Donnerstag, November 30, 2006

Shabbatkerzen - נרות שבת - Nerot Shabbat

B"H

Was mich vor allem in Jerusalem oft stoert ist, dass jeder sofort nach seinem Aeusserem eingestuft wird. Was ? Das ist in Deutschland genauso ? Stimmt, doch gibt es einen Unterschied.

In Deutschland schauen die Leute ob ich Markenkleidung trage oder nicht.
In Jerusalem ist die Markenkleidung weniger relevant, da wir die zweitaermste Stadt Israels sind (nach Bnei Brak) und hier eh kaum einer Geld hat. Nein, es stoert mich, dass jede Frau, die einen Rock traegt als religioes eingestuft wird und jede Frau in Hose ist automatisch nicht religioes und hat auch keinen blassen Schimmer von der Religion. Sonst haette sie ja schliesslich keine Hose an. So die Vorurteile vieler.

Ich persoenlich bin nicht der Typ, der staendig in einem Rock herum laeuft. Eher im Gegenteil. Die meiste Zeit trage ich Hose und nur zu bestimmten Anlaessen einen Rock. Feiertage, Synagoge, Besuche in Mea Shearim......Andererseits nennen mich Leute, die mich etwas laenger kennen DOSSIT. Doss ist ein etwas sarkastischer Spitzname fuer einen Haredi (ultra - orthod. Juden) und Dossit die weibl. Version dazu. Mich Dossit zu nennen ist auch uebertrieben, aber naja.

Und heute abend passierte es mir gleich wieder. Chabad teilt auch in Jerusalem fleissig Shabbat - Kerzen aus. Fuer eine Frau ist es eine Mitzwa am Freitag abend Shabbat - Kerzen anzuzuenden.
Und jedes weibl. Wesen, welches im Sinne der Chabad - Damen nicht gerade "dossisch" oder sonst irgendwie religioes ausschaut, bekommt auf der Strasse Shabbat - Kerzen in die Hand gedrueckt. Mit dem strengen Blick, man solle diese gefaelligst auch anzuenden.
Vom Mahane - Yehuda - Markt kommend erwischte es mich wieder. Drei Chabad - Damen standen ploetzlich neben mir und schwups, hatte ich Kerzen in der Hand. Als ich ihnen sagte, dass ich zwar nicht relig. aussehe, es doch aber bin, liessen sie meine Antwort nicht gelten. Im Gegenteil. Ich bekam gleich noch einen Handzettel mit allen Shabbatzeiten fuer die kommenden Wochen dazu und ein froehliches Shabbat Shalom.

Gehe ich durch den ultra - orthod. Stadtteil Ge'ulah, bekomme ich ab und zu CD's mit relig. Inhalt zugesteckt. Ich solle gefaelligst relig. werden und mich mehr fuer Religion interessieren. Auch Tehillim (Psalmen) bekomme ich oefters geschenkt. Meine Rechtfertigungen helfen auch da nichts.

Ich kenne sehr sehr viele Leute wie mich. Wir ziehen uns vielleicht nicht unbedingt haredisch an, doch sind wir religioes. Nur glauben tut uns das irgendwie keiner. Und naechste Woche gibts dann wieder Shabbat - Kerzen von Chabad.

Shabbat Shalom

Mittwoch, November 29, 2006

Parashat Vayetze (Deutsch)

B"H

Die Thoralesung fuer diesen Shabbat


Zuerst einmal moechte ich das Zeitgeschehen etwas ordnen. Yaakov und Esav waren 15 Jahre alt als Esav sein Erstgeborenen - Recht an seinen Bruder abgab. Beide waren 63 Jahre alt als sie den Segen ihres Vaters Yitzchak erhielten.

Die Thoralesung dieser Woche, Vayetze, beginnt mit der Nachricht, dass Yaakov Beersheva verlaesst und nach Haran (heute in Syrien) geht. Zu diesem Zeitpunkt war er 77 Jahre alt. Rashi sagt, dass sich Yaakov die letzten 14 Jahre (seit dem Segen seines Vaters) in der Schule von Shem (dem Sohn Noachs) und dessen Sohn Ever versteckte. Esav dagegen war zu Ishmael gezogen und hatte eine von dessen Toechtern geheiratet.
Warum war Yaakov in der Schule von Ever ? Um Thora zu lernen und sich spirituell auf das leben ausserhalb von Eretz Israel vorzubereiten (Rabbi Yaakov Kamenetsky).

Natuerlich hatte Esav seinem Bruder die Sache mit dem vertauschten Segen niemals verziehen und sann auf Rache. Alles war nur eine Frage der Zeit.
Schliesslich floh Yaakov, da ihm immer mehr Drohungen von Esav zu Ohren gekommen waren. Er entkam zu seinem Onkel Lavan. Lavan selbst wird beschrieben als Gauner, Zauberer und die Personifizierung des Boesen. Daher hatte Ever Yaakov vorbereitet, der fremden Umgebung und deren Einfluesse zu widerstehen und weiterhin G-tt zu dienen. G-tt wollte, dass Yaakov in einer fremden Umgebung, hier die Diaspora, sein Judentum lebte und zusaetzlich, dass Yaakov sein Leben noch einmal von vorn begann. Spaeter sehen wird das gleiche bei seinem Sohn Yosef in Aegypten.
Und wenn wir auf uns selbst schauen, wie oft mussten wir schon in unserem Leben immer wieder von vorn beginnen.

Als Yaakov floh, nahm er, wie zuvor schon Eliezer, wertvolle Geschenke fuer Lavan mit. Wie kam es dann, dass er dort mit leeren Haenden ankam ? Die kabbalistische Midrash Seder HaDorot sagt, dass sobald Esav hoerte, dass sein Bruder auf der Flucht war, er seinen 13 Jahre alten Sohn Eliphaz hinter ihm her jagte. Eliphaz und seine 10 Kumpanen stahlen Yaakov die Geschenke, doch brachten ihn nicht um, wie Esav es ihnen urspruenglich befohlen hatte.

Eine der beruehmtesten Szenen dieser Parasha ist Yaakovs Leiter (Jacob's Ladder). Laut Gemara im Talmud Traktat Chulin 91b war der Ort, an welchem Yaakov traeumte, der Tempelberg. Die wohl populaerste Traumdeutung ist, dass die auf der Leiter auf und ab gehenden Engel die vier Koenigreiche Babylon, Midian - Persien, Griechenland und Edom - Rom, representieren. Die auf und absteigenden Engel stehen symbolisch fuer den Aufstieg und den Fall eben jener Koenigreiche (Rabbeinu Yonatan und viele andere Kommentatoren).
Mir persoenlich gefaellt eine Interpretation von Rabbi Moshe Alshich noch besser. Yaakov sah in seinem Traum den 3. Tempel. Die Leiter verbindet den zukuenftigen Tempel mit dem Himmel. Rabbi Alshich meint hier den 3. Tempel, der nach der Ankunft des Meschiach gebaut wird.
Rabbi Moshe Feinstein sieht die Leiter ebenso als Verbindung. Unsere Gebete naemlich verbinden uns mit dem Himmel.

Schliesslich erreicht Yaakov das Haus von Lavan und bleibt dort 22 Jahre. Die Thora faehrt fort mit der Erzaehlung, wie Yaakov von Lavan herein gelegt worden war. Die Gemara im Talmud Traktat Megillah 13b lehrt, dass Rachel sah, dass ihr Vater Lavan doch tatsaechlich in der Hochzeitsnacht sie gegen ihre Schwester Leah austauschen wollte. Um Leah nicht zu beschaemen, gab sie ihr das Password, welches sie vorher mit Yaakov vereinbart hatte.

Rabbi Aharon Kotler kommentiert, dass Yaakov in der Hochzeitsnacht spirituell fuehlte, die richtige Partnerin (Leah) zu haben und daher keinen Verdacht schoepfte.
Leah wiederum hatte in den Plan Lavan's eingewilligt, weil sie das "Komplott" als goettliche Bestimmung betrachtete. Ohne G-ttes Zustimmung haette der Plan niemals funktionieren koennen.

Leah wurde Mutter von sechs Soehnen (Reuven, Shimon, Levi, Yehuda, Issachar, Zevulon) und einer Tochter (Dinah). Rachel hatte spaeter mit Yaakov zwei Soehne (Yosef und Benjamin). Ihre Dienstmaedchen hatten zusammen weitere vier Soehne mit Yaakov. Silpah hatte Gad und Asher, und Bilha hatte Dan und Naftali.

Eine weitere beruehmte Szene ist Rachels Diebstahl von Lavans Teraphim. Teraphim sind kleine Statuen fuer den Goetzendienst. Warum stahl Rachel die Teraphim ihres Vaters ?
Rashi sagt, dass sie Lavan vom Goetzendienst abbringen wollte. Das kabbalistische Buch Zohar dagegen sagt, dass Rachel befuerchtete, Lavan werde die Teraphim um Rat fragen, wie er Yaakov am besten beseitigen koenne. Die Teraphim Lavans waren eine maennliche und eine weibliche Statue und nach bestimmten Zeremonien begannen sie zu sprechen. Rabbi Yehuda sagt: Lavan bereitete sich auf zweierlei Arten vor: er wandte alle ihm moegliche Zauberkraft an und er organisierte genuegend Waffen. Alles um Yaakov zu vernichten.
Spaeter beging Yaakov einen tragischen Fehler indem er sagte, dass derjenige, welcher die Teraphim gestohlen hatte, sterben solle. Er wusste nicht, dass es sich dabei um seine geliebte Rachel handelte. Rachel starb noch auf der Reise.

Yaakovs Absicht war immer, nach Eretz Israel zurueckzukehren. Jeder, der heute im Ausland und nicht in Israel lebt, sollte sich an ihm ein Beispiel nehmen. Jeder Jude sollte zumindest den Gedanken im Hinterkopf haben, Aliyah zu machen (nach Israel einzuwandern).


Shabbat Shalom

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Rashi: Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105. Lebte in Frankreich und war einer der beruehmtesten Talmud - u. Thora - Kommentatoren.

Rabbi Yaakov Kamenetsky: geboren 1890 in Russland, verstorben 1986 in New York. Talmudist und Yeshivaleiter. Lernte 21 Jahre in der beruehmten Slobodka Yeshiva und lernte dort seinen spaeteren Freund Avraham Kotler kennen.
Yeshivaleiter von Torah Vodaath in Brooklyn / NY.

Rabbeinu Yonatan: Jonathan Eybeschutz (Eibeschuetz), geboren 1690 in Krakau / Polen, verstorben 1764 in Hamburg - Altona. Talmudist, Halachist, Kabbalist und Dayan (Richter) am rabbinischen Gericht in Prag. Spaeter Rabbiner in Hamburg.

Rabbi Moshe Alshich: geboren 1508 in der Tuerkei, verstorben 1593 in Safed / Israel. Rabbi und Thora Kommentator. Er war Schueler des beruehmten Rabbiners Yosef Karo. Rabbi Alshichs beruehmtester Schueler war Rabbi Chaim Vital.

Rabbi Moshe Feinstein: geboren 1895 in Russland, verstorben 1986 in New York. Litauer (Midnaged) orthodoxer Rabbiner und Gelehrter, Experte in Halacha (jued. Gesetz).

Rabbi Aharon Kotler: 1891 - 1962, beruehmter Fuehrer des orthod. Judentums in Litauen und spaeter in den USA. Geboren in Svislovitz / Polen, lernte spaeter an der Slobodka Yeshiva unter Rabbi Nosson Zvi Finkel. Waehrend des 2. Weltkrieges emigirierte er in die USA. Viele seiner ehemaligen Schueler wurden von den Nazis ermordet.
Rabbi Kotler verstarb 1962 in New York.

Parashat Vayetze (Engl.)

B"H

First I would like to mention the chronology of events: Yaakov and Esav were 15 years old when Esav gave his birthright to his brother. Both of them were 63 years old when they received their father's blessing.

Parashat Vayetze tells us about Yaakov leaving Beersheva for Haran. At that time, Yaakov was 77 years old. Says Rashi that for the past 14 years, Yaakov was hiding in the school of Ever who was the son of Shem. Esav, on the other hand, had gone to live with Ishmael and married one of his daughters.
Why was Yaakov in the school of Ever ? In order to learn Torah and getting spiritually prepared for living outside Eretz Israel (Rabbi Yaakov Kamenetsky).
Of course, evil Esav never gave up his plan to kill his brother. It was just a matter of time. Eventually Yaakov had to escape to his uncle Lavan. Lavan himself is described as a crook, a magician and evil. Ever, therefore, prepared Yaakov to resist the evil environment of Lavan and to stick to the Torah. G-d wanted Yaakov to realize his Jewishness in a foreign country and to start from scratch.
Later on, his son Yosef had to do the same, and even today, how many times in our lives do we have to start from scratch.

When Yaakov fled, he took, as previously Eliezer did, presents for Lavan with him. How then did he arrive at Lavan's house empty handed ? The kabbalistic Midrash Seder HaDorot says that when Esav heard that his brother had fled, he sent his 13 - year - old son Eliphaz after him. Eliphaz and his 10 companions stole the presents from Yaakov but did not kill him, as Esav had requested.

One of the most famous scenes in the Parasha is Jacob's ladder which took place on Mount Moriah (Gemara in Talmud Tractate Chulin 91b). There are plenty of interpretations about the meaning of the dream. The most popular explanation is that the ladder with the ascending and descending angels refers to the four future kingdoms (Babylon, Midian - Persia, Greece, Edom - Rome). The meaning of the angels going up and down the ladder is the rise and fall of those four kingdoms (Rabbeinu Yonatan among many other commentators).
Another explanation which I personally like very much is that Yaakov saw the Third Temple in his dream (Rabbi Moshe Alshich). The ladder connects the future temple with heaven, and soon we will hopefully see the Third Temple with the coming of the Meshiach.
Also Rabbi Moshe Feinstein sees the ladder as a connection. Our prayers connect us to heaven.

