B"H
Der unerbittliche Krieg zweier chassidischer Rivalen:
Chassidut Belz gegen Chassidut Machnovke
Sonntag, August 31, 2008
Kuchen in Karlin - Stolin
B"H
Die chassidische Gruppe Karlin ist nur allzu bekannt für die Freundlichkeit ihrer Chassidim sowie für ihr euphorisches Gebet. Wer noch nie bei den Karlinern an einem G - ttesdienst teilgenommen hat, der hat noch kein richtiges chassidisches Gebet miterlebt. Die Gebete werden nur so herausgeschrien und anhanddessen erreichen die Chassidim die höchst mögliche Devekut (Nähe zu G - tt). Die Karliner sind einfach unbeschreiblich und fast jeden Freitag abend zum Schabbatg - ttesdienst finde ich mich in der Karlin - Stoliner Synagoge ein.
Die Chassidut Karlin teilt sich heute in zwei Gruppen auf:
Zum einen in den kleineren Teil "Karlin - Pinsk", ansäßig im relig. Stadtteil Beit Israel in Jerusalem, sowie den größeren Teil Karlin - Stolin, ansäßig in Mea Shearim (Yoel Street, gegenüber Satmar).
Karlin ist mit eine der ältesten chassidischen Gruppen überhaupt. Gegründet wurde sie von Rabbi Aharon dem Großen (1736 - 1772) ca. im Jahre 1770. Bei Karlin selbst handelt es sich um einen Vorort der litauischen Stadt Pinsk. Rebbe Aharon von Karlin war ein Anhänger des Rabbi Dov Bear Friedman (der Maggid von Mezritch). Und der Maggid wiederum war der Nachfolger des Baal Shem Tov. Neben Chabad ist Karlin also eine der ältesten chassidischen Gruppen überhaupt und beide kommen ursprünglich aus Litauen.
Heute sind die Karlin - Stoliner Chassidim in New York, Bnei Brak, Beitar, Jerusalem sowie in einem Vorort Jerusalems, in Givat Ze'ev zu finden. Der derzeitige Stoliner Rebbe baute in Givat Ze'ev seine Hauptzentrale auf und leider kommt er nur recht selten am Schabbat in die Jerusalemer Synagoge in Mea Shearim. Trotz meiner stetigen Anwesenheit in Karlin, sah ich den Rebben nur ein einziges Mal.
Der derzeitige Stoliner Rebbe, Rabbi Baruch Yaakov Me'ir Shochet
Auch am letzten Freitag abend ging ich zur Kabbalat Schabbat in die Stoliner Synagoge, wobei ich ausgerechnet an dem Abend fast schon bei der chassidischen Gruppe Munkatch landete. Die Munkatcher sind ebenso in der Yoel Street zu finden; einige Meter vor Satmar und Karlin. Allerdings entschloß ich mich dann aber doch für Karlin, denn ein Karliner Chassid, den ich seit längerem vom Sehen her kenne, lud mich zu Karlin ein. Am Schabbatmorgen sollte der Aufruf für einen seiner Söhne stattfinden, welcher in dieser Woche heiratet. Und so ging ich dann doch zu Karlin - Stolin.
Bei meinem Eintreffen war nur eine einzige Frau auf der Frauenempore zu finden. Nicht viele chassidische Frauen gehen freitags abends in die Synagoge. Und bei Karlin - Stolin treffe ich fast jedesmal auf dieselbe ältere Dame.
Nach dem G - ttesdienst kam sie, wie gewohnt, auf mich zu und wir redeten ein paar Worte miteinander. Diesesmal sogar recht lange, aber dazu mehr in einem eigenen Beitrag. Ich erkundigte mich nach dem Aufruf am nächsten Morgen und sie meinte, dass nicht nur einer stattfinde, sondern DREI. Drei Karliner Chassidim heiraten also in dieser Woche.
Gestern früh dann nahm ich eine Freundin mit zum Karliner Morgeng - ttesdienst Schacharit. Mittlerweile benutze ich sogar das Karliner Sidur (Gebetbuch), wenn ich bei ihnen in der Synagoge bin. Sie haben ihr eigenes Sidur, welches den Namen "Beit Aharon ve'Israel - Das Haus Aharon (nach dem Gründer Rabbi Aharon von Karlin) und Israel" trägt. Obwohl ich selber ein chassidisches Sidur benutze, fehlen mir jedoch einige Karliner Gebete, welche sie dem regulären Ritus hinzufügen.
Als wir in der Synagoge eintrafen, war die Thoralesung schon in vollem Gange. Auf der Frauenempore war es rappelvoll, von der Männerseite im Erdgeschoß ganz zu schweigen. Die Karliner Synagoge ist relativ neu und die Frauenempore recht groß gehalten. Riesige Fenster bilden die Mechitzah (Trennung zu den Männern) und man kann von oben alles bequem beobachten, was im Erdgeschoß vor sich geht. Die Männer andererseits können nicht durch die Fenster zur Frauenempore hindurchschauen, da das Glas so gehalten ist, dass nur die Weiblichkeit hinausschauen kann. Dies geschieht, wie in jeder orthodoxen Synagoge aus, aus Anstandsgründen.
Die drei Bräutigame wurden traditionell zur Thora aufgerufen und stolz standen sie da, in ihrem Streimel (Pelzmütze). Diesen tragen eigentlich nur verheiratete Männer, doch ein chassidischer Brauch besagt, dass ein Bräutigam den Streimel in der Woche vor seiner Hochzeit täglich trägt. Nach der Hochzeit nur am Schabbat oder an Feiertagen.
Als die Thoralesung beendet wurde, machten die Frauen eines der Fenster auf und schmissen Süßigkeiten inab ins Erdgeschoß. Alle kleinen Jungen griffen sofort in die Luft, um eine der Tüten aufzufangen. Der Ansturm glich dem eines Rockkonzertes.
Nach dem G - ttesdienst kam die ältere Dame, die ich freitags treffe, auf mich zu und gab mir die Hand: "Gut Schabbes, gut Schabbes", sagte sie. Unten im Erdgeschoß, in einem Nebenraum zu den Männern, gebe es einen riesigen Kiddusch für die Frauen und meine Freundin und ich seien eingeladen. Also machten wir uns mit all den Frauen auf den Weg hinunter, wo sich ein kleiner Raum mit gedeckten Tischen befand. Was dort auf einem Bufett an Kuchen stand, war unbeschreiblich. Obstkuchen, handgemachte Trüffel mit Schokolade und Marzipan, Rumkugeln und Kokoskuchen, es war alles da. Unsere Augen kamen fast heraus. Zwei Frauen machten sich emsig daran, uns an einen der Tische zu führen und sofort wurden wir mit Jerusalemer Kugel (Nudelpastete) sowie mit sauren Gurken versorgt. Kuchen und Trüffel gab es reichlich und wir mußten uns total zusammennehmen, um nicht allzu sehr zuzugreifen.
Mittlerweile war eine Frau in braunem Kostüm auf mich zugekommen, denn alle waren irgendwie neugierig, wer wir denn überhaupt waren. Unter all den Karlin - Frauen waren wir die Einzigen von außerhalb. Besagte Frau stellte sich bei mir als die Schwester einer der drei Bräutigame vor. Sie komme aus Bnei Brak, sei ursprünglich Karlin, doch mit einem Vishnitzer Chassid verheiratet. Ich stellte mich auch vor und verheimlichte nicht, dass ich im Internet über chassidische Gruppen schreibe. Meine Freundin und ich blieben bis zum Ende des Kiddusch, denn wir hatten bis zum Mittagessen bei der Machlis - Family noch einiges an Zeit. Als wir gehen wollten, kam wieder die Vishnitz - Dame auf mich zu und fragte, wo wir denn jetzt hingehen. "Zu den Machlises", meinte ich. Die waren ihr gänzlich unbekannt und sie sagte, dass jetzt alle gemeinsam zum Mittagessen in einen Saal in einem Gebäude der chassidischen Gruppe Zhvil gehen. Es sei nicht weit und ob wir mitkommen wollen. Und so kam es, dann dann auch die Mutter der Bräutigams kam und mich total ausquetschte. Meine Freundin ist nur des Englischen mächtig und so rede eigentlich immer nur ich. Anschließend, nach eingehendem "Verhör" entschlossen sich die Frauen, uns tatsächlich zum Mittagessen mitzunehmen.
Eigentlich dachten wir, jetzt alle Karliner Frauen dort anzutreffen als wir im Zhviler Gebäude ankamen. Doch nichts da, denn das Mittagessen war nur für eine einzige Karliner Familie und wir fühlten uns als absolute Außenseiter recht unbehaglich. Man hatte einen kleinen Saal angemietet, der in der Mitte von ein paar Holzwänden aufgeteilt war. In eine Frauen - sowie eine Männerhälfte. Sofort wies uns eine Frau Plätze an einem der vier oder fünf runden gedeckten Tische zu. Wir wissen bis heute nicht, wie die Familie eigentlich heißt, was ich aber noch herausfinden will.
Wir saßen mit der Mutter des Bräutigam, einer weiteren Karliner Frau sowie zwei anderen Frauen aus der Chassidut Slonim zusammen. Die Familie schien einigige Familienmitglieder bei Vishnitz und den Slonim (Jerusalem) zu haben. Obwohl ich viel mit meiner Freundin aus Englisch redete, führte ich doch viele Gespräche mit den Frauen an unserem Tisch auf Hebräisch. Die Slonim - Frauen erzählten mir so Einiges über ihre Gruppe, was sehr interessant war. Gleichzeitig fragten sie, ob wir denn schon einmal bei den Slonim zum Tisch des Rebben waren. Waren wir. Und als die Frauen hörten, dass ich im Internet schreibe, fragten sie mich erst recht nach chassidischen Gruppen aus.
Nebenbei wurde ein grandioses Mahl serviert. Salate, gefillte Fisch, Filet, Kugel (Pastete), wieder Kuchen, Popcorn und Wassermelone. Wir waren noch vom vorherigen Kiddusch total vollgestopft und als wir den Saal nach dem Mittagessen verliessen, konnten wir kaum mehr gehen. Kurz gesagt, verbrachten wir eine tolle Zeit mit den Karliner Frauen und der Familie. Gegen 16.00 Uhr kamen wir dann doch noch bei den Machlises an und blieben bis zur dritten Schabbatmahlzeit. Zwischenzeitlich gingen wir zur Synagoge der Boyaner Chassidim, wo ein Tisch des Rebben stattfinden sollte. Anscheinend waren wir wohl etwas zu früh dran, denn bei unserem Eintreffen war die Frauenempore noch abgesperrt. Also kehrten wir zu den Machlises zurück.
Es war ein phänomenaler Schabbat mit vielen tollen Erfahrungen und netten Leuten.
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass es auch bei der antizionistischen Gruppe "Mischkenot HaRoim" einen Aufruf gab, doch waren wir leider schon busy mit Karlin. Leider, denn die Zeremonie bei den "Mischkenot HaRoim" hätte ich gerne miterlebt.
Mit oder ohne Essen.
Die chassidische Gruppe Karlin ist nur allzu bekannt für die Freundlichkeit ihrer Chassidim sowie für ihr euphorisches Gebet. Wer noch nie bei den Karlinern an einem G - ttesdienst teilgenommen hat, der hat noch kein richtiges chassidisches Gebet miterlebt. Die Gebete werden nur so herausgeschrien und anhanddessen erreichen die Chassidim die höchst mögliche Devekut (Nähe zu G - tt). Die Karliner sind einfach unbeschreiblich und fast jeden Freitag abend zum Schabbatg - ttesdienst finde ich mich in der Karlin - Stoliner Synagoge ein.
Die Chassidut Karlin teilt sich heute in zwei Gruppen auf:
Zum einen in den kleineren Teil "Karlin - Pinsk", ansäßig im relig. Stadtteil Beit Israel in Jerusalem, sowie den größeren Teil Karlin - Stolin, ansäßig in Mea Shearim (Yoel Street, gegenüber Satmar).
Karlin ist mit eine der ältesten chassidischen Gruppen überhaupt. Gegründet wurde sie von Rabbi Aharon dem Großen (1736 - 1772) ca. im Jahre 1770. Bei Karlin selbst handelt es sich um einen Vorort der litauischen Stadt Pinsk. Rebbe Aharon von Karlin war ein Anhänger des Rabbi Dov Bear Friedman (der Maggid von Mezritch). Und der Maggid wiederum war der Nachfolger des Baal Shem Tov. Neben Chabad ist Karlin also eine der ältesten chassidischen Gruppen überhaupt und beide kommen ursprünglich aus Litauen.
Heute sind die Karlin - Stoliner Chassidim in New York, Bnei Brak, Beitar, Jerusalem sowie in einem Vorort Jerusalems, in Givat Ze'ev zu finden. Der derzeitige Stoliner Rebbe baute in Givat Ze'ev seine Hauptzentrale auf und leider kommt er nur recht selten am Schabbat in die Jerusalemer Synagoge in Mea Shearim. Trotz meiner stetigen Anwesenheit in Karlin, sah ich den Rebben nur ein einziges Mal.
Der derzeitige Stoliner Rebbe, Rabbi Baruch Yaakov Me'ir Shochet
Auch am letzten Freitag abend ging ich zur Kabbalat Schabbat in die Stoliner Synagoge, wobei ich ausgerechnet an dem Abend fast schon bei der chassidischen Gruppe Munkatch landete. Die Munkatcher sind ebenso in der Yoel Street zu finden; einige Meter vor Satmar und Karlin. Allerdings entschloß ich mich dann aber doch für Karlin, denn ein Karliner Chassid, den ich seit längerem vom Sehen her kenne, lud mich zu Karlin ein. Am Schabbatmorgen sollte der Aufruf für einen seiner Söhne stattfinden, welcher in dieser Woche heiratet. Und so ging ich dann doch zu Karlin - Stolin.
Bei meinem Eintreffen war nur eine einzige Frau auf der Frauenempore zu finden. Nicht viele chassidische Frauen gehen freitags abends in die Synagoge. Und bei Karlin - Stolin treffe ich fast jedesmal auf dieselbe ältere Dame.
Nach dem G - ttesdienst kam sie, wie gewohnt, auf mich zu und wir redeten ein paar Worte miteinander. Diesesmal sogar recht lange, aber dazu mehr in einem eigenen Beitrag. Ich erkundigte mich nach dem Aufruf am nächsten Morgen und sie meinte, dass nicht nur einer stattfinde, sondern DREI. Drei Karliner Chassidim heiraten also in dieser Woche.
Gestern früh dann nahm ich eine Freundin mit zum Karliner Morgeng - ttesdienst Schacharit. Mittlerweile benutze ich sogar das Karliner Sidur (Gebetbuch), wenn ich bei ihnen in der Synagoge bin. Sie haben ihr eigenes Sidur, welches den Namen "Beit Aharon ve'Israel - Das Haus Aharon (nach dem Gründer Rabbi Aharon von Karlin) und Israel" trägt. Obwohl ich selber ein chassidisches Sidur benutze, fehlen mir jedoch einige Karliner Gebete, welche sie dem regulären Ritus hinzufügen.
Als wir in der Synagoge eintrafen, war die Thoralesung schon in vollem Gange. Auf der Frauenempore war es rappelvoll, von der Männerseite im Erdgeschoß ganz zu schweigen. Die Karliner Synagoge ist relativ neu und die Frauenempore recht groß gehalten. Riesige Fenster bilden die Mechitzah (Trennung zu den Männern) und man kann von oben alles bequem beobachten, was im Erdgeschoß vor sich geht. Die Männer andererseits können nicht durch die Fenster zur Frauenempore hindurchschauen, da das Glas so gehalten ist, dass nur die Weiblichkeit hinausschauen kann. Dies geschieht, wie in jeder orthodoxen Synagoge aus, aus Anstandsgründen.
Die drei Bräutigame wurden traditionell zur Thora aufgerufen und stolz standen sie da, in ihrem Streimel (Pelzmütze). Diesen tragen eigentlich nur verheiratete Männer, doch ein chassidischer Brauch besagt, dass ein Bräutigam den Streimel in der Woche vor seiner Hochzeit täglich trägt. Nach der Hochzeit nur am Schabbat oder an Feiertagen.
Als die Thoralesung beendet wurde, machten die Frauen eines der Fenster auf und schmissen Süßigkeiten inab ins Erdgeschoß. Alle kleinen Jungen griffen sofort in die Luft, um eine der Tüten aufzufangen. Der Ansturm glich dem eines Rockkonzertes.
Nach dem G - ttesdienst kam die ältere Dame, die ich freitags treffe, auf mich zu und gab mir die Hand: "Gut Schabbes, gut Schabbes", sagte sie. Unten im Erdgeschoß, in einem Nebenraum zu den Männern, gebe es einen riesigen Kiddusch für die Frauen und meine Freundin und ich seien eingeladen. Also machten wir uns mit all den Frauen auf den Weg hinunter, wo sich ein kleiner Raum mit gedeckten Tischen befand. Was dort auf einem Bufett an Kuchen stand, war unbeschreiblich. Obstkuchen, handgemachte Trüffel mit Schokolade und Marzipan, Rumkugeln und Kokoskuchen, es war alles da. Unsere Augen kamen fast heraus. Zwei Frauen machten sich emsig daran, uns an einen der Tische zu führen und sofort wurden wir mit Jerusalemer Kugel (Nudelpastete) sowie mit sauren Gurken versorgt. Kuchen und Trüffel gab es reichlich und wir mußten uns total zusammennehmen, um nicht allzu sehr zuzugreifen.
Mittlerweile war eine Frau in braunem Kostüm auf mich zugekommen, denn alle waren irgendwie neugierig, wer wir denn überhaupt waren. Unter all den Karlin - Frauen waren wir die Einzigen von außerhalb. Besagte Frau stellte sich bei mir als die Schwester einer der drei Bräutigame vor. Sie komme aus Bnei Brak, sei ursprünglich Karlin, doch mit einem Vishnitzer Chassid verheiratet. Ich stellte mich auch vor und verheimlichte nicht, dass ich im Internet über chassidische Gruppen schreibe. Meine Freundin und ich blieben bis zum Ende des Kiddusch, denn wir hatten bis zum Mittagessen bei der Machlis - Family noch einiges an Zeit. Als wir gehen wollten, kam wieder die Vishnitz - Dame auf mich zu und fragte, wo wir denn jetzt hingehen. "Zu den Machlises", meinte ich. Die waren ihr gänzlich unbekannt und sie sagte, dass jetzt alle gemeinsam zum Mittagessen in einen Saal in einem Gebäude der chassidischen Gruppe Zhvil gehen. Es sei nicht weit und ob wir mitkommen wollen. Und so kam es, dann dann auch die Mutter der Bräutigams kam und mich total ausquetschte. Meine Freundin ist nur des Englischen mächtig und so rede eigentlich immer nur ich. Anschließend, nach eingehendem "Verhör" entschlossen sich die Frauen, uns tatsächlich zum Mittagessen mitzunehmen.
Eigentlich dachten wir, jetzt alle Karliner Frauen dort anzutreffen als wir im Zhviler Gebäude ankamen. Doch nichts da, denn das Mittagessen war nur für eine einzige Karliner Familie und wir fühlten uns als absolute Außenseiter recht unbehaglich. Man hatte einen kleinen Saal angemietet, der in der Mitte von ein paar Holzwänden aufgeteilt war. In eine Frauen - sowie eine Männerhälfte. Sofort wies uns eine Frau Plätze an einem der vier oder fünf runden gedeckten Tische zu. Wir wissen bis heute nicht, wie die Familie eigentlich heißt, was ich aber noch herausfinden will.
Wir saßen mit der Mutter des Bräutigam, einer weiteren Karliner Frau sowie zwei anderen Frauen aus der Chassidut Slonim zusammen. Die Familie schien einigige Familienmitglieder bei Vishnitz und den Slonim (Jerusalem) zu haben. Obwohl ich viel mit meiner Freundin aus Englisch redete, führte ich doch viele Gespräche mit den Frauen an unserem Tisch auf Hebräisch. Die Slonim - Frauen erzählten mir so Einiges über ihre Gruppe, was sehr interessant war. Gleichzeitig fragten sie, ob wir denn schon einmal bei den Slonim zum Tisch des Rebben waren. Waren wir. Und als die Frauen hörten, dass ich im Internet schreibe, fragten sie mich erst recht nach chassidischen Gruppen aus.
Nebenbei wurde ein grandioses Mahl serviert. Salate, gefillte Fisch, Filet, Kugel (Pastete), wieder Kuchen, Popcorn und Wassermelone. Wir waren noch vom vorherigen Kiddusch total vollgestopft und als wir den Saal nach dem Mittagessen verliessen, konnten wir kaum mehr gehen. Kurz gesagt, verbrachten wir eine tolle Zeit mit den Karliner Frauen und der Familie. Gegen 16.00 Uhr kamen wir dann doch noch bei den Machlises an und blieben bis zur dritten Schabbatmahlzeit. Zwischenzeitlich gingen wir zur Synagoge der Boyaner Chassidim, wo ein Tisch des Rebben stattfinden sollte. Anscheinend waren wir wohl etwas zu früh dran, denn bei unserem Eintreffen war die Frauenempore noch abgesperrt. Also kehrten wir zu den Machlises zurück.
Es war ein phänomenaler Schabbat mit vielen tollen Erfahrungen und netten Leuten.
Nicht unerwähnt soll bleiben, dass es auch bei der antizionistischen Gruppe "Mischkenot HaRoim" einen Aufruf gab, doch waren wir leider schon busy mit Karlin. Leider, denn die Zeremonie bei den "Mischkenot HaRoim" hätte ich gerne miterlebt.
Mit oder ohne Essen.
Rosh Chodesh Elul – Beginn des jüdischen Monat Elul
"Der König ist im Feld - HaMelech Ba'Sade" - In diesem Monat ist G - tt so zugänglich wie nie !
B"H
Gestern Abend mit dem Schabbatausklang (Mozzaei Schabbat) begann Rosh Chodesh Elul, der Beginn des jüdischen Monat Elul. Der Rosh Chodesh Elul dauert zwei Tage lang und somit feiern wir ihn bis einschließlich Montag.
Der jüdische Monat Elul ist der wichtigste Monat des Jahres überhaupt, leitet er doch die Umkehr (Teshuva) zum bevorstehenden jüdischen Neujahrsfest (Rosh HaShana) ein. Aus dem Grund wird der Elul auch der Monat der Teshuva (Umkehr) oder Monat der Rachamim (Gnade) genannt.
Am Rosh Chodesh Elul stieg Moshe das dritte Mal auf den Berg Sinai, nachdem ihn G – tt dazu aufgefordert hatte. Bei seinem ersten Aufstieg erhielt er das erste Paar der Gesetzestafeln, welche er nach seinem Abstieg am 17. Tammuz zerstörte. Nämlich in dem Moment als er das Goldene Kalb sah. Gleich darauf stieg Moshe zum zweiten Mal auf den Berg Sinai, um G – tt zu überreden, die Sühne (Teshuva) der Israeliten anzunehmen und sie keinesfalls zu zerstören. Nun sollte Moshe ein drittes Mal aufsteigen, um das zweite Paar der Gesetzestafeln in Empfang zu nehmen. 40 Tage später, am Yom Kippur, wird er mit den neuen Gesetzestafeln wieder herabsteigen.
