B"H
Warum faellt es der Menschheit so aeusserst schwer an einen ewigen, absolut perfekten und EINEN G – tt zu glauben ? Koennen wir uns ein unendliches "Wesen" ohne jegliche Form ueberhaupt vorstellen oder folgen wir nur allzu oft unseren menschlichen Schwaechen und wollen einen G – tt, den man sehen und anfassen kann. Zumindest sollte er eine Art Form besitzen. Viele wollen einen menschlichen G – tt mit dem sie sich identifizieren koennen, doch bei uns Juden wird jene Vermenschlichung in Statuen, Menschen oder Bildern als Goetzendienst angesehen.
Einer meiner Lieblingsautoren ist der leider schon verstorbene amerikanische Rabbiner, Rabbi Aryeh Kaplan. Er beschreibt in seinem Buch "Innerspace" genau das, was / wer G – tt ist.
G – tt ist absolut nur EIN einziges Wesen. Heisst, es gibt niemanden neben ihm. Nur Er allein hat alles erschaffen. Unser menschlicher Verstand ist begrenzt und daher ausserstande ein unendliches ewiges Wesen wie G – tt auch nur annaehernd zu begreifen. Im Judentum, vor allem in der Kabbalah, sprechen wir nicht von G – ttes innerem Wesen, sondern von Seinem Willen und Seinem Verhaeltnis zu Seiner Schoepfung. Die Kabbalah hat deshalb unzaehlige Metaphern entwickelt, um solch ein Verhaeltnis ueberhaupt einigermassen begreifbar zu machen (siehe Rabbi A. Kaplan, Rabbi Moshe Chaim Luzzatto u.a.).
Der grosse Kabbalist Rabbi Moshe Chaim Luzzatto (1707 – 1746) gibt in seinem Buch "138 Pitchei Chochma" eine ausfuehrliche Beschreibung G – ttes und wie Er uns Seinen Willen mitteilt. Rabbi Luzzatto, der in Kurzform RAMCHAL genannt wird, ist einer DER wichtigsten Kabbalisten, dessen gesamte Kabbalah auf der des Arizal (Rabbi Yitzchak Luria) basiert. Der Ramchal schrieb allerdings nicht nur kabbalistische Buecher, sondern genauso Mussar wie "The Path of the Just – Mesillat Yesharim und "Derech HaShem".
Es ist ganz wichtig sich klarzumachen, dass G –tt nur ein Wesen ist. Seine Existenz ist unendlich und wir sind weder imstande zu begreifen, was vor der Erschaffung der Welt war noch was folgen wird. Warum G – tt unsere Welt erschuf, darueber koennen wir nur spekulieren, aber eine genaue Antwort haben wir nicht.
Das innere Wesen G –ttes kennen wir nicht und daher spricht man in der Kabbalah nur von Seinem Willen. Im Buch "Yedid Nefesh" heisst es, dass durch die Erschaffung der Welt G – ttes Willen sichtbar wurde. Er, der ueber unbegrenzte und fuer uns unvorstellbare Kraefte verfuegt, erschuf die Welt mit eingeschraenkter Macht und gab so nur einen kleinen Teil von Sich preis.
Warum erschuf Er sie nicht mit Seiner unbegrenzten Macht ?
Hier muessen wir uns wieder daran erinnern, dass G – tt absolut perfekt ist. Haette er also die Welt mit seiner perfekten uneingeschraenkten Macht erschaffen, dann waeren wir alle perfekt. Zwangslaeufig musste Er Seine Macht begrenzen und erschuf uns als Wesen, die die Wahl zwischen Gut und Boese haben. Es liegt in unserer Hand, ob wir g – ttesfuerchtige Menschen werde, die Seine Mitzwot erfuellen oder nicht. Unsere Aufgabe ist es, unsere eigene Natur zu kontrollieren und unsere Resourcen zu nutzen, damit wir Seinen Willen erfuellen koennen.
Sehr haeufig beschreibt die Thora G – tt als geradezu menschlich. G – tt spricht, G – tt ist aergerlich etc.
Es gibt keine einzige menschliche Eigenschaft, die auf G – tt zutreffen koennte. Er gab uns die Thora in unseren fuer uns verstaendlichen menschlichen Worten, damit wir imstande sind, etwas zu begreifen. Leider nahmen im laufe der Geschichte viele Menschen die menschlichen Beschreibungen nur allzu woertlich, ohne je in Erwaegung zu ziehen, dass es sich hier um Metaphern handelt. Aufgrunddessen beschrieb der Rambam in seinem "Guide for the Perplexed – Fuehrer der Unschluessigen" ganz Kapitel ueber Metaphern in der Thora und wie sie zu verstehen sind. Gleich zu Beginn geht er auf die ersten Worte im Buch Bereshit (Genesis) ein, wo es heisst, dass G – tt den Menschen nach seinem Ebenbild erschuf. Das Wort "Ebenbild" steht keinesfalls fuer ein menschliches Wesen namens "G – tt", sondern dafuer, dass G – tt den Menschen mit einem Intellekt ausstattete. Wir koennen denken und ueber Gut und Boese entscheiden. Eine Form oder Gestalt hat G –tt nicht, sondern Er existiert in einer fuer uns unbegreiflichen Art und Weise.
In der Kabbalah ist haeufig die Rede vom Zimzum, einer Art Rueckzug G – ttes. Er selbst musste sich limitieren, damit wir als Menschen mit freiem Willen existieren koennen. Auch beim Zimzum ist vorsicht geboten, ihn nicht zu woertlichh zu nehmen. Es ist kein reales Geschehen, sondern spiegelt sich in unserem Inneren wieder.
Im "Yedid Nefesh" kommt die Frage auf, was der Unterschied zwischen G – ttes Willen und unserem Willen ist.
Wenn wir etwas wollen, denken wir nach und danach folgt die Handlung. Wenn G – tt etwas will, dann reicht allein schon Sein Gedanke aus, um etwas zu kreieren. Das Einzigartige an Ihm ist, dass Er auch nach der Erschaffung eine Verbindung mit dem Erschaffenen haelt, naemlich mit uns.
Dienstag, Juli 31, 2007
Sonntag, Juli 29, 2007
Tu Be' Av - Der 15. des Monat Av
B"H
Morgen (am MONTAG) feiern wir Tu Be' Av, den 15. des juedischen Monat Av.
Tu Be' Av ist der sogenannte "Tag der Liebe" und in der heutigen Zeit vergleichbar mit dem Valentinstag. Obwohl der Valentinstag auch in Israel gefeiert wird, hat der talmudische Tu Be' Av immer einen ganz besonderen Touch; schon allein aufgrund seines Ursprungs zu Tempelzeiten und seinen Braeuchen.
An jenem Tag pflegten die juedischen Singles in die Felder zu gehen und nach einer Braut bzw. einem Braeutigam Ausschau zu halten. Der Talmud erklaert uns die genaue Prozedur und vergleicht den Tu Be' Av mit Yom Kippur. In der Mishna im Traktat Taanit 26b sowie in der Gemara in Taanit 30b und Bava Batra 121a heisst es, dass Israel keine so freudenreiche Tage wie den Tu Be' Av und Yom Kippur hat.
Was hat ausgerechnet der Yom Kippur, an dem wir 25 Stunden lang fasten und um G – ttes Vergebung bitten, mit dem Tu Be' Av zu tun ?
Erstens sind beide Tage festliche Tage, denn am Yom Kippur vergibt uns G – tt und wir sind frei von jeglicher Schuld. Des weiteren gingen die Singles auch am Yom Kippur aus, um einen passenden Partner zu finden. Und das vor allem am Nachmittag.
Weiterhin lehren uns die o.g. Talmud Traktate, dass die weiblichen Singles sich ganz in Weiss kleideten. Jeder zog das gleiche an, und es war nicht ersichtlich, wer aus wohlhabendem Hause und wer aus armen Verhaeltnissen kam. Jeder sollte die gleichen Chancen haben. Um das noch weiter zu unterstreichen, musste die weisse Kleidung ausgeliehen und vor dem Tragen in die Mikweh (Ritualbad) getaucht werden. Rashi fuehrt die Mikweh darauf zurueck, dass derjenige, der die Kleidung ausleiht, niemals sicher sein konnte, dass die Kleidung nicht zuvor von jemandem getragen worden war, der die bestimmten Rituale der Familienreinheit nicht einhielt (Taharat HaMishpacha).
In den Felder trafen die weiblichen auf die maennlichen Singles und jeder suchte sich sein "Match" aus.
Nicht, dass heutzutage alle weiblichen Singles in die Felder laufen, doch hat der Tu Be' Av immer etwas Besonderes. Schon allein deshalb, weil sich die Israelis ploetzlich auf Braeuche aus der Tempelzeit zurueckbesinnen. Sie kaufen Blumenstraeusse und viele Singles oder Paare kochen abends ein besonderes Menu.
Ich wuensche allen einen tollen Tu Be' Av und viel Erfolg beim Suchen.
Morgen (am MONTAG) feiern wir Tu Be' Av, den 15. des juedischen Monat Av.
Tu Be' Av ist der sogenannte "Tag der Liebe" und in der heutigen Zeit vergleichbar mit dem Valentinstag. Obwohl der Valentinstag auch in Israel gefeiert wird, hat der talmudische Tu Be' Av immer einen ganz besonderen Touch; schon allein aufgrund seines Ursprungs zu Tempelzeiten und seinen Braeuchen.
An jenem Tag pflegten die juedischen Singles in die Felder zu gehen und nach einer Braut bzw. einem Braeutigam Ausschau zu halten. Der Talmud erklaert uns die genaue Prozedur und vergleicht den Tu Be' Av mit Yom Kippur. In der Mishna im Traktat Taanit 26b sowie in der Gemara in Taanit 30b und Bava Batra 121a heisst es, dass Israel keine so freudenreiche Tage wie den Tu Be' Av und Yom Kippur hat.
Was hat ausgerechnet der Yom Kippur, an dem wir 25 Stunden lang fasten und um G – ttes Vergebung bitten, mit dem Tu Be' Av zu tun ?
Erstens sind beide Tage festliche Tage, denn am Yom Kippur vergibt uns G – tt und wir sind frei von jeglicher Schuld. Des weiteren gingen die Singles auch am Yom Kippur aus, um einen passenden Partner zu finden. Und das vor allem am Nachmittag.
Weiterhin lehren uns die o.g. Talmud Traktate, dass die weiblichen Singles sich ganz in Weiss kleideten. Jeder zog das gleiche an, und es war nicht ersichtlich, wer aus wohlhabendem Hause und wer aus armen Verhaeltnissen kam. Jeder sollte die gleichen Chancen haben. Um das noch weiter zu unterstreichen, musste die weisse Kleidung ausgeliehen und vor dem Tragen in die Mikweh (Ritualbad) getaucht werden. Rashi fuehrt die Mikweh darauf zurueck, dass derjenige, der die Kleidung ausleiht, niemals sicher sein konnte, dass die Kleidung nicht zuvor von jemandem getragen worden war, der die bestimmten Rituale der Familienreinheit nicht einhielt (Taharat HaMishpacha).
In den Felder trafen die weiblichen auf die maennlichen Singles und jeder suchte sich sein "Match" aus.
Nicht, dass heutzutage alle weiblichen Singles in die Felder laufen, doch hat der Tu Be' Av immer etwas Besonderes. Schon allein deshalb, weil sich die Israelis ploetzlich auf Braeuche aus der Tempelzeit zurueckbesinnen. Sie kaufen Blumenstraeusse und viele Singles oder Paare kochen abends ein besonderes Menu.
Ich wuensche allen einen tollen Tu Be' Av und viel Erfolg beim Suchen.
Christliche Missionare unterwegs
B"H
Freitag Abend war es wieder soweit. Ich befand mich auf dem Weg von der Klagemauer (Kotel) zum Hause von Rabbi Mordechai Machlis und oberhalb des Yaffa - Tores sah ich sie stehen. Eine blonde christliche Missionarin aus einem Anglo - Land. Dummdreist ging sie schnurstracks auf zwei junge Chabadnikkim zu und begann sofort mit ihren ueblichen Phrasen. "Warum koennt Ihr nicht einfach nur glauben" ? So rief sie freudestrahlend und happy clappy maessig aus. Mit dem Laecheln, warum glaubt ihr nicht auch an J.
Die Chabadnikkim schauten sich beide an und lachten, wollten aber der Missionarin gegenueber freundlich sein und hoerten sich einiges an.
Ich dagegen setzte meinen Weg fort, denn ich will mir meinen Shabbat nicht mit allerlei Goetzendienst verderben lassen und ausserdem ist besagte Missionarin schon bekannt. Sie lebt in einem Hostel im arabischen Viertel der Altstadt und ist nicht gerade von akademischer Natur.
Im Judentum geht es nicht darum etwas zu glauben; wir glauben nichts, sondern wir wissen, dass es einen G - tt gibt. Sich einfach hinzusetzen, laechelnd zu glauben und sich ansonsten unmoeglich zu benehmen, gilt bei uns nicht. G - tt hat uns 613 Mitzwot (Gesetze) gegeben und ein religioeser Jude TUT und sitzt nicht nur glaubend herum. Judentum heisst G - ttes Willen zu erfuellen.
Viele christliche Organisationen und Gemeinde unterstuetzen gerne die Missionare finanziell. In den USA ist schon ein eigener Markt entstanden. Im Internet wird propagandiert, dass jemand als Missionar nach Israel faehrt und schon rollt der Rubel. Fuer Spender aller Art habe ich eine schlechte Nachricht: Nicht selten sitzen Eure Missionare hier, unterstuetzt, von Eurem Geld, in Hostels vor dem Fernseher. Ab und zu gehen sie einmal im arab. Markt einkaufen, wenn ueberhaupt. Das PETRA - Hostel ist beruehmt fuer sich einquartierende und dann faul herumsitzende Missionare. Naja, uns soll es recht sein.
Das beste Beispiel hierfuer gaben vor wenigen Jahren ein Amerikaner namens Harold und der Australier hollaendischer Herkunft, Wim, ab. Bei einer Chanukkah - Party im Hause von Rabbi Machlis tauchten Wim und Harold auf, pflanzten sich an einen Tisch und griffen nach dem Essen was das Zeug hielt. Typisch fuer Missionare; sie kommen zu juedischen Veranstaltungen und fressen sich, im wahrsten Sinne des Wortes voll, ohne jede Scham zu zeigen. Nicht selten erlebten wir, dass sie sich sogar noch Huehnchen und Kuchen einwickelten und mit heimnahmen.
Nachdem sich Harold und Wim richtig vollgegessen hatten, begannen sie mit ihren Spruechen am Tisch. Heute sei auch Heilig Abend und da muss man an J. glauben. Die Tischnachbarn beschwerten sich sofort bei Rabbi Machlis und der stand auf und rief oeffentlich aus, dass sich zwei christl. Missionare im Raum befinden.
Niemand kann sich vorstellen, wie schnell Wim und Harold ihre Sachen packten und Richtung Ausgang stuermten. Viel war es nicht mit dem Mut zum missionieren.
Nur allzu gerne quartieren sich die Missionare in Hotels, vorzugsweise in der arabischen Altstadt, ein. Dort ist es billig und man faellt weniger auf. Missioniert werden die Moslems nicht, denn ansonsten wuerden sich die Missionare keines allzu langen Lebens mehr erfreuen. Und so geht man dann gen Ben Yehudah und traellert mit einem Chor ein paar Liedchen. Juedische Melodien mit J. - Inhalten. Nebenbei werden ein paar Flugblaetter verteilt, was nie lange weilt, denn die Haredim sind schon im Anmarsch.
Auf Beschwerden der Bevoelkerung nehmen Missionare keine Ruecksicht. Wir fragen uns immer, was bei ihnen im Oberstuebchen schieflaeuft. Entweder wollen sie nicht verstehen, dass niemand an ihrem Gesaeusel interessiert ist oder sie koennen es nicht kapieren. Laechelnd stehen sie da und wir wissen schon, woher der Wind wieder weht. Mit Argumenten ist ihnen nicht beizukommen, denn sie spielen immer die gleiche Platte herunter, ohne wirkliche Ahnung zu haben. Wie soll man mit jemandem diskutieren, der keine Ahnung hat ?
Neulich sah ich einen Bericht ueber messianische Juden in Jerusalem. Ein wahrer Graus, denn dort zeigte sich das gleiche Bild. Juden, die vom urspruenglichen Judentum absolut Null Ahnung hatten und sich wunderten, dass sie kaum Schulen fuer ihre Kinder finden. Die Kinder waren ein psychopathisches Abbild ihrer Eltern und antworteten wie Golems.
Es ist die Pflicht jedes halachischen Juden, sich ausfuehrlich ueber seine eigene Religion zu informieren und nicht im Goetzendienst angebliche Spiritualitaet zu suchen. Fuer den ein oder anderen hoert es sich vielleicht verlockend an, wenn ihm erzaehlt wird, dass er keinerlei Mitzwot mehr einhalten muss. Eine komplette Luege, denn G - tt hat uns Juden die Thora auf ewig gegeben, was wir in diesen Wochen im Sefer Devarim (Deutoronomy) viele Male lernen.
Um ihre Argumente zu untermauern, benutzen Missionare konfuse Thorauebersetzungen und ziehen Saetze der Propheten aus dem Inhalt heraus. Immer so dargestellt, dass es auch in ihr Bild hineinpasst.
Ich kann nur jedem Juden empfehlen, sich im Internet oder besonders bei den Chabad - Gemeinden in Deutschland bzw. anderen orthod. Gemeinden in der Schweiz, Oesterreich, Belgien etc. gruendlich zu informieren. Das Judentum hat sehr viel zu bieten und unsere Masoret ist keine verstaubte alte Akte.
Freitag Abend war es wieder soweit. Ich befand mich auf dem Weg von der Klagemauer (Kotel) zum Hause von Rabbi Mordechai Machlis und oberhalb des Yaffa - Tores sah ich sie stehen. Eine blonde christliche Missionarin aus einem Anglo - Land. Dummdreist ging sie schnurstracks auf zwei junge Chabadnikkim zu und begann sofort mit ihren ueblichen Phrasen. "Warum koennt Ihr nicht einfach nur glauben" ? So rief sie freudestrahlend und happy clappy maessig aus. Mit dem Laecheln, warum glaubt ihr nicht auch an J.
Die Chabadnikkim schauten sich beide an und lachten, wollten aber der Missionarin gegenueber freundlich sein und hoerten sich einiges an.
Ich dagegen setzte meinen Weg fort, denn ich will mir meinen Shabbat nicht mit allerlei Goetzendienst verderben lassen und ausserdem ist besagte Missionarin schon bekannt. Sie lebt in einem Hostel im arabischen Viertel der Altstadt und ist nicht gerade von akademischer Natur.
Im Judentum geht es nicht darum etwas zu glauben; wir glauben nichts, sondern wir wissen, dass es einen G - tt gibt. Sich einfach hinzusetzen, laechelnd zu glauben und sich ansonsten unmoeglich zu benehmen, gilt bei uns nicht. G - tt hat uns 613 Mitzwot (Gesetze) gegeben und ein religioeser Jude TUT und sitzt nicht nur glaubend herum. Judentum heisst G - ttes Willen zu erfuellen.
Viele christliche Organisationen und Gemeinde unterstuetzen gerne die Missionare finanziell. In den USA ist schon ein eigener Markt entstanden. Im Internet wird propagandiert, dass jemand als Missionar nach Israel faehrt und schon rollt der Rubel. Fuer Spender aller Art habe ich eine schlechte Nachricht: Nicht selten sitzen Eure Missionare hier, unterstuetzt, von Eurem Geld, in Hostels vor dem Fernseher. Ab und zu gehen sie einmal im arab. Markt einkaufen, wenn ueberhaupt. Das PETRA - Hostel ist beruehmt fuer sich einquartierende und dann faul herumsitzende Missionare. Naja, uns soll es recht sein.
Das beste Beispiel hierfuer gaben vor wenigen Jahren ein Amerikaner namens Harold und der Australier hollaendischer Herkunft, Wim, ab. Bei einer Chanukkah - Party im Hause von Rabbi Machlis tauchten Wim und Harold auf, pflanzten sich an einen Tisch und griffen nach dem Essen was das Zeug hielt. Typisch fuer Missionare; sie kommen zu juedischen Veranstaltungen und fressen sich, im wahrsten Sinne des Wortes voll, ohne jede Scham zu zeigen. Nicht selten erlebten wir, dass sie sich sogar noch Huehnchen und Kuchen einwickelten und mit heimnahmen.
Nachdem sich Harold und Wim richtig vollgegessen hatten, begannen sie mit ihren Spruechen am Tisch. Heute sei auch Heilig Abend und da muss man an J. glauben. Die Tischnachbarn beschwerten sich sofort bei Rabbi Machlis und der stand auf und rief oeffentlich aus, dass sich zwei christl. Missionare im Raum befinden.
Niemand kann sich vorstellen, wie schnell Wim und Harold ihre Sachen packten und Richtung Ausgang stuermten. Viel war es nicht mit dem Mut zum missionieren.
Nur allzu gerne quartieren sich die Missionare in Hotels, vorzugsweise in der arabischen Altstadt, ein. Dort ist es billig und man faellt weniger auf. Missioniert werden die Moslems nicht, denn ansonsten wuerden sich die Missionare keines allzu langen Lebens mehr erfreuen. Und so geht man dann gen Ben Yehudah und traellert mit einem Chor ein paar Liedchen. Juedische Melodien mit J. - Inhalten. Nebenbei werden ein paar Flugblaetter verteilt, was nie lange weilt, denn die Haredim sind schon im Anmarsch.
Auf Beschwerden der Bevoelkerung nehmen Missionare keine Ruecksicht. Wir fragen uns immer, was bei ihnen im Oberstuebchen schieflaeuft. Entweder wollen sie nicht verstehen, dass niemand an ihrem Gesaeusel interessiert ist oder sie koennen es nicht kapieren. Laechelnd stehen sie da und wir wissen schon, woher der Wind wieder weht. Mit Argumenten ist ihnen nicht beizukommen, denn sie spielen immer die gleiche Platte herunter, ohne wirkliche Ahnung zu haben. Wie soll man mit jemandem diskutieren, der keine Ahnung hat ?
Neulich sah ich einen Bericht ueber messianische Juden in Jerusalem. Ein wahrer Graus, denn dort zeigte sich das gleiche Bild. Juden, die vom urspruenglichen Judentum absolut Null Ahnung hatten und sich wunderten, dass sie kaum Schulen fuer ihre Kinder finden. Die Kinder waren ein psychopathisches Abbild ihrer Eltern und antworteten wie Golems.
Es ist die Pflicht jedes halachischen Juden, sich ausfuehrlich ueber seine eigene Religion zu informieren und nicht im Goetzendienst angebliche Spiritualitaet zu suchen. Fuer den ein oder anderen hoert es sich vielleicht verlockend an, wenn ihm erzaehlt wird, dass er keinerlei Mitzwot mehr einhalten muss. Eine komplette Luege, denn G - tt hat uns Juden die Thora auf ewig gegeben, was wir in diesen Wochen im Sefer Devarim (Deutoronomy) viele Male lernen.
Um ihre Argumente zu untermauern, benutzen Missionare konfuse Thorauebersetzungen und ziehen Saetze der Propheten aus dem Inhalt heraus. Immer so dargestellt, dass es auch in ihr Bild hineinpasst.
Ich kann nur jedem Juden empfehlen, sich im Internet oder besonders bei den Chabad - Gemeinden in Deutschland bzw. anderen orthod. Gemeinden in der Schweiz, Oesterreich, Belgien etc. gruendlich zu informieren. Das Judentum hat sehr viel zu bieten und unsere Masoret ist keine verstaubte alte Akte.
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Christl. Missionare
Samstag, Juli 28, 2007
Tisch bei Kretchnif und andere Erlebnisse
B"H
Unsere grosse Hoffnung, dass die Rebben der chassidischen Gruppen Toldot Aharon sowie Toldot Avraham Yitzchak wieder in Jerusalem sind und einen Tisch geben, blieb unerfuellt. Bei beiden Gruppen fand gestern Abend kein Tisch statt.
Zu den Slonim wollten wir nicht unbedingt, denn bei einer Hitze von fast 30 Grad um Mitternacht wollten wir nicht in eine Synagoge gehen, in der es auf der Frauenempore keine Klimaanlage gibt. So entschieden sich meine Freundin und ich uns fuer die chassidischen Gruppen Dushinsky und Kretchnif. Kretchnif liegt nicht weit entfernt von Mea Shearim Street, doch entschieden wir uns fuer einen riesen Umweg, denn ein Bekannter hatte uns von Dushinsky aus beschrieben, wie wir zu den Kretchnifer Chassidim gelangen.
Als wir so ziemlich nassgeschwitzt die Mea Shearim durchwanderten, hoerte ich ploetzlich, mehr oder weniger unbewusst, ein paar Maedels mit ihrer Mutter sprechen. Ja, sie gingen zu der chassidischen Gruppe Shomrei Emunim (Hueter des Glaubens). Ich wurde sofort hellhoerig, denn die Shomrei Emunim sind die zweite Abspaltung der Toldot Aharon neben Avraham Yitzchak. Schon des oefteren standen wir vor der Synagoge der Shomrei Emunim, doch fanden wir nie den Fraueneingang. Ich fragte einige voruebergehende Passantinnen in der Strasse, doch die wussten auch nichts Genaues.
Gestern nun hoerte ich die Familien darueber reden, die dann auch allesamt in einen Hauseingang etwas weiter entfernt stuermten. Ich raste hinterher und so fanden wir endlich den Fraueneingang in die Synagoge. Zusammen mit der Family kletterten meine Freundin und ich ueber wackelige Treppen in den Hinterhoefen Mea Shearims.
Die Synagoge der Shomrei Emunim ist recht klein, doch haben sie einen wunderschoenen Aron HaKodesh fuer ihre Thorarollen.
Die Family veranschiedete sich von uns und ging weiter zum Tisch der Belzer Chassidim. Es war kurz nach Mitternacht und wir machten uns auf zu den Kretchnifern, die wir auch recht schnell fanden.
In einer Nebenstrasse Mea Shearims befindet sich das recht grosse Gebaeude der Kretchnifer Chassidim, die keine grosse Anzahl von Mitgliedern haben. Draussen trafen wir zwei Maedels, die uns den genauen Weg in die Frauenempore beschrieben und so stiegen wir mehrere Treppen hinauf, die uns auf einen Balkon fuehrten. Dann standen wir da und wussten nicht weiter. Ich oeffnete einfach eine Tuer und siehe da, wir waren richtig.
Der Raum fuer den chassidischen Tisch der Kretchnifer Chassidim war recht klein. Die Chassidim sassen fast alle um einen langen Tisch herum und der Rebbe sass in seinem dunkelbraunem Stuhl mit hellbrauenem Bezug am Beginn des Tisches. Er war gut gelaunt und fast die ganze Zeit ueber wurde gesungen. Wer gute chassidische Stimmung sucht, der kann getrost zu den Kretchifern gehen. Sie sind auf alle Faelle einen Besuch wert.
Die Frauen verfuegen ueber eine kleine Empore, wo es trotz der Holzmechitza leicht moeglich ist, alles unten bei den Maennern zu verfolgen. Ueberhaupt ging es sehr familiaer zu, da es sich nur um wenige Chassidim handelt. Unten sahen wir mehrere Chassidim anderer Gruppen. u.a. waren auch einige Toldot Aharon oder Avraham Yitzchak - Leute dort.
Von groesstem Vorteil war die tolle Klimaanlage, das Allerwichtigste bei der momentanen Hitzewelle. Die Frauen waren total nett und bei Kretchnif kommt man mehr als leicht in Kontakt mit allen.
