B"H
Erneut wurde ein legal erlangter Giur (Konversion zum Judentum) vom Vorsitzenden des Obersten Rabbinischen Gerichtes annulliert. In dem auf YNET aktuell erschienenen Artikel geht es um eine Frau, die legal zum Judentum konvertiert war und später von ihrem jüdischen Gatten verpfiffen worden war, sie habe dem Konversionsrabbiner eine bestimmte Summe an Cash gezahlt, um so einen schnelleren Giur (Konversion) bewilligt zu bekommen. Im Artikel der "Jerusalem Post" hingegen fällt die Fallbeschreibung wesentlich intensiver aus als in der Kurzform auf Ynet.
Wie ich bereits mehrmals angab, fällt es heutzutage alles andere als leicht, über Konversionen in Israel zu berichten, denn fast wöchentlich ändern sich hierzu die Vorschriften / Gesetze und kaum ein Mensch steigt mehr durch. Zu vergleichen sei die kompakte Materie vielleicht mit dem deutschen Steuergesetz, wo auch nur noch ein Experte, sprich der Steuerberater, durchsteigt.
Ich beabsichtige nicht, auf den konkreten Fall aus der heutigen Presse einzugehen, sondern möchte auf ein paar weitere Komplikationen des "Giur in Israel" aufmerksam machen. Jedenfalls folglich den Stellungnahmen und Erfahrungen, welche ich in letzter Zeit von Konvertiten oder aus der hiesigen Presse vernehme.
Bezügliches des aktuellen Falles, indem Rabbi Sherman die Konversion als ungültig ansah, sei noch soviel gesagt, dass es nicht gerade selten ist, wenn der jüdisch geborene Gatte einer Konvertitin zu einem Rabbiner rennt und behauptet, seine Frau handele da ewig wider der Halacha. Dies habe ich einige Male in säkuleren Kreisen erfahren. Ein mehr oder weniger säkulerer Israeli heiratet eine Konvertitin (vorwiegend aus dem Ausland stammend) und wenn die Ehe halt nicht so läuft, sieht der Gatte seine Chance gekommen, seine Frau auf leichtem Wege zu "entsorgen". Und billig dazu, denn beschwert er sich bei einem Rabbiner über das so "nicht - halachische" Leben seiner Frau, kann der Giur entzogen werden und somit braucht der Gatte das in der Ketubah (Ehevertrag) festgelegte Geld nicht zu zahlen. Die Frau verschwindet aus seinem Leben; kostenlos und ohne chemische Rückstände.
Von daher bin ich immer skeptisch, ob die Beschwerden eines Ehemannes der Richtigkeit entsprechen. Eingehende Prüfungen sind angeraten, aber leider schenkt das Beit Din dem geborenen Juden nicht selten mehr Glauben. Hinzu kommt, dass es sich um einen Mann als Zeugen handelt und lt. der jüdischen Halacha sind Männer als Zeugen vorgeschrieben und keine Frauen. Ich will dies keinesfalls verallgemeinern und behaupten, alles sei nun immer so, doch mit Sicherheit bestehen derlei Situationen.
Dass ein Giur aberkannt werden kann, ist nicht unbekannt. Zumindest nicht in Israel. Heutzutage muss sich ein in Israel Konvertierender mit allem Möglichen herumschlagen. Da sind sind die Bürokratien des Rabbanut (Oberrabbinat), jene des Innenministeriums zwecks Visavergabe, das Innenministerium bwz. dessen speziellem Kommittee zur Zulassung zu einem Giurkurs; vom Geld erst gar nicht zu reden, denn man sollte sich als Kandidat darauf gefasst machen, keine Arbeitsbewilligung zu bekommen. Von was also leben und von was all die anfallenden Gebühren des Rabbanut (bei der Ersteröffnung der "TIK" - der Akte eines jeden Konvertiten) bezahlen ? Alle drei Monate oder wenn man Glück hat, alle sechs Monate, ein neues Visum zu beantragen kostet derzeit um die 150 Schekel (ca. 30 Euro) und das ist in Israel viel Geld, wenn man kaum etwas hat und jeden Schekel umdrehen muss.
