Mittwoch, Juli 15, 2009

Der Erste Tempel und die Dauer der Diaspora

B"H

Die Gemara (rabbinische Diskussionen) diskutiert im Talmud Traktat Yoma 9b die Sünden der Juden und warum der Erste Tempel im Jahre 586 vor Beginn der Zeitrechnung der Zerstörungswut durch die Babylonier zum Opfer fiel. Während der spätere Zweite Tempel aufgrund von "Sinat Chinam - Grundloser Haß" vernichtet wurde, so fiel der Erste Tempel wegen drei Vergehen: Götzendienst, Mord sowie Lasterhaftigkeit.
Dem gegenüber lehrt uns die gleiche Gemara, dass die Juden in der Epoche des Ersten Tempels sehr wohl an G - tt glaubten und dessen Mitzwot ausführten.

Andererseits werden noch drei andere Gründe genannt (siehe Talmud Traktat Schabbat 139a): 1) Die Richter nahmen Bestechungsgelder. 2) Die Tempelpriester (Cohanim) richteten ihre Bestimmungen nach den herienfliessenden Gebühren und 3) ebenso die Propheten nahmen Geld.

Der Prophet Jeremiah (Yirmeyahu 29:10) weihsagte, dass die erste Diaspora 70 Jahre lang dauern wird. Und so geschah es: Genau 70 Jahre nachdem Nebuchadnezzar Israel eingenommen hatte, erlaubte der persische König Cyrus den Juden die Rückkehr ins Gelobte Land sowie einen Wiederaufbau des Tempels.

Rabbi Yochanan und Rabbi Elazar lehren in Yoma 9b, dass die Juden der Ersten Tempelperiode ihre Vergehen für jedermann sichtbar offen auslebten, wohingegen die Juden während der Zweiten Tempelperiode alles zu verdecken versuchten. Der Talmudkommentator Maharsha (Rabbi Samuel Eidels, 1555 - 1631, Polen) schrieb, dass der Haß auf den anderen im Herzen mitgetragen worden sei, doch nach außen hin wurde geheuchelt und "friedlich (als ob" zusammengesessen.


Jemand der in aller Öffentlichkeit sündigt, zeigt weder Respekt gegenüber seinen Mitmenschen noch zu G - tt. Eine Person, die da aber im Verborgenen sündigt, beweist eine größere Furcht vor der Gesellschaft als vor G - tt. Genauso wie die Leute zur Zeit des Zweiten Tempels ihre Sünden zu verbergen pflegten, so verbirgt G - tt vor uns das Datum des Ende der derzeitigen letzten Diaspora, so der Kommentar des Maharal von Prag (Rabbi Yehudah Loew ben Bezalel, 1520 - 1609).

Model des Dritten Tempels zu Jerusalem

B"H

Ein Model des Dritten Tempels in Jerusalem, welcher nach dem Eintreffen des Meschiach entstehen wird. Zu sehen ist das Model im jüdischen Teil der Jerusalemer Altstadt, in der Chabad Street, am oberhalb des Cardo.


Model des Dritten Tempels konstruiert nach den Prophezeihungen des Yechezkel.

Erneuter Fall von Kindesmissbrauch

B"H

Eine mehrfache Mutter aus Mea Shearim wurde wegen Kindesmissbrauch verhaftet:

http://chassidicstories.blogspot.com/2009/07/frau-aus-mea-shearim-wegen.html

Dienstag, Juli 14, 2009

Vorsicht bei TNUVA, DANONE und STRAUSS Produkten

B"H

Wer nach Israel kommt, der sollte meinen, dass fast alles Essen koscher ist. Zumindest jene Lebensmittel produziert von bekannten israelischen Herstellern wie, zum Beispiel,
TNUVA.
Neben STRAUSS and TARA ist TNUVA der größte Milchproduktehersteller Israels.

TNUVA LOGO

Dennoch ist Wachsamkeit angebracht und checkt vorsichtshalber jede Verpackung auf ihren Inhalt durch !
Unzählige TNUVA, STRAUSS sowie DANONE Joghurts und Käse (in Israel) enthalten "Avkat Chalav Nochri - Nochri Milchpulver" !

Nicht, dass nichtjüdisches Milchpulver absolut unkoscher wäre, doch konsumieren relig. Juden, die eine strengere Kaschrut einhalten, derlei Produkte nicht. Unter anderem auch kabbalistischen Gründen zufolge, denn dort heißt es, dass die Seele durch bestimmte "negative" Nahrung ebenso negativ beeinflusst werden kann.

Zur Vorsicht, sollte jeder einzelne Joghurt sowie andere Produkte auf dessen Inhalt durchgecheckt werden. Das jeweilige Milchpulver ist auf dem Etikett angegeben !


Der israelische Hersteller TARA hingegen scheint in dieser Hinsicht absolut koscher zu sein.

Message an fanatische Christen !!!

B"H

Jene fanatisch verwirrten Christen, Freikirchler (z.B. Evangelikale) nehme ich einmal an, sollten wissen, dass ich ihre Kommentare gelöscht habe und dies auch in Zukunft rigoros handhabe. Schade um Eure Zeit dumme Kommentare mit Grüssen von J. zu verfassen. Habt Ihr nichts Besseres mit Eurem Leben zu tun ?

Bild des Tages


Haredi Protest in Jerusalem


Ein Toldot Aharon (oder Toldot Avraham Yitzchak) Chassid flüchtet vor der "zionistischen" Polizei.

Montag, Juli 13, 2009

Kamtza und Bar Kamtza

B"H

Da wir uns nur noch ca. zwei Wochen vor dem Tisha Be' Av (9. des Monats Av), dem Tag beider Tempelzerstörungen, befinden, möchte ich ein Teaching aus dem Talmud Traktat Gittin 55b - 56a näher erläutern.

Es handelt sich dabei um die berühmte Gemara, in der von zwei Personen die Rede ist: von Kamtza und von Bar Kamtza. Die Gemara in Gittin 55b sieht das Geschehen und vor allem den tragischen Ausgang als einen der Gründe, warum der Zweite Tempel zerstört wurde.



Es war einmal ein Mann, der hatte einen Freund namens Kamtza und einen Feind namens Bar Kamtza. Eines Tages entschloß sich der Mann, zu einem großen Bankett einzuladen und schickte einen Bediensteten aus, um Einladungen zu verteilen. Er sagte zum Bediensteten, dass er zu Kamtza gehen und ihn einladen solle. Doch der Bedienstete ging aus Versehen zu Bar Kamtza (dem Feind).

Pünktlich zum Bankett traf Bar Kamtza ein und setzte sich an einen der Tische. Den Hausherrn traf fast der Schlag als er seinen Feind dort sitzen sah. Er ging auf Bar Kamtza zu und sagte ihm, dass er gefälligst verschwinden soll. Bar Kamtza jedoch fürchtete die Scham vor allen Leuten hinausgeworfen zu werden und sagte zu dem Mann, dass er bleiben und die Rechnung für sein Essen und Trinken selbst bezahlen wolle.
Der Hausherr ließ sich jedoch nicht umstimmen.
Bar Kamtza bot ihm an, für das gesamte Bankett zu zahlen, wenn er bleiben könne, doch der Hausherr war so wütend, dass er ihn ergriff und eigenhändig hinauswarf. Vor den Augen aller.

