B"H
Auch wenn es gestern Abend am Erev Shabbat nicht regnete und ich ungehindert zum Dinner zu Rabbi Mordechai Machlis gehen konnte, zum chassidischen Tisch kam ich nicht mehr. Eine schlimme Erkältung geht mir bis jetzt dermassen auf die Nerven, dass ich sogar die Machlises nach einer Stunde verließ, um mich ins heimische Bett zu begeben.
Unterwegs passierte ich dann aber doch noch das ultra - orthod. Mea Shearim und geriet sogar noch in "Action" hinein. Ein Auto wagte es durch das am Shabbat abgesperrte Mea Shearim zu fahren und die Chassidim begannen mit ihren "Shabbes, Shabbes" Rufen.
Soweit ich hörte, gaben alle chassidischen Gruppen einen Tisch und bei den Toldot Aharon soll es besonders ueberfuellt gewesen sein. Ich war jedoch froh, mit meiner Erkältung daheim im warmen Bett zu liegen.
Bis zum nächsten Shabbat dann, an dem ich recht viel zu unternehmen plane.
Eine gute Woche an alle Shavua Tov
Samstag, Dezember 15, 2007
Freitag, Dezember 14, 2007
What's on tonight ?
B"H
Ehrlich gesagt, habe ich noch keine Ahnung, was wir heute Abend genau machen bzw. zu welchem chassidischen Tisch wir uns begeben. Das Wetter in Jerusalem ist heute grässlich; sonnig, aber winding und kalt. Hinzu kommt, dass ich erkältet bin, da gerade einmal wieder ein Grippevirus umgeht.
Hoffentlich regnet es heute Abend nicht wieder, denn wir gehen zum Shabbat Dinner von Rabbi Machlis. Und danach schauen wir, welcher Rebbe in Mea Shearim heute einen Tisch gibt. Dushinsky und Belz werden sicher darunter sein.
Belz beginnt zu früh, also koennten wir mit Dushinsky starten. Letztere sind eh nur ca. sieben Minuten vom Machlis - Haus entfernt.
Kurz gesagt, wir lassen uns einfach einmal überraschen und am Mozzaei Shabbat (Shabbatausklang) berichte ich mehr.
Shabbat Shalom an alle Leser.
Ehrlich gesagt, habe ich noch keine Ahnung, was wir heute Abend genau machen bzw. zu welchem chassidischen Tisch wir uns begeben. Das Wetter in Jerusalem ist heute grässlich; sonnig, aber winding und kalt. Hinzu kommt, dass ich erkältet bin, da gerade einmal wieder ein Grippevirus umgeht.
Hoffentlich regnet es heute Abend nicht wieder, denn wir gehen zum Shabbat Dinner von Rabbi Machlis. Und danach schauen wir, welcher Rebbe in Mea Shearim heute einen Tisch gibt. Dushinsky und Belz werden sicher darunter sein.
Belz beginnt zu früh, also koennten wir mit Dushinsky starten. Letztere sind eh nur ca. sieben Minuten vom Machlis - Haus entfernt.
Kurz gesagt, wir lassen uns einfach einmal überraschen und am Mozzaei Shabbat (Shabbatausklang) berichte ich mehr.
Shabbat Shalom an alle Leser.
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Donnerstag, Dezember 13, 2007
Die Sucht nach mehr
B"H
All jene, die sich in der aktuellen Umfrage um mehr qualifizierten jüdischen Unterricht in deutschen Gemeinde sorgen, kann ich bestens verstehen. Während meiner Zeit in Deutschland beschränkte sich mein Lernen auf das Internet und sogar das Faxgerät am Arbeitsplatz okkupierte ich. Von einer Yeshiva in Jerusalem liess ich mir die wöchentlichen Thoralesungen faxen. Inclusive des russischen Textes, den ich an die russ. Gemeindemitglieder weitergab.
In unserer kleinen orthod. Gemeinde gab es derlei Texte nicht und auch der Unterricht des Rabbis war fast nur auf Nichtjuden begrenzt, die sich da allwöchentlich in seiner Wohnung versammelten. Mit Rabbi war also nichts und so blieb das Internet. Die Mehrheit der Interessierten endet dann gewöhnlich bei Chabad, Breslov oder Aish HaTorah - Sites. Diese sind besonders auf Anfänger zugeschnitten. Mir war das alles nicht genug und die Frustration begann.
Die Frage ist, wie lange man Anfänger bleiben kann. Basiswissen gehört nun einmal dazu, so lauten die Meinungen fast aller.
Chabad in Jerusalem sowie die israel. - amerik. Jerusalemer Yeshiva Ohr Sameach haben da einen etwas anderen und in mancherlei Augen vielleicht gewagten Schritt entwickelt. Bei Ohr Sameach erfolgte dies ursprünglich erst aus einem anderen Grund heraus. Die zweite Intifada war ausgebrochen und die amerik. Yeshiva - Schüler blieben weg, denn die Eltern wollten ihre Sprösslinge nicht in ein Kriegsgebiet schicken. Um dennoch Leute "anzulocken" bot Ohr Sameach Talmudunterricht an.
Normalerweise wird wirklich erst Basiswissen vermittelt und dann irgendwann geht es mit einigen höheren Studien weiter. Das neue Angebot des Talmudunterrichtes aber kam an. Ich traf unzählige neue Ohr Sameach - Leute, die etwas damit angaben, schon den Talmud zu lernen. Okay, warum nicht. Nicht jeder muß immer gleich zwangsläufig jahrelang warten, um hohe Studien angeboten zu bekommen.
Beim englischsprachigen Shiur bei Chabad setzt man noch einen drauf. Juden kommen in den Raum, haben fast Null Ahnung von ihrer eignen Religion und werden sofort mit höheren kabbalistischen Konzepten konfrontiert. Viele sagen da erstmal "Hääähhh ?"
