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Sonntag, Januar 03, 2010

Bekanntheitsgrad schützt nicht vor Einsamkeit

B"H

Wenn ich wahre Geschichten zu lesen / hören bekomme, dann interessiert es mich nach einiger Zeit brennend, was eigentlich aus den Leuten von "damals" geworden ist. Haben sie erreicht, was sie sich erhofften ? Wie ist alles ausgegangen oder wie geht es weiter ?

Ich selber berichte unendlich viel über Leute und Geschehnisse und sobald ich etwas Neues höre, versuche ich ein "Follow  Up" zu konstruieren. In den meisten Fällen hört man selber kaum mehr etwas, denn die Presse ist an derlei "Updates" nicht interessiert, es sei denn, ein deftiger medienreicher Skandal ist im Anmarsch. Ansonsten wird eine Story in Schlagzeilen ausgeschlachtet und das war es dann.

Erst kürzlich berichtete ich über eine junge Frau, welche eine chassidische Gruppe verliess und es gelang mir über Umwege, sie zu kontaktieren. Seither haben wir einen regen e - mail Verkehr und wollen telefonieren bzw. uns treffen. Persönlich finde ich es sehr wichtig, den Werdegang der Frau weiterzuverfolgen; insbesondere deswegen, da sie es in der säkuleren Welt ungemein schwer hat, Ansprechpartner zu finden. Die Menschen hören zu "Aha, Okay", aber begreifen sie die Problematik ? Nein, und das ist nicht deren Schuld !
Man sollte schon das gleiche irgendwie erlebt haben. Zugegeben, als ich die haredische (ultra - orthodoxe) Welt mehr oder weniger hinter mir liess, hatte ich es wesentlich einfacher als diese Frau. Sie hat zwei kleine Kinder und war in der chassidischen Gruppe aufgewachsen, heißt, erhielt deren Erziehung und Schulsystem.

Das erinnert mich jedesmal an ein Teaching von Rabbi Mordechai Machlis aus Jerusalem:

Es kommt vor, dass einem Leute begegnen, die auf den ersten Blick absolut "messudar - etabliert" erscheinen. Manche mögen sogar bekannt, wenn nicht berühmt sein. Täte da jemand von uns auf die Idee kommen, diese Leute für einsam zu halten ? Wer würde sich die Frage erlauben, sie zum Schabbat zum Essen einzuladen ?

"Nee, diese Person ist bekannt und hat soviele Freunde. Da frage ich lieber erst gar nicht, denn derjenige kann sich sicher vor Einladungen gar nicht retten ?"

Ach, tatsächlich ? Haben wir es einmal probiert und trotzdem eine Einladung ausgesprochen ?

Rabbi Machlis tat dies und ein eigentlich bekannter Herr gestand ihm, dass er all die Jahre am Schabbat allein daheim sass. Die Mitmenschen waren ganz einfach der Meinung, der Mann habe soviel zu tun und kenne unendlich viele Persönlichkeiten, da benötige er gewiss keine Einladung von Otto Normalverbraucher. Ein Irrtum und deswegen sollten wir vor Updates nicht zurückschrecken. Einmal schauen, was außerhalb der allzu künstlichen Presse / Menschenfassade vor sich geht.

2 Kommentare:

  1. Anonym6:18 PM

    Tolle Einsicht von Dir Miriam, ich wünsche Euch beiden viel Unterstützung und ein gutes Vorankommen!

    Erzähle uns weiter.....

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  2. B"H

    Werde ich tun ... Ich rufe sie heute abend an. Eigentlich hatte sie mich zum Schabbat eingeladen, aber den verbrachte ich gestern in Jerusalem und nicht in Tel Aviv.

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