Mittwoch, August 18, 2010

Parashat Ki Tetze



Inwieweit soll ich meine Augen schliessen, damit mich meine Yetzer (negative Seite in mir) nicht zu negativen Taten oder Gedanken verleitet ?

Photo: A Simple Jew


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Die dieswöchige Parasha besteht aus einer unendlich langen Liste von Halachot (Gesetzen). Gleich die erste Halacha langweilte mich jahrelang. Immer wenn ich zu einem Thora - Shiur ging und der Rabbiner über die Parashat Ki Teitze sprach, wußte ich, was garantiert zur Sprache kommen wird. Auch ich will das Thema hier zur Sprache bringen, allerdings etwas anders erklärt und ich hoffe, dass niemand sich langweilen wird.

Laut Thora müssen jüdische Männer, wenn sie in den Krieg ziehen und sich in eine weibliche Kriegsgefangene verlieben sollten und diese heiraten wollen, sie vor der Ehe mit heimnehmen. Zuhause angekommen muß sie sich ein altes Kleid anziehen, ihr Kopfhaar wird geschoren und ihre Fingernägel sollen wachsen. Auch soll sie um ihre im Krieg umgekommenen Eltern trauern. Gesetz des Falles das diese nicht umkamen und noch leben, soll sie wegen der Trennung von ihren Eltern trauern. Der Thorakommentator Ibn Ezra erklärt hierzu, dass uns dies aufzeigt, dass wir immer unsere Eltern ehren sollen. Im Leben sowie im Tod.

Die Thora spricht von EHREN und nicht von LIEBEN. Rabbi Meir Weiner aus Jerusalem sagte einmal bei einem Thora - Schiur, dass uns die Thora verpflichtet, unsere Eltern zu ehren. Verpflichtet, unsere Eltern zu lieben, sind wir dagegen nicht.


Warum kann ein jüdischer Soldat nicht einfach die Kriegsgefangene mit heimnehmen und sie sofort heiraten ? Wieso gibt uns die Thora so komplizierte Gesetze und läßt den Soldaten einen Monat lang auf seine Angebetete warten ?

Der jüdische Soldat verliebte sich in eine Kriegsgefangene, die er auch gegen ihren Willen mit heimnehmen konnte und sie dort der in der Thora vorgeschriebenen Prozedur aussetzt. Sie soll sich absichtlich häßlich machen, denn nach einem Monat könnte der Soldat sein Interesse an ihr verlieren. Wenn er sie zum ersten Mal sieht, mag sie Miss World sein, aber mit geschorenem Kopf und langen Fingernägeln, wer weiß….Die Thora fährt fort, dass, sollte er kein Interesse mehr zeigen, er sie wegschicken kann. Raschi sowie der Ramban verstehen den Thoratext so, dass der Soldat die Frau auch gegen ihren Willen mitnehmen kann. Vor Beginn der in der Thora beschriebenen Prozedur darf er einmal sexuelle Beziehungen mit ihr haben, danach aber nicht mehr (siehe Talmud Traktat Kiddushin 22a). Erst wieder nach der Hochzeit, falls diese stattfinden sollte.

Soweit die allgemeinen Erklärungen aus der Thora und auch aus meinem Shiurim. Aber wie wir wissen, will uns die Thora noch ganz andere tiefere verborgene Dinge lehren und nach denen müssen wir suchen. Der Thorakommentator Kli Yakar gibt uns seine Idee eines tieferen Insights.

Den Auszug in den Krieg betrachtet er als unseren alltäglichen individuellen Krieg mit uns selbst. Täglich kämpfen wird aufs Neue mit der schlechten Seite (Charaktereigenschaft) in uns. Unsere Yetzer HaRah (schlechte Seite) versucht uns Dinge einzureden, die wir im Grunde genommen nicht bereit sind zu tun.
Plötzlich kommen uns Gedanken in den Kopf wie, es sei ja nicht so schlimm und wir machen es auch nie wieder. Unsere Yetzer versucht uns auf alle möglichen Arten zu überreden, etwas Negatives zu tun. Genau das sieht der Kli Yakar als den Krieg, indem wir gegen einen inneren und einen äußeren Feind ankämpfen. Der innere Feind sind wir selbst und der äußere sind die materiellen Einflüsse auf uns. Der Soldat sieht eine schöne Frau und ist voll von ihr besessen. Die will er heiraten und keine andere. Mit dem Verhalten folgt er seiner Yetzer HaRah und verliert jedes logische Denken.

Da wir jedoch in G - ttes Ebenbild erschaffen worden sind, heißt, wir besitzen wie er eine Moral und einen Verstand, können wir uns nicht einfach so von unseren Gefühlen verleiten lassen. Deswegen gab G - tt das Thoragesetz, dass die Kriegsgefangene sich häßlich zu machen hat.

Auch der derzeitige Rebbe der Chassidut Slonim, in Jerusalem, Rabbi Shmuel Bozorowsky, sowie der ehemalige Rebbe der Chassidut Gur, der Sefat Emet, sehen in dem Kriegsauszug genauso eine Kriegserklärung gegen unsere eigene individuelle "Yetzer HaRah". Zu sehr lassen wir uns von spontanen Gefühlen leiten, welche metaphorisch als Feind zu betrachten sind. Sämtliche unserer Charaktereigenschaften, selbst unsere negativen, sollten wir in etwas Positives umleiten oder zumPositiven nutzen. Geben wir uns erst einmal unseren negativen Gedanken oder Bedürfnissen hin, dann besteht die Gefahr, dass wir nachfolgend auch noch die Thoragesetze brechen.

