hinterher doch keine halachisch anerkannten Juden sind ?
Mehr Geld oder nicht, sie machen sich selber etwas vor, was nicht existiert !

Dienstag, Mai 19, 2009

Yom Yerushalaim

B"H

An diesem Donnerstag sowohl als auch am Freitag feiert Jerusalem den alljährlichen "Yom Yerushalaim - Jerusalemtag". Und nirgendwo in Israel noch auf irgendeinem anderen Platz der Erde hegt dieser Tage eine so hohe Bedeutung wie in der Heiligen Stadt innerhalb der jüdischen Bevölkerung.

Yom Yerushalaim ist der Jahrestag des Sieges im Sechs - Tage - Krieges (1967). Und nur Juden wissen, was es bedeutete in einer geteilten Stadt zuleben, in der man noch nicht einmal die Erlaubnis bekam, an der Klagemauer (Kotel) beten zu dürfen bzw. die Altstadt überhaupt zu betreten. Das alles änderte sich nach dem Kriegsgewinn und erstmals war den Juden wieder ein uneingeschränkter Zugang in die Altstadt bzw. absolute Bewegungsfreiheit in der Stadt möglich. Die Jordanier wurden besiegt und verliessen die Stadt.



Der Yom Yerushalaim wird alljährlich mit dem "Marsch der Flaggen" gefeiert. Tausende meist nationalrelig. Juden marschieren mit Israelfahnen singend und tanzend zur Kotel. Beginnen tut der Marsch am Sacher Park, geht über Bezalel, King George, Jaffa Road. In diesem Jahr allerdings gibt es einen Streitpunkt, denn die Polizei verbietet den Marsch an die Kotel durch das Löwentor. Angeblich könne man die Sicherheit der Teilnehmer beim Durchmarsch durch das Arabische Viertel nicht gewährleisten.
Kritiker behaupten allerdings, dass man ja auch den Papst habe schützen können.

Allgemein wird angenommen, dass der Marsch nicht durch das Löwentor führen soll, damit Barak Hussein Obama nicht verärgert durch das Weisse Haus läuft. Aber was geht uns ein Obama an, wenn es um unsere Hauptstadt geht ? Dabei waren während des Sechs - Tage - Krieges die ersten israelischen Soldaten gerade durch das Löwentor gestürmt und eroberten so die Altstadt.



Jerusalem ist und wird auf ewig die Hauptstadt Israels und des jüdischen Volkes bleiben !

Yom Yerushalaim - Photos aus dem Jahre 2008

B"H

Hier ein paar Photos vom "Yom Yerushalaim" im vergangenen Jahr:


Klezmer - Band in der Jaffa Road



Tanzende Nationalrelig. im Cardo in der Altstadt


Ausgrabungen nahe der Kotel (Klagemauer)




Am Jaffa - Tor zur Altstadt



Jaffa Road


An der Klagemauer (Kotel)



Ritter - Show vor dem Jaffa - Tor


An der Klagemauer (Kotel)





Tanzende Breslover Chassidim


Vor dem Jaffa - Tor




Montag, Mai 18, 2009

Der Papst aus dem "Niemals - Land"

B"H

Die Anti - Missionssite "Jewish Israel" zieht nach dem Papstbesuch Bilanz:

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/131427

Rowan Atkinson in der Hölle

B"H

Rowan Atkinson alias Mr. Bean in der Hölle.
Ein großartiges Stück britischen Humors.

Sonntag, Mai 17, 2009

Mord zerstört den Tempel

B"H

Im Talmud Traktat Schabbat 33a finden wir folgende Aussage:

"Wegen der Sünde "Mord" wird der Tempel zerstört und G - ttes Schechinah (Gegenwart) zieht sich von Israel zurück (siehe auch Exodus - Sefer Schemot 31:14). Weiterhin heißt es, dass wir das Land nicht verunreinigen (durch Mord) sollen".

