Freitag, Juli 31, 2009

Schabbat Schalom

B"H

Ausruhem, so lautet die vorrangige Devise an diesem Schabbat.
Noch bin ich daheim in Tel Aviv, aber im Laufe des nachmittags fahre ich nach Jerusalem. Dorthin, wo die Sommernächte angenehm kühl sein können.

Ob ich den Weg ins ultra - orthod. Mea Shearim nach zwei Wochen wieder einmal wagen werde, kann ich noch nicht vorhersagen. Immer noch herrschen Anspannungen; nicht nur wegen der fortwährenden Demos gegen die Öffnung des Karta - Parkhauses nahe der Altstadt, sondern ebenfalls wegen der wegen Kindesmisshandlung unter Hausarrest stehenden Mutter. Zu diesem Thema gibt es sämtliche Infos auf meinem chassidischen Blog !

Ich lasse mich einmal überraschen, was der Schabbat so bringt. Selbst wenn es nur Faulenzen sein sollte.

Allen Lesern einen tollen Schabbat und "Schabbat Schalom" !

Donnerstag, Juli 30, 2009

Chazanut: Benzion & Shimmy Miller

B"H

Ein Masterpiece der Chazanut (Singen eines Kantors):

Der amerikanische Chazzan (Kantor) Benzion Miller und sein Sohn Shimmy singen: "Elokai ad shelo Notzarti".
Bemerkenswert: Benzion Miller wurde im Konzentrationslager Dachau geboren.



Parashat Va'etchanan

Intermarriage JA, weiblicher Rabbiner NEIN.
Was für eine "genial einleuchtende" Ansicht ?

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Dieser Schabbat ist zugleich "Schabbat Nachamu", der Schabbat nach dem Tisha Be'Av.

Jeder von uns hat seine Lieblingsparshot in der Thora und jene, die ihm gar nichts sagen oder nur schwer verständlich sind. Die Parasha Va'etchanan gehört zu meinen Lieblingsparashot, eben weil sie soviel wichtige Inhalte enthält.

Wir erfahren, dass Moshe G - tt fragte, ob Er nicht vielleicht seine Meinung ändere und ihn (Moshe) doch wenigstens für kurze Zeit den Jordan überqueren lassen will und Moshe so das Land Israel sehen und betreten kann. G - tt gibt nicht nach, beauftragt Moshe jedoch, auf eine Anhöhe (Pisgah) zu gehen, damit er so das Land sehen könne. Es heißt, dass Moshe nicht nur das Land sah, sondern auch dessen Zukunft. In jenem Moment sah er alle folgende Generationen bis hin in unsere Zeit und noch darüber hinaus.

Ich weiß nicht, wie es in Thoraübersetzungen in verschiedene Sprachen ausschaut, doch adressiert Moshe in seiner Bitte G - tt mit zwei dessen Namen: A - do - nai (HaShem) und dem Namen Yud - Heh - Vav - Heh. Raschi und der Ramban (Nachmanides) kommentieren, dass die Namen für Gnade und Gesetz stehen. Laut Rabbi Samson Raphael Hirsch verwendete Moshe beide Namen um auszudrücken, dass wie immer auch G - ttes Entscheidung ausfallen werde, Moshe sie ohne Widerspruch akzeptiert.

Im Talmud Traktat Sotah 14a wird gefragt, warum Moshe unbedingt nach Eretz Israel gelangen wollte ?
Die Antwort lautet, dass ein Jude nur dort in der Lage ist, ALLE Mitzwot (Gesetze) auszuführen. Im Ausland lebende Juden haben immer das Problem, dass sie nie alle Mitzwot ausüben können und ihre Gebete erst über Umwege aufsteigen. Währenddessen in Israel alle Gebete sofort aufsteigen und direkt erhört werden. Von daher ist es sehr wichtig, in Israel zu leben. Moshe war bereit, G - ttes Entscheidung ohne jeden Widerspruch hinzunehmen. Genauso sollten auch wir unser Leben führen; nämlich in dem wir den wahren Grund erkennen, warum wir in dieser Welt sind und wer uns erschaffen hat.

In keinem Buch der Thora warnt G - tt so ausdrücklich vor dem Fall in den Götzendienst wie im Sefer Devarim (Deutoronomy). Jegliche Assimilation mit anderen Nationen wird uns untersagt. Im Talmud Traktat Avodah Zarah (Götzendienst) finden wir hervorragende Beispiele dafür, was uns genau verboten wurde und aus welchem Grund.
Genauso verhält es sich in Sefer Devarim mit der Intermarriage, der Ehen zwischen Juden und Nichtjuden. Übrigens ein biblisches Verbot, auch wenn manche es heutzutage vielfach schönreden wollen.
Wer genaue Auskunft darüber sucht, der braucht nur Sefer Devarim und den Talmud aufzuschlagen, wo er alle Antworten diesbezüglich finden kann. In der Parashat Va'etchanan warnt G - tt vor Ehen zwischen Juden und den Völkern, die sich in Eretz Israel befinden, u.a. die Kanaaniter und die Jebusiten. Wer als Jude einen Nichtjuden heiratet, läuft große Gefahr sich letztendlich zu assimilieren, auch wenn er es vorher nicht für möglich hielt.
Was ? Mir passiert soetwas nicht, denken viele, aber spätestens die nachfolgende Generation sieht das schon ganz anders. Falls die nachfolgende Generation aufgrund einer nichtjüdischen Mutter überhaupt noch halachisch als jüdisch zu bezeichnen sein sollte. Aber es ist nicht nur Assimilation, sondern solche Ehen führen oft zwangsläufig zum Götzendienst der anderen Partei.

In einem Schiur (Vortrag) hörte ich einmal von einem interessanten Fall:
Eine amerikanische Jüdin hatte sich in einen Nichtjuden verliebt und wollte ihn heiraten. Er wiederum war sogar bereit, orthodox zum Judentum zu konvertieren. Am Ende jedoch wollte er die junge Frau gar nicht mehr heiraten, denn er war zu religiös geworden und wollte keine jüdische Frau mehr, die bereit war, einen Nichtjuden zu heiraten.

Im Talmud Traktat Avodah Zarah 36b kommt die Frage auf, ob denn ALLE Ehen zwischen Juden und Nichtjuden verboten seien. In der Parashat Va'etchanan werden schließlich nur die nichtjüdischen Völker in Eretz Israel genannt.
Die Schüler der berühmten talmudischen Rabbiner Hillel und Shammai genauso wie der berühmte Rabbi Schimon Bar Yochai kommentieren dagegen, dass damit ALLE Nichtjuden gemeint sind.
Im Talmud Kiddushin 68b heißt es, dass jegliche Ehen zwischen Juden und Nichtjuden von der Halacha als Null und Nichtig betrachtet werden. Alle Ehen von Nichtjuden, die NICHT konvertieren und einen Juden heiraten, sind ungültig. Siehe dazu auch den RASHBA in TOSAFOT und den Rambam in seiner Mishna Thora (Hilchot Biah 12:1).

Nicht nur halachisch sind solche Ehen ein Problem; wer sich in der Kabbalah etwas auskennt, der weiß, dass bei unserer Erschaffung eine Seele (Neschama) in zwei Hälften getrennt wurde. Unsere Aufgabe ist es, unsere sogenannte "bessere Hälfte" wiederzufinden und durch die Hochzeit mit Nichtjuden erreichen wir das nicht. Dies gilt gleichermassen für den Fall, wenn der Nichtjude nicht ernsthaft konvertiert. Ganz zu schweigen mit den Identitätsproblemen der Kinder. Ich kenne so einige Fälle, in denen Kinder aus amerik. Ehen, bei denen die Mutter Nichtjüdin war, zum Judentum konvertieren wollten und ausgerechnet die nichtjüdische Mutter aggressiv einschritt. Die wollte ihre Kinder lieber in der Kirche sehen. Zum Glück konvertierten die Kinder aber doch und gingen später auf orthod. Yeshivot.

Immer und immer wieder warnt uns die Thora vor der Assimilierung. Ein ganz wichtiger Rabbiner, der dies auch tat war der Frankfurter Rabbi Samson Raphael Hirsch. Wir dürfen niemals vergessen, dass G - tt die Juden mit einer bestimmten Aufgabe erschaffen hat. Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (der Seher von Lublin) sagte, dass die Juden ihre Wurzeln in den Namen G - ttes haben.

In dieser Parasha heisst es: "Ihr sollt meine Gesetze einhalten … die ich euch HEUTE aufgetragen habe zu tun".
Im Talmud Eruvin 22a heißt es dazu, dass sich das Wort HEUTE auf unsere Welt bezieht. In dieser materiellen Welt sollen wir G - ttes Mitzwot erfüllen und nicht morgen in der Kommenden Welt (Olam HaBah), denn dort ist es zu spät.

Die Assimilationsprobleme in der Diaspora (Galut) sind vielfältig. Leicht vergisst man seinen eigentlichen Ursprung und will sich nur allzu gerne anpassen. Aber nicht nur in der Galut herrscht das Problem, sondern auch hier in Israel. Leider sehen wir die Ergebnisse immer häufiger, wenn junge Leute aus dem Ausland kommen und sich in Yeshivot einschreiben wollen. Dann sind sie halachisch nicht jüdisch und müssen erst konvertieren. Ich erlebte nicht wenige, die sauer auf ihre Eltern waren, weil sie eine "Mischehe" führten.

Am Schabbat ist es eine Mitzwah, Simcha (Freude) zu haben und alle Art von Trauer und Traurigkeit zu vermeiden. Aber vielleicht wäre es keine schlechte Idee, wenn sich jeder von uns einmal darauf besinnt, warum wir auf dieser Welt sind und was unsere Aufgabe ist.

Schabbat Schalom

Heute ist Tisha Be'Av

und deswegen laufen die Dinge etwas langsamer.
Ich arbeitete Nachtschicht in der Bäckerei und am Morgen fuhr ich heim nach Tel Aviv, wo ich den gesamten Nachmittag verschlief.

Aufgrund der Arbeit trank ich einiges an Wasser, bin jedoch jetzt, so ca. zwei Stunden vor dem Fastenende recht hungrig. Aber die Zeit geht auch noch vorüber !

Läden und Restaurants in Jerusalem schlossen schon am gestrigen Spätnachmittag. Nirgendwo auf der Welt ist der Tisha Be'Av dermassen intensiv zu spüren, wie an jenem Ort, an welchem die Tempel standen und zerstört wurden.
Zahlreiche Leute kauften auf dem Machane Yehudah Markt ein. Für die Mahlzeit vor dem Fastenbeginn und ebenso zum Fastenende. Bei einer Hitze von 30 Grad Celsius ist das Nichttrinken eine Katastrophe.