Wird der Soldat jetzt auch noch seiner Yetzer folgen ? Sobald sie erst einmal häßlich und vernachlässigt ausschaut, mag er ganz anders denken und zur Besinnung kommen. Der Kommentator Ibn Ezra schreibt, dass dann erst der richtige Tikun (Reparatur der Seele) des Soldaten einsetzt. Auf Hebräisch nennen wir es "Cheschbon Nefesch", nämlich darüber nachzudenken, was wir eigentlich getan und verursacht haben. In anderen Worten ausgedrückt – "Bilanz zu ziehen".

Sollte der Soldat trotz allem immer noch Interesse an der Frau haben, so darf er sie heiraten und sie muß zum Judentum konvertieren und all ihre anderen vorherigen Götter und jeglichen Götzendienst ablegen. Will der Soldat sie aber absolut nicht mehr, kann er sie wegschicken. Der Thorakommentator Ohr HaChaim kommentiert, dass ein aufrichtiger Konvertit zum Judentum das Schlechte in seiner Seele ablegen muß um das Gute zum Vorschein zu bringen. Der Alter Rebbi (Rabbi Shneur Zalman von Liadi, Gründer der chassidischen Gruppe Chabad) schreibt in seinem Buch TANYA ausführlich über das Thema der Kelipot (Seelenschalen). Unsere Seele ist unterteilt in gute und schlechte Teile und dazwischen befindet sich die Klipa Nogah, welche Gut von Böse voneinander trennt, aber dennoch beides enthält. Ein Konvertit muß sich auf das Gute in seiner Seele besinnen und das Negative ablegen. Heißt im Klartext, dass er seinen vorherigen Götzendienst nicht mehr ausführen darf und sich bereit erklärt, dem EINEN G - tt und Seinen Thoragesetzen zu folgen.

Allgemein gefaßt besteht unsere täglich Aufgabe darin, den Kampf gegen unsere negativen Charaktereigenschaften zu gewinnen und die Mitzwot (Gesetze) einzuhalten.

Ein weiteres interessantes Gesetz ist, dass wir beauftragt werden, ein Geländer um jedes Dach zu bauen. In Israel sehen wir es sehr häufig, dass es kleine niedrige Geländer um die Hausdächer gibt, damit niemand hinunterfällt.

Aber auch zu diesem Gesetz gibt es natürlich wieder tiefere Gründe, die uns, unter anderem, der Rambam (Maimonides, 1135 - 1214) erklärt. Nicht nur, dass sich Menschen auf einem Dach in Gefahr geben und durch das Geländer vor dem Fall beschützt werden wollen. Nein, der Rambam betrachtet das Thoragesetz als eine Art Vorbeugung gegenüber allen Gefahrensituationen. Es ist uns absolut verboten, uns selbst überflüssiger Gefahr auszusetzen. Autoraser, Bungie - Jumping und all das in der Art. Die Thora verbietet uns, unser Leben achtlos aufs Spiel zu setzen, denn wir bringen nicht nur uns, sondern auch andere in Gefahr.

Um nochmals auf die Kriegsgefangene und den Soldaten zurückzukommen. Warum erwähnt die Thora zuerst sie, und danach einen Ehemann mit zwei Frauen, einer ihm verhaßten und einer, die er liebt ?
Sollte die von ihm verhaßte Frau den ältesten Sohn gebären, so ist er verpflichtet, diesen als den Haupterben anzuerkennen. Gleich nach der Episode folgt ein aufrührerischer Sohn, der seinen Eltern und der Stadt Schande macht. Die Eltern können ihn dann vor ein rabbinisches Gericht bringen, welches ein Todesurteil fällen kann. Bestes Beispiel hierfür sind Götzendienst oder wenn der Sohn alle, incl. G - tt, verflucht.

Warum sind diese drei Episoden nacheinander aufgeführt ?

Raschi sieht es als eine Kettenreaktion. Zuerst bringt der Mann eine Nichtjüdin aus dem Krieg mit heim und danach ergibt sich der Rest. Bestes Beispiel sind König David und dessen Sohn Avschalom. Avschalom hatte eine nichtjüdische Mutter, welche ihn ganz in ihrem Sinne erzog und der Sohn später gegen seinen Vater rebellierte.

Und die Lehren, die wir ganz persönlich aus diesen Punkten in der Parasha ziehen können sind, uns nicht immer von unseren Gedanken verleiten zu lassen. Und seien sie anfangs noch so überzeugend. Jeder von uns besitzt die Kraft, sich dagegen aufzulehnen und dem Verstand zu folgen und nicht nur den Gefühlen. Das ist es, was uns in G - ttes Ebenbild erscheinen läßt und uns vom Tier unterscheidet.
Auch sollten wir gerade jetzt im Monat Elul vor Rosh HaShana die berühmte "Cheshbon Nefesh" üben. Über unsere Vergehen nachdenken und wie wir es beim nächsten Mal besser machen können. Eine ernsthafte Reue (Vidui - Eingeständnis unserer Vergehen) und mit der gleichzeitigen Absicht alles besser machen zu wollen, sind eine Grundvoraussetzung für das anstehende Neujahrsfest (Rosh HaShana, beginnend am Abend des 18. September), an dem G - tt die ganze Welt und die gesamte Menschheit richtet.