Finally Yaakov arrives at Lavan's house were he stays for 22 years. The Torah tells us about the crook Lavan who cheated him. The Gemara in the Talmud Tractate Megillah 13b teaches that Rachel saw that her father Lavan really planned to substitute Leah for Rachel at the famous wedding night. In order not to put Leah to shame, Rachel told her sister the password which she had formerly arranged with Yaakov.
Rabbi Aharon Kotler comments that on the wedding night, Yaakov recognized spiritually that he was with the partner who was destined for him (Leah) and detected nothing wrong.
And Leah had agreed to Lavan's plan because she saw it as a divine intervention. Lavan's plan could not have worked out if G-d had not agreed. Yaakov himself understood the message the next morning.

Leah bore him six sons (Reuven, Shimon, Levi, Yehuda, Issachar, Zevulon) and one daughter (Dinah). Rachel only bore him two sons (Yosef and Benjamin). Their handmaidens had born him another four sons. Silpah bore Gad and Asher and Bilha bore Dan and Naftali.

Another famous scene is Rachel's theft of Lavan's Teraphim. Teraphim are little statues used for idol - worship. Why did Rachel steal the Teraphim from her father ? Rashi's interpretation is that she wanted her father to leave idol - worship.
However, the kabbalistic Book of Splendor, The Zohar, says that Rachel feared that Lavan would counsel the Teraphim doing mischief to Yaakov. The Teraphim were a male and a female image, and they would speak after performing certain ceremonies. Rabbi Yehuda says: Lavan prepared himself in two ways: he equipped himself with all magical arts and also with ordinary weapons in order to destroy Yaakov.

Yaakov then made a tragic mistake by saying that whoever stole the Teraphim should die. Not knowing that his beloved Rachel did it. A little later she died on the journey.

Yaakov always intended to go back to Eretz Israel. Everybody living abroad today should take him as an example and never give up the idea of making Aliyah.

Shabbat Shalom

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Rashi: Rabbi Shlomo Itzchaki, 1040 - 1105. Famous Talmud and Torah commentator. Lived in France.

Rabbi Yaakov Kamenetsky: born in 1890 in Russia, died in 1986 in New York. Talmudist and Rosh Yeshiva. Studied for 21 years in the Slabodka yeshiva where he met his friend Rabbi Aharon Kotler. Rosh Yeshiva Torah Vodaath in Brooklyn / NY.

Rabbeinu Yonatan: Jonathan Eybeschutz (Eibeschuetz), born 1690 in Krakow / Poland and died 1764 in Altona / Germany. Talmudist, Halachist, Kabbalist and Dayan of Prague. Later Rabbi in Hamburg. Also wrote "Luchot HaBrit - The Tablets of Testimony".

Rabbi Moshe Alshich: born 1508 in Turkey and died 1593 in Safed / Israel. Rabbi and biblical commentator, he was a student of Rabbi Yosef Caro and Rabbi Alshich's famous student was Chaim Vital.

Rabbi Moshe Feinstein: born in 1895 in Russia and died in 1986 in New York. Litvish (Midnaged) orthod. rabbi and scholar, expert in Halacha.

Rabbi Aharon Kotler: 1891 - 1962, prominent leader of orthod. Judaism in Lithuania and later in the USA, where he built one of the first American yeshivas. Born in Svislovitz / Poland, he later studied in the Slabodka yeshiva under Rabbi Nosson Zvi Finkel. During World War II, he went to the US. Many of his former students died in the Holocaust. Rabbi Kotler died 1962 in New York.

Dienstag, November 28, 2006

Blind Date

B"H

Den Partner fuers Leben findet man in religioesen Kreisen auf eine andere Art und Weise, wie das Nichtrelig. zu tun pflegen.

Bei Religioesen sind es ueberwiegend arrangierte Treffen, sogenannte Blind Dates.
Zuerst einmal kommt es darauf an, aus welchen Kreisen der Partnersuchende kommt. Ist er relig. aufgewachsen oder erst im laufe der Zeit relig. geworden.
Ist er konvertiert oder gebuertiger Jude. Ist er geschieden, Cohen, nationalreligioes, litvish oder chassidisch. All das sind Fragen, die vorab abgeklaert werden. Naemlich beim zustaendigen Shadchan, dem Matchmaker oder auch Vermittler genannt. Der Shadchan gibt diverse Telefonnummern der weibl. Suchenden an maennl. Bewerber weiter. Normalerweise rufen die Maenner immer die Frauen an und nicht umgekehrt. Aus Anstandsgruenden.

Am Telefon wird sich kurz unterhalten und eventuell ein Treffen ausgemacht. Diese Treffen finden immer an oeffentlichen Plaetzen (Park, Restaurant, Hotel - Lobby etc.) statt. Auch aus Anstandsgruenden.
Dieses ist so bei Nationalreligioesen und Midnagdim (litvish). Bei Chassidim (ausser Chabad und Breslov) laeuft das etwas anders ab.
Dort finden derartige Treffen in dem Wohnzimmer der Frau oder des Mannes statt. Heisst, im Wohnzimmer der jeweiligen Eltern, denn deren Kinder ziehen nicht einfach aus, solange sie Single sind.

Bei den Chassidim haben beide Elternteile, des Mannes und der Frau, vorher schon einiges besprochen. Man kennt sich ja in den Kreisen eh schon. Im Wohnzimmer sollen sich eigentlich die beiden auf Brautschau Befindenden begutachten. Treffen an anderen Orten in ungezwungener Atmosphaere finden dort nicht statt. Bei Chassidim kommt es sehr darauf an, wer genau die Familie ist und dass die Eltern der Braut die zukuenftige Wohnung kaufen. Ist nicht sehr viel Geld vorhanden, gibt es dementsprechend weniger gute Bewerberauswahl.

Viele Freunde von mir waren bei solchen Treffen und sind oft verzweifelt gewesen oder sind es auch jetzt noch. Ich habe von Leuten gehoert, die mehrere Jahre regelmaessig zu solchen vereinbarten Treffen gingen und dann frustriert zurueck kamen. Wieder nichts gewesen.....

Wer erst spaeter religioes geworden ist, bekommt meistens genau solche Partner. Das klingt vielleicht rassistisch, ist aber Gang und Gebe. In Haredi - Kreisen wird kaum jemand, der relig. aufwuchs, einen heiraten, der erst spaeter relig. wurde.
Genauso ist es mit den Konvertiten. Diese bekommen andere Konvertiten als Partner angeboten. Genauso wie Geschiedene.

Fuer Konvertiten ist es absolut unmoeglich einen gebuertigen Chassid zu heiraten. Obwohl einige Chassidim dieses manchmal abstreiten; hatte doch der ehemalige Leiter der Neturei Karta, Amram Blau, einmal die franz. Konvertitin Ruth geheiratet. Verschwiegen wird, dass es Amram Blaus zweite Ehe war und das er wegen dieser Ehe mit einer Konvertitin in grosse Schwierigkeiten geriet. Ich glaube, er musste sogar ins "Exil" nach Bnei Brak fluechten.
Beide sind mittlerweile verstorben, aber ich hoerte einmal, dass Ruth Blau ihre Biographie schrieb.

Arrangierte Ehen muessen nicht unbedingt schlechter sein als andere. Die Religioesen bringen das Argument, dass man nicht unbedingt aus Liebe heiraten sollte, sondern weil das gleiche Lebensziel vorhanden ist. Liebe wuerde eh nur nach wenigen Monaten verfliegen.

Ich persoenlich ging nicht zu solchen Treffen und wuerde dies auch heute nicht tun. Ich ziehe es vor, den zukuenftigen Partner zu kennen und mich nicht nach wenigen Monaten, manchmal nur Wochen, in etwas zu stuerzen. Es gibt viele positive, sowie auch negative Beispiele. Freunde von mir waren nach 2 oder 3 Monaten wieder geschieden. Die Probleme hatten sich immer erst nach der Hochzeit eingestellt, wenn man ploetzlich den Partner 24 Stunden um sich hatte.
Aber es muss jeder selbst entscheiden, wie er seinen Partner findet. Ehen koennen immer schief gehen. Seien sie nun arrangiert oder nicht.

Sonntag, November 26, 2006

Bin ich eine Reinkarnation (Gilgul) ?

B"H

Juden glauben an Reinkarnation (Gilgulim). Ueber dieses Thema gibt es vor allem in der Kabbalah reichlich Literatur. Der beruehmteste Kabbalist, der Arizal, lehrte, dass Juden verschiedene Reinkarnationen (Gilgulim) durchlaufen.

Heutzutage ist die Neugierde gross und die Leute moechten wissen, wer sie vielleicht in einem frueheren Leben waren. Die meisten Rabbiner sind jedoch der Meinung, dass nur bis zur Zeit des Arizal oder vielleicht des Ramchal, Kabbalisten in der Lage waren, Reinkarnationen (Gilgulim) zu bestimmen. Heute dagegen sind wir nicht mehr auf diesem hohen Level.

Vor einiger Zeit nahm ich an einem Unterricht des Breslover Chassid, Rabbi Peretz Auerbach, teil. Dieser ist vor allem bei den Amerikanern in Jerusalem bekannt.
Ich fragte ihn, ob es nicht tatsaechlich besser waere, seine Reinkarnation zu kennen. Wie sonst sollen wir wissen, was in unserem frueheren Dasein schief gelaufen ist und was wir berichtigen sollen (Tikun).
Seine Antwort lautete: Schau auf deine Schwaechen, dann weisst du, was du zu berichtigen hast.

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Arizal: Rabbi Yitzchak Luria, geboren 1534 in Jerusalem, verstorben 1572 in Safed (Nordisrael). Der beruehmteste Kabbalist ueberhaupt.

Ramchal:
Rabbi Moshe Chaim Luzzatto, geboren 1707 in Padua / Italien, verstorben 1746 in Israel. Beerdigt in Tiberias neben Rabbi Akiva. Beruehmter jued. Kabbalist und Philosoph

Whose Reincarnation (Gilgul) am I ?

B"H

Jews do believe in reincarnations (Gilgulim), and there is plenty of kabbalistic literature on this subject. The most famous kabbalist, the Arizal, said that Jews go through different reincarnations (Gilgulim).

Today, there is a great curiousity, and people would like to know their former reincarnations. Most rabbis agree that only until the time of the Arizal himself or maybe until the Ramchal, there was something like telling people their Gilgul. Today we are not on such a high level any more.

Once I went to a class where the Breslover Chassid, Rabbi Peretz Auerbach, was teaching. He is a well - known Breslov rabbi among the Americans in Jerusalem.
However, I asked Rabbi Peretz if it would not be better when we knew our former Gilgul. Then it would be much easier for us to do a Tikun (rectification).
His answer was: Look at your weaknesses and then you know what you have to rectify. Therefore, it is not necessary knowing your Gilgul.

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Arizal: Rabbi Yitzchak Luria, born 1534 in Jerusalem, died 1572 in Safed (northern Israel). The most famous Kabbalist.

Ramchal: Rabbi Moshe Chaim Luzzatto, born 1707 in Padua / Italy, died 1746 in Israel. He is buried in Tiberias, right next to Rabbi Akiva. Famous Jewish kabbalist and philosopher.

Freitag, November 24, 2006

Traeume im Judentum

B"H

Der Monat Kislev hat vor wenigen Tagen begonnen. Kislev ist der Monat der Traeume und des Schlafes. Wohl auch deshalb, weil einige Thoralesungen eben in jenem Monat von Traeumen handeln. Kommende Woche in der Thoralesung Vayeze lesen wir die beruehmte Story von Jacob's Ladder, Yaakovs Leiter oder in hebrae. Sulam Yaakov.

In den Wochen darauf traeumt Yosef, der Sohn Yaakovs. Allgemein wird Yosef "Master of Dreams" genannt. Ausserdem traeumen Avimelech, Pharao, Daniel und viele andere. Nicht zu vergessen, wir selbst traeumen auch noch.

Was sagen uns Traeume und wie lautet die juedische Antwort darauf ?

Ein ganz wichtiger Punkt ist zu unterscheiden zwischen Traeumen und Prophezeihungen, wie die Propheten sie hatten. Obwohl die Gemara im Talmud Traktat Berachot 57b lehrt, das Traeume Einsechzigstel Prophezeihung sind, ist das Thema mit Vorsicht zu geniessen. Nicht jeder der traeumt ist gleich ein Prophet. Zwischen beiden Variationen besteht ein immenser Unterschied.

Jeden abend vor dem Zu - Bett - Gehen bitten wir G-tt im Bedtime Shema - Gebet, uns vor Alptraeumen zu bewahren. Rabbi Elie Munk erklaert dazu in "World of Prayer" das unsere Ideen und Phantasien, welche wir tagsueber haben, uns des nachts keine Alptraeume bereiten sollen.

Im Talmud Berachot gibt es sehr viele Diskussionen ueber Traeume. Rabbi Shmuel bar Nachmani sagte im Namen von Rabbi Yonatan: Im Traum wird Leuten weiter nichts gezeigt als das, ws sie tagsueber denken (55b).
Die Psychologie sieht das genauso; im Traum verarbeitet unser Unterbewusstsein tagsueber Erlebtes.

Die Gemara in Berachot (55a) legt sehr viel Wert auf Trauminterpretationen. Zu Tempelzeiten oder in der Antike ueberhaupt gab es dafuer Traumdeuter. Denn schon Rabbi Chisda sagte: Ein nicht interpretierter Traum ist wie ein ungelesener Brief.
Rabbi Chisda faehrt fort, dass ein schlechter Traum besser sei als ein guter. Rashi erklaert hierzu, dass ein schlechter Traum uns zur Umkehr bewegt. Und die Baraita lehrt, dass Koenig David Zeit seines Lebens nur schlechte Traeume hatte. Deshalb wog er seine Taten sehr vorsichtig ab.