Wir blieben eine Stunde und machten uns dann auf den Heimweg. Unterwegs fanden wir zufaellig die Synagoge der Chassidut Munkatch, die wir auch irgendwann aufsuchen werden.
Am kommenden Freitag haben wir eine Einladung vom Bialer Rebben. Es gibt zwei Bialer von denen der Aeltere in der Schweiz lebt und nur an den hohen Feiertagen nach Jerusalem kommt und einen Tisch gibt, und es gibt den juengeren Bialer Rebben. Also werden wir den naechsten Freitag Abend beim juengeren Bialer Rebben verbringen, denn ein Freund von mir hat uns die Einladung verschafft.
Danach geht es aber mit Sicherheit erst einmal wieder zurueck zu Toldot Aharon und Avraham Yitzchak, unsere klaren Favoriten in Mea Shearim. Nicht zu vergessen andere Gruppen, die wir natuerlich auch noch aufsuchen und ich ueber sie schreiben werde. Irgendwann planen wir einen Shabbat in der haredischen Stadt Bnei Brak, nahe Tel Aviv, da wir zu Tischen der Chassidut Nadvorna und anderen gehen wollen.
Unsere grosse Hoffnung, dass die Rebben der chassidischen Gruppen Toldot Aharon sowie Toldot Avraham Yitzchak wieder in Jerusalem sind und einen Tisch geben, blieb unerfuellt. Bei beiden Gruppen fand gestern Abend kein Tisch statt.
Zu den Slonim wollten wir nicht unbedingt, denn bei einer Hitze von fast 30 Grad um Mitternacht wollten wir nicht in eine Synagoge gehen, in der es auf der Frauenempore keine Klimaanlage gibt. So entschieden sich meine Freundin und ich uns fuer die chassidischen Gruppen Dushinsky und Kretchnif. Kretchnif liegt nicht weit entfernt von Mea Shearim Street, doch entschieden wir uns fuer einen riesen Umweg, denn ein Bekannter hatte uns von Dushinsky aus beschrieben, wie wir zu den Kretchnifer Chassidim gelangen.
Als wir so ziemlich nassgeschwitzt die Mea Shearim durchwanderten, hoerte ich ploetzlich, mehr oder weniger unbewusst, ein paar Maedels mit ihrer Mutter sprechen. Ja, sie gingen zu der chassidischen Gruppe Shomrei Emunim (Hueter des Glaubens). Ich wurde sofort hellhoerig, denn die Shomrei Emunim sind die zweite Abspaltung der Toldot Aharon neben Avraham Yitzchak. Schon des oefteren standen wir vor der Synagoge der Shomrei Emunim, doch fanden wir nie den Fraueneingang. Ich fragte einige voruebergehende Passantinnen in der Strasse, doch die wussten auch nichts Genaues.
Gestern nun hoerte ich die Familien darueber reden, die dann auch allesamt in einen Hauseingang etwas weiter entfernt stuermten. Ich raste hinterher und so fanden wir endlich den Fraueneingang in die Synagoge. Zusammen mit der Family kletterten meine Freundin und ich ueber wackelige Treppen in den Hinterhoefen Mea Shearims.
Die Synagoge der Shomrei Emunim ist recht klein, doch haben sie einen wunderschoenen Aron HaKodesh fuer ihre Thorarollen.
Die Family veranschiedete sich von uns und ging weiter zum Tisch der Belzer Chassidim. Es war kurz nach Mitternacht und wir machten uns auf zu den Kretchnifern, die wir auch recht schnell fanden.
In einer Nebenstrasse Mea Shearims befindet sich das recht grosse Gebaeude der Kretchnifer Chassidim, die keine grosse Anzahl von Mitgliedern haben. Draussen trafen wir zwei Maedels, die uns den genauen Weg in die Frauenempore beschrieben und so stiegen wir mehrere Treppen hinauf, die uns auf einen Balkon fuehrten. Dann standen wir da und wussten nicht weiter. Ich oeffnete einfach eine Tuer und siehe da, wir waren richtig.
Der Raum fuer den chassidischen Tisch der Kretchnifer Chassidim war recht klein. Die Chassidim sassen fast alle um einen langen Tisch herum und der Rebbe sass in seinem dunkelbraunem Stuhl mit hellbrauenem Bezug am Beginn des Tisches. Er war gut gelaunt und fast die ganze Zeit ueber wurde gesungen. Wer gute chassidische Stimmung sucht, der kann getrost zu den Kretchifern gehen. Sie sind auf alle Faelle einen Besuch wert.
Die Frauen verfuegen ueber eine kleine Empore, wo es trotz der Holzmechitza leicht moeglich ist, alles unten bei den Maennern zu verfolgen. Ueberhaupt ging es sehr familiaer zu, da es sich nur um wenige Chassidim handelt. Unten sahen wir mehrere Chassidim anderer Gruppen. u.a. waren auch einige Toldot Aharon oder Avraham Yitzchak - Leute dort.
Von groesstem Vorteil war die tolle Klimaanlage, das Allerwichtigste bei der momentanen Hitzewelle. Die Frauen waren total nett und bei Kretchnif kommt man mehr als leicht in Kontakt mit allen.
Wir blieben eine Stunde und machten uns dann auf den Heimweg. Unterwegs fanden wir zufaellig die Synagoge der Chassidut Munkatch, die wir auch irgendwann aufsuchen werden.
Am kommenden Freitag haben wir eine Einladung vom Bialer Rebben. Es gibt zwei Bialer von denen der Aeltere in der Schweiz lebt und nur an den hohen Feiertagen nach Jerusalem kommt und einen Tisch gibt, und es gibt den juengeren Bialer Rebben. Also werden wir den naechsten Freitag Abend beim juengeren Bialer Rebben verbringen, denn ein Freund von mir hat uns die Einladung verschafft.
Danach geht es aber mit Sicherheit erst einmal wieder zurueck zu Toldot Aharon und Avraham Yitzchak, unsere klaren Favoriten in Mea Shearim. Nicht zu vergessen andere Gruppen, die wir natuerlich auch noch aufsuchen und ich ueber sie schreiben werde. Irgendwann planen wir einen Shabbat in der haredischen Stadt Bnei Brak, nahe Tel Aviv, da wir zu Tischen der Chassidut Nadvorna und anderen gehen wollen.
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Freitag, Juli 27, 2007
Chassidische Tische am Shabbat
B"H
Auch heute Abend am Erev Shabbat ziehen wir nach dem Dinner bei Rabbi Mordechai Machlis wieder zu zweit los, um chassidische Tische zu besuchen.
Ob der Rebbe von Toldot Aharon wieder aus dem Urlaub zurueck ist, wissen wir nicht. Auf alle Faelle schauen wir nach, ob es dort einen Tisch gibt.
Falls nicht, besuchen wir die Chassidut Dushinsky sowie die kleine Chassidut Kretchnif.
Hier zwei Videos vom chassidischen Tisch der Chassidut Kretchnif aus Mea Shearim. Kretchnif ist stammt urspruenglich aus der Nadvorna - Dynastie.
http://video.google.com/videoplay?docid=-4967758554062247749&q=kretshnif+tish&total=5&start=0&num=10&so=0&type=search&plindex=2
http://video.google.com/videoplay?docid=-5496096413562263559&q=kretshnif+tish&total=5&start=0&num=10&so=0&type=search&plindex=0
Auch heute Abend am Erev Shabbat ziehen wir nach dem Dinner bei Rabbi Mordechai Machlis wieder zu zweit los, um chassidische Tische zu besuchen.
Ob der Rebbe von Toldot Aharon wieder aus dem Urlaub zurueck ist, wissen wir nicht. Auf alle Faelle schauen wir nach, ob es dort einen Tisch gibt.
Falls nicht, besuchen wir die Chassidut Dushinsky sowie die kleine Chassidut Kretchnif.
Hier zwei Videos vom chassidischen Tisch der Chassidut Kretchnif aus Mea Shearim. Kretchnif ist stammt urspruenglich aus der Nadvorna - Dynastie.
http://video.google.com/videoplay?docid=-4967758554062247749&q=kretshnif+tish&total=5&start=0&num=10&so=0&type=search&plindex=2
http://video.google.com/videoplay?docid=-5496096413562263559&q=kretshnif+tish&total=5&start=0&num=10&so=0&type=search&plindex=0
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Donnerstag, Juli 26, 2007
Parashat Va'etchanan
B"H
Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
Jeder von uns hat seine Lieblingsparshot in der Thora und jene, die ihm gar nichts sagen oder schwer verstaendlich sind. Die Parasha Va'etchanan gehoert zu meinen Lieblingsparashot, eben weil sie soviel wichtige Inhalte enthaelt.
Wir erfahren, dass Moshe G - tt fragte, ob Er nicht vielleicht seine Meinung aendere und ihn (Moshe) doch wenigstens fuer kurze Zeit den Jordan ueberqueren lassen will und Moshe so das Land Israel sehen und betreten kann. G - tt gibt nicht nach, beauftragt Moshe jedoch, auf eine Anhoehe (Pisgah) zu gehen, damit er so das Land sehen koenne. Es heisst, dass Moshe nicht nur das Land sah, sondern auch dessen Zukunft. In jenem Moment sah er alle folgende Generationen bis hin in unsere Zeit und noch darueber hinaus.
Ich weiss nicht, wie es in Thorauebersetzungen in verschiedene Sprachen ausschaut, doch adressiert Moshe in seiner Bitte G - tt mit zwei dessen Namen: Ado… (HaShem) und dem Namen Yud Keh Vav Keh. Rashi und der Ramban kommentieren, dass die Namen fuer Gnade und Gesetz stehen. Einmal finden wir an dieser Stelle den guetigen und zugleich den richtenden G - tt. Laut Rabbi Samson Raphael Hirsch verwendete Moshe beide Namen um auszudruecken, dass wie immer auch G - ttes Entscheidung ausfallen werde, Moshe sie ohne Widerspruch akzeptiert.
Im Talmud Traktat Sotah 14a wird gefragt, warum Moshe unbedingt nach Eretz Israel gelangen wollte ? Die Antwort lautet, dass ein Jude nur dort in der Lage ist, ALLE Mitzwot (Gesetze) auszufuehren. Im Ausland lebende Juden haben immer das Problem, dass sie nie alle Mitzwot ausfuehren koennen und ihre Gebete erst ueber Umwege aufsteigen. Waehrenddessen in Israel alle Gebete sofort aufsteigen und direkt erhoert werden. Von daher ist es sehr wichtig, in Israel zu leben. Moshe war bereit, G -ttes Entscheidung ohne jeden Widerspruch hinzunehmen. Genauso sollten auch wir unser Leben fuehren. Naemlich in dem wir den wahren Grund erkennen, warum wir in dieser Welt sind und wer uns erschaffen hat.
In keinem Buch der Thora warnt G - tt so ausdruecklich vor dem Fall in den Goetzendienst wie im Sefer Devarim (Deutoronomy). Jegliche Assimilation mit anderen Nationen wird uns untersagt. Im Talmud Traktat Avodah Zarah (Goetzendienst) finden wir hervorragende Beispiele dafuer, was uns genau verboten wurde und aus welchem Grund. Genauso verhaelt es sich in Sefer Devarim mit der Intermarriage, der Ehen zwischen Juden und Nichtjuden. Uebrigens ein biblisches Verbot, auch wenn manche es heutzutage vielfach schoenreden wollen. Wer genaue Auskunft darueber sucht, der braucht nur Sefer Devarim und den Talmud aufzuschlagen, wo er alle Antworten diesbezueglich finden kann.
In der Parashat Va'etchanan warnt G - tt vor Ehen zwischen Juden und den Voelkern, die sich in Eretz Israel befinden, u.a. die Kanaaniter und die Jebusiten. Wer als Jude einen Nichtjuden heiratet, laeuft grosse Gefahr sich schliesslich zu assimilieren, auch wenn er es vorher nicht fuer moeglich haelt. Was ? Mir passiert soetwas nicht, denken viele, aber spaetestens die nachfolgende Generation sieht das schon ganz anders. Falls die nachfolgende Generation aufgrund einer nichtjuedischen Mutter ueberhaupt noch halachisch als juedisch zu bezeichnen sein sollte. Aber es ist nicht nur Assimilation, sondern solche Ehen fuehren oft zwangslaeufig zum Goetzendienst der anderen Partei.
In einem Shiur am Shabbat hoerte ich von einem interessanten Fall:
Eine amerikanische Juedin hatte sich in einen Nichtjuden verliebt und wollte ihn heiraten. Er wiederum war sogar bereit, orthodox zum Judentum zu konvertieren. Am Ende jedoch wollte er die junge Frau gar nicht mehr heiraten, denn er war zu religioes geworden und wollte keine juedische Frau mehr, die bereit war, einen Nichtjuden zu heiraten.
Im Talmud Traktat Avodah Zarah 36b kommt die Frage auf, ob denn ALLE Ehen zwischen Juden und Nichtjuden verboten seien. In der Parashat Va'etchanan werden schliesslich nur die nichtjuedischen Voelker in Eretz Israel genannt.
Die Schueler der beruehmten talmudischen Rabbiner Hillel und Shammai genauso wie der beruehmte Rabbi Shimon Bar Yochai kommentieren dagegen, dass damit ALLE Nichtjuden gemeint sind. Im Talmud Kiddushin 68b heisst es, dass jegliche Ehen zwischen Juden und Nichtjuden von der Halacha als Null und Nichtig betrachtet werden. Alle Ehen von Nichtjuden, die NICHT konvertieren und einen Juden heiraten, sind ungueltig. Siehe dazu auch den RASHBA in TOSAFOT und den Rambam in seiner Mishna Thora (Hilchot Biah 12:1).
Nicht nur halachisch sind solche Ehen ein Problem; wer sich in der Kabbalah etwas auskennt, der weiss, dass bei unserer Erschaffung eine Seele (Neshama) in zwei Haelften getrennt wurde. Unsere Aufgabe ist es, unsere sogenannte "bessere Haelfte" wiederzufinden und durch die Hochzeit mit Nichtjuden erreichen wir das nicht. Dies gilt fuer den Fall, dass der Nichtjude nicht ernsthaft konvertiert.
Ganz zu schweigen mit den Identitaetsproblemen fuer die Kinder. Ich kenne so einige Faelle, in denen Kinder aus amerik. Ehen, bei denen die Mutter Nichtjuedin war, zum Judentum konvertieren wollten und ausgerechnet die nichtjuedische Mutter aggressiv einschritt. Die wollte ihre Kinder lieber in der Kirche sehen. Zum Glueck konvertierten die Kinder aber doch und gingen spaeter auf orthod. Yeshivot.
Immer und immer wieder warnt uns die Thora vor der Assimilierung. Ein ganz wichtiger Rabbiner, der dies auch tat war der Frankfurter Rabbi Samson Raphael Hirsch. Wir duerfen niemals vergessen, dass G - tt die Juden mit einer bestimmten Aufgabe erschaffen hat. Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (der Seher von Lublin) sagte, dass die Juden ihre Wurzeln in den Namen G - ttes haben.
In dieser Parasha heisst es: "Ihr sollt meine Gesetze einhalten … die ich euch HEUTE aufgetragen habe zu tun". Im Talmud Eruvin 22a heisst es dazu, dass sich das Wort HEUTE auf unsere Welt bezieht. In dieser materiellen Welt sollen wir G - ttes Mitzwot erfuellen und nicht morgen in der Kommenden Welt (Olam HaBah), denn dort ist es zu spaet.
Die Assimilationsprobleme in der Diaspora (Galut) sind vielfaeltig. Leicht vergisst man seinen eigentlichen Ursprung und will sich nur allzu gerne anpassen. Aber nicht nur in der Galut herrscht das Problem, sondern auch hier in Israel. Leider sehen wir die Ergebnisse immer haeufiger, wenn junge Leute aus dem Ausland kommen und sich in Yeshivot einschreiben wollen. Dann sind sie halachisch nicht juedisch und muessen erst konvertieren. Ich erlebte nicht wenige, die sauer auf ihre Eltern waren, weil sie eine Intermarriage fuehrten.
Am Shabbat ist es eine Mitzwa, Simcha (Freude) zu haben und alle Art von Trauer und Traurigkeit zu vermeiden. Aber vielleicht waere es keine schlechte Idee, wenn sich jeder von uns einmal darauf besinnt, warum wir auf dieser Welt sind und was unsere Aufgabe ist.
Shabbat Shalom
Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
Jeder von uns hat seine Lieblingsparshot in der Thora und jene, die ihm gar nichts sagen oder schwer verstaendlich sind. Die Parasha Va'etchanan gehoert zu meinen Lieblingsparashot, eben weil sie soviel wichtige Inhalte enthaelt.
Wir erfahren, dass Moshe G - tt fragte, ob Er nicht vielleicht seine Meinung aendere und ihn (Moshe) doch wenigstens fuer kurze Zeit den Jordan ueberqueren lassen will und Moshe so das Land Israel sehen und betreten kann. G - tt gibt nicht nach, beauftragt Moshe jedoch, auf eine Anhoehe (Pisgah) zu gehen, damit er so das Land sehen koenne. Es heisst, dass Moshe nicht nur das Land sah, sondern auch dessen Zukunft. In jenem Moment sah er alle folgende Generationen bis hin in unsere Zeit und noch darueber hinaus.
Ich weiss nicht, wie es in Thorauebersetzungen in verschiedene Sprachen ausschaut, doch adressiert Moshe in seiner Bitte G - tt mit zwei dessen Namen: Ado… (HaShem) und dem Namen Yud Keh Vav Keh. Rashi und der Ramban kommentieren, dass die Namen fuer Gnade und Gesetz stehen. Einmal finden wir an dieser Stelle den guetigen und zugleich den richtenden G - tt. Laut Rabbi Samson Raphael Hirsch verwendete Moshe beide Namen um auszudruecken, dass wie immer auch G - ttes Entscheidung ausfallen werde, Moshe sie ohne Widerspruch akzeptiert.
Im Talmud Traktat Sotah 14a wird gefragt, warum Moshe unbedingt nach Eretz Israel gelangen wollte ? Die Antwort lautet, dass ein Jude nur dort in der Lage ist, ALLE Mitzwot (Gesetze) auszufuehren. Im Ausland lebende Juden haben immer das Problem, dass sie nie alle Mitzwot ausfuehren koennen und ihre Gebete erst ueber Umwege aufsteigen. Waehrenddessen in Israel alle Gebete sofort aufsteigen und direkt erhoert werden. Von daher ist es sehr wichtig, in Israel zu leben. Moshe war bereit, G -ttes Entscheidung ohne jeden Widerspruch hinzunehmen. Genauso sollten auch wir unser Leben fuehren. Naemlich in dem wir den wahren Grund erkennen, warum wir in dieser Welt sind und wer uns erschaffen hat.
In keinem Buch der Thora warnt G - tt so ausdruecklich vor dem Fall in den Goetzendienst wie im Sefer Devarim (Deutoronomy). Jegliche Assimilation mit anderen Nationen wird uns untersagt. Im Talmud Traktat Avodah Zarah (Goetzendienst) finden wir hervorragende Beispiele dafuer, was uns genau verboten wurde und aus welchem Grund. Genauso verhaelt es sich in Sefer Devarim mit der Intermarriage, der Ehen zwischen Juden und Nichtjuden. Uebrigens ein biblisches Verbot, auch wenn manche es heutzutage vielfach schoenreden wollen. Wer genaue Auskunft darueber sucht, der braucht nur Sefer Devarim und den Talmud aufzuschlagen, wo er alle Antworten diesbezueglich finden kann.
In der Parashat Va'etchanan warnt G - tt vor Ehen zwischen Juden und den Voelkern, die sich in Eretz Israel befinden, u.a. die Kanaaniter und die Jebusiten. Wer als Jude einen Nichtjuden heiratet, laeuft grosse Gefahr sich schliesslich zu assimilieren, auch wenn er es vorher nicht fuer moeglich haelt. Was ? Mir passiert soetwas nicht, denken viele, aber spaetestens die nachfolgende Generation sieht das schon ganz anders. Falls die nachfolgende Generation aufgrund einer nichtjuedischen Mutter ueberhaupt noch halachisch als juedisch zu bezeichnen sein sollte. Aber es ist nicht nur Assimilation, sondern solche Ehen fuehren oft zwangslaeufig zum Goetzendienst der anderen Partei.
In einem Shiur am Shabbat hoerte ich von einem interessanten Fall:
Eine amerikanische Juedin hatte sich in einen Nichtjuden verliebt und wollte ihn heiraten. Er wiederum war sogar bereit, orthodox zum Judentum zu konvertieren. Am Ende jedoch wollte er die junge Frau gar nicht mehr heiraten, denn er war zu religioes geworden und wollte keine juedische Frau mehr, die bereit war, einen Nichtjuden zu heiraten.
Im Talmud Traktat Avodah Zarah 36b kommt die Frage auf, ob denn ALLE Ehen zwischen Juden und Nichtjuden verboten seien. In der Parashat Va'etchanan werden schliesslich nur die nichtjuedischen Voelker in Eretz Israel genannt.
Die Schueler der beruehmten talmudischen Rabbiner Hillel und Shammai genauso wie der beruehmte Rabbi Shimon Bar Yochai kommentieren dagegen, dass damit ALLE Nichtjuden gemeint sind. Im Talmud Kiddushin 68b heisst es, dass jegliche Ehen zwischen Juden und Nichtjuden von der Halacha als Null und Nichtig betrachtet werden. Alle Ehen von Nichtjuden, die NICHT konvertieren und einen Juden heiraten, sind ungueltig. Siehe dazu auch den RASHBA in TOSAFOT und den Rambam in seiner Mishna Thora (Hilchot Biah 12:1).
Nicht nur halachisch sind solche Ehen ein Problem; wer sich in der Kabbalah etwas auskennt, der weiss, dass bei unserer Erschaffung eine Seele (Neshama) in zwei Haelften getrennt wurde. Unsere Aufgabe ist es, unsere sogenannte "bessere Haelfte" wiederzufinden und durch die Hochzeit mit Nichtjuden erreichen wir das nicht. Dies gilt fuer den Fall, dass der Nichtjude nicht ernsthaft konvertiert.
Ganz zu schweigen mit den Identitaetsproblemen fuer die Kinder. Ich kenne so einige Faelle, in denen Kinder aus amerik. Ehen, bei denen die Mutter Nichtjuedin war, zum Judentum konvertieren wollten und ausgerechnet die nichtjuedische Mutter aggressiv einschritt. Die wollte ihre Kinder lieber in der Kirche sehen. Zum Glueck konvertierten die Kinder aber doch und gingen spaeter auf orthod. Yeshivot.
Immer und immer wieder warnt uns die Thora vor der Assimilierung. Ein ganz wichtiger Rabbiner, der dies auch tat war der Frankfurter Rabbi Samson Raphael Hirsch. Wir duerfen niemals vergessen, dass G - tt die Juden mit einer bestimmten Aufgabe erschaffen hat. Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (der Seher von Lublin) sagte, dass die Juden ihre Wurzeln in den Namen G - ttes haben.
In dieser Parasha heisst es: "Ihr sollt meine Gesetze einhalten … die ich euch HEUTE aufgetragen habe zu tun". Im Talmud Eruvin 22a heisst es dazu, dass sich das Wort HEUTE auf unsere Welt bezieht. In dieser materiellen Welt sollen wir G - ttes Mitzwot erfuellen und nicht morgen in der Kommenden Welt (Olam HaBah), denn dort ist es zu spaet.
Die Assimilationsprobleme in der Diaspora (Galut) sind vielfaeltig. Leicht vergisst man seinen eigentlichen Ursprung und will sich nur allzu gerne anpassen. Aber nicht nur in der Galut herrscht das Problem, sondern auch hier in Israel. Leider sehen wir die Ergebnisse immer haeufiger, wenn junge Leute aus dem Ausland kommen und sich in Yeshivot einschreiben wollen. Dann sind sie halachisch nicht juedisch und muessen erst konvertieren. Ich erlebte nicht wenige, die sauer auf ihre Eltern waren, weil sie eine Intermarriage fuehrten.
Am Shabbat ist es eine Mitzwa, Simcha (Freude) zu haben und alle Art von Trauer und Traurigkeit zu vermeiden. Aber vielleicht waere es keine schlechte Idee, wenn sich jeder von uns einmal darauf besinnt, warum wir auf dieser Welt sind und was unsere Aufgabe ist.
Shabbat Shalom
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Thora Parasha
Mittwoch, Juli 25, 2007
Die andere Seite
B"H
Bisher stellte ich immer nur Fragen wie, was Ihr ueber die Haredim oder Religioesen aller Art denkt. Mein Ziel ist es, ueber eine dem ein oder anderen voellig fremde Welt aufzuklaeren. Vor allem in Deutschland sind Haredim und vor allem Chassidim, bis auf einige wenige Chabadnikkim, gaenzlich unbekannt. Und wie ich schon einmal schrieb, besteht die chassidische Welt nicht nur aus Chabad, wie manch einer zu meinen scheint.
Hoffentlich ist es mir soweit etwas gelungen, die Vielfaeltigkeit des orthodoxen Judentums zu verdeutlichen. Jeder konnte sich sein individuelles Bild machen, obwohl meine Erklaerungen lange nicht ausreichen, um die genaue Realitaet darzustellen.
Jetzt will ich den Spiess einmal umdrehen und darueber berichten, was denn eigentlich die Orthodoxen von meinem Blog bzw. den Lesern halten. Wie reagieren meine Bekannten auf das, was ich schreibe und das ich ueberhaupt schreibe ?
Als ich begann, in deutscher Sprache die chassidischen Gruppen zu erklaeren, bekam ich einige Post aus Antwerpen und Zuerich. Von litvishen Haredim genauso wie von Chassidim. Die Reaktionen waren geteilt, doch war man allgemein positiv ueberrascht, dass ich in deutscher Sprache und aus eigenen Erfahrungen ueber das orthod. Judentum so ausfuehrlich berichte. Entweder ist man solche Darstellungen nur von englischen Sites gewohnt oder gar nicht.
Jemand von den Satmarer Chassidim aus Antwerpen fragte mich, warum ich das tue. Muss unbedingt die ganze Welt ueber die Chassidut und die Orthodoxen so genau Bescheid wissen. Vor allem Nichtjuden und christliche Missionare koennten das zu ihrem Vorteil ausnutzen. Und ueberhaupt sei das ganze ein halachisches Problem.
Ich antwortete ihm, dass derjenige, der heute irgendwelche Infos sucht, sie ueberall im Internet bekommen kann und ich es fuer besser halte, wenn jemand aus eigener Erfahrung berichtet als andere mit ihrem Buecherwissen. Es ist allerdings auch richtig, dass man es halachisch als Problem ansehen kann, doch zumindest verzichte ich darauf, viele Themen, vor allem von zu kabbalistischer Art, zu meiden.
Andererseits gibt es viele orthodoxe Juden in aller Welt, die diesen Blog lesen und sehr an meinen Ausfuehrungen interessiert sind. Schon aus dem Grund, weil sie selbst keine Gelegenheit haben, chassidische Gruppen etc. persoenlich kennen zulernen. Ich bin der Ansicht, dass wenn nur eine Person etwas aus diesem Blog gelernt hat, ich mein Ziel erreicht habe.
Auf meinen englischen Blog SHEARIM bekomme ich mehr Resonanz per e - mail. Es gibt Leute, die wollen ganz einfach keine Kommentare im Internet schreiben oder dort ueberhaupt in Erscheinung treten.