Schabbat Schalom

Jewish Meditation, Part 1

B"H

When Rabbi Aryeh Kaplan wrote his book on "Jewish Meditation", the entire subject may have not yet been as popular as today. In our days, thousands of Jews are on the search for a more spiritual meaning in life. As I once learnt, every Jew has her / his own soul root. Thus many Jews are more interested in mystical subjects than others who rather prefer studying Halachot or Mussar. Each of us has a very different approach to Judaism including his individual task in life.


Meditation is already mentioned in the Talmud (Masechet Berachot) where it says that we should meditate before we actually pray. Getting into a certain mood and thus rid of our disturbing thoughts during prayer.


However, meditation is not meditation; meaning a Jew should practise JEWISH meditation and no strange variety of idol - worship meditation of other religions. The thing with Jewish meditation is that we have to learn it first and just do not sit down and run right into it.



From the book "Jewish Meditation" of Rabbi Aryeh Kaplan:


One of the first steps in meditation is learning how not to take our thoughts for granted. A simple exercise will demonstrate how difficult it is to control your thoughts.


This is the exercise: STOP THINKING !


Try to blank your mind for a few minutes and not think of anything at all. Sound easy ?


How long did you succeed in stopping your thoughts ?
A few seconds ? It is extremely difficult to turn off thought.


There is another way in which you can try to control your mind. Close your eyes and you will probably see flashes and lights. Give yourself a few moments to relax, and these flashing lights will subside and develop into a series of kaleidoscopic images in the mind's eye.


Now, with your eyes closed try to control these images. Try to depict the letter A in your mind's eye. Without any further practise, it is impossible to hold on to this image. This technique can be perfected only through extensive training.

Wo die Nachfahren NOAHS (Noachs) Thora lernten


B"H

Es bestehen viele historische Auslegungen zur Höhle in der Altstadt von Safed. Ob Byzantiner, Kreuzritter oder Moslems, alles scheint versammelt gewesen zu sein. Die bekannteste Aussage jedoch stammt aus einer jüdischen Midrasch, nach welcher an diesem Ort (in der Höhle, über welche heute eine Synagoge steht) der Sohn Noachs "Schem" seinen Sohn "Ever" in Thora unterrichtet haben soll. Demzufolge wurden ebenso Avraham und Yitzchak hier unterrichtet.


Thora ? Wieso ? Die gab es doch zur Zeit von Noach (Noah) und dessen Nachfahren noch gar nicht !
Falsch, denn unsere Weisen sagen, dass selbst Avraham schon wichtige Bestandteile der Thoragesetze kannte.


Der Eingang.
Heute jedoch sieht man ein Gebäude auf dem Höhlengelände stehen.







Photos: Miriam Woelke

SAFED - Die Stadt der Kabbalah, des Judentums und der Kunst

B"H


Vier heilige Staedte gibt es in Israel:



1. Jerusalem, 2. Hebron, 3. Tiberias, 4. Safed



 


Kleine Synagoge (Klois) der chassidischen Gruppe ZANZ.




Kleine Synagoge (Klois) der Chassidut Makarav.




Kikar HaMegidim - Megidim Square: Treffpunkt einiger relig. Hippiefreaks




 Schiur (Vortrag) im Chabad Hostel "Ascent"





Photos: Miriam Woelke

Dienstag, August 17, 2010

Warum eine KIPA tragen ?

B"H

Warum bedecken Juden ihren Kopf mit einer Kipa (auch "Yarmulka" genannt) ?

Hierzu eine kurze Interpretation aus dem chassidischen Chabad Zirkel:

Der Gründer des Lubawitscher Movement, Rabbi Schneur Zalman von Liadi, 1745 - 1813, schrieb in seiner Interpretation des "Schulchan Aruch - Code of Jewish Law", dass der Kopf ein Teil des Körpers ist. Normalerweise bedecken Juden ihre Körperteile und stellen nicht alles öffentlich zur Schau. Die Halacha besagt, dass man vor G - tt in unachtsamer Weise keine diversen Körperteile entblössen darf. Vor allem nicht beim Gebet.

Ein unbedeckter Kopf würde, lt. Rabbi Schneur Zalman, eben zu jener Kategorie gehören und deswegen wird der Kopf bedeckt.

In chassidischen Kreis jedoch wird der Kopf beim Gebet nicht "nur" mit einer Kipa bedeckt, sondern gleichsam mit einem Tallit (Gebetsmantel) oder einem Hut.

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Quelle:

"The Encyclopedia of Hasidism"
von Tzvi M. Rabinowicz

War die Schauspielerin INGE MEYSEL Jüdin ?

B"H
War die Schauspielerin Inge Meysel Jüdin ?
Geredet wird schon seit Jahren und allgemein wird anscheinend davon ausgegangen, dass sie Jüdin war.
Ist dem aber wirklich so ?

Laut Wikipedia wurde Inge Meysel am 30. Mai 1910 in Rixdorf (Berlin) als Ingeborg Charlotte Hansen geboren. Während der Nazizeit unterlag die Schauspielerin einem Auftrittsverbot, denn ihr Vater war Jude.

Wenn tatsächlich nur der Vater Jude war, dann war Inge Meysel keine Jüdin, sondern lediglich jüdischer Abstammung.

Inge Meysel verstarb am 10. Juli 2004 im Alter von 94 Jahren.

Schizophrenische Minyan

B"H


Ein Mann kommt zu einem Rabbiner und fragt:

"Wieviele Männer brauchen wir für eine Minyan ?"

Rabbi: "Zehn jüdische Männer".

Der Mann fragt zurück: "Reichen fünf schizophrenische Männer auch aus ?"

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Den Witz hörte ich von einem Chabad Rabbi im Ascent Hostel in Safed.