Keine jüdisch – orthodoxe Richtung legt soviel Wert auf den Satz aus Shir HaShirim 6:3: "HaMelech BaSadeh – The King is in the Field – Der König ist im Feld", wie die Chassidut.
Gemeint ist damit G – tt, der laut dem Baal Shem To im Monat Elul am leichtesten für uns zugänglich ist. In der Zeit des Elul ist G – tt uns am nächsten und wenn wir nur unsere Vergehen bereuen, ist Er leichter bereit uns anzuhören und zu vergeben. Dies sollte unser Ziel sein im Elul, denn am 1. Tishrei, des folgenden Monat, ist Rosh HaShana, der Tag, an dem die ganze Welt gerichtet wird. Dann entscheidet G – tt für ein weiteres Jahr über die Zukunft unserer Welt und und Menschen. Wie wird dann das neue Jahr fuer uns aussehen ? Erfolgreich, weniger erfolgreich, werden wir gesund bleiben, genuegend Einkommen haben, wird Frieden herrschen, etc. All das wird an Rosh HaShana entschieden. Für Juden spielt der Yom Kippur am 10. Tishrei eine weitere Rolle bezüglich des Gericht G – ttes. Für Nichtjuden ist dagegen Rosh HaShana allein der alles entscheidende Tag.
Ein Minhag (Brauch) vom Baal Shem Tov war es, im gesamten Elul täglich Psalm 27 zu beten. Sieben Mal, wenn ich mich recht erinnere. Laut Chabad (Shaarei HaMoadim) sollte man im Monat Elul täglich drei Kapitel Psalmen beten und natürlich Thora lernen, um G – ttes Gnade zu erwecken.
Elul ist die große Zeit der Hitbodedut, heißt, man soll sich täglich für eine Stunde (kann auch weniger oder mehr sein) zurückziehen und das Gespräch mit G –tt suchen. Wie erwähnt, ist G – tt im Elul leichter zu erreichen. Außerdem hat Elul die Kraft, all unsere Vergehen des gesamten Jahres rückgängig zumachen, wenn wir nur bereuen (Teshuva machen), so der Sefat Emet der Chassidut Gur und dessen einstiger Rebbe. Eine weitere Vorbereitung, Teshuva zu tun und sich so auf Rosh HaShana vorzubereiten ist Zedakah (Spenden) an Bedürftige zu geben.
Die sephardischen Juden beginnen im Elul ihre Selichot – Gebete, welche ebenso zur Gnade G – ttes aufrufen. Auch wird das Schofar (Widderhorn) geblasen. Allerdings in jüdischer Tradition mit bestimmten Tönen und einer vorgeschriebenen Anzahl, auf die ich zum Thema Rosh HaShana in einigen Wochen eingehen werde.
Ashkenazische Juden beginnen mit den Slichot – Gebeten wesentlich später, nämlich am Mozzaei Schabbat (Schabbatausklang) vor Rosh HaShana. Die Selichot müssen NACH Mitternacht gebetet werden. Laut dem Jerusalemer Breslov – Rabbiner (Rabbi Peretz Auerbach) können sie NICHT vor Mitternacht gebetet werden.
Im Sefer Yetzirah (Book of Creation) heißt es, dass der hebräische Buchstabe des Monat Elul das YUD י ist. Das Yud י sieht allgemein aus wie ein kleiner Punkt und dieses Yud symbolisiert G - ttes Erschaffung der Welt mit Weisheit. In der Kabbalah wird das Yud י mit Chochmah (Weisheit) gleichgesetzt. G – tt erschuf unsere Erde als Punkt. Zuerst entstand ein Punkt, der Even HaSchtiah, der Gründungsstein unter dem Altar des Ersten und Zweiten und hoffentlich bald auch Dritten Tempels. Der winzige Punkt began sich allmählich auszubreiten, bis er unsere Welt formte.
Der israelitische Stamm des Elul ist Gad, das Sternzeichen ist die Jungfrau, das Organ ist die linke Hand und der menschliche Sinn ist das Handeln. Handeln deshalb, weil wir Teshuva begehen sollen und dafür ist die Handlung notwendig. Sprich, das Bereuen und um Vergebung bitten. Das Sternzeichen der Jungfrau im Elul stellt gleichsam einen Bezug zur Teshuva (Umkehr zu G – tt) dar. Wer seine Vergehen im Elul bereut und aufrichtig plant, sein Leben zum Positiveren auszurichten, der kann symbolisch betrachtet den Zustand einer Jungfrau erreichen. Genauso unerfahren wie eine Jungfrau; ohne jeglich Vergehen auf dem Sündenkonto, denn wer ernsthaft Teshuva macht, dem kann alles vergeben werden. Vielleicht sei zu erwähnen, das "alles" nicht tatsächlich "alles" bedeutet, denn, wie wir wissen, gibt es Vergehen, die seitens G – tt niemals richtig vergeben werden können. Zusätzlich ist direkte Vergebung im Judentum von besonderer Bedeutung. Heißt, wir müssen schon die jeweiligen Mitmenschen persönlich um Verzeihung bitten und nicht zu G – ttes Gnade erbitten. Real bedeutet dies, dass man einen Mitmenschen im Falle eines Vergehen mindestens dreimal um Vergebung bitten muß. Ist danach die Gegenseite immer noch zu keiner Vergebung bereit, so zählt eine dreimalige aufrichtige Bemühung seitens G – tt dennoch als vergeben und von nun an muß die nicht vergebende Gegenseite mit der eigenen Entscheidung leben.
Wer sich in Jerusalem befindet, der wird tags und auch nachtsüber die Klagemauer (Kotel) voll Menschen finden. Elul ist ein so intensiver Monat, den man unter allen Umständen nutzen sollte.
Ein ganz wichtiger Tag ist der 18. Elul, denn dies ist der Geburtstag des Baal Shem Tov.
Ich wünsche allen eine gute Vorbereitung auf Rosh HaShana und einen erfolgreichen Monat Elul – Chodesh Tov - חודש טוב.
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Rosh HaShana
Freitag, August 29, 2008
Chassidische Welt
B"H
Es schaut einmal wieder so aus als tauche ich auch an diesem Schabbat ganz in die chassidische Welt ab. Heute Abend zum Erev Schabbat genauso wie morgen früh werde ich in der Synagoge der Karlin - Stoliner Chassidim sein:
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/aufruf-in-karlin-stolin.html
Weiterhin gehe ich heute Abend zu den traditionellen "Scheva Berachot" zu den Boyaner Chassidim:
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/feiern-in-ruzhin-boyan.html
Außerdem möchte ich einen interessanten Link weitergeben, der den jüdischen Friedhof von ZARKI in West Galizien zeigt. Eine unglaubliche, doch fast vergessene, chassidische Vergangenheit Osteuropas.
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/das-vergessene-zarki.html
Viele Leute fragen mich immer wieder, was mich denn zu den Chassidim ziehe.
Ehrlich gesagt, habe ich darauf selbst keine Antwort. Angefangen hat alles vor zwölf Jahren bei Chabad. Nicht, dass ich mich mit Chabad identifiziere, doch habe den Chabadnikim meine allerersten Einblicke in den Chassidismus zu verdanken. Dies ging dann weiter über Satmar und irgendwie liess mich alles nie mehr los.
Auch heute identifiziere ich mich fast voll und ganz mit den chassidischen Lehren sowie den Chassidim. Ich schaue äußerlich nicht unbedingt so aus, viele Traditionen sowie Lebenseinstellungen halte ich aber aufrecht.
Es schaut einmal wieder so aus als tauche ich auch an diesem Schabbat ganz in die chassidische Welt ab. Heute Abend zum Erev Schabbat genauso wie morgen früh werde ich in der Synagoge der Karlin - Stoliner Chassidim sein:
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/aufruf-in-karlin-stolin.html
Weiterhin gehe ich heute Abend zu den traditionellen "Scheva Berachot" zu den Boyaner Chassidim:
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/feiern-in-ruzhin-boyan.html
Außerdem möchte ich einen interessanten Link weitergeben, der den jüdischen Friedhof von ZARKI in West Galizien zeigt. Eine unglaubliche, doch fast vergessene, chassidische Vergangenheit Osteuropas.
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/das-vergessene-zarki.html
Viele Leute fragen mich immer wieder, was mich denn zu den Chassidim ziehe.
Ehrlich gesagt, habe ich darauf selbst keine Antwort. Angefangen hat alles vor zwölf Jahren bei Chabad. Nicht, dass ich mich mit Chabad identifiziere, doch habe den Chabadnikim meine allerersten Einblicke in den Chassidismus zu verdanken. Dies ging dann weiter über Satmar und irgendwie liess mich alles nie mehr los.
Auch heute identifiziere ich mich fast voll und ganz mit den chassidischen Lehren sowie den Chassidim. Ich schaue äußerlich nicht unbedingt so aus, viele Traditionen sowie Lebenseinstellungen halte ich aber aufrecht.
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Schabbat
Donnerstag, August 28, 2008
Interview mit frommen Girls
B"H
Ein Interview mit frommen Girls und gleichzeitig Party Time.
Für all diejenigen, die absolut religiös sind: Ich bin nicht gerade in meiner "Anstandskleidung" zu sehen, sondern stattdessen in Hose.
Zu meiner Rechten lehnt Diana Campuzano, die im Sept. 1997 bei einem Terrorattentat in der Jerusalemer Ben Yehudah schwer verletzt worden war.
Ich bin die Zweite von links (essend) in der vorderen Reihe (mit schwarzem Shirt), Diana rechts neben mir, trägt weiss.
Ein Interview mit frommen Girls und gleichzeitig Party Time.
Für all diejenigen, die absolut religiös sind: Ich bin nicht gerade in meiner "Anstandskleidung" zu sehen, sondern stattdessen in Hose.
Zu meiner Rechten lehnt Diana Campuzano, die im Sept. 1997 bei einem Terrorattentat in der Jerusalemer Ben Yehudah schwer verletzt worden war.
Ich bin die Zweite von links (essend) in der vorderen Reihe (mit schwarzem Shirt), Diana rechts neben mir, trägt weiss.
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Kurze Erlaeuterungen,
Photos
"Der König ist im Feld - HaMelech Ba' Sade"
B"H
Am nächsten Sonntag feiern wir den Beginn des neuen jüdischen Monat (Rosh Chodesh) ELUL. Zusammen mit dem nachfolgenden Monat Tischrei, ist Elul mein Lieblingsmonat des gesamten Jahres. Manche lieben Purim oder Pessach; ich hingegen liebe Rosh HaShana (jüd. Neujahr) und Sukkot (Laubhüttenfest). Dies soll gewiß nicht heißen, dass ich den Yom Kippur (Versöhnungstag) unbeachtet lasse. Wie ein jeder weiß, gibt es an dem Tag kein Essen und wir sollen so sein, wie die Engel und ohne materielle Nahrung auskommen.
Besonders in der Chassidut nimmt der Monat Elul ein wichtiges Spektrum ein, denn am 18. des Monats ist der Geburtstag des Baal Shem Tov (geboren ca. 1698 oder 1700).
Generall ist der Monat Elul der Monat der "Teshuva - Umkehr zu G - tt" und dies geht uns alle an. Am Rosh HaShana richtet G - tt die ganze Welt und dazu gehören Juden sowie Nichtjuden. Und jeder von uns sollte wenigstens eine kleine Anstrengung unternehmen, G - tt näherzukommen; besonders, indem wir in uns selbst gehen. Den Elul nutzen, um einmal über seine individuellen Taten während des Jahres nachzudenken. In der hebräischen Sprache nennt man dies "Cheschbon Nefesch", was bedeutet, dass man sich selber einmal fragt, wo eigentlich mein Platz in dieser Welt ist. Wie verhalte ich mich gegenüber meinen Mitmenschen und habe ich eine Verbindung zu G - tt ? Wenn ja, wie kann ich diese verbessern ?
Der Baal Shem Tov sagte, dass gerade im Monat Elul "Der König im Feld ist". Dies bedeutet, dass jeder Einzelne während dieser Zeit einen besonders intensiven Zugang zu G - tt haben kann. In all den anderen Monaten werden wir teilweise von G - ttes Sefirot (symbolisch für Charaktereigenschaften) gerichtet und erhört. Im Elul hingegen sind wir fähig, uns auf Level zu bewegen, welche uns eine direkte Kommunikation erlauben. G - tt persönlich steht im Feld bzw. erhört unsere Gebete.
In das Feld hinausgehen ist nicht unbedingt wörtlich zu verstehen, obwohl einige Leute (wie die Breslover Chassidim) tatsächlich oft die Natur aufsuchen, um mit G - tt zu reden. Und wie ich zuvor schon sagte, Elul eignet sich besonders dazu, seine eigenen Taten einmal zu analysieren und in sich selbst zu kehren. Sind wir anderen gegenüber genauso offen wie G - tt ? Vielleicht sollten wir gerade von Ihm lernen, anderen Chesed (Güte) zu zeigen und die Mitmenschen nicht immer sofort zu harsch richten. Alles hat immer zwei Seiten und vielleicht sollten wir uns bemühen, auch in den Mitmenschen die zweite Seite zu betrachten.
Chesed (Güte), Gebet (Tefilah) und Spenden (Zedakah), dies sind die Eigenschaften, denen wir im Elul nachgehen sollten. Schließlich wollen wir, dass uns G - tt am Rosh HaShana ebenso mit Güte und Vergebung richtet.
Wie können wir sonst im Elul noch Teshuva machen ?
Durch vermehrtes Thorastudium können wir G - tt näher kommen.
Die Thora ist nicht einfach so eine nettes Geschichtsbuch mit vielen langweiligen Regeln darin. Vielmehr sollten wir erkennen, dass die Thora auch zu uns heute spricht und uns spezielle Nachrichten und Hinweise zukommen läßt. Wenn wir diese Nachricht verstehen und verinnerlichen, dann werden wir einen guten und erfolgreichen Elul haben und G - tt schreibt uns am Rosh HaShana in das "Buch des Lebens" ein.
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Chassidische Konzepte,
Kiruv,
Religioese Konzepte,
Yom Kippur
Parashat Re'eh
B"H
Die Thoralesung für diesen Schabbat
Immer und immer wieder läßt G - tt uns durch Moshe im Sefer Devarim (Deutoronomy) wissen, wie wichtig es für Juden ist, Seine Mitzwot (Gesetze) einzuhalten. Halten wir sie ein, so geht es uns gut, wir leben in Wohlstand und Frieden und natürlich in unserem eigenen Land Israel. Halten wir G - ttes Gesetze nicht ein und wenden uns von Ihm ab, dann wird Er uns unter den Völkern verstreuen. Auch die Parashat Re' eh beginnt mit diesen Warnungen. Eine ganz wichtige Warnung, die von G - tt immer wieder in der Thora Erwähnung findet, ist der Götzendienst. Niemals sollen wir uns von dem EINEN alles regierenden G - TT abwenden und stattdessen anderen Göttern dienen.
Gleich zu Beginn der Parasha gibt uns G - tt einen Segen und einen Fluch, wobei natürlich der Götzendienst eine große Rolle spielt. Wenn wir Gutes tun, dann geht es uns gut und beim Gegenteil geschieht etwas Negatives. Der "Ohev Israel" (Rabbi Avraham Yehoshua Heshel von Apta) sowie Rabbeinu Bachya verweisen hierbei auf unsere individuelle freie Wahl im Leben. Als G - tt unsere Welt erschuf, kreierte Er uns so, dass wir selbst im Leben entscheiden können, was für Menschen wir werden. G - ttesfürchtig oder das Gegenteil. All das liegt in unserer eigenen Hand und wir haben dafür die Verantwortung zu tragen.
Der hier angesprochene Segen bezieht sich auf die Gnade G - ttes (Rachamim) und der Fluch wiederum bezieht sich auf den richtenden G - tt (Din). Mit eben jenen zwei "Charaktereigenschaften" erschuf Er auch die Welt (Rabbeinu Bachya). Vor allem die Kabbalah beschreibt das Zusammenspiel jener zwei Charaktereigenschaften. Hätte G - tt die Welt nur mit Gnade erschaffen, dann müsste Er dementsprechend nur Gnade walten lassen, was ein ausgewogenes Leben für uns unmöglichte. Wir köönnten soviele Sünden begehen, wie wir wollen und bräuchten uns keinerlei Gedanken über Bestrafung zu machen, denn es herrscht ja nur Gnade. Hätte G - tt dagegen die Welt nur mit der richtenden Eigenschaft Din erschaffen, dann sehe es anders aus. Bei jedem sündhaften Gedanken werden wir sofort gerichtet und fallen auf der Stelle tot um.
Beides allein funktioniert niemals. Bestrafungen müssen gleichzeitig unter einer gewissen Gnade stattfinden und genauso muß in der Gnade auch eine Art Din vorhanden sein. Der große Kabbalist, Rabbi Yitzchak Luria, hat in seiner Lurianischen Kabbalah dieses Zusammenspiel von Rachamim und Din erst richtig begreifbar gemacht. Zusätzlich findet dieses Zusammenspiel innerhalb der Thora in verschiedenen Namen G – ttes Erwähnung.
Auch unterscheiden die Kabbalah genauso wie die Chassidut zwischen unterschiedlichen Leveln der Ausführung der Mitzwot. Manche führen sie nur aus, weil es so geschrieben steht, andere wiederum mit Freude und andere, weil sie gezwungen werden oder Angst vor Bestrafung haben. Wie sich sicherlich jeder denken kann, wird der Ausführung mit Freude die größte Belohnung beigemessen. Der Ohev Israel sowie Rabbi Elimelech von Lizhensk (im Buch "Noam Elimelech") sagen uns, wie genau wir einen hohen Level bei der Mitzwot - Ausführung erreichen. Nämlich indem wir sie mit Kavanah (Konzentration) und Kedusha (reinen Gedanken) ausführen und nicht im gleichen Moment an unsere g - ttliche Belohnung denken. In dem Moment, wo ich, z.B., einem Mitmenschen helfe, sollte ich nicht die Belohnung im Hinterkopf haben oder daran denken, was mir das jetzt einbringt. Im Judentum heißt es, dass die Belohnung für eine Mitzwa immer eine neue Mitzwa ist.
G - tt gab uns das Land unter der Bedingung, dass wir Seine Gebote und Seine Thora einhalten. Kein anderes Land auf der Erde wurde einem Volk unter diesen Bedigungen gegeben. Rabbi Samson Raphael Hirsch schreibt, dass erst die Erfüllung der Mitzwot den Juden zu einem Ganzen machen und wir uns selbst anhand von jeder Mitzwa segnen.
Weiter heißt es in der Thora: "Und sollte unter euch ein Prophet oder ein Träumer auftauchen und euch Zeichen und Wunder tun, glaubt ihm nicht…. Er soll zum Tode verurteilt werden". Und weiter: "Glaubt selbst nicht euren Angehörigen, wenn sie euch zum Götzendienst überreden wollen".
Als ich das las, stellte ich mir die Frage, wie jemand denn zwischen einem richtigen Propheten und einem Schwindler unterscheiden soll. Theoretisch könnte die Aussage in der Thora auf fast alles zutreffen. Aber im Judentum richten wir neben der schriftlichen Thora genauso nach G - ttes mündlicher Ueberlieferung der Gesetze, der Mischna im Talmud. Und hier gibt uns, wie immer, die Mischna genaue Auskunft. Dort finden wir im Traktat Sanhedrin 89a die genaue Definition eines falschen Propheten:
Ein falscher Prophet ist jemand der prophezeiht, was er nicht gehört hat oder was ihm nicht gesagt wurde und somit soll er zum Tode verurteilt werden. Das Todesurteil soll vom Gericht (Sanhedrin) ausgesprochen werden.
Sollte dagegen ein Prophet seine Prophezeihung unterdrücken, jemand die Worte eines Propheten mißachten oder ein Prophet seine eigene Prophezeihung mißachten, so wird das Todesurteil von G - tt selbst ausgeführt.
Grundsätzlich wird im Judentum jemand als falscher Prophet angesehen, sobald dieser die Abschaffung oder die Änderung der Thora bzw. deren Gesetze predigt. Hinzukommen sogenannte Weissagungen, in denen jemand neue Gesetze der Thora hinzufügen will. Jegliche Änderungen aller Art sind biblisch verboten (siehe unter anderem Deutoronomy 18:20 oder 29:28). G – tt wies mehrmals in Seiner Thora darauf hin, dass niemals etwas geändert oder hinzugefügt werden kann.
Wenn also demnach jemand behauptet, G – tt habe ihm gesagt, dass dies oder das nicht mehr gelte, stellt sich derjenige automatisch selbst als Schwindler heraus (Raschi). Selbst ein richtiger Prophet darf niemals neue Gesetze hinzufügen (siehe Talmud Traktate Megillah 2b und Yoma 80a). Allerdings muß ich an dieser Stelle hinzufügen, dass es verschiedene halachische Ansichten darüber gibt, ob ein wahrer Prophet ZEITWEILIG und BEFRISTET das Thoragesetz außer Kraft setzen darf. Hierzu gibt es nähere Informationen bei Raschi, dem Rambam (Maimonides) in der Mishna Thora – Hilchot Yesodei HaThora 9:3 und dem Talmud Yevamot 90b. Theoretisch könnte ein Prophet dies tun, doch NICHT im Fall in dem er zum Götzendienst aufruft.
Das Thema Propheten und Prophezeihungen nimmt im Judentum ein sehr weites Literaturspektrum ein. Vor allem Kabbalisten beschäftigen sich ausgiebig mit dem Thema, denn Prophezeihungen befinden sich auf unterschiedlichen Leveln. Nicht jede Prophezeihung ist gleich. Moshe, z.B., war der größte Prophet, den wir jemals hatten und kein weiterer Prophet erreichte jemals seine Größe. Er sah G – tt sozusagen von "Angesicht zu Angesicht" wogegen folgende Propheten nur Visionen in ihrer eigene Seele (Neshama) hatten. Aber auch andere Propheten unterscheiden sich maßgebend. Normalerweise ist eine Vision kein Bild oder ein Film, der sich vor einem abspielt, sondern alles vollzieht sich in der eigenen Seele, wo zugleich die Lösung mitgeliefert wird. Der Prophet kann also sofort seine "gesehenen Bilder" definieren. Andere Propheten glauben etwas zu sehen, doch kennen die Lösung nicht. Jeder ganz nach seinem Level. Der Rambam schreibt in seiner Mishna Thora – Hilchot Yesodei HaThora, Kapitel 7, dass nur ganz bestimmte Leute auf dem Level der Prophezeihungen sind. Jemand muß schon vollkommen religiös und weise sein. Die Chassidut verweist dabei auf den Zaddik (den Gerechten).
