Mittwoch, November 07, 2012

Den "Messias" an der Tür


Photo: Miriam Woelke

B"H

Am vergangenen Freitag, mitten im Schabbateinkauf auf dem Jerusalemer Machane Yehudah Markt, drückte mir ein Chabadnik zwei Schabbatkerzen in die Hand. Nichts Ungewöhnliches, denn überall verteilt Chabad (die Lubawitscher Chassidim) vor Schabbateinbruch Kerzen. 

Der letzte Rebbe, Menachem Mendel Schneerson, legte fest, dass jeder Jude Schabbatkerzen anzünden solle, um so eine Mitzwah (Gebot) zu erfüllen, um einen Platz in der KOMMENDEN WELT zu erhalten. 

Außerdem überreichte mir der Chabadnik ein Poster des Rebben. Ich solle es man ja daheim aufhängen. Zuhause dann sah ich, dass das Poster von einem Meschichisten ausgegeben wurde, denn am unteren Rand befindet sich eine entsprechende Aufschrift. Zuerst wollte ich sie abschneiden, doch aus Gag liess ich sie dran. 

Und so hängt das Poster jetzt bei mir an der Tür.

Dienstag, November 06, 2012

Wird Dein Enkel noch Jude sein ?


Klickt bitte HIER, um die Skizze im Großformat zu sehen !


Wenn Juden Nichtjuden heiraten (Intermarriage), so gehen dem Judentum mit hoher Wahrscheinlichkeit die nachfolgenden Generationen verloren, denn fast immer setzt sich der nichtjüdische Partner bei der Kindererziehung durch.

Aber nicht nur dann verliert das Judentum seine Mitglieder. Wenn wir uns die Skizze anschauen, stellen wir fest, dass, sobald einst orthodoxe Juden vom Weg der Halachot abkommen und sich dem Reformjudentum zuwenden, die nachfolgenden Generationen meinen, Nichtjuden heiraten zu können oder sich anderweitig vom Judentum abwenden.

Bei orthodoxen Juden hingegen ist die Quote der Aussteiger immer noch gering und die Heirat mit Nichtjuden tendiert dem Nullpunkt entgegen.
____________________________

Eines sei klarzustellen: 

ORTHODOXER JUDE zu sein bedeutet nicht, Haredi (ultra – orthodoxer Jude) zu sein. Nicht irgendwie fanatisch, sondern ganz normal, indem man, u.a., den Schabbat einhält, koscher ißt, in die Mikweh (Ritualbad) geht. Im Englischen wird dies als OBSERVANT ausgedrückt. 


Links:

Warum Juden keine Nichtjuden heiraten sollen

Warum es problematisch ist, einen Nichtjuden zu heiraten

CHAYE SARAH in HEBRON


B"H 

An diesem Schabbat werden sich Tausende Juden in Hebron an der Ma’arat HaMachpelah (dem Grab der Vorväter) versammeln. Wir lesen die Parashat CHAYE SARAH, in welcher Sarah (die Frau des Avraham stirbt). 

In Hebron ist diese Thoralesung immer ein riesiges Ereignis und ich muss zu meiner Schande zugeben, noch niemals am Schabbat CHAYE SARAH dort gewesen zu sein. 

Als kleinen Ausgleich werde ich in dieser Woche eine längere Parasha in den Blog stellen ! 


Link:

CHAYE SARAH in HEBRON

Sonntag, November 04, 2012

Rabbi Samson Raphael Hirsch zur Parashat VAYERA

B"H


In der Altstadt von Zfat / Nordisrael

Photo: Miriam Woelke


"Besser spät als nie", so lautet auch das Motto in dieser Woche. In der vergangenen Woche schaffte ich es zeitlich nicht, eine neue Fassung der Thoralesung am Schabbat zu verfassen. Der Grund liegt ganz einfach darin, dass ich dieser Tage an einer längeren Publikation arbeite und all meine Energie dafür aufwende.

Jetzt aber dennoch einen interessanten Kommentar zur Thoralesung VAYERA vom vergangenen Schabbat. Der Kommentar stammt vom deutschen Rabbiner Samson Raphael Hirsch (1808 – 1888):

Die Thoralesung VAYERA beginnt mit den Worten:

"Vayera elav A – do – nai … - Dann erschien ihm (Avraham) G – tt …"

Rabbi Hirsch stellt hierzu fest ,dass, generell betrachtet, G – tt immer und überall gegenwärtig ist, doch sind wir uns dessen in der Regel oftmals gar nicht bewusst. Nur durch jemandem wie Avraham, dessen ganzer Lebensinhalt auf G – tt ausgerichtet war, wird anderen so richtig klar, wie sehr G – tt eigentlich immer anwesend ist.

Dem einen oder anderen Leser mag dieser Kommentar unwichtig erscheinen, denn all das ist ja reichlich bekannt und wozu nochmal wiederholen ?

Oft ist es so, dass wir so vor uns dahinwuseln und meinen, wir sind einsam und verlassen. Rabbi Hirsch hält uns in diesem kurzen Kommentar jedoch vor Augen, dass dem eigentlich gar nicht so ist. Für Avraham war dies leicht zu erkennen, denn in seinem Leben gab es kaum etwas anderes als G – tt. Wir hingegen sind meistens viel zu sehr mit anderen Dingen bzw. uns selbst beschäftigt und tendieren dazu, das Wesentliche zu übersehen: Nämlich, dass G – ttes Anwesenheit immer und überall zu finden ist.

e - mails

B"H 

Immer noch bin ich nicht dazu gekommen, sämtliche e – mails zu beantworten. Es tut mir leid, doch ich tue zeitlich mein Bestes, alles irgendwann zu beantworten. Auch jene Mails, die schon im August bei mir aufgelaufen sind !