Montag, August 16, 2010

Seelenreflektierung

B"H

Vor ca. vierzehn Jahren nahm ich am "Discovery Programme" der litvisch - haredischen (ultra - orthodoxen) Yeshiva "Aish HaTorah" teil. Das Seminar dauerte 1,5 Tage und beinhaltete Vorträge zum Thema "Gibt es einen G - tt ?"
Eine immens wichtige Frage in jüdisch - orthodoxen Seminaren aufgebaut für säkulere Juden oder jene, die sich entschlossen haben, relig. zu werden.
Gegen Ende versammelten sich alle Teilnehmer sitzend in einem Kreis und jeder teilte seine Gefühle mit: Was hat das Seminar dem einzelnen gebracht ? 
Danach wurden wir aufgefordert, einen Brief an uns selbst zu schreiben, welchen Aish ein oder zwei Jahre später an uns sendet. Dann können wir unsere damaligen Gefühle mit unserem heutigen Leben vergleichen und sehen, wie wir unsere Erfahrungen genutzt bzw. nicht genutzt haben.

Obwohl ich nicht mehr genau weiss, was in meinem Brief an mich selbst stand erinnere ich mich dennoch, wie geschockt ich war den Inhalt zu lesen. Genauso erging es mir wieder am letzten Schabbat beim Schabbat Programm des Chabad Hostels "Ascent" in Safed (Nordisrael).

Circa zur gleichen Zeit vor vierzehn Jahren als ich am Aish Programme teilnahm, begann ich bei Chabad (den Lubawitschern) meine ersten Schritte in den Chassidismus. Wobei Chabad an sich hier eher egal ist, denn es hätte jede andere chassidische Gruppe sein können.
Als ich damals die ersten Schritte unternahm, hatte ich bestimmte Vorstellungen von meiner Zukunft. Eine Zeit darauf verliess ich die chassidische Welt, kehrte zurück, ging, kam zurück …
Eine Kette von Verwirrungen, die sich bis heute fortsetzt.

Zwischenzeitlich hatte ich meine Prinzipien beiseite gelegt, lernte neue, andere, Leute kennen und mein Leben änderte sich. Sobald ich jedoch dem Schiur (relig. Vortrag) von Rabbi Shaul Leiter lauschte, kamen urplötzlich all die "alten" Erinnerungen und Lebensvorstellungen wieder auf. Ich fand mich wieder mit der stillen Frage
"Was ist jetzt eigentlich aus mir geworden ?"
Wie ein Spiegel der eigenen Seele aus der Vergangenheit, die nach wie vor präsent ist. Nichts ist Vergangenheit, sondern Bestandteil der Seele und des eigentlichen Daseins. Plötzlich fand ich mich wieder und was nun ? Natürlich werde ich mein Leben um einiges verändern und versuchen, an gewisse Dingen anzuknüpfen. Keine übertriebenen Umschwünge, doch das Leben um einige Grade drehen. Der Monat Elul vor dem Rosh HaShana scheint dazu eh die beste Gelegenheit zu sein !

Victor Frankl

B"H

Man lernt nie aus:

Am vergangenen Schabbat hörte ich zum ersten Mal von Victor Frankl



... We stumbled on in the darkness, over big stones and through large puddles, along the one road leading from the camp. The accompanying guards kept shouting at us and driving us with the butts of their rifles. Anyone with very sore feet supported himself on his neighbor's arm. Hardly a word was spoken; the icy wind did not encourage talk. Hiding his mouth behind his upturned collar, the man marching next to me whispered suddenly: "If our wives could see us now! I do hope they are better off in their camps and don't know what is happening to us."
That brought thoughts of my own wife to mind. And as we stumbled on for miles, slipping on icy spots, supporting each other time and again, dragging one another up and onward, nothing was said, but we both knew: each of us was thinking of his wife. Occasionally I looked at the sky, where the stars were fading and the pink light of the morning was beginning to spread behind a dark bank of clouds. But my mind clung to my wife's image, imagining it with an uncanny acuteness. I heard her answering me, saw her smile, her frank and encouraging look. Real or not, her look was then more luminous than the sun which was beginning to rise.


A thought transfixed me: for the first time in my life I saw the truth as it is set into song by so many poets, proclaimed as the final wisdom by so many thinkers. The truth -- that love is the ultimate and the highest goal to which man can aspire. Then I grasped the meaning of the greatest secret that human poetry and human thought and belief have to impart: The salvation of man is through love and in love. I understood how a man who has nothing left in this world still may know bliss, be it only for a brief moment, in the contemplation of his beloved. In a position of utter desolation, when man cannot express himself in positive action, when his only achievement may consist in enduring his sufferings in the right way—an honorable way—in such a position man can, through loving contemplation of the image he carries of his beloved, achieve fulfillment. For the first time in my life I was able to understand the meaning of the words, "The angels are lost in perpetual contemplation of an infinite glory...." [7]


Another important conclusion for Frankl was:


If a prisoner felt that he could no longer endure the realities of camp life, he found a way out in his mental life– an invaluable opportunity to dwell in the spiritual domain, the one that the SS were unable to destroy. Spiritual life strengthened the prisoner, helped him adapt, and thereby improved his chances of survival.[8]

Sonntag, August 15, 2010

Ein Jude hat zwei Seelen (Neschamot)

B"H


Der Chabad Gründer Rabbi Schneur Zalman von Liadi schrieb in seinem Buch TANYA:

Ein Jude hat zwei Seelen (Neschamot) !