Im Talmud heißt es, dass es seit der Zerstörung des Ersten Tempels keine Propheten mehr gibt. Viele Rabbis sind der Ansicht, dass es allerdings noch bis Bau Zweiten Tempels diverse Visionen gab. Nach dessen Zerstörung gehen wir von einer "Bat Kol", dem Echo einer himmlischen Stimme (siehe Raschi), aus.
Eines aber ist im Judentum von unendlicher Bedeutung und Rabbi Samson Raphael Hisch sowie der Rambam (Hilchot Yesodei HaThora) bringen es auf einen Nenner. G – tt ist nur ein EINZIGES "Wesen" und es gibt niemanden neben Ihm. Der Glaube an EINEN G – tt bringt einen Juden automatisch auf einen höheren Level, selbst wenn er nicht unbedingt alle anderen Mitzwot gleichzeitig einhält. Womit ich jetzt nicht sagen will, dass alle nur an einen G – tt glauben und den Rest nicht einzuhalten brauchen. Aber die Grundlage für einen Juden ist der Glaube an EINEN G – tt, der die Welt erschuf. Andererseits besteht das Judentum aus Taten (Mitzwot) und nicht allein aus Glauben.
Dieser Schabbat ist gleichzeitig "Schabbat Mevarchin", da am Sonntag Rosh Chodesh Elul ist. Somit wird also innerhalb des Schabbatg – ttesdienstes der neue folgende Monat gesegnet.
Schabbat Schalom und einen guten, erfolgreichen und gesunden Monat Elul !
Die Thoralesung für diesen Schabbat
Immer und immer wieder läßt G - tt uns durch Moshe im Sefer Devarim (Deutoronomy) wissen, wie wichtig es für Juden ist, Seine Mitzwot (Gesetze) einzuhalten. Halten wir sie ein, so geht es uns gut, wir leben in Wohlstand und Frieden und natürlich in unserem eigenen Land Israel. Halten wir G - ttes Gesetze nicht ein und wenden uns von Ihm ab, dann wird Er uns unter den Völkern verstreuen. Auch die Parashat Re' eh beginnt mit diesen Warnungen. Eine ganz wichtige Warnung, die von G - tt immer wieder in der Thora Erwähnung findet, ist der Götzendienst. Niemals sollen wir uns von dem EINEN alles regierenden G - TT abwenden und stattdessen anderen Göttern dienen.
Gleich zu Beginn der Parasha gibt uns G - tt einen Segen und einen Fluch, wobei natürlich der Götzendienst eine große Rolle spielt. Wenn wir Gutes tun, dann geht es uns gut und beim Gegenteil geschieht etwas Negatives. Der "Ohev Israel" (Rabbi Avraham Yehoshua Heshel von Apta) sowie Rabbeinu Bachya verweisen hierbei auf unsere individuelle freie Wahl im Leben. Als G - tt unsere Welt erschuf, kreierte Er uns so, dass wir selbst im Leben entscheiden können, was für Menschen wir werden. G - ttesfürchtig oder das Gegenteil. All das liegt in unserer eigenen Hand und wir haben dafür die Verantwortung zu tragen.
Der hier angesprochene Segen bezieht sich auf die Gnade G - ttes (Rachamim) und der Fluch wiederum bezieht sich auf den richtenden G - tt (Din). Mit eben jenen zwei "Charaktereigenschaften" erschuf Er auch die Welt (Rabbeinu Bachya). Vor allem die Kabbalah beschreibt das Zusammenspiel jener zwei Charaktereigenschaften. Hätte G - tt die Welt nur mit Gnade erschaffen, dann müsste Er dementsprechend nur Gnade walten lassen, was ein ausgewogenes Leben für uns unmöglichte. Wir köönnten soviele Sünden begehen, wie wir wollen und bräuchten uns keinerlei Gedanken über Bestrafung zu machen, denn es herrscht ja nur Gnade. Hätte G - tt dagegen die Welt nur mit der richtenden Eigenschaft Din erschaffen, dann sehe es anders aus. Bei jedem sündhaften Gedanken werden wir sofort gerichtet und fallen auf der Stelle tot um.
Beides allein funktioniert niemals. Bestrafungen müssen gleichzeitig unter einer gewissen Gnade stattfinden und genauso muß in der Gnade auch eine Art Din vorhanden sein. Der große Kabbalist, Rabbi Yitzchak Luria, hat in seiner Lurianischen Kabbalah dieses Zusammenspiel von Rachamim und Din erst richtig begreifbar gemacht. Zusätzlich findet dieses Zusammenspiel innerhalb der Thora in verschiedenen Namen G – ttes Erwähnung.
Auch unterscheiden die Kabbalah genauso wie die Chassidut zwischen unterschiedlichen Leveln der Ausführung der Mitzwot. Manche führen sie nur aus, weil es so geschrieben steht, andere wiederum mit Freude und andere, weil sie gezwungen werden oder Angst vor Bestrafung haben. Wie sich sicherlich jeder denken kann, wird der Ausführung mit Freude die größte Belohnung beigemessen. Der Ohev Israel sowie Rabbi Elimelech von Lizhensk (im Buch "Noam Elimelech") sagen uns, wie genau wir einen hohen Level bei der Mitzwot - Ausführung erreichen. Nämlich indem wir sie mit Kavanah (Konzentration) und Kedusha (reinen Gedanken) ausführen und nicht im gleichen Moment an unsere g - ttliche Belohnung denken. In dem Moment, wo ich, z.B., einem Mitmenschen helfe, sollte ich nicht die Belohnung im Hinterkopf haben oder daran denken, was mir das jetzt einbringt. Im Judentum heißt es, dass die Belohnung für eine Mitzwa immer eine neue Mitzwa ist.
G - tt gab uns das Land unter der Bedingung, dass wir Seine Gebote und Seine Thora einhalten. Kein anderes Land auf der Erde wurde einem Volk unter diesen Bedigungen gegeben. Rabbi Samson Raphael Hirsch schreibt, dass erst die Erfüllung der Mitzwot den Juden zu einem Ganzen machen und wir uns selbst anhand von jeder Mitzwa segnen.
Weiter heißt es in der Thora: "Und sollte unter euch ein Prophet oder ein Träumer auftauchen und euch Zeichen und Wunder tun, glaubt ihm nicht…. Er soll zum Tode verurteilt werden". Und weiter: "Glaubt selbst nicht euren Angehörigen, wenn sie euch zum Götzendienst überreden wollen".
Als ich das las, stellte ich mir die Frage, wie jemand denn zwischen einem richtigen Propheten und einem Schwindler unterscheiden soll. Theoretisch könnte die Aussage in der Thora auf fast alles zutreffen. Aber im Judentum richten wir neben der schriftlichen Thora genauso nach G - ttes mündlicher Ueberlieferung der Gesetze, der Mischna im Talmud. Und hier gibt uns, wie immer, die Mischna genaue Auskunft. Dort finden wir im Traktat Sanhedrin 89a die genaue Definition eines falschen Propheten:
Ein falscher Prophet ist jemand der prophezeiht, was er nicht gehört hat oder was ihm nicht gesagt wurde und somit soll er zum Tode verurteilt werden. Das Todesurteil soll vom Gericht (Sanhedrin) ausgesprochen werden.
Sollte dagegen ein Prophet seine Prophezeihung unterdrücken, jemand die Worte eines Propheten mißachten oder ein Prophet seine eigene Prophezeihung mißachten, so wird das Todesurteil von G - tt selbst ausgeführt.
Grundsätzlich wird im Judentum jemand als falscher Prophet angesehen, sobald dieser die Abschaffung oder die Änderung der Thora bzw. deren Gesetze predigt. Hinzukommen sogenannte Weissagungen, in denen jemand neue Gesetze der Thora hinzufügen will. Jegliche Änderungen aller Art sind biblisch verboten (siehe unter anderem Deutoronomy 18:20 oder 29:28). G – tt wies mehrmals in Seiner Thora darauf hin, dass niemals etwas geändert oder hinzugefügt werden kann.
Wenn also demnach jemand behauptet, G – tt habe ihm gesagt, dass dies oder das nicht mehr gelte, stellt sich derjenige automatisch selbst als Schwindler heraus (Raschi). Selbst ein richtiger Prophet darf niemals neue Gesetze hinzufügen (siehe Talmud Traktate Megillah 2b und Yoma 80a). Allerdings muß ich an dieser Stelle hinzufügen, dass es verschiedene halachische Ansichten darüber gibt, ob ein wahrer Prophet ZEITWEILIG und BEFRISTET das Thoragesetz außer Kraft setzen darf. Hierzu gibt es nähere Informationen bei Raschi, dem Rambam (Maimonides) in der Mishna Thora – Hilchot Yesodei HaThora 9:3 und dem Talmud Yevamot 90b. Theoretisch könnte ein Prophet dies tun, doch NICHT im Fall in dem er zum Götzendienst aufruft.
Das Thema Propheten und Prophezeihungen nimmt im Judentum ein sehr weites Literaturspektrum ein. Vor allem Kabbalisten beschäftigen sich ausgiebig mit dem Thema, denn Prophezeihungen befinden sich auf unterschiedlichen Leveln. Nicht jede Prophezeihung ist gleich. Moshe, z.B., war der größte Prophet, den wir jemals hatten und kein weiterer Prophet erreichte jemals seine Größe. Er sah G – tt sozusagen von "Angesicht zu Angesicht" wogegen folgende Propheten nur Visionen in ihrer eigene Seele (Neshama) hatten. Aber auch andere Propheten unterscheiden sich maßgebend. Normalerweise ist eine Vision kein Bild oder ein Film, der sich vor einem abspielt, sondern alles vollzieht sich in der eigenen Seele, wo zugleich die Lösung mitgeliefert wird. Der Prophet kann also sofort seine "gesehenen Bilder" definieren. Andere Propheten glauben etwas zu sehen, doch kennen die Lösung nicht. Jeder ganz nach seinem Level. Der Rambam schreibt in seiner Mishna Thora – Hilchot Yesodei HaThora, Kapitel 7, dass nur ganz bestimmte Leute auf dem Level der Prophezeihungen sind. Jemand muß schon vollkommen religiös und weise sein. Die Chassidut verweist dabei auf den Zaddik (den Gerechten).
Im Talmud heißt es, dass es seit der Zerstörung des Ersten Tempels keine Propheten mehr gibt. Viele Rabbis sind der Ansicht, dass es allerdings noch bis Bau Zweiten Tempels diverse Visionen gab. Nach dessen Zerstörung gehen wir von einer "Bat Kol", dem Echo einer himmlischen Stimme (siehe Raschi), aus.
Eines aber ist im Judentum von unendlicher Bedeutung und Rabbi Samson Raphael Hisch sowie der Rambam (Hilchot Yesodei HaThora) bringen es auf einen Nenner. G – tt ist nur ein EINZIGES "Wesen" und es gibt niemanden neben Ihm. Der Glaube an EINEN G – tt bringt einen Juden automatisch auf einen höheren Level, selbst wenn er nicht unbedingt alle anderen Mitzwot gleichzeitig einhält. Womit ich jetzt nicht sagen will, dass alle nur an einen G – tt glauben und den Rest nicht einzuhalten brauchen. Aber die Grundlage für einen Juden ist der Glaube an EINEN G – tt, der die Welt erschuf. Andererseits besteht das Judentum aus Taten (Mitzwot) und nicht allein aus Glauben.
Dieser Schabbat ist gleichzeitig "Schabbat Mevarchin", da am Sonntag Rosh Chodesh Elul ist. Somit wird also innerhalb des Schabbatg – ttesdienstes der neue folgende Monat gesegnet.
Schabbat Schalom und einen guten, erfolgreichen und gesunden Monat Elul !
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Thora Parasha
Yom Kippur Katan
B"H
Am nächsten Sonntag (31. August) feiern wir den Beginn des neuen jüdischen Monat ELUL. Der Monat ELUL steht für die Wichtigkeit der "Teshuva - Umkehr zu G - tt", denn gerade in dem Monat vor den hohen Feiertagen von Rosh HaShana (jüd. Neujahrsfest) und dem Yom Kippur (Versöhnungstag) sind wir G - tt näher als zu anderen Zeiten. "Der König ist im Feld - HaMelech BaSade - המלך בשדה" lautet die Devise, welche die Nähe zu G - tt in dieser folgenden Zeit ausdrücken soll. Er steht im Feld und wir brauchen nur hinzugehen und mit Ihm reden (symbolisch ausgedrückt).
Heute (Donnerstag) feiern wir "Yom Kippur Katan - den kleinen Yom Kippur". Eigentlich wird dieser am Tag vor dem Beginn des Monats Elul begangen, doch da dies in diesem Jahr auf einen Schabbat fällt, wurde der Yom Kippur Katan auf den heutigen Donnerstag vorverlegt.
Am Yom Kippur Katan ist es üblich, den "Tikun HaKlali" zu beten. Hierbei handelt es sich um eine Art Reparatur der eigenen Seele.
http://www.truekabbalah.org/pages/EXDoc/TKenglish.htm
Natürlich werde ich auf den Monat ELUL noch gesondert eingehen. Insbesondere chassidische Literatur wird Erwähnung finden genauso wie die diesbezüglichen Bräuche des Baal Shem Tov !
Am nächsten Sonntag (31. August) feiern wir den Beginn des neuen jüdischen Monat ELUL. Der Monat ELUL steht für die Wichtigkeit der "Teshuva - Umkehr zu G - tt", denn gerade in dem Monat vor den hohen Feiertagen von Rosh HaShana (jüd. Neujahrsfest) und dem Yom Kippur (Versöhnungstag) sind wir G - tt näher als zu anderen Zeiten. "Der König ist im Feld - HaMelech BaSade - המלך בשדה" lautet die Devise, welche die Nähe zu G - tt in dieser folgenden Zeit ausdrücken soll. Er steht im Feld und wir brauchen nur hinzugehen und mit Ihm reden (symbolisch ausgedrückt).
Heute (Donnerstag) feiern wir "Yom Kippur Katan - den kleinen Yom Kippur". Eigentlich wird dieser am Tag vor dem Beginn des Monats Elul begangen, doch da dies in diesem Jahr auf einen Schabbat fällt, wurde der Yom Kippur Katan auf den heutigen Donnerstag vorverlegt.
Am Yom Kippur Katan ist es üblich, den "Tikun HaKlali" zu beten. Hierbei handelt es sich um eine Art Reparatur der eigenen Seele.
http://www.truekabbalah.org/pages/EXDoc/TKenglish.htm
Natürlich werde ich auf den Monat ELUL noch gesondert eingehen. Insbesondere chassidische Literatur wird Erwähnung finden genauso wie die diesbezüglichen Bräuche des Baal Shem Tov !
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Braeuche,
Gebet,
Yom Kippur
Feiern in Ruzhin - Boyan
B"H
Der Terminkalender für diesen anstehenden Schabbat in der chassidischen Gruppe Ruzhin - Boyan in Ge'ulah (Jerusalem):
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/feiern-in-ruzhin-boyan.html
Wer Fragen zur Chassidut Ruzhin - Boyan hat, kann mich diese bis Sonntag wissen lassen, denn dann treffe ich einen der Chassidim zum Interview !!!
Entweder hier im Blog oder per e - mail:
miriamwoelke@gmail.com
Der Terminkalender für diesen anstehenden Schabbat in der chassidischen Gruppe Ruzhin - Boyan in Ge'ulah (Jerusalem):
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/feiern-in-ruzhin-boyan.html
Wer Fragen zur Chassidut Ruzhin - Boyan hat, kann mich diese bis Sonntag wissen lassen, denn dann treffe ich einen der Chassidim zum Interview !!!
Entweder hier im Blog oder per e - mail:
miriamwoelke@gmail.com
Mittwoch, August 27, 2008
Der Tempelberg und kein Ende
B"H
Rabbi Moshe Tendler, einer der Schwiegersöhne der großen halachischen und leider schon verstorbenen Authorität, Rabbi Moshe Feinstein, will, dass recht viele Juden den Tempelberg besuchen. Halachisch gebe es nichts, was gegen einen Besuch spreche. Natürlich darf ein Jude bestimmte Gebiete auf dem Berg aus "Reinheitsgründen" nicht betreten. So sind, zum Beispiel, die ehemalige Azarah und das Kodesh Kedoshim, absolut verboten. Die Azarah war der Hof um das Allerheiligste und nur den Cohanim (Tempelpriester) erlaubt. Bis heute dürfen wir, die als spirituell unrein Geltenden, diese Örtlichkeiten nicht betreten, fast alles andere jedoch schon.
Die Halacha besagt, dass ein Jude nach all der unendlich langen Zeit der Diaspora ohne Tempel erst dann wieder richtig "rein – tahor" sein wird, wenn er nicht nur allein in der Mikweh (Ritualbad) geht, sondern ebenso mit der Asche einer Roten Kuh besprenkelt worden ist. Dieser Zustand wird erst wieder zu Zeiten des Meschiach eintreten. Im Judentum heißt es, dass mit dem Eintreffen des Meschiach, dieser den Dritten Tempel bauen wird. Außerdem werden der Opferdienst sowie die Tätigkeiten der Cohanim (Tempelpriester) und der Levi'im (Leviten) wieder eingeführt.
Bis dahin unterliegen wir der Halacha, diverse Orte auf dem Tempelberg nicht zu betreten. Laut vielen nationalrelig. Rabbinern und Rabbi Moshe Tendler sollen Juden jedoch auf dem Tempelberg Präsenz zeigen und nicht erst auf den Meschiach warten. Und hier kommen wir wieder auf jene Theorie zurück, die besagt, dass wir Juden durch gewisse Aktionen den Meschiach selber herbeiführen können. Um welche genauen Aktionen es sich dabei handelt, ist uns freilich unbekannt und wir können nur Vermutungen anstellen.
Dieser Tage baten der geistige Führer der litvischen Haredim (Ultra – Orthod.), Rabbi Yosef Shalom Eliyashiv, sowie der ehemalige sephardische Oberrabbiner und derzeitige geistige Führer der SHASS – Partei, Rabbi Ovadiah Yosef, den Oberrabbiner der Klagemauer (Kotel), Rabbi Shmuel Rabinovitch, die Aufgänge zum Tempelberg und überhaupt alles endlich hinreichend auszuschildern. Bisher sei das ja nicht erfolgt, bekundeten die Rabbiner missgestimmt.
Allgemein stimme ich der haredischen Richtlinie zu, die da besagt, dass wir den Tempelberg erst wieder in "reinem" Zustand nach dem Eintreffen des Meschiach betreten dürfen.
Die haredische Meinung wird von den Nationalreligiösen vehement kritisiert. Im Angesicht all der palästinensichen Geschichtslügen, müssen wir den Palis zeigen, dass wir Juden niemals auf den Tempelberg verzichten werden. Zwar stehen dort gegenwärtig noch der Felsendom sowie die Al – Aksa – Moschee, doch sobald der Meschiach eintrifft, werden diese Gebäude der Vergangenheit angehören. Des Weiteren gilt die Ansicht, dass wir, wie gesagt, durch spezielle Aktionen selber den Meschiach herbeiführen können.
Die haredische Seite besagt jedoch, unter anderem, dass wir, wie zu Tempelzeiten, den Tempelberg nur in "reinem" Zustand betreten dürfen. Und da innerhalb all der Generationen seit fast 2000 Jahren eine Unreinheit grasiert, benötigen wir in unserer Generation ebenso die Asche der Roten Kuh zur spirituellen Reinigung. Zusätzlich brachten andere Religionen diverse halachische Unreinheiten auf den Tempelberg und auch diese gelte es loszuwerden. Und hierzu kann uns nur der Meschiach unterweisen, wie genau das von statten gehen soll.
Die Antwort fällt offen aus und jeder Jude muß für sich entscheiden, ob er den Tempelberg besuchen will oder lieber doch nicht.
Hier ein Video zum Tempelbergbesuch.
In dem Video ist auch der sogenannte "Even HaSchtiah - Gründungsstein" zu sehen, von welchem aus G - tt unseren Planeten erschuf. Auf diesem Gründungsstein stand einmal das Allerheiligste "Kodesh HaKedoshim".
Rabbi Moshe Tendler, einer der Schwiegersöhne der großen halachischen und leider schon verstorbenen Authorität, Rabbi Moshe Feinstein, will, dass recht viele Juden den Tempelberg besuchen. Halachisch gebe es nichts, was gegen einen Besuch spreche. Natürlich darf ein Jude bestimmte Gebiete auf dem Berg aus "Reinheitsgründen" nicht betreten. So sind, zum Beispiel, die ehemalige Azarah und das Kodesh Kedoshim, absolut verboten. Die Azarah war der Hof um das Allerheiligste und nur den Cohanim (Tempelpriester) erlaubt. Bis heute dürfen wir, die als spirituell unrein Geltenden, diese Örtlichkeiten nicht betreten, fast alles andere jedoch schon.
Die Halacha besagt, dass ein Jude nach all der unendlich langen Zeit der Diaspora ohne Tempel erst dann wieder richtig "rein – tahor" sein wird, wenn er nicht nur allein in der Mikweh (Ritualbad) geht, sondern ebenso mit der Asche einer Roten Kuh besprenkelt worden ist. Dieser Zustand wird erst wieder zu Zeiten des Meschiach eintreten. Im Judentum heißt es, dass mit dem Eintreffen des Meschiach, dieser den Dritten Tempel bauen wird. Außerdem werden der Opferdienst sowie die Tätigkeiten der Cohanim (Tempelpriester) und der Levi'im (Leviten) wieder eingeführt.
Bis dahin unterliegen wir der Halacha, diverse Orte auf dem Tempelberg nicht zu betreten. Laut vielen nationalrelig. Rabbinern und Rabbi Moshe Tendler sollen Juden jedoch auf dem Tempelberg Präsenz zeigen und nicht erst auf den Meschiach warten. Und hier kommen wir wieder auf jene Theorie zurück, die besagt, dass wir Juden durch gewisse Aktionen den Meschiach selber herbeiführen können. Um welche genauen Aktionen es sich dabei handelt, ist uns freilich unbekannt und wir können nur Vermutungen anstellen.
Dieser Tage baten der geistige Führer der litvischen Haredim (Ultra – Orthod.), Rabbi Yosef Shalom Eliyashiv, sowie der ehemalige sephardische Oberrabbiner und derzeitige geistige Führer der SHASS – Partei, Rabbi Ovadiah Yosef, den Oberrabbiner der Klagemauer (Kotel), Rabbi Shmuel Rabinovitch, die Aufgänge zum Tempelberg und überhaupt alles endlich hinreichend auszuschildern. Bisher sei das ja nicht erfolgt, bekundeten die Rabbiner missgestimmt.
Allgemein stimme ich der haredischen Richtlinie zu, die da besagt, dass wir den Tempelberg erst wieder in "reinem" Zustand nach dem Eintreffen des Meschiach betreten dürfen.