Laut Maharsha gibt es z.B. Traeume, in denen ein bestimmtes Symbol vorkommt. Ein Haus, eine Tasse, ein Apfel etc. Dinge stehen gewoehnlich fuer unterschiedliche Ereignisse und benoetigen Interpretation.

Das kabbalistische Buch Zohar erzaehlt, dass des nachts unsere Neshamot (Seelen) unsere Koerper verlassen und zu G-tt aufsteigen. Im Schlaf wohlgemerkt. Auf ihrer Reise nach oben durchlaufen sie verschiedene Stationen, auf denen sie negativ beeinflusst werden koennen. Nicht immer kommen die Neshamot (Seelen) auch oben an.

Eine so negativ beeinflusste Neshama (Seele), welche nicht oben ankommt, sondern vorher in den Koerper zurueckkehrt, kann ihrem Besitzer falsche Traeume vorgaukeln.

Die aufsteigende Neshama waehrend des Schlafes versetzt, halachisch betrachtet, den Koerper in einen Todeszustand. Daher waschen wir uns morgens nach dem Aufstehen die Haende, um die Unreinheit des Todes loszuwerden. Chassidim gehen sogar noch weiter: Neben ihrem Bett steht immer eine mit Wasser gefuellte Schuessel, damit sie gleich vom Bett aus ihre Haende waschen koennen.

Ich wuensche allen gute Naechte und keine Alptraeume.

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Rashi: Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105. Lebte in Frankreich und war einer der beruehmtesten Talmud - u. Thora - Kommentatoren.

Maharsha - Rabbi Samuel Eidels, 1555 - 1631. Beruehmt fuer seinen Talmud - Kommentar. Geboren in Krakau / Polen. Seine Mutter Gitel war eine Cousine des Maharal von Prag.

A Chassidic Thought

B"H

This chassidic thought is being taken from today's Torah Tidbits from the Orthodox Union / Israel Center in Jerusalem.


Why is it that when there is ice on the streets everyone walks slowly and carefully out of fear of slipping physically, while in their daily lives people are not afraid of slipping spiritually ?

Mittwoch, November 22, 2006

Parashat Toldot (Deutsch)

B"H

Die Thoralesung an diesem Shabbat

Im Alter von 40 Jahren heiratete unser Stammvater Yitzchak. Allerdings mussten seine Frau Rivka (Rebekka) und er noch 20 Jahre auf die Erfuellung ihres Kinderwunsches warten. Zwanzig Jahre lang war Rivka unfruchtbar. Trotz der langen Zeit, verloren die beiden niemals die Hoffnung und beteten darum, Kinder zu bekommen. Schliesslich wurde ihr Wunsch erfuellt und sie bekamen Zwillinge. Esav und Yaakov.

G-tt gibt den Menschen die freie Wahl zu entscheiden, ob sie gut oder boese sein wollen. Die freie Entscheidung G-tt zu dienen oder auch nicht. Yaakov entschied sich fuer das Gute und Esav wurde die Personifizierung des Boesen.
Die Thora nennt Esav einen schlauen Jaeger. Er jagde nicht nur Tiere, sondern auch Menschen. Er verstand es nur zu gut seinem Vater fuer sich zu gewinnen, indem er ihm nach dem Munde redete.

Eines Tages kam Esav heim. Sein Bruder kochte gerade ein Linsengericht. Beide Brueder waren zu der Zeit 15 Jahre alt (Seder HaDorot). Es steht in der Thora, dass Esav zu Yaakov sagte, dass er ihm vom "dem Roten" zum essen geben solle. Rashi erklaert, das "Rot" hier fuer Linsen steht, welche wir bis heute als Zeichen von Trauer essen.
Die Gemara im Talmud Traktat Bava Batra 16b lehrt uns, dass Avraham an jenem Tag verstarb. Deshalb kochte Yaakov das Linsengericht. Esav dagegen hatte den Tag draussen in den Feldern verbracht und zeigte keinerlei Anzeichen von Trauer.
Rabbi Yochanan sagt in derselben Gemara, dass Esav an jenem Tag fuenf Vergehen begangen hatte: er hatte sexuelle Beziehungen zu einem verlobten Maedchen, er toetete, er verleugnete die Existenz G-ttes, er verleugnete die Auferstehung der Toten und er kuemmerte sich nicht um seine Erstgeborenenrechte. Nachdem Avraham verstarb, zeigte Esav sein wahres Gesicht.

Verschiedene Midrashim (Megaleh Amukot, Yalkut Shimoni und Pirkei Rabbi Eliezer) berichten, dass Esav an jenem Tag in den Feldern Nimrod ermordete. Genau wie er war Nimrod ein Jaeger und ausserdem im Besitz der Kleidung von Adam (welche G-tt fuer Adam angefertigt hatte). Esav war neidisch, erstach den Nimrod und stahl die Kleidung.

In der Thora steht, dass Esav muede war. Muede von was ? Vom Morden, antwortet Rashi. Rabbi Yosef Soloveitchik betrachtet Esav als total muede und hungrig.
So hungrig, dass ihm sogar seine Erstgeborenen - Rechte egal waren. Wie ein Tier dachte er nur ans Essen.

Der Megaleh Amukot schaut tiefer in die Materie und sieht Yaakov und Esav als Abel (Hevel) und Kain. Rivka und Yitzchak dagegen sind Wiedergeburten (Reinkarnationen) von Eva (Chava) und Adam.

Das Buch Zohar nennt Esav einen Strassenraeuber. Er beklaute und ermordete Leute, waehrend er seinem Vater vorspielte, fromm zu sein. Die Midrash Rabbah aber bezeichnet ihn dennoch als jemanden, der seinen Vater ehrte. Niemals erschien er ungepflegt vor seinem Vater, sondern nur in der allerbesten Kleidung.

Die Thora berichtet uns spaeter von der Szene mit dem Segen, welchen Yitzchak dem Esav geben wollte. Rivka dagegen ueberredete Yaakov, sich als sein Bruder zu verkleiden und so den Segen zu bekommen. Rivka hatte Ruach HaKodesh (eine Art Prophezeihung) und wusste daher, dass Yaakov ausersehen war, einer der Stammvaeter zu werden und nicht der boese Esav (Sefat Emet).

Es gibt zwei chassidische Insights (Sefat Emet und Baer Moshe) warum Yitzchak den Esav segnen wollte. Natuerlich kannte er das wahre Gesicht seines Sohnes, dennoch hatte er die Hoffnung, das der Segen ihn zur Umkehr bewegen wuerde. Vielleicht waere ja der Segen ein Anstoss ein Gerechter (Zaddik) zu werden. Doch Rivka war realistisch genug Esav zu durchschauen.

Wenn Esav alles egal war, wieso war ihm dann der Segen seines Vaters so wichtig ?
Rabbi Aharon Kotler gibt eine passende Antwort darauf: Trotz allen Goetzendienstes glaubte Esav sehr wohl an G-tt. Er machte zwar, was er wollte und scherte sich nicht um G-tt, doch da er wusste, dass G-tt existiert, wusste er auch um die Bedeutung des Segens.


SHABBAT SHALOM


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Rashi: Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105. Lebte in Frankreich und war einer der beruehmtesten Talmud - u. Thora - Kommentatoren.

Pirkei Rabbi Eliezer: eine Midrash von Rabbi Eliezer ben Horkanus aus der Mishna - Zeit

Megaleh Amukot: Rabbi Natan Shapira (Spira), geboren 1585 in Polen und verstorben 1633 in Krakau. Er war Kabbalist und Oberrabbiner von Krakau.

Yalkut Shimoni: Bibel - Tanach - Kommentar, veroeffentlicht im Jahre 1521 doch zusammengestellt im 13. Jahrhundert

Rabbi Yosef Dov Soloveitchik: geboren 1903 in Russland, verstorben 1993 in Boston. Amerik. orthod. Rabbiner, Talmudist und moderner jued. Philosoph.


Rabbi Aharon Kotler: 1891 - 1962, beruehmter Fuehrer des orthod. Judentums in Litauen und spaeter in den USA. Geboren in Svislovitz / Polen, lernte spaeter an der Slobodka Yeshiva unter Rabbi Nosson Zvi Finkel. Waehrend des 2. Weltkrieges emigirierte er in die USA. Viele seiner ehemaligen Schueler wurden von den Nazis ermordet.
Rabbi Kotler verstarb 1962 in New York.

Parashat Toldot (Engl.)

B"H

Our forefather Yitzchak got married at the age of 40 but was only granted having children at the age of 60. For twenty years, Rivka (Rebekka) was barren. However, for all those years, Rivka and Yitzchak never lost hope and kept on praying for children. Finally their wish came true and they had twins. Esau and Jacob (Esav and Yaakov).

G-d gives men free choice deciding whether one wants to be good or evil. Serving G-d or not serving Him. Yaakov chose to be good and G-f fearing whereas Esav was just the opposite. The Torah calls Esav a cunning hunter. Not only that he hunted animals but also men. He even understood how to entrap and deceive his father with his mouth.

One day Esav came home while Yaakov was cooking a lentil dish. Both brothers were then 15 years old (Seder HaDorot).
In the Torah it says that Esav asked his brother to give him something to eat "from this red". Rahsi interprets the "red" as lentils which we eat until today as a sign of mourning. The Gemara in the Talmud Tractate Bava Batra 16b teaches us that Avraham had died on that day. This is why Yaakov prepared the mourner's meal. Esav had spent the day hunting in the fields and was not mourning at all.

Rabbi Yochanan says in the same Gemara that Esav had commited five sins on that day: he had relations with an engaged maiden, he murdered, denied the existence of G-d, denied the resurrection of the dead and did not care about his birthright. After Avraham had died, Esav revealed his true face.

Different Midrashim (Megaleh Amukot, Yalkut Shimoni and Pirkei Rabbi Eliezer) tell us that when Esav was in the fields that day, he had killed Nimrod. Nimrod was a hunter as well and used to wear the clothes of Adam (which G-d had made for him). Esav was jealous. He stabbed Nimrod and stole the clothes from him.

Is says in the Torah that Esav was tired. Tired from what ? Tired from killing, explains Rashi. Rabbi Yosef Soloveitchik sees Esav as desperately tired and hungry.
So hungry that he did not care about birthright or anything else. Just getting food now.

The Megaleh Amukot looks a little deeper into the matter and sees Yaakov and Esav as Abel (Hevel) and Kain. Rivka and Yitzchak are reincarnations (Gilgulim) of Eve (Chava) and Adam.

The Zohar calls Esav a highwayman who robbed and murdered people, while all the time pretending to his father that he was performing prayers. However, the Midrash Rabbah finds also a good character trait in Esav. No one honoured his father as much as Esav. All the time when he served Yitzchak he wore his best clothes.

Later on, the Parasha is telling us about the famous scene with the blessing. Yitzchak intended to bless the first - born Esav but Yaakov stole the blessing. Yaakov did this because Rivka told him so. She had Ruach HaKodesh and knew that Yaakov was destined to be one of the forefathers and not evil Esav (Sefat Emet).

There are two chassidic teachings (Sefat Emet and Baer Moshe) why Yitzchak wanted to give the blessing to Esav. Of course, he knew that his son was evil. However, through this blessing he wanted him to get closer to G-d's holiness. Maybe Esav would then change his ways and repent. But Rivka just knew that Esav would never change.

On the other hand, if Esav did not care about his birthright in the first place, why was his father's blessing so important to him ? Answers Rabbi Aharon Kotler: Of course, Esav believed in G-d despite all his idol - worship. He followed the evil path and simply did not care about G-d. But as he believed in G-d, he understood the importance of the blessing.


SHABBAT SHALOM


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Rashi: Rabbi Shlomo Itzchaki, 1040 - 1105. Famous Talmud and Torah commentator. Lived in France.

Pirkei Rabbi Eliezer: a Midrash from the Tanna Rabbi Eliezer ben Horcanus.

Megaleh Amukot: Rabbi Natan Shapira (Spira). Born 1585 in Poland and died 1633 in Cracow / Poland. He was a Kabbalist and chief rabbi of Cracow.

Yalkut Shimoni: Commentary on the Bible (Tanach), published in 1521 but compiled in the early 13th century.

Rabbi Yosef Dov Soloveitchik: born in 1903 in Russia, died in 1993 in Boston. American orthod. rabbi, Talmudist and moder Jewish philosopher

The Sefat Emet - Rabbi Yehuda Aryeh Leib of Ger. He was the second Gerrer Rebbe. Born in Warsaw, Poland in 1847, died in Ger, in Poland 1905.

Rabbi Aharon Kotler: 1891 - 1962, prominent leader of orthod. Judaism in Lithuania and later in the USA, where he built one of the first American yeshivas. Born in Svislovitz / Poland, he later studied in the Slabodka yeshiva under Rabbi Nosson Zvi Finkel. During World War II, he went to the US. Many of his former students died in the Holocaust. Rabbi Kotler died 1962 in New York.

Dienstag, November 21, 2006

Alles Gute kommt von oben

B"H


Im Talmud Traktat Berachot (60b) heisst es in der Gemara, dass wir G-tt nicht nur fuer alles Positive, sondern auch fuer alles Negative danken sollen.
Wie ist das zu verstehen ? Wieso sollte ich G-tt danken, wenn mit etwas Negatives passiert ? Ihm fuer Positives danken ist logisch, doch sonst ?
Rabbi Rava sagte sogar, dass wir alles Negative mit Freude akzeptieren sollen. Und die Baraita lehrt im Namen von Rabbi Akiva, dass jeder sagen sollte - "Alles was G-tt tut, ist nur zu meinem besten."

Klingt unlogisch ? Es kommt noch besser.
Der Maharsha sagt, dass G-tt von oben besser einschaetzen kann, was fuer uns gut ist.
Heisst, oft haben wir im Leben ein gewisses Ziel vor Augen, ohne dass uns bewusst ist, das wir eigentlich etwas Falsches ansteuern.