Der berühmte Maharal von Prag (Rabbi Yehudah Loew ben Betzalel, 1520 - 1609) kommentierte dazu:

Die Frage ist, warum wegen eines Mordes an einem Menschen der Tempel zu Jerusalem zerstört werden soll.
Was haben Mensch und Tempel gemeinsam ?


Sowie der Mensch eine einzigartige Erschaffung darstellt, bildet auch der Tempel eine einzigartige Erschaffungen G - ttes. Und es ist der Tempel, in welchen G - ttes Gegenwart besonders zu fühlen ist. Nicht, dass G - tt an irgendeinem anderen Ort der Welt weniger präsent wäre, doch immerhin befindet sich, laut der Kabbalah, das Tor (die Verbindung) zwischen Himmel und Erde auf dem Jerusalemer Tempelberg.

Ferner lehren uns die Midrasch Rabbah ,14, Raschi (Genesis 2:7) oder Rabbi Yehonathan Eibeschütz (in Tiferet Yehonathan) dass der Staub, aus dem G - tt den Adam "formte", vom Tempelberg stammte. Der Staub, der sich unterhalb des späteren Altars befand (siehe dazu Talmud Yerushalmi, Traktat Nazir 7:2). Und aus dem Grund, so schlussfolgert der Maharal, zerstört der Mord an einem Menschen ebenso den Tempel, denn beides ist unweigerlich miteinander verbunden.

Ramat Aviv gegen Chabad

B"H

Das noble Ramat Aviv gegen Chabad

Bibi wurde gesegnet

Photo: Chadrei HaCharedim

B"H

Vor seiner Abreise in die USA traf sich Premier Benjamin Netanyahu mit dem ehemaligen sephardischen Oberrabbiner sowie geistigem Oberhaupt der sephardischen SHASS - Partei Rabbi Ovadiah Yosef. Der Rabbi segnete Netanyahu und wünschte ihm viel Verhandlungsgeschick.

Letzteres ist auch von Nöten, denn US - Präsident Barak Hussein Obama wird sich einiges einfallen lassen, um die Arabische Liga und seinen neuen Freund, den Iran, bei der Stange zu halten. Unter anderem soll Israel dem "Zwei - Staaten - Plan" zustimmen, Landabgaben durchführen, den Siedlungsbau komplett einstellen und insgesamt die Klappe halten.

Zugeständnisse Netanyahus können diesen in größte Schwierigkeiten mit der Koalition, Politikerkollegen sowie der Bevölkerung bringen. Es ist nicht so, dass Israel grundsätzlich alles ablehnt, doch sollen Sicherheiten her, die bisher nie eintrafen.

Die "unerwünschten Messianics"

B"H

Wer will schon etwas mit einem messianischen "Juden" (Die Bezeichnung "Jude" ist hier eigentlich unangebracht.) zu tun haben, der da offen Götzendienst betreibt ?
Gerade die Ausübung des Götzendienstes ist eines der schlimmsten vergehen, welches in der Thora aufgeführt wird.

Hier ein erneutes Beispiel hinterhältiger Missionsaktivitäten der Messianics. Bleibt zu hoffen, dass sich alle Israelis so auflehnen, wie die Leute in Rehovot in der vergangenen Woche.

Link:

Haredim clash with messianics in Rehovot

Freitag, Mai 15, 2009

Schabbat Schalom

B"H

Manche Leute stressen freitags unermüdlich herum. Für den Schabbat vorkochen, einkaufen, Tisch decken, Wohnung putzen, und und und. Komischerweise geht es gerade bei mir, wenn ich denn einmal daheim bin, weniger stressig zu als wenn ich irgendwo hinfahre.
Und genauso einen ruhigen Schabbat hege ich in dieser Woche. Daheim in Tel Aviv und mit Freunden. Das Essen ist fertig, eingekauft habe ich auch und das Einzige, was fehlt, ist die Ruhe.