Die haredische Meinung wird von den Nationalreligiösen vehement kritisiert. Im Angesicht all der palästinensichen Geschichtslügen, müssen wir den Palis zeigen, dass wir Juden niemals auf den Tempelberg verzichten werden. Zwar stehen dort gegenwärtig noch der Felsendom sowie die Al – Aksa – Moschee, doch sobald der Meschiach eintrifft, werden diese Gebäude der Vergangenheit angehören. Des Weiteren gilt die Ansicht, dass wir, wie gesagt, durch spezielle Aktionen selber den Meschiach herbeiführen können.
Die haredische Seite besagt jedoch, unter anderem, dass wir, wie zu Tempelzeiten, den Tempelberg nur in "reinem" Zustand betreten dürfen. Und da innerhalb all der Generationen seit fast 2000 Jahren eine Unreinheit grasiert, benötigen wir in unserer Generation ebenso die Asche der Roten Kuh zur spirituellen Reinigung. Zusätzlich brachten andere Religionen diverse halachische Unreinheiten auf den Tempelberg und auch diese gelte es loszuwerden. Und hierzu kann uns nur der Meschiach unterweisen, wie genau das von statten gehen soll.
Die Antwort fällt offen aus und jeder Jude muß für sich entscheiden, ob er den Tempelberg besuchen will oder lieber doch nicht.
Hier ein Video zum Tempelbergbesuch.
In dem Video ist auch der sogenannte "Even HaSchtiah - Gründungsstein" zu sehen, von welchem aus G - tt unseren Planeten erschuf. Auf diesem Gründungsstein stand einmal das Allerheiligste "Kodesh HaKedoshim".
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Das vergessene Shtetl LELOV
B"H
Diese Bilder von Malchut Lelov (Chassidut Lelov) wurden von Lucja Morawska aufgenommen. Freundlicherweise gab mir Lucja die Erlaubnis, ihre Photos ins Internet zu stellen, wofür ich ihr sehr dankbar bin.
Falls jemand aus der Leserschaft mehr über die Chassidut Lelov weiß, kann er sich gerne melden !!!
Dieses Photo mit Erinnerungskerze wurde am Grabe des Rebben von Lelov am 1. April 2008 in Polen aufgenommen.
Lucjas Kommentar zu dem Photo:
The grave yard doesn't exist any more and matzevot have been used by Nazis to pave the roads. The tomb itself has been located uncovered at the back of small hardware shop for at least 50 years.Inside there's no room for more than 5 people and you can imagine that while praying everyone would like to be as close as possible...this is what's left from the former glory of shtetl...
Das Grab des großen Lelover Rebben, Rabbi David von Lelov.
Heutiger Marktplatz in Lelov / Polen.
Lelov / Polen
Einer der letzten noch existierenden jüdischen Grabsteine in Lelov.
Inschrift "LELOV" am Eingang zum Grab.
Moderne Gebetbücher, welche die Besucher am Grab ließen.
Diese Bilder von Malchut Lelov (Chassidut Lelov) wurden von Lucja Morawska aufgenommen. Freundlicherweise gab mir Lucja die Erlaubnis, ihre Photos ins Internet zu stellen, wofür ich ihr sehr dankbar bin.
Falls jemand aus der Leserschaft mehr über die Chassidut Lelov weiß, kann er sich gerne melden !!!
Dieses Photo mit Erinnerungskerze wurde am Grabe des Rebben von Lelov am 1. April 2008 in Polen aufgenommen.
Lucjas Kommentar zu dem Photo:
The grave yard doesn't exist any more and matzevot have been used by Nazis to pave the roads. The tomb itself has been located uncovered at the back of small hardware shop for at least 50 years.Inside there's no room for more than 5 people and you can imagine that while praying everyone would like to be as close as possible...this is what's left from the former glory of shtetl...
Das Grab des großen Lelover Rebben, Rabbi David von Lelov.
Heutiger Marktplatz in Lelov / Polen.
Lelov / Polen
Einer der letzten noch existierenden jüdischen Grabsteine in Lelov.
Inschrift "LELOV" am Eingang zum Grab.
Moderne Gebetbücher, welche die Besucher am Grab ließen.
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Dienstag, August 26, 2008
Mea Shearim brennt wieder einmal
B"H
Innerhalb der letzten Woche sind mehrere Mitglieder der Anstandspolizei (Mishmeret HaZniut) Mea Shearims von der "zionistischen" Polizei des Staates Israel verhaftet worden.
So die aktuelle Schlagzeile aus dem ultra - orthodoxen Stadtviertel Jerusalems.
Nachdem neulich eine junge Frau im nicht allzu weit entfernten Stadtteil Maalot Dafna von der Anstandspolizei angegriffen worden war, hat die Polizei anscheinend die Nase gestrichen voll von derlei Übergriffen. Wir sind eine demokratische Gesellschaft, in der jeder Einzelne seinen persönlichen Freiheiten nachgehen kann. Offensichtlich aber war die Anstandspolizei da etwas anderer Meinung und wollte die junge Frau, welche aus der haredischen Gesellschaft ausgestiegen war, wieder auf die "richtigen frommen" Pfade zurückführen.
Nun griff die Polizei durch und verhaftete einige der Anstandsmitglieder in Mea Shearim und im benachbarten Ge'ulah. Am vergangenen Schabbat sah ich gleich zwei größere Polizeistreifen vor einem Wohnhaus in Ge'ulah stehen und im Vorbeigehen überhörte ich eine kurze Konversation zweier Kinder. Das eine Kind fragte das andere, was denn hier los sei, worauf das befragte Kind keine Antwort wußte.
Wegen der Verhaftungen drehen nun einige Anwohner durch und es kommt wieder vermehrt zu wilden Demonstrationen. Seither wurden einige Mülltonnen abgefackelt oder, wie gestern abend am Kikar Schabbat, gleich die ganze Straße besetzt und in der Mitte ein Feuer angezündet.
Mich jetzt zum Thema "Anstandspolizei" auslassen, will ich lieber vorerst vermeiden, denn gerade dieses Thema bietet sehr viel Stoff zum Diskutieren. Und keinesfalls sollte man alles so einfach in wenigen Zeilen abhandeln, sondern in separaten Artikeln.
Die Frage ist nur, welche Gruppierungen sich an den Demos aktiv beteiligen und genau das will ich noch herausfinden.
Innerhalb der letzten Woche sind mehrere Mitglieder der Anstandspolizei (Mishmeret HaZniut) Mea Shearims von der "zionistischen" Polizei des Staates Israel verhaftet worden.
So die aktuelle Schlagzeile aus dem ultra - orthodoxen Stadtviertel Jerusalems.
Nachdem neulich eine junge Frau im nicht allzu weit entfernten Stadtteil Maalot Dafna von der Anstandspolizei angegriffen worden war, hat die Polizei anscheinend die Nase gestrichen voll von derlei Übergriffen. Wir sind eine demokratische Gesellschaft, in der jeder Einzelne seinen persönlichen Freiheiten nachgehen kann. Offensichtlich aber war die Anstandspolizei da etwas anderer Meinung und wollte die junge Frau, welche aus der haredischen Gesellschaft ausgestiegen war, wieder auf die "richtigen frommen" Pfade zurückführen.
Nun griff die Polizei durch und verhaftete einige der Anstandsmitglieder in Mea Shearim und im benachbarten Ge'ulah. Am vergangenen Schabbat sah ich gleich zwei größere Polizeistreifen vor einem Wohnhaus in Ge'ulah stehen und im Vorbeigehen überhörte ich eine kurze Konversation zweier Kinder. Das eine Kind fragte das andere, was denn hier los sei, worauf das befragte Kind keine Antwort wußte.
Wegen der Verhaftungen drehen nun einige Anwohner durch und es kommt wieder vermehrt zu wilden Demonstrationen. Seither wurden einige Mülltonnen abgefackelt oder, wie gestern abend am Kikar Schabbat, gleich die ganze Straße besetzt und in der Mitte ein Feuer angezündet.
Mich jetzt zum Thema "Anstandspolizei" auslassen, will ich lieber vorerst vermeiden, denn gerade dieses Thema bietet sehr viel Stoff zum Diskutieren. Und keinesfalls sollte man alles so einfach in wenigen Zeilen abhandeln, sondern in separaten Artikeln.
Die Frage ist nur, welche Gruppierungen sich an den Demos aktiv beteiligen und genau das will ich noch herausfinden.
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Missstaende,
Off - the - Derech
Straßenbahn gegen Spiritualität
B"H
Die haredischen (ultra - orthod.) Bewohner Jerusalems betrachten die neue Straßenbahn, welche innerhalb der nächsten Jahre einmal durch die Stadt kreuzen soll, als spirituelle Gefahr. Derzeit schaut die aktuelle Lage so aus, dass die Jerusalemer Innenstadt ein absolutes Verkehrschaos darstellt. Ich nehme schon gar keine Busse mehr, denn zufuß bin ich wesentlich schneller. Das gravierenste Beispiel dürfte die Kreuzung Jaffa - King George - Strauss bilden. Die Jaffa Road ist aufgrund der Bauarbeiten für die kommende Straßenbahn seit einigen Wochen nur noch einspurig befahrbar. Der gesamte Verkehr Richtung Ramot, Neve Yaakov, etc. erfolgt nur noch über die Nathan - Strauss - Street, welche gegenüber der King George direkt von der Jaffa abbiegt. Somit kommt es in der Strauss am Kikar Schabbat zu erheblichen Staus. Und genau an diesem Schabbat Platz treffen die ultra - orthodoxen Stadtteile Ge'ulah und Mea Shearim aufeinander.
Skizze der zukünftigen Straßenbahn
Seit einem gewissen Zeitraum schon argwöhnen die ansässigen Haredim, dass sich immer mehr säkulere Passanten und selbst säkulere Geschäftsleute in den ultra - orthodoxen Stadtteilen bewegen. Die anti - zionistische Dachorganisation Edah HaCharedit warnt schon seit längerem vor einem "Einfall" des Säkularismus in Mea Shearim. Welche Beipiele von Leuten bekommen da haredische Kinder zu sehen ? Unanständig gekleidet und grell geschminkte Frauen, Männer in Shorts und Badelatschen und Jugendliche, deren Shirts kaum noch Stoff vorweisen, weil sie so knapp bemessen sind. Welches Beispiel gibt der sittliche Verfall der Gesellschaft den Leuten in Mea Shearim, die da Thora lernen ? Und genau jene Passanten durchqueren die Stadtviertel. Kein Wunder also, dass immer mehr Läden in ultra - orthod. Bezirken mit Schildern darauf hinweisen, dass in ihrem Laden nur anständig angezogene Kundschaft Einlaß findet. Aus den Hinterhöfen (Batei Ungarin, Toldot Aharon) sowie dem lokalen Markt hält man die Säkuleren gar ganz fern.
Was sollen die Kinder denken ?
Chassidische Kinder in Mea Shearim.
Und nun soll auch noch die Straßenbahn kommen. Nein, nicht durch Mea Shearim, aber bedeute nicht die katastrophale Parkplatzsituation der Innenstadt eine Ausweitung nach Mea Shearim. Die Leute wollen die Straßenbahn erreichen und wo bitteschön stellen sie ihren Wagen ab ? Wird Mea Shearim zum Massenparkplatz ?
Der Kikar Schabbat: Kreuzung Strauss, Mea Shearim, Ge'ulah
Tatsache ist schon lange, dass Jerusalem immer haredischer wird. Viele Säkulere ziehen fort oder in ihre Stadtteile wie Rehavia oder dem French Hill, wo man noch unter sich ist. Doch haben haredische Familien eine wesentlich höhere Kinderzahl als alle anderen und diese bilden die neue Wählerschaft. Wenn sie denn wählen gehen. Aber selbst wenn nicht, haredische Aspekte können in Jerusalem keinesfalls außer Acht gelassen werden. Und somit kommt wieder einmal mehr die Forderung nach "koscheren Bussen" auf. Busse, in denen Männlein und Weiblein getrennt sitzen. Ein Freund dieser Busse bin ich garantiert nicht und meines Erachtens nach sind sie eine falsche Lösung. Kein Einwohner soll gezwungen werden, sich den Gruppenidealen der anderen zu unterwerfen. Doch ist die Seite der Haredim verständlich, wenn sie da im Bus neben einer halbbekleideten Frau sitzen. Wie erklären sie das ihren Kindern ? Was für einen Eindruck machen eben jene Säkulere auf die haredische Bevölkerung ? Andererseits kann man natürlich argumentieren, dass all jene Leute genauso Teil des Judentums sind und G - tt uns nicht erschuf, damit wir uns im Hinterhof abkapseln. Vielmehr sollen Religiöse dem Säkularismus als gutes Beispiel vorangehen, aber dazu gehört kein Zwang.
Jerusalem war noch nie eine einfache unkomplizierte Stadt und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Weitere Prognosen bleiben daher offen.
Die Enge Mea Shearims
Die haredischen (ultra - orthod.) Bewohner Jerusalems betrachten die neue Straßenbahn, welche innerhalb der nächsten Jahre einmal durch die Stadt kreuzen soll, als spirituelle Gefahr. Derzeit schaut die aktuelle Lage so aus, dass die Jerusalemer Innenstadt ein absolutes Verkehrschaos darstellt. Ich nehme schon gar keine Busse mehr, denn zufuß bin ich wesentlich schneller. Das gravierenste Beispiel dürfte die Kreuzung Jaffa - King George - Strauss bilden. Die Jaffa Road ist aufgrund der Bauarbeiten für die kommende Straßenbahn seit einigen Wochen nur noch einspurig befahrbar. Der gesamte Verkehr Richtung Ramot, Neve Yaakov, etc. erfolgt nur noch über die Nathan - Strauss - Street, welche gegenüber der King George direkt von der Jaffa abbiegt. Somit kommt es in der Strauss am Kikar Schabbat zu erheblichen Staus. Und genau an diesem Schabbat Platz treffen die ultra - orthodoxen Stadtteile Ge'ulah und Mea Shearim aufeinander.
Skizze der zukünftigen Straßenbahn
Seit einem gewissen Zeitraum schon argwöhnen die ansässigen Haredim, dass sich immer mehr säkulere Passanten und selbst säkulere Geschäftsleute in den ultra - orthodoxen Stadtteilen bewegen. Die anti - zionistische Dachorganisation Edah HaCharedit warnt schon seit längerem vor einem "Einfall" des Säkularismus in Mea Shearim. Welche Beipiele von Leuten bekommen da haredische Kinder zu sehen ? Unanständig gekleidet und grell geschminkte Frauen, Männer in Shorts und Badelatschen und Jugendliche, deren Shirts kaum noch Stoff vorweisen, weil sie so knapp bemessen sind. Welches Beispiel gibt der sittliche Verfall der Gesellschaft den Leuten in Mea Shearim, die da Thora lernen ? Und genau jene Passanten durchqueren die Stadtviertel. Kein Wunder also, dass immer mehr Läden in ultra - orthod. Bezirken mit Schildern darauf hinweisen, dass in ihrem Laden nur anständig angezogene Kundschaft Einlaß findet. Aus den Hinterhöfen (Batei Ungarin, Toldot Aharon) sowie dem lokalen Markt hält man die Säkuleren gar ganz fern.
Was sollen die Kinder denken ?
Chassidische Kinder in Mea Shearim.
Und nun soll auch noch die Straßenbahn kommen. Nein, nicht durch Mea Shearim, aber bedeute nicht die katastrophale Parkplatzsituation der Innenstadt eine Ausweitung nach Mea Shearim. Die Leute wollen die Straßenbahn erreichen und wo bitteschön stellen sie ihren Wagen ab ? Wird Mea Shearim zum Massenparkplatz ?
Der Kikar Schabbat: Kreuzung Strauss, Mea Shearim, Ge'ulah
Tatsache ist schon lange, dass Jerusalem immer haredischer wird. Viele Säkulere ziehen fort oder in ihre Stadtteile wie Rehavia oder dem French Hill, wo man noch unter sich ist. Doch haben haredische Familien eine wesentlich höhere Kinderzahl als alle anderen und diese bilden die neue Wählerschaft. Wenn sie denn wählen gehen. Aber selbst wenn nicht, haredische Aspekte können in Jerusalem keinesfalls außer Acht gelassen werden. Und somit kommt wieder einmal mehr die Forderung nach "koscheren Bussen" auf. Busse, in denen Männlein und Weiblein getrennt sitzen. Ein Freund dieser Busse bin ich garantiert nicht und meines Erachtens nach sind sie eine falsche Lösung. Kein Einwohner soll gezwungen werden, sich den Gruppenidealen der anderen zu unterwerfen. Doch ist die Seite der Haredim verständlich, wenn sie da im Bus neben einer halbbekleideten Frau sitzen. Wie erklären sie das ihren Kindern ? Was für einen Eindruck machen eben jene Säkulere auf die haredische Bevölkerung ? Andererseits kann man natürlich argumentieren, dass all jene Leute genauso Teil des Judentums sind und G - tt uns nicht erschuf, damit wir uns im Hinterhof abkapseln. Vielmehr sollen Religiöse dem Säkularismus als gutes Beispiel vorangehen, aber dazu gehört kein Zwang.
Jerusalem war noch nie eine einfache unkomplizierte Stadt und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Weitere Prognosen bleiben daher offen.
Die Enge Mea Shearims
Videos und Photos der Blogger Convention
B"H
Diejenigen, welche die letzte Woche stattfindende Blogger Convention in Jerusalem nicht live mitverfolgen konnten, haben die Gelegenheit, dies hier nachzuholen:
www.nbn.org.il/bloggers
Wer Photos anschauen will, kann das hier tun:
http://www.nbn.org.il/gal2/event.html
Ich habe mich wunderbar aus allem herausgehalten und trete nur selten von Weitem in Erscheinung. :-)
Diejenigen, welche die letzte Woche stattfindende Blogger Convention in Jerusalem nicht live mitverfolgen konnten, haben die Gelegenheit, dies hier nachzuholen:
www.nbn.org.il/bloggers
Wer Photos anschauen will, kann das hier tun:
http://www.nbn.org.il/gal2/event.html
Ich habe mich wunderbar aus allem herausgehalten und trete nur selten von Weitem in Erscheinung. :-)
Montag, August 25, 2008
Nicht willkommen ?
B"H
Zwei aktuelle Begebenheiten regten mich wieder einmal mehr etwas zum Nachdenken an.
Am letzten Schabbat erzählte mir meine Gastgeberin aus Mea Shearim, welche mich zum Mittagessen eingeladen hatte, dass sie am Abend zuvor einer jungen Frau, welche sich erst kürzlich entschloß, religiös zu werden, davon abgeraten hatte, sich gleich in den Chassidismus zu stürzen.
Obwohl es mit unbekannt ist, ob es sich bei der jungen Frau um eine Konvertitin zum Judentum oder eine Baalat Teshuva (geborener Jude, der später im Leben relig. wird) handelt, bin ich der Meinung, dass man nicht immer gleich abraten sollte. Meine Gastgeberin jedoch beharrte darauf und meinte, jemand Neues im gelebten orthodoxen Judetum solle erst einmal eine richtige Basis erlernen; und dazu gehören Thora und Halachot. Erst wenn ich weiß, wie ich halachisch alles zu regeln habe (Schabbat, koscher kochen, etc.), kann ich immer noch eine Richtung suchen und mich weiterbilden. Erst nach einem gewissen Studium bin ich mental gefestigt und in der Lage, mir herauszusuchen, wohin genau ich jetzt gehen möchte. Litvisch haredisch, chassidisch oder nationalrelig. Wenn chassidisch, welche Gruppe und welche Inhalte ?
Das sei alles nicht einfach und hopplahopp zu entscheiden. Und überhaupt sei Chassidut mit einigem an Mysthik und höheren Studieninhalten verbunden und ein Anfänger in der Religion könne da kaum mithalten. Das verwirre einen alles zu sehr. Chabad sei eh auf diesem Gebiet ein Meister. Werben wie verrückt neue Leute an und hetzen sie in die Mystik. Von Halachot kaum Ahnung, aber den Tanya lernen. Soetwas sei keine Basis geschweige denn ein ausreichendes Fundament.
Ich versuchte der Gastgeberin klarzumachen, dass jeder Jude halt seinen eigenen Zugang zur Religion bzw. zu G - tt habe. Der eine fühlt sich wohler, indem er Thora lernt, der andere mit Talmud und wieder jemand anderes anhand des Chassidismus. Nicht jeder sei gleich und mysthisch oder chassidisch gesprochen, müsse halt jeder von uns seine Seelenwurzel suchen, welche uns den Weg zu einer Devekut (Verbindung) mit G - tt weist.
Diese Argumente ließ die Gastgeberin nicht gelten und pochte auf ein Fundament. Und vor allem Chabad biete kein Fundament, um diese Gruppe einmal als Beispiel zu nennen.
Gestern dann hatte ich ein anderes, wenn auch etwas ähnliches, Erlebnis.
Ein Bekannter, ein Chassid einer etwas mehr oder weniger offeneren Gruppe, fragte mich, ob ich zwei Mädels unter 26 Jahren kenne, die einen Ehepartner (Schidduch) suchen. Ich meinte, dass ich da ein paar Mädels aus der litvischen Girls - Yeshiva "Neve Yerushalaim" kenne; aber die seien halt litvisch und nicht chassidisch.
Der Chassid winkte ab und meinte, er wolle seine Söhne mit Mädels verheiraten, welche selbst aus einer chassidischen Gruppe stammen bzw. chassidisch aufwuchsen. Keine Konvertiten zum Judentum oder Baalei Teshuva (geborene Juden, die erst im späteren Verlauf ihres Lebens relig. geworden sind).
Ich fragte den Chassid nach seinen Gründen hierfür und er nannte mir so einige. Erstens sei es immer problematisch mit den Eltern der Gegenpartei, heißt des etwaigen Ehepartners, denn sie seien ja wohl kaum relig. Und was soll man da mit einer absolut säkuleren oder nichtjüdischen (bei Konvertiten) Familie anfangen ?
Des Weiteren gebe es nicht selten Vorfälle, bei denen sich der Neuankömmling nicht in das chassidische Leben eingewöhnen kann. Dies führe dann automatisch zu Streitigkeiten. Der oder die Neue habe sich etwas anderes vom chassidischen leben erhofft und ist außerstande, die hohen Anforderungen zu bewältigen.
Mental sowie emotional.
Heiraten dagegen zwei Konvertiten oder Baalei Teshuva, so können beide ihren Ausgleich darin finden, dass jeder von ihnen das säkulere Vorleben und die damit verbundenen Anpassungsschwierigkeiten des anderen nachvollziehen kann. Ein geborener Chassid schafft dies kaum, wenn da eine neu Hinzugekommene von ihren Krisen berichtet. Sie vermisse Popmusik oder wolle jetzt einen schönen Roman lesen.
Wenn schon jemand neu hinzukommt, dann muß er sich erst einmal mindestens zehn Jahre in der haredischen Umgebung beweisen. Danach könne man weitersehen.