Der RIF kommentiert sogar, dass wir G-tt deshalb fuer alles Negative danken sollen, weil wir dieses ja auch von oben bekommen. Nicht nur das Gute.

Was stimmt hier jetzt nicht ? Ich soll G-tt auch noch danken, wenn es mir schlecht geht, ich arbeitslos bin oder sonstiges ?
Die Talmud Traktate Berachot (60b) und Taanit (21a) geben zwei tolle und sehr beruehmte Beispiele, wie die Aussagen zu verstehen sind.

In Berachot wird zuerst eine Begebenheit mit Rabbi Akiva erzaehlt. Rabbi Akiva lebte zur Zeit der roemischen Besatzung in Israel und wurde ca. im Jahre 135 nach Beginn der Zeitrechnung von jenen ermordet.

Rabbi Akiva war einmal auf Reisen. Am Abend erreichte er einen Ort, wo man allerdings nicht gewillt war, ihm fuer die Nacht Unterkunft zu gewaehren. Er schlief im Freien ausserhalb des Ortes. Nun hatte er einen Hahn, einen Esel und eine Lampe bei sich. Der Wind blies die Lampe aus, eine Katze frass den Hahn und ein Loewe den Esel. Rabbi Akiva hatte so seine ganze habe verloren, sagte aber, dass alles Gute von oben (sprich von G-tt) komme.
Wenig spaeter erfuhr er, dass in jener Nacht die Roemer den Ort gestuermt hatten, doch er gerettet war.
Rashi schreibt hierzu, dass die brennende Lampe den Rabbi verraten haette, ebenso der kraehende Hahn oder der laermende Esel.So haetten ihn die Roemer entdeckt.
Somit fuehrte der Verlust von Hab und Gut zum Ueberleben.

In Taanit wird ein weiteres Beispiel gegeben. Diesmal geht es um den Lehrer Rabbi Akivas. Der beruehmte Rabbi Nachum Ish Gamzu, der immer zu sagen pflegte, dass alles zum besten sei.

Einmal wollten die Juden ein Geschenk an Caesar (Caesar steht hier allgemein fuer einen roem. Kaiser und nicht fuer Julius Caesar) nach Rom schicken und Rabbi Nachum Ish Gamzu erklaerte sich bereit, dieses zu ueberbringen. Er nahm wertvolle Perlen und Juwelen mit und machte sich auf den Weg. Abends kam er zu einem Gasthaus und nahm sich ein Zimmer. Die Betreiber des Gasthauses jedoch stahlen das wertvolle Geschenk aus seinem Brustbeutel und fuellten diesen mit Staub.
Am darauffolgenden Morgen entdeckte der Rabbi den Staub, sagte sich aber, dass auch dies zum Guten sei.

Caesar war schockiert vom Inhalt des Beutels und dachte, die Juden wollen ihn verspotten. Doch Ish Gamzu gab nicht auf und sagte, dass das besonderer Staub sei. Aus der Zeit Avrahams als der gegen die vier Koenige kaempfte. Avraham haette Staub geworfen und so die Schlacht gewonnen.
Die Roemer stellten den Staub auf eine Probe und siehe da, sie gewannen eine Schlacht. Caesar beschenkte Rabbi Nachum Ish Gamzu reichlich mit Perlen.
Auf dem Rueckweg kehrte der Rabbi im gleichen Gasthaus ein. Dort waren die Betreiber hoechst verwundert, dass er noch lebte. Sie hoerten die Geschichte vom Wunder mit dem Staub, rissen ihr Haus nieder, sammelten allen Staub ein und brachten ihn zu Caesar.
Fast ueberfluessig zu erwaehnen, dass G-tt ihnen kein Wunder vollbrachte, die Roemer mit dem Staub eine Schlacht verloren und die Gasthausbetreiber hinrichten liess.

So fuehrten zwei scheinbar hoffnungslose Situationen doch noch zu einem guten Ende.
Manchmal ist es besser, einen Job nicht zu bekommen und vielleicht spaeter noch ein besseres Angebot auftaucht. Wir verpassen ein Flugzeug, den Bus oder den Zug, was sich spaeter positiv auswirkt.
Wer einmal ueberlegt, der findet sicher solche Situationen auch in seinem Leben. Sei es in der Liebe, im Beruf, Studium etc. Wir sollten in allem etwas Positives finden und nicht in Depressionen verfallen.

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Maharsha - Rabbi Samuel Eidels, 1555 - 1631. Beruehmt fuer seinen Talmud - Kommentar. Geboren in Krakau / Polen. Seine Mutter Gitel war eine Cousine des Maharal von Prag.


RIF: Rabbi Yitzchak Alfassi. Talmudist und Halacha - Experte. Geboren in Marokko im Jahre 1013, verstorben 1103 in Spanien. Sein beruehmtester Schueler war Yehuda Halevi (1086 - 1141, spanischer jued. Dichter).

Rashi - Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105. Lebte in Frankreich und war einer der beruehmtesten Talmud - u. Thora - Kommentatoren.

Montag, November 20, 2006

Der juedische Monat Kislev

B"H

Morgen und am Mittwoch beginnt, gemaess dem juedischen Kalender, der Monat Kislev. Hier einige Gedanken und juedische Gesetze (Halacha) zu Kislev und dem Beginn eines neuen Monats ueberhaupt:

Der Shulchan Aruch (Traktat Orach Chaim) verbietet das Fasten an solchen Tagen.
In den taeglichen drei Gebeten sowie im Birkat HaMazon (Gebet nach dem Brotessen) wird das Yaale Ve Yavo - Gebet eingefuegt.
Es besteht der Brauch, dass Frauen keine Hausarbeiten verrichten. Allerdings darf ganz normal der Arbeit / Beruf nachgegangen werden.

Fuer viele Leute steht der Beginn eines neuen Monats oft fuer einen Neubeginn in ihrem Leben. Esotherisch gesehen.
Jeder juedische Monat representiert einen israelitischen Stamm sowie einen Buchstaben aus dem hebraeischen Alphabet. Der Stamm Benjamin und der Buchstabe Samech stehen fuer Kislev.
Samech ist ein Kreis und representiert die Allgegenwaertigkeit G-ttes. Kabbalistisch gesehen ist Kislev der Monat des Schlafes und der Traeume. Passt gut zur Jahreszeit.

Am 25. Kislev beginnt Chanukkah, welches wir bis zum 3. Tevet feiern.

Am 19. Kislev ist die Yahrzeit (Todestag) des Rabbi Dov Baer, besser bekannt unter dem Namen "der Maggid von Mezritch". Er lebte von 1700 - 1772, war der Nachfolger des Baal Shem Tov und der eigentliche Gruender der chassidischen Bewegung (Chassidut).

Chodesh Tov - Einen guten Monat

Bnei Menashe (Engl. + German)

B"H

For the first time, 218 people from India will be making Aliyah next week. They claim to be Jews from the lost Israeli tribe of Menashe.
The Sephardi chief rabbi Shlomo Amar recognized them as Jews, whereas for the Ashkenazi community they are not Jewish and first have to go through a proper orthod. conversion course. The same happened to the Ethiopian Jews.
So far, the Indians had to go through conversion in order to make Aliyah.


Zum ersten Mal wandern in der kommenden Woche 218 Inder nach Israel ein (Aliyah). Sie behaupten, Juden vom verlorenen israel. Stamm Menashe zu sein.
Der sephardische Oberrabbiner Shlomo Amar erkannte sie als Juden an. Von ashkenasischen Rabbinern dagegen werden sie nicht als Juden anerkannt. Genauso geht es den aethiop. Juden.
Bisher mussten die Inder erst immer eine orthod. Konversion beenden, um nach Israel einwandern zu koennen (Aliyah machen).

Sonntag, November 19, 2006

The Kosher Sukka in Auschwitz (Engl. + German)

B"H


Every Sukkot, Rabbi Mordechai Machlis keeps on telling the same story about a kosher Sukka in Auschwitz. He does it for his family and his many many guests.
This story is about his friend and teacher Rabbi Yitzchak Traube. Rabbi Machlis always concludes with the words that he does not know whether anything similar ever happened or whether this story has ever been published before.
Listeners are always shocked. I want to share the story with others in remembrance of Rabbi Yitzchak Traube.

Rabbi Yitzchak Traube was imprisoned in the Auschwitz death camp for quite a while. Every morning, he and other prisoners were forced to walk along a certain road within the camp in order to get to work.
The festival of Sukkot was approaching, and as Rabbi Traube walked along the road, he saw little branches laying there. He looked aside and saw a building which looked more like a ruin. Only the walls were left but without a roof.
From now on, every day he pushed with his feet more and more branches to the side of the road. He had to be very careful because the guards might suspect something.

On Erev Sukkot, he left his barrack and ran to the place where he had pushed the branches. One cannot imagine in what danger he was. Leaving the barrack at night and being caught meant instant death. However, the rabbi was lucky. He put the branches over the walls, and this way he built a kosher Sukka. Additionally, he had saved up some bread which he ate.

In the middle of Auschwitz, he fulfilled the Mitzwa of making a blessing on food and sitting in a kosher Sukka.



An jedem Sukkot (Laubhuettenfest) erzaehlt Rabbi Mordechai Machlis regelmaessig dieselbe Story von der koscheren Sukka (Laubhuette) in Auschwitz. Dies tut er fuer seine Familie sowohl als auch fuer seine vielen vielen Gaeste.
Die Story handelt von seinem Freund und Lehrer Rabbi Yitzchak Traube. Rabbi Machlis schliesst immer mit den Worten, dass er nicht wisse, ob ein aehnliches Ereignis jemals stattgefunden hat und ob Rabbi Traube das ihm Wiederfahrene je veroeffentlichte. Die Zuhoerer sind jedesmal aufs Neue erschuettert. Ich moechte die Story hier erzaehlen, auch im Gedenken an Rabbi Yitzchak Traube.

Rabbi Yitzchak Traube war einige Jahre im Vernichtungslager Auschwitz inhaftiert. Jeden Morgen wurden er und seine Mithaeftlinge gezwungen zur Arbeit zu gehen. Dazu mussten sie eine bestimmte Lagerstrasse entlang marschieren.
Sukkot stand kurz bevor und als Rabbi Traube die Strasse entlang ging, sah er zuefaellig kleine Zweige am Wegrand liegen. Er schaute zur Seite und sah dort ein ehemaliges Gebaeude, doch jetzt nur noch eine Ruine. Nur ein paar Waende ohne dach waren noch vorhanden.
Mit dem Fuss trat er kleine Zweige weiter an die Seite. Er musste dabei sehr vorsichtig vorgehen, denn die Bewacher koennten aufmerksam werden.

Am Abend von Sukkot verliess er unbemerkt seine Baracke und lief an die Stelle, an der sich die Zweige und die Ruine befanden. Er begab sich dadurch in hoechste Lebensgefahr, denn seine Entdeckung haette die sofortige Hinrichtung bedeutet.
Er legte die Zweige ueber die Mauern und baute so eine koschere Sukka. Ausserdem hatte er etwas Brot zusammen gespart, welches er ass.

Im Angesicht des Todes mitten in Auschwitz erfuellte er das Gebot, in der ersten Nacht von Sukkot in der Sukka zu sitzen, den Segen zu sprechen und zu essen.

Freitag, November 17, 2006

Der Neue Holocaust

B"H

"Der Neue Holocaust" - so lautete es in einem Artikel der Jerusalem Post vor einigen Monaten. Der neue Holocaust, damit ist die Judenmission gemeint. Der Artikel und ich selbst beziehen sich hiermit aber nur auf die Stadt Jerusalem. Ich moechte einmal einen persoenlichen Einblick in die hiesige Judenmission geben.
Vielleicht sollte ich vorab anmerken, dass ich nicht alle Christen ueber einen Kamm schere. Gemeint sind an dieser Stelle nur Missionare.

Ich weiss nicht, mit welchen abenteuerlichen Vorstellungen christl. Missionare nach Israel bzw. nach Jerusalem kommen. Handeln tut es sich dabei um Leute aus aller Welt. An erster Stelle stehen Amerikaner, gefolgt von Skandinaviern etc. Auch Deutsche trifft man ab und an darunter.
Einmal in Jerusalem eingetroffen, werden sie von der israel. Realitaet eingeholt, die da heisst: Kein oder kaum Interesse.
Von ihren Visionen erzaehlend, die die Missionare im Ausland anscheinend alle laut eigenen Erzaehlungen hatten, versuchen sie die Jerusalemer von dem Neuen Testament zu ueberzeugen. Und das meistens auf plumpe Art und Weise.

Ohne Mentalitaeten geschweige denn das Judentum zu kennen, erscheinen sie urploetzlich an der Klagemauer oder am Yaffa - Tor, eines der Tore in die Altstadt, und versuchen Juden in Diskussionen zu verwickeln. Man muss schon sehr hartnaeckig bleiben, um die aufdringlichen Missionare los zu werden.