Heute früh lauschte ich einer Diskussionsrunde auf dem staatlichen Radiosender "Reshet Beit" und dort sagte ein Journalist, dass es besonders in Jerusalem dieser Tage zuviel "Sinat Chinam - grundlosen Hass" gäbe. Da sei ja eine gewaltige Spaltung zwischen Haredim (Ultra - Orthodoxen) und allen anderen Bewohnern zu verbuchen.

Und vor allem die Haredim sollten dies bemerken.
Wieso "nur" die Haredim ? Was ist mit allen anderen ?
Da wird Sinat Chinam diskutiert und im selben Atemzug reiht sich der Journalist selbst mit in das Vergehen ein.

"Sinat Chinam" war das Vergehen der damaligen Juden und G - tt es liess es zu, dass die Römer den Zweiten Tempel zerstörten.
Und was heute ? Immer noch grundloser Hass unterwegs ?
Ja, und ganz besonders wurde dies wieder einmal bei den letzten haredischen Demos deutlich. Haredim schmeissen Steine und einige Polizisten handelten mit einem übertriebenen Maße an Brutalität.
Hass auf beiden Seiten.

Aber deswegen, wie heute die Journalisten, eine extreme Spaltung der Jerusalemer Bewohner zu sehen und zu verallgemeinern, ist ebenso übertrieben. Was wollen uns die Medien da eigentlich einreden ? In Jerusalem geht alles seinen gewohnten Gang und nichts anderes.

Immerhin diskutieren die Tageszeitungen heute mehr über den Tisha Be'Av und ob nicht mehr Leute ihn einhalten sollten.
Ich sehe dies als positives Zeichen und nicht nur in Jerusalem sind heute viele Läden dicht, sondern auch in Tel Aviv.

Viel Spaß noch bei den letzten beiden Fastenstunden - Zom Kal.
In Irael ist der Tisha Be'Av um 20.10 Uhr vorbei und es darf wieder gegessen werden.

Mittwoch, Juli 29, 2009

"Bamba", "Osem" und der Zionismus

B"H

Wer in Israel kennt nicht das allseits beliebte BAMBA ?
Selbst ein nur wenige Monate altes Baby kennt schon sein liebstes Junk Food.

Neben dem regulären Bamba, produziert der Hersteller OSEM genauso ein Bamba, welches eine Schokoladenfüllung enthält.
Die antizionistische Dachorganisation "Edah HaCharedit" warnt nun sämtliche Haredim (Ultra - Orthodoxe) vor dem Kauf der mit Schokolade gefüllten Bamba, da oben auf der Verpackung ein blauer Streifen mit einer Aufschrift zum 60. Geburtstags Israels vorhanden ist ! Das Zeichen der Zionisten !

Siehe den blauen Streifen oben auf der Verpackung !

Nur nebenbei bemerkt, das schokoladengefüllten Bamba weist ein Hechscher (Koscherzertifikat) der Edah HaCharedit selbst auf und sind somit "mehr" als nur koscher. Dennoch wird vor dem Artikel wegen dessen "zionistischer Verpackung" gewarnt.

Die Kaschrut - Abteilung der Edah arbeite unabhängig von jener, welche den antizionistischen Bann ausstellte und somit ergibt sich deswegen weniger ein Widerspruch. Oder doch ?

Ich esse zwar Bamba; die Schokoladendinger habe ich jedenfalls noch nie gekauft. Wobei die "zionistische Verpackung" nicht der Grund war.

Poster (Pashkevilim) gegen das Bamba




Das reguläre BAMBA

Diese Nachricht wurde zuerst veröffentlicht von der haredischen Site KIKAR SHABBAT !

Dienstag, Juli 28, 2009

Unterschiede: Der Erste und der Zweite Tempel

B"H

Im Jahre 586 vor Beginn der Zeitrechnung wurde der Erste Jerusalemer Tempel von den Babylonier zerstört. Unzählige Juden wurden nach Babylon verschleppt und als siebzig Jahre später der persische König die Erlaubnis zur Rückkehr ins Gelobte Land sowie zum Wiederaufbau des Tempels erteilte, waren laut dem Propheten Ezra (2:64) nur ganze 42,360 der vielleicht Millionenfachen vertriebenen Juden zur Rückkehr bereit. Die wesentliche Mehrheit entschied sich in der Diaspora zu bleiben, denn es ging ihnen dort wirtschaftlich einwandfrei.

Wozu ins zerstört und verlassene Jerusalem gehen ?

In der Gemara (rabbinische Diskussionen) des Talmud Traktates Yoma 9b lernen wir von einem Gespräch zwischen den Rabbinern Reish Lakish sowie Rabbah bar bar Chanah, in welchem ersterer dem aus Babylon stammenden Rabbah mitteilt, G - tt hasse jene in Babylon lebenden Juden, welche nicht nach Israel zurückgekehrt sind und somit die Schechinah (G - ttes Gegenwart) an ihrer Rückkehr hinderten.

Befand sich die Schechinah demzufolge nicht im Zweiten Tempel ?

G - ttes Anwesenheit war auch im Zweiten Tempel vorhanden, dennoch nicht so stark und für jedermann offensichtlich wie noch zu Zeiten des Ersten Tempels. G - tt kann seine Nähe jedermann verspüren lassen oder Er kann sich genauso gut abwenden. Wobei "abwenden" keineswegs bedeutet, dass G - tt völlig auf und davon ist. Vielmehr bedeutet es, dass G - tt nicht so nahe ist und die Welt ihrer Natur folgt. Es bestehen keine Wunder, sondern G - tt läßt die Geschehnisse eine natürliche Richtung einschlagen.
In der Kabbalah wird dieses Konzept symbolisch mit einem "Gesicht - Panim" verglichen. Wendet sich G - tt mit Seinem "Gesicht" zu uns oder wendet Er sich ab.

Im Ersten Tempel diente dazu die Bundeslade mit den sich auf ihr befindenden "Cheruvim - eine Art zerstörerischer Engel mit einem Kindergesicht".

Auf die Cheruvim will ich getrennt eingehen, denn sie nehmen im Talmud einen gewissen Raum ein. Ebenso die Halacha, dass wir Juden gar keine Engelsstatuen anfertigen dürfen. Warum dann aber die Cheruvim ?
Doch dazu mehr demnächst !

Im Ersten Tempel war der Zustand, ob G - tt mit den Juden war oder sich von ihnen entfernt hatte, an der Position der Cheruvim zu erkennen. Wandten diese ihre Gesichter zueinander, war G - tt mit den Juden; taten sie dies nicht, war das Gegenteil der Fall.
Wie konnten die Menschen im Ersten Tempel diesen ersichtbaren Zustand ignorieren als die Gesichter der Cheruvim sich abwandten ?
Indem jeder denkt, das habe nichts zu bedeuten. Der Mensch habe schon alles fest im Griff und stehe über allem.

Wendet G - tt, symbolisch ausgedrückt, Sein Gesicht ab, dann beherrscht die Natur die Juden und die Dinge nehmen ihren "normalen" Gang. In diesem Zustand kann es passieren, dass die Juden von den Völkern besiegt / unterdrückt werden. Kabbalistisch betrachtet ist dieses Konzept des "abgewandten Gesichtes" ein Grund dafür, dass ein Holocaust stattfinden konnte.

Dadurch, dass sich zahlreiche Juden weigerten, nach Israel zu gehen und den Zweiten Tempel zu bauen, zog G - tt einen Teil Seiner Schechinah zurück und somit begann schon gleich zu Beginn der "freie Fall" des Zweiten Tempels.

Am Tisha Be'Av, morgen abend und am Donnerstag, lesen wir KINNOT. Sephardische und aschkenazische Juden haben unterschiedliche Kinnot mit unterschiedlichen Tragödien der jüdischen Geschichte. In den aschkenazischen Kinnot finden wir einen Passuk (Paragraphen), in welchem die Pogrome vom Rheinland und den Städten Worms, Speyer und Mainz Erwähnung finden. Diese fanden während des ersten Kreuzzuges im Jahre 1096 statt und besonders die Stadt Worms litt unter den Judenmorden sowie antisemitischen Erlassen. Ursprünglich war die jüdische Gemeinde zu Worms von Juden gegründet, welche nach der Ersten Tempelzerstörung nach Deutschland gekommen waren. Nach den siebzig Jahren in der Diaspora zogen auch sie das Leben im mittelalterlichen "Deutschland" vor und gingen nicht nach Israel. Worms bekam Post aus Jerusalem, in der man gebeten wurde, doch nach Jerusalem heimzukehren. Doch die Wormser Juden wollten nicht: "Ihr bleibt wo Ihr seid, im großartigen Jerusalem und wir bleiben, wo wir uns befinden, in unserem kleinen Jerusalem !"
Diese arrogante Antwort aus Worms kam aus einer übertriebenen Selbstsicherheit heraus. Aus einer Zeit, in welcher die deutschen Nichtjuden sowie die Landesherren die Juden achteten.
Bald verwandelte sich der Respekt in das Gegenteil und es gibt Meinungen, die besagen, dass G - tt jene Juden im Jahre 1096 bestrafte.

Wären die Juden zu Zeiten Ezras alle nach Israel gerannt, dann wären sie wie eine unzerstörbare Mauer erschienen (Rabbeinu Elyakim). Und so kam, was kommen musste, die Anwesenheit G - ttes war nicht vollständig im Zweiten Tempel vorhanden.
Zu Beginn der Zweiten Tempelperiode gab es noch hie und da Propheten, wenig später aber war auch das vorbei. Stattdessen wurden die Prophezeihungen von G - tt mit einer "Bat Kol - dem Echo einer himmlischen Stimme" ersetzt. Bedeutet: Prophezeihungen wurden verdeckter und deren Message nicht mehr allzu offensichtlich, denn sie kamen nicht von G - tt selbst, sondern Seine "Stimme" erschallte als Echo.
Diese Angaben sind symbolisch zu verstehen und keineswegs wörtlich !

Unterschied: Erster und Zweiter Tempel

Zur Zeit der Ersten Tempelperiode war G - ttes Anwesenheit für jedermann sichtbar. Propheten, vom Tempelberg aus reichte eine Säule (vom Opferaltar) bis in den Himmel hinauf. Andere Völker hatten keinerlei Einfluss auf die Juden und ihr Land. Jedenfalls solange, wie die Juden die Gebote G - ttes erfüllten.

Während des Zweiten Tempels fehlten gewisse Dinge:
Es gab keine Propheten mehr, viele Wunder geschahen nicht und die Bundeslade war ebenso abhanden gekommen.
Der Tempel galt eher als Symbol der Einigkeit, an dem Juden ihre Opfer darbringen. Als Streitigkeiten und Korruption aufkamen, war es auch damit vorbei und G - tt liess es zu, dass die Völker den Tempel zerstören.