Bisher bekam ich unzaehlige Mails aus New York und Umgebung. Aus den chassidischen Stadtteilen Boro Park und von Yeshiva - Leuten der beruehmten Lakewood Yeshiva. In Lakewood zeigte man sich ueberrascht, dass ausgerechnet ein weibliches Wesen wie ich auf alle Arten von Themen eingeht. Jemand schrieb mir sogar, dass er zuerst dachte, ich sei ein Mann und dann entsetzt war festzustellen, dass es sich um eine Frau handelte. Und wie ich denn um Himmels Willen an all die Infos ueber die Chassidim gekommen sei. Nun, ich erklaerte ihm, dass es manchmal von grossem Vorteil ist, eine Frau zu sein.
Ja, aber der Talmud und so….Das muss eine Frau doch nicht wissen. Kurz gesagt, er und ich hatten eine laengere Diskussion per e - mail und zum Schluss meinte er, dass er zwar dem nicht zustimme, wegen Frau und so, aber das er auch weiterhin meinen Blog lesen wird.
Besonders positive Resonanz bekam ich von der chassidischen Gruppe Breslov aus den Staaten.
Ich war immer der Meinung, dass Haredim aus Bnei Brak oder Jerusalem meinen Blog nicht lesen muessen ,denn sie leben ja inmitten der Orthodoxie. Weit gefehlt, denn ich bekam auch Mails aus israelischen Staedten. Von Haredim wohlgemerkt. Ueber einen Kontakt freute ich mich besonders, denn der Schreiber gab mir wertvolle Tipps ueber eine spezielle chassidische Gruppe in Mea Shearim.
Das nationalreligioese Lager liess auch nicht lange auf sich warten und ich bekam Mails von Leuten, die auf allen moeglichen nationalreligioesen Yeshivot lernen bzw. gelernt haben. Was mich ueberraschte war, dass keine einzige Nachricht von religioesen Frauen darunter war. Jegliche Religioesen, die mir schrieben, waren Maenner.
Genauso geht es mir auch im realen Leben ausserhalb der Virtualitaet. Ich kenne fast nur orthodoxe Maenner und ganz wenige Frauen. Gut, meine Kontakte bei den chassidischen Tischen besteht aus Frauen. Bei Belz kenne ich Maenner und Frauen, aber bei Gur wiederum nur Maenner. Bei litvishen Haredim kenne ich beides, da ich viel mit den Litvishen zu tun habe.
Was sagen nun jene Haredim oder Nationalreligioesen, die ich kenne ?
Die fast absolute Mehrheit begruesst das, was ich mache. Es sei sehr wichtig ueber das orthodoxe Judentum ausfzuklaeren und das vor allem von jemandem, der sich einigermassen auskennt und dieses Leben lebt.
Was ich betonen muss ist, dass Orthodoxen keine Erklaerungen von nichtreligioesen Juden oder Nichtjuden akzeptiert. Entweder kennt sich jemand aus, ist Jude und lebt den Lebensstil mit oder er ist out. Nur allein Wissen aus Buechern verbreiten zaehlt nicht. Es sollte jemand von ihnen sein, was schon allein den Vorteil hat, dass ich an alle moeglichen Infos komme.
Das Witzige ist jedesmal, dass ich Angebote von vielen chassidischen Gruppen bekomme. Ich solle zu ihnen kommen und ueber sie berichten. Chabad Jerusalem sagte mir, dass ich einzig und allein nur ueber Chabad schreiben solle und das reicht.
Belz liess verlauten, dass ich ueber Belz schreiben soll, die Gerer Chassidim (Gur) beschwerten sich, dass ich zuwenig ueber den Rebben von Gur berichte und die litvishen Haredim beschwerten sich, dass sie hier ja kaum Erwaehnung finden.
Allen gab ich die gleiche Antwort; ich versuche einen Ausgleich zwischen allen zu finden und konzentriere mich nicht nur auf eine Gruppe, obwohl das vielleicht manchmal den Anschein erweckt.
Kaum jemand von den Orthodoxen hatte etwas dagegen, dass meine Berichte auch von Nichtjuden gelesen werden. Fast alle, doch bekam ich einige Belehrungen von der chassidischen Gruppe Belz. Nicht im bezug darauf, dass alle meinen Blog lesen, sondern darueber, dass es nur gewissen Leuten unterliegt, die Oeffentlichkeit aufzuklaeren. Da bin ich etwas anderer Meinung und denke, dass es in der heutigen Zeit schon eine Sache der Public Relation ist. Einige chassidische Gruppen verfuegen ueber ihre eigenen Websites und klaeren ueber ihre chassidischen Inhalte auf, was ich sehr wichtig finde. Ich kann nicht immer nur darauf warten, dass erst dann Oeffentlichkeitsarbeit geleistet wird, wenn es zu haredischen Demonstrationen kommt. Gewoehnlich ist es dann zu spaet, denn die Oeffentlichkeit hat laengst ihre Meinung gefaellt, die da ueberwiegend negativ ist.
Die Mehrheit der Religioesen unterstuetzt mich, da es ihnen, wie schon erwaehnt, aeusserst wichtig ist, dass jemand aus ihren eigenen Reihen schreibt. Heisst jemand, der religioes ist und dies nicht aus philosophischen oder akademischen Gruenden macht. Die religioese Welt religioes darzustellen und nicht ueber alles und jenen herzuziehen. Kritik darf geaeussert werden und wird auch angenommen, wenn sie denn gerechtfertigt ist. Wer auf Yeshivot gelernt hat, der weiss genau, wie er was bei Religioesen kritisieren darf und wie es angenommen wird.
Eines stoert mich manchmal sehr und ich versuche sehr hart, es zu vermeiden oder nicht so zum Ausdruck zu bringen. Wie positiv oder negativ kann ich ueber die haredische Welt berichten ? Wo ist die Grenze der Objektivitaet. Es gibt Zeiten, da ist es fuer mich unmoeglich genau das zu schreiben, was ich will. Es kann durchaus passieren, dass ich chassidische Gruppen, die der Edah HaCharedit angehoeren, nicht so darstellen kann, wie ich gerne moechte, denn man koennte auf mich losgehen und mich aus Mea Shearim schmeissen.
Wo ist fuer mich die Grenze und wie verpacke ich alles am Besten, damit es objektiv ist ? Ein nicht allzu leichtes Unterfangen. Bis heute ist es mir gluecklicherweise erspart geblieben, in allzu grosse Konflikte mit mir selbst zu geraten.
Bisher stellte ich immer nur Fragen wie, was Ihr ueber die Haredim oder Religioesen aller Art denkt. Mein Ziel ist es, ueber eine dem ein oder anderen voellig fremde Welt aufzuklaeren. Vor allem in Deutschland sind Haredim und vor allem Chassidim, bis auf einige wenige Chabadnikkim, gaenzlich unbekannt. Und wie ich schon einmal schrieb, besteht die chassidische Welt nicht nur aus Chabad, wie manch einer zu meinen scheint.
Hoffentlich ist es mir soweit etwas gelungen, die Vielfaeltigkeit des orthodoxen Judentums zu verdeutlichen. Jeder konnte sich sein individuelles Bild machen, obwohl meine Erklaerungen lange nicht ausreichen, um die genaue Realitaet darzustellen.
Jetzt will ich den Spiess einmal umdrehen und darueber berichten, was denn eigentlich die Orthodoxen von meinem Blog bzw. den Lesern halten. Wie reagieren meine Bekannten auf das, was ich schreibe und das ich ueberhaupt schreibe ?
Als ich begann, in deutscher Sprache die chassidischen Gruppen zu erklaeren, bekam ich einige Post aus Antwerpen und Zuerich. Von litvishen Haredim genauso wie von Chassidim. Die Reaktionen waren geteilt, doch war man allgemein positiv ueberrascht, dass ich in deutscher Sprache und aus eigenen Erfahrungen ueber das orthod. Judentum so ausfuehrlich berichte. Entweder ist man solche Darstellungen nur von englischen Sites gewohnt oder gar nicht.
Jemand von den Satmarer Chassidim aus Antwerpen fragte mich, warum ich das tue. Muss unbedingt die ganze Welt ueber die Chassidut und die Orthodoxen so genau Bescheid wissen. Vor allem Nichtjuden und christliche Missionare koennten das zu ihrem Vorteil ausnutzen. Und ueberhaupt sei das ganze ein halachisches Problem.
Ich antwortete ihm, dass derjenige, der heute irgendwelche Infos sucht, sie ueberall im Internet bekommen kann und ich es fuer besser halte, wenn jemand aus eigener Erfahrung berichtet als andere mit ihrem Buecherwissen. Es ist allerdings auch richtig, dass man es halachisch als Problem ansehen kann, doch zumindest verzichte ich darauf, viele Themen, vor allem von zu kabbalistischer Art, zu meiden.
Andererseits gibt es viele orthodoxe Juden in aller Welt, die diesen Blog lesen und sehr an meinen Ausfuehrungen interessiert sind. Schon aus dem Grund, weil sie selbst keine Gelegenheit haben, chassidische Gruppen etc. persoenlich kennen zulernen. Ich bin der Ansicht, dass wenn nur eine Person etwas aus diesem Blog gelernt hat, ich mein Ziel erreicht habe.
Auf meinen englischen Blog SHEARIM bekomme ich mehr Resonanz per e - mail. Es gibt Leute, die wollen ganz einfach keine Kommentare im Internet schreiben oder dort ueberhaupt in Erscheinung treten.
Bisher bekam ich unzaehlige Mails aus New York und Umgebung. Aus den chassidischen Stadtteilen Boro Park und von Yeshiva - Leuten der beruehmten Lakewood Yeshiva. In Lakewood zeigte man sich ueberrascht, dass ausgerechnet ein weibliches Wesen wie ich auf alle Arten von Themen eingeht. Jemand schrieb mir sogar, dass er zuerst dachte, ich sei ein Mann und dann entsetzt war festzustellen, dass es sich um eine Frau handelte. Und wie ich denn um Himmels Willen an all die Infos ueber die Chassidim gekommen sei. Nun, ich erklaerte ihm, dass es manchmal von grossem Vorteil ist, eine Frau zu sein.
Ja, aber der Talmud und so….Das muss eine Frau doch nicht wissen. Kurz gesagt, er und ich hatten eine laengere Diskussion per e - mail und zum Schluss meinte er, dass er zwar dem nicht zustimme, wegen Frau und so, aber das er auch weiterhin meinen Blog lesen wird.
Besonders positive Resonanz bekam ich von der chassidischen Gruppe Breslov aus den Staaten.
Ich war immer der Meinung, dass Haredim aus Bnei Brak oder Jerusalem meinen Blog nicht lesen muessen ,denn sie leben ja inmitten der Orthodoxie. Weit gefehlt, denn ich bekam auch Mails aus israelischen Staedten. Von Haredim wohlgemerkt. Ueber einen Kontakt freute ich mich besonders, denn der Schreiber gab mir wertvolle Tipps ueber eine spezielle chassidische Gruppe in Mea Shearim.
Das nationalreligioese Lager liess auch nicht lange auf sich warten und ich bekam Mails von Leuten, die auf allen moeglichen nationalreligioesen Yeshivot lernen bzw. gelernt haben. Was mich ueberraschte war, dass keine einzige Nachricht von religioesen Frauen darunter war. Jegliche Religioesen, die mir schrieben, waren Maenner.
Genauso geht es mir auch im realen Leben ausserhalb der Virtualitaet. Ich kenne fast nur orthodoxe Maenner und ganz wenige Frauen. Gut, meine Kontakte bei den chassidischen Tischen besteht aus Frauen. Bei Belz kenne ich Maenner und Frauen, aber bei Gur wiederum nur Maenner. Bei litvishen Haredim kenne ich beides, da ich viel mit den Litvishen zu tun habe.
Was sagen nun jene Haredim oder Nationalreligioesen, die ich kenne ?
Die fast absolute Mehrheit begruesst das, was ich mache. Es sei sehr wichtig ueber das orthodoxe Judentum ausfzuklaeren und das vor allem von jemandem, der sich einigermassen auskennt und dieses Leben lebt.
Was ich betonen muss ist, dass Orthodoxen keine Erklaerungen von nichtreligioesen Juden oder Nichtjuden akzeptiert. Entweder kennt sich jemand aus, ist Jude und lebt den Lebensstil mit oder er ist out. Nur allein Wissen aus Buechern verbreiten zaehlt nicht. Es sollte jemand von ihnen sein, was schon allein den Vorteil hat, dass ich an alle moeglichen Infos komme.
Das Witzige ist jedesmal, dass ich Angebote von vielen chassidischen Gruppen bekomme. Ich solle zu ihnen kommen und ueber sie berichten. Chabad Jerusalem sagte mir, dass ich einzig und allein nur ueber Chabad schreiben solle und das reicht.
Belz liess verlauten, dass ich ueber Belz schreiben soll, die Gerer Chassidim (Gur) beschwerten sich, dass ich zuwenig ueber den Rebben von Gur berichte und die litvishen Haredim beschwerten sich, dass sie hier ja kaum Erwaehnung finden.
Allen gab ich die gleiche Antwort; ich versuche einen Ausgleich zwischen allen zu finden und konzentriere mich nicht nur auf eine Gruppe, obwohl das vielleicht manchmal den Anschein erweckt.
Kaum jemand von den Orthodoxen hatte etwas dagegen, dass meine Berichte auch von Nichtjuden gelesen werden. Fast alle, doch bekam ich einige Belehrungen von der chassidischen Gruppe Belz. Nicht im bezug darauf, dass alle meinen Blog lesen, sondern darueber, dass es nur gewissen Leuten unterliegt, die Oeffentlichkeit aufzuklaeren. Da bin ich etwas anderer Meinung und denke, dass es in der heutigen Zeit schon eine Sache der Public Relation ist. Einige chassidische Gruppen verfuegen ueber ihre eigenen Websites und klaeren ueber ihre chassidischen Inhalte auf, was ich sehr wichtig finde. Ich kann nicht immer nur darauf warten, dass erst dann Oeffentlichkeitsarbeit geleistet wird, wenn es zu haredischen Demonstrationen kommt. Gewoehnlich ist es dann zu spaet, denn die Oeffentlichkeit hat laengst ihre Meinung gefaellt, die da ueberwiegend negativ ist.
Die Mehrheit der Religioesen unterstuetzt mich, da es ihnen, wie schon erwaehnt, aeusserst wichtig ist, dass jemand aus ihren eigenen Reihen schreibt. Heisst jemand, der religioes ist und dies nicht aus philosophischen oder akademischen Gruenden macht. Die religioese Welt religioes darzustellen und nicht ueber alles und jenen herzuziehen. Kritik darf geaeussert werden und wird auch angenommen, wenn sie denn gerechtfertigt ist. Wer auf Yeshivot gelernt hat, der weiss genau, wie er was bei Religioesen kritisieren darf und wie es angenommen wird.
Eines stoert mich manchmal sehr und ich versuche sehr hart, es zu vermeiden oder nicht so zum Ausdruck zu bringen. Wie positiv oder negativ kann ich ueber die haredische Welt berichten ? Wo ist die Grenze der Objektivitaet. Es gibt Zeiten, da ist es fuer mich unmoeglich genau das zu schreiben, was ich will. Es kann durchaus passieren, dass ich chassidische Gruppen, die der Edah HaCharedit angehoeren, nicht so darstellen kann, wie ich gerne moechte, denn man koennte auf mich losgehen und mich aus Mea Shearim schmeissen.
Wo ist fuer mich die Grenze und wie verpacke ich alles am Besten, damit es objektiv ist ? Ein nicht allzu leichtes Unterfangen. Bis heute ist es mir gluecklicherweise erspart geblieben, in allzu grosse Konflikte mit mir selbst zu geraten.
Dienstag, Juli 24, 2007
Der Marsch um die Stadtmauer
B"H
Als ich mich am gestrigen Spaetnachmittag auf dem Heimweg befand, war die Innenstadt ungewoehnlich ruhig. Es waren nur noch verhaeltismaessig wenig Leute unterwegs und die Haelfte der Geschaefte war schon geschlossen. Gegen 19.30 Uhr sollte der Fastentag Tisha Be' Av beginnen und die Leute waren daheim beim Essen.
Eine Stunde nach Fastenbeginn, um 20.30 Uhr, sollte am Kikar Safra vor dem neuen Rathaus, die Lesung der Megillath Eicha beginnen. Es war ein herrlich warmer Sommertag und Tausende von Leuten hatten sich, ausgeruestet mit Israelflaggen, auf dem Vorplatz des Rathauses eingefunden. Plazieren tat man sich ueberwiegend unter den Palmen auf dem Fussboden. Die Lesung der Megillah verzoegerte sich etwas, da das Mikrofon nicht so funktionierte wie erwartet. Die Organisatorin, die bekannte israelische rechte Hardlinerin Nadja Matar, hatte Glueck. Gegenueber dem vergangenen Jahr hatten sich mehr Menschen als zuvor eingefunden. Ein Erfolg.
Der Marsch um die Stadtmauer am Tisha Be' Av gehoert in Jerusalem irgendwie zum Ritual, obwohl es die Mehrheit der Leute vorzieht, gleich direkt zur Klagemauer zu gehen. Ohne Marsch.
So waren meine Freunde und ich mitten unter saemtlichen Nationalreligioesen, die mit Kind und Kegel angerollt waren. Noch am Nachmittag zuvor hatte ich zu hoeren bekommen, dass ich doch lieber in die Synagoge der Belzer Chassidim kommen solle, dennoch bestand ich auf das Event am Kikar Safra. Einzig und allein aus dem Grund, da es fuer mich die einzige Gelegenheit im Jahr ist, im arabischen Viertel frei und sorglos herumlaufen zu koennen. Dementsprechend war dann auch das Polizei - und Militaeraufgebot. Allerdings weniger als in den Vorjahren.
Zwei Rabbiner trugen abwechselnd die Megillath Eicha vor und danach wurde sich zum Marsch aufgestellt. Nadja Matar hatte vorher ueber das Mikrofon verkuendet, dass alle an den traurigen Hintergrund, naemlich die Tempelzerstoerungen denken sollen, und dass das hier kein "social meeting" sei. Nichtsdestotrotz war sie aber fleissig dabei, ihre eigene Regel zu brechen. Die Presse und das TV waren da und man bat sie und das anwesende Knessetmitglied, Aryeh Eldad, zum Interview und Photos mussten auch gemacht werden. Alles zum Nachteil der Anwesenden, denn die waren eingequetscht in eine enge Gasse und warteten auf die Freigabe zum Abmarsch.
Schliesslich ging es los und es war, wie immer, eine sehr gute Atmosphaere. Vor allem auf dem Weg vom Damaskus - Tor zum Blumen - Tor gibt es am Tempelberg die original Steinschichten des Berges zu bewundern. Auch befand sich dort der Haupteingang zum Tempel.
Die palaestinensische Bevoelkerung reagierte gelassen. Wie noch im letzten Jahr, gab es diesmal keine Flueche gegen Juden und es waren eh zu der Uhrzeit nur wenige Leute auf den Strassen. Im arab. Viertel liebt man es, fruehzeitig zu Bett zu gehen und die Geschaefte schliessen immer frueh.
Am Blumen - Tor vorbei ging es zum Loewen - Tor, wo Reden gehalten werden sollten. Mit Ach und Krach fanden wir noch freie Sitzplaetze auf der Strasse und Aryeh Eldad war der erste Redner. Wie in jedem Jahr stoerte es mich diesesmal wieder: Aus der religioesen Trauer wurde ein Politikum. Eldad sagte, dass wir uns kurz vor der dritten Tempelzerstoerung befinden. Er bezog das auf die jetzige Olmert - Regierung, die bereit ist, alles auch nur moegliche Land abzugeben.
Der zweite Redner war ein Rabbiner, der sehr gute talmudische Ausfuehrungen zum Tisha Be' Av zum besten gab.
Obwohl noch weitere Reden folgten, wurde es vielen zu langweilig und man machte sich auf, zur Kotel (Klagemauer) zu gehen. Ausgerechnet inmitten der Reden traf ich zwei Bekannte von mir, wovon die eine, Evelyn Haies, die Vorsitzende der "Rachel's Children Reclamation Foundation" ist. Evelyn kaufte jeglichen Grundbesitz um das Grab der Rachel (Kever Rachel) bei Beit Lechem (Bethlehem) und kuemmert sich um das biblische Grab.
Spaeter wurde es uns dann auch zu langweilig und wir gingen in Richtung Kotel. An der Kotel selbst waren wir nicht, denn dort war es dermassen voll, dass wir keine Lust verspuerten, uns da noch mit hineinzuquetschen.
Heute ist es schrecklich heiss und in Kuerze wird der Tisha Be' Av vorueber sein. Hunger habe ich keinen, doch traeume ich von einer kuehlen Flasche Wasser.
Als ich mich am gestrigen Spaetnachmittag auf dem Heimweg befand, war die Innenstadt ungewoehnlich ruhig. Es waren nur noch verhaeltismaessig wenig Leute unterwegs und die Haelfte der Geschaefte war schon geschlossen. Gegen 19.30 Uhr sollte der Fastentag Tisha Be' Av beginnen und die Leute waren daheim beim Essen.
Eine Stunde nach Fastenbeginn, um 20.30 Uhr, sollte am Kikar Safra vor dem neuen Rathaus, die Lesung der Megillath Eicha beginnen. Es war ein herrlich warmer Sommertag und Tausende von Leuten hatten sich, ausgeruestet mit Israelflaggen, auf dem Vorplatz des Rathauses eingefunden. Plazieren tat man sich ueberwiegend unter den Palmen auf dem Fussboden. Die Lesung der Megillah verzoegerte sich etwas, da das Mikrofon nicht so funktionierte wie erwartet. Die Organisatorin, die bekannte israelische rechte Hardlinerin Nadja Matar, hatte Glueck. Gegenueber dem vergangenen Jahr hatten sich mehr Menschen als zuvor eingefunden. Ein Erfolg.
Der Marsch um die Stadtmauer am Tisha Be' Av gehoert in Jerusalem irgendwie zum Ritual, obwohl es die Mehrheit der Leute vorzieht, gleich direkt zur Klagemauer zu gehen. Ohne Marsch.
So waren meine Freunde und ich mitten unter saemtlichen Nationalreligioesen, die mit Kind und Kegel angerollt waren. Noch am Nachmittag zuvor hatte ich zu hoeren bekommen, dass ich doch lieber in die Synagoge der Belzer Chassidim kommen solle, dennoch bestand ich auf das Event am Kikar Safra. Einzig und allein aus dem Grund, da es fuer mich die einzige Gelegenheit im Jahr ist, im arabischen Viertel frei und sorglos herumlaufen zu koennen. Dementsprechend war dann auch das Polizei - und Militaeraufgebot. Allerdings weniger als in den Vorjahren.
Zwei Rabbiner trugen abwechselnd die Megillath Eicha vor und danach wurde sich zum Marsch aufgestellt. Nadja Matar hatte vorher ueber das Mikrofon verkuendet, dass alle an den traurigen Hintergrund, naemlich die Tempelzerstoerungen denken sollen, und dass das hier kein "social meeting" sei. Nichtsdestotrotz war sie aber fleissig dabei, ihre eigene Regel zu brechen. Die Presse und das TV waren da und man bat sie und das anwesende Knessetmitglied, Aryeh Eldad, zum Interview und Photos mussten auch gemacht werden. Alles zum Nachteil der Anwesenden, denn die waren eingequetscht in eine enge Gasse und warteten auf die Freigabe zum Abmarsch.
Schliesslich ging es los und es war, wie immer, eine sehr gute Atmosphaere. Vor allem auf dem Weg vom Damaskus - Tor zum Blumen - Tor gibt es am Tempelberg die original Steinschichten des Berges zu bewundern. Auch befand sich dort der Haupteingang zum Tempel.
Die palaestinensische Bevoelkerung reagierte gelassen. Wie noch im letzten Jahr, gab es diesmal keine Flueche gegen Juden und es waren eh zu der Uhrzeit nur wenige Leute auf den Strassen. Im arab. Viertel liebt man es, fruehzeitig zu Bett zu gehen und die Geschaefte schliessen immer frueh.
Am Blumen - Tor vorbei ging es zum Loewen - Tor, wo Reden gehalten werden sollten. Mit Ach und Krach fanden wir noch freie Sitzplaetze auf der Strasse und Aryeh Eldad war der erste Redner. Wie in jedem Jahr stoerte es mich diesesmal wieder: Aus der religioesen Trauer wurde ein Politikum. Eldad sagte, dass wir uns kurz vor der dritten Tempelzerstoerung befinden. Er bezog das auf die jetzige Olmert - Regierung, die bereit ist, alles auch nur moegliche Land abzugeben.
Der zweite Redner war ein Rabbiner, der sehr gute talmudische Ausfuehrungen zum Tisha Be' Av zum besten gab.
Obwohl noch weitere Reden folgten, wurde es vielen zu langweilig und man machte sich auf, zur Kotel (Klagemauer) zu gehen. Ausgerechnet inmitten der Reden traf ich zwei Bekannte von mir, wovon die eine, Evelyn Haies, die Vorsitzende der "Rachel's Children Reclamation Foundation" ist. Evelyn kaufte jeglichen Grundbesitz um das Grab der Rachel (Kever Rachel) bei Beit Lechem (Bethlehem) und kuemmert sich um das biblische Grab.
Spaeter wurde es uns dann auch zu langweilig und wir gingen in Richtung Kotel. An der Kotel selbst waren wir nicht, denn dort war es dermassen voll, dass wir keine Lust verspuerten, uns da noch mit hineinzuquetschen.
Heute ist es schrecklich heiss und in Kuerze wird der Tisha Be' Av vorueber sein. Hunger habe ich keinen, doch traeume ich von einer kuehlen Flasche Wasser.
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Jerusalem
Sonntag, Juli 22, 2007
Tisha Be' Av – der 9. des juedischen Monat Av
B"H
Uebermorgen (24.07.) steht dem Judentum der traurigste Tag des Jahres bevor: der Tisha Be' Av – der 9. des juedischen Monat Av. An jenem Tag wurden sowohl der Erste als auch spaeter der Zweite Temple zerstoert.
Juden auf der ganzen Welt sehen diesen Tag als eine einzige Tragoedie an, denn der Tag repraesentiert die schlimmsten historischen Ereignisse des Judentums ueberhaupt. Daher ist dieser Tag, wie Yom Kippur, ein 25 – stuendiger Fastentag und es gelten fast die gleichen Halachot (Gesetze) wie am Yom Kippur. Allerdings mit einigen Ausnahmen.
Der Tisha Be' Av und das damit verbundene Fasten beginnen morgen Abend und enden am Dienstag Abend nach Einbruch der Dunkelheit. Fuer die genauen Zeiten moege sich bitte jeder an seine Gemeinde wenden bzw. in israel. Tageszeitungen nachschauen.
Da bei den Tempelzerstoerungen unzaehlige Juden umkamen, besteht fuer uns die Halacha, dass wir unsere Freude reduzieren, sobald der Tisha Be' Av beginnt (Kitzur Shulchan Aruch – Hilchot Tisha Be' Av). Vor dem Beginn des Fastentages muessen wir bei einem sogenannten Seudat Mafseket ausreichend essen und vor allem trinken. Dies betrifft insbesondere uns Israelis, denn es werden fuer den Dienstag ueber 30 Grad vorausgesagt.
Wenn moeglich, sollte man bei dieser letzten Mahlzeit keine salzigen Speisen zu sich nehmen. Kartoffeln, Gemuese und Obst sind immer gut. Mein persoenlicher Tipp ist Wassermelone. Der Shulchan Aruch (Orach Chaim) lehrt, dass es den Minhag (Brauch) gibt, Linsen und Eier zu sich zu nehmen. Beide Speisen sind ein Zeichen der Trauer. Auf Fleisch und Wein sollte ganz verzichtet werden.