Eine tierische Seele, welche danach strebt, Befriedigung in Essen, Trinken oder anderweitigen weltlichen Gelüsten (Geld, Karriere, teure Klamotten, etc.) zu finden. Die zweite Seele ist die g - ttliche Seele, die danach strebt, der Thora zu folgen.

Besonders jetzt im Monat Elul und wenige Woche vor Rosh HaShana sollte es unsere Aufgabe sein, die g - ttliche Seele walten zu lassen und die tierische weitgehend zu besiegen und nicht immer nur weltlichen Gelüsten folgen.

HALLO und eine tolle neue Woche aus Safed !

B"H

Immer noch in Safed (Nordisrael) bis morgen nachmittag.
Wir hatten einen super Schabbat in unserem Programm in Ascent, dem bekannten Chabad Hostel der Stadt. Man kann  von den Lubawitschern halten, was man will, doch hier in Safed haben sie mit Ascent eine grossartige Einrichtung für den juedischen Outreach fuer Juden geschaffen !

Morgen geht es zurueck nach Jerusalem, doch das anstehende Rosh HaShana werde ich wieder in Safed verbringen.

Ich habe viele Photos gemacht und ausserdem gibt es vieles zu berichten.

Donnerstag, August 12, 2010

Parashat Schoftim - פרשת שופטים


Photo: Miriam Woelke


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

An diesem Schabbat geht es recht sprituell zu, denn ich fahre morgen (freitag) hinauf nach Safed. In jenen nordisraelischen Ort, in welchem die Kabalah besonders im 16. Jahrhundert eine immense Rolle spielte. Rabbi Yitzchak Luria, Rabbi Moshe Cordovero bis hin zu Rabbi Yosef Karo, der neben seinen kabbalistischen Studien ebenso den halachischen "Schulchan Aruch" verfasste.

Zu den Chassidim geht es auch: Chabad etwas weniger, dafür aber zu Breslov, Nadvorna und Zanz.

Als ich einige chassidische Kommentare zur Thoralesung SCHOFTIM las, blieb ich schon beim ersten Satz hängen, denn die Chassidim verbinden mit ihm einen herausragenden Gedanken, der besonders jetzt, im Monat der Umkehr zu G - tt vor Rosh HaShana, dem Monat ELUL, von einzigartiger Wichtigkeit ist. In der Thora weist G - tt uns an, Richter und Polizisten (eine Exekutive) zu ernennen. Richter sollen an den Stadttoren sitzen und alle richten, die zu ihnen kommen. Raschi interpretiert die Aussage wörtlich, doch die Chassidim sowie der Kabbalist Rabbi Yitzchak Luria (1534 - 1572) blicken in den verborgenen Teil des Gebotes.

Da wird uns jetzt im Elul auf das in einem Monat stattfindende jüdische Neujahrsfest vorbereiten sollten, da G - tt die gesamte Welt auf ein weiteres Jahr hin richtet, hier eine kleine Auswahl an Kommentaren:

"Schoftim ve Schotrim Titen Lecha be'kol Schearecha …"

Richter und Polizisten (Exekutive) sollen an alle Stadttore entsandt werden, wo sie ihres Amtes walten.

Diese Mitzwah (Gebot) ist durchaus genauso zu verstehen, aber wie wir wissen, beinhaltet die Thora viel Verborgenes:

Der Thorakommentator MAGEN AVRAHAM meint, dass der Mensch nicht einfach so wie alles andere Existierende auf dieser Welt erschaffen worden ist. Der Mensch beinhaltet diverse Kräfte aus einer oberen spirituellen Welt. Er kann höhere Seelenlevel erreichen und ist nicht wie ein Tier, welches dem Instinkt folgt. Der Mensch besitzt Weisheit (Chochmah) und sollte diese nutzen um sich selbst zu richten. Um G - tt näherzukommen, muss man einiges tun und eine Aufgabe davon ist, sich anhand der Thoramitzwot zu perfektionieren. 
Nichtjuden tun dies anhand der Sieben Noachidischen Gesetze !

Was habe ich falsch gemacht ?
In einer gewissen Art und Weise richte ich mich so selbst, in dem ich meine Weisheit nutze und in mich schaue. Danach fahre ich die Exekutive auf und versuche für mich persönlich positivere Wege zu finden.

Der chassidische Rabbi Zaddok HaCohen von Lublin schreibt in seinem Kommentar "Pri Zaddik" Ähnliches. "Richter und Polizisten gebe Dir an jedem Tor …". Das Wort LECHA - DIR SELBST taucht in dem Satz auf. Nicht nur, dass die Richter richtend an den Stadttoren sitzen, nein, die Mitzwah spricht uns genauso individuell an. "LECHA - DIR".
Meine Aufgabe ist es als Exekutive über mich zu wachen, damit ich keine falschen Wege einschlage. Wie tue ich das ? Indem ich nicht nur Thora lerne oder mich mit relig. Angelegenheiten befasse, sondern dazu eine "Yirat Schamaim" aufkommen lasse. Den Respekt vor G - tt und den Willen, etwas zu tun bzw. einzuhalten.

Rabbi Yitzchak Luria meint, dass jeder Jude seine eigenen "Tore" reparieren muss. Das "Tor des Sehens" zum Beispiel. Wo schaue ich hin ? Nutze ich meine Augen im negativen Sinne ? Wie nutze ich meine Sprache ? Nutze ich alle die mir gegebenen Fähigkeiten zum Positiven oder Negativen ? Ich denke jeder von uns kann das sehr gut selbst für sich beantworten.