G - tt sprach nicht länger direkt mit seinem Volk durch die Propheten. Vielmehr lag nun alles an den Weisen (Thorakommentatoren, Rabbinern, etc.). Rabbi Yochanan jedoch sagte zu Reish Lakish, dass dies absolut nicht der Grund war, weshalb G - ttes Schechinah nur bedingt im Zweiten Tempel anzutreffen war. "Selbst wenn alle babylonischen Juden nach Israel heimgekehrt wären, die Schechinah wäre nie ganz in den Tempel eingezogen. Nur Shem (die Nachfahren von Noachs Sohn Shem) sind in der Lage, einen Tempel zu bauen, in wechem G - ttes Anwesenheit vollkommen ist.

Noach hatte drei Söhne: Japhet, Ham und Shem. Deren Nachfahren besiedelten die Welt und demnach stammen alle Völker von eben jenen Dreien ab. Die Nachfahren Japhets sind das heutige Europa, aber auch die USA. Die Nachfahren Hams sind die Afrikaner und die Semiten (Shems Nachfahren) befinden sich in Mittelasien und ebenso die Juden stammen von Shem ab.

Ein Ausländer namens Cyrus, der zugleich der König der Perser war, welche die Babylon zwischenzeit eingenommen hatten, erlaubte den Juden die Rückkehr nach Jerusalem. Da Cyrus am Tempelneubau beteiligt war (durch Gelder), zog G - ttes Schechinah nur halb ein. Weiterhin war der Zweite Tempel von überwältigender Schönheit; mehr als der Erste Tempel.
Und jemand, der mit "Schönheit" assoziiert wird, sind die Nachfolger Japhets. Die antiken Griechen, zum Beispiel, für die der eigene Körper und die Schönheit alles waren. Die Griechen stammen von Japhet und darüber hinaus ganz Europa. Der Tempel jedoch kann nur von Shem gebaut werden. Ohne Hilfe von Japhet und dem Konzept der auffälligen Schönheit. Und deswegen war G - ttes Anwesenheit nur zur Hälfte vorhanden.

Morgen abend beginnt der Tisha Be' Av und es bleibt zu hoffen zu wünschen, dass der Dritte Tempel baldigst erbaut werden wird. Vom den Nachfahren Shems und mit der Schechinah. Genauso wie es G - tt den Juden versprach.

Das Business mit den Gebeten

B"H

Bisher habe ich mich stets geweigert, wenn Angebote kamen, meine Blogs mit Werbung zu spicken. Google und andere Firmen versuchen fast jedem Internet Site - Inhaber alles so schmackhaft wir nur irgend möglich zu machen. Der Sitebesucher klickt auf ein solches Ad und der Siteinhaber bekommt ein paar Dollar dafür. Klickt niemand auf die Werbung, gibt es auch keinen Verdienst.


Ich klicke nie auf irgendeine Werbung auf Internetseiten. Ich bin der absolute Anti - Werbung - Charakter und halte dies auch auf meinen Sites so. Keine Werbung, außer es wäre einmal ein wirklich sinnvolles Produktangebot und vor allem kein Unternehmen, bei welchem die Kunden hereingelegt werden.

Gestern bekam ich ein neues Werbeangebot per e - mail. Der Adresse nach zu urteilen kam es von einer relig. Dame aus einem Jerusalemer Stadtteil. Sie habe eine Site, auf welcher "Kunden" Gebete bestellen können. Wer keine Gelegenheit hat, an der Jerusalemer Klagemauer (Kotel) zu beten, der zahlt ein paar Dollar und jemand Anonymes geht dann sozusagen in "dessen" Auftrag dorthin und betet.

Für derlei Angebote (andere beten in meinem Auftrage) bin ich nicht zu haben, denn meiner Meinung nach will G - tt, dass wir selber beten. Suchen wir einen passenden Heiratspartner (Schidduch), wollen wir Gesundheit, Geld, Happiness in Life, all das sollen wir uns selbst erbeten. Natürlich kann (soll) ich auch für das Wohlbefinden anderer beten, aber weniger gegen Bezahlung.

Ein Chassid berichtete mir, dass bei Angelegenheiten wie der entsprechenden Site Kinder zur Kotel gesandt werden, die da ein paar Psalmen (Tehillim) aufsagen. Oder in anderen Worten: Reine Geschäftemacherei.
Es gibt Sites, auf denen man eine Summe zahlt und dann steckt jemand in meinem Namen einen Bittzettel in die Klagemauer. Okay, das leuchtet mir noch irgendwo ein, obwohl ein jeder an jedem Ort der Welt für sich selbst beten kann. Niemand muss deswegen zur Kotel kommen, denn G - ttes Schechinah (Anwesenheit) ist überall auf der Welt zu finden. Vielleicht am Tempelberg etwas intensiver, aber darüber lässt sich ohne Dritten Tempel streiten.

Ich sagte der Dame mit der obigen Begründung ab und sie war nicht gerade angetan.Meinerseits verstehe ich nicht, wie Leute mit dem Willen anderer, eine Beziehung zu G - tt aufzubauen, Geschäfte machen können. G - tt will eine Beziehung mit jedem Einzelnen von uns und Er will sehen, dass wir uns darum bemühen und nicht ein Dritter in unserem Auftrag.

Montag, Juli 27, 2009

Tisha Be'Av


B"H

Beginnend an diesem Mittwoch abend bis hin zum Donnerstag abend steht dem Judentum der traurigste Tag des Jahres bevor: der Tisha Be' Av – der 9. des jüdischen Monat Av. An jenem Tag wurden sowohl der Erste als auch später der Zweite Temple zerstört. Juden auf der ganzen Welt sehen diesen Tag als eine einzige Tragödie an, denn der Tag repräsentiert die schlimmsten historischen Ereignisse des Judentums überhaupt. Daher ist dieser Tag, wie Yom Kippur, ein 25 – stündiger Fastentag und es gelten fast die gleichen Halachot (Gesetze) wie am Yom Kippur. Allerdings mit einigen Ausnahmen.

Der Tisha Be' Av und das damit verbundene Fasten beginnen am Mittwoch abend und endet am Donnerstag abend nach Einbruch der Dunkelheit. Für die genauen Zeiten möge sich bitte jeder an seine Gemeinde wenden bzw. in israel. Tageszeitungen nachschauen.


Da bei den Tempelzerstörungen unzählige Juden umkamen, besteht für uns die Halacha, dass wir unsere Freude reduzieren, sobald der Tisha Be' Av beginnt (Kitzur Shulchan Aruch – Hilchot Tisha Be' Av). Vor dem Beginn des Fastentages müssen wir bei einem sogenannten Se'udat Mafseket ausreichend essen und vor allem trinken. Dies betrifft insbesondere uns Israelis, denn es werden für den Donnerstag ca. 30 Grad vorausgesagt. Wenn möglich, sollte man bei dieser letzten Mahlzeit keine salzigen Speisen zu sich nehmen. Kartoffeln, Gemüse und Obst sind immer gut. Mein persönlicher Tipp ist Wassermelone. Der Shulchan Aruch (Orach Chaim) lehrt, dass es den Minhag (Brauch) gibt, beim Se'udat Mafseket Linsen und Eier zu sich zu nehmen. Beide Speisen sind ein Zeichen der Trauer. Auf Fleisch und Wein sollte ganz verzichtet werden.

Außer der Freude, sollten auch jegliche Bequemlichkeiten vermieden werden. In den Synagogen sitzen wir zum Abend – und Morgeng – ttesdienst nicht auf den Bänken, sondern viele bringen sich einen niedrigen Stuhl oder Hocker mit.

Hier die wichtigsten Halachot (Gesetze) für den Tisha Be' Av zusammengefaßt aus dem Shulchan Aruch ff.:

1. Essen und Trinken ist absolut verboten.

2. Lederschuhe aller Art dürfen nicht getragen werden, da Leder ein Zeichen für Bequemlichkeit ist. Stattdessen sollen Leinenschuhe oder Sportschuhe ohne Leder getragen werden. In Jerusalem laufen viele Leute einfach barfuß.

3. Sex ist verboten.

4. Sich duschen oder sonst irgendwie waschen ist verboten. Es sei denn, man bereitet sich aufs Gebet vor oder kommt von der Toilette.

5. Es ist Brauch, die Nacht auf einer Matratze auf dem Fussboden zu verbringen oder sein Bett einfach umzudrehen.

6. Zum Morgengebet Shacharit legen Männer keine Tefillin, sondern erst zum Nachmittagsgebet Mincha.

7. Das Thorastudium ist am Tisha Be' Av verboten. Stattdessen sollten die Megillath Eicha, das Buch Iyov (Hiob) oder der Talmud Traktat Taanit gelernt werden.

8. Abends und morgens wird in den Synagogen die Megillath Eicha gelesen. Eicha ist die Prophezeihung des Propheten Jeremiah (Yirmeyahu) und beschreibt die Zerstörung des Ersten Tempels und die Zeit danach.

9. Ausserdem werden KINOT gelesen, wobei hier zwischen ashkenasischen und sephardischen Kinot zu unterscheiden ist. In den Kinot sind viele Schicksalsereignisse in der Geschichte des Judentums aufgelistet.

Wer in Jerusalem zur Klagemauer kommt und keine Kinot dabei hat, der kann sie vor den Eingängen für ca. 10 Shekel erstehen. Allerdings werden dort fast nur sephardische Kinot angeboten, was aber nicht von so grosser Relevanz ist. Hauptsache Kinot. Während dem Lesen der Kinot sitzen die Leute vor der Klagemauer gewöhnlich auf dem Boden.

Überhaupt nimmt Jerusalem am Tisha Be' Av einen besonderen Status ein, denn hier vor der Klagemauer befinden wir uns am Originalschauplatz. Viele Leute stellen sich beim Aufblicken auf den Tempelberg schon den Dritten Tempel vor. Tausende machen sich am Montag Abend auf zur Klagemauer und der gesamte Platz an und um die Kotel ist jedes Jahr vollkommen überfüllt. Nicht wenige bringen Matratzen oder Schlafsäcke mit, denn sie schlafen die ganze Nacht ueber vor der Klagemauer. Der ganze Platz gleicht einem riesigen Campingplatz. Wer keinen Schlafsack dabei hat, der setzt sich auf das Pflaster und liest Kinot. Es sei jedem anzuraten, rechtzeitig zur Kotel zu gehen, denn schnell werden sämtliche Plätze belegt sein.