Ausser der Freude, sollten auch jegliche Bequemlichkeiten vermieden werden. In den Synagogen sitzen wir zum Abend – und Morgeng – ttesdienst nicht auf den Baenken, sondern viele bringen sich einen niedrigen Stuhl oder Hocker mit.
Hier die wichtigsten Halachot (Gesetze) fuer den Tisha Be' Av zusammengefasst aus dem Shulchan Aruch ff.:
1. Essen und Trinken ist absolut verboten.
2. Lederschuhe aller Art duerfen nicht getragen werden, da Leder ein Zeichen fuer Bequemlichkeit ist. Stattdessen sollen Leinenschuhe oder Sportschuhe ohne Leder getragen werden. In Jerusalem laufen viele Leute einfach barfuss.
3. Sex ist verboten.
4. Sich duschen oder sonst irgendwie waschen ist verboten. Es sei denn, man bereitet sich aufs Gebet vor oder kommt von der Toilette.
5. Es ist Brauch, die Nacht auf einer Matratze auf dem Fussboden zu verbringen oder sein Bett einfach umzudrehen.
6. Zum Morgengebet Shacharit legen Maenner keine Tefillin, sondern erst zum Nachmittagsgebet Mincha.
7. Das Thorastudium ist am Tisha Be' Av verboten. Stattdessen sollten die Megillath Eicha, das Buch Iyov (Hiob) oder der Talmud Traktat Taanit gelernt werden.
8. Abends und morgens wird in den Synagogen die Megillath Eicha gelesen. Eicha ist die Prophezeihung des Propheten Jeremiah (Yirmeyahu) und beschreibt die Zerstoerung des Ersten Tempels und die Zeit danach.
9. Ausserdem werden KINOT gelesen, wobei hier zwischen ashkenasischen und sephardischen Kinot zu unterscheiden ist. In den Kinot sind viele Schicksalsereignisse in der Geschichte des Judentums aufgelistet.
Wer in Jerusalem zur Klagemauer kommt und keine Kinot dabei hat, der kann sie vor den Eingaengen fuer ca. 10 Shekel erstehen. Allerdings werden dort fast nur sephardische Kinot angeboten, was aber nicht von so grosser Relevanz ist. Hauptsache Kinot. Waehrend dem Lesen der Kinot sitzen die Leute vor der Klagemauer gewoehnlich auf dem Boden.
Ueberhaupt nimmt Jerusalem am Tisha Be' Av einen besonderen Status ein, denn hier vor der Klagemauer befinden wir uns am Originalschauplatz. Viele Leute stellen sich beim Aufblicken auf den Tempelberg schon den Dritten Tempel vor.
Tausende machen sich am Montag Abend auf zur Klagemauer und der gesamte Platz an und um die Kotel ist jedes Jahr vollkommen ueberfuellt. Nicht wenige bringen Matratzen oder Schlafsaecke mit, denn sie schlafen die ganze Nacht ueber vor der Klagemauer. Der ganze Platz gleicht einem riesigen Campingplatz. Wer keinen Schlafsack dabei hat, der setzt sich auf das Pflaster und liest Kinot.
Es sei jedem anzuraten, rechtzeitig zur Kotel zu gehen, denn schnell werden saemtliche Plaetze belegt sein.
Ein zweiter Brauch in Jerusalem ist der "Marsch um die Stadtmauer", welcher von der Vereinigung der Women in Green, einer rechtsorientierten Organisation, organisiert wird. Seit vielen Jahren ist der Marsch Tradition und ich nehme jedesmal immer wieder gerne daran teil. Ist es doch fuer viele, auch fuer mich, die einzige Gelegenheit im Jahr, durch Ostjerusalem zu laufen und die dortige alte Stadtmauer zu sehen.
Der Marsch beginnt dieses Jahr um 20.30 Uhr vor dem neuen Rathaus. Tausende von Menschen, vor allem die Nationalreligioesen, kommen aus allen Landesteilen zu dem Ereignis angereist. Zuerst wird die Megillath Eicha von mehreren Rabbinern abwechselnd vorgelesen. Maenner und Frauen sind dabei voneinander getrennt. Danach wird sich zum Marsch aufgestellt (Maenner und Frauen sind dabei nicht mehr nach Geschlechtern getrennt). In diesem Jahr werde ich, wie ueblich, mit mehreren Freunden dabei sein.
Wie sich sicher jeder vorstellen kann, wird der Marsch streng bewacht; fast alle fuenf Meter steht ein Soldat. Es geht hinunter zum Damaskus – Tor hin bis zum Loewen – Tor, wo einige Politiker Reden halten werden. Im Jahre 2001 war noch Ehud Olmert als Buergermeister dabei und proklamierte ganz gross, dass er Jerusalem niemals abgeben werde. Heutzutage sind wir uns dessen bei ihm nicht mehr allzu sicher. Die Hauptrede wird, wie gewoehnlich, der Knessetabgeordnete der Ichud HaLeumi, Aryeh Eldad, halten.
Endziel ist die Klagemauer.
Jedesmal wieder geniessen wir alle diesen Marsch. Der Aussicht wegen, denn es ist ein tolles Ereignis, hinauf auf den Oelberg zu schauen oder hinunter zum Grab von Koenig David's Sohn Avshalom. Die Leute setzen sich an die Strassenraender und schauen auf die herrliche Aussicht. Wenige Meter nach dem Damaskus – Tor befand sich der Haupteingang zum Tempel.
Warum genau wurden beide Tempel zerstoert und warum ist das heute noch so wichtig fuer das Judentum ?
Viele der Antworten darauf finden wir im Talmud.
Der Erste Tempel, welcher von Koenig Salomon erbaut worden und im Jahre 586 vor der Zeitrechnung von den Babylonier zerstoert worden war, hatte eine wesentliche wichtigere Bedeutung als der Zweite Tempel. Zu der Zeit waren Wunder allgegenwaertig. Die Bundeslade befand sich noch im Allerheiligsten (Kodesh HaKedoshim) und G – ttes Praesenz (Shechinah) war ueberall. Es gab Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Propheten und das Feuer vom Altar (Mizbeach) reichte direkt hinauf in den Himmel. Kabbalistisch betrachtet verband diese Wolke die untere mit den spirituellen oberen Welten.
Warum wurde der Erste Tempel zerstoert ?
Aufgrund von drei Vergehen. Goetzendienst, sexuelle Perversionen und Mord (Talmud Yoma 9b). Die Juden vergassen G – tt, die Thora und die Mitzwot und wandten sich lieber anderen G – ttern zu. Vor allem die Tofet, ein Ort gleich ausserhalb der Stadtmauer, erlangte traurige Beruehmtheit, denn in der Tofet opferten sie ihre Kinder an fremde G – tter.
Einige Kommentare lauten, dass sie die Menschenopferungen an G – tt geopfert haetten, denn faelschlich meinte sie, dass dies so sein muesse.
G – tt duldete dieses Treiben nicht mehr und veranlasste die Zerstoerung des Temples. Doch wie wir aus der Thora wissen, tut G – tt soetwas nie von heute auf morgen, sondern gibt den Menschen Hinweise. Wenn die Menschen die Hinweise wahrnehmen und zu G – tt umkehren (Teshuva machen), aendert G – tt seine Meinung. Falls dies nicht geschieht, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Laut dem beruehmten Rabbiner Aharon Kotler glaubten die meisten Juden an die Thora, aber sie sahen keinen Sinn in ihr und somit kam das Spirituelle der Thora nicht mehr herueber.
Das chassidische Buch Bnei Yissachar sowie der Talmud lehren uns, dass sich die Gesichter der zwei Cherubim (Engel mit Kindergesichtern auf der Bundeslade) ansahen, wenn die Juden G – ttes Willen erfuellten. Sobald sie sich von G – tt abwandten, schauten die beiden Cherubim in gegengesetzte Richtungen. Allein schon diese Tatsache haette den Juden eine Warnung sein muessen.
Nach der Zerstoerung des Ersten Tempels wurden die Juden fuer 70 Jahre ins babylonische Exil geschickt. Nach Ablauf der 70 Jahre war es ihnen freigestellt, nach Israel zurueckzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Die Gemara im Talmud Yoma lehrt uns, dass der Erste Tempel nicht vollkommen zerstoert worden war. Mehr oder weniger war fast nur das Dach beschaedigt. Ezra etc. bauten den Tempel wieder auf und spaeter wurde er von Herodes erweitert. Im Jahre 70 nach Beginn der Zeitrechnung wurde er von den Roemern zerstoert.
Gab es einen Unterschied zwischen dem Ersten und Zweiten Tempel ?
Ja, eindeutig, und das nicht nur architektonischer Art.
Nur 42.360 Juden waren mit Ezra aus dem babylonischen Exil nach Israel heimgekehrt, was die Gemara in Yoma 10a als einen der Gruende ansieht, warum der Zweite Tempel weniger an Kedusha (Heiligkeit) besass. G – tt war aergerlich ueber die im Exil verbliebenen Juden, die sich in Babylon eine Heimat aufgebaut hatten und dort ihr Leben geniessen wollten.
Im Talmud Yoma heisst es, dass es fuenf Unterschiede zum Ersten Tempel gab:
1. Es gab keine Bundeslade mehr. Bis heute wurde die Bundeslade nicht gefunden und der Talmud listet unterschiedliche Lokalitaeten der Lade auf.
2. Das Feuer vom Altar (Mizbeach) reichte nicht mehr hinauf in den Himmel.
3. Es gab keine Shechinah (G – ttes) Praesenz mehr.
4. Die Zeit der Propheten war vorueber. Stattdessen haben wir bis heute eine sogenannte Bat Kol, welche Rashi als das Echo einer himmlischen Stimme bezeichnet.
5. Auch gab es kein Urim ve Turim mehr. Eine Schriftrolle mit den Namen G – ttes. Diese wurde in das Choshen des Cohen HaGadol (Hohepriester) gesteckt und aufgrunddessen war er in der Lage, Fragen zu beantworten. Er brauchte nur zu sehen, welche Buchstaben auf dem Choshen aufleuchteten und schon hatte er G – ttes Antwort. Der Ramban und die Tosafot vertreten die Meinung, dass es kein Urim ve Turim ohne Ruach HaKodesh (ein bestimmter Level der Prophezeihung) geben kann.
Mir persoenlich ist noch der Shamir eingefallen, der nach der Zerstoerung des Ersten Tempels verschwand. Mit dem Shamir, einem offenbar kleinen Wurm, der alles zerschnitt, was ihm in den Weg kam, baute Koenig Salomon den Ersten Tempel. Niemand weiss, was genau der Shamir war und im Talmud gibt es verschiedene Meinungen.
Ein juedischer Tempel darf niemals mit Metallwerkzeugen gebaut werden, da diese Waffen repraesentieren. Daher benutzte Koenig Salomon den Shamir, von dem es heisst, dass er nur fuer diesen Zweck von G – tt erschaffen worden war.
Seit der Zerstoerung des Zweiten Tempels warten wir Juden auf die Ankunft des Meschiach, der den Dritten und somit letzten und ewigen Tempel bauen wird. Laut dem Rambam ist der Tempel schon im Himmel gebaut und kommt in der Zeit des Meschiach hinab auf den Tempelberg.
Warum wurde der Zweite Tempel zerstoert ?
Die Antwort gibt uns wiederum der Talmud Yoma 9b. Aufgrund von gegenseitigem Hass liess G – tt es zu, dass der Tempel zerstoert wurde. Die Juden hielten zwar die Thora ein, doch hassten sie sich gegenseitig und jeder wollte besser sein als der andere. Rabbi Yonatan Eibeschuetz ist der Meinung, dass der Bruch innerhalb der Gesellschaft auf den Bruch zwischen den Thoragelehrten und den nichtreligioesen Juden zurueckzufuehren ist. Viele einfache Leute waren neidisch auf die Gelehrten.
Spaeter bildeten sich die Sadduzaer (Zadukim), welche die muendliche Ueberlieferung (die Mishna im Talmud) und die Autoritaet der Rabbiner nicht anerkannten. Ein Trugschluss, denn wer die Thora verstehen und einhalten will, der kann auf G – ttes muendliche Ueberlieferung an Moshe (die Mishna) nicht verzichten. Erst durch sie erfahren wir, wie wir genau die Gesetze einhalten und ausfuehren.
40 Jahre vor der Zerstoerung des Zweiten Tempels gab G – tt die ersten Zeichen, welche die Juden nicht sehen wollten und ignorierten (Talmud Yoma 39b). u.a. oeffneten sich die Tore zum Innenhof (Heichal) von allein, was andeutete, dass der Feind leichten Einlass haben wird (Rashi). Nach dem Tode des grossen Cohen HaGadol (Hohepriesters) Shimon HaZaddik gab es keinerlei Wunder mehr (Maharsha).
Auch loeschte die Tempelmenorah von allein ihre Kerzen.
Umkehren zu G – tt taten die Juden nicht und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Ein Schicksal, unter dem wir noch heute leiden. Hoffen wir, dass der Meschiach bald kommen wird und den Dritten Tempel baut.
Zum Schluss noch ein paar aufmunternde Worte vom ersten Oberrabbiner Israels, Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook (Kuk). Er schrieb, dass die Hoffnung auf die Geulah (Erloesung) das Volk Israel auch in der Disapora am Leben erhaelt. Eine Funke G – ttes ist in jedem von uns, der mit uns in die Diaspora geht. Der Funke erinnert uns immer an Israel und wirkt wie in Magnet darauf.
In den USA gedenkt man am Tisha Be' Av gleichzeitig auch dem Holocaust. Der Holocaust ist ein weiteres juedisches Desaster in unserer juengsten Geschichte. In Israel kommen ab und an Diskussionen auf, ob der Tisha Be' Av nicht auch hier der offizielle Holocaust – Gedenktag werden soll.
Wie ich zuvor schon einige Male erwaehnte, sollten wir trotz allem unseren Blick in die Zukunft lenken und hoffen, dass die Geulah bald eintreffen wird.
Kleine Anmerkung: Ich habe nur die wichtigsten Halachot aufgelistet, ohne auf Details wie Tisha Be' Av am Freitag oder am Shabbat einzugehen.
In Israel sind am Tisha Be' Av viele Geschaefte geoeffnet und Leuten arbeiten. Allerdings gilt, dass Leute, die arbeiten, ihr Geld spenden sollen. Man sollte keinen Nutzen von dem erwirtschafteten Geld an dem Tage haben.
Die Busse fahren ganz normal und grundsaetzlich gelten nicht die Regeln wie am Shabbat. Ausser den o.g. Halachot.
Ich wuensche allen ein leichtes Fasten – Zom Kal.
Uebermorgen (24.07.) steht dem Judentum der traurigste Tag des Jahres bevor: der Tisha Be' Av – der 9. des juedischen Monat Av. An jenem Tag wurden sowohl der Erste als auch spaeter der Zweite Temple zerstoert.
Juden auf der ganzen Welt sehen diesen Tag als eine einzige Tragoedie an, denn der Tag repraesentiert die schlimmsten historischen Ereignisse des Judentums ueberhaupt. Daher ist dieser Tag, wie Yom Kippur, ein 25 – stuendiger Fastentag und es gelten fast die gleichen Halachot (Gesetze) wie am Yom Kippur. Allerdings mit einigen Ausnahmen.
Der Tisha Be' Av und das damit verbundene Fasten beginnen morgen Abend und enden am Dienstag Abend nach Einbruch der Dunkelheit. Fuer die genauen Zeiten moege sich bitte jeder an seine Gemeinde wenden bzw. in israel. Tageszeitungen nachschauen.
Da bei den Tempelzerstoerungen unzaehlige Juden umkamen, besteht fuer uns die Halacha, dass wir unsere Freude reduzieren, sobald der Tisha Be' Av beginnt (Kitzur Shulchan Aruch – Hilchot Tisha Be' Av). Vor dem Beginn des Fastentages muessen wir bei einem sogenannten Seudat Mafseket ausreichend essen und vor allem trinken. Dies betrifft insbesondere uns Israelis, denn es werden fuer den Dienstag ueber 30 Grad vorausgesagt.
Wenn moeglich, sollte man bei dieser letzten Mahlzeit keine salzigen Speisen zu sich nehmen. Kartoffeln, Gemuese und Obst sind immer gut. Mein persoenlicher Tipp ist Wassermelone. Der Shulchan Aruch (Orach Chaim) lehrt, dass es den Minhag (Brauch) gibt, Linsen und Eier zu sich zu nehmen. Beide Speisen sind ein Zeichen der Trauer. Auf Fleisch und Wein sollte ganz verzichtet werden.
Ausser der Freude, sollten auch jegliche Bequemlichkeiten vermieden werden. In den Synagogen sitzen wir zum Abend – und Morgeng – ttesdienst nicht auf den Baenken, sondern viele bringen sich einen niedrigen Stuhl oder Hocker mit.
Hier die wichtigsten Halachot (Gesetze) fuer den Tisha Be' Av zusammengefasst aus dem Shulchan Aruch ff.:
1. Essen und Trinken ist absolut verboten.
2. Lederschuhe aller Art duerfen nicht getragen werden, da Leder ein Zeichen fuer Bequemlichkeit ist. Stattdessen sollen Leinenschuhe oder Sportschuhe ohne Leder getragen werden. In Jerusalem laufen viele Leute einfach barfuss.
3. Sex ist verboten.
4. Sich duschen oder sonst irgendwie waschen ist verboten. Es sei denn, man bereitet sich aufs Gebet vor oder kommt von der Toilette.
5. Es ist Brauch, die Nacht auf einer Matratze auf dem Fussboden zu verbringen oder sein Bett einfach umzudrehen.
6. Zum Morgengebet Shacharit legen Maenner keine Tefillin, sondern erst zum Nachmittagsgebet Mincha.
7. Das Thorastudium ist am Tisha Be' Av verboten. Stattdessen sollten die Megillath Eicha, das Buch Iyov (Hiob) oder der Talmud Traktat Taanit gelernt werden.
8. Abends und morgens wird in den Synagogen die Megillath Eicha gelesen. Eicha ist die Prophezeihung des Propheten Jeremiah (Yirmeyahu) und beschreibt die Zerstoerung des Ersten Tempels und die Zeit danach.
9. Ausserdem werden KINOT gelesen, wobei hier zwischen ashkenasischen und sephardischen Kinot zu unterscheiden ist. In den Kinot sind viele Schicksalsereignisse in der Geschichte des Judentums aufgelistet.
Wer in Jerusalem zur Klagemauer kommt und keine Kinot dabei hat, der kann sie vor den Eingaengen fuer ca. 10 Shekel erstehen. Allerdings werden dort fast nur sephardische Kinot angeboten, was aber nicht von so grosser Relevanz ist. Hauptsache Kinot. Waehrend dem Lesen der Kinot sitzen die Leute vor der Klagemauer gewoehnlich auf dem Boden.
Ueberhaupt nimmt Jerusalem am Tisha Be' Av einen besonderen Status ein, denn hier vor der Klagemauer befinden wir uns am Originalschauplatz. Viele Leute stellen sich beim Aufblicken auf den Tempelberg schon den Dritten Tempel vor.
Tausende machen sich am Montag Abend auf zur Klagemauer und der gesamte Platz an und um die Kotel ist jedes Jahr vollkommen ueberfuellt. Nicht wenige bringen Matratzen oder Schlafsaecke mit, denn sie schlafen die ganze Nacht ueber vor der Klagemauer. Der ganze Platz gleicht einem riesigen Campingplatz. Wer keinen Schlafsack dabei hat, der setzt sich auf das Pflaster und liest Kinot.
Es sei jedem anzuraten, rechtzeitig zur Kotel zu gehen, denn schnell werden saemtliche Plaetze belegt sein.
Ein zweiter Brauch in Jerusalem ist der "Marsch um die Stadtmauer", welcher von der Vereinigung der Women in Green, einer rechtsorientierten Organisation, organisiert wird. Seit vielen Jahren ist der Marsch Tradition und ich nehme jedesmal immer wieder gerne daran teil. Ist es doch fuer viele, auch fuer mich, die einzige Gelegenheit im Jahr, durch Ostjerusalem zu laufen und die dortige alte Stadtmauer zu sehen.
Der Marsch beginnt dieses Jahr um 20.30 Uhr vor dem neuen Rathaus. Tausende von Menschen, vor allem die Nationalreligioesen, kommen aus allen Landesteilen zu dem Ereignis angereist. Zuerst wird die Megillath Eicha von mehreren Rabbinern abwechselnd vorgelesen. Maenner und Frauen sind dabei voneinander getrennt. Danach wird sich zum Marsch aufgestellt (Maenner und Frauen sind dabei nicht mehr nach Geschlechtern getrennt). In diesem Jahr werde ich, wie ueblich, mit mehreren Freunden dabei sein.
Wie sich sicher jeder vorstellen kann, wird der Marsch streng bewacht; fast alle fuenf Meter steht ein Soldat. Es geht hinunter zum Damaskus – Tor hin bis zum Loewen – Tor, wo einige Politiker Reden halten werden. Im Jahre 2001 war noch Ehud Olmert als Buergermeister dabei und proklamierte ganz gross, dass er Jerusalem niemals abgeben werde. Heutzutage sind wir uns dessen bei ihm nicht mehr allzu sicher. Die Hauptrede wird, wie gewoehnlich, der Knessetabgeordnete der Ichud HaLeumi, Aryeh Eldad, halten.
Endziel ist die Klagemauer.
Jedesmal wieder geniessen wir alle diesen Marsch. Der Aussicht wegen, denn es ist ein tolles Ereignis, hinauf auf den Oelberg zu schauen oder hinunter zum Grab von Koenig David's Sohn Avshalom. Die Leute setzen sich an die Strassenraender und schauen auf die herrliche Aussicht. Wenige Meter nach dem Damaskus – Tor befand sich der Haupteingang zum Tempel.
Warum genau wurden beide Tempel zerstoert und warum ist das heute noch so wichtig fuer das Judentum ?
Viele der Antworten darauf finden wir im Talmud.
Der Erste Tempel, welcher von Koenig Salomon erbaut worden und im Jahre 586 vor der Zeitrechnung von den Babylonier zerstoert worden war, hatte eine wesentliche wichtigere Bedeutung als der Zweite Tempel. Zu der Zeit waren Wunder allgegenwaertig. Die Bundeslade befand sich noch im Allerheiligsten (Kodesh HaKedoshim) und G – ttes Praesenz (Shechinah) war ueberall. Es gab Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Propheten und das Feuer vom Altar (Mizbeach) reichte direkt hinauf in den Himmel. Kabbalistisch betrachtet verband diese Wolke die untere mit den spirituellen oberen Welten.
Warum wurde der Erste Tempel zerstoert ?
Aufgrund von drei Vergehen. Goetzendienst, sexuelle Perversionen und Mord (Talmud Yoma 9b). Die Juden vergassen G – tt, die Thora und die Mitzwot und wandten sich lieber anderen G – ttern zu. Vor allem die Tofet, ein Ort gleich ausserhalb der Stadtmauer, erlangte traurige Beruehmtheit, denn in der Tofet opferten sie ihre Kinder an fremde G – tter.
Einige Kommentare lauten, dass sie die Menschenopferungen an G – tt geopfert haetten, denn faelschlich meinte sie, dass dies so sein muesse.
G – tt duldete dieses Treiben nicht mehr und veranlasste die Zerstoerung des Temples. Doch wie wir aus der Thora wissen, tut G – tt soetwas nie von heute auf morgen, sondern gibt den Menschen Hinweise. Wenn die Menschen die Hinweise wahrnehmen und zu G – tt umkehren (Teshuva machen), aendert G – tt seine Meinung. Falls dies nicht geschieht, nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Laut dem beruehmten Rabbiner Aharon Kotler glaubten die meisten Juden an die Thora, aber sie sahen keinen Sinn in ihr und somit kam das Spirituelle der Thora nicht mehr herueber.
Das chassidische Buch Bnei Yissachar sowie der Talmud lehren uns, dass sich die Gesichter der zwei Cherubim (Engel mit Kindergesichtern auf der Bundeslade) ansahen, wenn die Juden G – ttes Willen erfuellten. Sobald sie sich von G – tt abwandten, schauten die beiden Cherubim in gegengesetzte Richtungen. Allein schon diese Tatsache haette den Juden eine Warnung sein muessen.
Nach der Zerstoerung des Ersten Tempels wurden die Juden fuer 70 Jahre ins babylonische Exil geschickt. Nach Ablauf der 70 Jahre war es ihnen freigestellt, nach Israel zurueckzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Die Gemara im Talmud Yoma lehrt uns, dass der Erste Tempel nicht vollkommen zerstoert worden war. Mehr oder weniger war fast nur das Dach beschaedigt. Ezra etc. bauten den Tempel wieder auf und spaeter wurde er von Herodes erweitert. Im Jahre 70 nach Beginn der Zeitrechnung wurde er von den Roemern zerstoert.
Gab es einen Unterschied zwischen dem Ersten und Zweiten Tempel ?
Ja, eindeutig, und das nicht nur architektonischer Art.
Nur 42.360 Juden waren mit Ezra aus dem babylonischen Exil nach Israel heimgekehrt, was die Gemara in Yoma 10a als einen der Gruende ansieht, warum der Zweite Tempel weniger an Kedusha (Heiligkeit) besass. G – tt war aergerlich ueber die im Exil verbliebenen Juden, die sich in Babylon eine Heimat aufgebaut hatten und dort ihr Leben geniessen wollten.
Im Talmud Yoma heisst es, dass es fuenf Unterschiede zum Ersten Tempel gab:
1. Es gab keine Bundeslade mehr. Bis heute wurde die Bundeslade nicht gefunden und der Talmud listet unterschiedliche Lokalitaeten der Lade auf.
2. Das Feuer vom Altar (Mizbeach) reichte nicht mehr hinauf in den Himmel.
3. Es gab keine Shechinah (G – ttes) Praesenz mehr.
4. Die Zeit der Propheten war vorueber. Stattdessen haben wir bis heute eine sogenannte Bat Kol, welche Rashi als das Echo einer himmlischen Stimme bezeichnet.
5. Auch gab es kein Urim ve Turim mehr. Eine Schriftrolle mit den Namen G – ttes. Diese wurde in das Choshen des Cohen HaGadol (Hohepriester) gesteckt und aufgrunddessen war er in der Lage, Fragen zu beantworten. Er brauchte nur zu sehen, welche Buchstaben auf dem Choshen aufleuchteten und schon hatte er G – ttes Antwort. Der Ramban und die Tosafot vertreten die Meinung, dass es kein Urim ve Turim ohne Ruach HaKodesh (ein bestimmter Level der Prophezeihung) geben kann.
Mir persoenlich ist noch der Shamir eingefallen, der nach der Zerstoerung des Ersten Tempels verschwand. Mit dem Shamir, einem offenbar kleinen Wurm, der alles zerschnitt, was ihm in den Weg kam, baute Koenig Salomon den Ersten Tempel. Niemand weiss, was genau der Shamir war und im Talmud gibt es verschiedene Meinungen.
Ein juedischer Tempel darf niemals mit Metallwerkzeugen gebaut werden, da diese Waffen repraesentieren. Daher benutzte Koenig Salomon den Shamir, von dem es heisst, dass er nur fuer diesen Zweck von G – tt erschaffen worden war.
Seit der Zerstoerung des Zweiten Tempels warten wir Juden auf die Ankunft des Meschiach, der den Dritten und somit letzten und ewigen Tempel bauen wird. Laut dem Rambam ist der Tempel schon im Himmel gebaut und kommt in der Zeit des Meschiach hinab auf den Tempelberg.
