Sonntag, Juni 01, 2008

Das "Schema Israel Gebet" vor dem Zubettgehen

B"H

Normalerweise beten Juden das "Schema Israel - Gebet" zweimal täglich. Am Morgen beim Schacharit und am Abend beim Maariv. Danach gibt es jedoch noch ein drittes Mal, nämlich das "Bettzeit - Schema". vor dem Zubettgehen.

Vor diesem "Bettzeit - Schema" werden zwei Segen gesprochen; in einem davon vergebe ich denjenigen, die mir tagsüber ein Leid oder Ähnliches zugefügt haben. Zugegeben, manchmal lasse ich gerade diesen Vers aus, denn nicht immer bin ich schon am gleichen Abend bereit, solchen Leuten zu vergeben. Sagen wir, dass dieser Akt ein hoher Level ist, auf dem ich mich anscheinend noch nicht befinde. Natürlich könnte ich jetzt den Segen sagen, a la vergeben und so, mit den Hintergedanken im Kopf, dass, ich das jetzt zwar sage, richtig meinen tue ich dies jedoch nicht. Aber da ich das Gebet wenigstens ernst nehmen will, lasse ich den Vers aus besagten Gründen manchmal aus. Mit einem Rabbi oder jemand anderem habe ich darüber noch niemals gesprochen, kann mir aber vorstellen, dass das Auslassen halachisch nicht unbedingt praktikabel ist. Vielleicht sollte ich mich einmal um eine ausreichende Antwort diesbezüglich bemühen.

Das "Bettzeit - Schema" wird überaus ernst genommen und es besteht, wie angedeutet, nicht nur aus dem "Schema Israel", sondern auch aus zusätzlichen Psalmen und Versen. In jedem Sidur (Gebetbuch) ist es zu finden und es bestehen sogar verschiedene Halachot (jüd. Gesetze) hierfür. Unter anderem sollte man es zwar im Bett oder kurz vor dem Zubettgehen sagen, doch nicht im Liegen, sondern wenigstens im Sitzen. Danach sollte derjenige nicht mehr reden, sondern sich schlafen legen.

In einem der ersten Verse vor dem eigentlichen "Schema" geht es darum G - tt zu bitten, alles Böse von einem während der Nacht fernzuhalten. Zum Beispiel Alpträume. Im Talmud Traktat Berachot heißt es dazu in der Gemara (rabbinische Diskussionen), dass jemand der das "Bettzeit - Schema" betet, betrachtet wird als halte er ein Schwert mit doppelter Klinge in der Hand, um damit alles Böse fernzuhalten. Mit G - tt ist er sozusagen doppelt abgesichert (siehe auch Psalm 149:6).

Im Judentum reden wir von verschiedenartigen Dämonen sowie unserer individuellen schlechten Seite (Yetzer HaRah) in einem jeden von uns. Oftmals viel zu leicht lassen wir uns zu negativen Taten und Gedanken verführen und durch unsere Gebete bitten wir G - tt, uns zu stärken und auch einmal fähig zu sein, "Nein" zu sagen. Dämonen sind im Judentum nicht irgendwelche kleinen Teufelchen aus Horrorfilmen, sondern meine eigene negative Veranlagung. Schon Adam (HaRishon - der erste Mensch) war ihnen gefolgt wie in Talmud Eruvin ausführlichst beschrieben.

Das "Bettzeit - Schema" sollte also nicht nur schnell im Halbschlaf dahingesagt werden, denn es hat eine überaus wichtige Funktion. Nun, man kann sagen, Dämonen, schlechte Eigenschaften und dergleichen, so ein Quatsch. Alles Aberglaube und was soll ich damit ? Es geht hier auch nicht um Monster, die so daherkommen und niemand sollte in Panik verfallen. Dennoch, wer sich mit dem Talmud sowie der Kabbalah beschäftigt, muß des Öfteren mit solchen Konzepten rechnen, die jedoch wieder einmal mehr auf Metaphern basieren.

Persönlich jedenfalls geht es mir nach dem "Bettzeit - Schema" viele Male einfach besser. Ob ich den extra Vers sage oder nicht, an Dämonen denke ich dabei nicht. Vielleicht sollte man einfach nur auf dem Teppich bleiben und die Notwendigkeit des Gebetes sehen.

3 Kommentare:

  1. B"H

    Jemand hat aufgepasst und mir mitgeteilt, dass mir ein Fehler unterlaufen ist.

    Im Mincha - Gebet wird das Schema nicht gesagt, sondern nur "Aschrei" sowie die "Amidah".

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  2. I enjoy seeing my google translation of this blog. Fascinating.

    -Dixie Yid

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  3. B"H

    Dixieyid,

    It is time for you to learn German and not to rely on translations. :-)))))

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