Ein zweiter Brauch in Jerusalem ist der "Marsch um die Stadtmauer", welcher von der Vereinigung der "Women in Green", einer rechtsorientierten Organisation, organisiert wird. Seit vielen Jahren ist der Marsch Tradition. Ob ich allerdings in diesem Jahr daran teilnehme, steht noch in den Sternen, denn im vergangenen Jahr störte es mich immens, dass die Veranstaltung fast nur noch in einer politischen Kundgebung ausartete.

Tausende von Menschen, vor allem die Nationalreligiösen, kommen aus allen Landesteilen zu dem Ereignis angereist. Siehe dazu die Site der "Women in Green", denn es geht in besonderem Masse wieder einmal um Politik.


Wie sich sicher jeder vorstellen kann, wird der Marsch streng bewacht; fast alle fünf Meter steht ein Soldat. Es geht hinunter zum Damaskus – Tor hin bis zum Löwentor, wo einige Politiker Reden halten werden. Im Jahre 2001 war noch Ehud Olmert als Buergermeister dabei und proklamierte ganz gross, dass er Jerusalem niemals abgeben werde. Heutzutage sind wir uns dessen bei ihm nicht mehr allzu sicher. Die Hauptrede wird, wie gewöhnlich, der Knessetabgeordnete der Ichud HaLeumi, Aryeh Eldad, halten. Veranstalterin Nadja Matar ist selbstverständlich auch mit von der Partie. Endziel ist die Klagemauer.

Warum genau wurden beide Tempel zerstört und warum ist das heute noch so wichtig für das Judentum ?
Viele der Antworten darauf finden wir im Talmud.

Der Erste Tempel, welcher von König Salomon erbaut und im Jahre 586 vor der Zeitrechnung von den Babylonier zerstört worden war, hatte eine wesentliche wichtigere Bedeutung als der Zweite Tempel. Zu der Zeit waren Wunder allgegenwärtig. Die Bundeslade befand sich noch im Allerheiligsten (Kodesh HaKedoshim) und G – ttes Präsenz (Shechinah) war überall. Es gab Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Propheten und das Feuer vom Altar (Mizbeach) reichte direkt hinauf in den Himmel. Kabbalistisch betrachtet verband diese Wolke die untere mit den spirituellen oberen Welten.

Warum wurde der Erste Tempel zerstört ?
Aufgrund von drei Vergehen. Goetzendienst, sexuelle Perversionen und Mord (Talmud Yoma 9b). Die Juden vergaßen G – tt, die Thora und die Mitzwot und wandten sich lieber anderen G – ttern zu. Vor allem die Tofet, ein Ort gleich außerhalb der Stadtmauer, erlangte traurige Berühmtheit, denn in der Tofet opferten sie ihre Kinder an fremde G – tter. Einige Kommentare lauten, dass sie die Menschenopferungen an G – tt geopfert haetten, denn fälschlich meinten sie, dass dies so sein müsse.
G – tt duldete dieses Treiben nicht mehr und veranlaßte die Zerstörung des Temples. Doch wie wir aus der Thora wissen, tut G – tt soetwas nie von heute auf morgen, sondern gibt den Menschen Hinweise. Wenn die Menschen die Hinweise wahrnehmen und zu G – tt umkehren (Teshuva machen), aendert G – tt seine Meinung. Falls dies nicht geschieht, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Laut dem berühmten Rabbiner Aharon Kotler glaubten die meisten Juden an die Thora, aber sie sahen keinen Sinn in ihr und somit kam das Spirituelle der Thora nicht mehr herüber. Das chassidische Buch Bnei Yissachar sowie der Talmud lehren uns, dass sich die Gesichter der zwei Cherubim (Engel mit Kindergesichtern auf der Bundeslade) ansahen, wenn die Juden G – ttes Willen erfüllten. Sobald sie sich von G – tt abwandten, schauten die beiden Cherubim in gegengesetzte Richtungen. Allein schon diese Tatsache hätte den Juden eine Warnung sein müssen.

Nach der Zerstörung des Ersten Tempels wurden die Juden für 70 Jahre ins babylonische Exil geschickt. Nach Ablauf der 70 Jahre war es ihnen freigestellt, nach Israel zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Die Gemara im Talmud Yoma lehrt uns, dass der Erste Tempel nicht vollkommen zerstört worden war. Mehr oder weniger war fast nur das Dach beschädigt. Ezra etc. bauten den Tempel wieder auf und später wurde er von Herodes erweitert. Im Jahre 70 nach Beginn der Zeitrechnung wurde er von den Römern zerstört.

Gibt es einen Unterschied zwischen dem Ersten und Zweiten Tempel ?

Ja, eindeutig, und das nicht nur architektonischer Art.
Nur 42.360 Juden waren mit Ezra aus dem babylonischen Exil nach Israel heimgekehrt, was die Gemara in Yoma 10a als einen der Gründe ansieht, warum der Zweite Tempel weniger an Keduscha (Heiligkeit) besaß. G – tt war ärgerlich über die im Exil verbliebenen Juden, die sich in Babylon eine Heimat aufgebaut hatten und dort ihr Leben geniessen wollten.

Im Talmud Yoma heißt es, dass es fünf Unterschiede zum Ersten Tempel gab:

1. Es gab keine Bundeslade mehr. Bis heute wurde die Bundeslade nicht gefunden und der Talmud listet unterschiedliche Lokalitäten der Lade auf.

2. Das Feuer vom Altar (Mizbeach) reichte nicht mehr hinauf in den Himmel.

3. Es gab keine Shechinah (G – ttes) Präsenz bzw. sie hatte sich weiter von uns entfernt.

4. Die Zeit der Propheten war vorüber. Stattdessen haben wir bis heute eine sogenannte Bat Kol, welche Raschi als das Echo einer himmlischen Stimme bezeichnet.

5. Auch gab es kein Urim ve Turim mehr. Eine Schriftrolle mit den Namen G – ttes. Diese wurde in das Choshen des Cohen HaGadol (Hohepriester) gesteckt und aufgrunddessen war er in der Lage, Fragen zu beantworten. Er brauchte nur zu sehen, welche Buchstaben auf dem Choshen aufleuchteten und schon hatte er G – ttes Antwort. Der Ramban und die Tosafot vertreten die Meinung, dass es kein Urim ve Turim ohne Ruach HaKodesh (ein bestimmter Level der Prophezeihung) geben kann.
Mir persönlich ist noch der Schamir eingefallen, der nach der Zerstörung des Ersten Tempels verschwand. Mit dem Schamir, einem offenbar kleinen Wurm, der alles zerschnitt, was ihm in den Weg kam, baute König Salomon den Ersten Tempel. Niemand weiß, was genau der Schamir war und im Talmud gibt es verschiedene Meinungen. Ein jüdischer Tempel darf niemals mit Metallwerkzeugen gebaut werden, da diese Waffen repräsentieren. Daher benutzte Koenig Salomon den Schamir, von dem es heißt, dass er nur für diesen Zweck von G – tt erschaffen worden war.

Seit der Zerstörung des Zweiten Tempels warten wir Juden auf die Ankunft des Meschiach, der den Dritten und somit letzten und ewigen Tempel bauen wird. Laut dem Rambam ist der Tempel schon im Himmel gebaut und kommt in der Zeit des Meschiach hinab auf den Tempelberg.

Warum wurde der Zweite Tempel zerstört ?

Die Antwort gibt uns wiederum der Talmud Yoma 9b.
Aufgrund von gegenseitigem Haß ließ G – tt es zu, dass die Tempel zerstört wurde. Die Juden hielten zwar die Thora ein, doch beneideten sie sich gegenseitig und jeder wollte besser sein als der andere. Rabbi Yonatan Eibeschütz ist der Meinung, dass der Bruch innerhalb der Gesellschaft auf den Bruch zwischen den Thoragelehrten und den nichtreligiösen Juden zurückzuführen ist. Viele einfache Leute waren neidisch auf die Gelehrten. Später bildeten sich die Sadduzäer (Zadukim), welche die mündliche Überlieferung (die Mishna im Talmud) und die Authorität der Rabbiner nicht anerkannten. Ein Trugschluß, denn wer die Thora verstehen und einhalten will, der kann auf G – ttes mündliche Überlieferung an Moshe (die Mishna) nicht verzichten. Erst durch sie erfahren wir, wie wir genau die Gesetze einhalten und ausführen.

40 Jahre vor der Zerstörung des Zweiten Tempels gab G – tt die ersten Zeichen, welche die Juden nicht sehen wollten und ignorierten (Talmud Yoma 39b). u.a. öffneten sich die Tore zum Innenhof (Heichal) von allein, was andeutete, dass der Feind leichten Einlaß haben wird (Rashi). Nach dem Tode des großen Cohen HaGadol (Hohepriesters) Schimon HaZaddik gab es keinerlei Wunder mehr (Maharsha). Auch löschte die Tempelmenorah von allein ihre Kerzen. Umkehren zu G – tt taten die Juden nicht und so nahm das Schicksal seinen Lauf. Ein Schicksal, unter dem wir noch heute leiden. Hoffen wir, dass der Meschiach bald kommen wird und den Dritten Tempel baut.

Zum Schluß noch ein paar aufmunternde Worte vom ersten Oberrabbiner Israels, Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook (Kuk). Er schrieb, dass die Hoffnung auf die Ge'ulah (Erlösung) das Volk Israel auch in der Disapora am Leben erhält. Eine Funke G – ttes ist in jedem von uns, der mit uns in die Diaspora geht. Der Funke erinnert uns immer an Israel und wirkt wie in Magnet darauf. In den USA gedenkt man am Tisha Be' Av gleichzeitig auch dem Holocaust. Der Holocaust ist ein weiteres jüdisches Desaster in unserer jüngsten Geschichte. In Israel kommen ab und an Diskussionen auf, ob der Tisha Be' Av nicht auch hier der offizielle Holocaust – Gedenktag werden soll.
Wie ich zuvor schon einige Male erwähnte, sollten wir trotz allem unseren Blick in die Zukunft lenken und hoffen, dass die Ge'ulah bald eintreffen wird.

In Israel sind am Tisha Be' Av viele Geschäfte geöffnet und Leuten arbeiten. Allerdings gilt, dass Leute, die arbeiten, ihr Geld spenden sollen. Man sollte keinen Nutzen von dem erwirtschafteten Geld an dem Tage haben. Die Busse fahren ganz normal und grundsätzlich gelten nicht die Regeln wie am Schabbat. Außer den o.g. Halachot.

Ich wünsche allen vorab ein leichtes Fasten – Zom Kal !!!

Sonntag, Juli 26, 2009

Der Erste Tempel und die Dauer der Diaspora, Teil 2

B"H

Zum 1. Teil geht es
hier !