Handzettel austeilen ist gesetzlich verboten und fuehrt gelegentlich bis zur Abschiebung. Die Reaktion der Juden ist meistens mehr als ablehnend. Durch das Yaffa - Tor kommen groesstenteils orthod. bzw. haredische Juden. Nicht viel Chancen also fuer Missionare.
Ihre Taktik ist, nach schwachen Charaktaeren Ausschau zu halten oder auch denjenigen Juden, die kaum eine Ahnung von ihrer eigenen Religion haben. Weitere Taktiken gehen soweit, kostenlos Essen zu verteilen; christl. Suppenkuechen, die meistens von russischen Neueinwanderern besucht werden.
Missionare schrecken ebenso wenig davor zurueck, in Mea Shearim, einem der ultra - orthod. Stadtteile, auf Kinderfang zu gehen. Hier eine Tuete Kartoffelchips oder da eine Schokolade und nebenbei gibts noch eine Lektion ueber Mr. J.
Einer der Gruende, warum die meisten Kinder in Mea Shearim bis zu einem gewissen Alter nur Yiddish sprechen, ist die versuchte Einflussnahme von ausserhalb.
Selbst Kneipen fuer Juegendliche werden eroeffnet, wie vor einiger Zeit am Russian Compound. Musik, Tischtennis und hinterher wird das Neue Testament verteilt.
Beschwerden der Eltern bei der oertlichen Polizei ergaben nicht viel und so wendeten sich die Eltern enttaeuscht an die Anti - Missions - Organisation in Israel, Yad LeAchim.
Eine haredische Organisation mit Sitz in verschiedenen Staedten Israels (u.a. in Bnei Brak). Die Jerusalemer Filiale befindet sich in Ge'ula, Rehov Nahum 8.
Wen es trifft und derjenige weiss zufaellig den Namen und Aufenthaltsort des Missionares, der sollte sich auf alle Faelle an Yad LeAchim wenden. Jeder Namen auf deren Liste ist ein Erfolg und fast ein Missionar weniger, denn es wird das Innenministerium zur Abschiebung eingeschaltet.

Eine zusaetzliche Taktik ist es, messianische Juden aus dem Ausland zur Immigration (Aliyah) nach Israel zu bewegen. Ein Tip: Wer solche "Juden" kennt, der kann sich ueber Yad LeAchim an das Innenministerium wenden. Die Staatsbuergerschaft und saemtliche Gelder, welche der "Neueinwanderer" erhalten hat, werden zurueck verlangt.

Sehr haeufig geben sich Missionare selbst als Juden aus unter dem Motto, ich bin "Jude" und glaube an J., also kannst Du dies auch. Kommt es auf diesen Wegen nicht zum gewuenschten Erfolg, werden sie noch aggressiver: Sie gehen am Shabbat in Suppenkuechen oder zu Rabbiner zu Shabbatot. Ein beliebtes Ziel der Missionare am Shabbat ist die Chabad - Suppenkueche gegenueber der Klagemauer. Ich sprach einige Male mit einem Verantwortlichen und der meinte schulterzuckend, dass jeder dort essen kann, wenn er nicht in flagranti beim Missionieren erwischt wird.
Unverschaemt ist, dass sie auf Kosten der Orthodoxen essen, aber genau jene als ihre Feinde ansehen.
Geht es nicht in diverse Suppenkuechen, dann kommen sie zu Shabbat - Essen zu Rabbinern ins Haus. Rabbi Mordechai Machlis war unzaehlige Male Opfer solcher Erscheinungen. Seine Adresse hat sich schnell unter Missionaren herum gesprochen, da er alle Leute ins Haus laesst. Einmal dort, stehen sie waehrend des Essens auf und halten Reden ueber, na wen schon ? J.
Die juedische Reaktion ist wieder ablehnend, wobei Rabbi Machlis sich sogar noch bereit erklaert, sich nach dem Essen mit den Leuten zusammenzusetzen um ihnen den jued. Standpunkt zu erklaeren. Reaktion der Missionare: Keine.

Vor wenigen Jahren war ich Zeuge dt. Missionare. Anscheinend Adventisten. Sie kamen zu einer Pessah - Feier im Stadtteil Ge'ula. Tatort war eine Yeshiva der Gerer Chassidim. Die Missionare kamen herein und setzten sich ohne ein Wort zu sagen. Als der Hausherr sie fragte, woher sie kommen und wer sie sind, meinten sie interessierte Christen aus Deutschland. Irgendeine Sekte.
Der Hausherr war erschuettert, auch weil er Holocaust - Ueberlebender ist und er bat mich, den Leuten mitzuteilen, dass sie sofort gehen sollen. Dreist lehnten die Missionare ab und es brauchte noch ein paar zusaetzliche Hilfen von Chassidei Bobov, sie auf die Strasse zu setzen.

Irgendwie kann ich verstehen, dass Missionare aus anderen Laendern ihr "Glueck" versuchen wollen. Aber aus Deutschland ? War ein Holocaust nicht genug ? Wird nun auch noch versucht die Seele zu rauben ?

http://jewsforjudaism.com/

Mittwoch, November 15, 2006

Parashat Chaye Sarah (German + Engl.)

B"H

Vergangene Woche lasen wir in der Parasha Lech Lecha von der Opferung des Itzchak und gleich zu Beginn der dieswoechigen Thoralesung erfahren wir vom Tod der grossen Mutter des juedischen Volkes, Sarah. Zwei aufeinander folgende Ereignisse. Der Thora - Kommentator Rokeach, sowie viele weitere Kommentatoren, sehen hier einen Zusammenhang und sagen, dass Satan zu Sarah kam und ihr von der Opferung Itzchaks erzaehlte. Daraufhin dachte sie, dass ihr Sohn tot sei. Der Schock war so gross, dass ihre Seele (Neshama) sie einfach verliess (Pirkei Rabbi Eliezer 32).
Rabbi Yaakov Kamenetsky dagegen gibt eine andere Erklaerung. Sarah waere auch so zu der Zeit gestorben und die Nachricht von der Opferung (Akeida) war nur der Ausloeser.

"Und das Leben von Sarah war 100 Jahre 20 Jahre 7 Jahre." Rashi sagt, dass jede Zeitangabe individuell erklaert werden muss. Im Alter von 100 Jahren war sie frei von Suende wie eine Zwanzigjaehrige. Im Alter von 20 war sie so schoen wie eine Siebenjaehrige.
Rabbi Moshe Feinstein kommentiert dazu, dass die Schoenheit eines Kindes rein ist und niemals dazu benutzt wird, andere zu verfuehren.
Es gibt Meinungn, dass Avraham in seiner Trauer das Lied Eshet Chail schrieb. Ein Lied, welches wir jeden Freitag abend vor dem Kiddush singen.

Avraham ging zu Ephron dem Hittiter um die Hoehle der Machpelah in Hebron von ihm zu kaufen. Dort sollte Sarah bestattet werden. Im Buch Zohar lesen wir, dass Avrahams Herz schon lange an der Machpelah hing. Er war zuvor einmal hinein gegangen und sah dort Adam und Eva begraben. In dem Moment wusste Avraham, dass es auch seine Bestimmung war, in der Hoehle begraben zu werden. Ausserdem ist die Machpelah als der Eingang zum Paradies bekannt (Midrash Yalkut Reuveni).
Seine Absicht war es, von Ephron nur die Hoehle zu kaufen. Doch der gierige Ephron sah ein gutes Geschaeft auf sich zukommen und verkaufte Avraham die Hoehle samt dem Feld, auf dem sie steht. Der Preis war uebertrieben hoch, aber Avraham kannte Ephrons Charakter und beschwerte sich nicht. Ephron der Hittiter war ein Kanaaniter:
"Und Kanaan gebar Sidon seinen Erstgeborenen, und Cheth. (Genesis 10:15)

Wenn wir heute in das Israel Museum in Jerusalem gehen, dann erfahren wir von den brutalen Braeuchen der Kanaaniter. Von verstorbenen Verwandten loesten sie den Kopf vom Rumpf und platzierten diesen in ihrem Haus. Auch nach dem Tode wollten sie auf den Verwandten nicht verzichten und behielten einen Koerperteil bei sich.

Itzchak war zu der Zeit 37 Jahre alt und unverheiratet. Als sein Vater aelter wurde, begann dieser eine Frau fuer seinen Sohn zu suchen. Es sollte eine Frau mit Sarahs Qualitaeten sein. Die Kanaaniter waren verflucht (Genesis 9:25) und Avraham tat alles um seinen Sohn davor zu beschuetzen, eine Kanaaniterin zu heiraten. Stattdessen sandte er seinen Sklaven Eliezer in seine (Avrahams) ehemalige Heimat Mesopotamien um eine Frau fuer Itzchak zu finden.
Der Kli Yakar diskutiert den Unterschied zwischen der Hochzeit mit einer Kanaaniterin und einer Mesopotamierin. Beide Voelker beteten Goetzen an. Was machte es also aus ob Itzchak eine Kanaaniterin oder eine Mesopotamierin heiratet ?
Erklaert der Kli Yakar weiter: Je weiter eine Frau von ihrer Heimat und der Familie entfernt ist, desto weniger steht sie unter deren Einfluss. Rivka (Rebekka) stammt aus einer Familie, die Goetzen anbetete, doch ersteinmal bei Itzchak angekommen, wuerde sie unter seinem Einfluss stehen. Eine Kanaaniterin dagegen waere in ihrer Heimat und in der Naehe ihrer Familie.

Rabbi Yosef Dov Soloveitchik kommentiert Avrahams Verhalten folgendermassen: Ein Jude sollte immer bereit sein, ein einsamer Ausserirdischer zu sein. Er muss der Kultur, die ihn umgibt, widerstehen und so seine einzigartige Verantwortung aufrechterhalten.

SHABBAT SHALOM

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Rokeach: Elazar Rokeach oder Eliezer von Worms. 1176 - 1238, fuehrender Talmudist und Kabbalist. Litt unter den Kreuzrittern, die auch im Jahre 1196 seine Frau, seine zwei Toechter und seinen Sohn ermordeten.

Pirkei Rabbi Eliezer: eine Midrash von Rabbi Eliezer ben Horkanus aus der Mishna - Zeit

Rabbi Yaakov Kamenetsky: geboren 1890 in Russland, verstorben 1986 in New York. Talmudist und Yeshivaleiter. Lernte 21 Jahre in der beruehmten Slobodka Yeshiva und lernte dort seinen spaeteren Freund Avraham Kotler kennen.
Yeshivaleiter von Torah Vodaath in Brooklyn / NY.

Rashi: Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105. Lebte in Frankreich und war einer der beruehmtesten Talmud - u. Thora - Kommentatoren.

Rabbi Moshe Feinstein: geboren 1895 in Russland, verstorben 1986 in New York. Litauer (Midnaged) orthodoxer Rabbiner und Gelehrter, Experte in Halacha (jued. Gesetz).

Kli Yakar: Rabbi Shlomo Ephraim von Lunshitz, 1550 - 1619, Yeshivaleiter in Lemberg und geistiger Fuehrer in Prag.

Rabbi Yosef Dov Soloveitchik: geboren 1903 in Russland, verstorben 1993 in Boston. Amerik. orthod. Rabbiner, Talmudist und moderner jued. Philosoph.




Last week, in parashat Lech Leach, the Binding of Itzchak took place, and right at the beginning of this week's parasha, we are being told about the death of our great foremother Sarah. Two events so close together. The Torah commentator Rokeach, as well as many others, see a connection and state that satan came to Sarah and told her about the Binding of Itzchak. She thought that her beloved son was dead. The shock was so great that her soul (neshama) flew from her (Pirkei Rabbi Eliezer 32).
However, Rabbi Yaakov Kamenetsky has a different approach. Sarah's time had come in any case. The news of the Binding (Akeida) just caused it immediately.

"And the life of Sarah was 100 years 20 years 7 years." Rashi says that each term must be explained by itself as a complete number: at the age of one hundred she was as sinless as a woman of twenty years. When she was twenty she was as beautiful as when she was seven.
Rabbi Moshe Feinstein comments that a child's beauty is pure and is never used to tempt others to go astray.
According to certain traditions, in his grief, Avraham wrote the song Eshet Chail for Sarah. A song we sing every Friday night before making Kiddush.

Avraham went to Ephron the Hittite in order to buy from him the Cave of Machpelah in Hebron. There he wanted to bury Sarah. The Zohar (The Book of Splendor) tells us that Avraham had long set his mind and heart on it. For he had once entered and seen Adam and Eve buried there. At that moment, Avrahamknew that he was destined to be buried in the Machpelah. Furthermore, the Cave is seen as the entrance to Paradise (Gan Eden). Midrash Yalkut Reuveni

His intention was only buying the Cave from Ephron. However, greedy Ephron saw a great business coming up and sold him the Cave and the field (where the Cave was located). The price was far too high but Avraham knew Ephron's character and did not complain.
Ephron the Hittite was a Canaanite as it says:
"And Canaan begat Sidon his firstborn, and Heth."

Today when we go to the Israel Museum in Jerusalem, we can learn about the cruel customs of the Canaanites. They used to cut off the heads of their dead relatives and places them in their houses. Even after a relative had passed away, they wanted some part of the body with the living.


At that time, Itzchak was 37 years old and not married. As his father became old, he wanted his son to have a wife like Sarah was to him. The Canaanites were cursed (Genesis 9:25) and Avraham did anything to protect Itzchak from marrying a Canaanite woman. Instead, he sent his slave Eliezer to his (Avraham's ) former country Mesopotamia to find a wife for Itzchak.
Here, the Kli Yakar discusses the difference between marrying a Canaanitewoman and a woman from Mesopotamia. The Canaanites as well as the Mesopotamians were idol worshippers. What does it matter prefering a woman from Mesopotamia ?
Explains the Kli Yakar: The more far away a woman is from her home the less she is under the influence of her family. Rivka (Rebekka) came from a family of idol worshippers but by coming to Itzchak, she would be under his influence whereas a Canaanite woman would be with her people all the time.

Rabbi Yosef Dov Soloveitchik comments Avraham's behaviour: A Jew must always be ready to be a lonely alien, resisting the culture that surrounds him and maintain his unique responsiblity.


SHABBAT SHALOM

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The Rokeach: Elazar Rokeach or Eliezer of Worms / Germany. 1176 - 1238, leading Talmudist and Kabbalist. Suffered from the Crusaders who killed his wife, two daughters and his son in 1196.

Pirkei Rabbi Eliezer: a Midrash from the Tanna Rabbi Eliezer ben Horcanus.

Rabbi Yaakov Kamenetsky: born in 1890 in Russia, died in 1986 in New York. Talmudist and Rosh Yeshiva. Studied for 21 years in the Slabodka yeshiva where he met his friend Rabbi Aharon Kotler.
Rosh Yeshiva Torah Vodaath in Brooklyn / NY.

