Samstag, August 18, 2007

Rebbe Aharon Teitelbaum Superstar

B"H

Zu zweit machten wir uns auf unseren gewohnten Freitag Abend Trip. Meine Freundin und ich betraten die Rehov Mea Shearim (Mea Shearim Street) ueber die Shivtei Israel Strasse. Unser eigentliches Ziel war der Tisch des Satmarer Rebben, Rabbi Aharon Teitelbaum, der gerade einige Tage in Jerusalem weilt.

Von seinem Tisch erfuhr ich durch eine haredische Zeitung und Ort des Geschehens sollte der Kikar Supnik (Supnik Platz) sein. Nur hatten wir ein Problem; Kikar Supnik befindet sich auf keinem Stadtplan und wir wussten nur, dass er sich in Mea Shearim befindet. Wir zogen also eine riesen Durchfragerei in Erwaegung.

Zuerst aber schauten wir bei der Chassidut Toldot Avraham Yitzchak im Markt von Mea Shearim vorbei, ob sich dort etwas tat. Waren deren Rebbe Yaakov Shmuel Kahn oder Rebbe David Kahn von Toldot Aharon wieder aus dem Urlaub heimgekehrt ?
Nein, nichts tat sich.

Wir kehrten zurueck in die Rehov Mea Shearim und es war mittlerweile 23.00 Uhr. Es war auffaellig voll in der Strasse. Menschen draengten sich und liefen in nur eine Richtung. Wir beschlossen, der Menge zu folgen, denn der Satmarer Rebbe sollte Tausende von Menschen empfangen.
Wir liefen im Strom mit, aber ich wollte auf Nummer Sicher gehen und fragte eine Frau, die allein mit ihren drei Kindern unterwegs war. Ob die Leute alle zum Satmarer Rebben unterwegs seien. Erstaunt schaute sie auf und fing an zu lachen. "Was, Ihr wollt dahin gehen. Seid Ihr wahnsinnig", rief sie aus.

Ja, wir wollten und sie meinte, dass wir keine Chance haetten. Da waeren Tausende und kein Platz. Trotzdem gaben wir nicht auf und sie begleitete und bis Supnik. Ich kannte den Platz, wusste jedoch nie, dass er Supnik genannt wird. Man lernt nie aus...

Unterwegs kamen wir mit der Frau sehr gut ins Gespraech.
"Wisst Ihr, sagte sie, der Satmarer Rebbe brachte 1000 Chassidim mit aus New York und er hat 1000 weitere in Jerusalem".

Wie die denn mit den Chassidim seines Bruders, Rabbi Zalman Leib, auskaemen, denn man hoere ja von wilden Kaempfen aus New York.

"Mistadrim - geht schon", meinte sie und erwaehnte noch andere Gruppen in Mea Shearim, die zwar verfeindet sind, aber dennoch nach aussen hin das Gesicht waren.

Von welcher Chassidut sie denn sei ?

"Twerski, ein ganz kleine Gruppe".

Am Ende standen wir vor dem riesen Zelt des Satmarer Rebben, der zum chassidischen Tisch lud. Zu unserem grossen Erstaunen gab es einen Eingang fuer Frauen. Satmar laesst also Frauen zum Tisch zu.

Es ist unbeschreiblich, was sich in Rehov Strauss und am Kikar Shabbat vor dem Zelt abspielte. Menschen wohin man nur schaute. Alles stroemte in die zwei Eingaenge fuer Maenner und Frauen. Wir zoegerten nicht lange und stuermten in den Fraueneingang.
Ein gewaltiges Inneres tat sich vor uns auf: ein riesen Tisch, 50m oder mehr, lange Bankreihen, auf denen Tausende Chassidim standen und die Frauen traten sich auf der kleinen Empore nur gegenseitig auf die Fuesse.
Leute flippten total aus und kletterten an den Zeltstangen die Waende hinauf. Ueberall nur noch Leute. Vom Rebben noch keine Spur und wir beschlossen, das Zelt wieder zu verlassen. Wir waren dermassen zerquetscht, dass es echt zuviel war.

Das gleiche Bild draussen. Tausende Chassidim standen vor dem Zelteingang und fanden keinen Einlass mehr. Zum Schluss versuchten sie die Zeltplane hochzuheben, um ins Innere schauen zu koennen. Vergeblich, denn der Rebbe sass soweit weg, dass viele nur einen kurzen Blick auf seinen Streimel (chassidische Pelzmuetze) werfen konnten, wie mir spaeter jemand berichtete.

Eigentlich hatten wir gehofft, draussen wenigstens etwas zu hoeren. Zumindest ein paar Lieder. Auch das misslang so ziemlich, denn die Belueftungsgeneratoren des Zeltes arbeiteten zu laut. So standen Hunderte von Frauen vor dem Zelt und es kam zum SOCIAL MEETING. Man tat sich zusammen und plauderte.

Die Maenner waren weniger schlau. Wie gewoehnlich.
Die naemlich gaben nicht auf und draengten in den Eingang. Allerdings nur, um gleich wieder umzukehren. Nichts ging mehr.

Meine Freundin und ich entschieden uns, zur Chassidut Dushinsky zu gehen und deren Tisch zu sehen. Dort hatten wir Glueck, aber der Tisch stand kurz vor dem Ende. Um 00.45 Uhr war Schluss und wir hatten nur die letzten 15 Minuten mitbekommen. Zum Schluss gingen alle Chassidim einzeln am Rebbe der Chassidut Dushinsky vorbei und er sagte ihnen "Gut Shabbes". Aber auch bei Dushinsky gab es draussen auf der Strasse Tumulte als der Rebbe hinaustrat und heimging. ca. 50 Chassidim rannten hinter ihm her und begleiteten ihn nach Hause.

Also gingen wir zurueck zum Zelt der Satmarer, wo sich inzwischen noch mehr Menschen versammelt hatten: Gerer Chassidim, Toldot Aharon, Slonim, Avraham Yitzchak, Satmar, litvishe Haredim, Nationalreligioese, und und und. Fast alle waren da vor den Buerogebaeuden der anti - zionistischen Dachorganisation Edah HaCharedit.
Kaum jemand sah etwas, aber es war, wie zu Erwarten, eine tolle Atmosphaere. Ueber das, was draussen auf der Frauenseite geschah, koennte ich ganze soziologische Romane verfassen. Aber dazu spaeter.

By the way, die Twerski - Dame liess uns wissen, dass am kommenden Freitag wieder Tisch bei Toldot Aharon sein wird. Na dann, nichts wie auf.....

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