Dienstag, Juni 12, 2012

Die Spione, die Juden und der Meschiach


 Gesehen in Jerusalem

Photo: Miriam Woelke
B"H  

An diesem Schabbat wird in den Synagogen der Thoraabschnitt SCHLACH LECHA gelesen. Im Wesentlich geht es dabei um die Spione, die Moshe aussandte und welche zurückkehrten und ausschliesslich Negatives über Israel (damals Canaan) berichteten. Unterschiedliche Thorakommentare berichten von zahlreichen Beweggründen, ob die Spione dies absichtlich taten oder ob sie ganz einfach nur in gutem Glauben die negativen Punkte auflisteten. G – tt selbst hatte Moshe gar nicht beauftragt, die Spione auszusenden. Vielmehr hatten dies die Juden selbst eingefordert und letztendlich gab Moshe nach. Was sich im Nachhinein als schwerer Fehler herausstellten sollte. Deswegen bedeutet SCHLACH LECHA übersetzt SENDE ZU DIR, SENDE DIR, womit G – tt deutlich machte, dass Moshe die Spionage auf seine eigene Verantwortung entsandte.

Der Sefat Emet (Rabbi Yehudah Aryeh Leib Alter, ein früherer Rebbe der Chassidut Gur, 1847–1905) bringt in seinem Thorakommentar einen interessanten Gedanken. Nämlich, dass für die Juden die Zeit noch nicht reif war, ins Gelobte Land einzuziehen. Aus welchen Gründen auch immer.

Dasselbe geschieht mit unserem eigenen Exil (der Galut): Wenn die Juden bereit sind, zu G – tt zurückzukehren, wird G – tt auch dafür Sorge tragen, dass der Meschiach sehr schnell erscheint. Zuerst mag alles äußerst langatmig und fast hoffnungslos erscheinen, doch plötzlich geht alles Knall auf Fall. Genau so wie bei den Juden, die erst 40 Jahre lang durch die Wüste wanderten, um dann recht schnell in Israel einzuziehen. Kabbalisten meinen hierzu unter anderem, dass diese 40 Jahre wie ein Reinigungsprozess wirkten. Damit die Juden von all ihren Sklavereigedanken abkamen, die sie aus Ägypten noch mit sich trugen. Ferner war die Mehrzahl der Juden, die nach den 40 Jahren in Israel einzog, Mitglied einer neuen Generation. Die meisten der alten Generation waren in der Wüste gestorben.

Dies nur so als kurze Idee, doch stellt sich die wichtige Frage, ob die Juden sowie Moshe nicht ihren G – ttgegebenen FREIEN WILLEN benutzen ? Die Juden, indem sie die Entsendung der Spione forderten und Moshe, indem er letztendlich nachgab und zustimmte. Und waren es nicht auch die Spione selbst, die ihren FREIEN WILLEN benutzen und sich entschlossen, nur alles Negative bezüglich Israel aufzulisten ? 

Hing also alles nur am FREIEN WILLEN oder war es ein G – ttgewollter Plan ? Wenn wir unseren FREIEN WILLEN nutzen, dann sollten wir dies mit Chochmah (Weisheit) tun und nicht gemäss unseren eigenen Lebensvorstellungen richten und entscheiden. Letzteres nämlich veranlasste die Spione, ihren einseitig negativen Bericht abzuliefern.

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