Rashi: Rabbi Shlomo Itzchaki, 1040 - 1105. Famous Talmud and Torah commentator. Lived in France.

Rabbi Moshe Feinstein: born in 1895 in Russia and died in 1986 in New York. Litvish (Midnaged) orthod. rabbi and scholar, expert in Halacha.

Kli Yakar: Rabbi Shlomo Ephraim of Lunshitz, 1550 - 1619, Rosh Yeshiva in Lemberg and spiritual leader in Prague

Rabbi Yosef Dov Soloveitchik: born in 1903 in Russia, died in 1993 in Boston. American orthod. rabbi, Talmudist and moder Jewish philosopher

Montag, November 13, 2006

Baseless Hatred - Grundloser Hass (Engl. + German)

B"H

Last week, a new survey was published in Israel. A great percentage of the Israeli population hates haredim. On certain non - Israeli websites I read the mistranslation that the orthodox are being hated.
Being orthodox does not automatically mean being haredi. I consider myself as orthodox but not as haredi. You can keep kosher, go to an orthodox synagogue etc. and you are orthodox. But being haredi means something more than this.

Why does Israeli society hate haredim ? And who exactly is the Israeli society ? In last week's edition of the haredi paper HaShavua (The Week), haredi politicians tried to analyze the reason for the hatred and did a kind of cheshbon nefesh (self-examination). One of the main problems is that the haredim do have a more than negative image in the Israeli press. The problem did not only occur after the murder of former prime minister Itzchak Rabin. Many non - religious Israelis simply see the haredim as parasites. They do not go to the army, do not work but only demand more and more money from the government. They dress funny and live in their ghettos. The former Shinui - party with its former head Tommy Lapid even increased the hatred by ridiculous statements about religion.

The negative press is only so successful because the Israeli majority hardly knows anything about haredi life. Unfortunately, sometimes also haredim themselves do not know much about the non - religious population.
About 15 years ago, the Israeli journalist Amnon Levy wrote a book about the haredi world and I urge everybody to read his book. Another recommendable author is Naomi Ragen, a haredi woman herself.

The strange thing is that mostly Israelis who have no connection to haredim at all, hate them. It is simply a lack of education. Sometimes, as I said before, on both sides.

The haredi press and haredi politicians on the other hand want to run a campaign in order to explain why they do such and such. Not going to the army does not mean doing nothing. Even in King David's times there was an idea of a spirtual army. Hence, not only fighting physically but also spiritually by prayer and Torah study. The world only exists because of Torah study.

However, some haredim do join the army in their own Nahal - unit. There are haredim who do work and not "only" study in Yeshivot. I could point out all the negative and positive opinions now but instead, I would like to give you one thought: Because of the orthodox and haredim, Judaism is alive.
Every century, Judaism lost a great amount of Jews due to assimilation and the terrible thing of intermarriage, let alone the assimilation of the reform movement. Just have a look at the percentage of people coming from reform families and, later on, intermarry. Generations got and are still getting lost.
Whereas, if you look at orthodox or haredi society, you will only find a very low percentage of assimilation and intermarriage. Thanks to the orthodox and haredim that Judaism and the Jewish people are alive today.

I just wish that the religious and non - religious could find a way to understand each other. Baseless hatred was the reason for the destruction of the Second Temple, and by now, we should have learned from this.




Vergangene Woche wurde in Israel das Ergebnis einer neuen Umfrage veroeffentlicht, wonach ein hoher Prozentanteil der israelischen Bevoelkerung Haredim hasst. Auf einigen nicht - israel. Websites las ich die falsche Uebersetzung, dass die Orthodoxen gehasst werden.
Orthodox sein ist nicht automatisch gleichzusetzen mit Haredi. Ich persoenlich betrachte mich als orthodox, doch keineswegs als Haredi. Viele Juden werden in diesem Punkt mit mir uebereinstimmen. Man kann koscher essen, in eine orthod. Synagoge gehen etc. doch um ein Haredi zu sein, gehoert noch viel mehr dazu.

Warum hasst die israel. Gesellschaft Haredim ? Und wer genau gehoert zu dieser Gesellschaft ?
In der letzten Ausgabe der haredischen Zeitung HaShavua (Die Woche) zogen haredische Politiker Bilanz (cheshbon nefesh) und analysierten die Gruende fuer den Hass. Das Hauptproblem sei die negative Presse, welche die Haredim "geniessen". Das Problem begann nicht erst mit dem Mord an dem fruehren Ministerpraesidenten Itzchak Rabin. Viele nicht - relig. Israelis betrachten die Haredim als Parasiten. Sie gehen nicht zur Armee, arbeiten nicht und verlangen immer mehr Geld von der Regierung. Sie kleiden sich komisch und leben in ihren Ghettos. Die ehemalige Shinui - Partei mit ihrem Ex - Vorsitzenden Tommy Lapid foerderte noch den Hass mit laecherlichen Aussagen ueber Religion und Religioese.
Die negative Presse kann nur so erfolgreich sein, weil die Mehrheit der Israelis keine Ahnung vom Leben der Haredim hat. Leider gilt oft das gleiche auch auf Seiten der Haredim selbst.

Vor ungefaehr 15 Jahren schrieb der israel. Journalist Amnon Levy ein Buch ueber die haredische Welt und ich kann nur jedem dringend raten, dieses Buch zu lesen. Eine weitere empfehlenswerte Autorin ist Naomi Ragen, selbst Haredit.

Das Komische ist, dass gerade diejenigen Israelis Haredim hassen, welche keinerlei Bezug zu ihnen haben. Es herrscht ein Mangel an Aufklaerung und Wissen. Oftmals auf beiden Seiten, was ich vorher schon erwaehnte.

Die haredische Presse sowie Politiker wollen nun eine Kampagne der Aufklaerung starten. Nicht zur Armee gehen heisst nicht gleich untaetig herumzusitzen. Schon zu Zeiten Koenig Davids gab es die Idee der spirituellen Armee. Ergo, es wird nicht nur koerperlich, sondern auch anhand von Gebeten und Thoralernen gekaempft. Die Welt existiert einzig und allein aufgrund vom Thorastudium. Uebrigens gibt es Haredi, die durchaus zur Armee gehen. Diese haben sogar ihre eigene Einheit, die Nahal. Es gibt Haredim, die arbeiten und nicht "nur" in Yeshivot lernen. Ich koennte jetzt saemtliche Punkte auflisten, doch stattdessen will ich auf einen wichtigen Punkt aufmerksam machen:
Durch Haredim und Orhodoxie hat das Judentum bis heute ueberlebt. In jedem Jahrhundert bzw. Jahrzehnt hat das Judentum eine grosse Anzahl von Juden verloren. Sei es aufgrund von Assimilation oder der schrecklichen Tatsache der Ehen zwischen Juden und Nichtjuden, geschweige denn dem Reform Movement. Wer die hohe Anzahl der inter - relig. Ehen, vor allem von Reformjuden sieht, der weiss, was ich meine. Generationen gingen und gehen verloren.

Wogegen in orthodoxen oder haredi Gemeinden der Prozentsatz der Assimilation und der inter - relig. Ehen sehr niedrig liegt. Dank der Haredim und der Orthodoxen existiert das Judentum und das juedische Volk heute und in der Zukunft.

Ich wuerde mir wuenschen, dass Religioese und Nichtreligioese einen Weg zum besseren Verstaendnis finden. Grundloser Hass war die Ursache fuer die Zerstoerung des 2. Tempels und daraus sollten wir lernen.

Sonntag, November 12, 2006

Judentum lernen in Jerusalem ? Warum nicht......

B"H

Wer als Jude nach Jerusalem kommt und etwas ueber das Judentum lernen moechte, der ist erst einmal ueberwaeltigt von der Vielfalt des Angebotes.
Und wer als Jude nach Jerusalem kommt und nicht an Religion interessiert ist, der koennte, ehe er sich versieht, doch noch in einem relig. Programm landen. In dieser Stadt ist alles moeglich. Wie ?

Erste Station ist fuer viele das Heritage House, ein kostenloses Hostel im jued. Teil der Altstadt. Das Heritage House hat seine Vor - u. Nachteile und einer davon (je nachdem wie man es betrachtet) ist vielleicht, dass sogleich gefragt wird, ob man nicht am kommenden Tag an einem Yeshiva - Unterricht teilnehmen moechte. Wer "Ja" sagt, dem kann es durchaus passieren, dass er den Unterricht interessant findet und mehr lernen will.
Noch ein kleiner Hinweis nebenbei: Das Heritage House ist nur fuer Juden und hat ein Alterslimit von ca. 35 Jahren. Es gibt ein Gebaeude fuer Frauen und eines fuer Maenner.
Grundsaetzlich ist niemand verpflichtet an den angebotenen relig. Vortraegen teilzunehmen. Doch sind die koschere Kueche und die Teilnahme an Shabbat - bzw. Feiertagsprogrammen Pflicht.

Wer nicht ins Heritage House gelangt, der wird sich spaetestens am Freitag abend (Erev Shabbat) nach einem Shabbat Essen sehnen. Nichts leichter als das. Man geht zur Klagemauer (Kotel), wo solche Essen bei Familien vermittelt werden.
Tip: Generell koennen auch Nichtjuden vermittelt werden, doch sollten Frauen im Rock und Maenner mit Kopfbedeckung erscheinen. Ausserdem sollten Englischkenntnisse vorhanden sein.


Zu Beginn erwaehnte ich die Vielfalt des Judentums in Jerusalem. Wer auch immer sich dazu entschliesst, ueber das Judentum mehr zu erfahren (sei es auch um zu konvertieren), sollte zuerst einmal seine Richtung finden. Das Angebot reicht von modern - orthodox, nationalrelig. ueber chassid. bis hin zu ultra - orthodox. Wobei ich mich hier nur auf das orthodoxe Judentum konzentrieren will.

Wo gibt es Rat oder Infos ? Das Wichtigste ist, Leute kennenzulernen, die vielleicht schon in entsprechenden Programmen sind bzw. hinter sich haben. Wo lerne ich solche Leute kennen ? Ein guter Tip von mir: Bei besagten Shabbat Essen. Wer gut Englisch kann, wird auch im Internet viele Auskuenfte und Adressen finden. Allgemein gilt: In Jerusalem ist es sehr leicht, Leute kennenzulernen.

Wer nicht gerade konvertieren will (heisst, Jude ist), sollte sich ueber weitere Punkte im klaren sein. Naemlich, wie lange und was genau will ich lernen. Ist es nur Basiswissen, Thora und Halachot oder doch Talmud ? Wie gut ist mein Englisch und wie lange will ich in Israel bleiben ?
Nicht gleich verzweifeln bei der Fuelle von Angeboten, sondern einfach einmal von Adresse zu Adresse pendeln und an verschiedenen Orten an einem Probeunterricht teilnehmen. Nicht jeder passt in jedes Programm und nicht jedes Programm nimmt jeden auf.

Fuer viele noch mit das Wichtigste ist der Kostenfaktor. Hierzu ist zu sagen, dass engl. - sprachige Einrichtungen unverschaemt teuer sind. Zumindest aus meiner Sicht. Hebraei. Programme kosten oft nur weniger als die Haelfte, aber nicht jeder kann schon Ivrit.
Dennoch sollte man von vornherein nach Stipendien fragen. Es gibt viele Programme, die Leute kostenlos aufnehmen, doch verlangen, dass man sich moralisch verpflichtet. Heisst, falls man einmal irgendwann zu Geld kommt, kann der Kurs zu jeder Zeit abbezahlt werden. Wenn nicht, ist auch okay.
Tip: Auf alle Faelle keine Scheu haben nach Stipendien zu fragen.
Viele engl. - sprachige Yeshivot geben sogar das 1. Jahr Studium kostenlos.

Selbst wer nur kurze Zeit in Jerusalem ist, kann an Kursen teilnehmen. Die zwei besten Adressen sind dafuer:

1. Das Discovery - Program der Yeshiva Aish HaTorah (meistens sonntags + montags stattfindend). Fuer das zweitaegige Programm inclusive Mahlzeiten wird eine Gebuehr verlangt.

2. Die Orthodox Union hat taeglich Unterrichte gegen eine Gebuehr von ca. 5 Euro.
http://www.ou.org/israel/ic/default.htm

Eine Gefahr besteht jedoch fuer jemanden, der sich entschliesst zu lernen: Wieder zurueck in der deutschen Gemeinde finden viele keinen richtigen Anschluss mehr. Dies ist ein Phaenomen, was Leuten aus aller Welt passiert.
Einmal Jerusalem, immer Jerusalem.
Es ist die Angebotsvielfalt, die Leute, koscheres Essen ueberall, Vortraege, jued. Freunde und und und. Wer einmal hier lernt, der ist verwoehnt, was ich aus eigener Erfahrung nur zu gut weiss.

Wegen des ansteigenden Antisemitismus in Deutschland sollte vielleicht jeder einmal in Betracht ziehen, sich in Israel umzuschauen. Sei es relig. oder nicht - relig. Man weiss ja nie......

Shabbat in Hebron (Engl. + German)

B"H

Every year when we read the Torah parasha Chaye Sarah, traditional celebrations take place in Hebron. There, the Cave of Machpelah is located. It is the burial place of four couples:
1. Eve and Adam
2. Sarah and Avraham
3. Rivka (Rebekka) and Itzchak
4. Lea and Yaakov.