Parashat Vayera - פרשת וירא


Das Überbleibsel von Sodom (Sdom): Salz

B"H


Die Thoralesung für diesen Schabbat

Die ersten Worte der Thoraparasha beschreiben uns, wie Avraham in der Wüste vor seinem Zelt sitzt und nach vorbeikommenden Reisenden Ausschau hält, die er zum Essen einladen will. Avraham war die Verkörperung von "Chesed - Güte" und er schon zu seiner Zeit war er berühmt, dafür, wildfremde Menschen in sein Zelt zum Essen einzuladen. Persönlichen Dank verlangte er nie, sondern einzig und allein, daß die Gäste nach dem Mahl dem einzigen alleinigen G - tt danken. 

"Und G - tt erschien (Vayera) dem Avraham …" 

Raschi erklärt hierzu, daß G - tt den Avraham nach dessen Beschneidung "besuchen" wollte. Es handelte sich um den dritten Tag nach der Beschneidung und G - tt rief eine große Hitzewelle hervor, welche Reisende abhalten sollte, um so Avraham eine Ruhepause zu gönnen. Avraham dagegen hielt eifrig Ausschau und ließ sich selbst von den Schmerzen der Beschneidung nicht davon abhalten, Gäste bewirten zu wollen (Talmud Bava Metzia 86b). Schon aus den ersten Worten dieser Parasha lernen wir, wie wichtig Krankenbesuche sind, denn G - tt schaute "persönlich" bei Avraham vorbei. 

Kurz darauf stehen drei Fremde vor Avraham und dieser springt sogleich auf und lädt sie zum Essen ein, ohne allerdings zu ahnen, daß es sich bei ihnen um Engel handelt.
Danach beauftragt er seine Frau Sarah Essen zuzubereiten und kurz darauf hört Sarah einen der Engel sagen, daß sie demnächst einen Sohn zur Welt bringen wird. Sarah befand sich damals im stolzen Alter von 90 Jahren und lachte über die Bemerkung des Engels. Wenig später teilt G - tt Avraham von seiner Absicht mit, die Stadt Sodom sowie einige weitere Städte in der Gegend zerstören zu wollen und die Engel machen sie auf den Weg. 

Soweit die ersten Handlungen in der Parashat Vayera. 

Der Ramban (Nachmanides 1194 - 1270) bringt einen grandiosen Kommentar zu dem Geschehen und stützt sich dabei auf das Buch "Moreh Nevuchim - The Guide for the Perplexed " des Rambam (Maimonides, 1135 - 1204)). Die genaue Quellenangabe lautet: Moreh Nevuchim 2:41 - 42. 

Der Ramban stellt fest, daß wenn die Erklärungen des Rambam richtig sind, alle Handlungen (die drei Engel kommen zu Avraham, Sarah backt und lacht) niemals real stattgefunden haben (ebenso der Kommentar des Ohr HaChaim).
Wenn wir lesen "Vayera elav HaShem…" bedeutet dies, daß sich G - tt natürlich nicht in einer Form oder Gestalt dem Avraham zeigte (G - tt hat weder Form noch Gestalt), sondern, dss Er ihm (Avraham) in einer Vision erschien. 

Im zweiten Buch des "Guide for the Perplexed" beschreibt der Rambam ausführlich seine Meinungen zu jeglicher Art von Prophezeihung. Und nachdem Avraham beschnitten und somit einen Bund mit G - tt eingegangen war, unterlag er von nun an einer höheren Art von Prophezeihung als zuvor. Zuerst hatte Avraham "verschwommene" Visionen, welche mit einem Vorhang zu vergleichen sind. Wir sehen etwas, doch Einzelheiten bleiben mehr oder weniger verborgen. Nach der Beschneidung allerdings war Avraham auf einem wesentlich anderen Level und somit gab es für ihn klare Prophezeihungen. 

Eine interessante These, welche der Ramban da aufstellt. Oberflächlich betrachtet ist es unerheblich, ob Avraham die Handlungen nur in einer Vision erlebte oder ob sie tatsächlich real stattgefunden haben. Weitere Thorakommentatoren sehen die Handlungen als sehr real an. Allein schon aus dem Grund, daß als Sarah die Bemerkung des Engels hörte, sie werde trotz ihrer 90 Jahre demnächst einen Sohn (Yitzchak) gebären lachte, sie sarkastisch vor sich hin sagte, daß dieses ja wohl unmöglich sei, denn ihr Mann (Avraham) sei viel zu alt. 

Und nun achtet einmal alle auf den genauen Text in der Thora. 

Sie sagte, ihr Gatte sei zu alt. 

Als jedoch gleich darauf G - tt Avraham berichtet, daß Sarah lachte, sehen wir plötzlich eine ganz andere Wiedergabe des Geschehens. G - tt sagt nämlich zu Avraham: "Warum lachte Sarah und sagte - soll ich (Sarah) wirklich gebären, wo ich doch viel zu alt bin" ? 

Sarah aber sagte niemals, daß sie zu alt sei, sondern ihr Gatte. 

Die Frage ist: Wieso stellt G - tt den Inhalt von Sarahs Worten anders dar als er mit Avraham spricht ? 

Die Gemara im Talmud Bava Metzia 87a erklärt warum und stellt damit ein äußerst wichtiges und zugleich höchst kompliziertes Konzept im Judentum auf. Hätte G - tt dem Avraham die exakten Sätze Sarahs zitiert, dann hätte dies einen Streit zwischen Sarah und ihrem Gatten hervorrufen können. Um den Familienfrieden zu erhalten, benutzt G - tt sozusagen eine "Notlüge". 