Als ich mit einem Chabad - Rabbi über das etwas seltsame Einführungskonzept sprach, nannte mir dieser einen einleuchtenden, wenn auch für viele einen vielleicht zu chassidischen, Grund.
Die Seele jedes Menschen hat eine individuelle Wurzel, sprich Ausgangspunkt. Um jemanden näher an die Religion heranzuführen, muß man genau den jeweiligen Ursprung anzielen. Bei dem einen ist das Talmud, bei dem anderen Thora, Halachot oder bei weiteren ist es die Kabbalah. Jeder einzelne hat seinen ganz persönlichen Zugang und seine individuelle Neigung das Judentum zu erfahren. Und von daher dürfen auch höhere Studien an Anfänger erteilt werden.
Ich stimme mit dem Konzept überein, denn vielseits sah ich, dass selbst Leute, die wenig Vorwissen besassen, gerade durch diese erweiterten Kurse zum Judentum fanden. Alles Basiswissen ergibt sich eh im laufe der Zeit.
Als ich auf der Yeshiva war, reichte mir das dort vermittelte Wissen nie aus. An dem Zustand hat sich bis heute nichts geändert. Sobald ein Rabbiner in einem Shiur talmudische oder andere Quellen nennt, frage ich umgehend nach dem Namen des Traktates und der Seite. Manche schauen mich recht entsetzt an, geben mir aber Auskunft. Geweigert hat sich in Israel noch niemand, in meiner deutschen Gemeinde dagegen schon. Dort vermutete der Rabbiner anscheinend, man könne ihn bei etwaigen Fehlern ertappen und so hiess es, dass einen das nichts an ginge.
In Israel ist das um einiges anders und was mir immer häufiger passiert ist, dass Rabbiner auf mich zukommen und fragen, ob ich das Thema nachgelesen habe und was ich dazu sage.
So mancher Yeshiva - Schüler gibt sich mit dem Unterricht zufrieden, ich tat das nie. Außer mir kenne ich nur sehr wenige Leute, die das tun. Einer davon ist mein guter Freund David Salomon, der zur Zeit eine weitere Vortragsreihe zur Jüdischen Geschichte bei der Orthodox Union (Israel - Center) in Jerusalem abhält. Um etwas Werbung für ihn zu betreiben, kann ich vielleicht nebenbei erwähnen, dass er im Mai 2008 Vorträge bei LIMMUD in Berlin halten wird. Bei LIMMUD kann man sich schon einmal darauf freuen, denn es wird bestimmt ein herausragendes Ereignis.
Nicht immer bedarf es für gewisse Themen eines Rabbiners und vielerorts kenne ich hochqualifizierte Leute, die bessere Vorträge über jüdische Themen halten als jeder Rabbiner. Vor allem, weil diese Leute einiges aus anderen Perspektiven betrachten, kommen die Vorträge ungemein gut an. Auch bei der Orthodox Union.
Zwischenzeitlich ist es Gang und Gebe geworden, dass das Publikum andere Redner als Rabbiner teilweise vorzieht. Viele Rabbiner ziehen den etwas trockenen Vortragston mit sich. Natürlich vermitteln sie Wissen, doch eine besondere Gabe eines jeden Redners ist es, die Zuhörer auch zu unterhalten. Und zwar so, dass bei ihnen vom Vortragsinhalt etwas hängenbleibt.
Um die Titel braucht man sich nicht zu sorgen, denn normalerweise bekommen die Leute schnell mit, ob hier jemand nur etwas erzählt oder sich da jemand wirklich auskennt. Und nicht jeder Rabbiner ist nicht immer gut ausgebildet und noch dazu ein guter Redner.
Wer also Lust auf mehr hat, der kann heute Abend ins Israel - Center in der Keren Hayesod kommen, und einen weiteren Vortrag von David Salomon anhören. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Wer nicht gerade in Jerusalem lebt, dem bleibt wahrscheinlich vielerseits das Internet oder bestellte Bücher zum Judentum. Vielleicht wäre es eine Idee, ausländische Sprecher nach Deutschland einzuladen, die den Zuhörern einen kleinen Einblick in die Vielfältigkeit des orthodoxen Judentums vermitteln.
Haredische oder nationalrelig. Sprecher, Rabbiner oder nicht, international geschieht diesbezüglich sehr viel auf dem Parkett und in der Schweiz finden solche Veranstaltungen schon statt.
Ganz zur Freude des interessierten Publikums.
All jene, die sich in der aktuellen Umfrage um mehr qualifizierten jüdischen Unterricht in deutschen Gemeinde sorgen, kann ich bestens verstehen. Während meiner Zeit in Deutschland beschränkte sich mein Lernen auf das Internet und sogar das Faxgerät am Arbeitsplatz okkupierte ich. Von einer Yeshiva in Jerusalem liess ich mir die wöchentlichen Thoralesungen faxen. Inclusive des russischen Textes, den ich an die russ. Gemeindemitglieder weitergab.
In unserer kleinen orthod. Gemeinde gab es derlei Texte nicht und auch der Unterricht des Rabbis war fast nur auf Nichtjuden begrenzt, die sich da allwöchentlich in seiner Wohnung versammelten. Mit Rabbi war also nichts und so blieb das Internet. Die Mehrheit der Interessierten endet dann gewöhnlich bei Chabad, Breslov oder Aish HaTorah - Sites. Diese sind besonders auf Anfänger zugeschnitten. Mir war das alles nicht genug und die Frustration begann.
Die Frage ist, wie lange man Anfänger bleiben kann. Basiswissen gehört nun einmal dazu, so lauten die Meinungen fast aller.
Chabad in Jerusalem sowie die israel. - amerik. Jerusalemer Yeshiva Ohr Sameach haben da einen etwas anderen und in mancherlei Augen vielleicht gewagten Schritt entwickelt. Bei Ohr Sameach erfolgte dies ursprünglich erst aus einem anderen Grund heraus. Die zweite Intifada war ausgebrochen und die amerik. Yeshiva - Schüler blieben weg, denn die Eltern wollten ihre Sprösslinge nicht in ein Kriegsgebiet schicken. Um dennoch Leute "anzulocken" bot Ohr Sameach Talmudunterricht an.