Draußen sagte Bar Kamtza zu sich selbst, dass alle dort sitzenden Rabbis den Rausschmiß widerstandslos hingenommen hatten. Niemand von ihnen hatte eingegriffen und so kam Bar Kamtza zu dem Schluß, dass die Rabbis seinen Rausschmiß als selbstverständlich ansahen. Aus Rache ging Bar Kamtza zum Palast des römischen Stadthalter (es ist unklar, ob es der römische Kaiser oder ein Stadthalter war) und sagte ihm, dass die Juden gegen Rom rebellieren. Zum Beweis dafür schlug Bar Kamtza dem römischen Stadthalter vor, dass er ein Tier zur Opferung in den Tempel schicken solle und er werde ja sehen, ob die Juden es zur Opferung annehmen oder nicht. Der Stadthalter sandte ein Kalb, welches Bar Kamtza überbringen sollte. Doch auf dem Weg verletzte Bar Kamtza die obere Lippe des Kalbes oder entsprechend anderer Meinungen rief er einen Defekt im Auge des Tieres hervor. Aufgrund dieser körperlichen Schaeden konnte das Kalb nicht geopfert werden, da nur einwandfreie Tiere dafür bestimmt sind. Zuerst zogen die Rabbi tatsächlich in Erwägung, dass nicht einwandfreie Tier zu opfern, um keinen Streit mit den Römern hervorzurufen. Letztendlich wurde beschlossen, das Tier nicht zu opfern.

Der talmudische Kommentator Maharsha sagt dazu, dass der Stadthalter vielleicht nachgegeben hätte, wenn die Rabbis sein Kalb dennoch geopfert hätten. Als sein Opfer verweigert worden war, entschloß er sich zur Tempelzerstörung.Der Maharam Shif kommentiert, dass G - tt die Tempelzerstörung schon beschlossen hatte und der Vorfall mit Bar Kamtza nur noch der Auslöser war. Der Maharsha sieht die Schuld bei Bar Kamtza, da es verboten ist, durch Haß Zerstörung hervorzurufen. Nicht jeder, der ungerecht behandelt worden ist, sollte mit der Keule um sich schwingen und auf Rache sinnen.


Die Zerstörung des Zweiten Tempels durch die Römer (70 nach Beginn der Zeitrechnung)
Photo: Temple Institute Jerusalem



Wir finden in dieser Gemara drei Menschen, die nur aus Hass handeln und dabei zerstörerisch vorgehen. Zuerst der Mann, der Bar Kamtza hinauswarf. Die nichtreagierenden Rabbis werden vom Maharsha als zu machtlos gegenüber dem mächtigen Gastgeber gesehen. Bar Kamtza wurde daraufhin so vom Haß befallen, sodass er wild drauflos rannte und die Folgen nicht mehr abschätzen konnte. Er verstieß gegen jegliche talmudischen Gesetze. Erstens rannte er zu den römischen Besatzerbehörden und hetzte gegen seine jüdischen Brüder, was ihm schon allein hätte das Todesurteil einbringen können (siehe Talmud Sanhedrin 73a), und zweitens machte er mit Absicht das Kalb für eine Opferung unbrauchbar, was verboten ist (Talmud Bechorot 33b).
Wie ich schon mehrmals erwähnte haben wir im Judentum das Konzept des "Freien Willens". Jeder Mensch entscheidet selbst über seine Handlungen und muß hinterher die Konsequenzen tragen. Wie ich ebenso schon einige Male erwähnte, sieht der Ishbitzer Rebbe (Rabbi Mordechai Yosef Leiner) den "Freien Willen" als eine einzige Illusion an. Es gebe ihn nicht und all unser Tun ist von G - tt vorbestimmt. Wir haben darauf keinen Einfluß. Laut dem Talmud besitzen wir den "Freien Willen", doch nur insoweit, dass es in unserer Hand liegt, ob wir g - ttesfürchtige Menschen werden oder nicht.

Man könnte meinen, dass die Handlungen der hier involvierten Personen die Tempelzerstörung ausgelöst haben. Andererseits stimme ich mit dem Maharam Shif überein, der sagt, dass die Zerstörung schon längst von G - tt beschlossen war. Wie also hätten die Agitatoren anders reagieren können und trifft sie überhaupt eine Schuld ?

Wir Menschen haben immer wieder die Kraft, bestimmte G - ttesurteile zum Guten zu ändern. In der Chassidut wird der Zaddik (der Gerechte) als derjenige betrachtet, der zu solchen Dingen fähig ist. Mit Gebet und Teshuva (Umkehr) können wir Welten versetzen. Die Antwort könnte lauten, dass wenn die hier aufgeführten Personen anders gehandelt haetten und wenn die Juden überhaupt auf die Warnungen der Propheten gehört und sich zur Umkehr aufgerafft hätten, die Tempelzerstörung vielleicht vermeidbar gewesen wäre. Vielleicht aber war es auch unvermeidbar, denn laut unserer jüd. Tradition kommt der Meschiach und baut den Dritten Tempel, und somit kann es auf Dauer keinen Zweiten Tempel geben.

Heutzutage sollen wir aus dem Fehlverhalten lernen, aber gleichzeitig unseren Blick in die Zukunft auf den Dritten Tempel richten.



Besuch auf dem Tempelberg

Sonntag, Juli 12, 2009

Die Zeit des Meschiach laut des RAMBAM

B"H

Ende Juli begehen wir den 9. Av (Tisha Be'Av), den Tag, an dem der jüdischen Tradition zufolge beide Tempel zerstört worden sind. Aus diesem Grund verfasse ich in diesem Monat einiges zum Thema "Tempel". Weitläufig gehört zu dem Thema auch die Ankunft des Meschiach, denn dieser wird den Dritten Tempel bauen.

Der Rambam (Maimonides, 1135 - 1204) beschreibt dazu in seiner "Mischna Thora - Hilchot Melachim veMilchamot" die Zeit des Meschiach. Hier ein paar Auszüge dazu:

1:4 Ein NICHTJUDE kann kein König über Israel werden genauso wenig wie eine Frau das Königsamt ausüben könnte.

Als die Israeliten in das gelobte Land einzogen, bekamen sie drei Mitzwot (siehe Talmud Traktat Sanhedrin 20b):

1) Einen König (Melech) zu ernennen, 2) Die Nachkommen Amaleks zu eliminieren, 3) Einen Tempel zu bauen.
Bezüglich des Königs wird die männliche Form "Melech" verwendet und nicht die weibliche Form "Malka". Daher muss der König ein Mann sein.

11:1 Wenn der Meschiach kommt, wird die Davidische Königsdynastie reintegriert und der Dritte Tempel wird gebaut werden.

11:3 Man soll bloß nicht den Gedanken hegen, dass der Meschiach allerlei Wunder vollbringen wird. Auch weiterhin wird auf der Erde alles beim Alten bleiben und es finden keine Veränderunge statt.

11:2 Derjenige, der stirbt, scheidet als Meschiach aus !
Bedeutet: Ein potentieller Meschiach verstirbt nicht und kommt dann wieder. Ein Toter wird nicht Meschiach und sobald ein "potentieller Kandidat" verstirbt, ist dies ein Zeichen, dass derjenige NICHT der Meschiach war ! So war es auch bei Bar Kochba, der von Rabbi Akiva für den Meschiach gehalten worden ist. Allerdings irrte Rabbi Akiva.