Wenn wir im Talmud Traktat Yoma 9b von denjenigen drei Vergehen sprechen, aufgrund derer der Erste Tempel zerstört worden ist, gibt der Talmud genauere Antworten:

1. Lasterhaftigkeit
Aus dem "Buch Jesaja (Yeshayahu) 3:16: Weil die (hochgewachsenen) Töchter Zions mit ausgestreckten Hälsen herumliefen (um so größer zu erscheinen) als sie eigentlich waren. Eine hochgewachsene ging absichtlich neben einer kleineren Frau, um so ihre Attraktivität zu vergrößern. Weiterhin schmierten die Töchter Zions Makeup auf ihre Augen und gingen absichtlich langsam, damit die Männer Zeit genug fanden, ihnen hinterherzustarren.

2. Mord
Menasches Mord an dem Propheten Jesaja (Yeshayahu), siehe die Gemara in Sanhedrin 103b. Außerdem starben viele junge Männer, da sie gezwungen worden sind, Menasches schwere Götzen zu tragen.

3. Götzendienst
Raschi kommentiert hierzu, dass Menasche eine Götzenstatue in den Tempelhof platzierte. Die Gemara in Yoma 9b beschreibt, dass nicht G - ttes Anwesenheit erfolgen kann, wenn eine fremde Götzenstatue im Tempel präsent ist.

Der Erste Tempel wurde bekanntlich von den Babylonier zerstört, Tausende Juden wurden nach Babylon verschleppt, doch schon 70 Jahre später bekamen sie die Erlaubnis, nach Jerusalem zurückzukehren und sogar der Tempel durfte wieder aufgebaut werden. Es besteht eine Meinung, dass bei der Zerstörung des Ersten Tempels überhaupt nur das Dach kaputtging, wohingegen bei der Zweiten Zerstörung alles zu Bruch ging. Rabbi Yehudah Bachrach glaubt, basierend auf dem Jerusalemer Talmud, Yoma 1:1, zu erkennen, dass das Vergehen des "Sinat Chinam - Gegenseitiger Haß" wesentlich schwerwiegender wog als all die drei Vergehen während der Ersten Tempelperiode.

Im Buch des Propheten Ezra (2:64) heißt es, dass nur 42,360 Juden von vielleicht einigen Millionen Juden aus dem Babylonischen Exil zurückkehrten. Der in Babylon verbliebene Rest hatte kein besonderes Verlangen danach, ein zerstörtes Jerusalem aufzubauen und blieb bequemlicherweise lieber in der Diaspora. Schon allein deswegen, weil man sich dort innerhalb der 70 Jahre etwas aufgebaut hatte. Die Zurückhaltung vieler Juden, nicht sofort nach Israel zurückzuziehen und den Tempel wieder aufzubauen, kostete anscheinend die Zweiten Tempel seine herausragende "Heiligkeit - Keduscha". G - ttes Anwesendheit, die Schechinah, soll laut vieler Kommentatoren nicht mehr so deutlich gewesen sein, wie noch im Ersten Tempel.

Fortsetzung zur G - ttesstrafe der Diasporajuden sowie der fehlenden Schechinah folgt !

Muss man vor dem Tisha Be'Av herumstinken ?

Cartoon: CheapnJuicy


B"H

Alle Jahre wieder nervt mich das gleiche Thema über und über:

Mit dem Monatsbeginn des AV (Rosh Chodesh AV) fangen die neun speziellen Tage vor dem Tisha Be'Av an. Eine Trauerperiode mit strengen Regeln, die in den 25 - stündigen Fastentag Tisha Be'Av (9. des Monat AV) übergeht. Wobei der Tisha Be'Av selbst (der Tag, an welchem beide Tempel zerstört worden sind) zusätzlich die gleichen Regeln wie am Yom Kippur (Versöhnungstag) gelten. FAST alle Regeln, denn arbeiten oder Busfahren sind allgemein erlaubt.
Doch dazu in diesen Tagen noch mehr !

Eine der Regeln für die neun Tage vor dem Tisha Be'Av lautet "sich nicht zu waschen", außer am Schabbat. Keine Haare, kein nichts.
Dies ist der Brauch bei aschkenazischen Juden und sephardische Juden beginnen diese Trauertage vor dem Tisha Be'Av erst am Mozzaei Schabbat (Schabbatausgang) vor dem Fastentag. Also gestern abend. Aschkenazim hingegen sind schon seit dem letzten Mittwoch dabei. Am Freitag allerdings durfte sich jedoch wegen des Schabbat gewaschen werden.

Nicht nur das "Nichtwaschen" ist es, was mich ungemein stört. Eine weitere Regel besagt, dass man vor den neun Tagen sämtliche Wäsche, die man plant, innerhalb der neun Tage zu tragen, kurz anzuziehen. Der Hintergrund dafür ist, dass während der neun Tage Trauerperiode keinerlei frisch gewaschene Wäsche angezogen werden soll bzw. kein "Wohlfühlen" entsteht. Immerhin soll man ja trauern.

Das sehe ich alles ein, dennoch halte ich mich an diese beiden Regeln nicht. Wie immer habe ich vergessen, die Wäsche vorzutragen; soweit zu meiner Ausrede. Was aber das "Nichtwaschen" angeht, so finde ich das widerlich. Vor allem jetzt in Israel bei 30 Grad Hitze und bei einer Luftfeuchtigkeit in Tel Aviv, die einen nur noch nach Luft japsen lässt. Nach wenigen Minuten steht alles vor Schweiss und man muss eh schon aufpassen, seine Umwelt nicht mit diesbezüglichem Gestank auf die Nerven zu gehen.

Aber sich dann neun Tage, außer am Schabbat, nicht zu waschen, finde ich pervers. Und das fiel mir jetzt gerade so ein, denn neben mir sitzt ein Relig., der stinkt, was das Zeug hält.

Soviel zum "Respekt" gegenüber anderen Mitmenschen, die unter dem Gestank leiden müssen !

Jüdischer Friedhof in Tsafed (Nordisrael)

B"H

Nicht nur für Kabbalisten ist heute ein besonderer Tag; nein, auch unzählige Chassidim machen sich auf in die nordisraelische Stadt Tsafed, um am Grabe des Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria dessen Yahrzeit (Sterbetag) zu gedenken.

Hier ein paar Photos dazu:


Der jüdische Friedhof in Tsafed



Alle Photos gibt es HIER zu sehen !

Samstag, Juli 25, 2009

Yahrzeit von Rabbi Yitzchak Luria (dem ARIZAL)

Am Grab des Rabbi Luria in der nordisraelischen Stadt Tsafed

B"H

Heute abend und morgen (Sonntag) gedenken wir der YAHRZEIT (Sterbegedenktag) des mittellaterlichen Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria, dem ARIZAL, der am 5 (Heh) Av 1572 im Alter von 38 Jahren verstarb.

http://tsafedkabbalah.blogspot.com/2009/07/yahrzeit-des-arizal.html

Freitag, Juli 24, 2009

Schabbat Schalom

B"H

Schabbat Schalom an alle Leser und das die kommende neue Woche trotz dem Trauer - und Fastentag "Tisha Be' AV" wesentlich positiver wird als diese, fast vergangene, Woche. Dennoch sollen wir das JETZT geniessen und leben und nicht das "Morgen" !


Daher "Schabbat Schalom" an unser Jetzt und Hier !

Chassidischer Werbespot

Chassidischer Werbespot des israelischen Kabel - TV - Anbieters YES

Viel Spass !!!


Donnerstag, Juli 23, 2009

Abtauchen in eine fremde Welt



Derzeit beschäftigt sich alles wieder mit Mea Shearim, denn die wegen Kindesmisshandlung angeklagte Mutter stammt aus dem ultra - orthodoxen Stadtteil. Genau gesagt aus einem Hinterhof, der "Batei Hungarin" genannt wird.

Wer sich genau in Mea Shearim umschaut, in die Synagogen geht und einige der Bewohner kennen lernt, der bekommt so einen ganz anderen Eindruck als jene Stereotype, die gerne vermittelt werden. Stereotype wie "jeder Mea Shearim Bewohner sei Antizionist". Eine Aussage, die von Unkenntnis zeugt, denn wer sich näher informiert, der lernt die Bewohner und ihre Richtungen kennen. Und viele sind eben nicht antizionistisch und wählen durchaus bei den Knessetwahlen.

Obwohl es unzählige anderweitige ultra - orthodoxe Stadtteile in Jerusalem gibt, zieht mich Mea Shearim immer wieder ganz besonders an. Eben, weil ich dort einige Bewohner kenne und ferner verbinde ich mit dem Stadtteil viele persönliche Erinnerungen.


Dieses Photo einer Toldot Aharon - Frau ist mir sehr ans Herz gewachsen und es diente viele Monate als mein Screensaver.


Ein "Anstandsschild", welches darauf aufmerksam macht, dass jeder Besucher Mea Shearims sich anständig zu kleiden hat.


"ZIONISTEN RAUS !" - So lautet es auf dem Graffiti im Markt Mea Shearim.


Der derzeitige Toldot Aharon Rebbe David Kahn

Dieses Bild wurde mir heute zugesandt. Niemals zuvor habe ich den Rebben aus so naher Perspektive gesehen. Selbst wenn dies hier "nur" ein Photo ist !

Mea Shearim Street


Was Mea Shearim nicht ist:

Eine Touristenattraktion oder ein Museum, denn es handelt sich um Menschen und somit Bewohner eines Stadtteiles ! Und dieser Stadtteil ist kein Zoo !

Parashat Devarim - פרשת דברים

Zettel in der Kotel (Klagemauer)
Photo: SeraphicPress


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat


An diesem Schabbat beginnen wir mit dem 5. Buch Moses (Deutoronomy - Sefer Devarim) und die erste Parasha davon heißt Devarim - דברים.

"Eileh HaDevarim - Dies sind die Worte" , lauten die ersten Worte des Buches. Rabbi Samson Raphael Hirsch merkt an, dass sich jene Worte auf das gesamte Sefer Devarim (Deutoronomy) beziehen. Im Judentum wird das Sefer Devarim auch Mischna Thora genannt, da Moshe hier die Mehrheit der Mitzwot (Gesetze) wiederholte und er so die Israeliten auf das Leben in Eretz Canaan (Israel) vorbereitete. Des weiteren wird dieser Schabbat "Schabbat Chazon" genannt, da es sich um den Schabbat vor Tisha Be' Av handelt. Am Mittwoch abend (plus einschliesslich Donnerstag) begehen wir den Tisha Be' Av (den 9. des jüdischen Monat Av), der Tag, an dem beide Tempel zerstört worden sind. Das erste Mal im Jahre 586 vor der Zeitrechnung durch die Babylonier, und das zweite Mal 70 nach Beginn der Zeitrechnung durch die Römer.