Normalerweise wird wirklich erst Basiswissen vermittelt und dann irgendwann geht es mit einigen höheren Studien weiter. Das neue Angebot des Talmudunterrichtes aber kam an. Ich traf unzählige neue Ohr Sameach - Leute, die etwas damit angaben, schon den Talmud zu lernen. Okay, warum nicht. Nicht jeder muß immer gleich zwangsläufig jahrelang warten, um hohe Studien angeboten zu bekommen.
Beim englischsprachigen Shiur bei Chabad setzt man noch einen drauf. Juden kommen in den Raum, haben fast Null Ahnung von ihrer eignen Religion und werden sofort mit höheren kabbalistischen Konzepten konfrontiert. Viele sagen da erstmal "Hääähhh ?"
Als ich mit einem Chabad - Rabbi über das etwas seltsame Einführungskonzept sprach, nannte mir dieser einen einleuchtenden, wenn auch für viele einen vielleicht zu chassidischen, Grund.
Die Seele jedes Menschen hat eine individuelle Wurzel, sprich Ausgangspunkt. Um jemanden näher an die Religion heranzuführen, muß man genau den jeweiligen Ursprung anzielen. Bei dem einen ist das Talmud, bei dem anderen Thora, Halachot oder bei weiteren ist es die Kabbalah. Jeder einzelne hat seinen ganz persönlichen Zugang und seine individuelle Neigung das Judentum zu erfahren. Und von daher dürfen auch höhere Studien an Anfänger erteilt werden.
Ich stimme mit dem Konzept überein, denn vielseits sah ich, dass selbst Leute, die wenig Vorwissen besassen, gerade durch diese erweiterten Kurse zum Judentum fanden. Alles Basiswissen ergibt sich eh im laufe der Zeit.
Als ich auf der Yeshiva war, reichte mir das dort vermittelte Wissen nie aus. An dem Zustand hat sich bis heute nichts geändert. Sobald ein Rabbiner in einem Shiur talmudische oder andere Quellen nennt, frage ich umgehend nach dem Namen des Traktates und der Seite. Manche schauen mich recht entsetzt an, geben mir aber Auskunft. Geweigert hat sich in Israel noch niemand, in meiner deutschen Gemeinde dagegen schon. Dort vermutete der Rabbiner anscheinend, man könne ihn bei etwaigen Fehlern ertappen und so hiess es, dass einen das nichts an ginge.
In Israel ist das um einiges anders und was mir immer häufiger passiert ist, dass Rabbiner auf mich zukommen und fragen, ob ich das Thema nachgelesen habe und was ich dazu sage.
So mancher Yeshiva - Schüler gibt sich mit dem Unterricht zufrieden, ich tat das nie. Außer mir kenne ich nur sehr wenige Leute, die das tun. Einer davon ist mein guter Freund David Salomon, der zur Zeit eine weitere Vortragsreihe zur Jüdischen Geschichte bei der Orthodox Union (Israel - Center) in Jerusalem abhält. Um etwas Werbung für ihn zu betreiben, kann ich vielleicht nebenbei erwähnen, dass er im Mai 2008 Vorträge bei LIMMUD in Berlin halten wird. Bei LIMMUD kann man sich schon einmal darauf freuen, denn es wird bestimmt ein herausragendes Ereignis.
Nicht immer bedarf es für gewisse Themen eines Rabbiners und vielerorts kenne ich hochqualifizierte Leute, die bessere Vorträge über jüdische Themen halten als jeder Rabbiner. Vor allem, weil diese Leute einiges aus anderen Perspektiven betrachten, kommen die Vorträge ungemein gut an. Auch bei der Orthodox Union.
Zwischenzeitlich ist es Gang und Gebe geworden, dass das Publikum andere Redner als Rabbiner teilweise vorzieht. Viele Rabbiner ziehen den etwas trockenen Vortragston mit sich. Natürlich vermitteln sie Wissen, doch eine besondere Gabe eines jeden Redners ist es, die Zuhörer auch zu unterhalten. Und zwar so, dass bei ihnen vom Vortragsinhalt etwas hängenbleibt.
Um die Titel braucht man sich nicht zu sorgen, denn normalerweise bekommen die Leute schnell mit, ob hier jemand nur etwas erzählt oder sich da jemand wirklich auskennt. Und nicht jeder Rabbiner ist nicht immer gut ausgebildet und noch dazu ein guter Redner.
Wer also Lust auf mehr hat, der kann heute Abend ins Israel - Center in der Keren Hayesod kommen, und einen weiteren Vortrag von David Salomon anhören. Beginn ist um 19.30 Uhr.
Wer nicht gerade in Jerusalem lebt, dem bleibt wahrscheinlich vielerseits das Internet oder bestellte Bücher zum Judentum. Vielleicht wäre es eine Idee, ausländische Sprecher nach Deutschland einzuladen, die den Zuhörern einen kleinen Einblick in die Vielfältigkeit des orthodoxen Judentums vermitteln.
Haredische oder nationalrelig. Sprecher, Rabbiner oder nicht, international geschieht diesbezüglich sehr viel auf dem Parkett und in der Schweiz finden solche Veranstaltungen schon statt.
Ganz zur Freude des interessierten Publikums.
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Parashat Vayigash
B"H
Die Thoralesung für diesen Shabbat
Keine andere Thoraparasha ist so vollgestopft mit Emotionen wie die Parashat Vayigash. Unzählige Male kommt in ihr das Wort "weinen" vor. Benjamin weint, Yosef weint, die Brüder weinen. Rabbi Samson Raphael Hirsch sagt, dass die Tränen in dieser Parasha ein Ausdruck der Aufrichtigkeit. Jeder hier Weinende meint es wirklich ernst und spielt niemandem etwas vor.