Eine Seite aus der "Mischna Thora". In der Mitte befindet sich der Text des Rambam und drumherum die unterschiedlichen Kommentare dazu.


12:1 Nach der Ankunft des Meschiach wird es keinerlei Veränderungen / Neuerungen bei allem von G - tt ursprünglich Erschaffenen geben. Selbst dann nicht, wenn es beim Propheten Jesaja (Yeshayahu) heißt, dass der Wolf mit dem Schaf leben wird. Die alleinige Bedeutungen dieser Metaphern sind lediglich, dass Israel und die anderen Völker in Frieden zusammenleben werden und keineswegs, dass es in der Tierwelt einschneidende Veränderungen gibt.


Alle Menschen werden an den EINEN EWIGEN G - tt glauben.

12:2 Obwohl die Propheten diverse Vorkommnisse vor dem Eintreffen des Meschiach (wie den Gog und Magog - Krieg oder das Kommen des Eliyahu - Eliah) vorhersagen, eines ist sicher, wir werden dies solange nicht mit absoluter Sicherheit sagen können, bis wir es selbst miterleben. Auch aufgrunddessen, weil zu dem Thema unendlich viele Kommentare und Auslegungen im Umlauf sind.

12:3 Erst nach dem Eintreffen des Meschiach werden die Juden wieder wissen, zu welchem Stamm sie gehören.

12:4 Der Meschiach kommt nicht, damit Israel über die ganze Welt herrscht, sondern damit auch andere Völker die Thora und den ihren darin angemessenen Teil anerkennen und ihnen so ein Platz in der Kommenden Welt zuteil wird.

Das Judentum vertritt das Konzept, dass ALLE Menschen einen Platz in der Kommenden Welt haben und nicht nur diejenigen, die glauben (wie bei den Christen). Wenn der Rambam davon spricht, dass die Völker die Thora einhalten sollen, dann ist damit lediglich gemeint, dass sie jene Gesetze einhalten sollten, welche für Nichtjuden bestimmt sind. Keinesfalls sind Nichtjuden verpflichtet, die gesamten Thoraesetzte einzuhalten, denn diese sind ausschließlich für Juden bestimmt.
Nichtjuden hingegen sollen den EINEN G - tt anerkennen und Gewahr werden, dass ER ALLEIN alles erschaffen hat. Ohne Stellvertreter, Sohn oder sonstige anderweitige Personen. Nur EIN G - TT ALLEIN !

12:5 Nach dem Einsetzen des messianischen Zeitalters wird es weder Hunger noch Neid noch Kriege geben und der Name G - ttes wird eins sein und auf ewig existieren.

Wobei nicht vergessen werden darf, dass der Meschiach ein Mensch ist und von gewöhnlichen menschlichen Eltern gezeugt und geboren werden wird. Auch wird der Meschiach wie jeder andere Mensch sterblich sein.

Weiterhin wissen wir nicht, wielange und ob die Erde nach dem messianischen Zeitalter weiterhin bestehen wird. Hierzu gibt es unterschiedliche Angaben im Talmud Sanhedrin.

Gehen die Demonstrationen dem Ende entgegen ?

B"H

Eine weitere Demo ausgerufen von der antizionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" am gestrigen Mozzaei Schabbat (Schabbatausklang) in Jerusalem ?

Schon in der vergangenen Woche, bei der Demonstration gegen die Öffnung des Karta - Parkplatzes am Schabbat durch Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat, machte sich Demofrust bemerkbar. Nur ca. 150 Demonstranten fanden sich an der Kreuzung HaNevi'im / Shivtei Israel Street ein.
Gestern abend dann schaute ich nochmals vorbei und sah außer ein paar Polizisten dreier unterschiedlicher Einheiten nur ganz wenige Haredim demonstrieren.

Allerdings verpasste ich anscheinend die große Show, denn einige Hundert Meter weiter unten, vor dem Eingang des Karta - Parkplatzes ,soll es zu einer Sitzdemo mit anschliessender Räumung durch die Polizei gekommen sein.

Wie dem auch sei, das letzte Wort scheint doch noch nicht gesprochen ...

Freitag, Juli 10, 2009

Schabbat Schalom


Cartoon: Haaretz

B"H

Den obigen Cartoon finde ich total witzig und er beschreibt in bester sakastischer Manier das Demo - Gefühl im ultra - orthodoxen Mea Shearim (Jerusalem).

In dem Cartoon fragt ein (Toldot Aharon) Chassid den andere, wo denn die Mülltonne zwecks Demonstrations - Müllverbrennung hingerollt werden soll und der andere antwortet, dass es zuerst gegen die Gay Parade gehe und danach rolle man weiter zum Parkplatz (Karta).
Es ist alte Tradition bei Demos in Mea Shearim die grünen Mülltonnen zu verbrennen.

Nicht, dass nur Mea Shearim ein extrem religiöser Stadtteil wäre, denn in Wahrheit gibt es mittlerweile unzählige davon. Aber da Touristen fast nur Mea Shearim kennen und die Mehrheit der ultra - orthodoxen Einrichtungen nach wie vor dort beheimatet sind, ist der Stadtteil bis auf Weiteres von Bedeutung. Ganz zu schweigen von den stattfindenden Demonstrationen und morgen abend wird es wieder soweit sein, denn Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat wird erneut den Karta - Parkplatz an der Altstadt für den Verkehr am Schabbat freigeben (siehe all meine vorherigen Berichte dazu !).

Zur Demo werde ich diesmal nicht gehen; nicht aus dem Grund, um nicht wieder Beschimpfungen ausgesetzt zu sein, doch vielmehr weil ich keinen Sinn darin sehe. Außerdem brauche ich derlei Art des Samstag abend Entertainment nicht und schaue mir ggf. lieber die tanzenden Breslover auf dem Kikar Zion in Downtown Jerusalem an.

"Schabbat Schalom" an alle Leser und dass es sich vielleicht etwas abkühle. In Israel ist es total heiß; von der hohen Luftfeuchtigkeit in Tel Aviv will ich erst gar nicht anfangen.:-)




Ausführliche Erläuterungen zu den tanzenden Breslover Chassidim (den sogenannten Nanas) findet Ihr hier !

Donnerstag, Juli 09, 2009

Parashat Pinchas - פרשת פינחס

Blick auf das einstige Land Moav (heute Teil Jordaniens)
Photo: Shechem

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Leider verwende ich in letzter Zeit vorwiegend die Thora Parashot aus dem vergangenen Jahr. Dies geschieht vornehmlich aus Zeitgründen.


Im vergangenen Jahr fasste ich wichtige Konzepte einer Thoralesung zusammen, doch in Zukunft werde ich mir ein einziges Konzept bzw. einen einzigen Satz oder sogar nur ein Wort aus der jeweiligen Parasha herauspicken und anhand von Kommentatoren erklären. Jeder einzelne Buchstabe in der Originalausgabe der Thora will uns etwas sagen, nichts ist überflüssig und alles besitzt eine Bedeutung.
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Obwohl sich die Parashat Pinchas nicht gerade wenig mit anderen Themen außer mit Pinchas selbst beschäftigt, möchte ich dennoch einmal nur auf seine Person eingehen. Die eigentliche Tat des Pinchas fand dagegen schon in der vorherigen Parashat Balak statt.