Rabbi Kalonymus Kalman HaLevi Epstein schreibt in seinem berühmten Kommentar "Maor veSchemesh":
Passe immer auf Deine Taten auf. Schaue, was Du tust und auf das, was Du denkst. Versuche, Dich auf das Gute zu konzentrieren und nicht dem Negativen zu folgen.

Mit diesen Worten: "Schabbat Schalom" an alle Leser !

Die sephardischen Juden begannen mit ihren SELICHOT Gebeten



B"H

Die sephardischen Juden begannen in der vergangenen Nacht mit ihren SELICHOT Gebeten vor Rosh HaShana. Da ich gestern nacht arbeitete, hörten meine sephardischen Kollegen und ich im Radio  eine Live - Übertragung eines sephardischen Gebetsservices. Die Melodien sind manchmal gewöhnungsbedürftig, doch hat mir die Übertragung sehr gefallen !




Hier einige Photos von sephardischen Juden beim SELICHOT beten.









Alle Photos gibt es hier:

http://www.bhol.co.il/news_read.asp?id=6757&cat_id=1

Dienstag, August 10, 2010

Monatsbeginn ELUL

B"H

Heute und morgen feiern wir in der jüdischen Welt den Monatsbeginn ELUL. Nein, kein Feiertag, sondern es wird ganz normal gearbeitet; stets jedoch mit dem Bewusstsein, dass heute ein neuer Monat im jüdischen Kalender beginnt.

Der ELUL ist der Monat vor Tischrej (Tischre'i) und somit der Monat vor dem jüdischen Neujahrsfest "Rosh HaShana". Es war am Rosh Chodesh Elul (Monatsbeginn Elul) als Moshe auf den Berg Sinai stieg, um G - tt um Vergebung in Bezug auf das Vergehen der Israeliten mit dem Goldenen Kalb zu bitten. Vierzig Tage später kam Moshe vom Berg herunter. G - tt hatte vergeben und Moshe zugleich das zweite Paar Gesetzestafeln (Luchot) mit auf den Weg gegeben. Bei diesem Tag handelte es sich um den 10. Tischre'i, den wir als YOM KIPPUR (Versöhnungstag) kennen und welcher gleichzeitig der höchste jüdische Feiertag ist. In diesem Jahr (Mitte September) ist der Yom Kippur ein Schabbat. Der einzige Tag, der den Schabbat bricht und wir am Schabbat fasten. "Schabbat Schabbaton" - Wir fasten am Yom Kippur, obwohl wir ansonsten am Schabbat die Mitzwah haben zu essen und nicht fasten sollen.

Vor dem am 8. September beginnenden Rosh HaShana sind wir angehalten, "Teschuva" zu begehen. Heisst, wir sollen unsere Missetaten vom ausklingenden Jahr ernsthaft bereuen und Besserung geloben.

Ab morgen (dem zweiten Tag des Rosh Chodesh) wird ebenso in den Synagogen das "Schofar - Widderhorn" geblasen. Die Töne des Schofar sollen die Teschuva (Umkehr zu G - tt) in uns erwecken. Das Schofar im Monat Elul ist ein Brauch (Minhag) und hat keinen biblischen Ursprung !

Laut dem Chabad - Buch "Sha'arei HaMoadim" gibt es am Rosh Chodesh Elul den Minhag (Brauch) das Mizmor "Le'David Uri …" zu beten. Dieses Gebet wird ab dem ersten Tag des Elul gebetet.

Der Ramban (Nachmanides) schreibt, dass das eigentliche Wort ELUL kein hebräisches Wort ist, sondern aus dem antiken Babylon stammt.
Als Begründung nennt das Buch "Sha'arei HaMoadim" ein äußerst kabbalistisches Konzept: Da Juden die Aufgabe des "Tikun Olam - Eine Seelenkorrektur der ganzen Welt" haben, sollen auch hier die 70 Sprachen der Welt (siehe "Migdal Bavel - der Turm von Babylon" zur Zeit Nimrods) in die Welt der "Keduscha - Heiligkeit" erhoben werden und deswegen werden auch schon einmal Monatsnamen aus fremden Sprachen wie Elul oder Nissan (im April) übernommen. Alles auf dieser Welt beinhaltet immer etwas Gutes und das Gute aus den ausländischen Worten wird bei der Verwendung herausgezogen und in die oberen spirituellen Spähren befördert.

Der falsche Messias von Tel Aviv

B"H

"Jerusalem Syndrom" - so mag es ausschauen. Touristen, die nach Israel kommen und hierzulande vollkommen unerwartet durchdrehen. Die berühmtesten Beispiele sind wohl das "sich für den Meschiach halten" oder singend bzw. tanzed herumlaufen.

Wie auch immer sich der Syndromisierte verhält, in Jerusalem ist nichts unmöglich und man schaut schon gar nicht mehr hin, wenn ein Irrer durch die Stadt läuft. Die Mehrzahl der Verwirrten sind eh Israelis, denn unser Gesetz ist leider so verankert, dass viele Geisteskranke nicht im Institut, sondern auf freiem Fuss landen. Ganz einfach, weil sie nicht gefährlich rabiat werden.

Irre Touristen gibt es genügend. Meist fanatische Christen, die eine Vision gehabt haben und nun meinen, von G - tt gesandt worden zu sein. Nicht selten streiten sie sich in diversen Hosteln der Altstadt wie, u.a., im Petra - Hostel am Jaffa Tor, wer denn nun den besseren Draht zu G - tt hat. Wer der bessere Prophet oder Meschiach sei. Wer welche Vision hatte und ob man denn die christlich - fanatisch üblichen "Tongues - Zungen" spreche. In einer wirren selbst erfundenen Sprache reden, um irgendwie zu beten. Das Konzept ist total daneben, wird aber praktiziert.