Fahre ich nach Jerusalem, geht ab mittag alles holterdipolter, denn dann gilt es packen, essen, Bus erwischen. Wobei in Jerusalem, wenn ich denn ankomme, die Geschäfte in der Innenstadt aufgrund des nahenden Schabbat schon längst geschlossen sind. Nur der Machane Yehudah Markt ist bis ca. eine Stunde vor Schabbat gerammelt voll. Gegen Ende und kurz vor Schabbat verscherbeln die Händler alles für ein oder zwei Schekel und jeder, der Geld sparen will, kommt trifft erst dann zum Shopping ein.

Schabbat Schalom und wenig Stress an alle Leser !

Donnerstag, Mai 14, 2009

Parashat Behar - Bechukotai

Aus der Chassidut BRESLOV


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

An diesem Schabbat lesen wir in den Synagogen zwei Thoraparashot: BEHAR und BECHUKOTAI. Hier eine separate Abhandlung:


Parashat BEHAR

Parashat Behar beginnt mit der Mitzwah der Einhaltung des Schemittah - Jahres und des Yovel. Sechs Jahre lang sollen wir unsere Felder bestellen und im siebten Jahr sollen sie ruhen und wir leben von den Erzeugnissen aus dem sechsten Jahr.
Sieben Mal sollen wir Schmittah halten, was insgesamt 49 Jahre ausmacht und im 50. Jahr feiern wir das Yovel, an dem alle Sklaven freigelassen werden und sämtliche Landbesitze an ihre ursprünglichen Eigentümer zurückgehen. Im 51. beginnen wir mit dem neuen Schemittah - Zyklus.

Bei oberflächlicher Betrachung machen diese zwei Gebote wenig Sinn. Eventuell könnte man meinen, dass eine Ruhepause für die Felder, Bäume etc. doch gar keine schlechte Idee sei. Lernen wir dagegen die Thora in ihrer tieferen Bedeutung, so ergeben sich unerwartete Erkenntnisse. Bezüglich des Schemittah gibt es vor allem in der Chassidut unendlich viele Kommentare.
Sechs Jahre sollen wir die Felder bestellen und im siebten Jahr (im Schemittah) werden sie nicht bestellt und landwirtschaftliche Erzeugnisse vom Schemittah werden nicht verzehrt. Genauso wenig werden Weintrauben aus dem Schemittah - Jahr für koscheren Wein verwendet.

Wenn wir uns in diesem Fall die Zahl sechs und sieben genau anschauen, werden wir automatisch an den Schabbat erinnert. G - tt erschuf die Welt in sechs Tagen und am siebten Tage ruhte Er.
Ein weiterer Hinweis auf diese beiden Zahlen ergibt sich aus dem Talmud Traktat Sanhedrin, wo es in der Gemara heißt, dass die Welt 6000 besteht und im 7. Jahrtausend (die Angaben richten sich hier nach dem jüdischen Kalender) beginnt das Zeitalter des Meschiach.
Der Ramban (Maimonides), der chassidische Kommentator Shem MiShmuel sowie bei der Chassidut Chabad wird der letztere Punkt metaphorisch betrachtet. Die sechs Jahre Arbeit repräsentieren die 6000 Jahre vor dem Meschiach und die sieben steht für die Zeit der Ankunft des Meschiach.

Diese Welt (Olam Hazeh) ist mit einem Korridor, der uns in die Kommende Welt (Olam Habah) führt, zu vergleichen. Wahres Leben beginnt dann, wenn wir unser Streben nach materiellem Gewinn verlieren und uns stattdessen auf unser spirituelles Wachstum konzentrieren.