Nachdem Bilam scheiterte, die Juden zu verfluchen, besann er sich auf eine neue Waffe gegen sie. Diesmal mit etwas mehr Erfolg, wie wir gleich sehen werden. Bilam ging strategisch vor und sah, dass G - tt nichts mehr haßt als sexuelle Perversitäten und Götzendienst. Wenn das Fluchen halt nicht so funktioniert wie gewünscht, dann machen wir es anders, so Bilam zu seinem Auftraggeber Balak. Er überzeugte Balak die Töchter Moavs (Moabiterinnen) loszuschicken und die Israeliten zum Götzendienst zu verführen. Die Gemara im Talmud Traktat Sanhedrin 106a gibt uns Aufschluß über die spezielle Taktik des Bilam. So errichteten die Moabiterinnen Zelte auf den Wegen der Israeliten, in denen neue Kleidung verkauft werden sollte. Obwohl uns die Midrasch lehrt, dass die Israeliten in der Wüste ständig über saubere Kleidung verfügten und diese immer mit dem Wachstum der jeweiligen Person mitwuchs, waren die Israeliten dennoch ganz wild auf neue Kleidung (so der Talmud - Kommentator Maharsha). Sobald ein Israelit in besagtem Zelt verschwand, gaben ihm die Frauen ammonitischen Wein zu trinken. Laut dem Jerusalemer Talmud Sanhedrin rief jener Wein ganz besondere sexuelle Gelüste hervor. Die Israeliten konnten nicht wiederstehen und so forderten die Moabiterinnen sie auf, ihren eigenen Götzen Baal Peor anzubeten. Die Anbetung Baal Peors unterlag einem ganz besonderen Ritual, wie uns die Gemara in Sanhedrin 106a sowie 64a lehrt. Es war eines der scheußlichsten Rituale überhaupt (siehe Raschi) und soweit mir bekannt ist, wird dieses Ritual in unserer heutigen Zeit nicht mehr praktiziert. Die Statue des Baal Peor wurde bei der Anbetung mit den eigenen Fäkalien beschmiert.

Viele Israeliten vergaßen sich selbst und nahmen an diesem Ritual teil. Ein Israelit namens Zimri brachte sogar eine dieser Frauen mit in das israelitische Lager und forderte Moshe in aller Öffentlichkeit heraus. Schließlich habe Moshe selbst eine Midianiterin (Zippora) geheiratet und was er sich denn so aufregen würde (Talmud Sanhedrin 82b). Laut Halacha gibt es gewaltige Unterschiede zwischen dem Verhalten Zimris und Moshes. Als Moshe die Zippora heiratete, gab es erstens noch keine Thora und somit unterlag er keinem Verbot. Zweitens konvertierte Zippora zum Judentum und diente dem Einen G - tt. Somit war Zimris Anschuldigung ziemlich lächerlich.


G - tt sandte eine Plage ins israelitische Lager, in der 24.000 Menschen ihr Leben verloren. Pinchas, der Sohn Elazar und Enkel Aharons, sah rot. Er wußte, dass jemand unverzüglich handeln mußte, um das aufkommende Unglück abzuhalten und die Israeliten vor sich selbst zu retten. Er nahm einen Speer, ging in das Zelt Zimris, der gerade Sex mit seiner Geliebten Cozbi hatte, und stach den Speer durch beide Körper zugleich (Talmud Sanhedrin 82b). Sofort nahm die Plage ein Ende und die Israeliten waren gerettet. Aber anstatt Pinchas dankbar zu sein, wurde er von vielen schlecht gemacht und sie lästerten über ihn. Er komme ja selbst aus einer zweifelhaften Familie des Yitro, der selbst einmal ein Götzenpriester war. Was ihm einfiele, hier den Zimri umzubringen.

Bei Raschi lesen wir, dass dies der Grund ist, warum G - tt die volle Abstammung des Pinchas in der Thora erwähnt. Pinchas, der Sohn des Elazar, der wiederum der Sohn Aharons ist. So sollte klargestellt werden, dass es sich keinesfalls um eine zweifelhafte Familie handelte. Im kabbalistischen Buch ZOHAR lesen wir, dass Rabbi Schimon Bar Yochai der Ansicht war, dass zu dem Zeitpunkt die Israeliten verdienten zu sterben, doch Pinchas rettete sie mit seiner heldenhaften Tat. Er war der Einzige, der die Initiative ergriff und sofort handelte. Alle anderen erkannten nicht, dass es eine Mitzwah (Gebot) war, den Zimri zu töten (das chassidische Buch "Noam Elimelech").
Von G - tt wurde er dafür zum Cohen (Tempelpriester) ernannt, ein Amt, was ihm von Geburt an nicht zustand. Es ist der einzige Fall in der Geschichte, an dem ein "Fremder" zum Cohen ernannt wird. Ansonsten lautet die von G - tt erlassene Regel, dass jemand nur aufgrund seiner gebürtigen Herkunft Cohen sein kann.

Die Chassidut sieht in Pinchas den perfekten Zaddik (Gerechten), was an dieser Stelle heißt, dass Pinchas G - ttes Willen erfüllte, sein Volk rettete und er die oberen Welten mit der unteren verband. Wir wiederum sollten uns mit einem Zaddik verbinden, um so eine Einheit (Yichud) in dieser Welt zu erreichen (Degel Machane Ephraim). Der Mensch sollte genügend Verstand besitzen zu wissen, was richtig und was falsch ist. Manchmal kommen in ihm Gedanken auf, bei denen ihm sein Verstand sofort sagt, dass es falsch wäre dies und das zu tun (Baal Shem Tov). Genau dann sollte er seine ganze Kraft aufbringen und nicht seinen körperlichen Gelüsten bzw. dem Materialismus folgen, sondern sich auf seine Spiritualität besinnen und sich gleichzeitig die Frage stellen, warum er hier auf dieser Welt ist. Wer hat ihn hierher gebracht und zu welchem Zweck ?


Der Sinn unseres Dasein besteht darin, G - ttes Willen auszuführen und demnach einen Platz in der Olam HaBah (der kommenden Seelenwelt) für uns zu gewinnen. Leider verlieren wir in vielen Lebenssituationen unser Ziel aus den Augen und wenden uns den äußeren Einflüssen zu (Raschi). Genau das passierte den Israeliten in der Wüste. Sie dachten nur an ihre eigenen Gelüste, ohne wahrzunehmen, dass die ihr eigentlicher Feind und ihr Untergang sind. Bis Pinchas der Zaddik (Gerechte) kam und das Volk wieder mit G - tt verband. Die Chassidut nennt das die Hauptaufgabe eines Zaddik. Er ist der zentrale Punkt und er sorgt dafür, dass G - tt und die Juden eine Einheit bilden (Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz - der Seher von Lublin). Sein Konkurrent, Rabbi Yaakov Yitzchak Rabinovicz von Peshis'cha stimmte dem nicht ganz zu und gab eine andere Erklärung ab. Der Zaddik muß ebenso an sich selbst arbeiten und seine Hauptaufgabe bestehe darin, die Menschen Spiritualität zu lehren und sich so auf einem höheren Level zu bewegen.

Dass, was uns die Parasha und Pinchas lehren ist, dass wir im Leben Initiativen ergreifen müssen und nicht tatenlos zusehen. Natürlich soll nicht jeder von uns einen Speer in die Hand nehmen und drauflos rennen, aber dennoch sollten wir uns niemals schämen, uns für die Thora in einer richtigen Art und Weise einzusetzen. Selbst dann nicht, wenn wir von außen kritisiert werden. Vielleicht sollten wir Juden das vor allem im Zeitalter des wieder aufkommenden Antisemitismus berücksichtigen.