Warum wurde der Zweite Tempel zerstoert ?
Die Antwort gibt uns wiederum der Talmud Yoma 9b. Aufgrund von gegenseitigem Hass liess G – tt es zu, dass der Tempel zerstoert wurde. Die Juden hielten zwar die Thora ein, doch hassten sie sich gegenseitig und jeder wollte besser sein als der andere. Rabbi Yonatan Eibeschuetz ist der Meinung, dass der Bruch innerhalb der Gesellschaft auf den Bruch zwischen den Thoragelehrten und den nichtreligioesen Juden zurueckzufuehren ist. Viele einfache Leute waren neidisch auf die Gelehrten.
Spaeter bildeten sich die Sadduzaer (Zadukim), welche die muendliche Ueberlieferung (die Mishna im Talmud) und die Autoritaet der Rabbiner nicht anerkannten. Ein Trugschluss, denn wer die Thora verstehen und einhalten will, der kann auf G – ttes muendliche Ueberlieferung an Moshe (die Mishna) nicht verzichten. Erst durch sie erfahren wir, wie wir genau die Gesetze einhalten und ausfuehren.
40 Jahre vor der Zerstoerung des Zweiten Tempels gab G – tt die ersten Zeichen, welche die Juden nicht sehen wollten und ignorierten (Talmud Yoma 39b). u.a. oeffneten sich die Tore zum Innenhof (Heichal) von allein, was andeutete, dass der Feind leichten Einlass haben wird (Rashi). Nach dem Tode des grossen Cohen HaGadol (Hohepriesters) Shimon HaZaddik gab es keinerlei Wunder mehr (Maharsha).
Auch loeschte die Tempelmenorah von allein ihre Kerzen.
Umkehren zu G – tt taten die Juden nicht und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Ein Schicksal, unter dem wir noch heute leiden. Hoffen wir, dass der Meschiach bald kommen wird und den Dritten Tempel baut.
Zum Schluss noch ein paar aufmunternde Worte vom ersten Oberrabbiner Israels, Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook (Kuk). Er schrieb, dass die Hoffnung auf die Geulah (Erloesung) das Volk Israel auch in der Disapora am Leben erhaelt. Eine Funke G – ttes ist in jedem von uns, der mit uns in die Diaspora geht. Der Funke erinnert uns immer an Israel und wirkt wie in Magnet darauf.
In den USA gedenkt man am Tisha Be' Av gleichzeitig auch dem Holocaust. Der Holocaust ist ein weiteres juedisches Desaster in unserer juengsten Geschichte. In Israel kommen ab und an Diskussionen auf, ob der Tisha Be' Av nicht auch hier der offizielle Holocaust – Gedenktag werden soll.
Wie ich zuvor schon einige Male erwaehnte, sollten wir trotz allem unseren Blick in die Zukunft lenken und hoffen, dass die Geulah bald eintreffen wird.
Kleine Anmerkung: Ich habe nur die wichtigsten Halachot aufgelistet, ohne auf Details wie Tisha Be' Av am Freitag oder am Shabbat einzugehen.
In Israel sind am Tisha Be' Av viele Geschaefte geoeffnet und Leuten arbeiten. Allerdings gilt, dass Leute, die arbeiten, ihr Geld spenden sollen. Man sollte keinen Nutzen von dem erwirtschafteten Geld an dem Tage haben.
Die Busse fahren ganz normal und grundsaetzlich gelten nicht die Regeln wie am Shabbat. Ausser den o.g. Halachot.
Ich wuensche allen ein leichtes Fasten – Zom Kal.
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Samstag, Juli 21, 2007
Mea Shearim am Shabbat Chazon
B"H
Zuerst einmal "Shavua Tov - eine gute Woche" an alle.
Shabbat Chazon (der Shabbat vor Tisha Be'Av) ist vorueber. Manchmal erwarten wir gerade vor dem Tisha Be'Av (Tag der Zerstoerung beider Tempel) einen zermuerbenden tieftraurigen Shabbat. Dem war heute nicht so. Jedenfalls nicht an den Orten, wo ich mich befand. Wir hatten alle einen tollen spirituellen Shabbat mit sehr guten Teachings verschiedener Rabbis.
Nun hat uns der Alltag wieder und alles erwartet den Tisha Be'Av am Dienstag. Im Judentum haben wir das Konzept, dass Meschiach am Tisha Be'Av geboren wird oder kommt. So bezogen sich heute viele Teachings darauf, dass wenn Meschiach wirklich kommt, wir nicht zufasten brauchen, sondern sich der Tag von einem Fastentag in einen gradiosen Feiertag verwandelt.
Da die meisten Rebbes fast aller chassidischen Gruppen im Urlaub sind und noch dazu Shabbat Chazon war, so war es gestern Abend aeusserst schwer, einen chassidischen Tisch in Mea Shearim aufzutreiben. Alle waren auf der Suche und groesstenteils fanden wir uns alle am gleichen Ort wieder: bei den Slonim und deren Rebbe Shmuel Bozorovsky.
Es war gerammelt voll und das sogar oben auf der Frauenempore. Die Stimmung war toll, doch mit einem kann ich mich bei den Slonim einfach nicht anfreunden; mit deren Liedern. Ich tat mein bestes, um etwas Positives in den Niggunim (Melodien) zu finden, doch trotz groesster Anstrengung fand ich nichts.
Tolle Leute, tolle Atmosphaere, toller Rebbe, aber die Lieder...
Dennoch waren gestern alle bei den Slonim in Mea Shearim versammelt: Breslov, Belz und sogar einige Leute der Edah HaCharedit. Nicht zu vergessen eine Gruppe nationalreligioeser Yeshiva - Studenten und ein paar litvishen Haredim.
Auch bei Belz fand ausnahmsweise einmal kein Tisch statt, und so waren auch die Belzer Chassidim auf der Suche. Der Belzer Rebbe ist zwar daheim in Jerusalem und leitete den Synagogendienst, aber der Tisch um 23.00 Uhr wurde abgesagt.
Unterwegs lasen wir einige von den fuer Mea Shearim so typischen Mitteilungsplakaten an den Haeuserwaenden (den Fakshivilim). Auf denen rief die anti - zionistischen Dachorganisation (Mitglieder sind u.a. Satmar, Toldot Aharon, Toldot Avraham Yitzchak, Spinka, Brisk etc.) zu gewaltfreien Demonstrationen auf.
Nach wie vor finden in Mea Shearim fast allabendlich Demos gegen die fuenf inhaftierten Haredim in Beit Shemesh statt.
Hintergrund: Fuenf Haredim wurden in der Stadt Beit Shemesh verhaftet, da sie Plakate an Hauswaende hingen, die zum Tragen von anstaendiger Kleidung aufriefen. Die Polizei will mit den Fuenf ein Exempel statuieren und haelt sie bis zum Prozessbeginn in Haft. Normalerweise kaemen sie bis dahin frei, doch der Plan ist, andere Haredim abzuschrecken.
In Israel koennen laut Gesetz Leute bis zu 90 Tagen ohne Prozess in Haft gehalten werden.
Gegen die Inhaftierung wird in Mea Shearim und in Beit Shemesh heftig demonstriert. Zuerst auch mit Gewalt (Steinewerfen und Muell verbrennen), aber nun schritt die Edah HaCharedit ein. Jegliche Gewaltanwendung wurde von ihrem Beit Din Zedek (rabbinisches Gericht) verboten.
Morgen treffen sich hochrangige Rabbiner der Edah mit Vertretern der UNO, um ausgerechnet die UNO zu veranlassen, gegen die Handlungen der israel. Regierung bezueglich der INhaftierten, zu protestieren.
Meiner Meinung nach keine gute Idee, denn dies gibt der eh schon nicht gerade gegenueber Israel freundlich gestimmten UNO einen Grund mehr, negativ ueber Israel zu berichten.
Ueber Tisha Be'Av werde ich morgen ausfuehrlich berichten, denn vor allem in Jerusalem ist der Tag etwas ganz Besonderes. Wir befinden uns hier sozusagen am Ort des Geschehens.
Arbeiten tue ich nicht an dem Tag. Die Busse fahren und das Leben geht normal weiter. Die meisten Geschaefte sind geoeffnet.
Wer etwas Religioeses sucht, der findet in unzaehligen Jerusalemer Synagogen, im Israel - Center der orthod. Union in der Keren HaYesod, in Talpiot, Katamon und vor allem in der juedischen Altstadt unzaehlige Lernprogramme und Vortraege.
Zuerst einmal "Shavua Tov - eine gute Woche" an alle.
Shabbat Chazon (der Shabbat vor Tisha Be'Av) ist vorueber. Manchmal erwarten wir gerade vor dem Tisha Be'Av (Tag der Zerstoerung beider Tempel) einen zermuerbenden tieftraurigen Shabbat. Dem war heute nicht so. Jedenfalls nicht an den Orten, wo ich mich befand. Wir hatten alle einen tollen spirituellen Shabbat mit sehr guten Teachings verschiedener Rabbis.
Nun hat uns der Alltag wieder und alles erwartet den Tisha Be'Av am Dienstag. Im Judentum haben wir das Konzept, dass Meschiach am Tisha Be'Av geboren wird oder kommt. So bezogen sich heute viele Teachings darauf, dass wenn Meschiach wirklich kommt, wir nicht zufasten brauchen, sondern sich der Tag von einem Fastentag in einen gradiosen Feiertag verwandelt.
Da die meisten Rebbes fast aller chassidischen Gruppen im Urlaub sind und noch dazu Shabbat Chazon war, so war es gestern Abend aeusserst schwer, einen chassidischen Tisch in Mea Shearim aufzutreiben. Alle waren auf der Suche und groesstenteils fanden wir uns alle am gleichen Ort wieder: bei den Slonim und deren Rebbe Shmuel Bozorovsky.
Es war gerammelt voll und das sogar oben auf der Frauenempore. Die Stimmung war toll, doch mit einem kann ich mich bei den Slonim einfach nicht anfreunden; mit deren Liedern. Ich tat mein bestes, um etwas Positives in den Niggunim (Melodien) zu finden, doch trotz groesster Anstrengung fand ich nichts.
Tolle Leute, tolle Atmosphaere, toller Rebbe, aber die Lieder...
Dennoch waren gestern alle bei den Slonim in Mea Shearim versammelt: Breslov, Belz und sogar einige Leute der Edah HaCharedit. Nicht zu vergessen eine Gruppe nationalreligioeser Yeshiva - Studenten und ein paar litvishen Haredim.
Auch bei Belz fand ausnahmsweise einmal kein Tisch statt, und so waren auch die Belzer Chassidim auf der Suche. Der Belzer Rebbe ist zwar daheim in Jerusalem und leitete den Synagogendienst, aber der Tisch um 23.00 Uhr wurde abgesagt.
Unterwegs lasen wir einige von den fuer Mea Shearim so typischen Mitteilungsplakaten an den Haeuserwaenden (den Fakshivilim). Auf denen rief die anti - zionistischen Dachorganisation (Mitglieder sind u.a. Satmar, Toldot Aharon, Toldot Avraham Yitzchak, Spinka, Brisk etc.) zu gewaltfreien Demonstrationen auf.
Nach wie vor finden in Mea Shearim fast allabendlich Demos gegen die fuenf inhaftierten Haredim in Beit Shemesh statt.
Hintergrund: Fuenf Haredim wurden in der Stadt Beit Shemesh verhaftet, da sie Plakate an Hauswaende hingen, die zum Tragen von anstaendiger Kleidung aufriefen. Die Polizei will mit den Fuenf ein Exempel statuieren und haelt sie bis zum Prozessbeginn in Haft. Normalerweise kaemen sie bis dahin frei, doch der Plan ist, andere Haredim abzuschrecken.
In Israel koennen laut Gesetz Leute bis zu 90 Tagen ohne Prozess in Haft gehalten werden.
Gegen die Inhaftierung wird in Mea Shearim und in Beit Shemesh heftig demonstriert. Zuerst auch mit Gewalt (Steinewerfen und Muell verbrennen), aber nun schritt die Edah HaCharedit ein. Jegliche Gewaltanwendung wurde von ihrem Beit Din Zedek (rabbinisches Gericht) verboten.
Morgen treffen sich hochrangige Rabbiner der Edah mit Vertretern der UNO, um ausgerechnet die UNO zu veranlassen, gegen die Handlungen der israel. Regierung bezueglich der INhaftierten, zu protestieren.
Meiner Meinung nach keine gute Idee, denn dies gibt der eh schon nicht gerade gegenueber Israel freundlich gestimmten UNO einen Grund mehr, negativ ueber Israel zu berichten.
Ueber Tisha Be'Av werde ich morgen ausfuehrlich berichten, denn vor allem in Jerusalem ist der Tag etwas ganz Besonderes. Wir befinden uns hier sozusagen am Ort des Geschehens.
Arbeiten tue ich nicht an dem Tag. Die Busse fahren und das Leben geht normal weiter. Die meisten Geschaefte sind geoeffnet.
Wer etwas Religioeses sucht, der findet in unzaehligen Jerusalemer Synagogen, im Israel - Center der orthod. Union in der Keren HaYesod, in Talpiot, Katamon und vor allem in der juedischen Altstadt unzaehlige Lernprogramme und Vortraege.
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Freitag, Juli 20, 2007
Trauriger Jahrestag
B"H
Die Siedlerbewegung, egal ob religioes oder nicht, erinnert dieser Tage an einen traurigen Jahrestag. Zwei Jahre ist es her (nach dem juedischen Kalender), dass Gush Katif geraeumt wurde.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die monatelangen Demos der Bewohner Gush Katifs. In alle Landesteile zogen sie aus, blockierten Strassen oder bauten Info - Staende auf, an denen sie ueber ihre Lage informierten und orange - farbene T - Shirts verkauften.
"Yehudi Lo Megaresh Yehudi - Ein Jude deportiert keinen anderen Juden", so lauteten damals die Slogans. Eine Anspielung auf die israelische Armee und ihre juedischen Soldaten.
Aber Sharon und seine Regierung liessen sich nicht umstimmen. Keinem anderen Ministerpraesidenten ist es gelungen, die Nation so zu spalten. Sharon schaffte es und noch heute sehen wir die fatalen Folgen.
Was er als Friedensmission ansah, stellt sich mehr und mehr als Katastrophe fuer die Bewohner Sderots, Ashkelons und viele andere Negev - Staedte heraus. Statt Frieden gibt es Kassam - Raketen aus Gaza und demnaechst wohl noch andere Langstreckenraketen.
Als ich das gestrige Titelblatt der nationalrelig. Zeitung SHEVA sah, war ich geschockt. Es zeigt zwei Soldaten, die in einer verfallenen Synagoge im ehemaligen Gush Katif beten. Das Photo wurde erst kuerzlich aufgenommen als die Armee eine Militaeraktion in Gaza startete, um die Kassam - Raketen zu stoppen.
Schnell hat die Hamas Gush Katif eingenommen, doch veraendert hat sich seitdem nichts. Es gibt nur Ruinen zu sehen. Keine Neubauten, neue Industrie, nichts. Nur Geroell der einstigen Gebaeude des Gush und die verfallene Synagogen.
Vor zwei Jahren versprach Sharon den Siedlern des Gush guenstige Konditionen. Finanziellen Ausgleich fuer Besitz, neue Siedlungen in anderen Landesteilen und und und. Kaum etwas ist passiert.
Der finanzielle Ausgleich kam nur schleppend in Gang und bis heute warten viele Familien auf ihr Geld. Zwischenzeitlich mussten sie sich hoch verschulden, um woanders ihre Unternehmen und Landwirtschaften wieder aufzubauen. Wer zahlt die Zinsen ? Nicht die Regierung, denn die verweigert bis heute vielen Landwirten aus dem ehemaligen Gush die Soforthilfe.
Seit einer Woche demonstrieren die Landwirte vor dem Jerusalemer Aussenministerium. Sie schlugen ein Info - Zelt auf, in dem es viele Photos von ihrer alten Heimat Gush Katif zu sehen gibt.
Gestern war ich in dem Zelt, in dem nicht nur religioese, sondern auch nichtreligioese Siedler demonstrieren. Nicht alle Siedlungen im Gush waren religioes.
Heute wohnen viele Siedler auf israel. Gebiet, nicht weit vom Gush. Einige bauten ihre Unternehmen wieder auf, anderen fehlt nach wie vor das versprochene Geld. Eines hoerte ich gestern immer wieder; nicht alle Bewohner des Gush sind junge Leute, die eben mal so neu anfangen koennen. Viele sind ueber 50 Jahre alt und aelter.
Die Jugend reagiert anders. Viele der Teenies wollen den Armeedienst verweigern. Fuer ein Land, was sie aus den eigenen Haeusern schmeisst, wollen sie nicht dienen. Einige Erwachsene sagen, dass sie Israel am liebsten verlassen wollen.
Das Trauma der Deportation aus dem Gush ist noch allgegenwaertig. Leute, die ihr Zuhause und ihren Besitz verloren und keine positiven Veraenderungen sehen. Frieden = Fehlanzeige. Eher im Gegenteil.
Die heutige Regierung fuehlt sich nicht mehr zustaendig und an Sharons Versprechungen gebunden. Soll doch jeder sehen, wie er klar kommt. Eher hoert man selbst aus Regierungskreisen, dass der ganze Abzug aus dem Gush ein einziger Fehler war. Danach folgt das grosse Schweigen. Niemand will es gewesen sein.
Jetzt vor Tisha Be' Av will die nationalrelig. Bewegung in die geraeumte Siedlung Chomesh in Samaria (Shomron) zurueckkehren und sie symbolisch wieder aufbauen. Tausende Polizisten und Soldaten werden zu Beginn naechster Woche im Einsatz sein.
Olmerts Stellvertreter Chaim Ramon plant, weitere Siedlungen raeumen zu lassen.
Nach unzaehligen Krieg und noch mehr Attentaten haben wir eine Regierung, die nicht imstande ist, die Sicherheitslage einzuschaetzen. Da wir ein eventueller Krieg mit Syrien beschoenigt und nun will Praesident Bush ueber israel. Siedlungen entscheiden. Welches andere Land auf der Welt laesst die Aussenwelt bei den internen Belangen mitentscheiden ?
Um es einmal klar zu sagen:
Land fuer Frieden gibt es nicht und hat es noch nie gegeben. Wer diese Hoffnung hegt, der liegt falsch, siehe mal wieder Sderot. Abgegebenes Land hat sich immer als Katastrophe erwiesen und wir sollten viellicht einmal allein entscheiden und an uns denken.
Wie sagte einmal Rabbi Soloveitchik ?
Er wuensche sich von den Juden ein bisschen mehr juedischen Stolz.
Die Siedlerbewegung, egal ob religioes oder nicht, erinnert dieser Tage an einen traurigen Jahrestag. Zwei Jahre ist es her (nach dem juedischen Kalender), dass Gush Katif geraeumt wurde.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die monatelangen Demos der Bewohner Gush Katifs. In alle Landesteile zogen sie aus, blockierten Strassen oder bauten Info - Staende auf, an denen sie ueber ihre Lage informierten und orange - farbene T - Shirts verkauften.
"Yehudi Lo Megaresh Yehudi - Ein Jude deportiert keinen anderen Juden", so lauteten damals die Slogans. Eine Anspielung auf die israelische Armee und ihre juedischen Soldaten.
Aber Sharon und seine Regierung liessen sich nicht umstimmen. Keinem anderen Ministerpraesidenten ist es gelungen, die Nation so zu spalten. Sharon schaffte es und noch heute sehen wir die fatalen Folgen.
Was er als Friedensmission ansah, stellt sich mehr und mehr als Katastrophe fuer die Bewohner Sderots, Ashkelons und viele andere Negev - Staedte heraus. Statt Frieden gibt es Kassam - Raketen aus Gaza und demnaechst wohl noch andere Langstreckenraketen.
Als ich das gestrige Titelblatt der nationalrelig. Zeitung SHEVA sah, war ich geschockt. Es zeigt zwei Soldaten, die in einer verfallenen Synagoge im ehemaligen Gush Katif beten. Das Photo wurde erst kuerzlich aufgenommen als die Armee eine Militaeraktion in Gaza startete, um die Kassam - Raketen zu stoppen.
Schnell hat die Hamas Gush Katif eingenommen, doch veraendert hat sich seitdem nichts. Es gibt nur Ruinen zu sehen. Keine Neubauten, neue Industrie, nichts. Nur Geroell der einstigen Gebaeude des Gush und die verfallene Synagogen.
Vor zwei Jahren versprach Sharon den Siedlern des Gush guenstige Konditionen. Finanziellen Ausgleich fuer Besitz, neue Siedlungen in anderen Landesteilen und und und. Kaum etwas ist passiert.
Der finanzielle Ausgleich kam nur schleppend in Gang und bis heute warten viele Familien auf ihr Geld. Zwischenzeitlich mussten sie sich hoch verschulden, um woanders ihre Unternehmen und Landwirtschaften wieder aufzubauen. Wer zahlt die Zinsen ? Nicht die Regierung, denn die verweigert bis heute vielen Landwirten aus dem ehemaligen Gush die Soforthilfe.
Seit einer Woche demonstrieren die Landwirte vor dem Jerusalemer Aussenministerium. Sie schlugen ein Info - Zelt auf, in dem es viele Photos von ihrer alten Heimat Gush Katif zu sehen gibt.
Gestern war ich in dem Zelt, in dem nicht nur religioese, sondern auch nichtreligioese Siedler demonstrieren. Nicht alle Siedlungen im Gush waren religioes.
Heute wohnen viele Siedler auf israel. Gebiet, nicht weit vom Gush. Einige bauten ihre Unternehmen wieder auf, anderen fehlt nach wie vor das versprochene Geld. Eines hoerte ich gestern immer wieder; nicht alle Bewohner des Gush sind junge Leute, die eben mal so neu anfangen koennen. Viele sind ueber 50 Jahre alt und aelter.
Die Jugend reagiert anders. Viele der Teenies wollen den Armeedienst verweigern. Fuer ein Land, was sie aus den eigenen Haeusern schmeisst, wollen sie nicht dienen. Einige Erwachsene sagen, dass sie Israel am liebsten verlassen wollen.
Das Trauma der Deportation aus dem Gush ist noch allgegenwaertig. Leute, die ihr Zuhause und ihren Besitz verloren und keine positiven Veraenderungen sehen. Frieden = Fehlanzeige. Eher im Gegenteil.
Die heutige Regierung fuehlt sich nicht mehr zustaendig und an Sharons Versprechungen gebunden. Soll doch jeder sehen, wie er klar kommt. Eher hoert man selbst aus Regierungskreisen, dass der ganze Abzug aus dem Gush ein einziger Fehler war. Danach folgt das grosse Schweigen. Niemand will es gewesen sein.
Jetzt vor Tisha Be' Av will die nationalrelig. Bewegung in die geraeumte Siedlung Chomesh in Samaria (Shomron) zurueckkehren und sie symbolisch wieder aufbauen. Tausende Polizisten und Soldaten werden zu Beginn naechster Woche im Einsatz sein.
Olmerts Stellvertreter Chaim Ramon plant, weitere Siedlungen raeumen zu lassen.
Nach unzaehligen Krieg und noch mehr Attentaten haben wir eine Regierung, die nicht imstande ist, die Sicherheitslage einzuschaetzen. Da wir ein eventueller Krieg mit Syrien beschoenigt und nun will Praesident Bush ueber israel. Siedlungen entscheiden. Welches andere Land auf der Welt laesst die Aussenwelt bei den internen Belangen mitentscheiden ?
Um es einmal klar zu sagen:
Land fuer Frieden gibt es nicht und hat es noch nie gegeben. Wer diese Hoffnung hegt, der liegt falsch, siehe mal wieder Sderot. Abgegebenes Land hat sich immer als Katastrophe erwiesen und wir sollten viellicht einmal allein entscheiden und an uns denken.
Wie sagte einmal Rabbi Soloveitchik ?
Er wuensche sich von den Juden ein bisschen mehr juedischen Stolz.
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חוק טל - Chok Tal
B"H
Wer kennt in Israel nicht das Chok Tal, das Tal - Gesetz ?
Eingefuehrt wurde es im Jahre 2002 und vorgestern wurde es von der Knesset auf fuenf weitere Jahre verlaengert.
Die Rede ist von dem Gesetz, welches Haredim vom israelischen Wehrdienst befreit.
Hintergrund:
In den 50iger Jahren unterzeichnete der damalige Premier David Ben Gurion ein Abkommen mit den Haredim, welches Yeshiva - Studenten vom Wehrdienste befreite. Allerdings haette Ben Gurion es damals nie fuer moeglich gehalten, dass es einmal Tausende von haredischen Yeshiva - Studenten geben wuerde. Zu seiner Zeit war nur von einigen Hunderten die Sprache.
Am 1. August 2007 ist der naechste Einzugstermin fuer neue Rekruten und die Zeitung YEDIOT ACHARONOT veroeffentlichte in dieser Woche einen Bericht, nachdem ein Viertel der Wehrpflichtigen am 1. August gar nicht erst in den Kasernen antritt. Allein 11 % davon sind freigestellte haredische Yeshiva - Leute.
Der Gruende, nicht zur Armee zu gehen, sind vielseitig. Zuerst einmal ist die Mehrheit der fuehrenden Rabbiner gegen Haredim in der israelischen Armee. Wobei es sich um litvishe genauso wie um chassidische oder SHASS (sephardische Partei) - Rabbiner handelt. Ausnahmen sind Breslov und Chabad, die ueberwiegend zur Armee gehen.
Erwaehnen muss ich nicht jene chassidische Gruppen, die der anti - zionistischen Dachorganisation Edah HaCharedit angehoeren. Natuerlich geht von ihnen niemand zur Armee, doch auch hier gibt es Ausnahmen. Wenn auch nur sehr sehr wenige.
Vor ca. zwei Jahren las ich einen Bericht in der Zeitung, nachdem sich ein Chassid der Gruppe Toldot Aharon fuer den Wehrdienst entschied.
Der Rebbe der Gruppe, Rabbi David Kahn, sprach mit ihm und jener Chassid wurde nicht verstossen. Er ist nach wie vor Mitglied der Gruppe, doch jeder von uns kann sich ausmalen, dass er Nachteile erfahren wird. Vor allem bezueglich der Shidduchim, des Heiratsmarktes.
Wobei wir beim naechsten Verweigerungspunkt sind: die Shidduchim.
Wenn die Rabbiner vom Wehrdienst abraten, aber sich dennoch ein Haredi fuer den Wehrdienst entscheidet, kann es nachteilige Folgen fuer ihn haben.
Wenn der Haredi spaeter heiraten will und einen Shidduch (Ehepartner) sucht, bekommt er nicht unbedingt die "beste" Auswahl angeboten. Nicht jede Familie einer Frau will jemanden in der Familie haben, der in der Armee diente. Was sollen da bloss die Nachbarn denken ?
Rabbiner, die den Wehrdienst ablehnen, berufen sich vor allem auf folgende Gruende:
- Die jungen Haredim wuerden eventuell mit Frauen zusammen dienen, was unanstaendig sei.
- Heutzutage dienen zuviele halachische Nichtjuden in der Armee, was sich nicht von Vorteil auf die jungen Haredim auswirkt, die eine juedische Atmosphaere gewohnt sind. Weiterhin besteht hier die Gefahr, dass Nichtjuden unkoscheres Essen verteilen.
- Der Wehrdienst halte sie vom Thorastudium ab.