Darüberhinaus will man ja auch irgendwie leben und eine Bleibe mieten. Die Schabbatot bei Rabbi Mordechai Machlis waren immer sehr aufschlussreich für mich, denn ich traf dort auf unzählige Leute mit so unterschiedlichen Backgrounds, wie man sich kaum vorzustellen vermag. Dort berichteten mir einige Konversionskandidaten, dass Wohnungen allgemein zu teuer seien und sie lieber in einem billigen arabischen Hostel bleiben, bis der Giur bestanden sei. Danach ist man zur Aliyah berechtigt, wird Staatsbürger, bekommt seine Rechte (incl. etwas Geld), kann Job suchen und richtig verdienen. Und dann kann auch eine anständige Bleibe finanziert werden. Das mit dem Hostel sei ja alles nur zeitbegrenzt.
Diesen Plänen jedoch machen orthodoxe Rabbiner einen dicken Strich durch die Rechnung. Der Konvertit habe in einer jüdischen Umgebung zu wohnen; mit allem Drum und Dran, was selbstverständlich eine koschere Küche beinhaltet. Keine Hostelküche, in der vielleicht irgendein Tourist seinen Schweinsbraten dünstet !
Sobald dies geschieht, kommt der Konversionskandidat schon zu Beginnn seines Kurses ins Rotieren. Woher das Geld für die Miete und die Kaution nehmen ? Viele Israelis raten in dem Fall, sich eine Unterkunft einer alten Dame zu nehmen. Im Falle eines Mannes natürlich einen Rentner. In den Städten suchen viele alte Leute junge Mitbewohner. Diese lässt man umsonst bei sich wohnen, verlangt aber als Gegenleistung das Putzen der Wohnung, den Einkauf oder dass sich die jungen Mitbewohner etwas um einen kümmern.
Ehrlich gesagt, wer will das machen ? Die Miete sparen wäre schon gut, aber was, wenn besagte ältere Person sich als ausgesprochene Nervensäge entpuppt, die einen völlig beansprucht und keinen Freiraum mehr gewährt ? Also doch lieber in eine "normale" WG ziehen ?
Was soll man demjenigen raten ? Einen illegalen Job wie putzen suchen und sich irgendwie durchhangeln ?
Hierauf habe ich keine passende Antwort.
In dem Artikel der "Jerusalem Post" wird, u.a., von rabbinischer Seite angegeben, dass Konvertiten diverse Unreinheiten mit sich bringen. Damit ist sicherlich gemeint, dass nach einer halachischen Konversion zum Judentum der in jüdischer Literatur beschriebene Austausch der Seelen stattfindet. Bedeutet: Wer einen aufrichtigen Giur unternimmt und sich vornimmt, die Halachot zu halten und ein relig. Leben zu führen (ohne zu sagen, dies passt mir nicht oder das), der bekommt eine jüdische Seele ! In der Kabbalah wird detailliert beschrieben, dass Juden und Nichtjuden unterschiedliche Seelen besitzen. Auf dieses Konzept geht ebenso der "Baal HaTanya", der Chabad - Gründer Rabbi Schneur Zalman von Liadi, in seinem Buch TANYA ein. Eine jüdische Seele bedeutet einen zusätzlichen "Nizotz E - lo - kit - einen besonderen Funken G - ttes". Sprich eine einzigartige Verbindung mit G - tt.
Anmerkung: Dieses Konzept soll keinen rassistischen Eindruck erwecken, dass Juden nun besser seien als Nichtjuden. Vielmehr ist gemeint, dass Juden und Nichtjuden bestimmten Aufgaben in dieser Welt nachgehen ! Und ein Jude hat die Fähigkeit, anhand dessen, dass er die Halachot einhält, besondere Tikunim (Korrekturen) in dieser Welt vorzunehmen. Bedeutet wiederum, dass er mit seinem Verhalten die Welt beeinflusst.