This coming Shabbat (18 November - 27 Mar Cheshwan), thousands of people are going to Hebron, where the Cave of Machpelah will be open for this occasion. The largest hall, the Olam Itzchak, will be open as well.

www.machpela.com/english/



Alljaehrlich wenn wir die Thora Parasha Chaye Sarah lesen, werden traditionelle Feiern in Hebron abgehalten. In Hebron befindet sich die sogenannte Hoehle der Machpela (hoffentlich habe ich das auf Dt. richtig uebersetzt), in welcher vier Ehepaare bestattet sind:

1. Eva und Adam
2. Sarah und Avraham
3. Rivka (Rebekka) und Itzchak
4. Lea und Yaakov.

An diesem kommenden Shabbat (18. November - 27 Mar Cheshwan) werden Tausende Menschen in Hebron sein, wo die Hoehle der Machpelah geoeffnet sein wird. Die groesste Halle, Olam Itzchak, wird ebenso offen sein.

www.machpela.com/english/

Donnerstag, November 09, 2006

The Unwanted Parade - Die unerwuenschte Parade (Part 2)

B"H

This week, the local media was full of reports about the Haredim in Mea Shearim / Jerusalem demonstrating against the International Gay Parade (which is taking place tomorrow morning).
Every night there are riots between the haredim and the police in the ultra - orthodox neighbourhood. Garbage is thrown on the streets and being burnt.
But not only in Mea Shearim. Also in the national religious neighbourhood Kiryat Moshe are demonstrations.

The final result is: The parade will take place tomorrow but only in the University Stadium in Givat Ram / Jerusalem.
Police and Supreme Court gave two reasons:
1. Due to the incident in Gaza yesterday, new suicide attacks are being expected. The Hamas announced revenge.
2. The Haredim won, as 250,000 opponent demonstrators are being expected.

12,000 policemen will protect 5000 parade participants.

At least, Givat Ram is outside the city center. A friend of mine just said to me that maybe the Chassidim should fight all our battles.

Shabbat Shalom





Diese Woche wurde die israel. Presse fast nur von einem Thema beherrscht: Die Haredim demonstrierten in Jerusalems ultra - orthodoxem Stadtteil Mea Shearim. Naechtlich wurde Muell auf die Strassen geworfen und verbrannt. Es gab Krawalle mit der Polizei, die mit Wasserwerfern reagierte.
Aber nicht nur in Mea Shearim gab es anti - Paraden Demonstrationen. Selbst im national - relig. Stadtteil von Kiryat Moshe wurde demonstriert.

Das Ergebnis: Die Parade findet morgen statt, doch nur innerhalb des Stadions der Hebrew University in Givat Ram / Jerusalem.
Polizei und der Oberste Gerichtshof gaben zwei Gruende fuer die Entscheidung:

1. Wegen des gestrigen Vorfalles in Gaza befuerchten Polizei und Armee neue Terroranschlaege.
2. Die Haredim haben gewonnen. 250.000 Gegendemonstranten werden zur Parade erwartet und die Polizei befuerchtet neue Auschreitungen.

12.000 Polizisten werden 5000 Paradeteilnehmer beschuetzen.

Wenigstens liegt Givat Ram ausserhalb des City Centers, nahe der Knesset und dem Regierungsviertel. Die Parade muss um 15.00 Uhr wegen dem kommenden Shabbat beendet sein.

Beginnen tut die Parade uebrigens um 10.00 Uhr morgens Ortszeit. Zur gleichen Zeit will die Edah HaCharedit unter dem Vorsitz von Rabbi Moshe Sternbuch einen kabbalistischen Fluch auf die Organisatoren der Parade aussprechen.

Eine Bekannte meinte heute zu mir, dass wir vielleicht alle unsere Kaempfe von den Chassidim fuehren lassen sollten.

Shabbat Shalom

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Edah HaCharedit: Hauptsitz in Mea Shearim. Erster Vorsitzender ist derzeit Rabbi Moshe Sternbuch. Der Edah gehoeren extreme chassidische Gruppen wie Toldot Aharon, Satmar oder Vishnitz an.

Parashat Vayera (in German)

B"H

Die Thoralesung dieser Woche ist voll bedeutungsvoller Ereignisse: drei Engel kommen zu Avraham, die Zerstoerung Sodom und Gomorrahs, der Vorfall mit Lot und seinen Toechtern, die Geburt Itzchaks, Avraham schickt Hagar und Ishmael weg und schliesslich die Opferung Itzchaks.

Zuerst erfahren wir, dass Avraham vor seinem Zelt sass und G-tt ihm erschien. Die Gemara im Talmud Traktat Bava Metzia 86b lehrt uns, dass es sich um den dritten Tag nach Avrahams Beschneidung handelte und das G-tt ihn besuchen kam (siehe dazu auch Rashi). Avraham, immer noch koerperlich geschwaecht von seiner Beschneidung, sass vor seinem Zelt und wartete verzweifelt auf Reisende, die er zu einer Mahlzeit einladen konnte. An jenem Tag sollte am Abend das Pessach - Fest beginnen (spaeter nach Empfang der Thora, doch es handelte sich um das gleiche Datum). G-tt liess die Sonne prall vom Himmel herab scheinen, sodass Avraham nicht von Reisenden gestoert wurde. Ploetzlich erschienen drei Maenner und Avraham lud sie eifrig zu einer Mahlzeit ein. Er wusste nicht, dass es sich bei den Dreien um Engel handelte. Laut Talmud Bava Metzia 86b waren dieses die Engel Michael, Gabriel und Rafael. Jeder von ihnen hatte einen besonderen Grund fuer sein Kommen: Michael sollte verkuenden, dass Sarah ein Kind haben wird. Danach bekam er eine neue Aufgabe, naemlich Lot zu retten. Rafael kam um Avraham zu heilen und Gabriel um Sodom und Gomorrah zu zerstoeren (Midrash Rabbah). Zu diesem Zeitpunkt war Avraham 99 Jahre alt.

Nachdem die Engel gegangen waren, informierte G-tt Avraham ueber seine Absicht, Sodom und Gomorrah zu zerstoeren. Ihre Suenden wiegen schwer und Ich hoerte den Aufschrei Sodom und Gomorrahs.
Was versteht G-tt unter dem Aufschrei Sodom und Gomorrahs ?
Der Talmud Traktat Sanhedrin 109b und das Buch Zohar erwaehnen ein spezielles Ereignis: Eine junge Frau, laut verschiedener Quellen eine Verwandte Lots, gab Brot an Arme aus. Nun war es aber in Sodom strengstens verboten den Armen etwas zu spenden. Schliesslich wurde das "Vergehen" bekannt und man bestrafte sie auf eine schreckliche Art und Weise. Sie wurde mit Honig beschmiert und auf der Stadtmauer platziert. G-tt hoerte den Aufschrei der jungen Frau und das Schicksal Sodoms war somit besiegelt (Maharsha).

Am Abend trafen zwei Engel in Sodom ein. Der dritte Engel Rafael war verschwunden, da er seine Mission erfuellt hatte.
Zur heutigen Zeit kennen wir die Gegend um das Tote Meer herum als Wueste. Eine trockene steinige Region, fast ohne jegliche Vegetation. Zu Zeiten Avrahams und Lots jedoch war Sodom eine wohlhabende gruene Stadt. Erst mit dessen Zerstoerung veraenderte sich die Natur.

Lot sass im Stadttor von Sodom und lud die zwei Engel zu sich nach Hause ein. Obwohl er ein uebler Zeitgenosse war, hatte er von Avraham die Gastfreundschaft gelernt (Rashi, Shem Mi Shmuel). Schliesslich nahmen die Engel seine Einladung an.
Der Midrash Rabbah zufolge borgte sich Lots Frau Idit von den Nachbarn Salz. Auf diese Weise erfuhren die Nachbarn von den Gaesten und die Botschaft verbreitete sich in Windeseile in der ganzen Stadt. Spaeter wurde Idit fuer ihre Nachlaessigkeit bestraft.

G-tt hatte die Zerstoerung der fuenf Staedte - Sodom, Gomorrah, Adamah, Zevuiah und Eretz Kikar beschlossen. Die Bewohner hatten nur Schlechtes im Sinn. Sie bestahlen Durchreisende, hatten bestechliche Richter und waren arrogant und gierig. Sowie auch schon die vorherigen Generationen beteten sie zu Goetzen (Sonne und Mond), mordeten und betrieben sexuelle Perversitaeten.

Lot hatte vier Toechter, aber nur zwei von ihnen waren bereit mit ihm zu entkommen. Die anderen beiden verheirateten Toechter blieben mit ihren Ehemaennern in Sodom, wo sie umkamen.
Auf der Flucht aus Sodom drehte sich Idit um und wurde zu einer Salzsaeule. Das Salz war die Strafe dafuer, dass sie den Nachbarn von den Gaesten erzaehlt hatte.

G-tt bestrafte die Bewohner Sodoms etc. frueh am Morgen, d.h. in der Zeit, in welcher sich Sonne und Mond zusammen am Himmel befinden. Dies war die Strafe fuer die Goetzenanbetung von Sonne und Mond. Zuerst begann es zu regnen. Spaeter ging der Regen in Phospor und Feuer ueber (Rashi, Mechilta - Beshalach). Sodom wurde 52 Jahre nach dem Turm von Bavel zerstoert.

Warum wurden nur diese fuenf Staedte zerstoert und nicht weitere Orte auf der Welt ? Schliesslich gab es genug Boeses. Laut dem Thora - Kommentator Rabbeinu Bachya wurden die fuenf Staedte zerstoert, weil sie in Eretz Israel lagen.
Und warum wurde Lot gerettet wenn er doch schlecht war ?
Als Avraham in Aegypten war und dort Pharao sagte, dass Sarah seine Schwester und nicht seine Ehefrau sei, schwieg Lot und verriet Avraham nicht. Aufgrund dessen wurde er vom Schicksal verschont (Midrash Rabbah).

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Rashi - Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105. Lebte in Frankreich und war einer der beruehmtesten Talmud - u. Thora - Kommentatoren.

Maharsha - Rabbi Samuel Eidels, 1555 - 1631. Beruehmt fuer seinen Talmud - Kommentar. Geboren in Krakau / Polen. Seine Mutter Gitel war eine Cousine des Maharal von Prag.

Shem Mi Shmuel - Rabbi Shmuel Bornstein, 1856 - 1926. Lebte in Polen, beruehmter chassidischer Kommentator.

Rabbeinu Bachya - Rabbi Bachya ben Asher, geboren Mitte des 13. Jahrhunderts in Saragossa, verstorben im Jahre 1340, beruehmter Kommentator.

Parashat Vayera (Engl.)

B"H

This week's Parasha is full of important events such as the coming of the three angels to Avraham, the destruction of Sodom and Gomorrah, the incident with Lot and his two daughters, the birth of Itzchak, Avraham is sending away Hagar and Ishmael and finally the Binding of Itzchak.

First we read about Avraham sitting in front of his tent where G-d appeared unto him. The Gemara in Talmud, Tractate Bava Metzia 86b teaches us that this day was the third day after Avraham's circumcision and that G-d came to visit him (see also Rashi). Avraham, still weak from his Brit, was sitting in front of the tent and desperately waiting for travellers who he could invite into his home. The day was Erev Pessach and G-d had brought the sun out so that Avraham might not be troubled by travellers. Suddenly three men appeared and Avraham invited them anxiously for a meal, not knowing that they were angels. The Talmud Bava Metzia 86b continues by telling us that those three men were the angels Michael, Gabriel and Rafael. All three of them had a special reason to come: Michael came to announce that Sarah would have a child. Afterwards he got a new task which was saving Lot. Rafael came to heal Avraham and Gabriel came to overturn Sodom and Gomorrah. At that time, Avraham was 99 years old.

After the angels had left, G-d G-d told Avraham about His intention to destroy Sodom and Gomorrah. Their sins are heavy and I heard the outcry of Sodom and Gomorrah.
What does G-d mean here by the outcry of Sodom and Gomorrah ?
The Talmud Tractate Sanhedrin 109b and the Zohar mention a certain event: In Sodom it was strictly forbidden to donate anything to the poor. Once a maiden, according to some sources she was a relative of Lot, used to give bread to the poor. The matter was eventually dicovered and the maiden was punished in a horrible way. The Sodomites smeared her with honey and placed her on top of the city wall. G-d heard the outcry of the maiden and their doom was sealed (Maharsha).

In the evening, the two angels (the third one Rafael had disappeared, as he had carried out his mission) arrived at Sodom. Today we know the area around the Dead Sea as a desert. A stony region and hardly any vegetation. Nevertheless, in the days of Avraham and Lot, Sodom used to be a wealthy green city. Nature only changed with the destruction.

Lot was sitting in the gate of Sodom and invited the two angels into his home. Although everybody in Sodom was wicked, Lof had learned to invite visitors from Avraham (Rashi, Shem Mi Shmuel). The angels eventually agreed. According to the Midrash Rabbah, Lot's wife Idit went to the neighbours to borrow salt. This way, she let the neighbours know that they are having guests. Soon the whole city would know and, later on, Idit got punished for her mistake.

G-d had decided to destroy the five cities - Sodom, Gomorrah, Adamah, Zevuiah and Eretz Kikar because of their evil deeds. Stealing from wayfarers, not having fair courts and being too greedy. As former generations, they worshipped idols (sun and moon), killed and participated in sexual perversion.

Lot had four daughters but only two of them were willing to escape with him. The other two married ones stayed with their spouses and died.
When they escaped Sodom, Idit turned around and became a pillar of salt. The salt was a punishment for telling the neighbours about the guests.

G-d punished the Sodomites early in the morning, i.e. the time when the moon and the sun were together in the sky. This was a punishment for worshipping the sun and the moon. First it started raining and it was then turned into brimstone and fire (Rashi, Mechilta - Beshalach). The destruction of Sodom took place 52 years after the Dispersion.

Why were only five cities destroyed and not other evil places as well ? The Torah commentator Rabbeinu Bachya says because the cities were in Eretz Israel and not abroad.
And why was Lot saved when he was evil ?
When Avraham was in Egypt and told Paraoh that Sarah was his sister and not his wife, Lot kept quiete. Therefore, he was saved from Sodom (Midrash Rabbah).

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Rashi - Rabbi Shlomo Itzchaki, 1040 - 1105. He lived in France and was one of the most famous Talmud and Torah commentators.