Viele chassidische Gruppen legen nicht unbedingt großen Wert darauf, ihre Mitglieder mit Leuten aus der eigenen Gruppe zu verheiraten. Klar, sollte derjenige aus einer etwaigen anderen chassidischen Gruppe schon einigermassen dieselben Vorstellungen und Konzepte verinnerlicht haben. Zum Beispiel sind sich Boyan und Karlin nicht unbedingt ähnlich, aber man kommt zurecht. Auch Karlin, Boyan und Chernobyl oder Bobov. Chabad läßt keinen Nicht - Chabadnik in die Gruppe, denn sie lehren und wollen ausschließlich nur ihre eigenen Konzepte.
Meine Gastgeberin verheiratete ihre Töchter auch mit Ehegatten anderer chassidischer Gruppen. Und das, obwohl sie einer Gruppe der anti - zionistischen Edah HaCharedit angehört. Ich unterhielt mich ausgiebig mit einer ihrer Töchter, welche mit einem Chassid der Gruppe Bobov verheiratet ist. Ob dies denn nicht eine große Umstellung gewesen sei ?
"Nein, wieso, fragte die Tochter. Als ich einen Bräutigam suchte, gab ich meinem Vater eine Liste mit den Charaktereigenschaften, die ich mir vorstellte. Wie soll mein Zukünftiger sein. Und ich gab ihm gewiß keine Liste mit Gruppen, denen er angehören soll.
Soweit vorerst zum chassidischen Heiratsmarkt oder Kiruv (jemanden an die Religion heranführen) - Movement. Es ist nicht immer leicht, die richtige Wahl im Leben zu treffen und hiermit meine ich nicht nur den Heiratsmarkt. Auch seinen Weg in die richtige relig. Richtung zu finden ist keineswegs immer einfach und mit vielen Hindernissen und Krisen verbunden. Allerdings sollte man mit seinen Vorstellungen immer realistisch auf dem Teppich bleiben. Und den Baalei Teshuva sei gesagt, dass ein wenig Halachoterfüllung und ein paar relig. - anständige Klamotten noch langen keinen Baal Teshuva ausmachen. Religiös zu werden bedeutet, eine innere Transformation durchzumachen und sein Leben bzw. seinen Charakter in eine andere Richtung zu lenken. Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um und was tue ich, damit auch die jüdische Gesellschaft sich näher zu G - tt bewegt. Wo ist da mein Beitrag ? Und dieser Beitrag kann nicht sein, dass ich auf alle anderen hinabschaue und mich ins Kämmerlein zurückziehe, weil ich meine, jetzt so toll und heilig zu sein.
Zwei aktuelle Begebenheiten regten mich wieder einmal mehr etwas zum Nachdenken an.
Am letzten Schabbat erzählte mir meine Gastgeberin aus Mea Shearim, welche mich zum Mittagessen eingeladen hatte, dass sie am Abend zuvor einer jungen Frau, welche sich erst kürzlich entschloß, religiös zu werden, davon abgeraten hatte, sich gleich in den Chassidismus zu stürzen.
Obwohl es mit unbekannt ist, ob es sich bei der jungen Frau um eine Konvertitin zum Judentum oder eine Baalat Teshuva (geborener Jude, der später im Leben relig. wird) handelt, bin ich der Meinung, dass man nicht immer gleich abraten sollte. Meine Gastgeberin jedoch beharrte darauf und meinte, jemand Neues im gelebten orthodoxen Judetum solle erst einmal eine richtige Basis erlernen; und dazu gehören Thora und Halachot. Erst wenn ich weiß, wie ich halachisch alles zu regeln habe (Schabbat, koscher kochen, etc.), kann ich immer noch eine Richtung suchen und mich weiterbilden. Erst nach einem gewissen Studium bin ich mental gefestigt und in der Lage, mir herauszusuchen, wohin genau ich jetzt gehen möchte. Litvisch haredisch, chassidisch oder nationalrelig. Wenn chassidisch, welche Gruppe und welche Inhalte ?
Das sei alles nicht einfach und hopplahopp zu entscheiden. Und überhaupt sei Chassidut mit einigem an Mysthik und höheren Studieninhalten verbunden und ein Anfänger in der Religion könne da kaum mithalten. Das verwirre einen alles zu sehr. Chabad sei eh auf diesem Gebiet ein Meister. Werben wie verrückt neue Leute an und hetzen sie in die Mystik. Von Halachot kaum Ahnung, aber den Tanya lernen. Soetwas sei keine Basis geschweige denn ein ausreichendes Fundament.
Ich versuchte der Gastgeberin klarzumachen, dass jeder Jude halt seinen eigenen Zugang zur Religion bzw. zu G - tt habe. Der eine fühlt sich wohler, indem er Thora lernt, der andere mit Talmud und wieder jemand anderes anhand des Chassidismus. Nicht jeder sei gleich und mysthisch oder chassidisch gesprochen, müsse halt jeder von uns seine Seelenwurzel suchen, welche uns den Weg zu einer Devekut (Verbindung) mit G - tt weist.
Diese Argumente ließ die Gastgeberin nicht gelten und pochte auf ein Fundament. Und vor allem Chabad biete kein Fundament, um diese Gruppe einmal als Beispiel zu nennen.
Gestern dann hatte ich ein anderes, wenn auch etwas ähnliches, Erlebnis.
Ein Bekannter, ein Chassid einer etwas mehr oder weniger offeneren Gruppe, fragte mich, ob ich zwei Mädels unter 26 Jahren kenne, die einen Ehepartner (Schidduch) suchen. Ich meinte, dass ich da ein paar Mädels aus der litvischen Girls - Yeshiva "Neve Yerushalaim" kenne; aber die seien halt litvisch und nicht chassidisch.
Der Chassid winkte ab und meinte, er wolle seine Söhne mit Mädels verheiraten, welche selbst aus einer chassidischen Gruppe stammen bzw. chassidisch aufwuchsen. Keine Konvertiten zum Judentum oder Baalei Teshuva (geborene Juden, die erst im späteren Verlauf ihres Lebens relig. geworden sind).
Ich fragte den Chassid nach seinen Gründen hierfür und er nannte mir so einige. Erstens sei es immer problematisch mit den Eltern der Gegenpartei, heißt des etwaigen Ehepartners, denn sie seien ja wohl kaum relig. Und was soll man da mit einer absolut säkuleren oder nichtjüdischen (bei Konvertiten) Familie anfangen ?
Des Weiteren gebe es nicht selten Vorfälle, bei denen sich der Neuankömmling nicht in das chassidische Leben eingewöhnen kann. Dies führe dann automatisch zu Streitigkeiten. Der oder die Neue habe sich etwas anderes vom chassidischen leben erhofft und ist außerstande, die hohen Anforderungen zu bewältigen.
Mental sowie emotional.
Heiraten dagegen zwei Konvertiten oder Baalei Teshuva, so können beide ihren Ausgleich darin finden, dass jeder von ihnen das säkulere Vorleben und die damit verbundenen Anpassungsschwierigkeiten des anderen nachvollziehen kann. Ein geborener Chassid schafft dies kaum, wenn da eine neu Hinzugekommene von ihren Krisen berichtet. Sie vermisse Popmusik oder wolle jetzt einen schönen Roman lesen.
Wenn schon jemand neu hinzukommt, dann muß er sich erst einmal mindestens zehn Jahre in der haredischen Umgebung beweisen. Danach könne man weitersehen.
Viele chassidische Gruppen legen nicht unbedingt großen Wert darauf, ihre Mitglieder mit Leuten aus der eigenen Gruppe zu verheiraten. Klar, sollte derjenige aus einer etwaigen anderen chassidischen Gruppe schon einigermassen dieselben Vorstellungen und Konzepte verinnerlicht haben. Zum Beispiel sind sich Boyan und Karlin nicht unbedingt ähnlich, aber man kommt zurecht. Auch Karlin, Boyan und Chernobyl oder Bobov. Chabad läßt keinen Nicht - Chabadnik in die Gruppe, denn sie lehren und wollen ausschließlich nur ihre eigenen Konzepte.
Meine Gastgeberin verheiratete ihre Töchter auch mit Ehegatten anderer chassidischer Gruppen. Und das, obwohl sie einer Gruppe der anti - zionistischen Edah HaCharedit angehört. Ich unterhielt mich ausgiebig mit einer ihrer Töchter, welche mit einem Chassid der Gruppe Bobov verheiratet ist. Ob dies denn nicht eine große Umstellung gewesen sei ?
"Nein, wieso, fragte die Tochter. Als ich einen Bräutigam suchte, gab ich meinem Vater eine Liste mit den Charaktereigenschaften, die ich mir vorstellte. Wie soll mein Zukünftiger sein. Und ich gab ihm gewiß keine Liste mit Gruppen, denen er angehören soll.
Soweit vorerst zum chassidischen Heiratsmarkt oder Kiruv (jemanden an die Religion heranführen) - Movement. Es ist nicht immer leicht, die richtige Wahl im Leben zu treffen und hiermit meine ich nicht nur den Heiratsmarkt. Auch seinen Weg in die richtige relig. Richtung zu finden ist keineswegs immer einfach und mit vielen Hindernissen und Krisen verbunden. Allerdings sollte man mit seinen Vorstellungen immer realistisch auf dem Teppich bleiben. Und den Baalei Teshuva sei gesagt, dass ein wenig Halachoterfüllung und ein paar relig. - anständige Klamotten noch langen keinen Baal Teshuva ausmachen. Religiös zu werden bedeutet, eine innere Transformation durchzumachen und sein Leben bzw. seinen Charakter in eine andere Richtung zu lenken. Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um und was tue ich, damit auch die jüdische Gesellschaft sich näher zu G - tt bewegt. Wo ist da mein Beitrag ? Und dieser Beitrag kann nicht sein, dass ich auf alle anderen hinabschaue und mich ins Kämmerlein zurückziehe, weil ich meine, jetzt so toll und heilig zu sein.
B"H
Kongress der Edah HaCharedit in Mea Shearim
Der anti - zionistische Kongress der Mitglieder der Edah HaCharedit versammelte sich wenige Monate vor dem 60. Geburtstag des Staates Israel. Zu sehen sind die Rebben der "Mishkenot HaRoim" - Rabbi Chaim Rabinovitch -, stehend als Redner in der Mitte - Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann - von der Chassidut Dushinsky, ausserdem der Toldot Aharon Rebbe - Rabbi David Kahn - sowie Vertreter von Satmar und alteingesessener Jerusalemer Gruppierungen.
Auf dem Kongress ging es überwiegend darum, sich nicht an den Aktionen bzw. der Politik des derzeitigen Staates Israel zu beteiligen, von allen Staatsangelegenheiten Abstand zu nehmen und demzufolge für eine baldige Ankunft des Meschiach zu beten.
Kongress der Edah HaCharedit in Mea Shearim
Der anti - zionistische Kongress der Mitglieder der Edah HaCharedit versammelte sich wenige Monate vor dem 60. Geburtstag des Staates Israel. Zu sehen sind die Rebben der "Mishkenot HaRoim" - Rabbi Chaim Rabinovitch -, stehend als Redner in der Mitte - Rabbi Avraham Yitzchak Ullmann - von der Chassidut Dushinsky, ausserdem der Toldot Aharon Rebbe - Rabbi David Kahn - sowie Vertreter von Satmar und alteingesessener Jerusalemer Gruppierungen.
Auf dem Kongress ging es überwiegend darum, sich nicht an den Aktionen bzw. der Politik des derzeitigen Staates Israel zu beteiligen, von allen Staatsangelegenheiten Abstand zu nehmen und demzufolge für eine baldige Ankunft des Meschiach zu beten.
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Sonntag, August 24, 2008
Die WAHRHEIT über den Oberrabbiner der Klagemauer
B"H
Ein neuer Fakshivili (Mitteilungsposter) hängt in Mea Shearim aus:
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/die-wahrheit.html
Meine Anklage, Rabbi Shmuel Rabinovitch erhalte Geld von christlichen Organisationen, hat sich übrigens bestätigt !!! Rabinovitch hegt eindeutige Kontakte zu Yechiel Eckstein aus Chicago (Dialog mit den fanatischen Evangelisten).
Ein neuer Fakshivili (Mitteilungsposter) hängt in Mea Shearim aus:
http://chassidicstories.blogspot.com/2008/08/die-wahrheit.html
Meine Anklage, Rabbi Shmuel Rabinovitch erhalte Geld von christlichen Organisationen, hat sich übrigens bestätigt !!! Rabinovitch hegt eindeutige Kontakte zu Yechiel Eckstein aus Chicago (Dialog mit den fanatischen Evangelisten).
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Christl. Missionare,
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Feste und Kopfbedeckungen
B"H
Normalerweise herrscht in den Sommermonaten alljährlich Ruhe, denn die Yeshivot (relig. Schulen) haben geschlossen, viele Haredim (Ultra - Orthod.) sind im Urlaub und die chassidischen Rebben befinden sich ebenfalls auf Tour. An diesem Schabbat jedoch war alles etwas anders, denn die chassidische Gruppe Ruzhin - Boyan feiert am Dienstag die Hochzeit eines Sohnes ihres Rebben. Und somit gab es am Schabbat einen Aufruf; heißt, der Bräutigam wurde zur Thora aufgerufen. Leider verpaßte ich die gesamte Zeremonie um weniger als fünf Minuten. Das kommt davon, wenn man am Abend zuvor zu lange beim Schabbatdinner sitzt und am Morgen danach nicht aus dem Bett kommt.
Nach dem Synagogenservice gaben die Boyaner ein riesen Festmahl im Erdgeschoß ihrer Synagoge und einige Frauen halfen emsig beim Tischdecken. Bisher war ich bei den Boyanern nur bei einem einzigen chassidischen Tisch des Rebben gewesen, doch dort hatte ich sofort jene Dame kennen gelernt, die anscheinend die gesamte Frauenempore unter sich hat. Das war vor ca. einem Monat und am Schabbat traf ich besagte Dame wieder. Sie kam gleich auf mich zu, schüttelte meine Hand und war sofort wieder auf und davon, denn schließlich war sie beim Tischedecken voll im Einsatz.
Die Synagoge der Boyaner war bis zum letzten Platz gefüllt; nicht nur mit Boyanern, sondern es waren auch Chassidim anderer Gruppen anwesend. Darunter erstaunlich viele Karliner, in deren Synagoge ich am Freitag abend zum Schabbatg - ttesdienst war.
Das einzige Problem bestand darin, dass ich mich bei den Boyanern nicht lange aufhalten konnte, denn ich hatte eine Einladung zum Mittagessen im benachbarten Mea Shearim. Und so verpaßte ich leider den gesamten Festschmaus im Untergeschoß.
Jedesmal wenn ich bei besagter Family in Mea Shearim eingeladen bin, bittet mich die Gastgeberin mindestens zwanzig Mal, nicht ihren Namen bzw. Lokalität oder Gruppe im Internet zu nennen. Daran halte ich mich, dennoch kann ich sagen, dass sie gerade zum Schabbatmittagessen kaum Gäste von außerhalb hatte, sondern fast nur ihre eigene Family war zu Besuch. Die Familie lebt in einem der vielen Mea Shearimer Hinterhöfe. Viele Leute fragen ab und an nach, ob das weitgehend chassidische Mea Shearim Gäste am Schabbat aufnimmt. Nach längerem Umhören fand ich heraus, dass dem so ist und zahlreiche Familie Leute einladen. Allerdings fast nur solche Gäste, die in Yeshivot oder relig. Seminaren lernen. Nichtjuden haben, soweit mir bekannt ist, absolut keine Chance mehr. Dies war früher etwas anders, doch gab es mit der Nachbarschaft Ärger oder die Gäste benahmen sich daneben. Mit den Nachbarn deshalb, weil allgemein die Befürchtung herrscht, dass da eventuell christl. Missionare herumschleichen und sich an die chassidischen Kinder heranmachen, wie es schon einige Male vorgekommen ist. Kurz gesagt benötigt man jedoch auch als Jude einige Beziehungen, um eingeladen zu werden.
Bei besagter Familie sitzen wir in zwei Räumen, je nach Männlein und Weiblein getrennt. Klingt vielleicht radikal, doch es hat seine Vorteile, weil man nicht dauernd von heiratswilligen Männern angestarrt wird und diese einem auf den Geist gehen. Unweigerlich wurde ich dann im Laufe des Mittagessens Zeuge einer für Mea Shearim anscheinend alltäglichen Diskussion. Die mir gegenübersitzende Gastgeberin sowie eine neben mir sitzende ältere Dame (die Enkelin eines berühmten Rabbiners) begannen eine für mich fremd klingende Diskussion. Ganz offen erzählten sie mir von ihren Kopfbedeckungen. Jede verheiratete, geschiedene oder verwitwete orthodoxe Jüdin bedeckt ihre Haare. Dies geschieht aus Anstandsgründen und man könnte jetzt lange diskutieren, ob dies in der Thora verankert ist und wie eine optimale Kopfbedeckung ausschaut.
Die Gastgeberin teilte offen und ehrlich mit, dass sie ihre Haare abrasiere. Dies geschehe ca. alle zwei Wochen, sobald diese nachwachsen. Den Brauch habe sie so von ihrer Mutter gelernt und ihn übernommen. Über ihr fast kahles Haupt setze sie eine Haube und darauf die Perücke.
Ich dachte bei der Beschreibung ziemlich praktisch und fragte, ob das denn nicht zu warm sei. "Nein, gaben beide Frauen wie aus der Pistole geschossen zurück. Nein, überhaupt nicht".
Weiter meinte die Gastgeberin, dass nur ein Schmattes (Tuch) um den Kopf für sie aus fehlenden Anstandsgründen nicht in Frage komme, denn soetwas könne verrutschen. Ein Perücke hingegen weniger. Und um ganz auf koschere Nummer Sicher zu gehen, sei ihr Perückenhaar aus synthetischen Haaren hergestellt. "Das sei wie Seide", meinte sie.
Die neben mir sitzende Dame fügte hinzu, dass sie ja nur mit dem Tuch um den Kopf herumlaufe. Das reiche doch aus und außerdem haben einige Frauen nun einmal einen Kopf wie für das Tuch gemacht. Vor allem diejenigen mit runder Gesichtsform. Denen stehe doch gar keine Perücke.
Die Diskussion ging einige Zeit so weiter und beide Frauen zeigten Angst, dass die jüngeren Generationen sich nicht mehr unbedingt an die alten Traditionen halten könnten. Und wie sagte der große Rabbiner Chatam Sofer schon: "Alles Neue und jegliche Änderungen sind abzulehnen".
Vier Stunden dauerte unsere Mittagsdiskussion, wobei es überwiegend um chassidische Gruppen ging. Wie gehe man als Frau mit den Traditionen und der Männerwelt um ? Aber genauso ging es um Schidduchim (Ehepartnesuche) und wie diese in Mea Shearim bzw. innerhalb verschiedener chassidischer Gruppen von statten gehen. Kurz gesagt, unbeschreiblich viel Stoff für mich, welchen ich erst einmal verarbeiten muß.
Wenn alles nach Plan verläuft, werde ich im September zu einigen weiteren Mea Shearim – Familien gehen und an den anstehenden hohen Feiertagen bin ich ebenso eingeladen. Gerade an den Sukkot (Laubhütten - ) – Feiertagen ist in Mea Shearim viel los und die Hauptstraße sowie der lokale Markt werden nach Geschlechtern getrennt.
Und was sagen die Chassidim, wenn sie erfahren, dass ich über ihre Belange schreibe ?
Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Eine anfängliche Ablehnung bzw. bestehende Zweifel konnte ich zwar nicht immer vollständig aus dem Weg räumen, doch findet man sich irgendwie mit dem Thema ab. Außerdem gebe ich zwei wichtige Punkte zu bedenken, die mehr als plausibel klingen. Im Endeffekt sind viele neugierig, wie die Leserreaktion ausfällt und wie andere chassidische Gruppen reagieren.
Normalerweise herrscht in den Sommermonaten alljährlich Ruhe, denn die Yeshivot (relig. Schulen) haben geschlossen, viele Haredim (Ultra - Orthod.) sind im Urlaub und die chassidischen Rebben befinden sich ebenfalls auf Tour. An diesem Schabbat jedoch war alles etwas anders, denn die chassidische Gruppe Ruzhin - Boyan feiert am Dienstag die Hochzeit eines Sohnes ihres Rebben. Und somit gab es am Schabbat einen Aufruf; heißt, der Bräutigam wurde zur Thora aufgerufen. Leider verpaßte ich die gesamte Zeremonie um weniger als fünf Minuten. Das kommt davon, wenn man am Abend zuvor zu lange beim Schabbatdinner sitzt und am Morgen danach nicht aus dem Bett kommt.
Nach dem Synagogenservice gaben die Boyaner ein riesen Festmahl im Erdgeschoß ihrer Synagoge und einige Frauen halfen emsig beim Tischdecken. Bisher war ich bei den Boyanern nur bei einem einzigen chassidischen Tisch des Rebben gewesen, doch dort hatte ich sofort jene Dame kennen gelernt, die anscheinend die gesamte Frauenempore unter sich hat. Das war vor ca. einem Monat und am Schabbat traf ich besagte Dame wieder. Sie kam gleich auf mich zu, schüttelte meine Hand und war sofort wieder auf und davon, denn schließlich war sie beim Tischedecken voll im Einsatz.
Die Synagoge der Boyaner war bis zum letzten Platz gefüllt; nicht nur mit Boyanern, sondern es waren auch Chassidim anderer Gruppen anwesend. Darunter erstaunlich viele Karliner, in deren Synagoge ich am Freitag abend zum Schabbatg - ttesdienst war.
Das einzige Problem bestand darin, dass ich mich bei den Boyanern nicht lange aufhalten konnte, denn ich hatte eine Einladung zum Mittagessen im benachbarten Mea Shearim. Und so verpaßte ich leider den gesamten Festschmaus im Untergeschoß.
Jedesmal wenn ich bei besagter Family in Mea Shearim eingeladen bin, bittet mich die Gastgeberin mindestens zwanzig Mal, nicht ihren Namen bzw. Lokalität oder Gruppe im Internet zu nennen. Daran halte ich mich, dennoch kann ich sagen, dass sie gerade zum Schabbatmittagessen kaum Gäste von außerhalb hatte, sondern fast nur ihre eigene Family war zu Besuch. Die Familie lebt in einem der vielen Mea Shearimer Hinterhöfe. Viele Leute fragen ab und an nach, ob das weitgehend chassidische Mea Shearim Gäste am Schabbat aufnimmt. Nach längerem Umhören fand ich heraus, dass dem so ist und zahlreiche Familie Leute einladen. Allerdings fast nur solche Gäste, die in Yeshivot oder relig. Seminaren lernen. Nichtjuden haben, soweit mir bekannt ist, absolut keine Chance mehr. Dies war früher etwas anders, doch gab es mit der Nachbarschaft Ärger oder die Gäste benahmen sich daneben. Mit den Nachbarn deshalb, weil allgemein die Befürchtung herrscht, dass da eventuell christl. Missionare herumschleichen und sich an die chassidischen Kinder heranmachen, wie es schon einige Male vorgekommen ist. Kurz gesagt benötigt man jedoch auch als Jude einige Beziehungen, um eingeladen zu werden.
