Sonntag, September 30, 2012

SUKKOT in Kurzform


Gesehen in Jerusalem

Photo: Miriam Woelke
B"H

Eines meiner liebsten jüdischen Feste beginnt heute abend und wird un seine gesamte Woche begleiten: Das Laubhüttenfest SUKKOT.

Was man in Israel am Sukkot eher selten sieht: Regen ! Zwar heisst es im Talmud, dass Regen an Sukkot (in Israel) kein besonders gutes Zeichen ist, doch hoffen wir dennoch auf ein wenig Positives. Unser Land braucht dringend Regen und mir reicht es langsam mit dem, in diesem Jahr, ewig andauernden Sommer. Gestern abend fing es an zu regnen und ich pflanzte mich auf den Balkon, denn es war das erste Mal, dass ich seit März oder April wieder einmal Regen zu Gesicht bekam.

Am vergangenen Donnerstag war ich bei der Einweihung einer neuen Thorarolle im hiesigen Chabad Haus in Rehavia / Jerusalem. In Jerusalem besitzt fast jeder Stadtteil sein eigenes Chabad (Lubawitsch) Haus und selbst bei mir in der Straße befindet sich eines. Dazu und zur neuen Thorarolle mehr ab Dienstag. Mit vielen Photos sowie einem Video !



Eine neue Thorarolle in Chabad Rehavia / Jerusalem





Photos: Miriam Woelke


Heute früh kaufte ich meinen Lulav samt dem dazugehörigen Etrog. Vom Lulav Markt stelle ich am Dienstag ein Video in den Blog.



Lulav, Hadassim, Aravot & der passenden Plastikhülle



Der Etrog (die Zitrusfrucht)

Photos: Miriam Woelke


Ab Dienstag werde ich von zahlreichen Sukkot – Simchat Beit Ha’Sho’eva Verantsaltungen berichten und ebenso Videos in die Blogs stellen. Bis dahin 

CHAG SAMEACH – Schöne Feiertage ! 



Sukkah in der Ben Yehudah Mall in Downtown Jerusalem

Photo: Miriam Woelke

Zum heute abend beginnenden Sukkot: "EINE KOSCHERE SUKKAH IN AUSCHWITZ

B"H 

An jedem Sukkot (Laubhüttenfest) erzählt Rabbi Mordechai Machlis regelmässig dieselbe Story von der koscheren Sukkah (Laubhütte) in Auschwitz. Dies tut er für seine Familie sowohl als auch für seine vielen vielen Gäste. 

Die Story handelt von seinem Freund und Lehrer Rabbi Yitzchak Traube. Rabbi Machlis schließt jedesmal mit den Worten, dass er nicht wisse, ob ein ähnliches Ereignis jemals stattgefunden hat und ob Rabbi Traube das ihm Wiederfahrene je veröffentlichte. Die Zuhörer sind jedesmal aufs Neue erschüttert. Ich möchte die Story hier erzählen, auch im Gedenken an Rabbi Yitzchak Traube. 

Rabbi Yitzchak Traube war einige Jahre im Vernichtungslager Auschwitz inhaftiert. Jeden Morgen wurden er und seine Mithäftlinge gezwungen zur Arbeit zu gehen. Dazu mußten sie eine bestimmte Lagerstraße entlang marschieren. Sukkot stand kurz bevor und als Rabbi Traube die Straße entlang ging, sah er zufällig kleine Zweige am Wegrand liegen. Er schaute zur Seite und sah dort ein ehemaliges Gebäude, doch jetzt nur noch eine Ruine. Nur ein paar Wände ohne dach waren noch vorhanden. Mit dem Fuß trat er ein paar der kleinen Zweige immer weiter an die Seite. Er mußte dabei sehr vorsichtig vorgehen, denn die Bewacher könnten aufmerksam werden. 

Am Abend von Sukkot verließ er unbemerkt seine Baracke und lief an die Stelle, an der sich die Zweige und die Ruine befanden. Er begab sich dadurch in höchste Lebensgefahr, denn seine Entdeckung hätte die sofortige Hinrichtung bedeutet. Er legte die Zweige über die Mauern und baute so eine koschere Sukka. Außerdem hatte er etwas Brot zusammen gespart, welches er aß. Im Angesicht des Todes mitten in Auschwitz erfüllte er das Gebot, in der ersten Nacht von Sukkot in der Sukkah zu sitzen, den Segen zu sprechen und zu essen.

Donnerstag, September 27, 2012

LULAV Photos aus Jerusalem


 Auf dem LULAV Markt in Jerusalem

Photo: Miriam Woelke
B"H 

Ich muss ihn mir dieser Tage auch noch kaufen. Den Lulav für Sukkot und einen dazugehörigen Etrog (die Zitrusfrucht). Beides wird an Sukkot in sämtliche Himmelsrichtungen geschüttelt, was für einen Juden (Frau und Mann) eine Mitzwah darstellt. 

Mittlerweile kriege ich langsam Panik, denn heute ist schon Donnerstag und bis spätestens zum Sonntag morgen will ich den Lulav gekauft haben. Außerdem werde ich aktuelle Photos von den Lulav – Märkten Jerusalems in die Blogs stellen. Photos & Videos. 

In wenigen Stunden feiert ein Chabad Haus in Downtown Jerusalem eine sogenannte HACHNASAT SEFER THORA, die feierliche Einweihung einer neuen Thorarolle. Ehrengast wird der aschkenazische Oberrabbiner Israels, Rabbi Jonah Metzger, sein. Ich nehme an dem Event teil und werde ebenfalls Photos und ein Video in den Blog stellen. 

Hier aber vorerst ein paar Lulav Bilder aus den vergangenen zwei Jahren:

Auf dem LULAV Markt, Teil 1

Auf dem LULAV Markt, Teil 2

LULAV Photos aus Jerusalem

Der LULAV


B"H
Der Lulav ist ein biblisches Gebot und setzt sich aus einem Palmenzweig, Myrtlezweige sowie Weidenzweige zusammen. All die Zweige werden zusammengebunden und ergeben den Lulav. Dazu gehören tut selbstverständlich auch der gelbe Etrog, eine Zitrusfrucht. Den Etrog hält man allerdings separat in der Hand und beim Schütteln selbst wird er an den Lulav gedrückt.


Der Lulav wird an allen Tagen des Sukkot - Festes, außer am Schabbat, in alle sechs Himmelrichtungen geschüttelt, was zugleich G - ttes Präsenz symbolisiert. Kommentatoren räumen dem Lulav unterschiedliche Bedeutungen ein und insbesondere in der Kabbalah spielt er eine gravierende Rolle.