Manchmal ist es wichtig, Familienmitgliedern oder guten Freunden nicht immer die direkte Wahrheit zu sagen, um keine Feindschaften zu schüren. Wann jedoch diese Fälle genau eintreten, ist sehr schwer zu erklären. Nicht jede "Notlüge" kann mit dem Konzept aus Bava Metzia gerechtfertigt werden. Kauft, zum Beispiel, eine Frau ein neues Kleid und der Gatte findet es total häßlich, dann sollte er seiner Frau nicht unbedingt direkt sagen, was sie denn da für einen häßlichen Fetzen gekauft habe. Um den Familienfrieden zu erhalten, sollte der Mann zurückhaltender sein, um die Gefühle der Frau nicht zu verletzen. 

Dieses komplizierte Konzept finden wir noch anderswo; nämlich bezüglich der "Laschon HaRah - des Gerüchteverbreitens und des Klatsches über andere". Ein berühmtes Beispiel finden wir im Buch Micha (Propheten), indem Yaakov EMET (Wahrheit) zugeschrieben wird. Aber sagte Yaakov wirklich immer die Wahrheit ?
Auch hier handelt es sich um komplizierte Zusammenhänge in Fällen, wo man eine Art von "Laschon HaRah" benutzen MUSS, um positive Ergebnisse zu verursachen. Aber wie gesagt, diese Konzepte sind höchst kompliziert und man sollte sich allgemein davor hüten, bestimmte Verhaltensweisen damit zu rechtfertigen. 

Die drei Männer, die Avraham erschienen, werden von den Kommentatoren als Engel dargestellt. Der Talmud Traktat Bava Metzia 86b nennt uns die Namen der drei Engel: Michael, Gabriel und Raphael. Und jeder der Drei hatte eine bestimmte Aufgabe in unserer Welt zu verrichten, denn niemals kommt ein Engel allein mit zwei Missionen (Midrash Rabbah). Jeder Engel führt seine individuelle Aufgabe aus und zieht sich danach zurück. So war es die Aufgabe Michaels, Sarah wissen zu lassen, daß sie ein Kind bekommen wird. Raphael kam, um Avraham zu heilen und Gabriel sollte Sodom zerstören. 

In der Midrash Rabbah fragt der Kommentator Etz Yosef, warum denn die Thora nicht die Namen der Engel nenne ? 

Laut dem berühmten talmudischen Rabbi Reish Lakish haben die Engel gar keine Namen. Der Etz Yosef fährt fort, daß die Namen gewisser Monate sowie Engel erst im babylonischen Exil entwickelt worden sind. So werden Michael und Gabriel im Buch des Daniel genannt und Raphael ist im Buch Tobi (Tovi) erwähnt. 

Noch heute verwenden wir den Ausdruck: "Wie Sodom und Gomorrha" ohne uns jedoch über die wahren Geschehnisse in der Gegend im klaren zu sein. Die Gegend am Toten Meer war damals keine Wüste, sondern ein blühendes fruchtbares Land. Auch das Tote Meer selbst gab es noch gar nicht, sondern es handelte sich geographisch um das Tal der Schedim, indem die Könige gegen Avraham kämpften (siehe die vorherige Parashat Lech Lecha). Erst nach der Zerstörung Sodoms wurde die Gegend eine Wüste in der nichts wächst. 

Die Bewohner Sodoms waren reich und wollte alles, nur keine armen Durchreisenden. Sie taten alles um zu verhindern, daß sich Leute unter ihrer Würde in der Stadt niederließen und brachten auch schonmal den ein oder anderen Reisenden um. Gastfreundschaft oder jegliches Mitleid waren gesetzlich verboten und so wurde eine Tochter Lot's, die einem Armen Essen reichte, zum Tode verurteilt. Sie wurde von oben bis unten mit Honig beschmiert und dann auf einem Dach plaziert. Unnötig zu erwähnen, daß sie von einem Bienenschwarm erstochen wurde (Talmud Sanhedrin 109b). G - tt hörte den Aufschrei der Frau und das Schicksal Sodoms war besiegelt. 

Aber warum gerade Sodom ? Gab es nicht überall auf der Welt solche Vergehen ? 

Die Begründung liegt darin, daß Sodom sich im Heiligen Land befand und nicht außerhalb. Und für das heilige Land ist G - tt allein verantwortlich. 

Zum Schluß erfahren wir von der Akeidat Yitzchak - der Opferung des Yitzchak auf dem Tempelberg (Har Ha'Moriah). Sarah und Avraham hatten einen gemeinsamen Sohn, den Yitzchak. Den 13 Jahre älteren Sohn Ishmael hatte Avraham mit seiner Konkubine Hagar, einer ägyptischen Prinzessin. 

Das kabbalistische Buch Zohar lehrt, daß Ishmael vor der Beschneidung Avrahams geboren wurde und dieser schon in seiner Kindheit dem Götzendienst seiner Mutter Hagar folgte. Wie schon erwähnt erreichte Avraham erst nach seiner Beschneidung einen besonders hohen Level und G - ttes Anwesenheit (Schechinah) lag immer auf ihm. Kabbalistisch gesehen ist Yitzchak damit höher als Ishmael, denn Sarah ist seine Mutter und er wurde erst nach der Beschneidung geboren. Außerdem war sein Charakter anders als der des Ishmael und somit wurde Yitzchak zum von G - tt auserwählten Erbe Avrahams. Zu erwähnen bleibt, daß Ishmael wesentlich später in seinem Leben Teshuvah machte und zu G - tt zurückkehrte. 

Die berühmte Frage lautet, warum G - tt Avraham damit testete, seinen geliebten Sohn zu opfern. Hierzu hat Rabbi Kook einen erstaunlichen Kommentar:
Avraham führte den Monothoismus wieder ein und damit bekam der Götzendienst der Mitmenschen eine gegengesteuerte Kraft. Kann der Monothoismus die gleiche religiöse Euphorie hervorrufen wie der Götzendienst ? Mit seiner uneingeschränkten Bereitwilligkeit G - tt zu dienen, bewies Avraham das dem so ist.