- Der Wehrdienst schade der Seele (Neshama) genauso wie der Spiritualitaet, denn die jungen Haredim wuerden zuviel Weltliches sehen und mit fuer sie fremden Problemen / Ansichten konfrontiert werden.
Viele junge Haredim lassen immer wieder verlauten, dass sie gerne in der Armee dienen moechten, doch ihr Rabbi dagegen sei.
In der Zeitung MAARIV heisst es heute, dass sich von 50.000 Haredim gerade einmal 2000 fuer den Wehrdienst einschreiben lassen.
Um den Haredim eine gewohnte Umgebung zu gewaehrleisten, sprich religioese Umgebung wie keine Maedels, hoher Koscherstandard des Essens, Gebetsdienste etc., richtete die Armee vor einigen Jahren eine eigene Abteilung ein. Die Nachal HaHaredi.
Dort koennen Religioese ohne Probleme dienen.
Am Anfang als Gurkentruppe bezeichnet, mauserte sich die Nachal HaHaredi zu einer der Elite - Truppen der israel. Armee, die auch im zweiten Libanonkrieg zum Einsatz kam.
http://www.nahalharedi.org/
Aber nicht nur Haredim dienen in der Nachal, nein, auch Nationalreligioese aller Richtungen, sind anzutreffen. Leider ist diese Einrichtung fuer viele Haredim nicht genug und man verweigert weiterhin den Wehrdienst. Ganz legal, denn das Tal - Gesetz wurde bis 2012 verlaengert.
Wer kennt in Israel nicht das Chok Tal, das Tal - Gesetz ?
Eingefuehrt wurde es im Jahre 2002 und vorgestern wurde es von der Knesset auf fuenf weitere Jahre verlaengert.
Die Rede ist von dem Gesetz, welches Haredim vom israelischen Wehrdienst befreit.
Hintergrund:
In den 50iger Jahren unterzeichnete der damalige Premier David Ben Gurion ein Abkommen mit den Haredim, welches Yeshiva - Studenten vom Wehrdienste befreite. Allerdings haette Ben Gurion es damals nie fuer moeglich gehalten, dass es einmal Tausende von haredischen Yeshiva - Studenten geben wuerde. Zu seiner Zeit war nur von einigen Hunderten die Sprache.
Am 1. August 2007 ist der naechste Einzugstermin fuer neue Rekruten und die Zeitung YEDIOT ACHARONOT veroeffentlichte in dieser Woche einen Bericht, nachdem ein Viertel der Wehrpflichtigen am 1. August gar nicht erst in den Kasernen antritt. Allein 11 % davon sind freigestellte haredische Yeshiva - Leute.
Der Gruende, nicht zur Armee zu gehen, sind vielseitig. Zuerst einmal ist die Mehrheit der fuehrenden Rabbiner gegen Haredim in der israelischen Armee. Wobei es sich um litvishe genauso wie um chassidische oder SHASS (sephardische Partei) - Rabbiner handelt. Ausnahmen sind Breslov und Chabad, die ueberwiegend zur Armee gehen.
Erwaehnen muss ich nicht jene chassidische Gruppen, die der anti - zionistischen Dachorganisation Edah HaCharedit angehoeren. Natuerlich geht von ihnen niemand zur Armee, doch auch hier gibt es Ausnahmen. Wenn auch nur sehr sehr wenige.
Vor ca. zwei Jahren las ich einen Bericht in der Zeitung, nachdem sich ein Chassid der Gruppe Toldot Aharon fuer den Wehrdienst entschied.
Der Rebbe der Gruppe, Rabbi David Kahn, sprach mit ihm und jener Chassid wurde nicht verstossen. Er ist nach wie vor Mitglied der Gruppe, doch jeder von uns kann sich ausmalen, dass er Nachteile erfahren wird. Vor allem bezueglich der Shidduchim, des Heiratsmarktes.
Wobei wir beim naechsten Verweigerungspunkt sind: die Shidduchim.
Wenn die Rabbiner vom Wehrdienst abraten, aber sich dennoch ein Haredi fuer den Wehrdienst entscheidet, kann es nachteilige Folgen fuer ihn haben.
Wenn der Haredi spaeter heiraten will und einen Shidduch (Ehepartner) sucht, bekommt er nicht unbedingt die "beste" Auswahl angeboten. Nicht jede Familie einer Frau will jemanden in der Familie haben, der in der Armee diente. Was sollen da bloss die Nachbarn denken ?
Rabbiner, die den Wehrdienst ablehnen, berufen sich vor allem auf folgende Gruende:
- Die jungen Haredim wuerden eventuell mit Frauen zusammen dienen, was unanstaendig sei.
- Heutzutage dienen zuviele halachische Nichtjuden in der Armee, was sich nicht von Vorteil auf die jungen Haredim auswirkt, die eine juedische Atmosphaere gewohnt sind. Weiterhin besteht hier die Gefahr, dass Nichtjuden unkoscheres Essen verteilen.
- Der Wehrdienst halte sie vom Thorastudium ab.
- Der Wehrdienst schade der Seele (Neshama) genauso wie der Spiritualitaet, denn die jungen Haredim wuerden zuviel Weltliches sehen und mit fuer sie fremden Problemen / Ansichten konfrontiert werden.
Viele junge Haredim lassen immer wieder verlauten, dass sie gerne in der Armee dienen moechten, doch ihr Rabbi dagegen sei.
In der Zeitung MAARIV heisst es heute, dass sich von 50.000 Haredim gerade einmal 2000 fuer den Wehrdienst einschreiben lassen.
Um den Haredim eine gewohnte Umgebung zu gewaehrleisten, sprich religioese Umgebung wie keine Maedels, hoher Koscherstandard des Essens, Gebetsdienste etc., richtete die Armee vor einigen Jahren eine eigene Abteilung ein. Die Nachal HaHaredi.
Dort koennen Religioese ohne Probleme dienen.
Am Anfang als Gurkentruppe bezeichnet, mauserte sich die Nachal HaHaredi zu einer der Elite - Truppen der israel. Armee, die auch im zweiten Libanonkrieg zum Einsatz kam.
http://www.nahalharedi.org/
Aber nicht nur Haredim dienen in der Nachal, nein, auch Nationalreligioese aller Richtungen, sind anzutreffen. Leider ist diese Einrichtung fuer viele Haredim nicht genug und man verweigert weiterhin den Wehrdienst. Ganz legal, denn das Tal - Gesetz wurde bis 2012 verlaengert.
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Donnerstag, Juli 19, 2007
Parashat Devarim
B"H
Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
An diesem Shabbat beginnen wir mit dem 5. Buch Moses (Deutoronomy - Sefer Devarim) und die erste Parasha davon heisst Devarim.
"Eileh HaDevarim - Dies sind die Worte" , lauten die ersten Worte des Buches. Rabbi Samson Raphael Hirsch merkt an, dass sich jene Worte auf das gesamte Sefer Devarim (Deutoronomy) beziehen.
Im Judentum wird das Sefer Devarim auch Mishna Thora genannt, da Moshe hier die Mehrheit der Mitzwot (Gesetze) wiederholte und er so die Israeliten auf das Leben in Eretz Canaan (Israel) vorbereitete.
Des weiteren wird dieser Shabbat "Shabbat Chazon" genannt, da es sich um den Shabbat vor Tisha Be' Av handelt. Am kommenden Dienstag (24.07.) begehen wir den Tisha Be' Av (den 9. des juedischen Monat Av), der Tag, an dem beide Tempel zerstoert worden sind. Das erste Mal im Jahre 586 vor der Zeitrechnung durch die Babylonier, und das zweite Mal 70 nach Beginn der Zeitrechnung durch die Roemer.
Das Wort "Chazon" bezieht sich auf die Haftarah (Lesung der Propheten nach der Thoralesung), welche in diesem Fall vom Propheten Jesaja (Yeshayahu) gelesen wird. Chazon ist das erste Wort im Buch Jesaja.
Die Verbindung der Parashat Devarim und der Lesung aus Yeshayahu liegt darin, dass zum einen Moshe die Suenden der Israeliten auflistet und 800 Jahre spaeter erinnert Yeshayahu die Juden genauso an ihre Suenden und warnt vor den Folgen.
In der letzten Parasha Mattot - Maasei, wurde uns mitgeteilt, wie wichtig es fuer Juden ist, in Israel zu leben. Wir hoerten von den Staemmen Reuven und Gad, die zu Moshe gingen und ihm sagten, dass sie lieber auf der gegenueber liegenden Seite des Jordan bleiben, weil sie dort besseres fruchtbareres Land sehen. Sie sagten, dass sie Staelle fuer ihr Vieh bauen wollten und erst spaeter folgten in ihrer Liste Familien und Kinder. Von der Prioritaetenliste dieser beiden Staemme sehen wir, dass sie nur an materielle Dinge dachten. Erst ein gutes Einkommen und dann irgendwo am Schluss die Familie.
Rabbi Mordechai Machlis verglich am vergangenen Shabbat dieses Verhalten mit der heutigen Zeit, denn auch heute gibt es nach wie vor Juden, die ihr Glueck ueberall auf der Welt, nur nicht in Israel sehen. Sie wohnen lieber ausserhalb, wo sie mehr verdienen und vielleicht einen hoeheren Lebensstil geniessen. Genau dieser Punkt sollte bei einem Juden nicht ganz oben auf der Prioritaetenliste stehen, denn wir haben genauso auch andere Aufgaben zu erfuellen. G - tt hat uns die Mitzwa gegeben, im Land Israel zu leben. Vielen Rabbinern und dem Talmud zufolge koennen wir nur dort ALLE Mitzwot erfuellen, die Gebete werden viel mehr erhoert und selbst die Luft in Israel macht weise und beeinflusst uns.
Eines sollte sich jeder vor Augen halten. Moshe haette alles darum gegeben, nach Israel gehen zu koennen, doch leider war ihm das aufgrund seines Vergehens mit dem Stock auf den Stein zu schlagen, nicht vergoennt. Und was tun dagegen viele Juden heute, wo sie doch eigentlich nur in ein Flugzeug zu steigen braeuchten, um in ein paar Stunden in Israel zu sein ? Sie ziehen es vor, im Ausland zu bleiben.
Etwas naeher zu eben jenem Thema werde ich in meinem Bericht ueber den Tisha Be' Av eingehen.
In dieser Parasha heisst es, dass Moshe auf der anderen Seite des Jordan die Gesetze erklaerte. Rashi kommentiert dazu, dass Moshe die Thoragesetze in allen 70 antiken Sprachen erklaerte, die es seit der Zeit des Turmes von Bavel gab.
Wozu ausgerechnet in all den Sprachen, fragt der Sefat Emet (Chassidut Gur). Damit auch die Juden, die zukuenftig in der Diaspora (Galut) leben werden, eine staendige Verbindung zur Thora haben. Selbst wenn sie der hebraeischen Sprache nicht maechtig sein sollten und nur die jeweilige Landessprache beherrschen, so sind sie dennoch in der Lage, die Thora zu lernen.
Die Mishna im Talmud Traktat Sotah 32a listet Gebete sowie Segen (Berachot) auf, die man in seiner individuellen Muttersprache sagen kann und solche, die nur auf Hebraeisch gesprochen werden koennen.
Die Mishna lehrt, dass das "Shema Israel", das "Birkat HaMazon", oder der "Kiddush" in jeder Sprache gebetet werden kann. Die Tosafot fuegen ebenso noch das "Hallel" und die Segen fuer das Essen und Trinken hinzu.
Wogegen unter anderem die "Chalitzah", der Segen ueber die "Bikkurim", der "Segen der Cohanim" oder der Segen des "Cohen HaGadol" (Hohepriester) nur auf Hebraeisch gebetet darf. Heisst, selbst in der Diaspora sollen die Juden immer eine Verbindung zu G - tt und Seiner Thora haben. Ein jeder Jude ist mit der Thora gemaess seines persoenlichen Levels verbunden (Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha).
Das gesamte 5. Buch Moses (Sefer Devarim) uebermittelte Moshe den Israeliten fuenf Wochen vor seinem Tod. Es war sein letzter Wille und sein Testament an sie. Er begann seine Ansprache im vierzigsten Jahr nach dem Auszug aus Aegypten (am 1. des juedischen Monat Shevat (ca. Februar). Moshes Todestag ist nicht in der Thora erwaehnt, doch dem Talmud Kiddushin 38a und Megillah 13b zufolge, verstarb er am 7. des juedischen Monat Adar (ca. Maerz).
Zu Tempelzeiten gab es den Brauch, dass die Juden sich alle sieben Jahre im Tempel versammelten und der Koenig das gesamte Sefer Devarim laut vorlas, um alle an die Thoragesetze und die Folgen der Nichteinhaltung zu erinnern. Auch heute haben wir noch diesen Brauch, selbst wenn derzeit noch kein Tempel vorhanden ist. Ungefaehr im naechsten oder uebernaechsten Jahr duerfte es wieder soweit sein. Dann findet das "Heichal", so heisst der Brauch, statt. Vor ein paar Jahren war ich schon einmal dabei. Abertausende versammelten sich vor der Kotel (Klagemauer) und hoerten das Sefer Devarim, vorgelesen von Oberrabbinern und anderen Rabbinern.
Die Haftarah wird, wie schon erwaehnt, aus dem Buch Jesaja (Yeshayahu) 1:1 - 27 gelesen. Yeshayahu sagte, dass die Israeliten G - tt verlassen haetten und Er sie nicht mehr interessiere. Die Juden zur Zeit Yeshayahus wollten seine Prophezeihungen nicht hoeren und setzten ihr Leben ohne Thora fort. Sie sahen, dass nichts passierte und glaubten dem Propheten nicht. 150 Jahre spaeter sollte seine Prophezeihung Wirklichkeit werden. Der Erste Tempel wurde zerstoert. Viele Jahre spaeter wurde der Zweite Tempel am gleichen Datum zerstoert.
Laut Rabbi Samson Raphael Hirsch sollen die Juden nicht darum trauern, dass die Tempel zerstoert wurden, sondern vielmehr darum, dass sie zerstoert werden mussten. Es ist nicht noetig, die Zerstoerung zu betrauern, sondern die Gruende, die dazu fuehrten.
In Jerusalem wird der Tag der Zerstoerung, der Tisha Be' Av mit bestimmten Ritualen begangen, auf die ich in wenigen Tagen naeher eingehen werde. Allerdings sollten wir eines nie vergessen: die Zukunft. Der Trauer - und Fastentag Tisha Be' Av wird sich nach der Ankunft des Meschiach in einen freudigen Feiertag verwandeln.
Die Midrash und der Rebbe der Chassidut Slonim, Rabbi Shmuel Bozorovsky, sagen, dass der Meschiach am Tisha Be' Av geboren wird. Warum gerade am Tisha Be' Av, fragt Rebbe Bozorovsky. Weil am Tisha Be' Av die Juden den Tempel am meisten vermissen und sie sich die Geulah (Kommen des Meschiach und den zukuenftigen 3. Tempel) am meisten herbeisehnen.
Enden will ich mit einer Aufmunterung des Koznitzer Maggid (Rabbi Israel Hofstein). Er sagt, dass G - tt die Israeliten selbst nach ihren Suenden in der Wueste niemals allein liess und genauso ist es bis in die heutige Zeit. Auch heute laesst G - tt die Juden niemals allein und seine Praesenz (die Shechinah) ist immer mit uns.
Shabbat Shalom
Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
An diesem Shabbat beginnen wir mit dem 5. Buch Moses (Deutoronomy - Sefer Devarim) und die erste Parasha davon heisst Devarim.
"Eileh HaDevarim - Dies sind die Worte" , lauten die ersten Worte des Buches. Rabbi Samson Raphael Hirsch merkt an, dass sich jene Worte auf das gesamte Sefer Devarim (Deutoronomy) beziehen.
Im Judentum wird das Sefer Devarim auch Mishna Thora genannt, da Moshe hier die Mehrheit der Mitzwot (Gesetze) wiederholte und er so die Israeliten auf das Leben in Eretz Canaan (Israel) vorbereitete.
Des weiteren wird dieser Shabbat "Shabbat Chazon" genannt, da es sich um den Shabbat vor Tisha Be' Av handelt. Am kommenden Dienstag (24.07.) begehen wir den Tisha Be' Av (den 9. des juedischen Monat Av), der Tag, an dem beide Tempel zerstoert worden sind. Das erste Mal im Jahre 586 vor der Zeitrechnung durch die Babylonier, und das zweite Mal 70 nach Beginn der Zeitrechnung durch die Roemer.
Das Wort "Chazon" bezieht sich auf die Haftarah (Lesung der Propheten nach der Thoralesung), welche in diesem Fall vom Propheten Jesaja (Yeshayahu) gelesen wird. Chazon ist das erste Wort im Buch Jesaja.
Die Verbindung der Parashat Devarim und der Lesung aus Yeshayahu liegt darin, dass zum einen Moshe die Suenden der Israeliten auflistet und 800 Jahre spaeter erinnert Yeshayahu die Juden genauso an ihre Suenden und warnt vor den Folgen.
In der letzten Parasha Mattot - Maasei, wurde uns mitgeteilt, wie wichtig es fuer Juden ist, in Israel zu leben. Wir hoerten von den Staemmen Reuven und Gad, die zu Moshe gingen und ihm sagten, dass sie lieber auf der gegenueber liegenden Seite des Jordan bleiben, weil sie dort besseres fruchtbareres Land sehen. Sie sagten, dass sie Staelle fuer ihr Vieh bauen wollten und erst spaeter folgten in ihrer Liste Familien und Kinder. Von der Prioritaetenliste dieser beiden Staemme sehen wir, dass sie nur an materielle Dinge dachten. Erst ein gutes Einkommen und dann irgendwo am Schluss die Familie.
Rabbi Mordechai Machlis verglich am vergangenen Shabbat dieses Verhalten mit der heutigen Zeit, denn auch heute gibt es nach wie vor Juden, die ihr Glueck ueberall auf der Welt, nur nicht in Israel sehen. Sie wohnen lieber ausserhalb, wo sie mehr verdienen und vielleicht einen hoeheren Lebensstil geniessen. Genau dieser Punkt sollte bei einem Juden nicht ganz oben auf der Prioritaetenliste stehen, denn wir haben genauso auch andere Aufgaben zu erfuellen. G - tt hat uns die Mitzwa gegeben, im Land Israel zu leben. Vielen Rabbinern und dem Talmud zufolge koennen wir nur dort ALLE Mitzwot erfuellen, die Gebete werden viel mehr erhoert und selbst die Luft in Israel macht weise und beeinflusst uns.
Eines sollte sich jeder vor Augen halten. Moshe haette alles darum gegeben, nach Israel gehen zu koennen, doch leider war ihm das aufgrund seines Vergehens mit dem Stock auf den Stein zu schlagen, nicht vergoennt. Und was tun dagegen viele Juden heute, wo sie doch eigentlich nur in ein Flugzeug zu steigen braeuchten, um in ein paar Stunden in Israel zu sein ? Sie ziehen es vor, im Ausland zu bleiben.
Etwas naeher zu eben jenem Thema werde ich in meinem Bericht ueber den Tisha Be' Av eingehen.
In dieser Parasha heisst es, dass Moshe auf der anderen Seite des Jordan die Gesetze erklaerte. Rashi kommentiert dazu, dass Moshe die Thoragesetze in allen 70 antiken Sprachen erklaerte, die es seit der Zeit des Turmes von Bavel gab.
Wozu ausgerechnet in all den Sprachen, fragt der Sefat Emet (Chassidut Gur). Damit auch die Juden, die zukuenftig in der Diaspora (Galut) leben werden, eine staendige Verbindung zur Thora haben. Selbst wenn sie der hebraeischen Sprache nicht maechtig sein sollten und nur die jeweilige Landessprache beherrschen, so sind sie dennoch in der Lage, die Thora zu lernen.
Die Mishna im Talmud Traktat Sotah 32a listet Gebete sowie Segen (Berachot) auf, die man in seiner individuellen Muttersprache sagen kann und solche, die nur auf Hebraeisch gesprochen werden koennen.
Die Mishna lehrt, dass das "Shema Israel", das "Birkat HaMazon", oder der "Kiddush" in jeder Sprache gebetet werden kann. Die Tosafot fuegen ebenso noch das "Hallel" und die Segen fuer das Essen und Trinken hinzu.
Wogegen unter anderem die "Chalitzah", der Segen ueber die "Bikkurim", der "Segen der Cohanim" oder der Segen des "Cohen HaGadol" (Hohepriester) nur auf Hebraeisch gebetet darf. Heisst, selbst in der Diaspora sollen die Juden immer eine Verbindung zu G - tt und Seiner Thora haben. Ein jeder Jude ist mit der Thora gemaess seines persoenlichen Levels verbunden (Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha).
Das gesamte 5. Buch Moses (Sefer Devarim) uebermittelte Moshe den Israeliten fuenf Wochen vor seinem Tod. Es war sein letzter Wille und sein Testament an sie. Er begann seine Ansprache im vierzigsten Jahr nach dem Auszug aus Aegypten (am 1. des juedischen Monat Shevat (ca. Februar). Moshes Todestag ist nicht in der Thora erwaehnt, doch dem Talmud Kiddushin 38a und Megillah 13b zufolge, verstarb er am 7. des juedischen Monat Adar (ca. Maerz).
Zu Tempelzeiten gab es den Brauch, dass die Juden sich alle sieben Jahre im Tempel versammelten und der Koenig das gesamte Sefer Devarim laut vorlas, um alle an die Thoragesetze und die Folgen der Nichteinhaltung zu erinnern. Auch heute haben wir noch diesen Brauch, selbst wenn derzeit noch kein Tempel vorhanden ist. Ungefaehr im naechsten oder uebernaechsten Jahr duerfte es wieder soweit sein. Dann findet das "Heichal", so heisst der Brauch, statt. Vor ein paar Jahren war ich schon einmal dabei. Abertausende versammelten sich vor der Kotel (Klagemauer) und hoerten das Sefer Devarim, vorgelesen von Oberrabbinern und anderen Rabbinern.
Die Haftarah wird, wie schon erwaehnt, aus dem Buch Jesaja (Yeshayahu) 1:1 - 27 gelesen. Yeshayahu sagte, dass die Israeliten G - tt verlassen haetten und Er sie nicht mehr interessiere. Die Juden zur Zeit Yeshayahus wollten seine Prophezeihungen nicht hoeren und setzten ihr Leben ohne Thora fort. Sie sahen, dass nichts passierte und glaubten dem Propheten nicht. 150 Jahre spaeter sollte seine Prophezeihung Wirklichkeit werden. Der Erste Tempel wurde zerstoert. Viele Jahre spaeter wurde der Zweite Tempel am gleichen Datum zerstoert.
Laut Rabbi Samson Raphael Hirsch sollen die Juden nicht darum trauern, dass die Tempel zerstoert wurden, sondern vielmehr darum, dass sie zerstoert werden mussten. Es ist nicht noetig, die Zerstoerung zu betrauern, sondern die Gruende, die dazu fuehrten.
In Jerusalem wird der Tag der Zerstoerung, der Tisha Be' Av mit bestimmten Ritualen begangen, auf die ich in wenigen Tagen naeher eingehen werde. Allerdings sollten wir eines nie vergessen: die Zukunft. Der Trauer - und Fastentag Tisha Be' Av wird sich nach der Ankunft des Meschiach in einen freudigen Feiertag verwandeln.
Die Midrash und der Rebbe der Chassidut Slonim, Rabbi Shmuel Bozorovsky, sagen, dass der Meschiach am Tisha Be' Av geboren wird. Warum gerade am Tisha Be' Av, fragt Rebbe Bozorovsky. Weil am Tisha Be' Av die Juden den Tempel am meisten vermissen und sie sich die Geulah (Kommen des Meschiach und den zukuenftigen 3. Tempel) am meisten herbeisehnen.
Enden will ich mit einer Aufmunterung des Koznitzer Maggid (Rabbi Israel Hofstein). Er sagt, dass G - tt die Israeliten selbst nach ihren Suenden in der Wueste niemals allein liess und genauso ist es bis in die heutige Zeit. Auch heute laesst G - tt die Juden niemals allein und seine Praesenz (die Shechinah) ist immer mit uns.
Shabbat Shalom
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Thora Parasha
Zivilehen in Israel
B"H
Der sephardische Oberrabbiner Shlomo Amar hat zusammen mit unserem Justizminister Daniel Friedman ein neues Abkommen getroffen.
In Israel gibt es viele Tausende Neueinwanderer, die laut der Halacha nicht juedisch sind. Heiraten konnten sie bisher nicht, was sich ab sofort aendern soll. Laut dem neuen Abkommen darf es in Israel Zivilehen geben. Allerdings nur fuer jene, bei denen beide Parteien keine halachischen Juden sind.
Fuer juedische Ehen dagegen ist nach wie vor das Oberrabbinat (Rabbanut) zustaendig. Heiraten darf jeder Jude, wo er will; sei es nun nationalrelig., chassidisch oder eine sonstige Richtung. Die Heiratsurkunde stellt jedoch in jedem Fall hinterher das Oberrabbinat aus.
Zivilehen zwischen Juden und Nichtjuden wird es auch weiterhin nicht geben.
Der sephardische Oberrabbiner Shlomo Amar hat zusammen mit unserem Justizminister Daniel Friedman ein neues Abkommen getroffen.
In Israel gibt es viele Tausende Neueinwanderer, die laut der Halacha nicht juedisch sind. Heiraten konnten sie bisher nicht, was sich ab sofort aendern soll. Laut dem neuen Abkommen darf es in Israel Zivilehen geben. Allerdings nur fuer jene, bei denen beide Parteien keine halachischen Juden sind.
Fuer juedische Ehen dagegen ist nach wie vor das Oberrabbinat (Rabbanut) zustaendig. Heiraten darf jeder Jude, wo er will; sei es nun nationalrelig., chassidisch oder eine sonstige Richtung. Die Heiratsurkunde stellt jedoch in jedem Fall hinterher das Oberrabbinat aus.
Zivilehen zwischen Juden und Nichtjuden wird es auch weiterhin nicht geben.
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Halacha,
Israelische Gesellschaft
Mittwoch, Juli 18, 2007
Story vom Lubawitscher Rebben
B"H
Am vergangenen Shabbat hoerte ich eine gute Story ueber den siebten und letzten Lubawitscher Rebben, Rabbi Menachem Mendel Shneerson.
Shifrah Stone, die Schwester von Rabbi Mordechai Machlis, ist Mitglied bei Chabad in New York und erzaehlte die Story.
Einmal kam ein reicher Diamantenhaendler zum Lubawitscher Rebben und empoerte sich, dass er (der Rebbe) sich allzuviel mit nichtreligioesen Juden abgab. "Rebbi, warum das alles ? Die sind doch eh nicht religioes und dein ganzes Gerede ist Zeitverschwendung".
Daraufhin fragte ihn der Lubawitscher Rebbe, ob alle wertvollen Diamanten gleich so gefunden werden oder ob sie erst einer bestimmten Prozedur unterlaufen muessen.
Natuerlich, sagte der Haendler. Zuerst werden die Rohdiamanten gefunden, dann geschliffen und so nach und nach entwickelt sich ein wundervoller Diamant von unschaetzbarem Wert.
Der Lubawitscher Rebbe antwortete: "Genauso ist es mit den nichtreligioesen Juden. Zuerst sind sie ungeschliffen, aber nach einiger Zeit der Ermunterung werden sie genauso zu wertvollen Diamanten von unschaetzbarem Wert wie deine Diamanten".
Am vergangenen Shabbat hoerte ich eine gute Story ueber den siebten und letzten Lubawitscher Rebben, Rabbi Menachem Mendel Shneerson.