Selbst Yosef nicht, der wahrlich einen Grund hat, auf seine Brüder sauer zu sein. Noch daheim war er das Schwarze Schaf der Familie und seine Brüder (außer Benjamin) brachten ihm nur Haß und Neid entgegen. Der Höhepunkt war, dass sie ihn in eine Grube warfen und ihn nach Ägypten verkauften. Selbst dem Vater logen sie vor, ihr Bruder sei umgekommen.
Was aber tut Yosef als ihn seine Brüder nach seiner Offenbarung ängstlich anschauen ?
Er sagt ihnen, dass es nicht ihre Schuld war, sondern G - tt alles von Beginn an so geplant hatte. G - tt ließ schon Avraham wissen, dass seine Nachfahren einmal in der ägyptischen Diaspora enden werden, Er sie aber wieder heraushole, um sie in das Gelobte Land zu führen (siehe Talmud Shabbat 10b).
Die Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Nedarim 32a fragt, was Avraham denn verbrochen hatte, dass seine Nachfahren für die Dauer von 210 Jahren ins Exil geschickt werden. Die Antwort darauf geht zurück auf die Thoralesung Lech Lecha, wo von einem Krieg zwischen Avraham und einigen Königen die Rede ist. Die Könige hatten Lot entführt und Avraham zog zu dessen Befreiung in den Krieg. Weiter heißt es in Lech Lecha, dass Avraham mit 318 Männern gegen die Könige kämpfte, sie besiegte und Lot befreite.
Die Zahl 318 wird von manchen als die Gematria seines Bediensteten Eliezer gesehen. In der hebräischen Sprache steht jeder Buchstabe für eine Zahl und die Buchstaben des Namen Eliezer ergeben die Zahl 318. Demzufolge wäre Avraham nur mit Eliezer in den Krieg gezogen. Andere wiederum nehmen die Zahl 318 wörtlich und danach sei Avraham tatsächlich mit 318 Mitmenschen in den Krieg gegen die Könige gezogen. Und genau hier hakt die Gemara aus Nedarim ein.
Avraham hätte wissen müssen, dass G - tt ihm in dem Krieg zu Seite steht und demnach waren die 318 Kämpfer überflüssig. Avraham hätte allein losziehen müssen und die 318 Mitmenschen hätten lieber Thora lernen sollen. Insgesamt hatte Avraham zuwenig G - ttvertrauen und hielt andere vom Thorastudium ab. So eine der Begründungen aus der Gemara in Nedarim.
Rabbi Hirsch dagegen sagt, dass wären die Israeliten nicht ins ägyptische Exil gezogen, sie sich eventuell in die Kanaanitischen Gesellschaft hineinassimiliert hätten. Allein in Ägypten entwickelten sie sich zu einem Volk und dies sei einer der Gründe für ihr Exil gewesen. Laut dem Talmud - Kommentator Maharsha hätte die ägyptische Unterdrückung allerdings weniger brutal ausfallen können, wenn die Brüder dem Yosef nicht solchen Haß entgegen gebracht hätten.
Die wahren Helden dieser Parasha scheinen Yehudah und Yosef zu sein. Beide waren grundsätzlich verschiedene Charaktäre, die hier aufeinandertrafen. Yehudah bäumte sich schliesslich auf als es um Benjamin ging. Yosef testete die Brüder, ob sie nicht immer noch alte Haßgefühle gegen ihn hegten. Dies gab sich jedoch alles als Yehudah sich für Benjamin stark machte. Benjamin war der zweite Sohn Rachels (neben Yosef) und somit merkte Yosef, dass die Brüder Benjamin nicht haßten, sowie ihn einstmals.
Die Sprache der Thora ist nicht immer klar und mit unzähligen Metaphern gespickt. Insbesondere die Kabbalah (Geheimnisse der Thora) versucht die Metaphern zu entschlüsseln, um uns die eigentliche Bedeutung und Lehre des Textes nahezubringen. Und so sieht dann auch das kabbalistische Buch "Zohar" einen tieferen inneren Zusammenhang zwischen Yehudah und Yosef.
Als G - tt die Welt erschuf, erschuf er die Obere Welt und die Unteren Welten. Die Obere Welt ist metaphorisch gesehen für Ihn reserviert und unsere Aufgabe besteht darin, die Obere mit den Unteren Welten zu verbinden. Dies erreichen wir anhand der Thoragesetze und des Gebetes. Wenn G - tt sieht, dass wir Seine Thoragesetze einhalten, dann kommt Seine Welt der unseren näher. Besonders offensichtlich war dies zur Zeit der Tempelopferungen im Ersten und Zweiten Jerusalemer Tempel. Dementsprechend war Seine Anwesenheit (Presenz) wesentlich erkennbarer als heute, denn die Menschen hatten eine fast direkte Verbindung. Ohne Tempel sind wir gezwungen, diese Nähe auf andere Art und Weise zu erreichen. Solange, bis der Meschiach kommt und der Dritte Tempel gebaut wird.
"Dann kam Yehudah näher…". Dieses Näherkommen sieht der Zohar metaphorisch als das Angebot der einen Welt an die andere, sich zu vereinigen. Der derzeitige Rebbe der Chassidut Slonim, Rabbi Shmuel Bozorowsky, geht noch einen Schritt weiter. Die Parasha beginnt mit den Worten: "Vayigash elav Yehudah…". "Dann kam Yehudah näher" und Rabbi Bozorowsky vergleicht dieses Näherkommen dem dem Gebet. Für Yehudah und seine Brüder gab es keinerlei Hoffnung mehr. Der Kelch wurde im Gepäck Benjamins gefunden und dessen Leben stand nun auf dem Spiel. Sie alle fürchteten um ihr Leben, denn die Ägypter zögerten nie lange, um Feinde auszuschalten.
Doch anhand der Metapher des Gebetes an dieser Stelle veränderte Yehudah die Realität und wendete alles zum Guten. Das Gebet erweckte in ihm ungeahnte Kräfte.