Mehrere Jerusalemer Restaurants entziehen sich dem "Kaschrut – Krieg"

B"H

Kann ein Jude, dem die Kaschrutregeln (Koschergesetze) wichtig sein, einem Jerusalemer Restaurant / Café vertrauen, welches da ein Hechscher (Koscherzertifikat) aushängen hat ?

Ich habe da so meine eigenen Erfahrungen gemacht. Insbesondere an jenen Orten, die ein Hechscher vom Oberrabbinat (Rabbanut) besitzen.

Wie ich schon mehrfach berichtete, stehen diverse Kaffeehausketten (und sicher auch Restaurants) unter der Kaschrutaufsicht des Rabbanut, doch immer wieder kommt es vor, dass Nichtjuden (in diesem Fall palästinensisches Küchenpersonal) den Backofen bzw. Herd anstellen und den Backprozess von Croissants und Baguettes einleiten. Dies jedoch ist, gemäss der jüdischen Halacha, verboten. Ein Nichtjude darf zwar unter Aufsicht koscheres Essen vorbereiten, doch den Herd anstellen darf er nicht. Tut er dies, so reicht es zwar, wenn ein Juden das kochende Essen einmal umrührt. Beim Backen aber trifft die Regelung nicht zu. Den Herd anstellen beim Backprozess darf ein Nichtjude allerdings dann, wenn die Backwaren bereits vorgebacken sind. Heisst, die Backwaren werden vom Nichtjuden lediglich aufgewärmt. Leitet dagegen ein Nichtjuden den gesamten Backprozess von Beginn an ein, so darf das Restaurant mit einem Koscherzertifikat derlei Produkte nicht mehr als "Koscher le'Mehadrin" verkaufen, sondern als AKUM, denn der Kaschrutstandard ist in dem Fall nicht mehr gegeben.

Restaurants und Cafes mit einem Badatz (Beit Din Zedek) Hechscher der Chassidut Belz, der Edah Charedit oder der obersten sephardischen Kaschrutaufsicht "Beit Yosef" müssen viel strengeren Regeln folgen, denn, u.a., erscheinen die jeweiligen Maschgichim (Koscherexperten) mindestens einmal pro Tag. Und diese Maschgichim nehmen alles auseinander, wie ich aus meiner Zeit, in der ich in einer Jerusalemer Bäckerei arbeitete, bestens weiss. Die Bäckerei besitzt bis heute ein Zertifikat der chassidischen Gruppe Belz und dementsprechend war die Aufsicht. Sämtliche Zutaten wurden auf "koscher" getestet und wehe, es befand sich darunter eine Zutat mit dem laxen Rabbanut – Hechscher. Dann wurde die Ware an den Absender zurückgesandt und es musste erst neue Ware mit dem entsprechenden Belz – Zertifikat angefordert werden. Kein Brot oder Kuchen ging hinaus, ohne dass die Zutaten einwandfrei koscher waren. Bedeutet, auch die Zutaten mussten über einwandfreie Zertifikate verfügen.

Zwischen den Belzern, dem Rabbanut, der Edah Charedit aus dem ultra – orthodoxen Mea Shearim / Jerusalem sowie dem sephardischen Beit Yosef besteht eine Art Krieg. Jeder will der Beste sein und keiner duldet den anderen. Schliesslich geht es hier auch um das dicke Business, denn Restaurantinhaber zahlen für das jeweilige Hechscher (welches alle drei Monate erneuert wird) immense Geldsummen. Gerade für kleinere Betriebe ist es schwierig, das Geld aufzutreiben und viele sagen sich da lieber, dass sie zwar koscher arbeiten, jedoch ohne Kaschrutaufsicht. Dementsprechend haben sie auch kein Hechscher und in Jerusalem erweist sich das als problematisch, denn die relig. Kundschaft ißt nur dort, wo es ausgewiesen koscher ist. Demnach lohnt es sich für einen Jerusalemer Unternehmer der Lebensmittelindustrie sich ein Koscherzertifikat anzuschaffen, denn dadurch lockt er mehr Kundschaft an. Im Nachhinein zahlt sich die Investition aus.

Dass sich die jeweiligen Kaschrutstellen wie Rabbanut, Belz, etc. gegenseitig die Augen auskratzen, geht vielen Unternehmern allmählich auf den Geist. Auch das ständige Gekleckere, dass diese Zutat nicht ausreichend koscher ist und dann erst wieder umgetauscht werden muss. Das hat zur Folge, dass einige Produkte nicht rechtzeitig hergestellt werden können. Mit anderen Worten, immer mehr Unternehmer sind bereit, auf das Zertifikat zu verzichten. Ändern jedoch wird sich an den Kaschrutregeln und Organisationen nichts und die Frage ist, ob die Kundschaft be idem Vorhaben unbedingt mitzieht.


Links:

Ist das Fleisch von einem Nichtjuden geschächteten Tier koscher ?

Ein Nichtjude und sein Hotel für ultra - orthodoxe Juden

Alles zur KASCHRUT auf diesem Blog

Selbst KOSCHER muss immer wieder neu geprüft werden !

Darf ein Nichtjude an einer jüdischen Schabbatfeier teilnehmen ?

Donnerstag, November 01, 2012

Die sephardische Synagoge des Rabbi Yitzchak Luria in Zfat


 Mittelalterliche Zeugnisse aus Zfat / Nordisrael

Photo: Miriam Woelke

B"H

Den folgenden Bericht aus Zfat stellte ich in meinen offiziellen Blog der Lurianischen Kabbalah, denn dort passt er wohl eher hin.:-)

http://tsafedkabbalah.blogspot.co.il/2012/11/die-sephardische-synagoge-des-rabbi.html

Außerdem will ich dem Blog mit neuen Inhalten neuen Schwung verleihen !