Zu diesem Thema gibt es noch Unmengen zu sagen und zu erklären, doch ich belasse es vorerst dabei und fahre fort !
Wenn nun ein Nichtjude zum Judentum konvertiert und das orthodox und gemäß sämtlichen vorgeschriebenen Ritualen, aber insgeheim im Hinterkopf denkt, nach dem Beit Din (rabbinisches Gericht) kein relig. Leben zu führen, dem kann man absprechen, dass ein Austausch der Seele stattfand. Theoretisch trägt er dann nach wie vor seine nichtjüdische Seele mit sich herum und eine Konversion fand nur auf dem Papier statt.
Hierzu bestehen vielerlei Meinungen, auch im Talmud !
Wenn gewisse Rabbiner jedoch dem Konzept des Nichtsaustausches der Seele ausgehen, dann stelle man sich Folgendes vor: Ein unaufrichtiger Konvertit heiratet einen einen geborenen Juden. Was also gehen da für Kinder aus der Ehe hervor, wenn beim Konvertiten kein Seelenaustausch stattfand ? Hierbei wird der eventuell jüdische Ehepartner nicht in Betracht gezogen, denn dieser besitzt, ob nun relig. oder nicht, eh die jüdische Seele.
Ich kann mir vorstellen, dass Rabbiner, die sich als Hardliner betrachten, hier eine Unreinheit sehen.
Das Giurzertifikat kann einem Konvertiten entzogen werden und was dann ?
Zuerst einmal wird damit die ggf. erlangte israelische Staatsbürgerschaft hinfällig und in solchen Fällen wird sich an den Obersten Gerichtshof gewandt. Die Konversion ist futsch, doch ob man in Israel bleiben darf, entscheidet das weltliche Gericht. Dies oftmals zu Gunsten des Klägers, denn der Oberste Gerichtshof ist als anti - relig. und links verschrien.
Wann kann der Giur entzogen werden ?
Hierzu hörte ich ganz unterschiedliche Versionen. Sagen wir, ein Konvertit ißt nicht gerade koscher oder bricht den Schabbat, dann wird ihm sicher nicht der Schein entzogen. Auch für derlei Person gilt das Konzept der "Teschuva - Umkehr zu G - tt". Nicht selten erlebte ich Konvertiten, die während ihres Kurses alles andere als aufrichtig handelten, sich aber irgendwann nach dem Giur als super relig. entpuppten.
Ich hörte vor Jahren von zwei Fällen, bei denen ein Giur entzogen worden war und davon berichtete ich schon einige Male auf diesem Blog. Im ersten Fall handelte es sich um einen Konvertiten, der eine Israelin vergewaltigte; im zweiten Fall zog ein Konvertit in einen säkuleren Kibbutz. Neuerdings werden Giurzertifikate aus weiteren Gründen entzogen. Wenn, zum Beispiel, der Konversionsrabbiner umstritten ist (wie im Falle des Rabbi Druckman) oder dem Kandidaten selbst Unaufrichtigkeit nachzuweisen ist.
Beim Oberrabbinat kommt es stets darauf an, wen man da als Rabbi vor sich sitzen hat. Ein neuer Konversionskandidat ist in den seltensten Fällen imstande, sich zu wehren. Da kommt man aus dem Ausland frisch nach Israel, kennt die Mentalität nicht, geschweige denn all die Vorschriften, Halachot und Bürokratie des Rabbanut, an der Landesprache hapert es. Wer auf das Rabbanut geht, der merkt schnell, dass viele Angestellte nur der hebräischen Sprache mächtig sind. Und darüber hinaus wird der "noch Nichtjude" nicht selten auch als solches behandelt.
Wie soll man da reagieren, ohne nicht anzuecken oder gar rauszufliegen ?
Eine passende Antwort habe ich auch hierauf nicht und es kommt immer auf den Individualfall an.