Bei besagter Familie sitzen wir in zwei Räumen, je nach Männlein und Weiblein getrennt. Klingt vielleicht radikal, doch es hat seine Vorteile, weil man nicht dauernd von heiratswilligen Männern angestarrt wird und diese einem auf den Geist gehen. Unweigerlich wurde ich dann im Laufe des Mittagessens Zeuge einer für Mea Shearim anscheinend alltäglichen Diskussion. Die mir gegenübersitzende Gastgeberin sowie eine neben mir sitzende ältere Dame (die Enkelin eines berühmten Rabbiners) begannen eine für mich fremd klingende Diskussion. Ganz offen erzählten sie mir von ihren Kopfbedeckungen. Jede verheiratete, geschiedene oder verwitwete orthodoxe Jüdin bedeckt ihre Haare. Dies geschieht aus Anstandsgründen und man könnte jetzt lange diskutieren, ob dies in der Thora verankert ist und wie eine optimale Kopfbedeckung ausschaut.
Die Gastgeberin teilte offen und ehrlich mit, dass sie ihre Haare abrasiere. Dies geschehe ca. alle zwei Wochen, sobald diese nachwachsen. Den Brauch habe sie so von ihrer Mutter gelernt und ihn übernommen. Über ihr fast kahles Haupt setze sie eine Haube und darauf die Perücke.
Ich dachte bei der Beschreibung ziemlich praktisch und fragte, ob das denn nicht zu warm sei. "Nein, gaben beide Frauen wie aus der Pistole geschossen zurück. Nein, überhaupt nicht".
Weiter meinte die Gastgeberin, dass nur ein Schmattes (Tuch) um den Kopf für sie aus fehlenden Anstandsgründen nicht in Frage komme, denn soetwas könne verrutschen. Ein Perücke hingegen weniger. Und um ganz auf koschere Nummer Sicher zu gehen, sei ihr Perückenhaar aus synthetischen Haaren hergestellt. "Das sei wie Seide", meinte sie.
Die neben mir sitzende Dame fügte hinzu, dass sie ja nur mit dem Tuch um den Kopf herumlaufe. Das reiche doch aus und außerdem haben einige Frauen nun einmal einen Kopf wie für das Tuch gemacht. Vor allem diejenigen mit runder Gesichtsform. Denen stehe doch gar keine Perücke.
Die Diskussion ging einige Zeit so weiter und beide Frauen zeigten Angst, dass die jüngeren Generationen sich nicht mehr unbedingt an die alten Traditionen halten könnten. Und wie sagte der große Rabbiner Chatam Sofer schon: "Alles Neue und jegliche Änderungen sind abzulehnen".
Vier Stunden dauerte unsere Mittagsdiskussion, wobei es überwiegend um chassidische Gruppen ging. Wie gehe man als Frau mit den Traditionen und der Männerwelt um ? Aber genauso ging es um Schidduchim (Ehepartnesuche) und wie diese in Mea Shearim bzw. innerhalb verschiedener chassidischer Gruppen von statten gehen. Kurz gesagt, unbeschreiblich viel Stoff für mich, welchen ich erst einmal verarbeiten muß.
Wenn alles nach Plan verläuft, werde ich im September zu einigen weiteren Mea Shearim – Familien gehen und an den anstehenden hohen Feiertagen bin ich ebenso eingeladen. Gerade an den Sukkot (Laubhütten - ) – Feiertagen ist in Mea Shearim viel los und die Hauptstraße sowie der lokale Markt werden nach Geschlechtern getrennt.
Und was sagen die Chassidim, wenn sie erfahren, dass ich über ihre Belange schreibe ?
Die Reaktionen fallen unterschiedlich aus. Eine anfängliche Ablehnung bzw. bestehende Zweifel konnte ich zwar nicht immer vollständig aus dem Weg räumen, doch findet man sich irgendwie mit dem Thema ab. Außerdem gebe ich zwei wichtige Punkte zu bedenken, die mehr als plausibel klingen. Im Endeffekt sind viele neugierig, wie die Leserreaktion ausfällt und wie andere chassidische Gruppen reagieren.
Freitag, August 22, 2008
Back to Normal !
B"H
Nach all den Aufregungen dieser Woche, International Bloggers Convention hin oder her, dürfen wir eines nicht aus den Augen verlieren: Nämlich die Realität, dass der Schabbat naht.
Noch ist August und die Mehrheit der chassidischen Rebbes befindet sich noch mindestens eine Woche im Urlaub oder auf der Jagd nach Spenden für die eigene chassidische Gruppe. Daher ist derzeit etwas Leerlauf. Aber nichtsdestotrotz gehe ich heute abend zum Kabbalat Schabbat (Schabbatg - ttesdienst) in die Synagoge der chassidischen Gruppe Karlin - Stolin in Mea Shearim.
Morgen früh dann ist ebenso Synagogen - Time; und das bei den Boyanern, denn die feiern einen "Aufruf".
Das jiddische Wort "Aufruf" steht für den Thoraaufruf eines Bräutigams am Schabbat vor seiner Hochzeit. Traditionell werfen die Frauen und Mädels dabei jedesmal Süssigkeiten hinab auf die Männerseite, wo alle kleinen Jungen begeistert alles aufsammeln.
Und in der kommenden Woche gibt es dann eine große Hochzeit in der chassidischen Gruppe Ruzhin - Boyan, denn ein Sohn des Rebben heiratet.
Schabbat Schalom an alle Leser !!!
Und wer Lust hat, kann einmal auf FACEBOOK vorbeischauen und an etwaigen Diskussionsrunden teilnehmen.
Search for: "Freunde von Hamantaschen" (aber nicht nur Freunde sind gemeint :-))))
Nach all den Aufregungen dieser Woche, International Bloggers Convention hin oder her, dürfen wir eines nicht aus den Augen verlieren: Nämlich die Realität, dass der Schabbat naht.
Noch ist August und die Mehrheit der chassidischen Rebbes befindet sich noch mindestens eine Woche im Urlaub oder auf der Jagd nach Spenden für die eigene chassidische Gruppe. Daher ist derzeit etwas Leerlauf. Aber nichtsdestotrotz gehe ich heute abend zum Kabbalat Schabbat (Schabbatg - ttesdienst) in die Synagoge der chassidischen Gruppe Karlin - Stolin in Mea Shearim.
Morgen früh dann ist ebenso Synagogen - Time; und das bei den Boyanern, denn die feiern einen "Aufruf".
Das jiddische Wort "Aufruf" steht für den Thoraaufruf eines Bräutigams am Schabbat vor seiner Hochzeit. Traditionell werfen die Frauen und Mädels dabei jedesmal Süssigkeiten hinab auf die Männerseite, wo alle kleinen Jungen begeistert alles aufsammeln.
Und in der kommenden Woche gibt es dann eine große Hochzeit in der chassidischen Gruppe Ruzhin - Boyan, denn ein Sohn des Rebben heiratet.
Schabbat Schalom an alle Leser !!!
Und wer Lust hat, kann einmal auf FACEBOOK vorbeischauen und an etwaigen Diskussionsrunden teilnehmen.
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Chassidut Ruzhin - Boyan,
Karlin - Stolin,
Schabbat
HAARETZ - Artikel zur Blogger Convention
B"H
Die israelische Tageszeitung HAARETZ veröffentliche einen sehr objektiven Bericht zur "First International Bloggers Convention" am Mittwoch dieser Woche.
Conference brings together virtual Jewish world in real-time
By Raphael Ahren
More than 200 Jewish bloggers, most of them immigrants from North America, attended the First International Jewish Bloggers Convention in Jerusalem this past Wednesday. Attendees seemed as much if not more interested in meeting fellow bloggers than in panel discussions dedicated to the agenda of taking Jewish blogging to the next level. "Everybody knew already how to get traffic, so there was nothing new," said German-born Miriam Woelke, publisher of several blogs about Orthodox and Ultra-Orthodox communities in Israel.
"It's kind of nice to see faces of people that I only read online," David Abitbol, one of the panelists and founder of Jewlicious, told Haaretz.
Den gesamten Artikel gibt es hier:
http://www.haaretz.com/hasen/spages/1014345.html
Persönlich finde ich es geradezu erschreckend, wie sich manche der anwesenden Blogger jetzt auf ihren Sites ins Zeug legen, Nefesh Be' Nefesh, Bibi Netanyahu und andere zu propagandieren.
Ohne Zweifel ist Nefesh Be' Nefesh ein Segen für alle Neueinwanderer und leider gab es sie zur Zeit meiner Aliyah im Juni 2000 noch nicht. Andererseits jedoch regt es mich auf, wie sich einige der Panel - Diskutanten ihre Tickets zahlen lassen konnten und sich so, gewollt oder ungewollt, an gewisse Organisationen binden. Wo bleibt da noch die Objektivität und Bloggerfreiheit ?
Die israelische Tageszeitung HAARETZ veröffentliche einen sehr objektiven Bericht zur "First International Bloggers Convention" am Mittwoch dieser Woche.
Conference brings together virtual Jewish world in real-time
By Raphael Ahren
More than 200 Jewish bloggers, most of them immigrants from North America, attended the First International Jewish Bloggers Convention in Jerusalem this past Wednesday. Attendees seemed as much if not more interested in meeting fellow bloggers than in panel discussions dedicated to the agenda of taking Jewish blogging to the next level. "Everybody knew already how to get traffic, so there was nothing new," said German-born Miriam Woelke, publisher of several blogs about Orthodox and Ultra-Orthodox communities in Israel.
"It's kind of nice to see faces of people that I only read online," David Abitbol, one of the panelists and founder of Jewlicious, told Haaretz.
Den gesamten Artikel gibt es hier:
http://www.haaretz.com/hasen/spages/1014345.html
Persönlich finde ich es geradezu erschreckend, wie sich manche der anwesenden Blogger jetzt auf ihren Sites ins Zeug legen, Nefesh Be' Nefesh, Bibi Netanyahu und andere zu propagandieren.
Ohne Zweifel ist Nefesh Be' Nefesh ein Segen für alle Neueinwanderer und leider gab es sie zur Zeit meiner Aliyah im Juni 2000 noch nicht. Andererseits jedoch regt es mich auf, wie sich einige der Panel - Diskutanten ihre Tickets zahlen lassen konnten und sich so, gewollt oder ungewollt, an gewisse Organisationen binden. Wo bleibt da noch die Objektivität und Bloggerfreiheit ?
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Medien
Donnerstag, August 21, 2008
Bericht zur "First International Jewish Bloggers Convention"
B"H
Hier der erwartete Bericht zur gestrigen "First International Jewish Bloggers Convention" in Jerusalem.
Aber zuerst etwas Kurzes vorweg:
Aus Zeitgründen habe ich darauf verzichtet, die im Text angegebenen Blogger mit einem Link zu kennzeichnen. Das war mir einfach zu zeitaufwendig und wer will, der kann sich die Links selber googeln. Sorry.
Manche mögen das unkollegial nennen, okay, aber ich habe ganz einfach nicht die Zeit herumzusuchen.
Die Aliyah Organisation Nefesh Be'Nefesh kam auf die Idee, eine internationale Blogger Convention durchzuführen. Dies geschah zum ersten Mal und man war auf Pannen gefaßt. Auf eines dennoch anscheinend wieder nicht; nämlich auf die zahlreichen Anmeldungen. Und so trafen ca. 200 jüdische Blogger von überall her ein. Auch aus dem Ausland.
Durch die Nefesh Be' Nefesh Infos und deren Hinweis auf eine Jblog Site ging ich davon aus, dass jeder Teilnehmer einen engl. Blog haben muß. Dem war dann nicht so, und so fanden sich einige spanische und franz. Blogs ein genauso sowie wie die Ruth mit ihrem deutschen "Beer 7" Blog.
Im Vorfeld hatte es ungemein viel Kritik gehagelt. Die Kritikpalette reichte von "Regierungsvertreter wären zur Konferenz eingeladen und man wolle sich nicht mit denen identifizieren" über "Nefesh Be' Nefesh erhalte Spenden von fanatischen Christen" bis hin zu "alles sei viel zu relig". Trotz Boykottaufrufen erschienen dennoch 200 Blogger und ich kann sagen, dass die Mehrheit einfach neugierig war. Neugierig auf bloggende Gesinnungsgenossen und die angekündigten Diskussionsrunden mit anderen Bloggern. Und so erschienen Leute, von deren Blogs ich noch nie gehört habe. Der bemerkenswerteste Blogname für mich war übrigens "Westbank Mama".
Das Publikum war gemischt; nationalrelig, ein wenig Chabad und Breslov reihte sich an säkuler. Ich bin nicht der Typ, der unbedingt auf Konversation macht und schaute mir das Ganze einfach an, wobei ich das Buffett nicht vergessen will zu erwähnen. Es gab kalte Wurstplatten, Brot, Salate und die Vegetarier wurden auch reichlich bedient. Zum Abschlußschluß gab es Gebäck und Obstplatte.
Nach der kurzen Anmeldung am Eingang zogen wir alle in das neugebaute Nefesh Be'Nefesh Center ein. Drei der Anwesenden kannte ich und wir hockten uns vorne in die ersten Reihen. Damit wir auch alles mitbekommen. Eine meiner Bekannten merkte an, dass Oppositionsführer Benjamin Netayahu erscheinen soll. Dies war vorher auf der veröffentlichten Site nicht angegeben worden.
Nach dem Erhalt eines kleinen schwarzen Laptop - Täschchens mit Aliyah Propagandamaterial nahmen wir unsere Plätze ein. Zwischenzeitlich stellten sich einige Blogger zu Interviews vor der Web Cam an. Hoffentlich waren die Web Zuschauer nicht allzu sehr gelangweilt, denn einige der Interviewten waren total lahm, liessen sich aber nicht davon abhalten, ihren Blog zu propagandieren.
Danach folgte die erste Panel Diskussion mit den Blogger von Treppenwitz, Jewlicious, Hirhurim und HaMatzav. Dabei kam heraus, dass David Bogner von Treppenwitz ein besserer Redner als Schreiber ist und Gil Student von Hirhurim nicht nur in seinem Blog zu langatmig ist. Mittenrein platzte Benjamin Netanyahu mit einem Bodyguard und einer jungen Journalistin des Armeeradiosenders "Galei Zahal". Überhaupt war die Presse zahlreich vertreten und ich fragte mich, warum.
Netanyahu legte dann auch aus Zeitgründen gleich mit seiner Rede los, wobei die Journalistin immer dann ihr Mikro einschaltete, wenn der Ex - Premier über die jetzige Regierung herzog sowie seine Zukunftspläne verkündete.
"Ja, er habe auch einen Blog, aber mit Ghostwriter halt".
Zumindest war er ehrlich.
Generell ist Benjamin Netanyahu ein ausgezeichneter Redner, der sich in Englisch perfekt auszudrücken vermag. Wenigstens mußten wir nicht durch das engl. Kauderwelsch von Olmert oder Mofaz leiden. Und Netanyahu scheint ebenso der Einzige in der Knesset zu sein, der die Bedeutung des Internets richtig zu deuten vermag. Der Rest hat keine Ahnung von PCs und zieht es vor, im Klatschmagazin zu erscheinen. Mit bunten Bildern, damit man nicht zuviel lesen und denken muß.
Leider driftete die Diskussion mit Netanyahu zu sehr ins Politische ab, woran die eingeladenen Gäste schuld waren. Überhaupt hätte ich mir viel mehr Bloggerinfos erhofft als das ständige politische Gedusel und die ewige Aliyahpropaganda von Nefesh Be' Nefesh. Klar, das ist halt deren Agenda und offensichtlich war der Grund der Convention, anderen Juden in der Diaspora zu zeigen, wie toll wir Neueinanderer uns doch im Heiligen Land akklimatisiert haben. Trotzdem, eine Aliyah und den Gang zu Nefesh Be' Nefesh muß ein jeder mit sich selbst ausmachen.
Irgendwann gab es eine verdiente Pause und Netanyahu rannte zum nächsten Termin. Auf meinem erneuten Weg zum Bufett stoppte mich jemand von der "Jüdischen Allgemeinen" und somit verpaßte ich doch fast meine Tasse Kaffee.
Anschließend folgte ein Marketing - Vortrag des Außenministeriums, der zwar informative Anzeichen trug, doch im Endeffekt scheiterte. Besonders die Punkte mit denen das Außenministerium ein "positives" Israel im Ausland vermitteln will. Man suche ein Logo und will mal so richtig Image aufpolieren. Und genau da können wir Blogger mithelfen. Und immer wieder kam der Spruch, dass wir Blogger doch eine Gemeinde bzw. ein Establishment seien.
Dazu habe ich zu sagen, dass ich mich zu keiner Gemeinde geschweige denn zu einem Establishment zähle. Ich propagandiere auch weder die Regierung noch die Opposition. Was ich tue ist, die Sichtweise zu schreiben, wie ich sie sehe. Und dabei mache ich mich nicht abhängig und mir schreibt auch niemand vor, wie und was ich zu berichten habe. Israel sowie das jüdische Volk haben eine bestimmte Aufgabe in dieser Welt und diese versuche ich zu vermitteln. Als relig. Jude bin ich kein Typ, der aus lauter Freundlichkeit auf ein Multi - Kulti - Blabla macht. Ich habe gewiß nichts gegen andere Religionen, sehe aber dennoch meine Aufgabe darin, vor Missionaren aller Art zu warnen. Vor Missionaren und solchen, welche die Thora bzw. das Rad der Geschichte verdrehen und verfälschen. Hierzu gab Benjamin Netanyahu den richtigen Kommentar ab: "Um unseren Gegnern Paroli zu bieten und ihre falsche Hetzpropaganda zu widerlegen ist es wichtig, dass wir unsere eigene Geschichte kennen. Nur so können wir argumentieren".
Persönlich lasse ich mich daher vor keinen Karren spannen, nur um hier Friede, Freude, Eierkuchen zu simulieren. So mancher mag das für radikal halten, aber wer etwas Softes will, der findet genügend andere Sites, auf denen er Berieselung findet.
Allgemein war ich froh, an der Convention teilgenommen zu haben. Schon allein der Erfahrung wegen. Andererseits jedoch stellte ich für mich privat fest, dass ich meiner eigenen Agenda folge, ohne jegliches kollektives Gehabe. Genau diese Individualität und der persönliche Charakter machen jeden Blog aus und aufgrunddessen ist es unmöglich zu sagen, dass dieser oder jener Blog schlechter ist.
Nefesh Be' Nefesh kündigte eine weitere Convention für das kommende Jahr an. Meine Wünsche dafür sind: weniger Politik und Aliyah - Aufrufe. Stattdessen mehr Bloggerinfos.
Ob vor allem der letzte Wunsch Erfüllung findet, steht in den Sternen, denn immerhin verfolgt Nefesh Be' Nefesh die Agenda der Aliyah Animation.
____________________
Die geschossenen Photos der Convention folgen demnächst.
Hier der erwartete Bericht zur gestrigen "First International Jewish Bloggers Convention" in Jerusalem.
Aber zuerst etwas Kurzes vorweg:
Aus Zeitgründen habe ich darauf verzichtet, die im Text angegebenen Blogger mit einem Link zu kennzeichnen. Das war mir einfach zu zeitaufwendig und wer will, der kann sich die Links selber googeln. Sorry.
Manche mögen das unkollegial nennen, okay, aber ich habe ganz einfach nicht die Zeit herumzusuchen.
Die Aliyah Organisation Nefesh Be'Nefesh kam auf die Idee, eine internationale Blogger Convention durchzuführen. Dies geschah zum ersten Mal und man war auf Pannen gefaßt. Auf eines dennoch anscheinend wieder nicht; nämlich auf die zahlreichen Anmeldungen. Und so trafen ca. 200 jüdische Blogger von überall her ein. Auch aus dem Ausland.
Durch die Nefesh Be' Nefesh Infos und deren Hinweis auf eine Jblog Site ging ich davon aus, dass jeder Teilnehmer einen engl. Blog haben muß. Dem war dann nicht so, und so fanden sich einige spanische und franz. Blogs ein genauso sowie wie die Ruth mit ihrem deutschen "Beer 7" Blog.
Im Vorfeld hatte es ungemein viel Kritik gehagelt. Die Kritikpalette reichte von "Regierungsvertreter wären zur Konferenz eingeladen und man wolle sich nicht mit denen identifizieren" über "Nefesh Be' Nefesh erhalte Spenden von fanatischen Christen" bis hin zu "alles sei viel zu relig". Trotz Boykottaufrufen erschienen dennoch 200 Blogger und ich kann sagen, dass die Mehrheit einfach neugierig war. Neugierig auf bloggende Gesinnungsgenossen und die angekündigten Diskussionsrunden mit anderen Bloggern. Und so erschienen Leute, von deren Blogs ich noch nie gehört habe. Der bemerkenswerteste Blogname für mich war übrigens "Westbank Mama".
Das Publikum war gemischt; nationalrelig, ein wenig Chabad und Breslov reihte sich an säkuler. Ich bin nicht der Typ, der unbedingt auf Konversation macht und schaute mir das Ganze einfach an, wobei ich das Buffett nicht vergessen will zu erwähnen. Es gab kalte Wurstplatten, Brot, Salate und die Vegetarier wurden auch reichlich bedient. Zum Abschlußschluß gab es Gebäck und Obstplatte.
Nach der kurzen Anmeldung am Eingang zogen wir alle in das neugebaute Nefesh Be'Nefesh Center ein. Drei der Anwesenden kannte ich und wir hockten uns vorne in die ersten Reihen. Damit wir auch alles mitbekommen. Eine meiner Bekannten merkte an, dass Oppositionsführer Benjamin Netayahu erscheinen soll. Dies war vorher auf der veröffentlichten Site nicht angegeben worden.
Nach dem Erhalt eines kleinen schwarzen Laptop - Täschchens mit Aliyah Propagandamaterial nahmen wir unsere Plätze ein. Zwischenzeitlich stellten sich einige Blogger zu Interviews vor der Web Cam an. Hoffentlich waren die Web Zuschauer nicht allzu sehr gelangweilt, denn einige der Interviewten waren total lahm, liessen sich aber nicht davon abhalten, ihren Blog zu propagandieren.
Danach folgte die erste Panel Diskussion mit den Blogger von Treppenwitz, Jewlicious, Hirhurim und HaMatzav. Dabei kam heraus, dass David Bogner von Treppenwitz ein besserer Redner als Schreiber ist und Gil Student von Hirhurim nicht nur in seinem Blog zu langatmig ist. Mittenrein platzte Benjamin Netanyahu mit einem Bodyguard und einer jungen Journalistin des Armeeradiosenders "Galei Zahal". Überhaupt war die Presse zahlreich vertreten und ich fragte mich, warum.
