Sonntag, Dezember 03, 2006

Wie kosher ist mein Essen ?

B"H

In Jerusalem gilt eine Regel: Das Restaurant, welches im Besitz eines Koscherzertifikates (Hechscher) ist, macht mehr Umsatz. Da in Jerusalem sehr viele orthod. Juden leben, wird auf koscher (Kashrut) sehr grossen Wert gelegt.

Was ist koscher und was ist ein Koscherzertifikat (Hechscher) ?

In groben Zuegen erklaert bedeutet kosher, dass milchige und fleischige Speisen nicht zusammen gegessen oder gekocht werden duerfen.

Ein Koscherzertifikat wird von Rabbinern fuer Restaurants, Hotels, Fabriken und die gesamte Lebensmittelindustrie ausgestellt. Rabbiner sind entweder vor Ort oder kommen taeglich oder woechentlich vorbei und pruefen, ob die Herstellung des Essens koscher ist.

Aber damit nicht genug: Nicht jeder orthod. Jude isst auch von jedem Koscherzertifikat, denn es gibt grosse Unterschiede. Das strengste und auch wohl teuerste Zertifikat stellt die Edah HaCharedit (chassidische Gruppen) aus. Gefolgt vom Beit Din Zedek der Beltzer Chassidim (Badatz Beltz).
Das Oberrabbinat vergibt zwei Kategorien von Zertifikaten: Kosher LeMehadrin und Kosher LeMehadrin min HaMehadrin. Wobei mir nie klar ist, was genau der Unterschied zwischen diesen beiden Zertifikaten ist. Ausserdem gibt es das Zertifikat der sephardischen Juden "Beit Yosef", welches sich auf den Autor des Shulchan Aruch Rabbi Yosef Karo stuetzt.

Der Unterschied der Edah HaCharedit und der Beltzer Chassidim ist mehr oder weniger politisch. Doch der Unterschied zwischen Beltz und dem Oberrabbinat ist gewaltig, da die Beltzer auch die Sauberkeit der Kueche / Maschinen eines Unternehmens pruefen.

Was genau wird geprueft ?

Sind die Zutaten koscher ?
Wer sind die Mitarbeiter ? Sind sie halachische Juden oder nicht ?
Wie schaut die Sauberkeit der Kueche bzw. der Maschinen aus ?
Wie genau funktioniert die Herstellung bzw. der Herstellungsprozess ?

Ein Zertifikat wird normalerweise fuer drei Monate ausgestellt und ist nicht billig. Viele kleinere Betriebe koennen sich das oft nicht leisten und verzichten. Andere wiederum sagen, dass das ganze eh nur politisch waere. Ich kenne eine kleines billiges Restaurant in der Yaffo - Strasse, welches aus eben jenen Gruenden auf ein Zertifikat verzichtet. Der Besitzer sagte mir, dass seine Kueche koscher waere. Die Herstellung, die Zutaten und er selber wuerde kochen. Es gibt allerdings bei ihm Detailprobleme und ich nehme ihm seine koschere Kueche nicht ab.
Das ganz grosse Problem taucht immer auf, wenn Nichtjuden in der Kueche arbeiten. Das Oberrabbinat ist bei seinen Kontrollen diesbezueglich manchmal sehr nachlaessig und handelt sich staendig Beschwerden ein.

Die Baeckerei, in der ich nebenbei arbeite, hat das strenge Zertifikat der Beltzer Chassidim. Bei uns wird alles kontrolliert und wir duerfen noch nicht einmal Zutaten mit einem sephardischen Zertifikat verwenden. Soweit zu den Chassidim.

Lebensmittelprodukte sind normalerweise mit dem Zertifikat versehen und Restaurants haengen ihres in das Schaufenster oder sichtbar an die Theke. Jeder muss fuer sich selbst entscheiden, wie koscher er essen will, was manchmal nicht einfach ist.

Wozu koscher ?

Zuerst einmal ist es ein biblisches Gebot und im Talmud ausgiebig erklaert.
Viele begruenden Kashrut mit einer besseren Gesundheit. In der Kabbalah hat Kashrut eine hohe Bedeutung, da es dort um Reinkarnationen geht.

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Edah HaCharedit: Hauptsitz in Mea Shearim. Erster Vorsitzender ist derzeit Rabbi Moshe Sternbuch. Der Edah gehoeren extreme chassidische Gruppen wie Toldot Aharon, Satmar oder Vishnitz an.

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