Wer in Israel konvertieren will, der sollte sich ein dickes Fell zulegen. Auf keinen Fall als Konvertit mit dem System in Konflikt kommen ! Mit dem System meine ich hierbei das Rabbanut und die Giurkurse. Ihr kennt deren Regelungen nicht und seid nicht in der Lage, halachisch zu argumentieren und falls Ihr das wagt, könnt Ihr ganz schön ins Schleudern kommen. Legt Euch nicht mit einem Rabbanut - Rabbi an, denn der kann Euch durch seine Beziehungen das Leben zur Hölle machen und am Ende seid Ihr gezwungen, die Koffer zu packen. Nach dem Giur dürft Ihr reden, aber nicht vorher !
Wenn Ihr in Israel seid, erkundigt Euch beim Rabbanut nach der Anerkennung des jeweiligen Kurses. Als Konvertit aus Deutschland, heißt mit einem Zertifikat aus Deutschland, steht Ihr oftmals schlechter da als mit einem israelischen. Zuviel Unsicherheit besteht bei Gerim (Konvertiten) aus dem Ausland, es sei denn, jemand kommt vom Beit Din in London oder Paris ! Vielleicht bemerkt Ihr das am Anfang weniger, doch wenn es zu Hochzeiten oder anderen Fragen kommt, könntet Ihr in Schwierigkeiten kommen. "Wer war der deutsche Rabbi, der Euch konvertierte ? Wo erlernte der seinen Beruf ? Wer ernannte ihn zum Rabbi ? Und und und.
Das hört sich nach Haarspalterei an, ist aber in Israel ein sehr ernstzunehmendes Thema und Ihr werdet nicht darum herumkommen.
In einigen Fällen ist die Aberkennung des Giur sicher notwendig. Zum Beispiel, wenn ein Konvertit nach wie vor in die Kirche rennt, homosexuell ist oder einen Nichtjuden heiratet.
Letzteres mag sich seltsam anhören ! Ein Konvertit heiratet am Ende einen Nichtjuden ? Wieso konvertiert dann erst jemand ?
Einige Male erlebte ich es, dass ein Konvertit zum Judentum letztendlich einen Nichtjuden heiratete. Persönlich empfinde ich dies als Gipfel aller Frechheiten und demjenigen sollte UNVERZÜGLICH der Giur entzogen werden ! Selbst dann, wenn der nichtjüdische Gatte konvertiert ! Für derlei mieses Verhalten gibt es keine Entschuldigung. Auch nicht die, dass man irgendwie keinen jüdischen Partner fand.
Dummheit soll hier nicht als Argument gelten.
Natürlich sollte kein Geld im Spiel sein und Rabbiner, die nach ausgiebiger Bezahlung gieren, disqualifizieren sich schon allein. Ein Giur ist keine Investition, sondern ein einschneidender Schritt in der Veränderung der eigenen Identität. Viele Konversionswillige übersehen dass und wer von Beginn an nicht zu gewissen Schritten bereit ist, der sollte sich lieber an die Sieben Noachidischen Gesetze halten, anstatt Rabbiner zu nerven. Es wird von keinem verlangt, plötzlich nach Mea Shearim überzusiedeln und sich haredisch anzuziehen. Was verlangt wird, ist ein gewisses Mass an Aufrichtigkeit. Vor allem mit sich selbst !
Das Judentum ist keine Esotherikerscheinung oder ein Club, wo man eben so mal Mitglied wird. Wer heute noch nicht besonders relig. oder wie auch immer lebt, der sollte zuimndest im Hinterkopf haben, morgen eine weitere Halacha auf sich zu nehmen. Gebt zu, dass Ihr vielleicht heute noch nicht bereit seid alles einzuhalten, doch vorhabt, daraufhinzuarbeiten und Euch zu perfektionieren. Jeder gemäß seines individuellen Tempos und nichts überhasten. Andererseits aber soll dies nicht als Argument gelten indem gesagt wird "Naja, irgendwann klappt es schon, aber derzeit habe ich halt keinen Bock oder das ist mir alles zu dämlich". Eine ernsthafte Einstellung sollte vorhanden sein und kein "die Rabbiner sind eh alle bescheuert".