Netanyahu legte dann auch aus Zeitgründen gleich mit seiner Rede los, wobei die Journalistin immer dann ihr Mikro einschaltete, wenn der Ex - Premier über die jetzige Regierung herzog sowie seine Zukunftspläne verkündete.
"Ja, er habe auch einen Blog, aber mit Ghostwriter halt".
Zumindest war er ehrlich.
Generell ist Benjamin Netanyahu ein ausgezeichneter Redner, der sich in Englisch perfekt auszudrücken vermag. Wenigstens mußten wir nicht durch das engl. Kauderwelsch von Olmert oder Mofaz leiden. Und Netanyahu scheint ebenso der Einzige in der Knesset zu sein, der die Bedeutung des Internets richtig zu deuten vermag. Der Rest hat keine Ahnung von PCs und zieht es vor, im Klatschmagazin zu erscheinen. Mit bunten Bildern, damit man nicht zuviel lesen und denken muß.
Leider driftete die Diskussion mit Netanyahu zu sehr ins Politische ab, woran die eingeladenen Gäste schuld waren. Überhaupt hätte ich mir viel mehr Bloggerinfos erhofft als das ständige politische Gedusel und die ewige Aliyahpropaganda von Nefesh Be' Nefesh. Klar, das ist halt deren Agenda und offensichtlich war der Grund der Convention, anderen Juden in der Diaspora zu zeigen, wie toll wir Neueinanderer uns doch im Heiligen Land akklimatisiert haben. Trotzdem, eine Aliyah und den Gang zu Nefesh Be' Nefesh muß ein jeder mit sich selbst ausmachen.
Irgendwann gab es eine verdiente Pause und Netanyahu rannte zum nächsten Termin. Auf meinem erneuten Weg zum Bufett stoppte mich jemand von der "Jüdischen Allgemeinen" und somit verpaßte ich doch fast meine Tasse Kaffee.
Anschließend folgte ein Marketing - Vortrag des Außenministeriums, der zwar informative Anzeichen trug, doch im Endeffekt scheiterte. Besonders die Punkte mit denen das Außenministerium ein "positives" Israel im Ausland vermitteln will. Man suche ein Logo und will mal so richtig Image aufpolieren. Und genau da können wir Blogger mithelfen. Und immer wieder kam der Spruch, dass wir Blogger doch eine Gemeinde bzw. ein Establishment seien.
Dazu habe ich zu sagen, dass ich mich zu keiner Gemeinde geschweige denn zu einem Establishment zähle. Ich propagandiere auch weder die Regierung noch die Opposition. Was ich tue ist, die Sichtweise zu schreiben, wie ich sie sehe. Und dabei mache ich mich nicht abhängig und mir schreibt auch niemand vor, wie und was ich zu berichten habe. Israel sowie das jüdische Volk haben eine bestimmte Aufgabe in dieser Welt und diese versuche ich zu vermitteln. Als relig. Jude bin ich kein Typ, der aus lauter Freundlichkeit auf ein Multi - Kulti - Blabla macht. Ich habe gewiß nichts gegen andere Religionen, sehe aber dennoch meine Aufgabe darin, vor Missionaren aller Art zu warnen. Vor Missionaren und solchen, welche die Thora bzw. das Rad der Geschichte verdrehen und verfälschen. Hierzu gab Benjamin Netanyahu den richtigen Kommentar ab: "Um unseren Gegnern Paroli zu bieten und ihre falsche Hetzpropaganda zu widerlegen ist es wichtig, dass wir unsere eigene Geschichte kennen. Nur so können wir argumentieren".
Persönlich lasse ich mich daher vor keinen Karren spannen, nur um hier Friede, Freude, Eierkuchen zu simulieren. So mancher mag das für radikal halten, aber wer etwas Softes will, der findet genügend andere Sites, auf denen er Berieselung findet.
Allgemein war ich froh, an der Convention teilgenommen zu haben. Schon allein der Erfahrung wegen. Andererseits jedoch stellte ich für mich privat fest, dass ich meiner eigenen Agenda folge, ohne jegliches kollektives Gehabe. Genau diese Individualität und der persönliche Charakter machen jeden Blog aus und aufgrunddessen ist es unmöglich zu sagen, dass dieser oder jener Blog schlechter ist.
Nefesh Be' Nefesh kündigte eine weitere Convention für das kommende Jahr an. Meine Wünsche dafür sind: weniger Politik und Aliyah - Aufrufe. Stattdessen mehr Bloggerinfos.
Ob vor allem der letzte Wunsch Erfüllung findet, steht in den Sternen, denn immerhin verfolgt Nefesh Be' Nefesh die Agenda der Aliyah Animation.
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Die geschossenen Photos der Convention folgen demnächst.
Der Zweite Tempel und die Aliyah
B"H
Normalerweise ist es uns heute halachisch untersagt, darüber zu spekulieren, warum G - tt Sich entschied, dieses oder jenes Ereignis stattfinden zu lassen. So meinen manche Rabbiner, sie haben eine Direktleitung zu G - tt und können daher genau sagen, warum der Holocaust stattfand. Warum einem Juden etwas Negatives passierte; warum dieser oder jener plötzlich krank wurde oder ihm ein anderes Unglück wiederfuhr.
Derlei Spekulationen sind uns halachisch verboten und niemand hat sich das Recht herauszunehmen, G - ttes Entscheidungen zu kommentieren bzw. sich zum Allwissenden aufzuschwingen.
Zu talmudischer Zeit jedoch geschah dies und im Talmud finden wir einige solcher Spekulationen und Aussagen. Die talmudischen Rabbiner waren zu ihrer Zeit noch auf einem wesentlich höheren Level und keineswegs vergleichbar mit den Rabbinern unserer Zeit. Und somit finden wir im Talmud Traktat Yoma 9b Aussagen darüber, warum der Zweite Tempel gegenüber den Ersten Tempel drastisch an Heiligkeit (Keduscha) einbüßte.
Aus "Buch des Propheten Ezra (2:64)" geht hervor, dass nach dem 70 - jährigen Babylonischen Exil nur 42,360 der vielleicht Millionen von Juden wieder nach Jerusalem zurückkehrten, um den Zweiten Tempel zu bauen. Der in Babylon verbliebene Rest hatte sich zu gut in der Diaspora eingelebt und dachte gar nicht an eine Aufgabe der erwirtschafteten neuen Habe. "Wieso ins zerstörte Jerusalem zurückkehren und dort wieder von vorne beginnen ? Was wartet da schon groß auf uns ?" So die Gedanken ungewillten Juden. Und dies, obwohl ihnen der damalige persische König die freie Ausreise nach Israel erlaubt hatte.
In der Gemara (rabbinische Diskussionen) des Talmud Yoma 9b sagt Rabbi Yochanan zu Reish Lakish:
"Dies war der Grund, warum G - ttes Schechina (G - ttes Anwesenheit) nicht auf dem Zweiten Temple lag. Wenn ALLE Juden aus Babylon zurückgekehrt wären, dann wäre auch die Schechina wieder ganz in den Tempel eingezogen. So jedoch verlor der Zweite Tempel an Heiligkeit (Keduscha) gegenüber dem Ersten Tempel".
Welche Keduscha könnte wohl Israel heute erreichen, wenn alle Juden sich zur Aliyah entschlossen und nicht lieber in der Diaspora verblieben ?
Eine berechtigte Frage oder fällt dies in die Kategorie "Spekulation" ?
Dennoch, die Antworten darauf muß jeder mit sich selbst ausmachen.
Normalerweise ist es uns heute halachisch untersagt, darüber zu spekulieren, warum G - tt Sich entschied, dieses oder jenes Ereignis stattfinden zu lassen. So meinen manche Rabbiner, sie haben eine Direktleitung zu G - tt und können daher genau sagen, warum der Holocaust stattfand. Warum einem Juden etwas Negatives passierte; warum dieser oder jener plötzlich krank wurde oder ihm ein anderes Unglück wiederfuhr.
Derlei Spekulationen sind uns halachisch verboten und niemand hat sich das Recht herauszunehmen, G - ttes Entscheidungen zu kommentieren bzw. sich zum Allwissenden aufzuschwingen.
Zu talmudischer Zeit jedoch geschah dies und im Talmud finden wir einige solcher Spekulationen und Aussagen. Die talmudischen Rabbiner waren zu ihrer Zeit noch auf einem wesentlich höheren Level und keineswegs vergleichbar mit den Rabbinern unserer Zeit. Und somit finden wir im Talmud Traktat Yoma 9b Aussagen darüber, warum der Zweite Tempel gegenüber den Ersten Tempel drastisch an Heiligkeit (Keduscha) einbüßte.
Aus "Buch des Propheten Ezra (2:64)" geht hervor, dass nach dem 70 - jährigen Babylonischen Exil nur 42,360 der vielleicht Millionen von Juden wieder nach Jerusalem zurückkehrten, um den Zweiten Tempel zu bauen. Der in Babylon verbliebene Rest hatte sich zu gut in der Diaspora eingelebt und dachte gar nicht an eine Aufgabe der erwirtschafteten neuen Habe. "Wieso ins zerstörte Jerusalem zurückkehren und dort wieder von vorne beginnen ? Was wartet da schon groß auf uns ?" So die Gedanken ungewillten Juden. Und dies, obwohl ihnen der damalige persische König die freie Ausreise nach Israel erlaubt hatte.
In der Gemara (rabbinische Diskussionen) des Talmud Yoma 9b sagt Rabbi Yochanan zu Reish Lakish:
"Dies war der Grund, warum G - ttes Schechina (G - ttes Anwesenheit) nicht auf dem Zweiten Temple lag. Wenn ALLE Juden aus Babylon zurückgekehrt wären, dann wäre auch die Schechina wieder ganz in den Tempel eingezogen. So jedoch verlor der Zweite Tempel an Heiligkeit (Keduscha) gegenüber dem Ersten Tempel".
Welche Keduscha könnte wohl Israel heute erreichen, wenn alle Juden sich zur Aliyah entschlossen und nicht lieber in der Diaspora verblieben ?
Eine berechtigte Frage oder fällt dies in die Kategorie "Spekulation" ?
Dennoch, die Antworten darauf muß jeder mit sich selbst ausmachen.
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Halacha,
Talmud Juedische Konzepte
Parashat Ekev
B"H
Die Thoralesung für diesen Schabbat
Nachdem die vorherige Thoralesung, Parashat Va'etchanan, mit dem Shema Israel endete, teilt uns nun Moshe mit, welche Auswirkungen es hat, wenn wir die Mitzwot (Gesetze) einhalten. Wenn wir es tun, wird G - tt Seinen Bund mit uns aufrecht erhalten und uns mit Güte (Chesed) richten. Wir, sowie das Land Israel werden erfolgreich sein und die Nationen schauen zu uns auf.
In der heutigen Zeit haben wir uns schon zu sehr an das Gegenteil gewöhnt und einmal hörte ich einen Rabbi bei einem Schiur (Vortrag) sagen, dass es wirklich Zeiten gab, in denen alle Völker zu uns aufschauten und wir ihnen ein Beispiel waren. Vor allem in der Zeit König Salomons. Alle Schiurteilnehmer schauten entgeistert auf den Rabbi, so als könnten sie es nicht fassen.
Israel ist das einzige Land auf der Welt, welches komplett von G - tt abhängig ist. Halten die Juden die Mitzwot, so wird Israel mit Erfolg gekrönt. Wendet man sich dagegen von Ihm ab, dann muß Israel (die Juden) die Konsequenzen tragen. Außerdem kommentiert der Ramban (Nachmanides) zur Parashat Bereshit (Genesis), dass G - tt die Thora mit der Beschreibung des Erschaffungsprozesses begann. Warum tat Er dies und begann die Thora nicht mit einem anderen Inhalt ? Von Beginn an machte G - tt allen Menschen klar, dass Ihm die ganze Welt gehört und die Völker sollen Israel (die Juden) nicht beschuldigen, das Land Israel von anderen geklaut zu haben. Von Anfang an gab sprach G - tt das Land Israel den Juden zu und dies wird bis in alle Ewigkeit so bleiben. Demnach kann kein Volk behaupten, wir Juden hätten uns irgendetwas willkürlich angeeignet.
Für alles müssen wir in Israel beten und dürfen es nie als selbstverständlich ansehen. Sogar um ausreichenden Regen müssen wir G - tt bitten, was wir täglich im "Shema Israel - Gebet" und im Winter in der Amidah tun. Rabbi Samson Rapahel Hirsch schreibt, dass das Einhalten der Mitzwot uns persönlichen Wohlstand beschert und uns überhaupt erst am Leben erhält. Unsere Mission sei, G -tt näher zukommen, denn Juden haben immer eine spezielle Verbindung mit Ihm. Wir sollen G - tt aus Liebe und aus Angst (Ehrfurcht) dienen. Der Kommentar zum Deutoronomy (Sefer Devarim), Sifre - Piska 32, unterscheidet zwischen den zwei Arten G - tt zu dienen. Derjenige, der G - tt aus Liebe heraus dient, erhält eine doppelt so hohe Belohnung als jener, der nur alles aus Angst tut.
Immer wieder aufs Neue werden wir daran erinnert, G - tt für alles zu danken. Vor allem für unsere täglichen Bedürfnisse wie die Nahrung. In Parashat Ekev finden wir einen ganz wichtigen Teil aus dem Birkat HaMazon (Grace after the Meal), welches wir nach dem Brotessen beten. "Und Du hast gegessen und Du bist gesättigt und Du sollst G - tt, der Dir das Land gab, segnen - Ve'achalta ve'sawata u'verachta et A - do - nai E - lo - he- cha al Ha'aretz ascher natan lach".
In der Halacha (im Shulchan Aruch) ist verankert, dass Juden vor jeglichem Essen und Trinken immer einen Segensspruch sagen. Aber nicht nur vorher, sondern auch nachher. Wer Hunger hat, der ist zu jeder Zeit bereit, einen Segen zu sagen. Alles ist egal, Hauptsache es gibt etwas zu Essen. Aber hinterher, wenn man gesättigt ist, vergißt man G - tt sehr schnell, denn man braucht ja nichts mehr. Aber genau dann sagen wir einen weiteren Segensspruch, welcher viel schwerer zu sagen ist als derjenige vor dem Essen. Eben weil man gar kein eiliges Bedürfnis mehr hat.
Im Talmud Traktat Sotah 5a steht, dass wir niemals arrogant werden sollen. Immer müssen wir vor Augen haben, dass wir niemals allein existieren können und von G - tt abhängig sind. In Sotah wird der Berg Sinai als Beispiel aufgeführt. Warum gab G - tt den Juden die Thora ausgerechnet an dem kleinen Berg Sinai ? Hätte es nicht ein größerer beeindruckenderer Berg sein können ? Vom Talmud und der Midrasch lernen wir, dass alle Berge sich darüber stritten, auf welchem Berg G - tt die Thora vergeben könne, nur der kleine Berg Sinai schwieg. Mit seinem Schweigen wurde er von G - tt belohnt und für die große Aufgabe auserwählt, was uns lehrt, dass auch wir nicht immer angeben müssen, sondern manchmal eher durch Schweigen glänzen. Und warum ist die Arroganz G - tt so verhaßt ? Einfach weil ein arroganter Mensch niemals zugibt, etwas Falsches gemacht zu haben und sich hinterher beschwert, dass G - tt ihn bestraft. Zur Einsicht kommt er nur selten, was wahrscheinlich von der Art der Bestrafung abhängt.
Was manche im Judentum als lästig ansehen, ist die lange Prozedur des Brotessens. Vor jedem Essen waschen wir uns grundsätzlich die Hände und vor dem Brotessen findet dies rituell statt. Man nimmt das sogenannte Natlah, ein spezielles Gefäß und wäscht sich in einer vorgeschriebenen Art und Weise die Hände. Danach haben wir den Brauch, nicht zu sprechen, sondern erst den Segen ueber das Brot zu sagen. Üblicherweise wird jedesmal ein wenig Salz auf das Brot gestreut, was uns an Tempelzeiten erinnert.
Religiöse Juden essen zu jeder Hauptmahlzeit Brot, um diese Mitzwot (Händewaschen und Birkat HaMazon) auszuführen. Egal, was sich auf dem Tisch befindet, wenn es Brot gibt, werden immer erst rituell die Hände gewaschen uns es muss das Birkat HaMazon gesagt werden, welches Ihr in jedem Sidur (Gebetbuch) findet oder im Internet herunterladen koennt. Im Schulchan Aruch - Orach Chaim 185:1 heißt es, dass das Birkat HaMazon in jeder Sprache gebetet werden kann. Das Gebet ist übrigens eine Mitzwa aus der Thora (Deutoronomy 8:10). Es beinhaltet drei biblische Segen, nämlich den Birkat HaZan, den Birkat HaAretz für das Land Israel und den Birkat Yerushalaim (siehe auch Shulchan Aruch - Orach Chaim 192:1).
Sitzen mehr als drei Männer am Tisch, so wird vor dem Birkat HaMazon der Birkat HaZimun gebetet (Rabbotai Nevarech….). Im Shulchan Aruch ist festgelegt, dass das Birkat HaMazon immer an jenem Platz gesagt werden muss, an dem derjenige aß. Heißt, er kann sich zum Gebet nicht einfach woanders hinsetzen (siehe auch die Mischna im Talmud Berachot 51b).
Im Judentum gibt es keine einzige Mahlzeit, vor der nicht ein Segen gesprochen wird. Egal, ob es nur ein Eis oder eine Cola ist. Für alles sollen wir G - tt danken. Für alles gibt es unterschiedliche Segen, wie für Brot, Kuchen, Früchte, Obst, Reis oder Getränke. Auf jeder Yeshiva (relig. Schule) lernt man sofort die Berachot (Segen) und wer relig. aufwächst, dem ist das sowieso geläufig. Ich kenne viele relig. Familien, da kennen die Dreijährigen schon alle Berachot.
Wie wichtig das Land Israel ist, beweist die chassidische Story, die ich einmal von Rabbi Mordechai Machlises Ehefrau Henny hörte:
Einmal kam ein Mann zu einem berühmten Rebbe und erzählte ihm, dass er in Israel gewesen sei. Dort gebe es Straßen aus Marmor und alles sei voll kostbarer Edelsteine. Tief beeindruckt fuhr auch der Rebbe nach Israel, aber alles was er sah, war Müll auf den Strassen und stinkende Abwasserkanäle. Enttäuscht kam er heim und fragte den Mann, wo denn das Marmor gewesen sei.
Der Mann schaute den Rebben ungläubig an und meinte "Was, Du hast es nicht gesehen" ?
Entsetzt zog sich der Rebbe für mehrere Wochen in sein Arbeitszimmer zurück und meditierte. Wie konnte das sein; ein einfacher Mann hatte die Schönheit und Spiritualität Israels gesehen und er wa außerstande gewesen ?
Die Geschichte will uns sagen, dass auch wir an uns arbeiten sollen, um die wahre Schönheit Israels zu sehen und nicht nur unsere ganze Aufmerksamkeit dem Oberflächlichen widmen.
Schabbat Schalom
Die Thoralesung für diesen Schabbat
Nachdem die vorherige Thoralesung, Parashat Va'etchanan, mit dem Shema Israel endete, teilt uns nun Moshe mit, welche Auswirkungen es hat, wenn wir die Mitzwot (Gesetze) einhalten. Wenn wir es tun, wird G - tt Seinen Bund mit uns aufrecht erhalten und uns mit Güte (Chesed) richten. Wir, sowie das Land Israel werden erfolgreich sein und die Nationen schauen zu uns auf.
In der heutigen Zeit haben wir uns schon zu sehr an das Gegenteil gewöhnt und einmal hörte ich einen Rabbi bei einem Schiur (Vortrag) sagen, dass es wirklich Zeiten gab, in denen alle Völker zu uns aufschauten und wir ihnen ein Beispiel waren. Vor allem in der Zeit König Salomons. Alle Schiurteilnehmer schauten entgeistert auf den Rabbi, so als könnten sie es nicht fassen.
Israel ist das einzige Land auf der Welt, welches komplett von G - tt abhängig ist. Halten die Juden die Mitzwot, so wird Israel mit Erfolg gekrönt. Wendet man sich dagegen von Ihm ab, dann muß Israel (die Juden) die Konsequenzen tragen. Außerdem kommentiert der Ramban (Nachmanides) zur Parashat Bereshit (Genesis), dass G - tt die Thora mit der Beschreibung des Erschaffungsprozesses begann. Warum tat Er dies und begann die Thora nicht mit einem anderen Inhalt ? Von Beginn an machte G - tt allen Menschen klar, dass Ihm die ganze Welt gehört und die Völker sollen Israel (die Juden) nicht beschuldigen, das Land Israel von anderen geklaut zu haben. Von Anfang an gab sprach G - tt das Land Israel den Juden zu und dies wird bis in alle Ewigkeit so bleiben. Demnach kann kein Volk behaupten, wir Juden hätten uns irgendetwas willkürlich angeeignet.
Für alles müssen wir in Israel beten und dürfen es nie als selbstverständlich ansehen. Sogar um ausreichenden Regen müssen wir G - tt bitten, was wir täglich im "Shema Israel - Gebet" und im Winter in der Amidah tun. Rabbi Samson Rapahel Hirsch schreibt, dass das Einhalten der Mitzwot uns persönlichen Wohlstand beschert und uns überhaupt erst am Leben erhält. Unsere Mission sei, G -tt näher zukommen, denn Juden haben immer eine spezielle Verbindung mit Ihm. Wir sollen G - tt aus Liebe und aus Angst (Ehrfurcht) dienen. Der Kommentar zum Deutoronomy (Sefer Devarim), Sifre - Piska 32, unterscheidet zwischen den zwei Arten G - tt zu dienen. Derjenige, der G - tt aus Liebe heraus dient, erhält eine doppelt so hohe Belohnung als jener, der nur alles aus Angst tut.
Immer wieder aufs Neue werden wir daran erinnert, G - tt für alles zu danken. Vor allem für unsere täglichen Bedürfnisse wie die Nahrung. In Parashat Ekev finden wir einen ganz wichtigen Teil aus dem Birkat HaMazon (Grace after the Meal), welches wir nach dem Brotessen beten. "Und Du hast gegessen und Du bist gesättigt und Du sollst G - tt, der Dir das Land gab, segnen - Ve'achalta ve'sawata u'verachta et A - do - nai E - lo - he- cha al Ha'aretz ascher natan lach".
In der Halacha (im Shulchan Aruch) ist verankert, dass Juden vor jeglichem Essen und Trinken immer einen Segensspruch sagen. Aber nicht nur vorher, sondern auch nachher. Wer Hunger hat, der ist zu jeder Zeit bereit, einen Segen zu sagen. Alles ist egal, Hauptsache es gibt etwas zu Essen. Aber hinterher, wenn man gesättigt ist, vergißt man G - tt sehr schnell, denn man braucht ja nichts mehr. Aber genau dann sagen wir einen weiteren Segensspruch, welcher viel schwerer zu sagen ist als derjenige vor dem Essen. Eben weil man gar kein eiliges Bedürfnis mehr hat.