Shifrah Stone, die Schwester von Rabbi Mordechai Machlis, ist Mitglied bei Chabad in New York und erzaehlte die Story.
Einmal kam ein reicher Diamantenhaendler zum Lubawitscher Rebben und empoerte sich, dass er (der Rebbe) sich allzuviel mit nichtreligioesen Juden abgab. "Rebbi, warum das alles ? Die sind doch eh nicht religioes und dein ganzes Gerede ist Zeitverschwendung".
Daraufhin fragte ihn der Lubawitscher Rebbe, ob alle wertvollen Diamanten gleich so gefunden werden oder ob sie erst einer bestimmten Prozedur unterlaufen muessen.
Natuerlich, sagte der Haendler. Zuerst werden die Rohdiamanten gefunden, dann geschliffen und so nach und nach entwickelt sich ein wundervoller Diamant von unschaetzbarem Wert.
Der Lubawitscher Rebbe antwortete: "Genauso ist es mit den nichtreligioesen Juden. Zuerst sind sie ungeschliffen, aber nach einiger Zeit der Ermunterung werden sie genauso zu wertvollen Diamanten von unschaetzbarem Wert wie deine Diamanten".
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Chassidische Stories
Dienstag, Juli 17, 2007
Nationalreligioese und litvishe Juden
B"H
Neben meinen Berichten ueber chassidische Gruppen und die Chassidut ueberhaupt will ich allerdings nicht darauf verzichten, auch andere Ausrichtungen im orthodoxen Judentum zu beschreiben.
So manch Nationalreligioeser oder litvisher Jude mag sich bisher etwas ausgeschlossen fuehlen und das will ich aendern. Natuerlich werde ich aber weiterhin die chassidischen Berichte fortsetzen.
Vorgestern hatte ich ein langes intensives Gespraech mit einem Belzer Chassid und er fragte mich, warum um alles in der Welt, ich soviel ueber die anti - zionistische chassidische Dachorganisation Edah HaCharedit (ansaessig in Mea Shearim) berichte.
Ich sagte ihm, dass auch die Edah und ihre Anhaenger zum orthod. Judentum gehoeren und man sie keinesfalls auslassen darf.
Ich berichte genauso ueber die Dachorganisation anderer Gruppen wie Belz, Gur oder Vishnitz: die Agudat Israel.
Ueber die litvishe haredische Bewegung will ich beginnen, den Gaon von Vilna zu beschreiben und warum es einen Clash mit den Chassidim gab. Ausserdem habe ich sehr viel Material ueber die Brisker Yeshiva (litvish) in den Staaten und plane etwas ueber das vielen so unbekannte Brisk - Movement berichten.
Neben meinen Berichten ueber chassidische Gruppen und die Chassidut ueberhaupt will ich allerdings nicht darauf verzichten, auch andere Ausrichtungen im orthodoxen Judentum zu beschreiben.
So manch Nationalreligioeser oder litvisher Jude mag sich bisher etwas ausgeschlossen fuehlen und das will ich aendern. Natuerlich werde ich aber weiterhin die chassidischen Berichte fortsetzen.
Vorgestern hatte ich ein langes intensives Gespraech mit einem Belzer Chassid und er fragte mich, warum um alles in der Welt, ich soviel ueber die anti - zionistische chassidische Dachorganisation Edah HaCharedit (ansaessig in Mea Shearim) berichte.
Ich sagte ihm, dass auch die Edah und ihre Anhaenger zum orthod. Judentum gehoeren und man sie keinesfalls auslassen darf.
Ich berichte genauso ueber die Dachorganisation anderer Gruppen wie Belz, Gur oder Vishnitz: die Agudat Israel.
Ueber die litvishe haredische Bewegung will ich beginnen, den Gaon von Vilna zu beschreiben und warum es einen Clash mit den Chassidim gab. Ausserdem habe ich sehr viel Material ueber die Brisker Yeshiva (litvish) in den Staaten und plane etwas ueber das vielen so unbekannte Brisk - Movement berichten.
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Allgemein
Montag, Juli 16, 2007
Kamtza und Bar Kamtza
B"H
Da wir uns eine Woche vor dem Tisha Be' Av (9. des Monats Av), dem Tag beider Tempelzerstoerungen, befinden, moechte ich ein Teaching aus dem Talmud Traktat Gittin 55b - 56a naeher erlaeutern.
Es handelt sich dabei um die beruehmte Gemara, in der von zwei Personen die Rede ist: von Kamtza und von Bar Kamtza. Die Gemara in Gittin 55b sieht das Geschehen und vor allem den tragischen Ausgang als einen der Gruende, warum der Zweite Tempel zerstoert wurde.
Es war einmal ein Mann, der hatte einen Freund namens Kamtza und einen Feind namens Bar Kamtza. Eines Tages entschloss sich der Mann, zu einem grossen Bankett einzuladen und schickte einen Bediensteten aus, um Einladungen zu verteilen. Er sagte zum Bediensteten, dass er zu Kamtza gehen und ihn einladen solle. Doch der Bedienstete ging aus Versehen zu Bar Kamtza (dem Feind).
Puenktlich zum Bankett traf Bar Kamtza ein und setzte sich an einen der Tische. Den Hausherrn traf fast der Schlag als er seinen Feind dort sitzen sah. Er ging auf Bar Kamtza zu und sagte ihm, dass er gefaelligst gehen soll. Bar Kamtza jedoch fuerchtete die Scham vor allen Leuten hinausgeworfen zu werden und sagte zu dem Mann, dass er bleiben und die Rechnung fuer sein Essen und Trinken selbst bezahlen wolle.
Der Hausherr liess sich jedoch nicht umstimmen.
Bar Kamtza bot ihm an, fuer das gesamte Bankett zu zahlen, wenn er bleiben koenne, doch der Hausherr war so wuetend, dass er ihn ergriff und eigenhaendig hinauswarf. Vor den Augen aller.
Draussen sagte Bar Kamtza zu sich selbst, dass alle dort sitzenden Rabbis den Rausschmiss widerstandslos hingenommen hatten. Niemand von ihnen hatte eingegriffen und so kam Bar Kamtza zu dem Schluss, dass die Rabbis seinen Rausschmiss als selbstverstaendlich ansahen.
Aus Rache ging Bar Kamtza zum Palast des roemischen Stadthalter (es ist unklar, ob es der roemische Kaiser oder ein Stadthalter war) und sagte ihm, dass die Juden gegen Rom rebellieren. Zum Beweis dafuer schlug Bar Kamtza dem roemischen Stadthalter vor, dass er ein Tier zur Opferung in den Tempel schicken solle und er werde ja sehen, ob die Juden es zur Opferung annehmen oder nicht.
Der Stadthalter sandte ein Kalb, welches Bar Kamtza ueberbringen sollte. Doch auf dem Weg verletzte Bar Kamtza die obere Lippe des Kalbes oder entsprechend anderer Meinungen rief er einen Defekt im Auge des Tieres hervor. Aufgrund dieser koerperlichen Defekte konnte das Kalb nicht geopfert werden, da nur einwandfreie Tiere dafuer bestimmt sind. Zuerst zogen die Rabbi tatsaechlich in Betracht, dass nicht einwandfreie Tier zu opfern, um keinen Streit mit den Roemern hervorzurufen. Schliesslich entschloss man sich, das Tier nicht zu opfern.
Der talmudische Kommentator Maharsha sagt dazu, dass der Stadthalter vielleicht nachgegeben haette, wenn die Rabbis sein Kalb dennoch geopfert haetten. Als sein Opfer verweigert worden war, entschloss er sich zur Tempelzerstoerung.
Der Maharam Shif kommentiert, dass G - tt die Tempelzerstoerung schon beschlossen hatte und der Vorfall mit Bar Kamtza nur noch der Ausloeser war.
Der Maharsha sieht die Schuld bei Bar Kamtza, da es verboten ist, durch Hass Zerstoerung hervorzurufen. Nicht jeder, der ungerecht behandelt worden ist, sollte mit der Keule um sich schwingen und auf Rache sinnen.
Wir finden in dieser Gemara drei Menschen, die nur aus Hass handeln und dabei zerstoererisch vorgehen. Zuerst der Mann, der Bar Kamtza hinauswarf. Die nichtreagierenden Rabbis werden vom Maharsha als zu machtlos gegenueber dem maechtigen Gastgeber gesehen.
Bar Kamtza wurde daraufhin so vom Hass befallen, dass er wild drauflos rannte und die Folgen nicht mehr abschaetzen konnte. Er verstiess gegen jegliche talmudischen Gesetze. Erstens rannte er zu den roemischen Besatzerbehoerden und hetzte gegen seine juedischen Brueder, was ihm schon allein haette das Todesurteil einbringen koennen (siehe Talmud Sanhedrin 73a), und zweitens machte er mit Absicht das Kalb fuer eine Opferung unbrauchbar, was verboten ist (Talmud Bechorot 33b).
Wie ich schon mehrmals erwaehnte, haben wir im Judentum das Konzept des Freien Willens. Jeder Mensch entscheidet selbst ueber seine Handlungen und muss hinterher die Konsequenzen tragen.
Wie ich ebenso schon einige Male erwaehnte, sieht der Ishbitzer Rebbe (Rabbi Mordechai Yosef Leiner) den Freien Willen als eine einzige Illusion an. Es gebe ihn nicht und all unser Tun ist von G - tt vorbestimmt. Wir haben darauf keinen Einfluss.
Laut dem Talmud besitzen wir den Freien Willen, doch nur insoweit, dass es in unserer Hand liegt, ob wir g - ttesfuerchtige Menschen werden oder nicht.
Man koennte meinen, dass die Handlungen der hier involvierten Personen die Tempelzerstoerung ausgeloest haben. Andererseits stimme ich mit dem Maharam Shif ueberein, der sagt, dass die Zerstoerung schon laengst von G - tt beschlossene Sache war. Wie also haetten die Agitatoren anders reagieren koennen und trifft sie ueberhaupt eine Schuld ?
Wir Menschen haben immer wieder die Kraft, bestimmte G - ttesurteile zum Guten zu veraendern. In der Chassidut wird der Zaddik (der Gerechte) als derjenige betrachtet, der zu solchen Dingen faehig ist. Mit Gebet und Teshuva (Umkehr) koennen wir Welten versetzen.
Die Antwort koennte lauten, dass wenn die hier aufgefuehrten Personen anders gehandelt haetten und wenn die Juden ueberhaupt auf die Warnungen der Propheten gehoert und sich zur Umkehr aufgerafft haetten, die Tempelzerstoerung vielleicht vermeidbar gewesen waere.
Vielleicht aber war es auch unvermeidbar, denn laut unserer jued. Tradition kommt der Meschiach und baut den Dritten Tempel, und somit kann es auf Dauer keinen Zweiten Tempel geben.
Heutzutage sollen wir aus dem Fehlverhalten lernen, aber gleichzeitig unseren Blick in die Zukunft auf den Dritten Tempel richten.
Da wir uns eine Woche vor dem Tisha Be' Av (9. des Monats Av), dem Tag beider Tempelzerstoerungen, befinden, moechte ich ein Teaching aus dem Talmud Traktat Gittin 55b - 56a naeher erlaeutern.
Es handelt sich dabei um die beruehmte Gemara, in der von zwei Personen die Rede ist: von Kamtza und von Bar Kamtza. Die Gemara in Gittin 55b sieht das Geschehen und vor allem den tragischen Ausgang als einen der Gruende, warum der Zweite Tempel zerstoert wurde.
Es war einmal ein Mann, der hatte einen Freund namens Kamtza und einen Feind namens Bar Kamtza. Eines Tages entschloss sich der Mann, zu einem grossen Bankett einzuladen und schickte einen Bediensteten aus, um Einladungen zu verteilen. Er sagte zum Bediensteten, dass er zu Kamtza gehen und ihn einladen solle. Doch der Bedienstete ging aus Versehen zu Bar Kamtza (dem Feind).
Puenktlich zum Bankett traf Bar Kamtza ein und setzte sich an einen der Tische. Den Hausherrn traf fast der Schlag als er seinen Feind dort sitzen sah. Er ging auf Bar Kamtza zu und sagte ihm, dass er gefaelligst gehen soll. Bar Kamtza jedoch fuerchtete die Scham vor allen Leuten hinausgeworfen zu werden und sagte zu dem Mann, dass er bleiben und die Rechnung fuer sein Essen und Trinken selbst bezahlen wolle.
Der Hausherr liess sich jedoch nicht umstimmen.
Bar Kamtza bot ihm an, fuer das gesamte Bankett zu zahlen, wenn er bleiben koenne, doch der Hausherr war so wuetend, dass er ihn ergriff und eigenhaendig hinauswarf. Vor den Augen aller.
Draussen sagte Bar Kamtza zu sich selbst, dass alle dort sitzenden Rabbis den Rausschmiss widerstandslos hingenommen hatten. Niemand von ihnen hatte eingegriffen und so kam Bar Kamtza zu dem Schluss, dass die Rabbis seinen Rausschmiss als selbstverstaendlich ansahen.
Aus Rache ging Bar Kamtza zum Palast des roemischen Stadthalter (es ist unklar, ob es der roemische Kaiser oder ein Stadthalter war) und sagte ihm, dass die Juden gegen Rom rebellieren. Zum Beweis dafuer schlug Bar Kamtza dem roemischen Stadthalter vor, dass er ein Tier zur Opferung in den Tempel schicken solle und er werde ja sehen, ob die Juden es zur Opferung annehmen oder nicht.
Der Stadthalter sandte ein Kalb, welches Bar Kamtza ueberbringen sollte. Doch auf dem Weg verletzte Bar Kamtza die obere Lippe des Kalbes oder entsprechend anderer Meinungen rief er einen Defekt im Auge des Tieres hervor. Aufgrund dieser koerperlichen Defekte konnte das Kalb nicht geopfert werden, da nur einwandfreie Tiere dafuer bestimmt sind. Zuerst zogen die Rabbi tatsaechlich in Betracht, dass nicht einwandfreie Tier zu opfern, um keinen Streit mit den Roemern hervorzurufen. Schliesslich entschloss man sich, das Tier nicht zu opfern.
Der talmudische Kommentator Maharsha sagt dazu, dass der Stadthalter vielleicht nachgegeben haette, wenn die Rabbis sein Kalb dennoch geopfert haetten. Als sein Opfer verweigert worden war, entschloss er sich zur Tempelzerstoerung.
Der Maharam Shif kommentiert, dass G - tt die Tempelzerstoerung schon beschlossen hatte und der Vorfall mit Bar Kamtza nur noch der Ausloeser war.
Der Maharsha sieht die Schuld bei Bar Kamtza, da es verboten ist, durch Hass Zerstoerung hervorzurufen. Nicht jeder, der ungerecht behandelt worden ist, sollte mit der Keule um sich schwingen und auf Rache sinnen.
Wir finden in dieser Gemara drei Menschen, die nur aus Hass handeln und dabei zerstoererisch vorgehen. Zuerst der Mann, der Bar Kamtza hinauswarf. Die nichtreagierenden Rabbis werden vom Maharsha als zu machtlos gegenueber dem maechtigen Gastgeber gesehen.
Bar Kamtza wurde daraufhin so vom Hass befallen, dass er wild drauflos rannte und die Folgen nicht mehr abschaetzen konnte. Er verstiess gegen jegliche talmudischen Gesetze. Erstens rannte er zu den roemischen Besatzerbehoerden und hetzte gegen seine juedischen Brueder, was ihm schon allein haette das Todesurteil einbringen koennen (siehe Talmud Sanhedrin 73a), und zweitens machte er mit Absicht das Kalb fuer eine Opferung unbrauchbar, was verboten ist (Talmud Bechorot 33b).
Wie ich schon mehrmals erwaehnte, haben wir im Judentum das Konzept des Freien Willens. Jeder Mensch entscheidet selbst ueber seine Handlungen und muss hinterher die Konsequenzen tragen.
Wie ich ebenso schon einige Male erwaehnte, sieht der Ishbitzer Rebbe (Rabbi Mordechai Yosef Leiner) den Freien Willen als eine einzige Illusion an. Es gebe ihn nicht und all unser Tun ist von G - tt vorbestimmt. Wir haben darauf keinen Einfluss.
Laut dem Talmud besitzen wir den Freien Willen, doch nur insoweit, dass es in unserer Hand liegt, ob wir g - ttesfuerchtige Menschen werden oder nicht.
Man koennte meinen, dass die Handlungen der hier involvierten Personen die Tempelzerstoerung ausgeloest haben. Andererseits stimme ich mit dem Maharam Shif ueberein, der sagt, dass die Zerstoerung schon laengst von G - tt beschlossene Sache war. Wie also haetten die Agitatoren anders reagieren koennen und trifft sie ueberhaupt eine Schuld ?
Wir Menschen haben immer wieder die Kraft, bestimmte G - ttesurteile zum Guten zu veraendern. In der Chassidut wird der Zaddik (der Gerechte) als derjenige betrachtet, der zu solchen Dingen faehig ist. Mit Gebet und Teshuva (Umkehr) koennen wir Welten versetzen.
Die Antwort koennte lauten, dass wenn die hier aufgefuehrten Personen anders gehandelt haetten und wenn die Juden ueberhaupt auf die Warnungen der Propheten gehoert und sich zur Umkehr aufgerafft haetten, die Tempelzerstoerung vielleicht vermeidbar gewesen waere.
Vielleicht aber war es auch unvermeidbar, denn laut unserer jued. Tradition kommt der Meschiach und baut den Dritten Tempel, und somit kann es auf Dauer keinen Zweiten Tempel geben.
Heutzutage sollen wir aus dem Fehlverhalten lernen, aber gleichzeitig unseren Blick in die Zukunft auf den Dritten Tempel richten.
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Talmud
Sonntag, Juli 15, 2007
Rosh Chodesh Menachem Av - Beginn des juedischen Monat Menachem Av
B"H
Heute Abend (Sonntag) beginnt der juedische Monat Menachem Av. Offiziell lautet der Monatsname AV, doch wird er im Text des Segen fuer den neuen Monat, welchen wir am gestrigen Shabbat sprachen, Menachem Av genannt.
Der juedische Monat Av war stets ein negativer Monat fuer das juedische Volk. Unter anderem brach der Erste Weltkrieg aus und die Endloesung wurde beschlossen.
Am 9. Av, den wir naechste Woche begehen, wurden beide Tempel zerstoert. Dem vorausgegangen war die Rueckkehr der Spione in das Lager der Israeliten mit der Nachricht, dass es sich nicht lohne, nach Israel zu reisen und sich dort anzusiedeln. Moshe sprach dagegen, doch viele Israeliten begannen zu jammern. Daraufhin sagte G – tt, dass es keinen Grund zum Weinen gebe, allerdings wird dieser Tag fuer euch ein Schicksalstag werden.
Am 9. Av trauern wir um beide zerstoerten Tempel. Laut vielen Kommentatoren hat der Monat Av auch etwas Positives, denn der Meschiach soll in diesem Monat geboren werden. Wenn er kommt und der 3. Tempel steht, wird sich der Fastentag Tisha Be' Av (9. Av) in einen Feiertag verwandeln.
Heute Abend, am 1. Av, gedenken wir ebenso der Yahrzeit von Aharon HaCohen, dem Bruder Moshes und Miriams. Aharons Todestag ist der einzige Todestag, der ausdruecklich in der Thora Erwaehnung findet.
Warum ausgerechnet Aharon ? War nicht sein Bruder Moshe viel wichtiger ?
Es heisst in der Thora, dass als Aharon verstarb, ALLE Israeliten weinten. Weder bei Miriam noch bei Moshe steht das geschrieben.
Natuerlich beweinten auch viele den Tod der beiden, doch nicht alle. Bei Aharon dagegen weinten ALLE, denn er war als Friedensstifter hoch geschaetzt. Wenn sich die Israeliten stritten, schritt Aharon stets ein und machte Frieden zwischen den Parteien.
Normalerweise ist ein Monatsbeginn immer ein freudiges Ereignis, doch sollen wir im Av unsere Freude etwas bremsen. Der heutige Monatsbeginn leitet die neun Tage vor dem 9. Av ein und uns werden diverse Halachot bzw. Minhagim (Braeuche) aufgetragen.
1. Es sollte in diesen neun Tagen keine neue Kleidung gekauft werden, es sei denn, es handelt sich um spezielle Schuhe ohne Leder fuer den 9. Av.
2. Es sollte keine Waesche gewaschen werden.
3. An Wochentagen wird auf den Verzehr von Fleisch und Wein verzichtet. Beides gibt es nur am Shabbat vor dem 9. Av.
4. An den Wochentagen vor dem 9. Av sollte nicht geduscht werden, sondern nur am Freitag vor Shabbateinbruch.
5. Parties und andere Feiern sollten vermieden werden. Genauso wie Kino und Musik.
All diese Gesetze sind verbunden mit der Trauer um die Tempelzerstoerungen.
Am 5. Av begehen wir die Yahrzeit des grossen Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria, dem Arizal.
Der kommende Shabbat, der Shabbat vor dem 9. Av, wird Shabbat Chazon genannt.
Laut dem "Book of Creation" – Sefer Yetzirah, hat jeder juedische Monat einen eigenen Stamm, Buchstaben, ein Organ, eine menschlichen Sinn, einen Buchstaben und ein Sternzeichen.
Das Sternzeichen des Av ist der Loewe, der Buchstabe ist das TED ט , der Stamm ist Shimon, das Organ ist die linke Niere und der menschliche Sinn ist das Hoeren.
Das Hoeren stammt von den ausgesandten Spionen, die zurueckkamen und die Israeliten deren Botschaft hoerten. Hoeren bedeutet immer etwas zu erhalten. In dem Moment, in dem wir hoeren, unterscheiden wir automatisch zwischen gut und boese und stellen so unsere innere Balance her.
Diesen Entscheidungen hilft die linke Niere, die in talmudischer Literatur als Ratgeber erwaehnt ist (siehe Talmud Berachot).
Obwohl der Monat Menachem Av als Katastrophe fuer das Juedische Volk gilt, haben wir die Kraft, ihn in etwas Positives umzuwandeln. Vor allem sollten wir fuer die baldige Ankunft des Meschiach beten. Und wie gestern jemand bei Rabbi Mordechai Machlis lehrte, sollten wir dies nicht nur so vor uns hinsagen, sondern es richtig wollen, dass der Meschiach kommt.
Trotz aller Trauer wuensche ich allen einen guten Monat.
Chodesh Tov
Heute Abend (Sonntag) beginnt der juedische Monat Menachem Av. Offiziell lautet der Monatsname AV, doch wird er im Text des Segen fuer den neuen Monat, welchen wir am gestrigen Shabbat sprachen, Menachem Av genannt.
Der juedische Monat Av war stets ein negativer Monat fuer das juedische Volk. Unter anderem brach der Erste Weltkrieg aus und die Endloesung wurde beschlossen.
Am 9. Av, den wir naechste Woche begehen, wurden beide Tempel zerstoert. Dem vorausgegangen war die Rueckkehr der Spione in das Lager der Israeliten mit der Nachricht, dass es sich nicht lohne, nach Israel zu reisen und sich dort anzusiedeln. Moshe sprach dagegen, doch viele Israeliten begannen zu jammern. Daraufhin sagte G – tt, dass es keinen Grund zum Weinen gebe, allerdings wird dieser Tag fuer euch ein Schicksalstag werden.
Am 9. Av trauern wir um beide zerstoerten Tempel. Laut vielen Kommentatoren hat der Monat Av auch etwas Positives, denn der Meschiach soll in diesem Monat geboren werden. Wenn er kommt und der 3. Tempel steht, wird sich der Fastentag Tisha Be' Av (9. Av) in einen Feiertag verwandeln.
Heute Abend, am 1. Av, gedenken wir ebenso der Yahrzeit von Aharon HaCohen, dem Bruder Moshes und Miriams. Aharons Todestag ist der einzige Todestag, der ausdruecklich in der Thora Erwaehnung findet.
Warum ausgerechnet Aharon ? War nicht sein Bruder Moshe viel wichtiger ?
Es heisst in der Thora, dass als Aharon verstarb, ALLE Israeliten weinten. Weder bei Miriam noch bei Moshe steht das geschrieben.
Natuerlich beweinten auch viele den Tod der beiden, doch nicht alle. Bei Aharon dagegen weinten ALLE, denn er war als Friedensstifter hoch geschaetzt. Wenn sich die Israeliten stritten, schritt Aharon stets ein und machte Frieden zwischen den Parteien.
Normalerweise ist ein Monatsbeginn immer ein freudiges Ereignis, doch sollen wir im Av unsere Freude etwas bremsen. Der heutige Monatsbeginn leitet die neun Tage vor dem 9. Av ein und uns werden diverse Halachot bzw. Minhagim (Braeuche) aufgetragen.
1. Es sollte in diesen neun Tagen keine neue Kleidung gekauft werden, es sei denn, es handelt sich um spezielle Schuhe ohne Leder fuer den 9. Av.
2. Es sollte keine Waesche gewaschen werden.
3. An Wochentagen wird auf den Verzehr von Fleisch und Wein verzichtet. Beides gibt es nur am Shabbat vor dem 9. Av.
4. An den Wochentagen vor dem 9. Av sollte nicht geduscht werden, sondern nur am Freitag vor Shabbateinbruch.
5. Parties und andere Feiern sollten vermieden werden. Genauso wie Kino und Musik.
All diese Gesetze sind verbunden mit der Trauer um die Tempelzerstoerungen.
Am 5. Av begehen wir die Yahrzeit des grossen Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria, dem Arizal.
Der kommende Shabbat, der Shabbat vor dem 9. Av, wird Shabbat Chazon genannt.
Laut dem "Book of Creation" – Sefer Yetzirah, hat jeder juedische Monat einen eigenen Stamm, Buchstaben, ein Organ, eine menschlichen Sinn, einen Buchstaben und ein Sternzeichen.
Das Sternzeichen des Av ist der Loewe, der Buchstabe ist das TED ט , der Stamm ist Shimon, das Organ ist die linke Niere und der menschliche Sinn ist das Hoeren.
Das Hoeren stammt von den ausgesandten Spionen, die zurueckkamen und die Israeliten deren Botschaft hoerten. Hoeren bedeutet immer etwas zu erhalten. In dem Moment, in dem wir hoeren, unterscheiden wir automatisch zwischen gut und boese und stellen so unsere innere Balance her.
Diesen Entscheidungen hilft die linke Niere, die in talmudischer Literatur als Ratgeber erwaehnt ist (siehe Talmud Berachot).
Obwohl der Monat Menachem Av als Katastrophe fuer das Juedische Volk gilt, haben wir die Kraft, ihn in etwas Positives umzuwandeln. Vor allem sollten wir fuer die baldige Ankunft des Meschiach beten. Und wie gestern jemand bei Rabbi Mordechai Machlis lehrte, sollten wir dies nicht nur so vor uns hinsagen, sondern es richtig wollen, dass der Meschiach kommt.
Trotz aller Trauer wuensche ich allen einen guten Monat.
Chodesh Tov
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Feiertage
Samstag, Juli 14, 2007
Demos und neue chassidische Tische
B"H
Wie gewoehnlich waren meine Freundin und ich am gestrigen Freitag Abend wieder maechtig unterwegs. Aus der Altstadt kommend, machten wir uns auf den Weg in den Stadtteil Maalot Dafna zu Rabbi Mordechai Machlis. Dabei passieren wir die an Mea Shearim vorbeifuehrende Strasse Shivtei Israel.