Was, wenn ich in Israel meines Giur wegen dumm angemacht werde ?
Dies kann durchaus geschehen. Insbesondere bei Haredim, wenn diese erfahren, dass jemand einen nationalrelig. Giur durchlief.
Das ist keine Schande und man sollte in derlei Fällen mit einer gewissen Mischung aus Sarkasmus und Humor reagieren. Nicht die Leute zurückanmachen und sich unnötig aufregen. Nach einiger Zeit findet man heraus, mit wem man sich besser nicht abgibt und mit wem schon. Auch hier gilt immer, dass es auf die Persönlichkeit des Einzelnen ankommt und nicht immer auf das Zertifikat.
___________
Dies waren einige Gedanken zu den aktuellen Verfahrensweisen des Rabbanut. Ich vertrat damit meine eigenen Ansichten und bin mir bewusst, dass es Unmengen dazu zu sagen gibt und längst nicht alles zur Sprache kam. Aber dazu gibt es ja Kommentare ! :-)
Links:
Warum immer gleich zum Judentum konvertieren ?
Giur & Halacha
Wenn der Feind konvertiert
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Mittwoch, Juni 24, 2009
Sonntag, November 02, 2008
Donnerstag, August 28, 2008
"Der König ist im Feld - HaMelech Ba' Sade"
B"H
Am nächsten Sonntag feiern wir den Beginn des neuen jüdischen Monat (Rosh Chodesh) ELUL. Zusammen mit dem nachfolgenden Monat Tischrei, ist Elul mein Lieblingsmonat des gesamten Jahres. Manche lieben Purim oder Pessach; ich hingegen liebe Rosh HaShana (jüd. Neujahr) und Sukkot (Laubhüttenfest). Dies soll gewiß nicht heißen, dass ich den Yom Kippur (Versöhnungstag) unbeachtet lasse. Wie ein jeder weiß, gibt es an dem Tag kein Essen und wir sollen so sein, wie die Engel und ohne materielle Nahrung auskommen.
Besonders in der Chassidut nimmt der Monat Elul ein wichtiges Spektrum ein, denn am 18. des Monats ist der Geburtstag des Baal Shem Tov (geboren ca. 1698 oder 1700).
Generall ist der Monat Elul der Monat der "Teshuva - Umkehr zu G - tt" und dies geht uns alle an. Am Rosh HaShana richtet G - tt die ganze Welt und dazu gehören Juden sowie Nichtjuden. Und jeder von uns sollte wenigstens eine kleine Anstrengung unternehmen, G - tt näherzukommen; besonders, indem wir in uns selbst gehen. Den Elul nutzen, um einmal über seine individuellen Taten während des Jahres nachzudenken. In der hebräischen Sprache nennt man dies "Cheschbon Nefesch", was bedeutet, dass man sich selber einmal fragt, wo eigentlich mein Platz in dieser Welt ist. Wie verhalte ich mich gegenüber meinen Mitmenschen und habe ich eine Verbindung zu G - tt ? Wenn ja, wie kann ich diese verbessern ?
Der Baal Shem Tov sagte, dass gerade im Monat Elul "Der König im Feld ist". Dies bedeutet, dass jeder Einzelne während dieser Zeit einen besonders intensiven Zugang zu G - tt haben kann. In all den anderen Monaten werden wir teilweise von G - ttes Sefirot (symbolisch für Charaktereigenschaften) gerichtet und erhört. Im Elul hingegen sind wir fähig, uns auf Level zu bewegen, welche uns eine direkte Kommunikation erlauben. G - tt persönlich steht im Feld bzw. erhört unsere Gebete.