Maharsha - Rabbi Samuel Eidels, 1555 - 1631. Famous for his commentary on the Talmud. Born in Krakow / Poland. His mother Gitel was a cousin of the Maharal of Prague.

Shem Mi Shmuel - Rabbi Shmuel Bornstein, 1856 - 1926. Chassidic commentator.

Rabbeinu Bachya - Rabbi Bachya ben Asher. Born about the middle of thirteenth century in Saragossa and died in 1340, famous commentator

Samstag, November 04, 2006

A Baal Shem Tov Story (German + Engl.)

B"H

The following Story from the Baal Shem Tov I heard from Rabbi Machlise's wife Henny:

Once the Baal Shem Tov was invited for a Shabbat meal by a poor farmer. The Baal Shem Tov told his students who were supposed to accompany him to eat as much as possible at the farmer's house. The poor farmer had not enough food but did not say anything to the Baal Shen Tov. Instead he decided to slaughter his only cow in order to provide enough meat.

The Shabbat was very delightful but on the next day the farmer was very sad. He had lost his only cow and in order to get food for his family he sold his belongings including his farm. After one week he went out into the fields and wept and prayed to G-d. He asked G-d for money and a livelihood.

After a while, Ivan the drunkard of the village came by and told the farmer that he was the only person ever being nice to him. And therefore, Ivan wants him to have his treasure hidden under a tree. Ivan showed the tree to the farmer and a few the days later, Ivan passed away.
The farmer was rich and he went to see the Baal Shem Tov. "Why did G-d not tell me about the treasure before? And you, great master, knew the whole time about the treasure and Ivan.

"Well, said the Baal Shem Tov, the treasure has been waiting for you all these decades but you never asked for it. In order to get something from G-d you have to pray for it. As soon as you prayed, G-d answered your prayer."

This we also see in Parashat Lech Lecha. Sarah and Avraham were waiting for children for years but only when they prayed, G-d answered their prayer.



Die folgende Story vom Baal Shem Tov hoerte ich von Rabbi Machlises Ehefrau Henny:

Einmal war der Baal Shem Tov bei einem armen Bauern zu einem Shabbat Dinner eingeladen. Der Baal Shem Tov sagte seinen Schuelern, welche ihn begleiten sollten, dass sie soviel wie moeglich bei dem Dinner essen sollten. Der arme Bauer seinerseits hatte nicht genug Essen doch sagte nichts zum Baal Shem Tov. Stattdessen entschied er sich, seine Kuh zu schlachten, um genuegend Essen servieren zu koennen.

Der Shabbat war sehr festlich und das Mahl ein voller Erfolg. Doch am darauffolgenden Tag war der Bauer sehr traurig.Um seine Familie ohne die Kuh ernaehren zu koennen, musste er seine ganze Habe verkaufen. Nach einer Woche ging er hinaus in ein Feld und betete zu G-tt. Er bat Ihn um ein Einkommen fuer seine Familie.

Nach einer Weile kam Ivan, welcher immer betrunken war, vorbei und sagte dem Bauern, dass er der einzige auf der Welt sei, der jemals freundlich zu dem Betrunkenen war. Deshalb will er, dass der Bauer nach seinem Tod sein unter einem Baum verstecktes Vermoegen erbt. Nach wenigen Tagen verstarb Ivan ploetzlich und der Bauer war reich.
Er ging zum Baal Shem Tov und sagte: "Du hast die ganze Zeit vom Schatz und Ivan gewusst. Warum hat G-tt mir nicht frueher ein Zeichen gegeben ?"
Der grosse Baal Shem Tov antwortete: "Der Schatz hat seit Jahrzehnten auf dich gewartet, doch Du hast G-tt nie darum gebeten. Wer etwas haben will ,der sollte G-tt darum bitten und beten."

Genau das sehen wir in der Parashat Lech Leach. Sarah und Avraham hatten viele Jahre keine Kinder. Erst als sie dafuer zu beten begannen, erfuellte G-tt ihnen den Wunsch.

Freitag, November 03, 2006

Zoff im ultra - orthodoxen Ge'ulah / Jerusalem

B"H

Seit einigen Wochen geht im Jerusalemer ultra - orthodoxem Stadtteil Ge 'ulah Entsetzen und Ratlosigkeit um. Eine bisher nie aufgefallene extreme ultra - orthodoxe Gruppe verbreitet Angst und Schrecken unter den Ladenbesitzern und Einwohnern.
Ge'ulah ist ein Stadtteil gleich neben Mea Shearim gelegen. Sozusagen die Einkaufsstrasse der Ultra - Orthodoxen in Jerusalem. Kikar Shabbat (Shabbat Platz) und die Malchei Israel Street.

Es befinden sich dort Restaurants und unzaehlige Bekleidungsgeschaefte der orthodoxen Kundschaft angepasst. Frauen und Maenner sitzen nach Geschlechtern getrennt und auch in den Bekleidungsgeschaeften herrscht der Anstand.
Vor einigen Wochen begann die in Mea Shearim ansaessige extreme Gruppe Laeden zu zerstoeren. Immer nachts und immer brannten die Bekleidungsgeschaefte voellig aus. Die Ladenbesitzer hatten zuvor schriftl. Warnungen erhalten und waren ratlos.
Es ist unueblich in diesen Stadtteilen die Polizei einzuschalten und so beschwerten sich die Besitzer bei der lokalen Edah HaCharedit, der lokalen orthodoxen Verwaltung / Rabbinern.

Doch nichts half. Die Laeden wurden offiziell abgebrannt, weil sie unanstaendige Werbung in den Schaufenstern hatten, was aber nicht den Tatsachen entsprach.
Ploetzlich begannen die selben Unbekannten Domestos auf weibliche Passanten zu werfen. Bisher wurde niemand gefasst.

Die Polizei wurde dann nach langem Zoegern doch noch eingeschaltet. Und man hoere und staune: Von Meshi Zahav hoechstpersoenlich. Meshi Zahav ist bekannt fuer seine extrem ablehnende Haltung gegenueber dem Staat Israel und war in der Vergangenheit beruehmt fuer seine Zusammenarbeit mit Rav Blau (dem ehemaligen Oberhaupt der Neturei Karta in Jerusalem). Und wenn Meshi Zahav zur "zionistischen" Polizei geht, dann ist es ernst.
Die Neturei Karta sowie die Edah HaCharedit bestreiten jede moegliche Beteiligung an den Vorfaellen. Soetwas waere nicht im Sinne der Thora. Nein, es handele sich vielmehr um eine neue Gruppe, die ploetzlich aufgetaucht sei.

Geruechten zufolge haben die Vorkommnisse aber einen ganz anderen Hintergrund: Es geht um zwei kleine Verlage, welche Handzettel und Plakate fuer die Stadtteile drucken. Die beiden Konkurrenten gehen intern aufeinander los und seien verantwortlich fuer die Aktionen.

Ich selbst hatte am vergangenen Shabbat das "Vergnuegen"einen zerstoerten Laden mit eigenen Augen zu sehen. Von einem Rabbiner kommend war ich mit Freunden in Ge'ulah unterwegs. Am Kikar Shabbat (Shabbat Platz) sahen wir ein zerstoertes Blumengeschaeft. Nicht abgebrannt, doch die Schaufensterscheibe eingeschmissen und Ware befand sich auf der Strasse.
Unternommen wurde erst etwas nach Ausgang des Shabbats, da die Shabbatruhe eingehalten wurde. Offensichtlich nicht von allen.
Doch wir sahen geschockte Anwohner, die schnell am Tatort vorbei gingen.

Dies alles findet statt gleichzeitig mit den Demonstrationen gegen die fuer kommenden Freitag geplante Parade (siehe Beitrag: Die unerwuenschte Parade). Momentan ist es nicht leicht in Ge'ulah zu leben.

Donnerstag, November 02, 2006

Chassidut ist nicht nur Chabad

B"H

Ausserhalb Israels, New York, London, Antwerpen oder Manchester, ist vielen Menschen leider oft unkannt, dass die Chassidut nicht nur aus Chabad (den Lubawitscher) besteht. Allgemein ist es das, was die Leute sehen, denn Chabad hat sich fast ueberall auf der Welt niedergelassen.

Doch die Chassidut war von Beginn an sehr vielfaeltig und unterteilt sich in viele Gruppen. Die groessten bzw. bekanntesten Gruppen wie Breslov, Satmar, Vishnitz, Belz, Chabad, Karlin, Zanz, Bobov oder Gur (Ger in Jiddisch), habe ich in meine Links (siehe rechts) aufgenommen.

In Jerusalem (sowie auch in New York - Borrough Park, Williamsburgh etc.) gibt es bestimmte Stadtteile, welche nur von Chassidim bewohnt werden. Danach folgen Bezirke, die nur von einer Gruppe bewohnt sind oder ganze Ortschaften, in denen sie sich niedergelassen haben.
Der bekannteste Stadtteil in Jerusalem ist Mea Shearim (Hundert Tore). Zumindest liest man dies in allen Reisefuehrern. Mittlerweile gehoert das aber schon laengst der Vergangenheit an, denn es gibt viel mehr chassidische Stadtteile wie Sanhedria, Kiryat Belz oder Vishnitz.
Touristen laufen meistens etwas amuesiert, ratlos oder erstaunt durch Mea Shearim. Sie sehen anscheinend komisch verkleidete Leute mit langen schwarzen Maenteln, Frauen mit Peruecken auf dem Kopf, Maenner mit langen Schlaefenlocken und unterschiedlichen schwarzen Hueten auf dem Kopf. Geschweige denn der Pelzmuetze (dem sogenannten Streimel) am Shabbat oder an den Feiertagen.
All das wirkt fremd und man fuehlt sich in eine andere Welt zurueck versetzt; in die Zeit des osteuropaeischen Staedtels.

Wieso diese komische Kleidung und ueberhaupt ?
Mit der Lehre des Baal Shem Tov begannen sich chassidische Gruppen in Osteuropa zu bilden. Vor allem in Galizien, Polen und Ungarn. In jeder Stadt oder jedem Dorf, wo Chassidim lebten, bildeten sie eine Gemeinde / Gruppe mit einem geistigem Oberhaupt. Dem Rebben oder auch Admor genannt. Die Gruppen selbst sind nach den jeweiligen Ortsnamen benannt. (Ausser vielleicht Chabad, die eigentlich Lubawitscher heissen (aus dem Ort Lubawitsch / Russland). Der Name Chabad kommt aus der Kabbalah und steht fuer eine Abkuerzung von Chochma, Bina, Daat (Weisheit, Verstehen, Wissen).

Die Kleidung der Chassidim ist ganz einfach eine alte Tradition ihrer jeweiligen Herkunft aus Osteuropa. Jede Gruppe hat ihre eigene Kleidung und Tradition und wer sich besser auskennt, der sieht sofort, wer zu welcher Chassidut gehoert.
Die groesste Gruppe Israels sind die Gerer Chassidim (aus Polen). Schwarzer runder Hut, schwarzer oder dunkelblauer laengerer Mantel, dreiviertellange Hosen, in welcher in Knielaenge schwarze Socken stecken. Diese Art von Kleidung hat den Gerern den Spitznamen "die Kosaken"eingebracht. Die in die Hose gesteckten Socken stammen daher, dass es frueher im Staedtel ueblich war, die Hosen nicht durch den Schlamm auf den ungepflasterten Strassen schmutzig zu machen.

Die Belzer und Vishnitzer kann man an der Kleidung kaum auseinander halten, doch haben die Huete einen versteckten Unterschied.

Chabadnikkim erkennt man sofort an dem Knick (Kneitsch auf Jiddisch) im Hut. Eine Tradition des Rebben. Verheiratete Maenner tragen einen langen schwarzen Mantel, ledige nur eine normale Jacke. Der Streimel wurde bei Chabad schon vor langer Zeit abgeschafft.

Neben der Kleidung gibt es Hunderte weiterer Unterschiede und Traditionen. Auch, welche Gruppe mit einer anderen befreundet oder verfeindet ist.

Ueber den Gruppen, ausser Chabad und Breslov, steht in Israel die "Edah HaCharedit ". Diese ist ein Vorstand, der aus Gruppen wie Satmar, Vishnitz oder Toldot Aharon besteht. Die "Edah "ist fuer viele Dinge zustaendig, u.a. Kashrut, die Vergabe von Haredi - Koscherzertifikaten. Die Gerer und Belzer dagegen haben sich vor Jahren der Agudath Israel angeschlossen. Einer Organisation, welche in der Knesset vertreten ist. Die Edah HaCharedit andererseits lehnt den Staat Israel ab.

Fuer Aussenstehende ist es unmoeglich in chassid. Gruppen aufgenommen zu werden geschweige denn einzuheiraten. Ausnahmen: Chabad und Breslov. Jedoch nur bis zu einem gewissen Grad.

Wer will, der kann in Belzer oder Gerer Yeshivot lernen, doch wird niemals richtiges Mitglied werden.

Persoenlich habe ich sehr viel mit Belz zu tun. Privat und auch im Job. Vor einigen Jahren noch arbeitete ich fuer die Gerer Chassidim. Bisher habe ich fast nur gute Erfahrungen gemacht. Vielleicht liegt das daran, dass ich sehr viel ueber Chassidut und Religion ueberhaupt gelernt habe. So faellt es mir leicht mit den Leuten zu kommunizieren.
Vor einiger Zeit war ich zu einer Hochzeit der etwas extremen Gruppe Toldot Aharon eingeladen. Deren Admor (Rebbe) nahm die Trauung hoechstpersoenlich vor. Das war mir dann aber doch etwas zuviel und ich habe abgesagt.

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Edah HaCharedit: Hauptsitz in Mea Shearim. Erster Vorsitzender ist derzeit Rabbi Moshe Sternbuch.

Agudath Israel: Hauseigene Partei ist Yahadut HaTorah