Als wir dort ankamen, befanden wir uns inmitten einer neuen Demonstration. Schon Donnerstag Abend hatte es eine Demo am Kikar Shabbat, Kreuzung Ge'ulah - Mea Shearim, gegeben. Der Grund sind die immer noch inhaftierten Haredim der Anti - Gay - Parade Demos in Beit Shemesh.
Fuer gestern Abend 19.30 Uhr hatte vor allem die chassidische Gruppe Toldot Aharon zur Demo vor dem Polizeigebaeude am Russian Compound in Jerusalem aufgerufen. Die Demo zog sich bis in die Shivtei Israel Street, die von den Haredim blockiert wurde. Zuerst sahen wir nur eine Polizeistreife, doch einige Haredim und deren Kinder provozierten anscheinend die Polizei und ploetzlich kamen mehr Streifen der Militaerpolizei MAGAV angebraust. Die Haredim rannten in alle Richtungen. Die Anzahl der Demonstranten war jedoch gering und die Mehrheit kuemmerte sich nicht um das Geschehen. Man sollte seine Shabbat - Ruhe und mehr nicht. Wir befanden uns mitten im Chaos, was aber nicht so aufregend war, wie sich das der ein oder andere jetzt vorstellt. Passieren tat nichts und wir setzten unseren Weg fort.
Da die Rebben der chassidischen Gruppen Toldot Aharon und Toldot Avraham Yitzchak fuer 4 Wochen im Urlaub sind und daher kein chassidischer Tish stattfindet, entschlossen wir uns, einige neue Tishe auszuprobieren. Dieses Unterfangen erwies sich gestern als aeusserst schwierig, denn viele andere Rebbes befinden sich ebenso im Sommerurlaub.
Nicht nur uns erging es so, denn wir sahen unendlich viele Leute, einschliesslich der Chassidim, durch Mea Shearim ziehen und nach chassidischen Tishen suchen.
Von einem Freund bekam ich schon Mitte der Woche einen Tipp und wir machten uns nach den Machlises auf den Weg.
Unser Ziel waren die Slonim in Mea Shearim. Ohne grosses Suchen fanden wir deren Synagoge sehr schnell. Ein grosser moderner Bau mit eingebauten bunten Fenstern.
Zwei Probleme stellen sich uns jedesmal wieder neu. Erstens muessen wir herausfinden, ob Frauen bei dem Tish der jeweiligen Gruppe zugelassen sind.
Zweitens muessen wir den Fraueneingang in die Synagoge suchen, was oftmals nicht so einfach ist, denn Maenner ansprechen gehoert sich aus Anstandsgruenden nicht. Also muessen wir immer auf vorbeigehende Frauen warten.
Gestern standen wir vor der Synagoge der Slonim und hatten absolut keine Ahnung. Kein Mensch war auf der Strasse zu sehen. Stattdessen hoerten wir Gesaenge aus dem Inneren der Synagoge.
Wir gingen die Strasse auf und ab und sahen Frauen bei den Slonim verschwinden. So schnell, dass es fuer uns unmoeglich war, den Fraueneingang lokalisieren zu koennen. Natuerlich waehlten wir den falschen Eingang und als drei Maenner kamen, fielen die fast in Ohnmacht als sie uns sahen.
Allerdings sind wir schon so hart gesotten, dass uns das nicht aus der Fassung brachte und so fragte ich den einen, wo denn der Fraueneingang sei. Freundlich wies er uns den Weg. Mit Steinen wurden wir nicht beschmissen.
Im zweiten Stock war die Frauenempore, auf der sich nur ganz wenige Frauen befanden. Bei den Slonim ist es Brauch, dass die Frauen nicht unbedingt am Tish teilnehmen. Ich kenne einen von den Mitgliedern und der erzaehlte mir heute einige Details.
Oberflaechlich betrachtet koennte man die Slonim mit den Gerer Chassidim verwechseln. Doch Streimel (am Shabbat), Hut und die Art der Hosen sind anders als bei Gur. Die Hosen warden nicht in den Socken getragen wie bei Gur.
Der Rebbe der Slonim sass am Tischanfang, machte allerdings keinen Kiddush, sondern man beschraenkte sich vielmehr auf einen kleinen LeChaim (kleines Glaesschen Wein) fuer alle Chassidim. Kuchen und Kugel (Pastete) wurden serviert. Wir Frauen bekamen, wie ueblich, nichts.
Was wir auf der Frauenempore sehr vermissten, war eine Klimaanlage. Die Luft dort stand foermlich. Bei den Maennern unten gab es uebrigens eine.
Die Slonim sind staendig am Singen und was uns besonders gut gefiel war, dass sich viele Chassidim vor dem Rebbe aufstellten und sich einer nach dem anderen vor ihm verbeugte.
Neu fuer uns war es, einen Tuersteher zu sehen. Dabei handelte es sich um einen mindestens 1,90m grossen breitschultrigen Chassid, der den Maennereingang von innen bewachte. Jeder Hereinkommende wurde beaeugt. Als eine Gruppe junger litvisher Yeshivastudenten hereinkam, stuerzte der Tuersteher sofort auf sie zu. Sie sollen hier ruhig sein und keinen Aerger machen.
Mein Bekannter von den Slonim erzaehlte mir heute, dass gerade die livishen Yeshivaleute schon oefters Aerger gemacht haetten und es daher den Tuersteher gibt.
Etwas mehr als eine Stunde waren wir bei den Slonim, planen aber wieder hinzugehen. Es herrscht dort aeusserste Disziplin unter den Chassidim. Die Lieder haben mir nicht besonders gefallen. Ein Breslover Chassid meinte heute zu mir, dass die Slonim selber fast litvish waeren und ihre Lieder nach Beerdigung klingen. Genau den Eindruck erhielten wir auf den ersten Blick auch. Aber wie gesagt, wir wollen noch oefters vorbeischauen, um uns ein besseres Bild machen zu koennen.
Als zweiten Tish hatten wir Dushinsky eingeplant, doch auch dort befindet man sich derzeit im Urlaub. Diesen kommenden Freitag werden wir es nochmals versuchen. Slonim, eine andere Gruppe nahe der Beit Midrash von Satmar sowie Dushinsky.
Wie gewoehnlich waren meine Freundin und ich am gestrigen Freitag Abend wieder maechtig unterwegs. Aus der Altstadt kommend, machten wir uns auf den Weg in den Stadtteil Maalot Dafna zu Rabbi Mordechai Machlis. Dabei passieren wir die an Mea Shearim vorbeifuehrende Strasse Shivtei Israel.
Als wir dort ankamen, befanden wir uns inmitten einer neuen Demonstration. Schon Donnerstag Abend hatte es eine Demo am Kikar Shabbat, Kreuzung Ge'ulah - Mea Shearim, gegeben. Der Grund sind die immer noch inhaftierten Haredim der Anti - Gay - Parade Demos in Beit Shemesh.
Fuer gestern Abend 19.30 Uhr hatte vor allem die chassidische Gruppe Toldot Aharon zur Demo vor dem Polizeigebaeude am Russian Compound in Jerusalem aufgerufen. Die Demo zog sich bis in die Shivtei Israel Street, die von den Haredim blockiert wurde. Zuerst sahen wir nur eine Polizeistreife, doch einige Haredim und deren Kinder provozierten anscheinend die Polizei und ploetzlich kamen mehr Streifen der Militaerpolizei MAGAV angebraust. Die Haredim rannten in alle Richtungen. Die Anzahl der Demonstranten war jedoch gering und die Mehrheit kuemmerte sich nicht um das Geschehen. Man sollte seine Shabbat - Ruhe und mehr nicht. Wir befanden uns mitten im Chaos, was aber nicht so aufregend war, wie sich das der ein oder andere jetzt vorstellt. Passieren tat nichts und wir setzten unseren Weg fort.
Da die Rebben der chassidischen Gruppen Toldot Aharon und Toldot Avraham Yitzchak fuer 4 Wochen im Urlaub sind und daher kein chassidischer Tish stattfindet, entschlossen wir uns, einige neue Tishe auszuprobieren. Dieses Unterfangen erwies sich gestern als aeusserst schwierig, denn viele andere Rebbes befinden sich ebenso im Sommerurlaub.
Nicht nur uns erging es so, denn wir sahen unendlich viele Leute, einschliesslich der Chassidim, durch Mea Shearim ziehen und nach chassidischen Tishen suchen.
Von einem Freund bekam ich schon Mitte der Woche einen Tipp und wir machten uns nach den Machlises auf den Weg.
Unser Ziel waren die Slonim in Mea Shearim. Ohne grosses Suchen fanden wir deren Synagoge sehr schnell. Ein grosser moderner Bau mit eingebauten bunten Fenstern.
Zwei Probleme stellen sich uns jedesmal wieder neu. Erstens muessen wir herausfinden, ob Frauen bei dem Tish der jeweiligen Gruppe zugelassen sind.
Zweitens muessen wir den Fraueneingang in die Synagoge suchen, was oftmals nicht so einfach ist, denn Maenner ansprechen gehoert sich aus Anstandsgruenden nicht. Also muessen wir immer auf vorbeigehende Frauen warten.
Gestern standen wir vor der Synagoge der Slonim und hatten absolut keine Ahnung. Kein Mensch war auf der Strasse zu sehen. Stattdessen hoerten wir Gesaenge aus dem Inneren der Synagoge.
Wir gingen die Strasse auf und ab und sahen Frauen bei den Slonim verschwinden. So schnell, dass es fuer uns unmoeglich war, den Fraueneingang lokalisieren zu koennen. Natuerlich waehlten wir den falschen Eingang und als drei Maenner kamen, fielen die fast in Ohnmacht als sie uns sahen.
Allerdings sind wir schon so hart gesotten, dass uns das nicht aus der Fassung brachte und so fragte ich den einen, wo denn der Fraueneingang sei. Freundlich wies er uns den Weg. Mit Steinen wurden wir nicht beschmissen.
Im zweiten Stock war die Frauenempore, auf der sich nur ganz wenige Frauen befanden. Bei den Slonim ist es Brauch, dass die Frauen nicht unbedingt am Tish teilnehmen. Ich kenne einen von den Mitgliedern und der erzaehlte mir heute einige Details.
Oberflaechlich betrachtet koennte man die Slonim mit den Gerer Chassidim verwechseln. Doch Streimel (am Shabbat), Hut und die Art der Hosen sind anders als bei Gur. Die Hosen warden nicht in den Socken getragen wie bei Gur.
Der Rebbe der Slonim sass am Tischanfang, machte allerdings keinen Kiddush, sondern man beschraenkte sich vielmehr auf einen kleinen LeChaim (kleines Glaesschen Wein) fuer alle Chassidim. Kuchen und Kugel (Pastete) wurden serviert. Wir Frauen bekamen, wie ueblich, nichts.
Was wir auf der Frauenempore sehr vermissten, war eine Klimaanlage. Die Luft dort stand foermlich. Bei den Maennern unten gab es uebrigens eine.
Die Slonim sind staendig am Singen und was uns besonders gut gefiel war, dass sich viele Chassidim vor dem Rebbe aufstellten und sich einer nach dem anderen vor ihm verbeugte.
Neu fuer uns war es, einen Tuersteher zu sehen. Dabei handelte es sich um einen mindestens 1,90m grossen breitschultrigen Chassid, der den Maennereingang von innen bewachte. Jeder Hereinkommende wurde beaeugt. Als eine Gruppe junger litvisher Yeshivastudenten hereinkam, stuerzte der Tuersteher sofort auf sie zu. Sie sollen hier ruhig sein und keinen Aerger machen.
Mein Bekannter von den Slonim erzaehlte mir heute, dass gerade die livishen Yeshivaleute schon oefters Aerger gemacht haetten und es daher den Tuersteher gibt.
Etwas mehr als eine Stunde waren wir bei den Slonim, planen aber wieder hinzugehen. Es herrscht dort aeusserste Disziplin unter den Chassidim. Die Lieder haben mir nicht besonders gefallen. Ein Breslover Chassid meinte heute zu mir, dass die Slonim selber fast litvish waeren und ihre Lieder nach Beerdigung klingen. Genau den Eindruck erhielten wir auf den ersten Blick auch. Aber wie gesagt, wir wollen noch oefters vorbeischauen, um uns ein besseres Bild machen zu koennen.
Als zweiten Tish hatten wir Dushinsky eingeplant, doch auch dort befindet man sich derzeit im Urlaub. Diesen kommenden Freitag werden wir es nochmals versuchen. Slonim, eine andere Gruppe nahe der Beit Midrash von Satmar sowie Dushinsky.
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Jerusalem
Freitag, Juli 13, 2007
Kurz gesagt
B"H
Der aschkenazische Oberrabbiner Jonah Metzger meldete sich einmal wieder zu Wort. Frauen sollen gefaelligst auf ihre berufliche Karriere verzichten und nur fuer die Kinder da sein.
Natuerlich duerfe eine Frau arbeiten, doch sollte sie ihre Grenzen kennen.
Schon vor mehreren Jahren entfernte ich mich vom Oberrabbinat (Rabbanut) und wandte mich der chassidischen Gruppe Belz zu. Uebrigens stehe ich damit nicht allein, denn unzaehlige Israelis heiraten bei Belz und um das zu tun, muss man kein Mitglied bei Belz sein.
Halachot und alles andere habe ich auch von Belz uebernommen. Nicht, dass bei Belz unbedingt eine Karrierefrau erlaubt ist, doch sollte eine jede Familie selber entscheiden, inwieweit wer arbeitet und Geld verdient.
Persoenlich hatte ich es ganz einfach satt, mir von aschkenasisch staatl. Oberrabbinern etwas sagen zu lassen. Vor allem nicht vom ehemaligen Oberrabbiner Israel Lau und dem jetzigen Rabbi Jonah Metzger.
Rabbi Lau hatte es nicht leicht im Leben, war er doch KZ - Ueberlebender. Dennoch, seine ewigen Bestechungsskandale gingen mir auf die Nerven. Rabbi Metzger ist nicht besser und halachisch noch schlechter ausgebildet als sein Vorgaenger. Vor solchen Leuten kann ich keinen Respekt haben und ich nehme Rabbi Metzgers "Weisheiten" nicht besonders ernst.
Eine haredische Zeitung meldet heute, dass man eventuell die Stelle gefunden habe, an der Miriams Brunnen versteckt ist.
In der Wueste bekamen die Israeliten ihr Wasser aus einem Brunnen, der immer mit ihnen wanderte. Dieses Wunder wurde Miriam, der Schwester Moshes und Aharons, zugerechnet.
Nach ihrem Tod verschwand der Brunnen und das weitere Schicksal ist so gut wie unbekannt. Der grosse Kabbalist, Rabbi Yitzchak Luria, gab in seinem Buch "Shaar HaGilulim - Book of Reincarnations" bekannt, dass der Brunnen im See Genezareth versteckt sei. Eine genaue Lokalsierung gab er allerdings nicht an.
Jahre spaeter schrieb sein beruehmtester Schueler, Rabbi Chaim Vital, dass er einmal mit seinem Lehrer, Rabbi Yitzchak Luria, nach Tiberias am See Genezareth ging. Dort waeren sie im See an einer Stelle, genau gegenueber einer alten Synagoge, gewesen.
Der Arizal (Rabbi Luria) habe ihm aus dem See zu trinken gegeben und gesagt, dass er nach dem Trinken des Wassers weise sein werde. An genau der Stelle befaende sich das Wasser, welches unsere Vorfahren in der Wueste getrunken haben.
Rabbi Vital sagte hinterher, dass sich seine Weisheit wirklich gesteigert haette.
Nun hat man am Ufer des Sees die Ueberreste einer alten Synagoge entdeckt und falls, es sich um eben jene erwaehnte Synagoge handele, koenne man den Brunnen lokalisieren. Mal abwarten....
Der aschkenazische Oberrabbiner Jonah Metzger meldete sich einmal wieder zu Wort. Frauen sollen gefaelligst auf ihre berufliche Karriere verzichten und nur fuer die Kinder da sein.
Natuerlich duerfe eine Frau arbeiten, doch sollte sie ihre Grenzen kennen.
Schon vor mehreren Jahren entfernte ich mich vom Oberrabbinat (Rabbanut) und wandte mich der chassidischen Gruppe Belz zu. Uebrigens stehe ich damit nicht allein, denn unzaehlige Israelis heiraten bei Belz und um das zu tun, muss man kein Mitglied bei Belz sein.
Halachot und alles andere habe ich auch von Belz uebernommen. Nicht, dass bei Belz unbedingt eine Karrierefrau erlaubt ist, doch sollte eine jede Familie selber entscheiden, inwieweit wer arbeitet und Geld verdient.
Persoenlich hatte ich es ganz einfach satt, mir von aschkenasisch staatl. Oberrabbinern etwas sagen zu lassen. Vor allem nicht vom ehemaligen Oberrabbiner Israel Lau und dem jetzigen Rabbi Jonah Metzger.
Rabbi Lau hatte es nicht leicht im Leben, war er doch KZ - Ueberlebender. Dennoch, seine ewigen Bestechungsskandale gingen mir auf die Nerven. Rabbi Metzger ist nicht besser und halachisch noch schlechter ausgebildet als sein Vorgaenger. Vor solchen Leuten kann ich keinen Respekt haben und ich nehme Rabbi Metzgers "Weisheiten" nicht besonders ernst.
Eine haredische Zeitung meldet heute, dass man eventuell die Stelle gefunden habe, an der Miriams Brunnen versteckt ist.
In der Wueste bekamen die Israeliten ihr Wasser aus einem Brunnen, der immer mit ihnen wanderte. Dieses Wunder wurde Miriam, der Schwester Moshes und Aharons, zugerechnet.
Nach ihrem Tod verschwand der Brunnen und das weitere Schicksal ist so gut wie unbekannt. Der grosse Kabbalist, Rabbi Yitzchak Luria, gab in seinem Buch "Shaar HaGilulim - Book of Reincarnations" bekannt, dass der Brunnen im See Genezareth versteckt sei. Eine genaue Lokalsierung gab er allerdings nicht an.
Jahre spaeter schrieb sein beruehmtester Schueler, Rabbi Chaim Vital, dass er einmal mit seinem Lehrer, Rabbi Yitzchak Luria, nach Tiberias am See Genezareth ging. Dort waeren sie im See an einer Stelle, genau gegenueber einer alten Synagoge, gewesen.
Der Arizal (Rabbi Luria) habe ihm aus dem See zu trinken gegeben und gesagt, dass er nach dem Trinken des Wassers weise sein werde. An genau der Stelle befaende sich das Wasser, welches unsere Vorfahren in der Wueste getrunken haben.
Rabbi Vital sagte hinterher, dass sich seine Weisheit wirklich gesteigert haette.
Nun hat man am Ufer des Sees die Ueberreste einer alten Synagoge entdeckt und falls, es sich um eben jene erwaehnte Synagoge handele, koenne man den Brunnen lokalisieren. Mal abwarten....
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Allgemein
Donnerstag, Juli 12, 2007
Fundamentalismus ?
B"H
Seit laengerem schaute ich gestern wieder einmal deutsches TV und eigentlich wollte ich mich nur kurz auf die "Tagesthemen" beschraenken, doch dann kam alles ganz anders. Nach den "Tagesthemen" folgte ein Bericht ueber den "christlichen Fundamentalismus in Deutschland" und vielleicht hatte jemand von euch gestern Abend die Gelegenheit, den Bericht um 22.45 Uhr in der ARD anzuschauen.
Beim Anschauen des Berichtes fragte ich mich, was in Deutschland wirklich als Fundamentalismus verstanden wird. Die dargestellten sogenannten protestantischen Freikirchen machten auf mich keinesfalls einen fundamentalistischen Eindruck. Kritisiert wurde, dass deren Mitglieder das Maennerpatriarchat wieder aufleben lassen und sich ihr Weg nur nach der Bibel richtet. Kurz gesagt, dass sei doch alles kalter Kaffee aus antiker Zeit und man solle sich gefaelligst in der heutigen Zeit den modernen Gepflogenheiten anpassen.
Fundamentalismus koennte ich das nicht nennen, denn waehrend meiner Zeit in Jerusalem habe ich da ganz andere christl. Fundamentalisten aus den Vereinigten Staaten kennen gelernt.
Ausserdem will ich hier keine Freikirchen kritisieren, denn jeder kann seinen Glauben so praktizieren, wie er will. Natuerlich ohne Missionsversuche der juedischen Bevoelkerung !!!
Was mir jedoch bei den Kirchen, egal welchen, auffiel, waren zwei Punkte:
1. G - tt hat die Welt in sechs Tagen erschaffen.
2. Ehescheidungen
Bei den zwei Themen liegen unendlich weite Welten zwischen dem Judentum und dem Christentum. An dieser Stelle moechte ich einmal die juedische Sichtweise darstellen.
Zuerst einmal gehen im Judentum die Thora und die Wissenschaft Hand in Hand. Das eine schliesst das andere nicht aus. Selbstverstaendlich glauben wir nicht an die Evolution, doch sind die sechs Tage in der Thora symbolisch gemeint.
Die Freikirchler nahmen die gesamte Thora (Bibel, wie sie es nennen) woertlich, was ein Fehler ist. Zur Thora muss man den Talmud lernen, um die Auslegungen zu kennen. Auch besteht die Thora aus symbolischer Sprache und wer sie woertlich nimmt, der kann in die Irre geleitet werden und geht irgendwo verloren.
Im Judentum ist es eine anerkannte Meinung, dass die sechs Tage der Erschaffung der Welt aus Millionen von Jahren bestehen (ausser diversen Meinungen der Edah HaCharedit). Menschen machen den Fehler alles aus ihrer menschlichen Perspektive zu betrachten. Ein Tag bedeutet fuer uns 24 Stunden. Punkt.
In der juedischen Kabbalah traegt G - tt den Namen EIN SOF, was auf ein unbegrenztes Dasein hinweist. Fuer Ihn gibt es keine Grenzen und keine Zeitbestimmung. Schon Koenig David sagte in seinen Tehillim (Psalmen), dass fuer G - tt ein Tag aus Tausend Jahren bestehe.
Die wissenschaftliche Seite der Welterschaffung erklaert der jued. - relig. Jerusalemer Physiker Gerald Schroeder, welcher u.a. in seinen Buechern eine genaue Zeitspanne der sechs Tage nennt. Wer daran interessiert ist, dem kann ich gerne eine Liste zusenden oder sie hier in den Blog stellen.
Die sechs Tage sind demnach keine Tage mit 24 Stunden, denn zu der Zeit gab es noch gar keine Zeitmessung, sondern nur G - ttes Unendlichkeit.
Aufgrunddessen bestehen diese Tage aus Millionen Jahren der Entwicklung. Allein schon physikalisch brauchte unser Universum Abertausende von Jahren, um nach dem "Big Bang" abzukuehlen. Somit verzichten wir auch nicht auf die Steinzeitmenschen und die Dinosaurier.
Das zweite Thema in dem TV - Bericht wird die Ehescheidung, die, soweit ich verstanden habe, als Suende angesehen wird. Viele protestantische Pfarrer / innen verloren ihre Stellung, sobald sie sich scheiden liessen.
Im Judentum ist die Scheidung keine Suende. Jeder ist nur ein Mensch und kann einen Fehler machen. Okay, man laesst sich scheiden und darf wieder heiraten. Vielleicht klappt es beim naechsten Mal mit einem anderen Partner besser. So what ?
Seit laengerem schaute ich gestern wieder einmal deutsches TV und eigentlich wollte ich mich nur kurz auf die "Tagesthemen" beschraenken, doch dann kam alles ganz anders. Nach den "Tagesthemen" folgte ein Bericht ueber den "christlichen Fundamentalismus in Deutschland" und vielleicht hatte jemand von euch gestern Abend die Gelegenheit, den Bericht um 22.45 Uhr in der ARD anzuschauen.
Beim Anschauen des Berichtes fragte ich mich, was in Deutschland wirklich als Fundamentalismus verstanden wird. Die dargestellten sogenannten protestantischen Freikirchen machten auf mich keinesfalls einen fundamentalistischen Eindruck. Kritisiert wurde, dass deren Mitglieder das Maennerpatriarchat wieder aufleben lassen und sich ihr Weg nur nach der Bibel richtet. Kurz gesagt, dass sei doch alles kalter Kaffee aus antiker Zeit und man solle sich gefaelligst in der heutigen Zeit den modernen Gepflogenheiten anpassen.
Fundamentalismus koennte ich das nicht nennen, denn waehrend meiner Zeit in Jerusalem habe ich da ganz andere christl. Fundamentalisten aus den Vereinigten Staaten kennen gelernt.
Ausserdem will ich hier keine Freikirchen kritisieren, denn jeder kann seinen Glauben so praktizieren, wie er will. Natuerlich ohne Missionsversuche der juedischen Bevoelkerung !!!
Was mir jedoch bei den Kirchen, egal welchen, auffiel, waren zwei Punkte:
1. G - tt hat die Welt in sechs Tagen erschaffen.
2. Ehescheidungen
Bei den zwei Themen liegen unendlich weite Welten zwischen dem Judentum und dem Christentum. An dieser Stelle moechte ich einmal die juedische Sichtweise darstellen.
Zuerst einmal gehen im Judentum die Thora und die Wissenschaft Hand in Hand. Das eine schliesst das andere nicht aus. Selbstverstaendlich glauben wir nicht an die Evolution, doch sind die sechs Tage in der Thora symbolisch gemeint.
Die Freikirchler nahmen die gesamte Thora (Bibel, wie sie es nennen) woertlich, was ein Fehler ist. Zur Thora muss man den Talmud lernen, um die Auslegungen zu kennen. Auch besteht die Thora aus symbolischer Sprache und wer sie woertlich nimmt, der kann in die Irre geleitet werden und geht irgendwo verloren.
Im Judentum ist es eine anerkannte Meinung, dass die sechs Tage der Erschaffung der Welt aus Millionen von Jahren bestehen (ausser diversen Meinungen der Edah HaCharedit). Menschen machen den Fehler alles aus ihrer menschlichen Perspektive zu betrachten. Ein Tag bedeutet fuer uns 24 Stunden. Punkt.
In der juedischen Kabbalah traegt G - tt den Namen EIN SOF, was auf ein unbegrenztes Dasein hinweist. Fuer Ihn gibt es keine Grenzen und keine Zeitbestimmung. Schon Koenig David sagte in seinen Tehillim (Psalmen), dass fuer G - tt ein Tag aus Tausend Jahren bestehe.
Die wissenschaftliche Seite der Welterschaffung erklaert der jued. - relig. Jerusalemer Physiker Gerald Schroeder, welcher u.a. in seinen Buechern eine genaue Zeitspanne der sechs Tage nennt. Wer daran interessiert ist, dem kann ich gerne eine Liste zusenden oder sie hier in den Blog stellen.
Die sechs Tage sind demnach keine Tage mit 24 Stunden, denn zu der Zeit gab es noch gar keine Zeitmessung, sondern nur G - ttes Unendlichkeit.
Aufgrunddessen bestehen diese Tage aus Millionen Jahren der Entwicklung. Allein schon physikalisch brauchte unser Universum Abertausende von Jahren, um nach dem "Big Bang" abzukuehlen. Somit verzichten wir auch nicht auf die Steinzeitmenschen und die Dinosaurier.
Das zweite Thema in dem TV - Bericht wird die Ehescheidung, die, soweit ich verstanden habe, als Suende angesehen wird. Viele protestantische Pfarrer / innen verloren ihre Stellung, sobald sie sich scheiden liessen.
Im Judentum ist die Scheidung keine Suende. Jeder ist nur ein Mensch und kann einen Fehler machen. Okay, man laesst sich scheiden und darf wieder heiraten. Vielleicht klappt es beim naechsten Mal mit einem anderen Partner besser. So what ?
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