In das Feld hinausgehen ist nicht unbedingt wörtlich zu verstehen, obwohl einige Leute (wie die Breslover Chassidim) tatsächlich oft die Natur aufsuchen, um mit G - tt zu reden. Und wie ich zuvor schon sagte, Elul eignet sich besonders dazu, seine eigenen Taten einmal zu analysieren und in sich selbst zu kehren. Sind wir anderen gegenüber genauso offen wie G - tt ? Vielleicht sollten wir gerade von Ihm lernen, anderen Chesed (Güte) zu zeigen und die Mitmenschen nicht immer sofort zu harsch richten. Alles hat immer zwei Seiten und vielleicht sollten wir uns bemühen, auch in den Mitmenschen die zweite Seite zu betrachten.
Chesed (Güte), Gebet (Tefilah) und Spenden (Zedakah), dies sind die Eigenschaften, denen wir im Elul nachgehen sollten. Schließlich wollen wir, dass uns G - tt am Rosh HaShana ebenso mit Güte und Vergebung richtet.
Wie können wir sonst im Elul noch Teshuva machen ?
Durch vermehrtes Thorastudium können wir G - tt näher kommen.
Die Thora ist nicht einfach so eine nettes Geschichtsbuch mit vielen langweiligen Regeln darin. Vielmehr sollten wir erkennen, dass die Thora auch zu uns heute spricht und uns spezielle Nachrichten und Hinweise zukommen läßt. Wenn wir diese Nachricht verstehen und verinnerlichen, dann werden wir einen guten und erfolgreichen Elul haben und G - tt schreibt uns am Rosh HaShana in das "Buch des Lebens" ein.
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Freitag, Juni 13, 2008
Der Kampf um das "richtige" Judentum
B"H
Wer ist im Recht und hat das Recht für sich in Anspurch zu nehmen, dass "richtige" Judentum zu vertreten ?
Eine interessante Frage und ich aus der orthodoxen Zunft schließe von Vornherein das reform - oder konservative - progressive Judentum aus. Demnach konzentriere ich mich in diesem Artikel auf das orthodoxe Judentum.
Wer aber vertritt darin die richtige Richtung ?
Bezogen auf das Land Israel wird das orthodoxe Judentum offiziell von zwei großen Gruppen repräsentiert: den nationalreligiösen Zionisten und den Haredim (Ultra - Orthodoxen). Hierbei ist anzumerken, dass es in der Diaspora wesentlich andere Vorstellungen von diesen beiden Gruppen gibt als in Israel selbst. Aber nicht nur diese beiden Gruppen allein vertreten die israel. Orthodoxie, sondern es gibt Tausende "Unabhängige", die sich orthodox nennen, aber in keine der beiden Kategorien passen und sich selbst damit keinesfalls identifizieren.
Der Fall "Druckman" und die Aberkennung aller seiner Konversionen tat einmal wieder mehr die Kluft zwischen den Nationalrelig. und den Haredim auf. Wobei wiederum anzumerken ist, dass sich andere nationalrelig. Institute genauso von R. Druckman abwenden, denn sie wollen nicht in seinen Sog gezogen werden. Aber der Fall "Druckman" allein ist nicht der Grund für die immer tiefer werdende Kluft beider orthodoxer Richtungen. Einer der Gründe ist, wie könnte es auch anders sein, die Politik. In der Knesset bekriegt sich die nationalrelig. Partei (Mavdal) mit den aschkenazischen Haredim der "Yahadut HaTorah". Die "Yahadut HaTorah" ist ein Gemisch aus den chassidischen Gruppen wie Belz, Gur und Vishnitz und mit den litvischen Juden unter ihrem geistigen Führer Rabbi Eliyashiv. Die nationalrelig. Mavdal wird allgemein als zu säkuler und nachgiebig gesehen. Da stimmte sie dem Marsch christlicher Fanatiker durch Jerusalem zu oder schleimte sich auch sonst durch die Sharon - Politik. Wo sind heute noch die großen nationalrelig. Helden ? Pinchas Wallerstein vielleicht ? Außer Spesen nichts gewesen, denn er macht kaum von sich reden. Und Moshe Feiglin, der Konkurrent Netanyahus im LIKUD ? Kein Parteiprogramm und keine Mehrheit in der eigenen Partei. Und was ist heute überhaupt noch nationalreligiös ? Die Krise des religiösen Zionismus ?