Das Wort "Chazon" bezieht sich auf die Haftarah (Lesung der Propheten nach der Thoralesung), welche in diesem Fall vom Propheten Jesaja (Yeshayahu) gelesen wird. Chazon ist das erste Wort im Buch Jesaja. Die Verbindung der Parashat Devarim und der Lesung aus Yeshayahu (Jesaja) liegt darin, dass zum einen Moshe die Sünden der Israeliten auflistet und 800 Jahre später erinnert Yeshayahu die Juden genauso an ihre Sünden und warnt vor den Folgen.

In der letzten Parasha Ma'sei, wurde uns mitgeteilt, wie wichtig es für Juden ist, in Israel zu leben. Wir hörten von den Stämmen Ruven und Gad, die zu Moshe gingen und ihm sagten, dass sie lieber auf der gegenüber liegenden Seite des Jordan bleiben, weil sie dort besseres fruchtbareres Land sehen. Sie sagten, dass sie Ställe für ihr Vieh bauen wollten und erst später folgten in ihrer Liste Familien und Kinder. Aus dieser Prioritätenliste beider Stämme sehen wir, dass sie nur an materielle Dinge dachten. Erst ein gutes Einkommen und dann irgendwo am Schluß die Familie. Rabbi Mordechai Machlis vergleicht derlei Verhalten mit der heutigen Zeit, denn auch heute gibt es nach wie vor Juden, die ihr Glück überall, nur nicht in Israel sehen. Sie wohnen lieber außerhalb, wo sie mehr verdienen und vielleicht einen höheren Lebensstil genießen. Genau dieser Punkt sollte bei einem Juden nicht ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, denn wir haben genauso auch andere Aufgaben zu erfüllen. G - tt hat uns die Mitzwa gegeben, im Land Israel zu leben.

Vielen Rabbinern und dem Talmud zufolge können wir dort ALLE Mitzwot erfüllen, die Gebete werden viel mehr erhört und selbst die Luft in Israel macht weise und beeinflußt uns. Eines sollte sich jeder vor Augen halten; Moshe hätte alles darum gegeben, nach Israel gehen zu können, doch leider war ihm das aufgrund seines Vergehens mit dem Stock auf den Stein zu schlagen, nicht vergönnt. Und was tun dagegen viele Juden heute, wo sie doch eigentlich nur in ein Flugzeug zu steigen bräuchten, um in ein paar Stunden in Israel zu sein ? Sie ziehen es vor, im Ausland zu bleiben.

In dieser Parasha heißt es, dass Moshe auf der anderen Seite des Jordan die Gesetze erklärte. Rashi kommentiert dazu, dass Moshe die Thoragesetze in allen 70 antiken Sprachen erklärte, die es seit der Zeit des Turmes von Bavel gab. Wozu ausgerechnet in all den Sprachen, fragt der Sefat Emet (Chassidut Gur). Damit auch die Juden, die zukünftig in der Diaspora (Galut) leben werden, eine ständige Verbindung zur Thora haben. Selbst wenn sie der hebräischen Sprache nicht mächtig sein sollten und nur die jeweilige Landessprache beherrschen, so sind sie dennoch in der Lage, die Thora zu lernen. Nicht nur, aber auch, laut Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha ist jeder Jude mit der Thora verbunden. Jeder gemäß seines Levels und seiner individuellen Aufgabe im Leben.

Die Mischna im Talmud Traktat Sotah 32a listet Gebete sowie Segen (Berachot) auf, die man in seiner individuellen Muttersprache sagen kann und solche, die nur auf Hebräisch gesprochen werden können. Die Mischna besagt, dass das "Shema Israel", das "Birkat HaMazon", oder der "Kiddush" in jeder Sprache gebetet werden kann. Die Tosafot fügen ebenso noch das "Hallel" und die Segen für das Essen und Trinken hinzu.
Wogegen unter anderem die "Chalitzah", der Segen über die "Bikkurim", der "Segen der Cohanim" oder der Segen des "Cohen HaGadol" (Hohepriester) nur auf Hebräisch gebetet darf. Heißt, selbst in der Diaspora sollen die Juden immer eine Verbindung zu G - tt und Seiner Thora haben. Ein jeder Jude ist mit der Thora gemäß seines persönlichen Levels verbunden (Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha).

Das gesamte 5. Buch Moses (Sefer Devarim) übermittelte Moshe persönlich den Israeliten fünf Wochen vor seinem Tod (siehe den Vilna Gaon, Onkelos, und andere). Es war sein letzter Wille und sein Testament an sie. Er begann seine Ansprache im vierzigsten Jahr nach dem Auszug aus Ägypten (am 1. des jüdischen Monat Shevat (ca.Februar). Moshes Todestag ist nicht in der Thora erwähnt, doch dem Talmud Kiddushin 38a und Megillah 13b zufolge, verstarb er am 7. des jüdischen Monat Adar (ca. März).

Zu Tempelzeiten gab es den Brauch, dass die Juden sich alle sieben Jahre im Tempel versammelten und der König das gesamte Sefer Devarim laut vorlas, um alle an die Thoragesetze und die Folgen der Nichteinhaltung zu erinnern. Auch heute haben wir noch diesen Brauch, selbst wenn derzeit noch kein Tempel vorhanden ist. Vor ein paar Jahren war ich schon einmal dabei. Abertausende versammelten sich vor der Kotel (Klagemauer) und hörten das Sefer Devarim, vorgelesen von Oberrabbinern und anderen Rabbinern.

Die Haftarah wird, wie schon erwähnt, aus dem Buch Jesaja (Yeshayahu) 1:1 - 27 vorgelesen. Yeshayahu sagte, dass die Israeliten G - tt verlassen haben und Er sie nicht mehr interessiere. Die Juden zur Zeit Yeshayahus wollten seine Prophezeihungen nicht hören und setzten ihr Leben ohne Thora fort. Sie sahen, dass nichts passierte und glaubten dem Propheten nicht. 150 Jahre später sollte seine Prophezeihung Wirklichkeit werden und der Erste Tempel wurde zerstört. Viele Jahre später wurde der Zweite Tempel am gleichen Datum zerstört. Laut Rabbi Samson Raphael Hirsch sollen die Juden nicht darum trauern, dass die Tempel zerstört wurden, sondern vielmehr darum, dass sie zerstört werden mußten. Es ist nicht nötig, die Zerstörung zu betrauern, sondern die Gründe, die dazu führten.


Im Talmud gibt eine eine Aussage in der Gemara, dass G – tt soviel Gnade gezeigt hat, "nur" den Tempel zu zerstören und nicht die Juden aufgrund ihrer damaligen Vergehen selbst. Bei chassidischen Kommentator Sefat Emet lesen wir, dass jede Generation danach streben sollte, anhand von Thoramitzwot die Ge'ulah (Kommen des Meschiach) herbeizuführen.

Enden will ich mit einer Aufmunterung des Koznitzer Maggid (Rabbi Israel Hofstein). Er sagt, dass G - tt die Israeliten selbst nach ihren Sünden in der Wüste niemals allein ließ und genauso ist es bis in die heutige Zeit. Auch heute läßt G - tt die Juden niemals allein und seine Präsenz (die Schechinah) ist immer mit uns.

Schabbat Schalom und Chodesh Tov (einen gesunden und erfolgreichen Monat AV !

Mittwoch, Juli 22, 2009

Richterin Dorner versus Presse

B"H

So manchem Leser mag das Thema unbewegt lassen oder schlimmstenfalls mittlerweile total nerven. Meinerseits hatte ich dieserzeit auch andere Beiträge geplant als immer wieder die letzten Updates zum Fall der unter Hausarrest stehenden Mutter aus Mea Shearim. Ich will jetzt nicht den ganzen Fall wieder von vorne aufrollen und wer Interesse zeigt, der kann gerne auch meinem chassidischen Blog vorbeischauen und in Ruhe alles nachlesen.

Seit über einer Woche hetzt die säkulere israelische Presse in einer Art und Weise gegen die haredische (ultra - orthodoxe) Bevölkerung die kaum mehr zu ertragen ist. Eine Blogleserin beschwerte sich heute bei mir, dass sogar gewisse deutsche Blogger, die sich "jüdisch" nennen, doch mit dem haredischen Judentum aber auch GAR NICHTS zu tun haben oder jemals hatten, meinen, ihre Meinung abgeben zu dürfen. Ich befasse mich mit dem Gewäsch von solchen Leuten nicht, die da meinen, einmal in Mea Shearim gewesen zu sein und nun auf Experte machen zu müssen.
Genau diese Leute geben bei mir keinerlei Meinung ab, sondern lesen mal eben so kurz rum, um dann auf ihren Sites wer weiß wie die Fakten zu verdrehen. Keine Ahnung, aber große Sprüche ablassen !

Genauso wie diverse israelische Medien, oben angefangen mit der Tageszeitung YEDIOT ACHARONOT, welche in BILD - Zeitungsmanier auf das Thema eingeht. Die BILD ist noch gar nichts dagegen, denn YEDIOT betreibt Hetze a la Stürmer Manier.

Da wird eine Mutter wegen angeblicher Kindesmisshandlung verhaftet und alles stürzt sich darauf, weil die Frau aus Mea Shearim stammt. Wobei schon berichtet wird, dass der Polizei eventuell ein Fehler unterlaufen sein kann und alles gar nicht so stimmen mag, wie angenommen. Besser gesagt, vieles ist nach wie vor unklar.

Hetze gegen Haredim, wobei alle als Idioten und Brutalo - Fanatiker dargestellt werden.

Hat sich einmal jemand schon die Mühe gemacht, die Gesellschaft kennenzulernen ? Richtig mit privaten Kontakten und so. Jeder, der dass nämlich tut, erhält gegenteilige Eindrücke.

Mich interessiert nicht, was die israelische, die deutsche Presse oder andere Blogger schreiben, denn bei dem Gewäsch kommt es einem vermutlich sonstwie hoch. Leute berichten, welche mit chassidischen Gruppen wie Toldot Aharon nichts zu tun haben und niemals etwas zu tun haben werden. Bis ich auf meinen Blogs von dieser Gruppe ausgiebig berichtete, wussten eben jene Schreiberlinge gar nicht, dass soetwas überhaupt existiert !
Wieviele Leute sind dazu auf meine englische Site eingestürzt und lasen meine Beschreibungen und Details zu der Gruppe ? Ich finde meinen Link auf einigen Presseblättern wieder und frage mich da schon, was die Leute eigentlich wissen. Mit welchem Elan sie an diverse Hetze gehen.