Der deutsche Rabbiner, Rabbi Samson Raphael Hirsch, kämpfte seinerzeit besonders gegen die Einflüsse des Reformjudentums genauso wie gegen jegliche andere Art der Assimilation. Er verweist in seinem Kommentar zu dieser Parasha nachdrücklich auf die Notwendigkeit des ägyptischen Exils. Die Ägypter hassten die Israeliten und sahen in ihnen die primitivsten Erdenbewohner. Von daher sollte jeder Kontakt mit ihnen vermieden werden. Die Israeliten wiederum zogen sich in ihre eigene Ghettowelt zurück, weil die ägyptische Gesellschaft ihnen keine andere Wahl liess. Innerhalb dieser Ghettowelt konnten die Traditionen aufrecht erhalten werden und die Assimilierung befand sich auf dem Nullpunkt.
Genauso erging es den Juden im Mittelalter. Auch hier lebten die Juden eingeengt durch gesetzliche Erlasse in ihrer eigenen Welt. Erst die Zeit der Aufklärung (Haskalah) liess viele Juden ihre Identität und den eigentlichen Sinn ihres Daseins vergessen. Dem hatten die Israeliten in Ägypten vorgebeugt und hielten die Mehrheit hielt sich während der 210 Exiljahre an die Avrahamischen Traditionen wie Sprache, Namesgebung, Religion oder Kleidung.
Vielleicht sollten uns gerade diese Israeliten ein Ansporn in unserer heutigen Zeit sein.
Shabbat Shalom
Die Thoralesung für diesen Shabbat
Keine andere Thoraparasha ist so vollgestopft mit Emotionen wie die Parashat Vayigash. Unzählige Male kommt in ihr das Wort "weinen" vor. Benjamin weint, Yosef weint, die Brüder weinen. Rabbi Samson Raphael Hirsch sagt, dass die Tränen in dieser Parasha ein Ausdruck der Aufrichtigkeit. Jeder hier Weinende meint es wirklich ernst und spielt niemandem etwas vor.
Selbst Yosef nicht, der wahrlich einen Grund hat, auf seine Brüder sauer zu sein. Noch daheim war er das Schwarze Schaf der Familie und seine Brüder (außer Benjamin) brachten ihm nur Haß und Neid entgegen. Der Höhepunkt war, dass sie ihn in eine Grube warfen und ihn nach Ägypten verkauften. Selbst dem Vater logen sie vor, ihr Bruder sei umgekommen.
Was aber tut Yosef als ihn seine Brüder nach seiner Offenbarung ängstlich anschauen ?
Er sagt ihnen, dass es nicht ihre Schuld war, sondern G - tt alles von Beginn an so geplant hatte. G - tt ließ schon Avraham wissen, dass seine Nachfahren einmal in der ägyptischen Diaspora enden werden, Er sie aber wieder heraushole, um sie in das Gelobte Land zu führen (siehe Talmud Shabbat 10b).
Die Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Nedarim 32a fragt, was Avraham denn verbrochen hatte, dass seine Nachfahren für die Dauer von 210 Jahren ins Exil geschickt werden. Die Antwort darauf geht zurück auf die Thoralesung Lech Lecha, wo von einem Krieg zwischen Avraham und einigen Königen die Rede ist. Die Könige hatten Lot entführt und Avraham zog zu dessen Befreiung in den Krieg. Weiter heißt es in Lech Lecha, dass Avraham mit 318 Männern gegen die Könige kämpfte, sie besiegte und Lot befreite.
Die Zahl 318 wird von manchen als die Gematria seines Bediensteten Eliezer gesehen. In der hebräischen Sprache steht jeder Buchstabe für eine Zahl und die Buchstaben des Namen Eliezer ergeben die Zahl 318. Demzufolge wäre Avraham nur mit Eliezer in den Krieg gezogen. Andere wiederum nehmen die Zahl 318 wörtlich und danach sei Avraham tatsächlich mit 318 Mitmenschen in den Krieg gegen die Könige gezogen. Und genau hier hakt die Gemara aus Nedarim ein.
Avraham hätte wissen müssen, dass G - tt ihm in dem Krieg zu Seite steht und demnach waren die 318 Kämpfer überflüssig. Avraham hätte allein losziehen müssen und die 318 Mitmenschen hätten lieber Thora lernen sollen. Insgesamt hatte Avraham zuwenig G - ttvertrauen und hielt andere vom Thorastudium ab. So eine der Begründungen aus der Gemara in Nedarim.
Rabbi Hirsch dagegen sagt, dass wären die Israeliten nicht ins ägyptische Exil gezogen, sie sich eventuell in die Kanaanitischen Gesellschaft hineinassimiliert hätten. Allein in Ägypten entwickelten sie sich zu einem Volk und dies sei einer der Gründe für ihr Exil gewesen. Laut dem Talmud - Kommentator Maharsha hätte die ägyptische Unterdrückung allerdings weniger brutal ausfallen können, wenn die Brüder dem Yosef nicht solchen Haß entgegen gebracht hätten.
Die wahren Helden dieser Parasha scheinen Yehudah und Yosef zu sein. Beide waren grundsätzlich verschiedene Charaktäre, die hier aufeinandertrafen. Yehudah bäumte sich schliesslich auf als es um Benjamin ging. Yosef testete die Brüder, ob sie nicht immer noch alte Haßgefühle gegen ihn hegten. Dies gab sich jedoch alles als Yehudah sich für Benjamin stark machte. Benjamin war der zweite Sohn Rachels (neben Yosef) und somit merkte Yosef, dass die Brüder Benjamin nicht haßten, sowie ihn einstmals.
Die Sprache der Thora ist nicht immer klar und mit unzähligen Metaphern gespickt. Insbesondere die Kabbalah (Geheimnisse der Thora) versucht die Metaphern zu entschlüsseln, um uns die eigentliche Bedeutung und Lehre des Textes nahezubringen. Und so sieht dann auch das kabbalistische Buch "Zohar" einen tieferen inneren Zusammenhang zwischen Yehudah und Yosef.