Eines steht für mich fest: Bei den kommenden Knessetwahlen werde ich der nationalrelig. Partei ADE sagen und stattdessen zur haredischen "Yahadut HaTorah" überlaufen. Nicht, dass ich mich von ihnen besser repräsentiert sehe, aber dennoch stimme ich mit deren Programm überein. Außer den ewigen Steuergeldern für sämtliche Yeshivot (relig. Schulen), doch die Nationalrelig. sind diesbezüglich auch nicht besser.
Die Haredim behaupten von sich, das originale Judentum zu vertreten, in dem die Thora noch erst genommen wird und die Gesetze dementsprechend interpretiert werden. Die zionistischen Nationalreligiösen sind zu lax und man schaue sich nur einmal an, wie sie herumlaufen. Das allein sagt schon alles.
Richtig, es gibt große Unterschiede im Verhalten der Nationalrelig. und der Haredim und bei vielen Nationalrelig. frage ich mich, was sie auf der Yeshiva lernen. Nicht, dass ich hier die Probleme der haredischen Gesellschaft ignorieren will, aber ich beziehe mich hier nur auf die ernsthaft relig. Haredim. Mehrheitlich respektieren die Nationalrelig. die Haredim, doch so leben wie "DIE" wollen sie nicht. Nationalrelig. reiche da völlig aus und nur schwarz - weisse Klamotten tragen ist auch nicht das Wahre. Jede Richtung sieht sich im Recht und eine befriedigende Antwort auf die Frage, wer wirklich im Recht ist, gibt es nicht. Klar, ist jeder irgendwie im Recht und ich denke kaum, dass G - tt jeden nach seinem Tod danach richtet, welche Farbe seine Kipa hatte.
Jeder relig. israel. Jude muß versuchen, seine Richtung zu finden. Das ist die Patentlösung. Nicht jeder will haredisch sein und nicht jeder paßt zu den Nationalrelig. Es ist eine Sache der Mentalität und der Einstellung. Wer will oder kann wie weit gehen ?
Und wer vertritt das richtige Judentum ?
Die Thora und G - tt vertreten es und sonst niemand. Wir Menschen hingegen versuchen es zu tun, verlieren uns aber leider oft in zuvielen nebensächlichen Kleinigkeiten. Und das Fazit ist, dass sich nichts ändern wird. Der "Kampf" ums Recht wird weitergehen und erst sein Ende nach der Ankunft des Meshiach finden. Und ich bin einmal gespannt, wie dann die jüdische Welt aussehen wird. Ohne den Streitigkeiten untereinander. Hoffentlich nicht zu langweilig !!!
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Weiterer Link zu den "Druckman - Konversionen"
Wer ist im Recht und hat das Recht für sich in Anspurch zu nehmen, dass "richtige" Judentum zu vertreten ?
Eine interessante Frage und ich aus der orthodoxen Zunft schließe von Vornherein das reform - oder konservative - progressive Judentum aus. Demnach konzentriere ich mich in diesem Artikel auf das orthodoxe Judentum.
Wer aber vertritt darin die richtige Richtung ?
Bezogen auf das Land Israel wird das orthodoxe Judentum offiziell von zwei großen Gruppen repräsentiert: den nationalreligiösen Zionisten und den Haredim (Ultra - Orthodoxen). Hierbei ist anzumerken, dass es in der Diaspora wesentlich andere Vorstellungen von diesen beiden Gruppen gibt als in Israel selbst. Aber nicht nur diese beiden Gruppen allein vertreten die israel. Orthodoxie, sondern es gibt Tausende "Unabhängige", die sich orthodox nennen, aber in keine der beiden Kategorien passen und sich selbst damit keinesfalls identifizieren.