Yahrzeit (Todesgedenktag) des Rabbi Me'ir Kahane

B"H

In Deutschland wird jemand, sobald er den Namen Rabbi Me'ir Kahane in den Mund nimmt, sofort als jüdischer Fanatiker abgetan. In Israel ist dies in gewissen Gesellschaftsbereichen oft nicht anders, doch richtig mit Kahane auseinandergesetzt hat sich von diesen Kritikern nie einer. 

Obwohl ich lange keine "Kahanist" bin und nicht unbedingt mit allem, was Rabbi Kahane sagte, einverstanden bin, muss ich trotzdem zugeben, dass er mit vielem, was er sagte, Recht behielt. Insbesondere mit einer eventuellen schwachen israelischen Regierung, die den Palästinensern immer mehr an Land abtritt und damit gleichzeitig ganz Israel in Gefahr begibt. Mit Ariel Sharon und der Abgabe Gazas oder Hebron unter Netanyahu, haben wir da die besten Beispiele. In Hebron herrscht bis heute palästinensischer Scharfschützenalarm und von der Hamas und dem Dschihad Ha’Islami sowie deren Raketen auf den Süden Israels gar nicht erst zu reden. 

Gewinnt Netanyahu die Knessetwahlen im Januar 2013, werden wohl auch weite Teile Judäas und Samarias an die Palästinenser abgegeben werden. Und was uns dann an Raketenterror erwartet, male ich mir lieber jetzt noch gar nicht aus.

Israelischer Film zur chassidischen Gesellschaft

B"H 

In Israel sind nationale Filme über die haredische (ultra – orthodoxe) Gesellschaft fast immer ein Kassenschlager. Sei es im TV oder im Kino. Nur manchmal besteht das Problem, dass die Schauspieler zu dilettantisch wirken oder der Filminhalt nicht der haredischen Realität entspricht und somit ein falscher Eindruck entsteht. 

Ob dem heute Abend auch so ist, wird sich herausstellen: 

http://lebeninjerusalem.blogspot.co.il/2012/11/israelisches-kino-fill-void-den-platz.html

USHPIZIN - GÄSTE

B"H

Ich bin zurück daheim in Jerusalem, doch viele weitere Artikel über Zfat werden folgen. 

Jetzt aber ist erst einmal Movie Time, denn ich fand den israelischen Film USHPIZIN – GÄSTE auf Youtube. Einschliesslich englischer Untertitel. 

Viel Spaß beim Anschauen !


Dienstag, Oktober 30, 2012

Das Grab des Rabbi Yosef Karo auf dem Friedhof von Zfat

B"H

Den berühmten Friedhof von Zfat (Safed) in Nordisrael zu besuchen, ist immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis. Auch heute wieder als ich dort war. Nebenher filmte ich einige Videos und machte unzählige Photos von Gräbern berühmter Rabbiner wie eben Rabbi Yosef Karo (dem Autor des "Code of Jewish Law – Schulchan Aruch"), dem Kabbalisten und Thorakommentator Rabbi Moshe Alshich, dem chassidischen Kommentator Be'er Mayim Chaim oder dem Propheten Hoshea.

Hier seht Ihr das erste Video der kleinen "Friedhofsserie":


Das Grab des Rabbi Yosef Karo.

 





  
Copyright / Photos: Miriam Woelke

 
Immer wieder werden die Besucher des Friedhofs und der Stadt Zfat mit der Farbe BLAU konfrontiert. Nicht nur im Judentum spielt diese Farbe eine Rolle, sondern offenbar ebenso im Islam. BLAU soll die bösen Geister vertreiben. Im Judentum besitzt BLAU mehrere Bedeutungen. Unter anderem ist es die Farbe von G – ttes Herrlichkeit und nebenher soll auch alles Negative ferngehalten werden. Letzterer Brauch mag wohl eher in jüdisch – sephardischen Kreisen zu finden sein als bei aschkenazischen Juden.


Montag, Oktober 29, 2012

Der Nikolsburger Rebbe zur Parashat LECH LECHA


Gesehen in Zfat / Nordisrael

Photo: Miriam Woelke

B"H

Zwar wurde die Thoralesung LECH LECHA schon am vergangenen Schabbat in den Synagogen gelesen; nichtsdestotrotz, Thora kann man immer lernen und ich habe hier einen brillianten Thorakommentar vom amerikanischen Nikolsburger Rebben:


Different Ways of Serving Hashem 

ויאמר ה' אל אברם לך לך מארצך וממולדתך ומבית אביך אל הארץ
 אשר אראך. 

"And Hashem said to Avrom: 'Go for yourself from your land and from your birthplace and from your father's house, to the land that I will show you." (Bereishis 12:1) 

Rashi asks what the meaning is of the word lecha - for yourself, and explains that this means: "For your benefit and for your own good." Hashem's command that Avrohom should leave his birthplace and his family was for his own good. 

Why did Hashem say this to Avrohom? If Hashem would not have said explicitly that it is all for his own good, would Avrohom not have complied? Of course he would have! So why was it necessary to tell him? 

There is another difficulty with these words. Hashem's command for Avrohom to leave his country and family is counted as one of the Ten Tests that he was tested with. But if Hashem promised Avrohom that it would all be for his benefit, then why is it considered a test? If Avrohom would have listened to Hashem without being promised anything as a reward, then it would have indicated his great love for Hashem. The assurance that it is for his own good seems to detract from the difficulty of the test. 