Schabbat Schalom


Links:

Die "Kommende Welt - Olam Habah" im Judentum

1896: Juden beten an der Klagemauer

Juden beten an der Jerusalemer Klagemauer (Kotel). Das Photo stammt aus dem Jahre 1896 !

"Zom Kal - Ein leichtes Fasten" an alle, die am heutigen 17. Tammuz fasten !

Mittwoch, Juli 08, 2009

Konvertiten - Missionare

B"H

Das Rabbanut (Oberrabbinat) gab eine Liste mit 60 Namen heraus. Bei den Namensinhabern handelt es sich um Konvertiten zum Judentum, die sich in Israel auf christlichen Missionswegen befinden und nur aus Täuschungsgründen zum Judentum konvertierten.

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/132271

60 Namen !!!
Keineswegs überraschend, denn leider wird bei Konversionen heutzutage viel zu lax gehandelt.

Was ist eigentlich mit jenen Konvertiten die zwar nicht missionieren, doch insgeheim christliches Gedankengut niemals aus ihrem Kopf entfernt haben und nun Judentum und Christentum vermischen ?



Rabbi Lifshitz presented Rabbi Amar with a list of 17 questions that
should be asked of any prospective convert. Under the assumption that the
missionaries will either not lie straight out, or that the specific questions
will help detect the lies, it is hoped that missionaries will be spotted and
weeded out from the conversion rolls.


Yad Le'Achim wird versuchen dafür zu sorgen, dass jenen falschen Konvertiten die Staatsbürgerschaft und sämtliche Aliyah - Rechte abgesprochen werden.

Benjamin Kluger von Yad Le'Achim beklagte einige Male in Gesprächen mit mir, dass ein Beit Din (rabbinisches Gericht) nicht zu fragen versteht. Anstatt nur auf der Halacha herumzuhacken, sollte lieber zwischendurch gefragt werden, ob der Konversionskandidat immer noch glaubt, dass J. der Meschiach sei. Wenn derlei Fragen gestellt werden, dann bekommt ein aufrichtiger Christ kalte Füsse, denn er darf ja J. nicht verleugnen. Sonst geht's ab in die Hölle.:-)))

Der RAMCHAL über die drei Tempel

B"H

Der berühmte Rabbi Moshe Chaim Luzzatto (geboren in Padua / Italien im Jahre 1707 - verstorben in Israel im Jahre 1746) ist aus dem Judentum nicht wegzudenken. Er schrieb Mussar (Ethik) - Bücher (The Path of the Just, Derech HaShem - The Way of G - d) genauso wie Kabbalistisches (Adir BaMarom). In keiner Yeshiva gibt es einen Vorlesungsplan ohne den Ramchal.

In einer seiner bekannten Schriften setzt er sich eingehend mit den drei Jerusalemer Tempeln auseinander. Hier ein kleiner Auszug mit Erläuterungen:

Unter anderem schrieb der Rambam (Maimonides), dass der Dritte Tempel einmal völlig fertiggestellt vom Himmel herabkommt (siehe auch Exodus 15:17). Aber nicht nur der Rambam ist dieser Ansicht, sondern Raschi kommentiert genau das Gleiche.

Was aber ist die Bedeutung der Aussage, dass der Dritte Tempel schon fertiggebaut im Himmel steht und nur noch auf Meschiach wartet, der ihn wieder voll und ganz auf Erden einführen wird ?

Rabbi Moshe Chaim Luzzatto gibt uns hierzu seine Interpretation:
In der Kabbalah bzw. der Chassidut hat jeder materielle Gegenstand und auch wir seinen spirituellen Gegensatz im Himmel bzw. in den oberen spirituellen Welten. Zum Beispiel sind wir auf Erden eben jene Person mit Stärken und Schwächen, aber in den oberen spirituellen Welten befindet sich metaphorisch oder spirituell gesehen unser Gegenpart. Ein ICH, welches absolut perfekt ist. Dieses eigene ICH bildet die Perfektheit, die ich auf Erden hätte erreichen können, ich jedoch an meinen eigenen Unzulänglichkeiten scheiterte. Nach meinem Tode wird mir mein perfektes ICH vor Augen geführt.

Ebenso verhält es sich mit dem "oberen spirituellen Jerusalem" oder dem "oberen spirituellen Tempel". In den höheren Welten sind diese perfekte Einheiten, aber materiell auf Erden sind sie nicht immer das, was man gerade perfekt nennen würde.

Die Bedeutung ist nicht, dass da jetzt ein fix und fertiggebauter Dritter Tempel im Himmel steht. Vielmehr wird die materielle Struktur hier auf Erden gebaut werden. Und zwar vom Meschiach.
Die spirituelle Struktur jedoch kommt aus den oberen perfekten spirituellen Welten, sprich das perfekte Gebäude, welches von perfekten Menschen geführt wird.

Wir erinnern uns:
Nach dem Kommen des Meschiach befinden wir uns auf einem extrem hohen Seelenlevel, der uns gar nicht mehr an irgendwelche Vergehen denken läßt. Demnach wird es im Dritten Tempel keine Korruption, keinen Neid und alles Negative mehr geben, denn wir Menschen sind anders. Somit verbindet sich die oberen perfekte spirituelle Welt mit unserer unteren materiellen.

Weiterhin stellt Rabbi Moshe Chaim Luzzatto die Frage, warum Yechezkel in seiner Vision den Dritten Tempel und nicht den Zweiten Tempel sah. Zur Zeit Yechezkels war gerade erst der Erste Tempel zerstört und der Zweite noch gar nicht gebaut worden.

Yechezkel erreichte in seiner Prophezeihung den Level der kabbalistischen BINA, des vollständigen Verstehens, welches ihm gleichzeitig zu einer Sichtweise außerhalb von Zeit und Raum verhalf. Und somit sah er über die Zeit des Zweiten Tempels hinaus, welcher da erst 56 Jahre später erbaut werden sollte. Yechezkel sah einzig und allein die Vision eines einen alles überragenden ewiglichen Tempel und damit war keinesfalls der Zweite Tempel gemeint, sondern der Dritte ewigliche.

Bild des Tages

Photo: Chadrei HaCharedim

Dienstag, Juli 07, 2009

Wie weiter ohne Tempel ?

B"H

Mit kräftigen Schritten nähern wir uns dem Einbruch der Trauerperiode vor dem Tisha Be' Av (9. des jüd. Monat Av), welcher in diesem Jahr auf den 29. Juli fällt. Aus diesem Anlaß, und auch weil am Donnerstag der Halbfastentag des 17. Tammuz bevorsteht, werde ich einige Berichte zum Thema "Tempel in Jerusalem" in den Blog stellen.

Hier ein älterer Artikel, doch weitere mit talmudischen Inhalten zum Thema werden folgen ! Gefolgt von einem Artikel bezüglich der Meinung des Rambam (Maimonides, 1135 - 1214) zur Ankunft des Meschiach.



Wie weiter ohne Tempel ?

Im heutigen Ausland herrschen oft seltsame Vorstellungen darüber, wie das Judentum nach den Tempelzerstörungen auszusehen hat. Aber was sage ich "Ausland" ? Eher sollte ich von den säkuleren Juden außerhalb Israels sprechen, denn die relig. betrifft es weniger.