Der Fall "Druckman" und die Aberkennung aller seiner Konversionen tat einmal wieder mehr die Kluft zwischen den Nationalrelig. und den Haredim auf. Wobei wiederum anzumerken ist, dass sich andere nationalrelig. Institute genauso von R. Druckman abwenden, denn sie wollen nicht in seinen Sog gezogen werden. Aber der Fall "Druckman" allein ist nicht der Grund für die immer tiefer werdende Kluft beider orthodoxer Richtungen. Einer der Gründe ist, wie könnte es auch anders sein, die Politik. In der Knesset bekriegt sich die nationalrelig. Partei (Mavdal) mit den aschkenazischen Haredim der "Yahadut HaTorah". Die "Yahadut HaTorah" ist ein Gemisch aus den chassidischen Gruppen wie Belz, Gur und Vishnitz und mit den litvischen Juden unter ihrem geistigen Führer Rabbi Eliyashiv. Die nationalrelig. Mavdal wird allgemein als zu säkuler und nachgiebig gesehen. Da stimmte sie dem Marsch christlicher Fanatiker durch Jerusalem zu oder schleimte sich auch sonst durch die Sharon - Politik. Wo sind heute noch die großen nationalrelig. Helden ? Pinchas Wallerstein vielleicht ? Außer Spesen nichts gewesen, denn er macht kaum von sich reden. Und Moshe Feiglin, der Konkurrent Netanyahus im LIKUD ? Kein Parteiprogramm und keine Mehrheit in der eigenen Partei. Und was ist heute überhaupt noch nationalreligiös ? Die Krise des religiösen Zionismus ?
Eines steht für mich fest: Bei den kommenden Knessetwahlen werde ich der nationalrelig. Partei ADE sagen und stattdessen zur haredischen "Yahadut HaTorah" überlaufen. Nicht, dass ich mich von ihnen besser repräsentiert sehe, aber dennoch stimme ich mit deren Programm überein. Außer den ewigen Steuergeldern für sämtliche Yeshivot (relig. Schulen), doch die Nationalrelig. sind diesbezüglich auch nicht besser.
Die Haredim behaupten von sich, das originale Judentum zu vertreten, in dem die Thora noch erst genommen wird und die Gesetze dementsprechend interpretiert werden. Die zionistischen Nationalreligiösen sind zu lax und man schaue sich nur einmal an, wie sie herumlaufen. Das allein sagt schon alles.
Richtig, es gibt große Unterschiede im Verhalten der Nationalrelig. und der Haredim und bei vielen Nationalrelig. frage ich mich, was sie auf der Yeshiva lernen. Nicht, dass ich hier die Probleme der haredischen Gesellschaft ignorieren will, aber ich beziehe mich hier nur auf die ernsthaft relig. Haredim. Mehrheitlich respektieren die Nationalrelig. die Haredim, doch so leben wie "DIE" wollen sie nicht. Nationalrelig. reiche da völlig aus und nur schwarz - weisse Klamotten tragen ist auch nicht das Wahre. Jede Richtung sieht sich im Recht und eine befriedigende Antwort auf die Frage, wer wirklich im Recht ist, gibt es nicht. Klar, ist jeder irgendwie im Recht und ich denke kaum, dass G - tt jeden nach seinem Tod danach richtet, welche Farbe seine Kipa hatte.
Jeder relig. israel. Jude muß versuchen, seine Richtung zu finden. Das ist die Patentlösung. Nicht jeder will haredisch sein und nicht jeder paßt zu den Nationalrelig. Es ist eine Sache der Mentalität und der Einstellung. Wer will oder kann wie weit gehen ?
Und wer vertritt das richtige Judentum ?
Die Thora und G - tt vertreten es und sonst niemand. Wir Menschen hingegen versuchen es zu tun, verlieren uns aber leider oft in zuvielen nebensächlichen Kleinigkeiten. Und das Fazit ist, dass sich nichts ändern wird. Der "Kampf" ums Recht wird weitergehen und erst sein Ende nach der Ankunft des Meshiach finden. Und ich bin einmal gespannt, wie dann die jüdische Welt aussehen wird. Ohne den Streitigkeiten untereinander. Hoffentlich nicht zu langweilig !!!
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