Aber nicht nur ich denke so, sondern nun auch die
Richterin Dalia Dorner vom Obersten Israelischen Gerichtshof. Diese will nämlich Ermittlungen anstellen, inwieweit die säkulere Presse gezielte Hetze gegen die haredische Bevölkerung betrieb.
Und wer nun wieder meint, Frau Dorner sei ja bestimmt mit der Orthodoxie verbandelt, der sollte wissen, dass diese Dame eine bekennende Lesbe ist und dennoch nicht alle Haredim bis aufs Blut hasst.

Radio Interview

B"H

Diejenigen, welche an dem Radiointerview, welches ich vor wenigen Tagen bezüglich der haredischen Demos gab, interessiert sind, können demnächst hier hineinhören:


http://rustymikeradio.com/podcast/rm_podcasts.php?title=haredi-unrest-in-jerusalem-pt.2&entry_id=1247979960


Allerdings hat Rusty Mike das Interview noch nicht aktiviert, was aber in der kommenden Zeit geschehen dürfte !


Ich tue mir nicht noch einmal an, denn ich stotterte manchmal ziemlich herum, da ich zögerte, denn die Akustik am Telefon war teilweise grausam.

Dienstag, Juli 21, 2009

Jüdische Israelis konvertieren zum Islam

B"H

Wer hätte das gedacht ? Nicht das Christentum ist bei einigen jüdischen Israelis im Kommen, sondern der Islam !
Die israelische Tageszeitung MAARIV berichtete heute, dass im Jahre 2008 ganze 142 Israelis ihre Religion wechselten. Davon konvertierten 112 Personen zum Islam und der Rest wurde offenbar christlich.

Ich kann mir die höhere Anzahl der Konversionen zum Islam nur so erklären als dass es sich vorwiegend um jüdische Frauen handelt, die sich entschliessen, einen Palästinenser zu ehelichen. Dies kommt am häufigsten in der Gegend in und um Nazareth (Nazeret) vor, denn dort wohnen beide Bevölkerungsschichten dicht zusammen. Obwohl Juden in ihrem eigenen Stadtteil "Nazeret Illit" wohnen.

Ehen zwischen Juden (hierbei überwiegend Frauen) und Palästinensern gilt in Israel als Verrat am eigenen Volk und vielerseits werden jene Frauen vom Rest der Gesellschaft ausgegrenzt. Nicht selten dazu in der neuen, arabischen Familie, wie Dreck behandelt und wiederum nicht selten von der Anti - Missionsorganisation YAD LE'ACHIM wieder ins jüdische leben zurückgeholt.

Link:

Mit dem Feind in einem Bett

Fahrt durch Mea Shearim Street

Fahrt durch das ultra - orthodoxe Mea Shearim in Jerusalem.
Das Einzige, was störend wirkt, ist die im kurzen (unanständigen) Rock gekleidete Besucherin.

Montag, Juli 20, 2009

Meschiach Now - משיח עכשיו

B"H

Manchmal kommt es mir so vor als ob es nur ich bin, die da meint, dass plötzlich viele Juden ihre Meschiach - Prophezeihungen ablassen.
Dass mich niemand falsch versteht - selbstverständlich will auch ich, dass Meschiach kommt; aber irgendwie erscheinen mir die Behauptungen der letzten Zeit etwas zu übertrieben.
Es ist nicht immer nur die chassidische Gruppe Chabad, die da vom Meschiach redet. Im Talmud Sanhedrin heißt es, dass der Meschiach so um das Jahr 6000 (nach dem jüdischen Kalender) kommt. Andererseits lehrt der gleiche talmudische Traktat, dass wir von jeglichen Zeitspekulationen Meschiach und die Ge'ulah betreffend Abstand nehmen sollen. Im Talmud Sotah sowie in Sanhedrin wird uns eine ganze Liste mit Ereignissen gegeben, welche besagt, wie und wann Meschiach kommt. Muß alles tatsächlich so hoffnungslos auf der Welt ausschauen ? Müssen erst bestimmte Kriege geführt werden oder kommt Meschiach selbst dann, wenn wir alle wunschlos glücklich sind ? Mit Sicherheit aber können wir gar nichts festlegen.

Ich jedenfalls bin in der letzten Zeit der Meinung, dass sich manche zu sehr in zeitlichen Spekulationen verirren. In ca. zwei Monaten feiern wir das neue jüdische Jahr 5770 und bis zum Jahre 6000 ist es dann theoretisch nicht mehr lange hin. Und was, wenn wir uns eh schon im messianischen Zeitalter befinden ? In der Vorzeit sozusagen. Kriege, Antisemitismus, Iran und Europa, Gog & Magog, etc. Sind das etwa keine Hinweise ?

Durch die Geschichte hindurch dachte jede Generation, dass der Meschiach nun komme. Alle schauten auf spezielle Weltereignisse und flugs sahen sie die passenden Anzeichen. "Seid bereit, denn Meschiach ist schon auf dem Weg !"

Selbst ehemalige bekannte chassidische Rabbiner waren mit bei der Sache. Wir denken nur an den Seher (Chozeh) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz, 1745 - 1815, der sich zum Ziel gemacht hatte, den Meschiach zu bringen. Und in jenen Zeiten interpretierten relig. Juden die Kriege des Napoleon als Zeichen für ein baldiges Eintreffen des Meschiach. Heute sind es nach wie vor die Kriege, der Zunami, Erdbeben und anderweitige Katastrophen, die anscheinend den Meschiach ankündigen.

Der Meschiach kommt dann, wenn G - tt es will.
Bedeutet das, wir sollen geduldig warten und nichts weiter tun als Thora lernen und beten ? "Alles liegt in G - ttes Händen und ich habe keinerlei Einfluß darauf".

Nichtsdestotrotz, es gibt nicht wenige relig. Juden, die da meinen, wir alle sollten eine aktivere Rolle spielen und so G - tt "zwingen", uns den Meschiach zu schicken.
"Action anstatt des Nichtstun".

Was kann ich aktiv dazu beitragen, damit Meschiach kommt ?
Rabbi Mordechai Machlis machte bei einer Se'udat Shlishit (dritte Schabbatmahlzeit) einen seltsam klingenden Vorschlag. Wir sollen uns auf den Meschiach vorbereitet und uns sogar eine extra Empfangskleidung zulegen. Würde diese Geste nicht zeigen, dass wir wirklich auf Meschiach warten anstatt alles nur für ein Konzept zu halten. Wollen wir Meschiach tatsächlich und denken wir daran ? Oder lehnen wir uns nur gemütlich im Sessel zurück und lassen man alles gut sein ?

All diese Vorschläge mögen recht seltsam klingen, aber dennoch sehe ich eine Bedeutung darin. Zumindest begann ich mich ernsthaft zu fragen, was ich mir persönlich unter Meschiach vorstelle. Andererseits will ich mich auch wieder keinen übertriebenen Spekulationen hingeben, denn ich bin nicht jemand, der die Nachrichten nach Meschiachanzeichen durchforstet und alles irgendwie in dem Sinne analysiert.

Obwohl ich den Meschiach genauso will wie andere Leute auch, fällt es mir dennoch schwer mir vorzustellen, wie es nach dessen Eintreffen ausschauen könnte. Aber vielleicht sollte ich versuchen, eine aktivere Rolle einzunehmen anstatt nur auf Konzepte sowie andere Leute und G - tt zu vertrauen.

Rosh Chodesh Menachem Av - ראש חודש מנחם אב

Der "Aron HaKodesh - Die Bundeslade" und auf ihr die zwei sich umarmenden Cherubim (eine bestimmte Art von Engeln). Erfüllten die Juden G - ttes Wort, so umarmten sich die Cherubim; geschah das Gegenteil, wendeten dich ihre Gesichter voneinander ab. Ein Zeichen von G - ttes Entfernung vom Tempel. Nur so konnte es geschehen, dass die Tempel zerstört wurden als G - tt Seine Schechinah (Anwesenheit) zurückzog.
Photo: Temple Mount Center

B"H

Am Mittwoch (22. Juli) beginnt der jüdische Monat Menachem Av. Offiziell lautet der Monatsname AV, doch wird er im Text des Segen für den neuen Monat "Menachem Av" genannt.

Der jüdische Monat Av war stets ein negativer Monat für das jüdische Volk. Unter anderem brach der Erste Weltkrieg aus und die Endlösung wurde beschlossen.

Am 9. Av, den wir zwei Wochen (30. Juli) begehen, wurden beide Tempel zerstört. Dem vorausgegangen war die Rückkehr der Spione in das Lager der Israeliten mit der Nachricht, dass es sich nicht lohne, nach Israel weiterzuziehen und sich dort anzusiedeln. Moshe sprach dagegen, doch viele Israeliten begannen zu jammern. Daraufhin sagte G – tt, dass es keinen Grund zum Weinen gebe, allerdings wird dieser Tag für euch ein Schicksalstag werden.

Am 9. Av trauern wir um beide zerstörten Tempel. Laut vielen Kommentatoren hat der Monat Av auch etwas Positives, denn der Meschiach soll in diesem Monat geboren werden. Wenn er kommt und der Dritte Tempel steht, wird sich der Fastentag Tisha Be' Av (9. Av) in einen Feiertag verwandeln.

Am 1. Av, gedenken wir ebenso der Yahrzeit von Aharon HaCohen, dem Bruder Moshes und Miriams. Aharons Todestag ist der einzige Todestag, der ausdrücklich in der Thora Erwähnung findet. Warum ausgerechnet Aharon ? War nicht sein Bruder Moshe viel wichtiger ?
Es heißt in der Thora, dass als Aharon verstarb, ALLE Israeliten weinten. Weder bei Miriam noch bei Moshe steht das geschrieben. Natürlich beweinten auch viele den Tod der beiden, doch nicht alle. Bei Aharon dagegen weinten ALLE, denn er war als Friedensstifter hoch geschätzt. Wenn sich die Israeliten stritten, schritt Aharon stets ein und machte Frieden zwischen den Parteien.

Normalerweise ist ein Monatsbeginn immer ein freudiges Ereignis, doch sollen wir im Av unsere Freude etwas bremsen, denn dieser Tag leitet die neun Tage vor dem 9. Av ein und uns werden diverse Halachot bzw. Minhagim (Bräuche) aufgetragen.

1. Es sollte in diesen neun Tagen keine neue Kleidung gekauft werden, es sei denn, es handelt sich um spezielle Schuhe ohne Leder für den 9. Av.

2. Es sollte keine Wäsche gewaschen werden.

3. An Wochentagen wird auf den Verzehr von Fleisch und Wein verzichtet. Beides gibt es nur am Schabbat vor dem 9. Av.

4. An den Wochentagen vor dem 9. Av sollte nicht geduscht werden, sondern nur am Freitag vor Schabbateinbruch.

5. Parties und andere Feiern sollten vermieden werden. Genauso wie Kino und Musik.

All diese Gesetze sind verbunden mit der Trauer um die Tempelzerstörungen.