Noch am selben Abend des Yom Kippur Ausgangs ist es Tradition, den Bau der Sukkah (Laubhütte) zu beginnen. Es ist jedesmal ein großartiges Erlebnis, in eine Sukkah zu gehen. Der Eine hat es gerne traditionell und hängt Bilder von Jerusalem oder berühmten Rabbis in der Sukkah auf und der andere besteht auf Luxus. Ganz nach Belieben. Bunte Girlanden sind heutzutage schon fast ein Muss und sie werden überall angeboten. Teure, billige, was das Herz begehrt. Am besten gefallen mir immer noch jene Selbstgebastelten der Kinder. 

Überall wird gehämmert und gewerkelt. Der Sukkahbau wird bis ins kleinste Detail geplant, muss doch eine Laubhütte auch koscher sein. Eine bestimmte Höhe, eine bestimmte Anzahl von Wänden, etc. Bis Mittwoch werden Tausende israelische Haushalte ihre Wohnungseinrichtung in die Sukkah tragen und sie stolz den Besuchern präsentieren. Wer keinen eigenen Balkon hat, auf den er die Sukkah plazieren kann, der baut sie draussen im Hof vor oder hinter dem Haus auf. Nicht jeder besitzt sein eigenes Haus und so wird im Gemeinschaftshof zusammengerückt. Sukkah neben Sukkah und es leben die Nachbarn, die jegliche Gespräche in der Sukkah nebenan absichtlich oder unabsichtlich mit anhören. 

Eine ganz besonderen Bedeutung kommt dem Lulav zu. In Jerusalem gibt es momentan fast an jeder Ecke Lulav - Märkte, wo für jeden Geldbeutel etwas dabei ist. Auch hier müssen ein Lulav und der dazugehörige Etrog koscher sein. Und damit man nur das Beste für sein Geld bekommt, wird schon einmal mit der mitgebrachten Lupe nach Rissen in den Blättern gesucht. Besonders berühmt sind die Lulav - Märkte im ultra - orthod. Mea Shearim. Vom grossen Supnik - Platz vor der Knabenschule der chassidischen Gruppe Dushinsky bis hin zu einem Platz an der Bar Ilan Strasse liegen die Märkte verstreut. Auf dem Supnik allerdings gelten eigene Regeln, denn dort dürfen nur Mitglieder der antizionistischen Dachvereinigung "Edah HaCharedit" ihren Lulav kaufen gehen. Eintritt nur nach Vorzeigen des Edah - Ausweises ! 

Emsig suchen die Haredim (ultra - orthod. Juden) mit Lupen die Blätter und den Etrog (Zitrus) ab. Ein ganz besonderes Schauspiel, bei dem Frauen nicht zugelassen sind. Jedenfalls nicht auf den Märkten der Ultra - Orthodoxen. Sogar Verbotsschilder hängen aus, welche Frauen den Zutritt ausdrücklich untersagen. Übrigens darf eine Frau den Lulav an Sukkot genauso schütteln und hierbei gibt es keinerlei Beschränkungen. Nur kaufen darf sie ihn nicht, jedenfalls nicht auf Haredi - Märkten. 

Einmal bei solch einem Markt angekommen, schaue ich dem Treiben gern aus der Ferne zu. Es wird inspiziert, gefeilscht und diskutiert. Nur keinen unkoscheren Lulav kaufen, denn sonst ist die Mitzwah (Ausführung des Thoragebotes) dahin. Um den allerbesten Etrog zu bekommen, kommt es nicht selten vor das schon einmal mehrere Hundert Dollar über den Ladentisch gehen. Wer also an Sukkot Männer mit seltsamen langen durchsichtigen Plastiktaschen durch die Wohnviertel laufen sieht, der braucht sich nicht zu wundern. 

Damit der Lulav an den Feiertagen nicht beschädigt wird, wird er nach dem Schüttel während des Morgengebetes Shacharit in eben jene Plastikhüllen gesteckt. Für den Etrog (Zitrus) gibt es eine extra Schachtel.

"Jonah und der Fisch" - Eine Betrachtung aus der Welt der Kabbalah


B”H

Während des gestrigen Nachmittagsgebetes MINCHA lasen wir am Yom Kippur das Buch Jonah. Hier noch ein kleiner Nachtrag zum Inhalt des Buches aus dem kabbalistischen Buch ZOHAR.

Über JONAH und den Fisch (p. 172), Zohar 198b

Rabbi Abba diskutiert den Text:

G – tt befahl dem Fisch, Jonah wieder auszuspeien. Die Frage ist, wann und wo genau G – tt mit dem Fisch sprach, um ihm diesen Befehl zu übermitteln ?

Rabbi Abba antwortet, dass Zeit und Ort am fünften Tag der Welterschaffung zu finden sein. Dann nämlich suchte G – tt einen bestimmten Fisch aus, welcher in der Zukunft einmal Jonah verschlucken und nach drei Tagen wieder ausspeien soll.

Das kabbalistische Buch ZOHAR (veröffentlicht im Jahre 1290 in Spanien) gibt uns zur Parashat Vayakel einen faszinierenden tiefgehenden Einblick in das Buch Jonah. Mehrere Jahrhunderte später griff der Vilna Gaon das zoharische Konzept auf und verfasste basierend darauf seinen eigenen Kommentar.

Der Zohar lehrt uns:

Wenn es im Buch Jonah heißt, dass Jonah ins Schiff hinunterging, so ist diese Aussage lediglich symbolisch zu erfassen. Jonah steht für die Seele, die aus der oberen spirituellen Welt herunter kommt und im Körper eines Menschen landet.
Die Seele ist nicht gerade erfreut darüber, denn plötzlich wird sie von G – tt gezwungen aus ihrer perfekten g – ttlichen Umgebung hinunter in die materielle Welt abzutauchen und in unseren Körpern zu landen. Dabei will die Seele im Grunde genommen nur eines: In ihrer perfekten Umgebung verbleiben und so nahe wie möglich bei G – tt verbleiben. Der Mensch handelt nicht gerade immer gemäß G – ttes Willen und sündigt, was die Seele im Körper nicht will. Der Körper selber jedoch handelt nach seinem individuellen Verlangen.

Der Mensch sündigt und denkt sich dabei insgeheim, dass er schon irgendwie vor der Anwesenheit G – ttes entfliehen kann. Vielleicht sieht G – tt ja doch nicht alles. Aber, wie wir dennoch alle wissen, G – tt entgeht nichts und jeder Mensch muss letztendlich für seine Handlungen die Verantwortung übernehmen.

Jonah befand sich im Bauch des Fisches und der Bauch steht symbolisch für eine untere Welt genannt Sheol. Wobei es sich um reine Symbolik handelt und es materiell keine unteren sowie oberen Welten gibt. Die untere Welt ist lediglich ein unterer Seelenlevel innerhalb desjenigen Menschen selbst.

“Drei Tage und drei Nächte” war Jonah im Bauch des Fisches. Bei der Anzahl “Drei Tage und drei Nächte” steht ebenso für die Zeit, die eine Leiche im Grab liegt bevor sich der Bauch öffnet. Nach drei Tagen im Grab erhält der Tote seine Strafen in jedem Organ. In den Augen, in den Händen oder in den Füssen. Dieser Prozeß dauert 30 Tage an und in diesem Zeitraum werden die Seele und der Körper zusammen bestraft. Aus diesem Grund verbleibt die Seele solange im toten Körper und steigt noch nicht wieder auf zu ihrem Ursprung. Nach 30 Tagen steigt die Seele auf, während der Körper völlig verwest. Allerdings bleibt immer ein kleiner Teil im Körper, welcher bei der Wiederauferstehung der Toten (Tchiat HaMetim) reaktiviert werden wird. Manche sagen, dass ein Teil der Seele in der Leiche verbleibt. Der Talmud spricht, u.a., von einem bestimmten Knochen, welchen G – tt bei der Wiederauferstehung reaktiviert.

Sobald der Fisch Jonah verschluckte, starb Jonah. Nach drei Tagen aber wurde er wieder zum Leben erweckt und vom Fisch ausgespiehen. Ähnlich wird G – tt in der Zukunft das Land Israel zu neuem Leben erwecken.

Ein Mensch durchläuft nach seinem Tod sieben Prüfungen. Der erste Test findet statt, sobald die Seele den Körper verläßt und das Himmelsgericht über den Toten beginnt. Der zweite Test erfolgt in dem Moment, wenn die Handlungen und Worte vor dem Toten hergehen. Bedeutet, wenn er ihnen zufolge gerichtet wird. Die dritte Prüfung findet statt, wenn der Tote in sein Grab gelegt wird. Die vierte Prüfung ist das Grab selbst. Der fünfte Test ist die Verwesung. Test Nummer 6 steht für die Strafen / das Leiden in Gehinom. Wobei es sich bei Gehinom um einen spirituellen Reinigungsprozeß handelt und dies keinesfalls mit dem christlichen Konzept der “Hölle” gleichzusetzen ist. Nummer 7 beinhaltet die rastlose Seele, welche von Welt zu Welt wandert; solange bis ihre Aufgabe erfüllt ist und sie ihren endgültigen Tikun (Korrektur) hinter sich gebracht hat.

All das soll uns dazu anhalten, unsere tagtäglichen Handlungen zu überdenken. Zuerst nachdenken und dann handeln. 
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Wenn ich diese Verse aus dem Zohar anschaue, fühle ich mich plötzlich wie Jonah.

War LINDA MacCARTNEY Jüdin ?

Photo: GUARDIAN



B"H

War die am 17. April 1998 verstorbene Frau des Ex – Beatle Paul MacCartney, Linda MacCartney, jüdischer Abstammung ?

Linda MacCartney wurde am 24. September 1941 als Linda Louise Eastman in New York City geboren. Sie war das zweitälteste Kind unter insgesamt vier Geschwistern. Ihre Eltern waren beide Juden.

Der Vater war Leopold Vail Epstein, der später seinen Namen in Lee Eastman änderte. Er war der Sohn russisch – jüdischer Emigranten und arbeitete als Anwalt. Bei Lindas Mutter handelte es sich um Louise Sara Lindner Eastman, welche im Jahre 1962 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. 

Linda MacCartney verstarb im April 1998 an Brustkrebs.

Mittwoch, September 26, 2012

Ein Jude besitzt ein First - Class - Ticket

B"H

Die gestrige Einleitung zum Yom Kippur, dem Kol Nidre Service, verbrachte ich bei Chabad (Lubawitsch). Der G – ttesdienst verlief super und mittendrin erzählte der Rabbiner immer wieder eine chassidische Story. Eine davon möchte ich hier mit Euch teilen, denn ich fand sie sehr inspirierend.


In Osteuropa lebte einmal ein armer Jude namens Moshke. Nur mit Not war er in der Lage, anhand seines Einkommens seine Familie zu ernähren, aber darüber hinaus war kein Geld für irgend etwas anderes vorhanden.

Um an seinen Arbeitsplatz zu gelangen, musste Moshke den Zug nehmen, doch der war zu teuer. Zum Laufen war es zu weit und so stieg Moshe jeden Tag in den Zug und versteckte sich unter einer Sitzbank im letzten Zugabteil, hoffend, dass ihn der Kontrolleur nicht erwischt.

Alles ging gut und eines Tages gewann Moshke eine riesige Summe in der Lotterie. Von nun an konnte er sich endlich das Zugticket leisten wie jeder andere Fahrgast auch. Er kaufte das Billet, stieg in den Zug, doch verkroch sich wie gewohnt, unter der letzten Sitzbank. Diesmal erwischte ihn der Kontrolleur, doch Moshke reichte ihm sofort das Ticket. Der Kontrolleur wiederum konnte es nicht fassen und sagte:

"Was machen Sie hier ? Das ist ein Erster – Klasse – Ticket und Sie sitzen hier unter einer Bank im letzten Abteil ?"


Was wir aus dieser Erzählung lernen ? 

Jeder Jude besitzt ein First – Class – Ticket und sollte sich daher niemals bücken und irgendwie klein in dieser Welt fühlen. Stattdessen wollten wir unser G – ttgegebenes Potenzial nutzen und uns aufrecht geben. Mit dem Verhalten "sich klein und unwichtig zu fühlen und vor G – tt als der ewige Sünder dastehen zu wollen" ziehen wir uns nur noch mehr in den Abgrund. Niemand sollte sich dermassen Down fühlen, dass er sein hohes Potenzial einfach ungenutzt und brach liegenläßt.

Dienstag, September 25, 2012

Schana Tova ve'Gmar ve'Chatimah Tova an alle Juden dieser Welt !


Die Kapparot Rache



Heute morgen: Chabad (Lubawitsch) Kapparot auf dem Machane Yehudah Markt / Jerusalem.



Lubawitscher Rebbe Poster an Jerusalems Bushaltestellen. Chabad (Lubawitsch) wünscht allen Juden ein gutes und süsses Neues Jahr sowie das schnelle Eintreffen der Ge'ulah (messianischen Zeit).



Yom Kippur Shopping auf dem Machane Yehudah Markt





Jaffa Road / Jerusalem

Copyright / Photos: Miriam Woelke

Montag, September 24, 2012

Rabbi Moshe Soloveitchik: "Wie negative Events uns zu neuen Möglichkeiten führen"


Photo: Miriam Woelke


B"H

Die berühmte Rabbinerfamilie SOLOVEITCHIK (Solowejtschik) darzustellen, erweist sich als höchst kompliziert, denn die Familie ist weit verzweigt und der Stammbaum fast ohne Ende. Innerhalb der letzten Jahre habe ich viel zum Thema gesammelt, denn ich will die Soloveitchiks in keinem Fall unerwähnt lassen, stellen sie doch bis heute in der jüdischen Welt eine Authorität dar.

Seltsamerweise ziehen es "moderne" Juden oder selbst das nationalrelig. Movement vor, sich lediglich auf den Philosophen und Rabbiner Joseph B. Soloveitchik (verstorben im Jahre 1993) zu konzentrieren. Viele meinen, Rabbi Joseph B. sei total aufgeschlossen gewesen, da sich manche Kommentare so anhören.

Mag sein, dass er aufgeschlossen war, doch hielt er sich streng an jüdische Traditionen und Philosophien, wie wir an dieser Stelle in Zukunft sehen werden.

Das haredische (ultra – orthodoxe) Judentum konzentriert sich lieber auf den durchaus größeren Teil des Familienstammbaums mit bekannten Rabbinern wie Rabbi Joseph Ber Soloveitchik (dem BEIT HA'LEVI, nicht der besagte Philosophen Joseph B., sondern ein früherer Verwandter, der denselben Namen trug) oder dessen Sohn, Rabbi Chaim von Brisk. Um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Das Brisk (Brest – Litowsk) Movement ist bis heute in Israel sowie in den USA (New Jersey) vertreten und wer etwas über die Geschichte und die Rabbiner des litauischen Judentums (orthodoxe Juden, welche den Lehren des Vilna Gaon folgen) erfahren will, der darf weder Brisk noch die Soloveitchiks überspringen. Ferner ist innerhalb des Brisker Movements der Antizionismus sehr stark ausgeprägt und wir werden noch sehen, warum dies so ist.

In einem meiner angesammelten Bücher fand ich eine für uns interessante Story, welche auch die Anfänge der Soloveitchik – Dynasty beschreibt. Da morgen nachmittag der jüdische Feiertag Yom Kippur beginnt und sich die Juden aller Welt derzeit Gedanken über G – ttes Gnade machen, bringt die folgende Erzählung eine gute Portion Zuversicht mit sich. Zuversicht nicht nur für Juden, sondern für alle Leser dieses Blogs.

Soweit mir bekannt ist, beginnen die Berichte der Soloveitchik Familie mit Rabbi Moshe Soloveitchik, welcher zu Zeiten des Rabbi Chaim von Volozhin (1749 – 1821) in Litauen lebte. Unsere Geschichte beginnt dann auch im litauischen Slobodka (Vilijampole) wo Rabbi Moshe Soloveitchik einen überaus erfolgreichen Holzhandel betrieb. Er war ein wohlhabender Mann und hatte den Betrieb von seinen Eltern geerbt.

Eines Tages jedoch verlor er all sein Geld sowohl als auch den Holzhandel und ging pleite. Ohne einen Pfennig stand er plötzlich da und wusste nicht so recht, was er nun machen sollte. Die Juden des Städtchens begannen sich zu fragen, warum G – tt dem Rabbi Moshe das angetan hat bzw. warum Er zuliess, dass Rabbi Moshe alles verlor und nun ein armer Mann war. Man kam zu der Antwort, Rabbi Moshe Soloveitchik habe wohl nicht genug Zedakah gegeben (Geld an Bedürftige) gespendet, aber war das tatsächlich der Grund gewesen ? Wir wissen es nicht, denn kein Mensch kennt G – ttes Gedanken und Absichten.

Eine neue Arbeit tat sich nicht sofort auf und so ging Rabbi Moshe in die Beit Midrash (das jüdische Lehrhaus) von Slobodka. Und siehe da, so allmählich erkannten er und alle anderen sein wahres Talent, nämlich das herausragende Thorastudium. Er wurde zur absoluten Institution auf dem Gebiet und gründete so auch noch die neue ebenso herausragende Rabbinergeneration der Soloveitchiks.

Jetzt verstanden alle, warum Rabbi Moshe seinen Besitz verloren hatte; um sein wahres Talent sowie seine wirkliche Lebensausgabe im Leben zu finden.

Wie viele Male im Leben ergeht es uns ähnlich ? Wir verlieren etwas, von dem wir meinen, ohne all dies nicht leben zu können. Unsere Arbeit, unser Geld, unser Auto etc. Auf einmal ist alles weg und wir stehen hilflos da und wissen nicht weiter.

Wie hatte uns das passieren können und warum läßt G – tt so etwas zu ? Die Antwort darauf lautet, dass wir viele Male im Leben einen Schubs in jene Richtung brauchen, in welcher unser wirkliches Talent schlummert. Wie oft tun sich dann plötzlich neue Möglichkeiten auf, die wir zuvor nie in Erwägung gezogen hatten, eben weil unser Leben so sicher wirkte ?

Hätte Rabbi Moshe Soloveitchik nicht sein Business verloren, wäre er wahrscheinlich niemals in die Beit Midrash gegangen, um sein wahres Talent und den Sinn seines Lebens zu entdecken. Einige Zeit später heiratete sein Sohn, Rabbi Yosef Soloveitchik, die Tochter des großen Rabbi Chaim von Volozhin und dies war der erste Schritt in Richtung der nachfolgenden Soloveitchik – Dynasty. 
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Quelle:

"The Brisker Rav" von Rabbi Shimon Yosef Meller

"Wie die Engel" - Der höchste jüdische Feiertag YOM KIPPUR


B"H

Die zehn Tage (Aseret Yame'i Teshuva) zwischen dem Neujahrsfest Rosh HaShana und dem Versöhnungstag Yom Kippur sind jedesmal sehr emotional. An Rosh Hashana werden wir Juden für das Neue Jahr gerichtet und am Yom Kippur (vom morgigen Dienstag abend - Mittwoch abend) "unterschreibt" G - tt Sein Urteil (um es einmal bildlich darzustellen). 

Für die zehn Tage zwischen den beiden Feiertagen gilt allgemein die Regel, dass wir uns mit jeglichen Vergehen etwas zurückhalten sollten. Schließlich kann es ja durchaus sein, dass G - tt unser individuelles Schicksal noch nicht entschieden hat und so wollen wir Ihm dieser Tage zeigen, dass wir doch eigentlich gar nicht so schlecht sind. Demzufolge könnte Er bis Yom Kippur Seine Meinung über uns ändern und uns für ein positives Jahr ins "Buch des Lebens" eintragen. Auch beten wir innerhalb dieser zehn Tage weiter die Selichot - Gebete, um G - tt um Verzeihung zu bitten. 

Den Feiertag Yom Kippur begehen wir jedes Jahr am 10. des jüdischen Monat Tischre. Der 10. Tischre war der Tag, an dem Moshe mit dem zweiten Paar Gesetzestafeln vom Berg Sinai in das israelitische Lager zurückkehrte. G - tt hatte ihnen nach dem Vorfall mit dem Goldenen Kalb verziehen und Moshe, nachdem er die ersten Gesetzestafeln zerbrach, ein zweites Paar gegeben. In den Thora Parashot (Thoralesungen) "Acharei Mot" sowie in "Pinchas" trägt G - tt uns auf, diesem Tag auch weiterhin zu gedenken und ihn zu feiern. Somit ist der Yom Kippur ein biblisch - vorgeschriebener Feiertag.

Während an Rosh HaShana Juden und Nichtjuden gerichtet werden, betrifft der Yom Kippur einzig und allein nur für das jüdische Volk.


Bevor ich auf den eigentlich Feiertag eingehe, möchte ich einen Minhag (Brauch) beschreiben, der in den Tagen vor Yom Kippur von wesentlicher Bedeutung ist und der von jeher von Nichtjuden als antisemitische Hetze gegen Juden verwendet wurde. Vielleicht versteht ja nach dem Lesen des Artikels der ein oder andere den Minhag etwas besser. 

Beim dem Minhag handelt es sich um die "Kapparot". Nicht, dass mir jetzt sämtliche Tierschützer aufs Dach steigen und mir Tierquälerei vorwerfen, denn bei den Kapparot geht es vorwiegend um die rituelle Schlachtung eines Huhnes. Überall in jüdisch - relig. Wohngegenden sieht man in dieser Woche folgendes Schauspiel:
Juden gehen zu Ständen, an denen die Kapparot angeboten werden. Man zahlt einen Unkostenbeitrag, ein Religiöser nimmt ein Huhn und zirkelt dies 3 oder 7 Mal über unsere Köpfe hinweg. Die Anzahl von drei oder sieben kommt ganz auf den Brauch der jeweiligen Person an. Die Person spricht ein kurzes Gebet und danach wird das Huhn rituell geschächtet, heisst, es wird ihm mit einem kleinen Schächtmesser die Kehle durchgeschnitten. Es ist üblich für eine Frau eine Henne und für den Mann einen Hahn zu verwenden (siehe Kitzur Shulchan Aruch - Dine'i Yom Kippur). 

Der Brauch der Kapparot findet weder in der Thora noch im Talmud Erwähnung. Allerdings ist der Minhag sehr alt, denn schon im 9. Jahrhundert wurde er von Kommentatoren erwähnt. Hintergrund des Brauches ist die Symbolisierung des sogenannten Sündenbockes (Azalzel), ein Ritual, bei welchem der Hohepriester (Cohen HaGadol) in einer Tempelzeremonie einen Ziegenbock in die Wüste sandte. Symbolisch betrachtet transferieren wir unsere Sünden in das Huhn, welches für uns stirbt. Diese Meinung ist ausdrücklich nur Symbolik, und das eigentliche Ziel der Kapparot ist es, uns auf den Yom Kippur vorzubereiten, an dem wir G - tt um Verzeihung bitten. 

Nicht immer finden die Kapparot anhand eines Huhnes statt. Leute, die nicht unbedingt wollen, dass ein Huhn für sie stirbt, können sich darauf beschränken, nur einen bestimmten Unkostenbeitrag zu geben und bekommen dann ein kleines Zertifikat ausgestellt. Wieder andere geben nur Geld, aber zusätzlich wird ein Huhn über ihren Kopf gedreht, welches hinterher nicht geschächtet wird. Im Mittelalter lehnten so berühmte Rabbiner wie der Ramban und Rabbi Yosef Karo diese Zeremonie grundsaetzlich ab. Das sei alles dumm und erinnere an götzendienerische Rituale. Der große Kabbalist, Rabbi Yitzchak Luria, hingegen sah in den Kapparot eine immense kabbalistische Bedeutung. 

Wie dem auch sei, jeder kann für sich entscheiden, ob er Kapparot macht oder nicht. Ich selbst habe mich schon im vergangenen Jahr entschieden, dem Brauch mehrzu folgen und die Kapparot auszulassen. 

Den Kapparot in Jerusalem zu entkommen, ist unmöglich, denn in der ganzen Stadt stehen Stände. In Mea Shearim und neben dem Machane Yehuda Markt werden vor dem Feiertag täglich Tausende von Hühnern geschächtet und Geldstände sich ebenso zur Genüge vorhanden. Aber was passiert eigentlich danach mit all den toten Hühnern ? Hierzu gibt es unterschiedliche Bräuche. Manche nehmen das Huhn mit heim und essen es und wieder andere geben es als Spende an arme Leute.



Israelische Tierschützer protestieren jedes Jahr aufs Neue gegen den Kapparot - Brauch. Bisher brachten die Demos nichts ein, denn vor allem die Haredim (Ultra - Orthod.) sehen nicht ein, warum sie auf das Huhn verzichten sollten. Weiterhin seien die Kapparot mit einem Huhn kabbalistisch ggf. auf einem höheren Level.


Die Tierschützer

Photos Ynet


In Jerusalem ist schon gegen mittag Yom Kippur Stimmung. Die Geschäfte machen bereits gegen 14.00 Uhr dicht und jeder eilt nach Hause, um sich nicht übermässig anzustrengen und noch auszuruhen.




Leere Straßen am Yom Kippur.


Grundsätzlich gelten für diese 25 Feiertagsstunden fünf feste Regeln:

1. Nichts essen, denn an dem Tag sind wir wie die Engel, welcher keiner Nahrung bedürfen.
Diese Regel trifft nicht auf jene Menschen zu, die ernsthafte gesundheitliche Probleme haben. Auch Kleinkinder und schwangere Frauen sind von der Regel befreit.

2. Nichts trinken

3. Keinen Sex

4. Keine Lederschuhe tragen, denn die sind ein Zeichen für Bequemlichkeit. Innerhalb der vergangenen Jahre tat sich ebenso das "Problem" der CROCS auf. Sind die Crocs zu bequem am Yom Kippur ? Viele israelische Rabbiner sagen JA und man sollte auf sie verzichten.

5. Sich nicht duschen, waschen oder Deos bzw. Cremes verwenden.

Am Yom Kippur sollen auf alle weltlichen Bequemlichkeiten verzichtet werden und wir widmen uns G - tt, Der uns richtet. Neben diesen fünf Regeln gelten natürlich zusätzlich sämtliche Halachot wie für den Schabbat auch (kein Feuer anzünden, etc). 

Vor dem Fastenbeginn essen wir nochmals ausreichend bei einer speziellen Mahlzeit, die "Se'udat Mafseket" genannt wird. Diese Mahlzeit ist eine Mitzwa, auf die keinesfalls verzichtet werden sollte. 

Dieser Tage werden fast alle israel. Tageszeitungen ihre alljährlichen Empfehlungen für die Mahlzeiten ablassen. Was isst man am besten, wenn man danach 25 Stunden fastet ? Fleisch macht durstig und vegetarisch wäre besser. Sind Früchte und Obst angebracht ? Mein persönlicher Geheimtipp lautet immer Weintrauben und viel Wasser trinken. 

Nach dem Kerzenanzünden gehen wir in die Synagogen. Wer für verstorbene Angehörige eine Kerze (Ner Zikaron) zünden will, der sollte das vor den Kerzen für den Yom Kippur tun. 

Der Synagogenservice beginnt mit dem "Kol Nidre" und danach gehen wir über zum Abendgebet Ma'ariv. 

Der Tag darauf wird von nonstop Synagogendiensten bestimmt. Im Morgengebet Schacharit lesen wir bei der Thoralesung aus dem Buch Vayikra (Leviticus) 16:1 - 34 (Parashat Acharei Mot). Der Maftir wird aus Numeri (Sefer BaMidbar) 29:7 - 11 gelesen und die Haftarah (Lesung aus den Propheten) erfolgt aus Jesaja (Yeshayahu) 57 - 14, welche von der Umkehr zu G - tt handelt. 

Zum Nachmittagsgebet Mincha erfolgt die Thoralesung aus Vayikra (Leviticus) 18:1 - 30, in der es um verbotene sexuelle Beziehungen geht. Der Grund für diese Lesung ist, dass gerade aufgrund dieser Vergehen das jüdische Volk immer wieder aufs Neue ins Verderben fiel.



Die Haftarah (Lesung aus den Propheten) ist das Buch Jonah.
Ein jeder von uns kennt die Geschichte Jonah's, der vor G - tt flüchtete als ihm aufgetragen wurde, nach Ninveh zu gehen und die Stadt vor G - ttes Zorn zu warnen. Letzendlich landete Jonah im Bauch eines Fisches, bat G - tt um Verzeihung, wurde aus dem Fisch befreit und er ging nach Ninveh. 

Wir lesen das Buch Jonah am Yom Kippur, da das gesamte Buch natürlich mit Umkehr zu G - tt (Teshuva) zu tun hat. Ich war immer der Meinung, dass es reicht, einmal das Buch Jonah zu lesen und dann habe ich meine Message auf ewig. Dann fand ich zufällig den Kommentar des Vilna Gaon zum Buch Jonah und seitdem habe ich einen wesentlich anderen Zugang zum Buch. 

Der Vilna Gaon sieht die ganze Story nur als Metapher. Seiner Meinung nach ist die Person Jonahs nur ein Symbol für unsere eigene Seele, die im Paradies sitzt und von G - tt auf die Erde gesagt wird. Die Seele weigert sich natürlich, denn sie will nicht in einen irdischen Körper. Daher sagt der Vilna Gaon das der Körper hier von dem Schiff symbolisiert wird, auf das Jonah flüchtete. Der Körper kann alles andere als spirituell sein und geht gewöhnlich seinen weltlichen Verlangen nach. Der Fisch ist sozusagen das Grab und die Seele einer Person steigt auf (das trockene Land, auf welches Jonah gespiehen wurde). 

Nach dem Mincha - Gebet gehen wir über in das Ne'ilah - Gebet, welches recht kurz ist. Mittlerweile schauen schon alle auf die Uhr, wann das Fasten denn endlich vorbei ist. Das Ne' ilah ist die letzte Chance bevor die Himmelstore geschlossen werden und daher wird es im Englischen "Closing the Gates" genannt. 

Gleich anschliessend ertönt das Schofar und es darf nach Herzenslust gegessen und getrunken werden. Besonders emotional ist der Yom Kippur - Ausgang an der Klagemauer, wo Abertausende von Menschen versammelt sein werden. Damit nicht alle hungrig heimgehen, werden Gebäck und Getränke ausgeteilt. 

Bleibt noch zu erwähnen, dass zu Tempelzeiten ganz spezielle Yom Kippur - Riten im Tempel stattfanden. Es war der einzige Tag im Jahr, an dem der Hohepriester (Cohen HaGadol) das Allerheiligste (Kodesh HaKedoshim) betreten durfte. Er rief G - ttes richtigen Namen aus und bat für das jüdische Volk um Vergebung. Auch fand die berühmte Verlosung der zwei Ziegenböcke statt, von denen einer G - tt geopfert wurde und der andere dem sogenannten Azalzel, der schlechten Seite. 

Im Judentum haben wir eine absolut unterschiedliche Vorstellung von der schlechte Seite bzw. dem Satan. Der Satan ist keine Person, sondern unsere eigene schlechte Seite, die uns zum Sündigen veranlasst. Der "jüdische Satan", wenn ich das einmal so formulieren darf, wurde von G - tt selbst erschaffen. Er wollte, dass wir eine freie Wahl im Leben haben und dies wäre ohne negative Aspekte unmöglich. Im Talmud Bava Batra heisst es, dass G - tt nach der Ankunft des Meschiach die schlechten Veranlagungen in uns abschafft und wir nur noch Gutes tun werden.


BeShana HaBah Be' Yerushalaim - Im nächsten Jahr in Jerusalem - Nach der Ankunft des Meschiach.

Zom Kal und Gmar veChatimah Tova an alle Leser.

Ein leichtes Fasten und ein gnädiges G - ttesurteil an alle Leser.

צום קל וגמר וחתימה טובה

Yom Kippur: "Everyone Falls"


Courtesy of Aish.com
B"H 

Am morgigen Spätnachmittag (Dienstag) beginnt der höchste jüdische Feiertag Yom Kippur. Ein Tag, an welchem G – tt jeden einzelnen Juden auf ein weiteres Jahr richtet. Ein sehr ernster Tag, an dem wir 25 Stunden lang fasten, wir die meisten Stunden bei sehr langen Synagogeng – ttesdiensten verbringen und nach dem letzten Service, dem Ne'ilah, sicher sind, dass G – tt uns unsere Vergehen verziehen hat. 

Nach dem Schofarklang (Widderhorn), nach 18.06 Uhr, am Mittwoch abend sind wir alle froh, endlich unser neues Jahr offiziell zu beginnen und endlich wieder essen und trinken zu dürfen. Obwohl fast ein Jeder von uns am Yom Kippur selbst oft herumwankt und sich nach etwas zu Trinken sehnt ... ist erst einmal alles vorbei ist, sind wir froh und stolz, den Fastentag eingehalten zu haben. 

Der Yom Kippur ist vorwiegend zum Beten da. Wir sollen unsere Vergehen einsehen und Besserung geloben. 

Besserung geloben ? Wissen wir denn nicht, dass wir nach einiger Zeit erneut Gefahr laufen, vieles falsch zu machen bzw. in unseren alten Trott zurückfallen ? 

Ja, das wissen wir und das weiss auch G – tt. Jeder Jude kippt irgendwann wieder um, doch wir dürfen nie vergessen, uns aus dem Schlamassel zu befreien und wieder aufzustehen. Diesmal gestärkter und vielleicht weniger anfällig für ein Vergehen als vorher. Wir alle sind imperfekt und G – tt ist sich dessen im klaren. Was wir am Yom Kippur jedoch tun sollen, ist ernsthaft bereuen und Besserung geloben. G – tt schaut auf genau diesen Moment, in welchem wir vorhaben, in Zukunft alles besser zu machen. Die ernsthafte Absicht zählt hierbei und nach dieser werden wir am Yom Kippur gerichtet.

Sonntag, September 23, 2012

Weltweites Gebet aller Juden für Meschiach


Um 17.00 Uhr israelischer Zeit (in circa einer halben Stunde) beten die Juden der Welt gemeinsam für das Kommen des Meschiach. Gerade jetzt, zu einer Zeit, in welcher Israel, die Juden sowie die gesamte Welt von Feinden umgeben sind.

"Master of the World, We the children of Israel ask for Moshiach to redeem us now and with mercy from exile and all suffering to reveal your Name in the world and to bring peace...Amen"


KOL NIDRE - Das missverstandene Gebet


B"H


Kurz nach Beginn des höchsten jüdischen Feiertages Yom Kippur (Beginn an diesem Dienstag abend, 25. September 2012) wird weltweit in den Synagogen das "KOL NIDRE" gesprochen. Bei dem Kol Nidre handelt es sich um kein Gebet, sondern ein Zitat mit einer jahrhunderte alten herzzerreißenden Melodie. In der Regel wird es vor dem Sonnenuntergang und somit vor dem Abendgebet Ma'ariv gesagt.

Der "Kol Nidre Service" leitet den langen Yom Kippur G – ttesdienst ein und ist einer der Höhepunkte an diesem Feiertag. Der Thoraschrein (Aron HaKodesh) wird geöffnet und drei Thorarollen werden herausgenommen und auf die Bimah, den Tisch vor dem Thoraschrein, gelegt. Der sogenannte "Schaliach Zibur" nimmt eine der Rollen in seinen Arm und die zwei weiteren Rollen bekommt je ein geachtetes Gemeindemitglied. Es ist Brauch, dass die Männer einen Tallit (Gebetsmantel) bei dieser Zeremonie tragen. Der Schaliach Zibur ist in der heutigen Zeit meistens ein Rabbiner dessen Aufgabe darin besteht, das Kol Nidre vor dem offenen Thoraschrein dreimal vorzutragen.

Die Geschichte des Kol Nidre ist bis hin in die "Responsa der Geonim" (ca. 800 – 1000 nach Beginn der Zeitrechnung) zurückzuverfolgen. Der Inhalt des Kol Nidre besteht aus einer Annullierung von Schwüren und Versprechen, welche man im folgenden Jahr (bis zum nächsten Neujahrsfest Rosh HaShana) eingehen könnte. 

Der berühmte Jerusalemer Chabad – Rabbiner, Rabbi Adin Steinsaltz, schreibt dazu in seinem Buch "A Guide to Jewish Prayer", dass diese Zeremonie eine emotionale Befreiung für einen jeden Anwesenden darstellt. Das Kol Nidre hat eine tiefe emotionale Bedeutung anhanddessen wir unsere Seele auf einen höheren Level bewegen und einen inneren Frieden für den Yom Kippur selbst herstellen. 

Bei meinen Recherchen zu dem Thema mußte ich einmal wieder umso mehr feststellen, dass es schon zu frühester Zeit christlichen Widerstand gegen das Kol Nidre gab. Nicht zum ersten Mal hatte man ein jüdisches Ritual völlig missinterpretiert. Übrigens sind auch heute noch diverse christliche Hetzsites im Internet zu lesen, auf denen es heißt, dass Christen die besseren Geschäftspartner und überhaupt verläßlicher seien. Schließlich würden die Juden nur oberflächlich Versprechungen eingehen und wären danach in keinster Weise verpflichtet, diese einzuhalten, denn sie hätten ja das Kol Nidre. Mit diesen Worten begann schon der Haß im Mittelalter und hat sich bis heute aufrechterhalten. 

Warum sagen wir das Kol Nidre ?
Besonders verärgerte Menschen sagen oft Dinge, die sie hinterher bereuen oder sie nach dem Zornesausbruch sofort vergessen. G – tt allerdings vergißt keine solcher Schwüre, auch wenn sie einem bloß unabsichtlich über die Lippen kamen (Beispiel: "Wenn Du nicht das und das machst, dann rede ich nicht mehr mit Dir).
Aus dem Grund annullieren wir von vornherein all unsere fälschlich ausgesprochenen Versprechungen und G – tt kann in einem Urteilsfalle nichts gegen uns verwenden. Mit Geschäftsgebaren etc. hat das Kol Nidre nichts zu tun. 

Das Kol Nidre ist leider kein Einzelfall, denn ebenso kam es im Mittelalter von christlicher Seite aus schon zur Hetze gegen das jüdische "Aleinu – Gebet".


Kantor Shalom Mendelson singt KOL NIDRE


Freitag, September 21, 2012

Wie Juden reagieren sollten, wenn christliche Missionare an der Tür klingeln

B"H

Die israelische Anti - Missionsorganisation YAD le'ACHIM bringt einen interessanten Artikel, dessen Inhalt sicher viele viele Juden anspricht:


The writer, a rabbi in Atlanta for 40 years, is the former editor of Tradition magazine. The author of nine books, he presently serves on the editorial committee of the Encyclopedia of Mitzvot.

By EMANUEL FELDMAN


Many years ago, while a rabbi in Atlanta, I answered a knock on my door one Shabbat afternoon. Standing in front of me was a fine-looking couple - obviously non-Jewish.

"Shabbat Shalom, rabbi," they said, and asked to have a word with me. I sensed that they were missionaries and asked them what the subject was. They replied that they wanted to talk to me about the "Son of God." 


I suggested that while I respected their personal beliefs, in Judaism there is no such thing as a son or mother of God, that ours is a very strict monotheistic faith, and that our God is one, not two, and not three. I added that before attempting to convert Jews, they should consider converting Christians to Christian teachings, because throughout history, Jews had seen very little of Christian love and of turning the other cheek. 

End of conversation. 

WELL, AT least they were honest. Today, missionaries are much more subtle. 

For one thing, they often pose as Jews themselves. And, most significantly, they do not initially ask Jews to accept Jesus as the son of God, nor mention that in Christianity, Jesus is worshipped as a divine being. 

Contemporary missionaries realize that Jews - even secular, non-religious Jews - have a visceral revulsion at the idea of a human being as divine. They also realize that, for Jews, the figure of Jesus symbolizes a church that has for millennia condemned Jews to purgatory and eternal damnation; that the church, in the name of Christian love, has been responsible for oceans of Jewish blood because of the Jewish refusal to accept Jesus as a divine being; and for the belief that Jews deserve to suffer because of this refusal. 

Aware of all this, many contemporary missionaries have apparently altered their strategy. They are now appealing to Jews from a pseudo-Jewish perspective. In order to entrap Jews, in other words, much missionary activity has been Judaized. Jesus is no longer Jesus; he is now "Yeshua," a nice, Jewish-sounding name - as seen in recent missionary ad campaigns on Jerusalem's buses. 

A close reading of some of today's missionary material shows that the central belief in the divinity of Jesus and his role as "lord and savior" is hardly mentioned. Today's emphasis is on his supposed role as messiah. Further, many missionaries themselves now refer to themselves not as Christians but as "messianic Jews." They wear yarmulkes, don a tallit, and even have their own "rabbis." 

The State of Israel is a crucial target for such missionaries, and many so-called messianic Jews are actually born Christians who have given themselves Jewish names and moved to Israel for one reason: to proselytize Jews. 

THIS NEW strategy is illustrated by several recent media articles. The Washington Post ran a news article on June 21, picked up from the Associated Press, about "messianic Jews" who claim that they are discriminated against in Israel - a questionable accusation. The article's description of messianic Jews made not a single reference to the divinity of Jesus. It slavishly followed the news release of the missionary group that issued it - which was careful not to mention the fact that so-called messianic Jews believe Jesus is the son of God. 

Even The Jerusalem Post made no mention of the divinity of Jesus in its article last Thursday about the three-day messianic conference taking place that weekend. 

An innocent reader comes away from such articles with the impression that "messianic Jews" are simply another group within Judaism. There are Orthodox Jews, hassidic Jews, haredi Jews, and there are messianic Jews - all part of one big, happy Jewish family. 

WHAT WE see here, in effect, is a renewed assault on the fundamentals of Judaism - not the traditional frontal assault, but, in a shift in tactics, one that attempts to infiltrate through indirect means by blurring the Jesus-as-God aspect of Christianity and stressing the Jesus-as-messiah aspect. Many missionaries feel this roundabout approach is less threatening to Jews, more "Jewish-friendly." 

In view of this renewed offensive against the basic beliefs of Judaism, some obvious truths must be reiterated: 

First and foremost is the cornerstone belief of Judaism: God is a pure and unadulterated One. He is singular, the unity of all unities, alone, unique, and indivisible. He cannot be transformed into two or into three - and certainly not into statues or figures. He is not and never was human, and he has no physicality, no father or mother. 

Millions of Jews have gone to their deaths proclaiming Shema Yisrael - Hear O Israel, the Lord is our God, the Lord is One. Over and over again the Hebrew Bible prophetically warns against the inevitable attempts to dilute and distort this unity (see Deut. 13). 

Further truths follow from this cardinal principle: 

1. It is a distortion to claim that one can be a Jew and at the same time believe in Jesus as a god or as a messiah, or a prophet or savior. 

2. It follows, therefore, that terms such as "Jews for Jesus," or "Jewish Christians" are grotesque perversions. Such terms are misleading, misguided, misconceived, and ultimately a miscarriage of truth - for no Jew can believe in any divinity other than the One God, and no Jew can view Jesus as anything other than a teacher of another faith system. 

AS FOR the true identity of the Messiah, we have no specific knowledge, as Maimonides states in his Code, in Hilchot Melachim. In Judaism, the Messiah will not be a divine creature but a man born of a man and woman; he will inaugurate an era of universal peace, spirituality and enlightenment, and will gather in all Jewish exiles to the land of Israel, as outlined in Isaiah 11. 

 Jesus has not fulfilled any of these prophecies. Furthermore, he is worshipped as a deity by another faith. For converts to Christianity to claim that they are "messianic Jews" is thus another pathetic distortion. 

Having said this, it is important to state that Judaism has no quarrel with those who choose not to follow the pure monotheism of our faith. 

We are not a missionary religion, and the benevolent behavior of the modern State of Israel toward non-Jewish religious minorities demonstrates Jewish magnanimity to those who do not follow Jewish ways. We have only respect for those who wish to worship their own deity in their own way, and to live ethically and lovingly with all people. We condemn those who would demean or use violence against believers of another religion. 

AT THE same time, missionaries should know that Judaism disdains those who would entrap unlettered Jews through deception and falsehoods. To try to persuade innocent Jews that there is no real difference between Judaism and Christianity - even when these attempts stem from "love and friendship" for the Jewish people - is an example of such deception. 

We welcome genuine evangelical love and friendship and cherish evangelical support for the State of Israel. But evangelicals must realize that words like "love and friendship" are very hollow when they come at the price of apostasy and betrayal of the millennia-old faith of the Jewish people. 

Jews understand that the conversion of the Jews to Christianity is a central tenet of many Christian sects. We know that missionary societies around the world budget many millions of dollars annually in order to "save" Jews. If this is a basic teaching of evangelicals, so be it. But Jews can learn from them. We too should be budgeting millions to save fellow Jews around the world, and especially in Israel, from ignorance and Jewish illiteracy. 

The old secular Zionist order, in its haste to be accepted by the outside world, deprived entire generations of Israeli Jews of even elementary knowledge of our Jewish heritage - with the result that too many Jews have no idea of what Judaism stands for, or of the deep chasms that separate Judaism from Christianity. 

We must become missionaries to ourselves. It is long past time for us to deliver serious Jewish learning to our people. This is particularly needed for newcomers to Israel from lands like Russia and Ethiopia, who are particularly vulnerable to the artful blandishments of clever missionaries. They, together with all Jews, need to know how to reply when the doorbell rings.