Vor ein ca. einem Jahr schrieb der Berliner Gemeindevorsitzende Andreas Nechama (oder wurde er schon abgewählt ? ich bin nicht mehr auf dem laufenden), dass es ja offensichtlich sei, dass sich das Judentum dem Fortschritt nicht entziehen kann. Immerhin hätten die Rabbiner von Yavne nach der Zweiten Tempelzerstörung das Judentum in die Moderne umprogrammiert.

Eine solche Fehlinterpretation talmudischer und jüdischer Geschichte kommt einem nicht allzu häufig unter und Andreas Nechama sollte sich zumindest vorher informieren, bevor er historische Details verdreht.

Die Rabbiner von Yavne bezweckten das genaue Gegenteil von dem, was Nechama meint; nämlich die Erhaltung des Judentums nach der Tempelzerstörung durch die Römer. Um die Thora und Halachot nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wurde alles niedergeschrieben und interpretiert. So entstand die schriftliche Version des Talmuds. Außerdem mußte das für das Judentum so wichtige eigene Kalendersystem aufrecht erhalten werden und die Rabbiner von Yavne kümmerten sich ausgiebig darum.

Ohne Tempel werden keine Opfer mehr dargebracht und es mußte umdisponiert werden. In der Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Taanit 27b kommt seitens Avraham die Frage auf, was denn nach der Tempelzerstörung aus dem Opferservice wird.
Avraham war die weiterführende jüd. Geschichte bekannt und er wollte G - tt dazu bewegen, die Juden bei eventuellen Vergehen nicht zu hart zu bestrafen. G - tt antwortet auf Avrahams Frage, dass es zwar nach der Tempelzerstörung keine Opferungen mehr geben wird, doch eben jener Service durch einen bestimmten Teil während unserer Gebete ersetzt wird. Zum Beispiel dient der Mussaf - Service eben jenem Zweck. Gebet können durchaus den Opferservice ersetzen. Jedenfalls solange, wie wir noch nicht im Besitz des Dritten Tempels (nach der Ankunft des Meschiach) sind.

Der Talmud (u.a. der Traktat Taanit 5a) und die Kabbalah messen Jerusalem ganz besondere Bedeutungen zu. Ganz zu schweigen vom Tempel, denn die Prophezeihung des Yechezkel bezieht sich auch auf den Tempel. In seiner Prophezeihung sah er den irdischen Tempel (in unserer Welt) und den himmlischen Tempel (in der oberen Welt G - ttes). Wie uns insbesondere die Chassidut lehrt, hat jegliche Existenz in dieser Welt ihren spirituellen Gegenpart in der Oberen Welt; so auch der Tempel.

Tatsache ist, dass Juden keinen Tempel benötigen, um die Thoragesetze zu vollfüllen. Selbst die Opferungen können durch Gebete ersetzt werden. Dennoch darf niemals außer Acht gelassen werden, dass wir nach der Ankunft des Meschiach einen Dritten ewigen Tempel bekommen werden, indem der Opferservice wieder aufgenommen wird.

Der 17. Tammuz - Shiv'ah Asar Be'Tammuz

Miniaturmodell: Jerusalem zur Zeit des Zweiten Tempels - Einzusehen im Jerusalemer Israel Museum.

B"H

Am Donnerstag (9. Juli) begehen wir den Fastentag des 17. Tages im jüdischen Monat Tammuz.

Der 17. Tammuz war im Verlauf der Geschichte viele Male ein Schicksalstag für die Juden. So stieg Moshe an dem Tage vom Berg Sinai herab, sah, dass die Israeliten um das Goldene Kalb tanzten und zerschmetterte vor Wut die zwei Gesetzestafeln.

Viele Jahre später wurde die Stadtmauer Jerusalems von den Feinden überrannt. Eine Tragödie, die drei Wochen später (am 9. des Monats Av – Tisha Be'Av) in noch einer viel größeren Tragödie endete: der Zerstörung beider Tempel. Im Jahre 586 vor der Zeitrechnung durch die Babylonier und im Jahre 70 nach der Zeitrechnung durch die Römer.

Die Geschichte reiht uns eine ganze Liste tragischer Ereignisse auf. Eines davon geschah im Jahre 1944, wo am 17. Tammuz das Ghetto Kovno von den Nazis aufgelöst und sämtliche inhaftierte Juden in die Vernichtungslager geschickt worden waren.

Der 17. des jüdischen Monat Tammuz leitet eine dreiwöchige Trauerperiode ein, welche mit dem Tisha Be' Av (9. des jüd. Monats Av) am 29. Juli endet. Am 9. des jüd. Monat Av wurden beide Tempel zerstört.

Der 17. Tammuz ist ein Halbfastentag, der morgens beginnt und abends und endet. Den gesamten Tag über essen und trinken wir nichts. Wer fastet, der muß im Morgengebet Schacharit einige zusätzliche Gebet einfügen.

Ein Fastentag soll uns immer zur Teschuva (Umkehr zu G – tt) bewegen. An solch einem Tag sollten wir Thora lernen (z.B. Parashat Ki Tisa, in der es um den Bau des Goldenen Kalbes geht). Nicht, dass wir die Thora nur lernen und sie danach wie ein gewöhnliches Buch wieder zur Seite legen. Stattdessen ist es Ziel, die Thora zu verinnerlichen und durch die Einhaltung der Gesetze, die G – tt uns gab, erfüllen wir Seinen höchsten Willen (Ratzon HaEliyon) und erreichen eine besondere Devekut (Nähe zu Ihm). Die Thora sollte ein Teil von uns sein, mit dem wir die Kraft haben, einen Tikun (Reparatur der Seele) für das Zerschmettern der Gesetzestafeln zu verrichten (Sefer HaSichot – Chabad). Ein weiteres Zeichen zur Teschuva ist das Geben von Zedakah (Spenden), so lesen wir im Buch Tanya – Iggeret HaTeshuva, Kapitel 3).

Das chassidische Buch Bnei Yissachar kommentiert, dass aus den einstigen Trauertagen 17. Tammuz sowie 9. Av in der Zukunft einmal freudige Feiertage werden. Nämlich nach der Ankunft des Meschiach.


Halachot (Gesetze) für den 17. Tammuz:

a) Nichts essen

b) Nichts trinken

c) Vergnügungen aller Art sollten unterlassen werden


Halachot für die folgenden drei Wochen vor dem 24. Juli (Tisha Be ' Av):

a) Es finden keinerlei jüdische Hochzeiten statt.

b) Von Vergnügungen wie Parties, Kino, Musikhören etc. sollte Abstand genommen werden.

Hierbei ist zu beachten, dass neun Tage vor Tisha Be ' Av noch einige weitere Halachot hinzukommen, die ich zu gegebener Zeit erläutern werde !

Warum sind ausgerechnet diese drei Wochen zwischen der Zerstörung der Jerusalemer Stadtmauer und der endgültigen Zerstörung der Tempel eine Trauerperiode ? In der Zeit sind Tausende von Juden bei der Verteidigung der Tempel umgekommen. Sei es durch das Schwert des Feindes oder durch Hunger.

Hoffen wir, dass der Meschiach baldigst kommt und der Dritte Tempel errichtet wird.