Am 5. Av begehen wir die Yahrzeit des großen Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria, dem Arizal.

Der Schabbat vor dem 9. Av, wird Schabbat Chazon genannt.

Laut dem "Book of Creation" – Sefer Yetzirah, hat jeder jüdische Monat einen eigenen Stamm, Buchstaben, ein Organ, eine menschlichen Sinn, einen Buchstaben und ein Sternzeichen.

Das Sternzeichen des Av ist der Löwe, der Buchstabe ist das TED ט , der Stamm ist Schimon, das Organ ist die linke Niere und der menschliche Sinn ist das Hören.

Das Hören kommt von den ausgesandten Spionen, die zurückkamen und die Israeliten deren Botschaft hörten. Hören bedeutet immer etwas zu erhalten. In dem Moment, in dem wir hören, unterscheiden wir automatisch zwischen gut und böse und stellen so unsere innere Balance her.

Den Entscheidungen hilft die linke Niere, die in talmudischer Literatur als Ratgeber erwähnt ist (siehe Talmud Berachot).

Obwohl der Monat Menachem Av als Katastrophe für das jüdische Volk gilt, haben wir die Kraft, ihn in etwas Positives umzuwandeln. Vor allem sollten wir für die baldige Ankunft des Meschiach beten. Und wie einmal jemand bei Rabbi Mordechai Machlis lehrte, sollten wir es nicht nur so vor uns hinsagen, sondern es richtig wollen, dass der Meschiach kommt.


Modell des Dritten Tempels


Chodesch Tov – חודש טוב einen gesunden und erfolgreichen Monat Av !!! _________________________

Nachricht an alle Nichtjuden:

http://www.hamikdash.com/NotetoGentiles.htm

Christliche Missionare bei der Tel Aviver Maccabiah 2009

B"H

Christliche Missionare probieren es überall; so auch bei der Maccabiah 2009 in Tel Aviv.

Die Anti - Missionssite
JEWISH ISRAEL berichtet !

Der Dritte Tempel wird nicht gebaut werden ?

B"H

Das Oberhaupt des Jerusalemer Islamisten Movements Icharma Savri
schwor doch glatt, dass die Juden keinen weiteren Tempel mehr bauen werden.

Pech gehabt, denn G - tt hat es so vorher bestimmt. Da kann Savri beten, soviel er Lust hat !

Bild des Tages

Polizeiaufmarsch bei einer haredischen Demo in Jerusalem


Mehr zum Thema hier !

Sonntag, Juli 19, 2009

Interview zum Thema "Haredische Proteste in Jerusalem"

B"H

Wer Interesse haben sollte, einem Interview bezüglich der derzeitigen haredischen (ultra - orthodoxen) Demonstrationen in Jerusalem zu lauschen: Rusty Mike Radio bat mich um ein Interview. Heute abend (Sonntag) um 21.00 Uhr abends israelischer Zeit.

http://www.rustymikeradio.com

Der Radiosender wird vom AACI Jerusalem (Aliyahorganisation für Amerikaner und Kanadier) in englischer Sprache gesendet und jeder ist willkommen, einmal hineinzuhören. Mit oder ohne mich.:-)

יידיש ווערטערבוך - Jiddisches Wörterbuch

Photo: Algemeiner


יידיש ווערטערבוך - Jiddisches Wörterbuch

Freitag, Juli 17, 2009

Schabbat Schalom

B"H

In Jerusalem überstürzen sich derzeit die Ereignisse. Von der Mutter, die ihren kleinen Sohn fast zu Tode hungerte, habe ich ausgiebig auf meinem chassidischen sowie engl. Blog berichtet.

An diesem, in wenigen Stunden beginnenden Schabbat, werde ich mich bemühen, abzuschalten. In Jerusalem ist das bei all den Ereignissen kaum möglich und vielleicht sollte ich daheim in Tel Aviv bleiben. Dennoch, fahre ich am Nachmittag in die Heilige Stadt und versuche mein Bestes, doch noch Relaxation zu finden.

Außerdem will ich nicht den Eindruck vermitteln, die haredische Welt bestehe aus Kindesmissbrauch oder sonstigen Delikten. Gerade zum Schabbat sollten wir uns auf Positives konzentrieren und es nützt niemandem, nur stetig an alles Negative zu denken und immer wieder neu durchzukauen.

Ich mache es vielleicht wie die Breslover Chassidim und gehe hinaus in die Natur. In dem Sinne "Schabbat Schalom - Gut Schabbes" an alle Leser !"

Donnerstag, Juli 16, 2009

Parashat Mattot - Masei

"Just passing By" - Eine Aussage, welche sehr genau unseren Aufenthalt in dieser Welt beschreibt !

Photo: Breslov + Breslov.Org


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Die beiden Parashot Mattot - Masei sind die beiden letzten im Sefer BaMidbar (Book of Numbers). Am Shabbat der kommenden Woche beginnen wir mit dem Sefer Devarim (Deutoronomy, 5. Buch Mose).

Beide Parashot enthalten eine Vielzahl von Themen, von denen ich mich auf zwei beschränken will. In der ersten Parasha, in Mattot, geht es um einen Schwur (Neder) in G - ttes Namen und in der zweiten Parasha, in Masei, werden uns die 42 Stationen der Israeliten in der Wüste aufgelistet.

Ich bin kein halachischer Experte auf dem Gebiet des Eides in G - ttes Namen und wer sich damit näher beschäftigen will, der kann den Talmud Traktat Nedarim lernen. Kein leichtes Unterfangen übrigens.


Vielmehr möchte ich meine Erklärungen darauf richten, was solch ein Schwur in G - ttes Namen bewirkt. Die besten Ausführungen dazu fand ich bei chassidischen Rabbinern.

Zuerst einmal stellt sich die Frage, warum jemand einen solchen Schwur in G - ttes Namen ablegen will. Überwiegend handelt es sich dabei um Themen wie, dies und das nicht mehr zu essen oder eine bestimmte Handlung nicht mehr zu begehen. Aber kann ich das nicht auch ohne Schwur sowie ohne Benutzung von G - ttes Namen tun ?


Sicherlich ja, doch sind u.a. der Sefat Emet und der Koznitzer Maggid (Rabbi Israel Hofstein) der Meinung, dass die Ablegung eines Eides unter G - ttes Namen der Person mehr Motivation gibt, den Schwur auch einzuhalten. Außerdem verbindet solch ein Schwur die Seele (Neschama) mit G - tt (Rabbi Moshe Alshich). Andererseits sollte sich jeder im Klaren darüber sein, was solche ein Schwur für Folgen haben kann und nicht jeder verfügt über das nötige Wissen (Bina) diesbezüglich.


G - tt will nicht, dass jeder so einfach in Seinem Namen schwört. Man muss nicht unbedingt Seine Namen benutzen, um Ihm näher zu kommen (Devekut erreichen), sondern kann dies auch anhand vom Thorastudium erreichen (Midrasch Rabbah). Ein Beweis dafür bieten die Chassidut und die Kabbalah wo es heißt, dass die gesamte Thora nur ein einziger Name G - ttes darstellt.

Vor allem der Sefat Emet (ein früherer Rebbe der Chassidut Gur) geht sehr ausführlich auf das Thema Schwur (Neder) ein. Eine Person sollte nur einen Schwur in G - ttes Namen ablegen, wenn er sich auf einem hohen religiösen Level befindet. Vornehmlich ein Zaddik (Gerechter). Der Schwörende hat die Absicht, G - tt näher zu kommen und vor allem sich selbst zu perfektionieren und nur noch den Willen G - ttes zu tun. Aber nicht jeder von uns ist ein Zaddik und kaum jemand ist ein Spezialist für solche Schwüre. Sich einfach so Dinge aufzuerlegen, davor warnt auch Rabbi Zadok HaCohen von Lublin.

Die nächste Frage lautet, warum ausgerechnet der Vater oder der Ehemann einer Frau die Macht haben, ihren Schwur (soweit er diesen bekannt ist) zu anullieren. Hierzu kommentiert Rabbi Samson Raphael Hirsch, dass ein Schwur nur auf sich genommen werden soll, wenn dieser keine negativen Auswirkungen auf das Umfeld mit sich bringt. Aufgrund eines Schwures kann jemand sein Leben sehr bitter machen und sich jegliche Lebenslust nehmen. Niemals sollte soetwas spontan und ohne Überlegung getan werden. Auch Rabbi Naftali Zvi Horowitz von Ropshitz sagt etwas Ähnliches. Durch einen Schwur ist die Seele eingeschränkt und es wird uns eine Portion Freiheit genommen.

Von daher also vorsicht mit solchen Schwüren ! Jeder sollte auf seinem Level bleiben und sich nicht übermässig viel selbst auferlegen. Wer unbedingt etwas tun will, der beginne mit dem Thorastudium bevor er sich auf Höheres konzentriert.

Der Ishbitzer Rebbe, Rabbi Mordechai Yosef Leiner, fragt, warum diese beiden Parashot zusammen gelesen werden. Eine seiner Erklärungen lautet, dass die erste Parasha uns von Schwüren erzählt und die zweite beschreibt die 42 Stationen der Israeliten in der Wüste. An jedem Ort haben wir eine bestimmte Lebensaufgabe und wir sollten immer vorsichtig sein, uns nicht von negativen äusserlichen Einwirkungen beeinflussen zu lassen. Genauso ist es mit den Schwüren, denn wir sollten die gleiche Vorsicht walten lassen.

Womit wir auch gleich bei den 42 Stationen in der Wüste angekommen sind.
Warum wird uns in Parashat Masei nochmals jede einzelne Station aufgelistet ?

Rabbi Yaakov Yosef von Polonoye (Schüler des Baal Shem Tov) vergleicht die Liste der Stationen mit Avraham. In der Parashat Lech Lecha befahl G - tt Avraham in ein anderes ihm auserwähltes Land zu gehen. Lech Lecha (לך לך) heisst wörtlich übersetzt: "Geh zu dir selbst".
Suche deinen eigenen Weg und deine Lebensaufgabe. Die 42 Stationen sind auch unsere Lebensstationen. Auch wir bewegen uns in unserem Leben von Level zu Level und bleiben nie irgendwo stehen. Es gibt immer Ups und Downs, die wir bewältigen müssen.

Unser Endziel sollte sein, sich einigermassen vom Materialismus loszusagen und sich auf mehr Spiritualität zu konzentrieren. Wir haben die Macht, unseren Level selbst zu bestimmen, indem wir richtige oder falsche Entscheidungen treffen. G - tt stattete uns mit einem eigenen Willen aus und wir müssen am besten wissen, wie wir diesen unseren umsetzen wollen.

Schabbat Schalom