Das Photo zeigt einen Russen, der schon einige Zeit lang in Tel Aviv unterwegs ist. Er meint, er sei der falsche Meschiach J. und scharrt seine zwei "Jünger" oder besser gesagt "Bouncer" um sich herum. Neulich vernahm ich, dass er verprügelt worden sein soll, doch am vergangenen Freitag nachmittag sass der russische Meschiach wieder auf seinem Stammplatz vor dem Carmel Markt / Nachalat Binyamin.


 

Photo: Miriam Woelke

Montag, August 09, 2010

Schabbat in Safed




B"H


Going to Safed an diesem Schabbat !


Safed ist eine Kleinstadt nördlich von Tiberias. Die berühmteste Persönlichkeit der Stadt dürfte der ARI (der Kabbalist Rabbi Yitzchak Luria, 1534 - 1572) gewesen sein. Nicht aber zu vergessen weitere Berühmtheiten wie die Kabbalisten / Rabbiner Rabbi Moshe Cordovero, Rabbi Moshe Alshich, der grosse Rabbi Joseph Caro oder Rabbi Shlomo HaLevi Alkabetz (er schrieb das Schabbatlied "Lecha Dodi").







Die Synagoge des Rabbi Yitzchak Luria.


Nicht allzu weit weg befindet sich Meron; der Ort, an welchem der talmudische Rabbi Shimon bar Yochai beerdigt liegt !




Der berühmte Friedhof in Safed.


Besonders Chabad und die Chassidut Breslov sind in Safed aktiv! Nebenbei leben dort jedoch noch viele weitere Chassidim.



Link:

Tsafed (Safed) Kabbalah

23. Klezmer Festival in Safed

B"H


Von morgen (Dienstag) bis einschliesslich Donnerstag findet im nordisraelischen Safed das 23. Klezmer Festival statt. Klezmer überall in den Strassen und die Aufführungen sind alle umsonst ! Ich plane einen Schabbat in Safed, muss jedoch noch sehen, wann wo Platz zum Übernachten ist.


http://www.safed.co.il/2010-klezmer-festival.html


Rosh Chodesh Elul - ראש חודש אלול



"Der König ist im Feld - HaMelech Ba'Sade" - In diesem Monat ist G - tt so zugänglich wie nie !


B"H

Heute abend sowie morgen und übermorgen (Mittwoch) begehen wir Rosh Chodesh
Elul (אלול), den Beginn des jüdischen Monat Elul.

Der jüdische Monat Elul ist der wichtigste Monat des Jahres überhaupt, leitet er doch die Umkehr (Teschuva) zum bevorstehenden jüdischen Neujahrsfest (Rosh HaShana) ein. Aus dem Grund wird der Elul auch der Monat der Teschuva (Umkehr) oder Monat der Rachamim (Gnade) genannt.

Am Rosh Chodesh Elul stieg Moshe das dritte Mal auf den Berg Sinai, nachdem ihn G – tt dazu aufgefordert hatte. Bei seinem ersten Aufstieg erhielt er das erste Paar der Gesetzestafeln, welche er nach seinem Abstieg am 17. Tammuz zerstörte. Nämlich in dem Moment als er das Goldene Kalb sah. Gleich darauf stieg Moshe zum zweiten Mal auf den Berg Sinai, um G – tt zu überreden, die Sühne (Teschuva) der Israeliten anzunehmen und sie keinesfalls zu zerstören. Nun sollte Moshe ein drittes Mal aufsteigen, um das zweite Paar der Gesetzestafeln in Empfang zu nehmen. 40 Tage später, am Yom Kippur, wird er mit den neuen Gesetzestafeln wieder herabsteigen.

Keine jüdisch – orthodoxe Richtung legt soviel Wert auf den Satz aus Shir HaShirim 6:3: "HaMelech BaSadeh – The King is in the Field – Der König ist im Feld", wie der Chassismus.

Gemeint ist damit G – tt, der laut dem Baal Shem Tov, im Monat Elul am leichtesten für uns zugänglich ist. In der Zeit des Elul ist G – tt uns am nächsten und wenn wir nur unsere Vergehen bereuen, ist Er leichter bereit uns anzuhören und zu vergeben. Dies sollte unser Ziel sein im Elul, denn am 1. Tishrei, des folgenden Monat, ist Rosh HaShana, der Tag, an dem die ganze Welt gerichtet wird. Dann entscheidet G – tt für ein weiteres Jahr über die Zukunft unserer Welt und und Menschen. Wie wird dann das neue Jahr für uns aussehen ? Erfolgreich, weniger erfolgreich, werden wir gesund bleiben, genügend Einkommen haben, wird Frieden herrschen, etc. All das wird an Rosh HaShana entschieden. Für Juden spielt der Yom Kippur am 10. Tishrei eine weitere Rolle bezüglich des Gericht G – ttes. Für Nichtjuden ist dagegen Rosh HaShana allein der alles entscheidende Tag.