The verse concludes: "To the land that I will show you." Hashem told Avrohom to leave his land, so it is self-understood that he would be going to a different land. It would have been enough for the verse to say: "To where I will show you." What is the significance of the word "land" which appears twice in the verse? 

The verse is teaching us a very important lesson. There are different ways that one can serve Hashem. There were tzaddikim who served Hashem with complete asceticism. They punished their bodies in order to subdue it to the soul. They would fast and abstain from pleasures, eating only the minimum to hold body and soul together, often subsisting on tasteless food or plain bread and water. There were tzaddikim who never went to sleep; they only slept when they dozed off from sheer exhaustion. This is what Yakov did during the fourteen years when he was at the Yeshiva of Shem and Eber. Some tzaddikim would submerge themselves in freezing water, roll in the snow in the bitterness of winter or burn their fingers in fire. They did all of this to free their souls from the limitations imposed by the physical body. It is known that some tzaddikim would say, when asked why they afflict their bodies: "What good has my body done for me that I should protect it?" 

But on the other hand, there were tzaddikim who served Hashem differently. They guarded their bodies and their health by eating properly and ensuring that they get sufficient sleep. They did all of this with the intention of serving Hashem and they elevated their mundane activities, turning them into spiritual endeavors. 

So we see that there is more than one way that a person can serve Hashem. Each tzaddik serves Hashem according to his essence and personality. A tzaddik that is like Yitzchok Avinu who was the essence of gevurah - strength, serves Hashem by completely shunning the physical world. But a tzaddik that is like Avrohom, whose essence was chesed, serves Hashem through a different approach. Avrohom was constantly busy preparing food for his guests and providing for their needs. In fact, Rebbe Mordechai of Nadvorna said that Avrohom ate together with his guests, which would mean that Avrohom was busy all day with eating. 

How was Avrohom able to serve Hashem this way? Why didn't his occupation with food detract from his avodas Hashem? This is because Avrohom's essence was chesed - kindness. His way of serving Hashem was by doing chesed with everyone, including his own body. The Gemara tells us that the tzaddik Hillel considered caring for his body a kindness. It all depends on the person's intentions and the manner in which he performs these actions to determine whether or not he is serving Hashem when eating, sleeping and caring for his body. 

This is what Hashem was telling Avrohom: "Go, for yourself, from your land." Go away from you body's desires and focus on your true self, your soul. You should always remember the neshama's needs and fulfill its desires. So if you will now think that the only way to do so is by punishing the body, fasting and abstaining from pleasures, I want you to know that it isn't so. You can go "for yourself" - for your soul - and it will still be "for your benefit and for your own good" by caring for your physical needs. 

The world eretz - land, represents physicality. Two people may be performing the same physical act, but there could be a major difference between their intentions. One of them is in his own "land" far removed from Hashem. The other one is in the "land of Hashem" and serving Him every moment. 

This is what the verse means by saying: "To the land that I will show you." I will show you a land, a way of performing physical actions, that won't distance you from Me but will elevate you instead and bring you closer to Me. 

There are tzaddikim who think about Hashem's great wisdom and beautiful creations whenever they eat. They enjoy the good taste of their food while praising Hashem for His wonderful world. Isn't it amazing that each fruit has its own distinct flavor? The apple never tastes like a grape, because Hashem gave it its own special flavor! Such thoughts bring the person closer to Hashem and he is overcome with love for his Master. 

The Rambam says that when a Jew looks up to the sky and sees the countless stars that twinkle in the night, he marvels at Hashem's greatness and is overcome with fear of Heaven and love for Hashem. People who think about Hashem during their mundane activities can reach very great heights! 

This is what Hashem told Avrohom; He instructed him to stay with his essence of kindness and use this quality of his personality to serve Hashem. He should not serve Him in "your land" - the physical activities that a person does solely for his own pleasure, because that will distance him from Hashem. Instead, he should leave his "land" and go to the "land that I will show you" - he should perform physical actions in a manner that glorifies Hashem. 

This struggle to serve Hashem with one's physical actions is one of the great tests with which Avrohom was tested. In a way it is easier to become holy by abstaining from physical pleasures. A person who is able to serve Hashem with all of his daily, mundane activities has truly accomplished something very difficult. 

Avrohom served Hashem through chesed, and Yitzchok served Hashem through strength. Yakov combined both ways. When he was younger he abstained from physical pleasures; we mentioned before that he learned Torah for fourteen years without ever going to sleep. But when he left the Yeshiva and arrived at the Mountain, it says: "And he went there and lay down." 

He reached an understanding that one can serve Hashem by sleeping, and he went to lie down. Hashem should help us all discover our essence and serve Him properly. We should be able to fulfill Hashem's will, not our own will, and then everyone will be helped with whatever they need and we will soon merit greeting Moshiach, speedily in our days.

Die Höhle von Schem und Ever in Zfat

B"H

Seit heute nachmittag bin ich wieder in Nordisrael unterwegs. Diesmal erneut in Tiberias und im 30km nördlicheren Zfat (Safed). Bis Mittwoch werde ich hier sein und dann geht es zurück nach Hause, nach Jerusalem.

Nachdem ich heute nachmittag in Zfat ankam, wanderte ich ein wenig herum und hatte das unerwartete Glück, die bekannte Höhle von Schem und Ever (Ewer) einmal offen vorzufinden. In der Tür stehend machte ich Photos und drehte ein kurzes verwackeltes Video. Letzteres ist etwas dunkel geworden, doch dafür stellte ich nachfolgend Photos in den Blog.

Bei Schem handelte es sich um den jüngsten Sohn Noachs (Noahs). Als Noach mit seiner Familie die Arche letztendlich verliess, machte sich jeder der drei Söhne in eine andere Richtung auf. Ham wandte sich mehr dem Libanon, Israel und danach Afrika zu, Yaphet ging nach Griechenland und es wird gesagt, dass die heutigen Europäer von ihm abstammen; Schem hingegen blieb in der Umgebung Syrien – Irak und wurde zum Vorfahre des Avraham. 

