Photo: Miriam Woelke
B"H
Als ich noch in Deutschland lebte, sass ich häufig mit Freunden zusammen und wir diskutierten unser Lebensziel aus. Ja, wenn wir das erst einmal gefunden haben, dann stellt sich auch die Lebensfreude ein. Bis dahin blasen wir halt Trübsal und suchen mal so rum.
Als ich einige Zeit darauf wieder in Israel lebte merkte ich erst, wie sehr ich mein Lebensziel eigentlich schon gefunden hatte. Die ewige Sucherei in Deutschland war völlig umsonst gewesen. In Deutschland aufgewachsen, hatte ich bereits nach meinem 21. Geburtstag einige Jahre in Israel verbracht und kannte Land, Leute und Sprache. Danach zog ich für kurze Zeit nach Süddeutschland, dann wieder nach Israel und seit zwölf Jahren habe ich Israel nicht mehr verlassen. Zum Reisen fehlt mir nicht das Geld, sondern der Grund und momentan bereise ich lieber Israel. Einen deutschen Pass besitze ich nicht mehr, sondern bin, voll und ganz israelischer Staatsbürger. Aber war das jetzt mein Lebensziel ?
Vielleicht eine zeitlang, doch Ziele ändern sich genau so die Lebensfreude. Seitdem ich vor fast zwei Monaten einen Unfall hatte und wundersamer Weise überlebte, betrachte ich wesentlich andere Dinge als wichtig. Der Unfall veränderte meine Ziele sowie vieles Weitere in meinem Leben. Unter anderem zeigt einem solch eine Situation auf, wie unwichtig alles Materielle und jeder Schnickschnack ist, den sich manche daheim aufstellen. Von einer Sekunde auf die andere kann alles vorbei sein und was nützten mir dann Geld oder tolle Möbel ?
Jeder von uns hat seine Aufgabe im Leben. Eine individuelle Aufgabe, für die er erschaffen worden ist und die nur er zu erfüllen in der Lage ist. Aber auch eine Aufgabe, die wir gar nicht kennen und vielleicht zeitlebens niemals kennen lernen werden. Es muss nicht unbedingt etwas super Wichtiges sein, sondern unsere Aufgabe kann darin bestehen, zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem speziellen Ort zu sein, um, z.B., einem alten Menschen über die Straße zu helfen. Das kann meine Lebensaufgabe sein und von daher mache ich mir bezüglich dieser Aufgaben kaum mehr Gedanken. Warum auch, denn meine wahre Aufgabe kennt nur G – tt allein.
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