Eine weitere Bedeutung der Einführung des Schemittah liegt darin, dass wir alle sieben Jahre daran erinnert werden, dass G - tt über allen Dingen steht und nicht wir. Menschen neigen dazu zu glauben, dass sie allein alles fest im Griff haben und werden arrogant (u.a. Sefat Emet und Rabbeinu Bachya). Sobald wir aber im siebten Jahr nichts pflanzen oder ernten dürfen, hängen wir ganz von G - tt ab und uns selbst sind die Hände gebunden. Auf diese Weise soll uns bewußt machen, dass wir eben nicht alles im Griff haben und G - tt immer über uns steht.

Das Gebot des Schemittah wurde zwar am Berg Sinai gegeben, aber eingehalten wurde es erst nach der Ankunft der Israeliten im Gelobten Land mit Yoshua Bin Nun. Das Schemittah trifft nur auf Israel zu (u.a. Rambam - Maimonides in seiner Mischna Thora - Hilchot Schemittah). Wenn ein Shmittah - Jahr ansteht, beginnt es am 1. Tischrei (an Rosh HaShana - am jüd. Neujahrsfest), so der Talmud Traktat Rosh HaShana 2a + 8b. Der Monat Tischrei fällt normalerweise fast immer in den September.

Israel ist das einzige Land auf der Erde, über das G - tt persönlich wacht und kein Engel. Es gehört G - tt allein und wir müssen Seine Mitzwot erfüllen, um die Vorzüge dieses Landes geniessen zu können (Rabbi Samson Raphael Hirsch). Nichts hier ist selbstverständlich, auch nicht der Regen. Jedes Jahr müssen wir im Amidah - Gebet (Schemonah Ezrei) erneut um Regen beten. Folgen wir Seinen Geboten, geht es uns gut in Israel und falls nicht, wird es genau umgekehrt sein (siehe Parashat Bechukotai). Eines dürfen wir dennoch nie vergessen: Es gibt immer eine Umkehr (Teschuva) und verlassen hat und wird G - tt die Juden niemals.

Häufig kommt es vor, das es in den Regenmonaten Dezember und Januar in Israel nicht regnet. Beispielsweise hat es in diesem Jahr wenig geregnet und offiziell läßt man verlauten, dass wir in diesem Sommer einer ersthaften Wasserkrise entgegen gehen. Israel ist vom Regen abhängig, denn wir haben nur wenige Regenmonate und ansonsten herrscht Hitze. Die einzige Wasserquelle des Landes, der Kinneret (See Genezareth) weist einen negativen Wasserpegel auf und jedes Jahr hoffen wir erneut auf mehr Regen. In manchen Jahren riefen führende israelische Rabbiner zu extra Gebeten an der Klagemauer (Kotel) auf. Der Wassermangel führt uns jedesmal wieder neu vor Augen, wie sehr wir von G - tt abhängig sind.

Bis heute zählen wir das Schemittah, aber nicht mehr das Yovel, das 50. Jahr. Die Gemara im Talmud Traktat Arachin 32b lehrt, dass ein Yovel nur eingehalten werden kann, wenn sich alle zwölf Stämme Israels in Israel befinden.
Als vor der Zerstörung des Ersten Tempels die drei Stämme Reuven, Gad und die Hälfte des Stammes Menasche von den assyrischen Koenigen Tillegath Pilnesser und Pul ins Exil getrieben wurden, wurde die Zählung des Yovels eingestellt.

Im Zweiten Tempel wurde das Yovel nicht mehr gezählt. Allerdings hält Rabbeinu Tam (Enkel von Raschi) dagegen und sagt, dass es während der Zeit doch eingehalten wurde. Die Tannaim (Verfasser der Mischna - der mündlicher Gesetzesüberlieferung G - ttes an Moshe am Berg Sinai) gingen sogar soweit zu sagen, dass es kein Schemittah ohne Yovel geben kann.

Und wie alles eine mystisch – kabbalistische Bedeutung hat, so natürlich auch das Schemittah:

Der Sefat Emet sieht im siebten Schemittah – Jahr eine eigene Zeitrechnung. Eine Zeit innerhalb einer Zeit.