Ever wiederum ist der Enkel des Schem und beide taten sich zusammen und lernten in einer bestimmten Höhle die Thora. Nicht, so wie wir dies heute verstehen und tun, doch heisst es, dass die Vorfahren des Judentums sowie der erste halachische Jude Avraham und dessen Nachfahren, das Prinzip der Thora damals, zu einer Zeit als die Thora noch nicht offiziell am Berg Sinai gegeben wurde, bereits kannten. 

Die Höhle in der Altstadt von Zfat hat eine lange historische Tradition, wie Ihr im Video erfahrt. Heute dient sie als Synagoge und ist nur zu bestimmten Zeiten geöffnet.














Copyright / Photos: Miriam Woelke

Sonntag, Oktober 28, 2012

Am 7. November 2012 hat Chabad sein grosses Event


B"H

Es ist wieder soweit. Vom 7. - 11. November 2012 findet in Crown Heights / New York das alljährliche Treffen aller Chabad Schluchim (Abgesandte) statt.

Hier schon einmal vorab ein paar Infos !!!

http://www.kinus.com/templates/kinus/default.htm

Das Händewaschen nach dem Gang auf die Toilette


Photo: Miriam Woelke
B"H

Das Händewaschen nimmt im Judentum ein teilweise breites Spektrum ein. Nach dem Aufwachen wäscht man sich die Hände, vor dem Brotessen, nach einem Besuch auf dem Friedhof oder nach dem Gang auf die Toilette. Teilweise wird das Händewaschen rituell (mit der obigen NATLAH) ausgeführt oder es wird nur ganz normal ohne Gefäß und Segen gewaschen. 

Manchmal jedoch kann all dies zu Komplikationen führen, wenn man denn auf Reisen ist und irgendwo im Freien Brot essen will. Wenn gerade keinerlei Natlah vorhanden ist, habe ich schon Juden beobachtet, die sich in dem Fall die Hände rituell anhand einer Wasserflasche reinigen. Heute las ich, dass nach dem Gang auf die Toilette nicht unbedingt mit einem Gefäß die Hände gewaschen werden müssen. Schon allein das reguläre Händewaschen reiche aus. Allerdings muss der erforderliche “Ascher Yazar…” Segen, wie gewohnt, gebetet werden.

Link:

Was wird aus dem "Ha'Motzi" Segen nach dem Gang auf die Toilette ?

Chanukkah ist schon (fast) da




Unglaublich ! Jetzt, Ende Oktober, werden auf dem Jerusalemer Machane Yehudah Markt bereits die traditionellen Chanukkah Sufganiyot verkauft. Und das in allen Geschmacksvariationen.:-)

Chanukkah selbst beginnt in diesem Jahr erst am Abend des 8. Dezember !

Photos: Miriam Woelke

War der Schauspieler SIR PETER USTINOV Jude ?

B"H 

Ich weiss nicht wieso, aber immer wieder vernimmt man irgendwo, der Schauspieler PETER USTINOV sei jüdischer Abstammung bzw. sogar selber Jude gewesen. Stimmt diese Behauptung wirklich ?

Wir alle kennen ihn aus seinen Filmen als irren Kaiser Nero oder als den belgischen Agatha Christie Detektiv Hercule Poirot. Letztere Verfilmungen schaute ich mir alle an und bis heute sind sie auf Youtube zu finden. 

(Sir) Peter Alexander Baron von Ustinow stammte ohne Zweifel aus einer kunterbunten internationalen Familie, in welcher viele Länder vertreten waren. Es lohnt sich, seine Biographie bzw. seine Wikipedia zu lesen ! 

Der Schauspieler wurde am 26. April 1921 in London geboren. Sein Vater war Jonah Freiherr von Ustinow und dieser war russisch, deutscher schweizer und äthiopischer Abstammung. Als Jude in der Familie wird lediglich Peter Ustinovs Urgroßvater, Moritz Hall, angegeben. Obwohl Hall offenbar zum Christentum übertrat, so bleibt ein Jude im Judentum auch dann weiterhin Jude, wenn er zu einem anderen Glauben konvertiert. 

Mütterlicherseits findet sich nichts Jüdisches in der Herkunft des Peter Ustinov und demnach war er kein Jude. 

Sir Peter Ustinov verstarb 28. März 2004 in der nahe seinem Wohnort in der Schweiz.

Donnerstag, Oktober 25, 2012

Parashat Lech Lecha - פרשת לך לך

Die Thoralesung "Lech Lecha - Geh zu Dir selbst"


B"H


Die Thoralesung für diesen Schabbat


"Lech Lecha - Geh hinaus": G - tt beauftragte Avraham (zu der Zeit hieß er noch Amram, der der Buchstabe der Buchstabe Heh wurde dem Namen erst etwas später hinzugefügt). Avraham sollte Heimat und Familie verlassen und sich in das Land Kanaan aufmachen, wo G - tt ihn und seine Nachfahren zu einer großen Nation machen wollte. Die einfache Interpretation lautet, dass Avraham sich möglichst weit weg von seiner bisherigen Umgebung entfernen sollte. 

Dieser erste Satz der Thoraparasha "Lech Lecha" erinnert mich stets daran, wie auch ich auszog, um Aliyah nach Israel zu machen. Nicht nur, dass ich meine gewohnte deutsche Umgebung verliess; gleichzeitig verliess ich genauso ein Stück meiner selbst, um etwas Neues aufzubauen. Ein neues Leben zu beginnen, wobei bei mir die Religion der Aliyahgrund Nummer Eins war und geblieben ist. 

