Sonntag, Oktober 25, 2009

Mitzwot, Teil 1

B"H

Warum gab uns G - tt die Thoramitzwot (Gesetze) ? Um uns ganz einfach Disziplin zu lehren ?

Warum bekam Adam HaRishon (der erste Mensch Adam) eine Mitzwah, nämlich nicht von dem Baum des Wissens (Etz HaDa'at) zu essen ?

Anhand der Erfüllung der Thoramitzwot vollbringen Juden ihren eigenen Tikun (Seelenkorrektur) und genauso einen "Tikun Olam - Eine Korrektur der ganzen Welt". Jede Mitzwah, die wir ausführen, hat einen spirituellen Einfluss auf uns und die gesamte Welt. So lautet jedenfalls der kabbalistische Hintergrund der Erfüllung der Gesetze.

Im Judentum unterscheiden wir zwischen zwei unterschiedlichen Gesetzeskategorien:

a) Das biblische Gesetz (De - Oraita)

sowie

b) Das rabbinische Gesetz (De - Rabbanan).

Ein Jude führt eine Mitzwah aus und wie wir wissen, kann diese auf verschiedenen Ebenen ausfallen. Jemand tut etwas, weil er angst vor G - tt hat. Ein Zweiter tut etwas, weil es die Halacha (Gesetz) halt so vorschreibt und ein Dritter erfüllt eine Mitzwah aus Freude und Liebe gegenüber G - tt heraus.

Was aber geht in demjenigen, der gerade eine Mitzwah erfüllt vor ?
Hierzu nahmen die mittelalterliche Philosophie und Kabbalah zum ersten Male Stellung. Angefangen mit dem Rambam (Maimonides, 1135 - 1204) in seinem "Führer der Unschlüssigen - Guide of the Perplexed". Der berühmte Kabbalist Rabbi Yitzchak Luria (1534 - 1572) aus dem nordisraelischen Safed war der Meinung, dass die Mitzwot eine Vereinigung zwischen G - tt und Seiner eigenen Schechina (Anwesenheit) darstellen. Mit jeder ausgeführten Mitzwah wird die Erde um einen spirituellen Level angehoben wobei dieses ebenso einen messianischen Aspekt beinhaltet. Je mehr Mitzwot wir tun, desto mehr heben wir den Level an und desto eher kommt Meschiach. Allerdings werden im Talmud Sanhedrin 97 ff. einige weitere Gründe genannt, welche den Meschiach bringen.

Im Chassidismus finden wir die Idee der "Vorbereitung auf eine Mitzwah", denn während des Momentes der Ausführung sei derjenige G - tt am nächsten. Diese Nähe wird "Devekut - Konzentration, an etwas nahe herantreten" genannt. Für einen Chassid kann somit allein das Anzünden der Chanukkah - Kerzen zu einem spirituellen Erlebnis werden.

Innerhalb des Chassidismus finden wir hierzu viel Kritik, denn plötzlich könnte die Mitzwah einzig und allein nur deswegen ausgeführt werden, um G - tt in dem Moment nahe zu sein. Wäre das nicht ein allzu egoistischer Grund ? Ich jage der Mitzwah hinterher, damit ich irgendwo meine spirituelle Belohnung erhalte.
Eine Mitzwah sollte letztendlich zu einer engeren Beziehung zu G - tt führen, doch nicht nur in dem einen Moment. Eine derartige Beziehung aufzubauen, bedeutet: G - ttes Willen zu erfüllen, bedarf der Zeit und des langsamen Herantastens. Andererseits sollte die spirituelle Absicht ebenfalls nicht fehlen. Die "Tat (Mitzwah)" sowie der spirituelle Aspekt müssen stets ausgewogen vorhanden sein.
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Quellen:

1. Rambams (Maimonides) "Führer der Unschlüssigen - Moreh Nevuchim"

2. "The Encyclopedia of Hasidism" von Tzvi M. Rabinovicz

3. "Jewish Law" - History, Sources, Principles von Menachem Elon

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