Im Talmud Traktat Sotah 5a steht, dass wir niemals arrogant werden sollen. Immer müssen wir vor Augen haben, dass wir niemals allein existieren können und von G - tt abhängig sind. In Sotah wird der Berg Sinai als Beispiel aufgeführt. Warum gab G - tt den Juden die Thora ausgerechnet an dem kleinen Berg Sinai ? Hätte es nicht ein größerer beeindruckenderer Berg sein können ? Vom Talmud und der Midrasch lernen wir, dass alle Berge sich darüber stritten, auf welchem Berg G - tt die Thora vergeben könne, nur der kleine Berg Sinai schwieg. Mit seinem Schweigen wurde er von G - tt belohnt und für die große Aufgabe auserwählt, was uns lehrt, dass auch wir nicht immer angeben müssen, sondern manchmal eher durch Schweigen glänzen. Und warum ist die Arroganz G - tt so verhaßt ? Einfach weil ein arroganter Mensch niemals zugibt, etwas Falsches gemacht zu haben und sich hinterher beschwert, dass G - tt ihn bestraft. Zur Einsicht kommt er nur selten, was wahrscheinlich von der Art der Bestrafung abhängt.
Was manche im Judentum als lästig ansehen, ist die lange Prozedur des Brotessens. Vor jedem Essen waschen wir uns grundsätzlich die Hände und vor dem Brotessen findet dies rituell statt. Man nimmt das sogenannte Natlah, ein spezielles Gefäß und wäscht sich in einer vorgeschriebenen Art und Weise die Hände. Danach haben wir den Brauch, nicht zu sprechen, sondern erst den Segen ueber das Brot zu sagen. Üblicherweise wird jedesmal ein wenig Salz auf das Brot gestreut, was uns an Tempelzeiten erinnert.
Religiöse Juden essen zu jeder Hauptmahlzeit Brot, um diese Mitzwot (Händewaschen und Birkat HaMazon) auszuführen. Egal, was sich auf dem Tisch befindet, wenn es Brot gibt, werden immer erst rituell die Hände gewaschen uns es muss das Birkat HaMazon gesagt werden, welches Ihr in jedem Sidur (Gebetbuch) findet oder im Internet herunterladen koennt. Im Schulchan Aruch - Orach Chaim 185:1 heißt es, dass das Birkat HaMazon in jeder Sprache gebetet werden kann. Das Gebet ist übrigens eine Mitzwa aus der Thora (Deutoronomy 8:10). Es beinhaltet drei biblische Segen, nämlich den Birkat HaZan, den Birkat HaAretz für das Land Israel und den Birkat Yerushalaim (siehe auch Shulchan Aruch - Orach Chaim 192:1).
Sitzen mehr als drei Männer am Tisch, so wird vor dem Birkat HaMazon der Birkat HaZimun gebetet (Rabbotai Nevarech….). Im Shulchan Aruch ist festgelegt, dass das Birkat HaMazon immer an jenem Platz gesagt werden muss, an dem derjenige aß. Heißt, er kann sich zum Gebet nicht einfach woanders hinsetzen (siehe auch die Mischna im Talmud Berachot 51b).
Im Judentum gibt es keine einzige Mahlzeit, vor der nicht ein Segen gesprochen wird. Egal, ob es nur ein Eis oder eine Cola ist. Für alles sollen wir G - tt danken. Für alles gibt es unterschiedliche Segen, wie für Brot, Kuchen, Früchte, Obst, Reis oder Getränke. Auf jeder Yeshiva (relig. Schule) lernt man sofort die Berachot (Segen) und wer relig. aufwächst, dem ist das sowieso geläufig. Ich kenne viele relig. Familien, da kennen die Dreijährigen schon alle Berachot.
Wie wichtig das Land Israel ist, beweist die chassidische Story, die ich einmal von Rabbi Mordechai Machlises Ehefrau Henny hörte:
Einmal kam ein Mann zu einem berühmten Rebbe und erzählte ihm, dass er in Israel gewesen sei. Dort gebe es Straßen aus Marmor und alles sei voll kostbarer Edelsteine. Tief beeindruckt fuhr auch der Rebbe nach Israel, aber alles was er sah, war Müll auf den Strassen und stinkende Abwasserkanäle. Enttäuscht kam er heim und fragte den Mann, wo denn das Marmor gewesen sei.
Der Mann schaute den Rebben ungläubig an und meinte "Was, Du hast es nicht gesehen" ?
Entsetzt zog sich der Rebbe für mehrere Wochen in sein Arbeitszimmer zurück und meditierte. Wie konnte das sein; ein einfacher Mann hatte die Schönheit und Spiritualität Israels gesehen und er wa außerstande gewesen ?
Die Geschichte will uns sagen, dass auch wir an uns arbeiten sollen, um die wahre Schönheit Israels zu sehen und nicht nur unsere ganze Aufmerksamkeit dem Oberflächlichen widmen.
Schabbat Schalom
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Birkat HaMazon,
Thora Parasha
Mittwoch, August 20, 2008
Informanten gegen Mischehen
B"H
Der Leiter der Beit El Yeshiva, Rabbi Zalman Melamed, befürwortet eine Verhinderung von Mischehen mit allen Mitteln. Diese neue halachische Entscheidung fällte er aufgrund einer anonymen Internetanfrage, in der es um einen jüdischen Israeli und seiner Beziehung zu einer nichtjüdischen Brasilianerin ging. Jemand fragte, ob man das israel. Innenministerium darüber informieren könne, wenn besagte Brasilianerin plant, sich in Israel ganz niederzulassen. Und das, obwohl sie nur ein Touristenvisum habe. Sobald das Innenministerium davon Kenntnis erhalte, werde die Brasilianerin unweigerlich abgeschoben.
Rabbi Zalman Melamed
Ehen zwischen Juden und Nichtjuden (wenn der nichtjüdische Partner nicht ernsthaft konvertiert) sind seit Ewigkeiten eine Katastrophe für das gesamte Judentum. Wieviele Generationen gingen dadurch schon verloren ? Selbst wenn die Mutter jüdisch und nur der Vater nichtjüdisch, somit die Kinder aber jüdisch (gemäß der Mutter) sind, bedeutet solch eine Ehe immer eine spirituelle Katastrophe.
Rabbi Melamed führt außerdem an, dass Juden, die sich entscheiden, einen nichtjüdischen Partner zu ehelichen, dies immer nur nach äußeren Werten tun. Dieser spiritueller Werteverlust sei absolut kontraproduktiv und Ende trifft es vor allem die Kinder mit ihrer fehlenden Identität meist auf tragische Weise.
Besonders empfehlenswert zum Thema "Warum Mischehen keine Form des Rassismus sind" - Ein Video der Jerusalemer Yeshiva Aish HaTorah.
Der Leiter der Beit El Yeshiva, Rabbi Zalman Melamed, befürwortet eine Verhinderung von Mischehen mit allen Mitteln. Diese neue halachische Entscheidung fällte er aufgrund einer anonymen Internetanfrage, in der es um einen jüdischen Israeli und seiner Beziehung zu einer nichtjüdischen Brasilianerin ging. Jemand fragte, ob man das israel. Innenministerium darüber informieren könne, wenn besagte Brasilianerin plant, sich in Israel ganz niederzulassen. Und das, obwohl sie nur ein Touristenvisum habe. Sobald das Innenministerium davon Kenntnis erhalte, werde die Brasilianerin unweigerlich abgeschoben.
Rabbi Zalman Melamed
Ehen zwischen Juden und Nichtjuden (wenn der nichtjüdische Partner nicht ernsthaft konvertiert) sind seit Ewigkeiten eine Katastrophe für das gesamte Judentum. Wieviele Generationen gingen dadurch schon verloren ? Selbst wenn die Mutter jüdisch und nur der Vater nichtjüdisch, somit die Kinder aber jüdisch (gemäß der Mutter) sind, bedeutet solch eine Ehe immer eine spirituelle Katastrophe.
Rabbi Melamed führt außerdem an, dass Juden, die sich entscheiden, einen nichtjüdischen Partner zu ehelichen, dies immer nur nach äußeren Werten tun. Dieser spiritueller Werteverlust sei absolut kontraproduktiv und Ende trifft es vor allem die Kinder mit ihrer fehlenden Identität meist auf tragische Weise.
Besonders empfehlenswert zum Thema "Warum Mischehen keine Form des Rassismus sind" - Ein Video der Jerusalemer Yeshiva Aish HaTorah.
Dienstag, August 19, 2008
Noach und die Sintflut
B"H
Als ich vor einiger Zeit den Film "Die Insel des Doktor Moreau" sah, war ich geschockt. Das Hauptthema des Filmes erinnerte mich an eine Begebenheit, die im Talmud Traktat Sanhedrin 108a Erwähnung findet.
Aber zuerst kurz der Filminhalt:
Ein Schiffbrüchiger landet auf einer Insel und findet heraus, dass der Wissenschaftler Dr. Moreau Experimente an Tieren durchführt. Moreau spritzt den Tieren menschliches Blut und irgendwie werden dann aus den Tieren fast Menschen. Fast, denn nach wie vor sieht man ihnen ihre Tiervergangenheit an. Außerdem benehmen sie sich teilweise gemäß ihres tierischen Instinktes, indem sie anderes Getier jagen und verzehren wollen. Zum Schluß kommt der irre Wissenschaftler um und die Tiere kehren in ihr altes Leben zurück, da sie keine weiteren Gene mehr zugeführt bekommen.
Was hat nun der Filminhalt mit dem Talmud Sanhedrin 108a zu tun ?
In Sanhedrin lehrt uns die Gemara (rabbinische Diskussionen) fast alles über die Generation von Noach (Noah) sowie die Flut, die G - tt herbeiführte und so alle, außer Noach und Family, vernichtete. Ausgiebig geht der Talmud auf die Lebensumstände vor der Sintflut ein und all das hat mich schon immer fasziniert. Wie sah es damals aus und was änderte sich nachher ?
Die damalige Generation lebte offensichtlich in Israel und der näheren Umgebung. Als Adam und Eva aus dem Paradies (Gan Eden) flogen, setzte sie G - tt in Jerusalem, auf dem Tempelberg, aus. Die kabbalistische Midrasch "Sefer Seder HaDorot" beschreibt den Werdegang Noachs sehr ausführlich. Seine Eltern waren Asmoa, die Tochter Chanochs, sowie Lamech, der Sohn Methusalem (Metuschelach). Sein Vater war 182 Jahre alt als Noach geboren wurde. Laut Midrasch war Noach der erste auf der Welt, dessen Hände Finger besaßen. Alle Generationen vor ihm hatten Hände ohne jegliche Unterteilungen bzw. Finger. Die Begründung hierfür ist, dass niemand vor Noach gezwungen war, seinen Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten. Des Weiteren erfand Noach einige Werkzeuge, welche die Feldarbeit enorm erleichterten.
Vater Lamech war nicht gerade das, was man einen absolut g - ttesfürchtigen Mann nennen konnte und so hielt sich der Sohn eher an seinen Großvater Metuschelach. Noach heiratete relativ spät und war sage und schreibe 400 plus als er Vater wurde. Seine Frau hieß Naama und die drei Söhne sind die berühmten Yafet, Cham und Schem.
Der Talmud Sanhedrin lehrt uns, dass die Generation Noachs von Arroganz geprägt war. Es ging ihnen gut, es gab keine Krankheiten, und jeder hatte soviel, wie er zum Leben benötigte. Der Maharal von Prag kommentierte, dass sich die Leute lieber um den Materialismus als um das spirituelle Wohl kümmerten.
Ihre Tiere gebaren reichlich Nachkommen, die Lebenserwartung der Menschen war ungewöhnlich hoch, es gab reichlich Nahrung, die Kinder konnten unbekümmert draußen spielen, denn es gab keinen Terror und eine Frau gebar gleich mehrere Kinder auf einmal, welche sofort sprachen und nicht erst alles erlernen mußten (siehe Midrasch Rabbah). All das extravagante Leben veranlaßte sie dazu, G - tt zu vergessen. "Was, wer braucht hier G - tt oder Seine Gesetze ? Es geht uns doch gut ?"
Und so begannen sie allmählich ihr Leben in ihre eigene Hand zu nehmen. Das wiederum führte zur Korruption und letztendlich zum Diebstahl. Obwohl die Flut eine Strafe für alle möglichen Sünden war, so war es doch der Diebstahl, welcher das Schicksal endgültig besiegelte. Meines Erachtens jedoch war ein ganz anderes Vergehen viel mehr als ausschlaggebend; nämlich das der sexuellen Perversion. G - tt hatte den Menschen perfekt erschaffen und die Generation Noach begann mit einer einzigartigen Perversion, genau wie es in "Die Insel des Doktor Moreau" dargestellt wurde. Zwar gab es keine Geninfusionen, doch war der Sex zwischen Tier und Mensch weit verbreitet. Und da die Menschen einem völlig anderen DNA unterlagen, gebaren die Frauen nach dem Sex mit einem Tier Kinder. Man kann sich vorstellen, wie die Kinder wohl ausgeschaut haben mögen. Horrorfilme lassen da grüssen.
Zusätzlich hetzten sie sämtliche unterschiedlichen Tierrassen aufeinander und somit sahen dann auch die Tiere nicht mehr so astrein aus. Kurz gesagt, die gesamte Schöpfung wurde allmählich ruiniert und Menschen begannen langsam aufzuhören, Menschen zu sein. Die Menschen, die sich nicht beteiligten, waren Noach und seine Söhne. Aus dem Tierreich gelten die Fische als unbescholten, von denen später alle die Sintflut überlebten.
Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Aktionen der eigentliche Grund für die Flut und die damit verbundene Auslöschung allen Lebens (außer dem in der Arche und den Fischen) war. G - tt sah seine Schöpfung gefährdet und schob dem einen Riegel vor. Wie wir wissen, gab es nach der Flut einschneidende Veränderungen auf der Welt. Als Noach aus der Arche kam, fand er eine völlig neue Weltordnung vor. Er war geschockt und traute seinen Augen nicht.
Zahlreiche Literatur beschreibt den Ausbruch der Flut und wie gleichermaßen kaltes und kochend heißes Wasser auf die Menschen niederging. Nicht nur, dass es regnete, nein, es öffneten sich auch heiße Quellen in der Erde, aus den massenhaft Wasser strömte und die Generation verbrannte. Die Quellen haben wir heute noch und wer einmal nach Tiberias fährt, der kann sich hineinsetzen. Allerdings ohne verbrannt zu werden.
Der Thorakommentator Malbim listet eindruckvoll die Veränderungen der Welt nach der Sintflut auf. Die gesamte Natur war anders. Plötzlich gab es Jahreszeiten wie Sommer und Winter. Es gab Kälte und Wärme; vor der Flut waren Wetter und Temperatur immer gleich geblieben. Unser Planet unterlag nach der Flut einer anderen Umlaufbahn und natürlich waren der menschliche und tierische DNA anders. Die Lebenserwartung war wesentlich niedriger und außerdem gab es eine drastische Luftveränderung. Diese war dann auch der Grund, warum die Nahrung nach einigen Tagen vergammelte. Vorher war alles auf Jahre hin haltbar gewesen. Ganz ohne Kühlschrank.
Die Sintflut sollte eine neue Weltordnung hervorrufen und nach der Landung der Arche auf dem Araratberg, strömten Noachs Söhne in verschiedene Himmelsrichtungen aus. Viele Generationen noch sprach man verängstigt von den Ereignissen der Flut, doch all das half nichts als sich die Generation mehr als 300 Jahre später wieder diversen Vergehen hingab: dem Bau des Turmes zu Babylon (Migdal Bavel).
Als ich vor einiger Zeit den Film "Die Insel des Doktor Moreau" sah, war ich geschockt. Das Hauptthema des Filmes erinnerte mich an eine Begebenheit, die im Talmud Traktat Sanhedrin 108a Erwähnung findet.
Aber zuerst kurz der Filminhalt:
Ein Schiffbrüchiger landet auf einer Insel und findet heraus, dass der Wissenschaftler Dr. Moreau Experimente an Tieren durchführt. Moreau spritzt den Tieren menschliches Blut und irgendwie werden dann aus den Tieren fast Menschen. Fast, denn nach wie vor sieht man ihnen ihre Tiervergangenheit an. Außerdem benehmen sie sich teilweise gemäß ihres tierischen Instinktes, indem sie anderes Getier jagen und verzehren wollen. Zum Schluß kommt der irre Wissenschaftler um und die Tiere kehren in ihr altes Leben zurück, da sie keine weiteren Gene mehr zugeführt bekommen.
Was hat nun der Filminhalt mit dem Talmud Sanhedrin 108a zu tun ?
In Sanhedrin lehrt uns die Gemara (rabbinische Diskussionen) fast alles über die Generation von Noach (Noah) sowie die Flut, die G - tt herbeiführte und so alle, außer Noach und Family, vernichtete. Ausgiebig geht der Talmud auf die Lebensumstände vor der Sintflut ein und all das hat mich schon immer fasziniert. Wie sah es damals aus und was änderte sich nachher ?
Die damalige Generation lebte offensichtlich in Israel und der näheren Umgebung. Als Adam und Eva aus dem Paradies (Gan Eden) flogen, setzte sie G - tt in Jerusalem, auf dem Tempelberg, aus. Die kabbalistische Midrasch "Sefer Seder HaDorot" beschreibt den Werdegang Noachs sehr ausführlich. Seine Eltern waren Asmoa, die Tochter Chanochs, sowie Lamech, der Sohn Methusalem (Metuschelach). Sein Vater war 182 Jahre alt als Noach geboren wurde. Laut Midrasch war Noach der erste auf der Welt, dessen Hände Finger besaßen. Alle Generationen vor ihm hatten Hände ohne jegliche Unterteilungen bzw. Finger. Die Begründung hierfür ist, dass niemand vor Noach gezwungen war, seinen Lebensunterhalt selbst zu erarbeiten. Des Weiteren erfand Noach einige Werkzeuge, welche die Feldarbeit enorm erleichterten.
Vater Lamech war nicht gerade das, was man einen absolut g - ttesfürchtigen Mann nennen konnte und so hielt sich der Sohn eher an seinen Großvater Metuschelach. Noach heiratete relativ spät und war sage und schreibe 400 plus als er Vater wurde. Seine Frau hieß Naama und die drei Söhne sind die berühmten Yafet, Cham und Schem.
Der Talmud Sanhedrin lehrt uns, dass die Generation Noachs von Arroganz geprägt war. Es ging ihnen gut, es gab keine Krankheiten, und jeder hatte soviel, wie er zum Leben benötigte. Der Maharal von Prag kommentierte, dass sich die Leute lieber um den Materialismus als um das spirituelle Wohl kümmerten.
Ihre Tiere gebaren reichlich Nachkommen, die Lebenserwartung der Menschen war ungewöhnlich hoch, es gab reichlich Nahrung, die Kinder konnten unbekümmert draußen spielen, denn es gab keinen Terror und eine Frau gebar gleich mehrere Kinder auf einmal, welche sofort sprachen und nicht erst alles erlernen mußten (siehe Midrasch Rabbah). All das extravagante Leben veranlaßte sie dazu, G - tt zu vergessen. "Was, wer braucht hier G - tt oder Seine Gesetze ? Es geht uns doch gut ?"
Und so begannen sie allmählich ihr Leben in ihre eigene Hand zu nehmen. Das wiederum führte zur Korruption und letztendlich zum Diebstahl. Obwohl die Flut eine Strafe für alle möglichen Sünden war, so war es doch der Diebstahl, welcher das Schicksal endgültig besiegelte. Meines Erachtens jedoch war ein ganz anderes Vergehen viel mehr als ausschlaggebend; nämlich das der sexuellen Perversion. G - tt hatte den Menschen perfekt erschaffen und die Generation Noach begann mit einer einzigartigen Perversion, genau wie es in "Die Insel des Doktor Moreau" dargestellt wurde. Zwar gab es keine Geninfusionen, doch war der Sex zwischen Tier und Mensch weit verbreitet. Und da die Menschen einem völlig anderen DNA unterlagen, gebaren die Frauen nach dem Sex mit einem Tier Kinder. Man kann sich vorstellen, wie die Kinder wohl ausgeschaut haben mögen. Horrorfilme lassen da grüssen.
Zusätzlich hetzten sie sämtliche unterschiedlichen Tierrassen aufeinander und somit sahen dann auch die Tiere nicht mehr so astrein aus. Kurz gesagt, die gesamte Schöpfung wurde allmählich ruiniert und Menschen begannen langsam aufzuhören, Menschen zu sein. Die Menschen, die sich nicht beteiligten, waren Noach und seine Söhne. Aus dem Tierreich gelten die Fische als unbescholten, von denen später alle die Sintflut überlebten.
Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Aktionen der eigentliche Grund für die Flut und die damit verbundene Auslöschung allen Lebens (außer dem in der Arche und den Fischen) war. G - tt sah seine Schöpfung gefährdet und schob dem einen Riegel vor. Wie wir wissen, gab es nach der Flut einschneidende Veränderungen auf der Welt. Als Noach aus der Arche kam, fand er eine völlig neue Weltordnung vor. Er war geschockt und traute seinen Augen nicht.
Zahlreiche Literatur beschreibt den Ausbruch der Flut und wie gleichermaßen kaltes und kochend heißes Wasser auf die Menschen niederging. Nicht nur, dass es regnete, nein, es öffneten sich auch heiße Quellen in der Erde, aus den massenhaft Wasser strömte und die Generation verbrannte. Die Quellen haben wir heute noch und wer einmal nach Tiberias fährt, der kann sich hineinsetzen. Allerdings ohne verbrannt zu werden.
Der Thorakommentator Malbim listet eindruckvoll die Veränderungen der Welt nach der Sintflut auf. Die gesamte Natur war anders. Plötzlich gab es Jahreszeiten wie Sommer und Winter. Es gab Kälte und Wärme; vor der Flut waren Wetter und Temperatur immer gleich geblieben. Unser Planet unterlag nach der Flut einer anderen Umlaufbahn und natürlich waren der menschliche und tierische DNA anders. Die Lebenserwartung war wesentlich niedriger und außerdem gab es eine drastische Luftveränderung. Diese war dann auch der Grund, warum die Nahrung nach einigen Tagen vergammelte. Vorher war alles auf Jahre hin haltbar gewesen. Ganz ohne Kühlschrank.
Die Sintflut sollte eine neue Weltordnung hervorrufen und nach der Landung der Arche auf dem Araratberg, strömten Noachs Söhne in verschiedene Himmelsrichtungen aus. Viele Generationen noch sprach man verängstigt von den Ereignissen der Flut, doch all das half nichts als sich die Generation mehr als 300 Jahre später wieder diversen Vergehen hingab: dem Bau des Turmes zu Babylon (Migdal Bavel).
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