B"H
Tel Aviv sah vor wenigen Minuten noch geflutet aus, doch wunderbarerweise verschwanden Tonnen von Regenwasser in den wenigen vorhandenen Gullis.
Israelische Autofahrer wissen kaum mit herabschüttenden Wassermassen umzugehen und als es vor ein paar Minuten noch aus allen Eimern schüttete, erlag teilweise der Verkehr. Aus dieser Erfahrung heraus mache ich mich heute noch eher auf den Weg nach Jerusalem. Vor dem früh beginnenden Schabbat (gegen 16.30 Uhr) ist Hektik angesagt, denn alles soll irgendwie noch schnell erledigt werden, bevor der Busverkehr eingestellt wird und die Geschäfte schliessen.
Israels Sommer besteht aus Monaten der Hitze und der Regen bleibt aus. Seit Jahren regnete es auch während der Winterperiode nicht mehr ausreichend und letztenendes wollte Israel sogar Wasser aus der Türkei importieren. Um den See Genezareth (Kinneret) wieder einigermassen zu füllen, müsste es den Winter über theoretisch jeden Tag schütten, so schlimm schaut die Lage aus.
In wenigen Stunden kehre ich nach Jerusalem zurück und eventuell muss ich meine Schabbatpläne umstellen. Es soll weiter regnen und das bedeutet, dass ich nicht gerade weite Strecken laufen kann. Am Schabbat dürfen wir, laut Halacha, mit keinem aufgespannten Schirm herumlaufen, da diese "Arbeit" unter eines der 39 Verbote am Schabbat fällt: nämlich in die Kategorie "Bauen". Spanne ich einen Schirm auf, baue ich sozusagen ein Dach.
Meine Freunde in Deutschland fanden das beste Verbot das Nictsabtreten der Schuhe am Schabbat, da dies in die Kategorie "Pflügen" fällt.
Die "Lamed Tet Melachot - 39 Arten des Arbeitsverbotes" entnehmen wir dem Aufbau des Mischkan (Tabernakels) in der Wüste. Alles, was mit dessen Aufbau verbunden war, ist am Schabbat verboten und ich werde die 39 Arten der Arbeit in der kommenden Woche einmal aufzählen und etwas erklären. Den Schirm nicht aufspannen, etc. sind sozusagen die rabbinisch - halachischen Untergruppen der 39 Hauptarten. Wobei im Ausland ebenso das Tragen eines Schirmes an sich verboten ist. In Israel dürfen wir diesen Tragen, doch nicht aufspannen. Tragen deswegen, weil um jüdische Orte ein ERUV gespannt ist. Laut der Thora dürfen wir am Schabbat nur innerhalb einer bestimmten vorgeschriebenen Domäne tragen, doch wenn diese Domäne zu unserer Wohnung gehört, ist das Tragen erlaubt. Und ein ERUV (ein Draht) wird deshalb von Rabbiner um einen ort gespannt, damit alles unserem Wohnzimmer gleicht und das erlaubte Gebiet eingegrenzt wird. Ebenso bestehen Eruvim in jüd. - relig. Teilen New Yorks. Aber auch zu dem Thema später noch mehr.
Was man am Schabbat also tun kann ist, sich ein Regencape (Ostfriesennerz) überzuwerfen.
Aber es geht über ein wenig melancholische Stimmung, in der man ein gutes Buch lesen kann.
"Schabbat Schalom" an alle Leser !