Avraham fragte nicht lange zu zog in die Ferne; in ein Land, das G - tt ihm zeigen wollte. Auch wir, die da Aliyah machen, benötigen eine gehörige Portion an G - ttvertrauen. Doch G - tt lehrt uns nicht nur den Auszug in das Land Israel. Ebenso bedeutet Lech Lecha, dass jeder zu sich selbst finde. Herausfinden, wer man eigentlich ist und wo die eigenen persönlichen Prioritäten liegen: Mit welcher Moral oder welchen Prinzipien beabsichtige ich mein Leben zu meistern ?  

Nicht jeder kann gerade einmal so Aliyah nach Israel machen und deswegen sollten wir uns auf einen weiteren Punkt konzentrieren, den Avraham uns übermittelt: Er kam aus dem Land "Ur Kasdim", welches mit dem heutigen Süden von Irak identifiziert wird. Inmitten all der dortigen Bewohner, die Nimrod als G - tt anbeteten, schaffte es Avraham zum einzigen wahren G - tt zu finden und den Götzendienst aufzugeben. Sollte dies nicht ein Anreiz für alle in der Diaspora lebenden Juden sein, sich ebenso ihres Glaubens zu besinnen ? 

 Die beiden Talmud Traktate Nazir 23b und Horayot 10b gehen näher auf das Verhalten Lots (dem Neffen Avrahams) ein. In Sefer Bereshit (1. Buch Moses) 13:10 heißt: "Und Lot erhob seine Augen und sah das gesamte (fruchtbare) Jordantal".
Vor der Zerstörung von Sodom und Gomorrha, versteht sich. 

Die Thora lehrt uns , dass die Hirten Lots sowie Avrahams im Dauerclinch lagen und Avraham vorschlug, sich zu trennen, damit die Ausmasse des Streites nicht noch schlimmere Züge annahmen. Daraufhin sah Lot sich um, sah das fruchtbare Jordantal und wollte sich dort niederlassen, obwohl es dort wahrlich zuging wie halt in "Sodom & Gomorrha". All die vergehen und Bestialitäten der dortigen Bewohner schreckten ihn nicht ab, sich ausgerechnet dort niederzulassen. Lot dachte einzig und allein an seinen finanziellen Vorteil und ein tolles Leben. Was er tat war, nur auf die Oberflächlichkeiten zu schauen: Man sieht etwas Schönes und will es haben. Ob es gut für uns ist oder nicht, interessiert in dem Moment weniger. Wir sehen und entscheiden gemäss unserer Augen. Ob das in der Partnersuche ist oder woanders. Schönheit muss sein, selbst wenn sich, z.B. ein Ehepartner, hinterher als Katastrophe erweist. 

Genau wie Lot, der in das sündhafte Sodom rannte; einer Stadt, in welcher arme Durchreisende ihrer allerletzten Habe beraubt und dann umgebracht worden sind. Viele meinen, Sodom und Gomorrha seien wegen der dort stattfindenden sexuellen Perversionen von G - tt zerstört worden, doch das stimmt nicht. Der Talmud Traktat Sanhedrin geht da eher auf Mord und Diebstahl ein. Fremde wurden gequält, denn die Bewohner Sodoms wollten alles, nur keine armen lästigen Durchreisenden in der Stadt. Bedürftige hatten dort nichts verloren und man tat alles, um sie fernzuhalten bzw. auszuschalten. 

Die o.g. Talmudtraktate sehen in Lot jemanden, der nach den Augen entscheidet und auch dementsprechend handelt. Er sieht, will haben und denkt nicht an das Danach. Indem Lot das sündhafte Sodom als Wohnort aussuchte, zeigte er seinen wahren Charakter (Horayot 10b sowie der Talmudkommentator Maharsha). Die Kommentatoren Raschi und Ramban stimmen dem zu. Anstatt nur nach allem Schönen und Oberflächlichem zu schauen, hätte Lot von Avraham lernen sollen. Außer all dem Äußeren eines Menschen gibt es auch noch einen inneren Kern, der da Seele genannt wird. Und danach sollte man beim Auswahl eines Partners oder von Freunden gehen. Den Menschen kennen lernen und seine Seele erkunden, denn das ist wichtiger als einer Schönheitskönigin ohne Inhalte hinterherzulaufen. 

Aus den Reaktionen Avrahams (Zieh hinaus bzw. entferne Dich von negativen Einflüssen) und Lots (Er hob die Augen und "folgte ihnen") lernen wir, wie wichtig es ist, im Leben eigene Massstäbe und eine Moral zu setzen. Bevor wir uns nur nach den Augen und unserem Herzen entscheiden, sollten wir vorher den Verstand einschalten und uns über eventuelle Konsequenzen im Klaren sein. 

Es kann ja jeder einmal selbst überlegen, wie oft er in Alltagssituationen nur nach seinen Augen geht und etwas haben will, ohne nachzudenken. 

Schabbat Schalom an alle Leser !



Schabbatatmosphäre


Verkauf von "Challot - Schabbatbroten" in Mea Shearim

Yahrzeit der Vormutter Rachel

B"H

An diesem Schabbat, Parashat LECH LECHA, gedenken wir der Yahrzeit (dem Todestag) der Vormutter Rachel (Frau des Yaakov). Im Judentum ist ein Todestag nicht unbedingt ein super trauriges Ereignis, sondern es wird sich versammelt und gebetet, um die Seele des Verstorbenen zu erheben. 

Dieser Tage versammeln sich Tausende Juden am Kever Rachel (Grab der Rachel ausserhalb von Bethlehem) und hier findet Ihr einige Details sowie ein LIVE VIDEO:

Weitere Infos zur Yahrzeit:




Das Live Video seht Ihr hier: