Heute morgen im ultra - orthodoxen Stadtteil Mea Shearim / Jerusalem: Zahlreiche relig. Juden haben bereits mit dem Bau ihrer Sukkah (Laubhütte) begonnen. Normalerweise wird erst in ca. einer Woche (gleich nach dem Ausklang des Yom Kippur) damit begonnen. In diesem Jahr jedoch sieht man schon jetzt fast fertige Sukkot (Laubhütten) in Jerusalem. Und das nicht nur in Mea Shearim !
Das Photo zeigt eine fast fertige Sukkah auf einem Balkon, was durchaus nicht unüblich ist. Eher im Gegenteil, denn viele Juden bauen ihre Sukkah nicht nur auf dem Boden, sondern genau auf dem Balkon oder dem Hausdach. Allerdings muss eine Sukkak koscher sein und dementsprechend gibt es, u.a. im Talmud, präzise Vorschriften. Dazu aber schreibe ich nach dem Yom Kippur mehr.
Photo: Miriam Woelke
Ein besonders tolles Rosh Hashana gab es bei mir in diesem Jahr nicht, denn ich war fast die ganze Zeit über ans Haus gebunden und kam nirgendwo hin. Einen Tag vor dem Fest hatte mich eine Grippe voll erwischt und ich lag mit Husten und Fieber darnieder. Gestern nachmittag kamen Freunde vorbei, die mir weitere Medikamente mitbrachten und danach ging es einigermassen. Heute stellte sich auch noch der Schnupfen ein, aber es geht schon wieder.
Somit fiel dann Rosh Hashana ins Wasser und ich konzentriere mich jetzt voll und ganz auf den Yom Kippur, welcher am kommenden Dienstag abend beginnt. Ein 25 – Stunden langer Fastentag, der nur von Juden eingehalten werden muss. An dem Tag fällt G – tt Sein endgültiges Urteil über jeden einzelnen Juden und entscheidet dessen Schicksal auf ein weiteres Jahr. Ein ernster Tag mit unendlich langen Gebeten und Bekenntnissen der Schuld (Vidui) und dem Versprechen, in Zukunft zu versuchen, alles besser zu machen.
Heute begehen wir den Halbfastentag (das Fasten findet lediglich von morgens bis abends statt) ZOM GEDALYIAH. Darüber hinaus befinden wir uns seit gestern abend in den "ASERET YAME’I TESCHUVA – DEN ZEHN TAGEN DER UMKEHR ZU G – TT". Einfach ausgedrückt bedeutet dies, dass viele Juden immer noch nicht endgültig gerichtet worden sind und ihr Urteil noch bis zum Yom Kippur auf die positive Seite ziehen können. Deswegen kommt vieles auf unser Verhalten innerhalb dieser Zehn Tage an.
Wie bereits berichtet, richtet G – tt die Juden endgültig am Yom Kippur und die Nichtjuden ausschliesslich am Rosh Hashana. Wer von den Juden in dem ausgeklangenen Jahr genau soviele gute wie schlechte Taten beging und somit in der Schwebe hängt, hat dieser Tage die Möglichkeit, G – tt davon zu überzeugen, dass er (der Jude) ja gar nicht so schlecht ist. Gewöhnlich strengt man sich etwas mehr an, netter zu den Mitmenschen zu sein. Nicht zu allen, aber auf den Versuch kommt es an.:-)))
Außerdem gibt man sich hilfsbereit oder spendet Geld.
Mit dem Ausklang dieser Zehn Tage beginnt am Dienstag abend, 25. September 2012, der höchste jüdische Feiertag, der YOM KIPPUR (Versöhnungstag). Enden tut der Feier – und Fastentag am Abend des 26. September 2012.
Wenige Tage danach, am Sonntag, 30. September 2012, beginnt das Laubhüttenfest SUKKOT. In Israel endet Sukkot am 8. Oktober 2012, in der Diaspora dagegen erst einen Tag später.
Die Bedeutung der hohen Feiertage und wie sie besonders hier in Jerusalem gefeiert werden, dazu erfahrt Ihr dieser Tage viel mehr Einzelheiten. Hinzu stele ich viele viele aktuelle Photos in den Blog.
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