Als G - tt die Welt erschuf, erschuf er die Obere Welt und die Unteren Welten. Die Obere Welt ist metaphorisch gesehen für Ihn reserviert und unsere Aufgabe besteht darin, die Obere mit den Unteren Welten zu verbinden. Dies erreichen wir anhand der Thoragesetze und des Gebetes. Wenn G - tt sieht, dass wir Seine Thoragesetze einhalten, dann kommt Seine Welt der unseren näher. Besonders offensichtlich war dies zur Zeit der Tempelopferungen im Ersten und Zweiten Jerusalemer Tempel. Dementsprechend war Seine Anwesenheit (Presenz) wesentlich erkennbarer als heute, denn die Menschen hatten eine fast direkte Verbindung. Ohne Tempel sind wir gezwungen, diese Nähe auf andere Art und Weise zu erreichen. Solange, bis der Meschiach kommt und der Dritte Tempel gebaut wird.
"Dann kam Yehudah näher…". Dieses Näherkommen sieht der Zohar metaphorisch als das Angebot der einen Welt an die andere, sich zu vereinigen. Der derzeitige Rebbe der Chassidut Slonim, Rabbi Shmuel Bozorowsky, geht noch einen Schritt weiter. Die Parasha beginnt mit den Worten: "Vayigash elav Yehudah…". "Dann kam Yehudah näher" und Rabbi Bozorowsky vergleicht dieses Näherkommen dem dem Gebet. Für Yehudah und seine Brüder gab es keinerlei Hoffnung mehr. Der Kelch wurde im Gepäck Benjamins gefunden und dessen Leben stand nun auf dem Spiel. Sie alle fürchteten um ihr Leben, denn die Ägypter zögerten nie lange, um Feinde auszuschalten.
Doch anhand der Metapher des Gebetes an dieser Stelle veränderte Yehudah die Realität und wendete alles zum Guten. Das Gebet erweckte in ihm ungeahnte Kräfte.
Der deutsche Rabbiner, Rabbi Samson Raphael Hirsch, kämpfte seinerzeit besonders gegen die Einflüsse des Reformjudentums genauso wie gegen jegliche andere Art der Assimilation. Er verweist in seinem Kommentar zu dieser Parasha nachdrücklich auf die Notwendigkeit des ägyptischen Exils. Die Ägypter hassten die Israeliten und sahen in ihnen die primitivsten Erdenbewohner. Von daher sollte jeder Kontakt mit ihnen vermieden werden. Die Israeliten wiederum zogen sich in ihre eigene Ghettowelt zurück, weil die ägyptische Gesellschaft ihnen keine andere Wahl liess. Innerhalb dieser Ghettowelt konnten die Traditionen aufrecht erhalten werden und die Assimilierung befand sich auf dem Nullpunkt.
Genauso erging es den Juden im Mittelalter. Auch hier lebten die Juden eingeengt durch gesetzliche Erlasse in ihrer eigenen Welt. Erst die Zeit der Aufklärung (Haskalah) liess viele Juden ihre Identität und den eigentlichen Sinn ihres Daseins vergessen. Dem hatten die Israeliten in Ägypten vorgebeugt und hielten die Mehrheit hielt sich während der 210 Exiljahre an die Avrahamischen Traditionen wie Sprache, Namesgebung, Religion oder Kleidung.
Vielleicht sollten uns gerade diese Israeliten ein Ansporn in unserer heutigen Zeit sein.
Shabbat Shalom
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Thora Parasha
Mittwoch, Dezember 12, 2007
Talmudische Gedanken zum Regen
B"H
Selbst wenn die Nässe uns manchmal auf die Nerven geht, der Regenfall in Israel ist von besonderer Relevanz. Während der Sommermonate fällt gewöhnlich kein einziger Tropfen Regen und so muß der Winter den Verlust ausgleichen. Sollte es einmal einen regenarmen Winter geben, so wie es in den letzten Jahren der Fall war, ist dies eine Katastrophe für unser Land. Wasser wird zur Mangelware und automatisch immer teurer.
Regen in Israel ist nichts Selbstverständliches, denn wir Juden sind gezwungen, für den Regen in Israel zu beten. Außerdem verpflichtet uns die Thora die Mitzwot einzuhalten und solange wir dies tun, geht es uns gut. Die Mitzwoterfüllung hat also folglich auch mit einem ausreichenden Regenfall zu tun (siehe hierzu das "Shema Israel - Gebet").
Außer dem "Shema Israel" fügen wir ein extra Gebet für den Regen in der Winterzeit in das "Shemona Esrei (Amidah) - Gebet" ein:
"Maschiv HaRuach u'Morid HaGeshem - Er (G - tt) läßt den Wind aufkommen und Er (G - tt) verursacht den Regenfall".
Die Talmud Traktate Berachot 33a und Taanit 2 gehen detaillierter auf den Regen sowie das Gebet für den Regen in der "Shemonah Esrei" ein und es kommt Erstaunliches zum Vorschein.
Das zusätzliche Gebet für den Regen wird in den Wintermonaten an jener Stelle in der "Shemonah Esrei" eingefügt, an welcher wir für die Auferstehung der Toten beten. Der berühmte Kommentator Rashi merkt an dieser Stelle an, dass wir mit dem Zusatzgebet G - ttes Macht den Regen herbeizuführen anerkennen und nicht direkt für Regen beten.
Was aber hat der Regen mit der Auferstehung der Toten zu tun ? Wieso fügen wir das "Regengebet" gerade an dieser Stelle ein ?
Aber nicht nur der Regen hat eine Verbindung zur Auferstehung der Toten, sondern auch der Tau, für den wir in den Sommermonaten beten.
Wo aber liegt die Verbindung, fragt die Gemara in Talmud Berachot und Taanit.