Vorab schon einmal: Zom Kal – ein leichtes Fasten

Montag, Juli 06, 2009

Geburts - und Todestag eines Menschen

B"H

In der Gemara (rabbinische Diskussionen) des Talmud Traktat Yoma 9a sagt Rabbah bar bar Chanah im Namen des Rabbi Yochanan:

"G - ttesfurcht wird die Tage verlängern, aber die Jahre der Bösen werden verkürzt".

Die Gemara fährt fort:

Die Aussage "G - ttesfurcht wird die Tage verlängern" - ist ein Hinweis auf den Ersten Tempel, welcher 410 Jahre lang in Jerusalem stand (erbaut von König Salomon bis zur Zerstörung durch die Babylonier im Jahre 586 vor Beginn der Zeitrechnung). Während der 410 Jahre des Ersten Tempels dienten NUR 18 Hohepriester (Cohanim Gedolim) im Tempel.

Die Aussage "…, aber die Jahre der Bösen werden verkürzt" - ist ein Hinweis auf den Zweiten Tempel, der da 420 Jahre in Jerusalem stand und in welchem mehr als 300 Hohepriester (Cohanim Gedolim) dienten.

Von den 420 Jahren soll man noch 40 Jahre abziehen, denn in denen diente der Hohepriester (Cohen HaGadol) Schimon HaZaddik (Schimon der Gerechte), genauso wie zehn weitere Jahre der Amtszeit des Cohen HaGadol Yishmael ben Pabi und elf Jahre für Rabbi Elazar ben Charsom.

Somit lautet das Endresultat dass kein weiterer der nachfolgenden Hohepriester des Zweiten Tempels das erste Jahr seiner Dienstperiode überlebte.

Warum nicht ?

Das Wahlsystem des Hohepriesters wurde korrupt und man begann gegen genügend Cash auch jene zu ernennen, die von Geburt an gar nicht aus dem Hause Aharon abstammten; sie waren kein Cohen !
Und wer als Nicht - Cohen oder sonstigen korrupten Gründen den Yom - Kippur - Service (Versöhnungstag) leitet und traditionell ins Allerheiligste (Kodesch HaKedoschim) muss, um seinen Dienst zu verrichten, der hat Pech. Wer als "Fälschung" das Allerheiligste betritt, wird von G - tt mit dem sofortigen Tode bestraft.


Die damalige Prozedur lautete, dass bevor der Cohen HaGadol am Yom Kippur das Allerheiligste betrat, ihm ein Seil umgelegt wurde, damit man ihn im Notfall (hier im "Todesfall") hinausziehen kann, ohne selbst den "heiligen Boden" zu betreten. Derjenige, der den Boden betritt, um einen toten Hohepriester wieder hinauszuziehen, stirbt selbst gleich mit.

Daher war es von extremer Bedeutung, dass ein Cohen HaGadol ein reiner Cohen war und nichts Negatives im Schilde führte. Nur dann kam er an seinem einmaligen Yom - Kippur - Gang ins Allerheiligste unbeschadet davon.
Warum aber erkannten dies die "falschen korrupten Hohepriester" nicht ?

Weil jeder Einzelne von ihnen die Arroganz besaß und der Meinung war, er selber sei so heilig, dass ihm dieses Schicksal nicht wiederfährt. Ein Irrtum !

Der berühmte Talmudkommentator Maharsha (Rabbi Samuel Eidels, 1555 - 1631, aus Polen) sieht in der Aussage des Rabbah bar bar Chanah noch eine weitere Bedeutung:

Wird ein Mensch geboren, legt G - tt automatisch den Todestag des Neugeborenen fest. Allerdings ist ein gerechter Mensch (Zaddik) in der Lage, durch sein Verhalten sein Leben zu verlängern. Ein böser Mensch hingegen kann sein Leben verkürzen.

Dieser Kommentar mein allerdings NICHT, dass alle Menschen, die in einem hohen Alter sterben, alles nur Zaddikim sind. Genauso wenig wie Menschen, die jung sterben, ausgesprochene Bösewichte sein müssen. Dazu nämlich bestehen wieder andere, u.a., viele kabbalistische, Gründe.

Sonntag, Juli 05, 2009

Augenzeugenbericht aus Mea Shearim



B"H

Ich hätte mit dem nahenden Schabbatende etwas Nützlicheres anfangen sollen als mir ausgerechnet eine unnötige Demo anzutun. Den kommenden Schabbat verbringe ich voraussichtlich daheim in Tel Aviv; schon allein deswegen, um die dortige Freiheit zu geniessen.


Die Helikopter begannen schon ab ca. 19.00 Uhr über der Jerusalemer Innenstadt auf und ab zu fliegen. Die antizionistische Dachorganisation Edah HaCharedit aus Mea Shearim hatte für 17.30 Uhe einer weitere Demo angekündigt, obwohl der Schabbat noch am Laufen war.
Mit einer Freundin näherte ich mich aus der Richtung Machane Yehudah Markt der Mea Shearim Street. Das gesamte ultra - orthodoxe Gebiet um Ge'ulah sowie Mea Shearim zeigte sich belebt. Haredische Paare gingen mit ihren Kindern spazieren - alles wirkte so friedvoll. Gegen 20.00 Uhr gingen wir die Mea Shearim Street hinunter und meine Freundin beschwerte sich schon, dass wir anscheinend die gesamte "Action" verpasst hatten. Nichts zu spüren von einer wilden Demo.

Nach einigem Hin und Her hatte ich mich vor unserem Gang entschlossen, einen Rock anzuziehen. In der Hoffnung, dass die Haredim bei all dem Wirbel und den Emotionen keine Steine auf uns schmeissen. Dennoch fürchtete ich eventuelle wahllose Verhaftungen von Passanten. So jedenfalls trug es sich in der Vergangenheit des öfteren zu. Ehrlich gesagt hatte ich keine Lust auf eine Verhaftung und dann einem Richter meinen Rock erklären zu müssen.

Je näher wir der Kreuzung Shivtei Israel / Mea Shearim Street kamen, desto weniger Frauen waren zu sehen. Auf der Kreuzung selbst hatten sich mindestens 100 Haredim versammelt und wir waren die einzigen weiblichen Wesen, die versuchten zu passieren.
Am Straßenrand gegenüber standen unzählige Frauen und Mädels der chassidischen Gruppen Toldot Avraham Yitzchak sowie Breslov. Sogar eine Breslover Frau in Burka sichteten wir. Eine der Fanatikerinnen der Rabbanit Beruriah. Dabei handelt es sich um eine Gruppe Breslover Frauen sephardischer Herkunft, welche später im Leben relig. geworden sind und jetzt auf ausgeflippt fanatisch machen.

Hinter der Frauenschar vor einem Zaun befanden sich die Wohngebäude der Avraham Yitzchak; gleich gegenüber den Toldot Aharon und der Tankstelle. Als wir dabei waren, die Bushaltestelle in Richtung HaNevi'im Street zu passieren, stoppte mich ein junger Haredi und meinte, wir können da nicht weitergehen, denn die Polizei haben den Weg blockiert. "Aber mach was immer Du willst", sagte er und verschwand. Zwei Minuten später stand er mir wieder gegenüber und sagte alles nochmals auf. Meine Freundin und ich stellten uns zu den Avraham Yitzchak Frauen. Was an der Kreuzung Shivtei Israel / HaNevi'im Street vor sich ging, sahen wir nicht, obwohl die Entfernung nur 50 - 100m beträgt. Ab und an vernahmen wir aufgebrachte Schreie der Haredim und in dem Moment begannen sie in unsere Richtung zu laufen; nur um dann gleich wieder umzukehren, denn die Polizei war doch nicht, wie angenommen, hinter ihnen her.