Außerdem sind der Schabbat, welcher ebenso von der Zahl sieben abhängt und das siebte Schemittah – Jahr miteinander verbunden. Beide seien eine Angelegenheit des "Bitul". Der "Bitul" ist ein chassidisches Konzept und bedeutet eine "Selbstaufgabe".
Man löst sich von allem Materiellem und eigenen Bedürfnissen, um nur noch G – ttes Willen zu erfüllen und Seinen Geboten zu folgen.

Am Schabbat sowie im Schemittah – Jahr müssen wir uns von unseren eigenen Bedürfnissen loslösen und G – ttes Willen (nicht arbeiten bzw. keine Felder bestellen) erfüllen. Und demnach liegt unser Dasein in G – ttes Hand.


Parashat BECHUKOTAI


Wieder einmal warnt G - tt uns Juden vor dem Götzendienst. Und genau diese Tatsache liess im vergangenen Jahr viele Bewohner der israelischen Kleinstadt Or Yehuda auf die Palme gehen. Christliche Missionare treiben seit vielen Jahren ihr Unwesen in Israel. Ihr Ziel ist es Juden "auf - Teufel - komm - heraus" zum Christentum zu bekehren, weil sie der Meinung sind, dass dies ein zweites Kommen des J. hervorruft (siehe die Evangelisten). Zur Erreichung dieses absurden Zieles ist ihnen jedes Mittel recht. Auch die Verteilung Neuer Testamente an jüdische Kinder. Aber wie die "Jerusalem Post" vor wenigen Jahren anklagte: "Ein Holocaust war anscheinend nicht genug".

Kein anderes Vergehen wird von G - tt dermassen streng bestraft wie der Götzendienst. Nun ist das Christentum im Judentum nicht immer als Götzendienst zu betrachten und es gibt unterschiedliche Auffassungen. Der Rambam (Maimonides) hingegen geht harsch mit dem Christentum ins Gericht, was wohl auch an der Zeit liegen mag, in der er lebte (12. Jahrhundert). Und schauen wir uns die frühe christliche Geschichte an, dann sehen wir, dass gerade diese Religion die brutalste überhaupt ist. Bestes, aber nicht alleiniges Beispiel, sind die Kreuzzüge, in denen Juden und auch Moslems gleichermassen niedergemacht worden sind. Alles zum Wohle G - ttes. Welchen G - ttes, fragt man sich da.

Und nun fühlen sich einige Juden dazu berufen, die Geschehnisse in Or Yehuda zu entschuldigen. Jeder kann denken, wie er mag, doch sollte hinzugefügt werden, dass die Bewohner im Sinne der Thora bzw. jüdischen Halacha handelten. Objekte des Götzendienstes, welche an Juden weitergegeben worden sind, MÜSSEN von uns vernichtet werden. Dies tat schon Aharon mit dem "Goldenen Kalb" und zur Zeiten der Propheten war dies Gang und Gebe. Die Thora ist voll davon und der Talmud Avodah Zarah gibt noch mehr Details. Ich denke, dass man sich zuerst mit der Halacha und dem Hintergrund befassen sollte, bevor hier wieder voreilig und unwissend alles auf ein paar relig. Fundamentalisten geschoben wird. Wir sind in Israel, in unserem eigenen Land, und nicht in der Diaspora, wo viele Juden meinen, sie müssen nun unbedingt vor der Obrigkeit ihr Wohlwollen bekunden. Manchmal ist es aufrichtiger wie Pinchas (siehe Parashat Balak - Pinchas) zu reagieren als wegzuschauen und man alles gut sein zu lassen, nur um seinen lieben Frieden zu haben.

Endlich einmal wurde etwas gegen die Mission unternommen und hoffentlich ein kleines Zeichen gesetzt. Schuld sind nicht die Beteiligten an der Bücherverbrennung, sondern die christlichen Missionare selber genauso wie jene Knessetabgeordnete, die es bis heute nicht schafften, ein Gesetz zu erlassen, welches die Mission in Israel generell verbietet.