Der Talmud - Kommentator Maharsha und die Gemara (rabbinische Diskussionen) des Talmud Taanit 2a antworten brilliant auf diese Frage:
G - tt hält die alleinige Macht über das Leben inne. Nur Er ist imstande Totes zum Leben zu erwecken. Der Mensch dagegen kann Leben zerstören, doch nur G - tt kann es wieder zum Leben erwecken.
Die g - ttlichen Kräfte drücken sich im Regen und in der Erschaffung der Welt aus. Nur Er kann jegliche Vegetation anhand des Regens zum wachsen bringen. Die Phänomene der Welterschaffung und des Regenfalls liegen jenseits unseres Fassungsvermögens, da unser menschlicher Verstand nur bedingt in der Lage ist, G - ttes Handeln nachzuvollziehen bzw. zu verstehen.
Rabbi Yochanan sagt in derselben o.g. Gemara:
"Drei Schlüssel liegen allein in G - ttes Hand, die Er keinem Stellvertreter anvertraut. Der Schlüssel zum Regen, der Schlüssel zur Geburt eines Menschen und der Schlüssel zur Wiederauferstehung der Toten".
Kleine Anmerkung nebenbei:
Für all diejenigen, die sich nun wundern, wie G - tt denn immer noch den Schlüssel zur Geburt in der Hand halten kann, wenn es doch heutzutage künstliche Befruchtungen gibt.
Erst einmal ist es trotz allem menschlichen Fortschritts nach wie vor G - ttes Entscheidung, ob der Mensch Erfolg haben wird oder nicht. Heißt, wird die künstliche Befruchtung erfolgreich verlaufen und es zu einer Geburt kommen oder nicht. Genauso sehen es die Tosafot (Zusätze zum Rashi - Kommentar) zum Talmud Niddah 16: Die Referenz der Gemara ist auf die Empfängnis bezogen und hierfür ist allein G - tt zuständig. Ansonsten kann jede künstliche Befruchtung auch scheitern.
Die Gemara in Taanit 2a besagt, dass G - tt der alleinige Besitzer der drei Schlüssel ist, doch andererseits wird im Talmud Sanhedrin 113a erwähnt, dass Eliyahu HaNavi (der Prophet Elijah) den Schlüssel für den Regen bekam und diesen zu einem späteren Zeitpunkt gegen den Schlüssel der Wiederauferstehung der Toten eintauschte. Ebenso beschreiben die Tosafot (Nachfolger Rashis) diesen Vorfall. Rashi und der Maharsha halten dagegen mit dem Statement, dass die Schlüssel niemals den Besitzer wechseln, sondern immer bei G - tt bleiben.
Warum beten wir nicht auch während des Sommers für den Regen, wenn wir ihn in Israel doch so dringend benötigen ? Wird nicht die Wiederauferstehung der Toten auch das ganze Jahr über erwähnt ?
Alles auf der Welt geschieht zu dem Zeitpunkt, den G - tt dafür vorgesehen hat und so auch der Regen und die Wiederauferstehung der Toten. Der Regenfall soll nach dem Laubhüttenfest Sukkot stattfinden, aber wer dennoch das ganze Jahr über für den Regen beten will, mag das tun. Eine richtige Mitzwah wird jenes Gebet aber erst an dem dafür vorgesehenen Zeitpunkt nach Sukkot (siehe die Gemara im Talmud Taanit 2b). Andere Kommentatoren widersprechen dieser Meinung und behaupten das genaue Gegenteil.
Rabbi Yehoshua nennt in der Gemara den einleuchtensten Grund: "Alles zu seiner vorbestimmten Zeit. Jeder Tag ist ein potentieller Tag für die Wiederauferstehung, aber nicht jeder Tag ist ein potentiell vorgesehener Regentag".
Zu gewissen Zeiten kann sich der Regen sogar als Fluch erweisen, wie am Sukkot selbst. Und im Sommer könnte der Regen die Ernte zerstören.
Zum Schluß noch ein äußerst interessanter Gedanke aus der Gemara in Taanit 7a:
"Ein Regentag ist besser als der Tag der Wiederauferstehung der Toten".
Worauf begründet sich diese Aussage ?
Vom Regen profitieren alle, doch die Auferstehung der Toten ist nur für die Gerechten (Zaddikim) und nicht für alle vorgesehen.
Ein paar Dinge will ich noch festhalten:
Die hier aufgeführten talmudischen Ausführungen finden anhand von Metaphern statt. Zum Beispiel sind die genannten Schlüssel eine davon. Das Wichtigste, was wir hieraus lernen ist, dass es Dinge auf der Welt gibt, über welche die Menschen keinerlei Macht haben und nur G - tt allein etwas bewirken kann. Gerade im heutigen Zeitalter der Technik und des Fortschritts übersehen wir diese Tatsachen nur allzu leicht und zu gern. Niemand soll mehr über uns stehen und alles liegt allein in unserer Hand. Hinterher stoßen wir nur allzu schnell auf unsere Grenzen und sind dann frustriert, weil nicht immer alles nach unserem Willen verläuft.
Selbst wenn die Nässe uns manchmal auf die Nerven geht, der Regenfall in Israel ist von besonderer Relevanz. Während der Sommermonate fällt gewöhnlich kein einziger Tropfen Regen und so muß der Winter den Verlust ausgleichen. Sollte es einmal einen regenarmen Winter geben, so wie es in den letzten Jahren der Fall war, ist dies eine Katastrophe für unser Land. Wasser wird zur Mangelware und automatisch immer teurer.
Regen in Israel ist nichts Selbstverständliches, denn wir Juden sind gezwungen, für den Regen in Israel zu beten. Außerdem verpflichtet uns die Thora die Mitzwot einzuhalten und solange wir dies tun, geht es uns gut. Die Mitzwoterfüllung hat also folglich auch mit einem ausreichenden Regenfall zu tun (siehe hierzu das "Shema Israel - Gebet").