Es war gräßlich 5, 6, 7, oder 8 Jahre alter Jungen bei der Demo zu sehen, die da Steine auf Polizisten warfen, während sich die erwachsenen Herren (z.B. Toldot Aharon) genau vor uns versammelten und nichts taten außer zu schauen und auf anwesend zu machen. Überhaupt wirkte die Szene wie ein Hollywood - Ersatz. In Mea Shearim gibt es weder TV noch Kino und manchmal wird aus Langerweile ein wenig Action angezettelt. Dann stehen die Leute draußen und schauen, was los ist. Das abendliche Entertainment und noch dazu kostenlos.

Wo aber waren die Eltern der steinewerfenden Kids ?

Wie kann da ein 5 - jähriger mitten in der Demonstration herumlaufen und Steine werfen, ohne dass ein Elternteil die Aufsicht hat ? Wo bleiben hier Erziehung und der Menschenverstand ?

Sobald der Schabbat vorüber war (20.30 Uhr) wurde die Shivtei Israel für den Autoverkehr freigegeben. Dies war eine Fehlentscheidung der Polizei, denn sobald die ersten zwei Fahrzeuge in Sicht waren, stürmten die Haredim auf sie zu und ich dachte, dass zumindest eines davon zu Bruch gehen wird. Steine flogen dann tatsächlich und der Taxifahrer des ersten Wagens machte sich sicher in die Hose.
Man stürzte auf alles zu, was vorbeifuhr und ein Fahrer hielt entsetzt seine schwarze Kipa aus dem Fenster, um zu zeigen, dass er selber Haredi war. Plötzlich war er von seinen "eigenen Leuten" attackiert worden. Man hörte nur noch "Schabbes, Schabbes" - Schreie von überall her. Dabei war der Schabbat ja schon vorbei.

Die Polizisten bewegten sich in unsere Richtung. Wohl auch, um die Übergriffe auf die Autos zu verhindern. Ich bog um die nächste Ecke, denn ich hatte keine Lust auf Zoff; meine Freundin hingegen blieb auf ihrem Platz stehen und nannte mich "feige". Um die Ecke sah ich dann einen jungen Neturei Karta Typen, der mir schon Minuten vorher aufgefallen war. Stets hielt er sich im Hintergrund und schaute nur. Ich ging zurück zu all den Frauen und meine Freundin berichtete mir, dass die Polizei wieder in die HaNevi'im abgezogen war. Man hatte nur Warnungen durch einen Lautsprecher verkündet.

In dem Moment drehte sich eines der Mädchen, welches vor mir stand um und fragte, ob mir die Demo gefalle. "NEIN", sagte ich und zog damit die Aufmerksamkeit aller Umherstehenden auf mich. Was mir einfalle, da etwas zu kritisieren und ob ich ein Goi oder ein Spion der Polizei sei. Wahrscheinlich so ein Goi aus Tel Aviv, denn wer nicht so ist, wie Mea Shearim, ist nun einmal ein Goi. Jedenfalls für jene Teenager, die dort neben uns standen.
Meine Freundin hatte den Fehler gemacht, Parfum anzulegen. Soetwas tut man in Mea Shearim nicht und die Anführerin des Grüppchens, eine ca. 13 - jährige namens Schoschana, meinte, dass dies ja eh nur die Doofen aus Tel Aviv machen. Ich sagte ihr, sie solle die Klappe halten, doch sie begann mir all ihre Freundinnen namentlich vorzustellen. Außerdem gab sie bekannt, dass sie sephardische Jüdin sei und keinen Tropfen aschkenazischen Blutes in sich habe.
Darauf sei sie stolz.

Und dann begann eine Diskussion mit Mädels im Alter von 13 - 17 über Tel Aviv und andere Juden, die nicht in Mea Shearim wohnten. Obwohl ich ihnen sagte, dass das, was sie treiben "Laschon HaRah - üble Nachrede" bzw. ein absoluter "Chillul HaShem - Verunglimpfung des Namen G - ttes" sei, lenkte niemand ein. Im Gegenteil, eine Gruppe Chabad - Mädels (angeblich aus Eilat) tauchte auf. Eine Chabadnikit entschuldigte sich hinterher, doch eine weitere, offensichtlich ebenso sephardisch, war dermassen gegen säkulere Juden eingestellt, dass ich ihr meine Meinung geigte. Das sei ja wohl kaum im Sinne des letzten Lubawitscher Rebben gewesen, was sie hier veranstalte. Noch niemals ist mir jemand von Chabad dermassen hasserfüllt aufgefallen.

Plötzlich legte mir jemand die Hand auf meine Schulter und es war ein Avraham Yitzchak Teenager, mit der ich schon vor Monaten einen sehr guten Kontakt aufgebaut hatte. Sie wollte die Situation schlichten, doch die pummelige Schoschana in ihrem rosa Kleid liess das nicht zu und keifte das Mädchen bei ihrem Nachnamen an.
Heute dann erfuhr ich, dass sämtlich Passanten von den Haredim als Goim, Schweine, Nazis oder Mischlinge (a la Hitler) beschimpft worden waren; die Polizei gleich mit dazu.

Ich wunderte mich nur, wo die Mütter abgeblieben waren. Ist das ein Verhalten, welches die Kinder in den Avraham Yitzchak Schulen lernen ? Und gerade bei den Avraham Yitzchak habe ich dies schon öfters beobachtet, wenn es um den Umgang mit anderen Leuten geht. So manche nationalrelig. Tischbesucher wurden schon einmal ziemlich angemacht und mussten sich mächtig erwehren. Ich bin mir sicher, dass der Rebbe davon nichts weiß. Leider !

Gestern abend war Mea Shearim nicht heilig und die Mädels waren keine der so verehrten Banot Israel, sondern gewöhnlich und vulgär. Man hatte das Gefühl von einer Streetgang in der Bronx, in Harlem oder im Jerusalemer Katamonim belagert zu werden.

Als wir uns alle wieder der Demo zuwandten, war diese schon gelaufen. Weiter weg brannte auf der Straße verstreuter Müll, doch das interessierte noch nicht einmal mehr die Presse.
In der kommenden Woche wird anscheinend kaum noch etwas stattfinden und man hat sich selbst ausgeschaltet. Bürgermeister Nir Barkat wird gewinnen und der Parkplatz Karta bleibt auch weiterhin Schabbat offen. So jedenfalls meine Prognose !

Augenzeugenbericht aus Mea Shearim

B"H

Im Laufe des Tages werde ich einen Bericht zu der gestern abend in Mea Shearim stattfindenden Demo verfassen, denn ich ging hin und machte mir selbst ein Bild.

Eine Freundin, die mich begleitete, fragte ich, was ich anziehen solle. Eine Hose, damit die Polizei mich für säkuler hält und mich nicht verhaftet oder einen Rock, damit ich nicht von den Haredim (Ultra - Orthodoxe) gesteinigt werde ? Normalerweise ist die Stimmung bei derlei Events aufgeheizt und man sollte mit allem rechnen.

Und eine der beiden Möglichkeit geschah dann fast, aber dazu mehr im Laufe des Tages !