Wenn wir die Thora befolgen, so wird es uns gutgehen und unser Land ist fruchtbar. Tun wir das Gegenteil und wenden uns von der Thora ab, so tut dies G - tt auf uns bezogen genauso. Wir werden bestraft und so zur Teshuva (Umkehr) ermuntert. Nicht, dass G - tt die Juden ganz verläßt; dieses tut er niemals, sondern das Einzige, was stattfindet ist, dass er Seine Schechinah (Präsenz) zurückzieht und wir daher ohne Sein direktes Einwirken auskommen müssen.
Diese Aussage ist ebenso umstritten, denn G - tt wirkt natürlich direkt auf uns ein, aber die Frage bleibt, wieviel und wie direkt.

In der Chassidut spielt das persönliche Verhältnis zu G - tt eines jeden einzelnen eine ganz besondere Rolle. Wie bauen wir eine gegenseitiges Verhältnis zu einem G - tt auf, der für uns Menschen eigentlich unerreichbar ist ? Mit einem unsichtbaren, keineswegs menschlichen, unendlichen und ewigen G - tt. Einem G - tt ohne Form oder offensichtlichem Ziel. Einem G - tt, den der menschliche Verstand weder fassen noch begreifen kann. Und braucht G - tt uns überhaupt ? Die Antwort lautet: "Nein, G - tt braucht uns gewiss nicht" ! Wir allerdings benötigen Ihn".
G - tt existiert ohne uns, wir jedoch können dies ohne Ihn nicht.
Und wie also bauen wir ein Verhältnis zu G - tt auf ?
Indem wir die Thora befolgen und Seine Gesetze einhalten. Deswegen sind wir auf dieser Welt. Für Nichtjuden gelten die Sieben Noachidischen Gesetze. Jeder Mensch hat seine bestimmte einzigartige Aufgabe im Leben.

In der Chassidut (Chassidismus) nennen wir das Verhältnis zu G - tt "Devekut". Anhand der Thora hängen wir uns sozusagen an G - tt, um Ihm näher zu kommen. Die höchste Form der "Devekut" ist ein kompletter "Bitul" meiner selbst. Bitul bedeutet meine Selbstaufgabe. Ich entsage dem Materialismus und allen negativen Einflüssen, um nur noch G - ttes Willen (Seine Gesetze) auszuführen. Der Intellekt sowie das gesamte Bewußtsein sollten nur noch im Sinne von G - tt arbeiten (der Sefat Emet der chassidischen Gruppe Gur).

Bitul bedeutet weiterhin, mein eigenes Ego zu überwinden, denn gerade das Ego stellt eine immense Hürde zwischen mir und G - tt dar. Und Menschen, vor allem uns Individuen, fällt es unsagbar schwer, unser Ego zu besiegen und eine hohe Devekut aufzubauen. Geschweige denn einen vollen Bitul seiner selbst zu erreichen. Jeder hat so seine Hürden zu bewältigen und vielleicht ist es nicht jedermanns Aufgabe, alles 100%ig auszuführen. Dennoch sollten wir versuchen, das Beste aus uns herauszuholen. Nicht jeder hat die gleichen Aufgaben bzw. dasselbe Potential, aber andererseits sollten wir unser Potential auch nicht unterschätzen.

Schabbat Schalom


Links zur Judenmission:

Israelfreunde - wir wertvoll sind sie wirklich ?

Die Schwierigkeit der Akzeptanz

Die Sache mit dem Gasthaus

Der Teufel und die Juden

Hilfsbereitschaft mit Hintergedanken ?

Der Papst kürzt

Jews for Judaism in Jerusalem

Elokim

Vom Missionar zum Haredi - Benjamin Kluger

Israels Anti - Missionsorganisation "Yad Le'Achim"