Ein Minhag (Brauch) vom Baal Shem Tov war es, im gesamten Elul täglich Psalm 27 zu beten. Sieben Mal, wenn ich mich recht erinnere. Laut Chabad (Shaarei HaMoadim) sollte man im Monat Elul täglich drei Kapitel Psalmen beten und natürlich Thora lernen, um G – ttes Gnade zu erwecken. Elul ist die große Zeit der Hitbodedut, heißt, man soll sich täglich für eine Stunde (kann auch weniger oder mehr sein) zurückziehen und das Gespräch mit G –tt suchen. Wie erwähnt, ist G – tt im Elul leichter zu erreichen. Außerdem hat Elul die Kraft, all unsere Vergehen des gesamten Jahres rückgängig zumachen, wenn wir nur bereuen (Teschuva machen), so der Sefat Emet der Chassidut Gur und dessen einstiger Rebbe. Eine weitere Vorbereitung, Teschuva zu tun und sich so auf Rosh HaShana vorzubereiten ist Zedakah (Spenden) an Bedürftige zu geben.

Die sephardischen Juden beginnen im Elul ihre Selichot – Gebete, welche ebenso zur Gnade G – ttes aufrufen. Auch wird das Schofar (Widderhorn) geblasen. Allerdings in jüdischer Tradition mit bestimmten Tönen und einer vorgeschriebenen Anzahl, auf die ich zum Thema Rosh HaShana in einigen Wochen eingehen werde.

Ashkenazische Juden beginnen mit den Slichot – Gebeten wesentlich später, nämlich am Mozzaei Schabbat (Schabbatausklang) vor Rosh HaShana. Die Selichot müssen NACH Mitternacht gebetet werden. Laut dem Jerusalemer Breslov – Rabbiner (Rabbi Peretz Auerbach) können sie NICHT vor Mitternacht gebetet werden.

Im Sefer Yetzirah (Book of Creation) heißt es, dass der hebräische Buchstabe des Monat Elul das YUD י ist. Das Yud י sieht allgemein aus wie ein kleiner Punkt und dieses Yud symbolisiert G - ttes Erschaffung der Welt mit Weisheit. In der Kabbalah wird das Yud י mit Chochmah (Weisheit) gleichgesetzt. G – tt erschuf unsere Erde als Punkt. Zuerst entstand ein Punkt, der Even HaSchtiah, der Gründungsstein unter dem Altar des Ersten und Zweiten und hoffentlich bald auch Dritten Tempels. Der winzige Punkt began sich allmählich auszubreiten, bis er unsere Welt formte.

Der israelitische Stamm des Elul ist Gad, das Sternzeichen ist die Jungfrau, das Organ ist die linke Hand und der menschliche Sinn ist das Handeln. Handeln deshalb, weil wir Teschuva begehen sollen und dafür ist die Handlung notwendig. Sprich, das Bereuen und um Vergebung bitten. Das Sternzeichen der Jungfrau im Elul stellt gleichsam einen Bezug zur Teschuva (Umkehr zu G – tt) dar. Wer seine Vergehen im Elul bereut und aufrichtig plant, sein Leben zum Positiveren auszurichten, der kann symbolisch betrachtet den Zustand einer Jungfrau erreichen. Genauso unerfahren wie eine Jungfrau; ohne jeglich Vergehen auf dem Sündenkonto, denn wer ernsthaft Teschuva macht, dem kann alles vergeben werden. Vielleicht sei zu erwähnen, das "alles" nicht tatsächlich "alles" bedeutet, denn, wie wir wissen, gibt es Vergehen, die seitens G – tt niemals richtig vergeben werden können. Zusätzlich ist direkte Vergebung im Judentum von besonderer Bedeutung. Heißt, wir müssen schon die jeweiligen Mitmenschen persönlich um Verzeihung bitten und nicht zu G – ttes Gnade erbitten. Real bedeutet dies, dass man einen Mitmenschen im Falle eines Vergehen mindestens dreimal um Vergebung bitten muß. Ist danach die Gegenseite immer noch zu keiner Vergebung bereit, so zählt eine dreimalige aufrichtige Bemühung seitens G – tt dennoch als vergeben und von nun an muß die nicht vergebende Gegenseite mit der eigenen Entscheidung leben.

Wer sich in Jerusalem befindet, der wird tags und auch nachtsüber die Klagemauer (Kotel) voll Menschen finden. Elul ist ein so intensiver Monat, den man unter allen Umständen nutzen sollte.

Ein ganz wichtiger Tag ist der 18. Elul, denn dies ist der Geburtstag des Baal Shem Tov.

Ich wünsche allen eine gute Vorbereitung auf Rosh HaShana und einen erfolgreichen Monat Elul – Chodesh Tov - חודש טוב.


Blasen des Schofar (Widderhorn)
Quelle: Chabad

Jerusalems Grosse Synagoge





Die Grosse Synagoge (rechts) mit dem dazugehörigen HEICHAL SHLOMO in der King George Street. Früher war im Heichal das israelische Oberrabbinat (Rabbanut) untergebracht, heute dient das Gebäude weitgehend als Restaurant oder für diverse Veranstaltungen wie Konzerte oder Vorträge. Ein weiteres Restaurant befindet sich im Erdgeschoss der Grossen Synagoge, welches überwiegend für Hochzeitsessen genutzt wird.



Photos: Miriam Woelke

Ist der Schauspieler HARRISON FORD Jude ?

B"H

Ist der Hollywood - Schauspieler HARRISON FORD Jude ?

Die Antwort lautet JA, denn seine Mutter stammt aus jüdischem Hause und seine Grosseltern mütterlicherseits wanderten aus Minsk in die USA ein. Seine Grosseltern väterlicherseits stammen aus Deutschland bzw. sind Irish Catholic. Harrison Ford sagt von sich, dass er sich "irisch: fühle, sich jedoch als "jüdischer" Schauspieler verstehe.