Außer dem "Shema Israel" fügen wir ein extra Gebet für den Regen in der Winterzeit in das "Shemona Esrei (Amidah) - Gebet" ein:
"Maschiv HaRuach u'Morid HaGeshem - Er (G - tt) läßt den Wind aufkommen und Er (G - tt) verursacht den Regenfall".
Die Talmud Traktate Berachot 33a und Taanit 2 gehen detaillierter auf den Regen sowie das Gebet für den Regen in der "Shemonah Esrei" ein und es kommt Erstaunliches zum Vorschein.
Das zusätzliche Gebet für den Regen wird in den Wintermonaten an jener Stelle in der "Shemonah Esrei" eingefügt, an welcher wir für die Auferstehung der Toten beten. Der berühmte Kommentator Rashi merkt an dieser Stelle an, dass wir mit dem Zusatzgebet G - ttes Macht den Regen herbeizuführen anerkennen und nicht direkt für Regen beten.
Was aber hat der Regen mit der Auferstehung der Toten zu tun ? Wieso fügen wir das "Regengebet" gerade an dieser Stelle ein ?
Aber nicht nur der Regen hat eine Verbindung zur Auferstehung der Toten, sondern auch der Tau, für den wir in den Sommermonaten beten.
Wo aber liegt die Verbindung, fragt die Gemara in Talmud Berachot und Taanit.
Der Talmud - Kommentator Maharsha und die Gemara (rabbinische Diskussionen) des Talmud Taanit 2a antworten brilliant auf diese Frage:
G - tt hält die alleinige Macht über das Leben inne. Nur Er ist imstande Totes zum Leben zu erwecken. Der Mensch dagegen kann Leben zerstören, doch nur G - tt kann es wieder zum Leben erwecken.
Die g - ttlichen Kräfte drücken sich im Regen und in der Erschaffung der Welt aus. Nur Er kann jegliche Vegetation anhand des Regens zum wachsen bringen. Die Phänomene der Welterschaffung und des Regenfalls liegen jenseits unseres Fassungsvermögens, da unser menschlicher Verstand nur bedingt in der Lage ist, G - ttes Handeln nachzuvollziehen bzw. zu verstehen.
Rabbi Yochanan sagt in derselben o.g. Gemara:
"Drei Schlüssel liegen allein in G - ttes Hand, die Er keinem Stellvertreter anvertraut. Der Schlüssel zum Regen, der Schlüssel zur Geburt eines Menschen und der Schlüssel zur Wiederauferstehung der Toten".
Kleine Anmerkung nebenbei:
Für all diejenigen, die sich nun wundern, wie G - tt denn immer noch den Schlüssel zur Geburt in der Hand halten kann, wenn es doch heutzutage künstliche Befruchtungen gibt.
Erst einmal ist es trotz allem menschlichen Fortschritts nach wie vor G - ttes Entscheidung, ob der Mensch Erfolg haben wird oder nicht. Heißt, wird die künstliche Befruchtung erfolgreich verlaufen und es zu einer Geburt kommen oder nicht. Genauso sehen es die Tosafot (Zusätze zum Rashi - Kommentar) zum Talmud Niddah 16: Die Referenz der Gemara ist auf die Empfängnis bezogen und hierfür ist allein G - tt zuständig. Ansonsten kann jede künstliche Befruchtung auch scheitern.
Die Gemara in Taanit 2a besagt, dass G - tt der alleinige Besitzer der drei Schlüssel ist, doch andererseits wird im Talmud Sanhedrin 113a erwähnt, dass Eliyahu HaNavi (der Prophet Elijah) den Schlüssel für den Regen bekam und diesen zu einem späteren Zeitpunkt gegen den Schlüssel der Wiederauferstehung der Toten eintauschte. Ebenso beschreiben die Tosafot (Nachfolger Rashis) diesen Vorfall. Rashi und der Maharsha halten dagegen mit dem Statement, dass die Schlüssel niemals den Besitzer wechseln, sondern immer bei G - tt bleiben.
Warum beten wir nicht auch während des Sommers für den Regen, wenn wir ihn in Israel doch so dringend benötigen ? Wird nicht die Wiederauferstehung der Toten auch das ganze Jahr über erwähnt ?
Alles auf der Welt geschieht zu dem Zeitpunkt, den G - tt dafür vorgesehen hat und so auch der Regen und die Wiederauferstehung der Toten. Der Regenfall soll nach dem Laubhüttenfest Sukkot stattfinden, aber wer dennoch das ganze Jahr über für den Regen beten will, mag das tun. Eine richtige Mitzwah wird jenes Gebet aber erst an dem dafür vorgesehenen Zeitpunkt nach Sukkot (siehe die Gemara im Talmud Taanit 2b). Andere Kommentatoren widersprechen dieser Meinung und behaupten das genaue Gegenteil.
Rabbi Yehoshua nennt in der Gemara den einleuchtensten Grund: "Alles zu seiner vorbestimmten Zeit. Jeder Tag ist ein potentieller Tag für die Wiederauferstehung, aber nicht jeder Tag ist ein potentiell vorgesehener Regentag".
Zu gewissen Zeiten kann sich der Regen sogar als Fluch erweisen, wie am Sukkot selbst. Und im Sommer könnte der Regen die Ernte zerstören.
Zum Schluß noch ein äußerst interessanter Gedanke aus der Gemara in Taanit 7a:
"Ein Regentag ist besser als der Tag der Wiederauferstehung der Toten".
Worauf begründet sich diese Aussage ?
Vom Regen profitieren alle, doch die Auferstehung der Toten ist nur für die Gerechten (Zaddikim) und nicht für alle vorgesehen.
Ein paar Dinge will ich noch festhalten:
Die hier aufgeführten talmudischen Ausführungen finden anhand von Metaphern statt. Zum Beispiel sind die genannten Schlüssel eine davon. Das Wichtigste, was wir hieraus lernen ist, dass es Dinge auf der Welt gibt, über welche die Menschen keinerlei Macht haben und nur G - tt allein etwas bewirken kann. Gerade im heutigen Zeitalter der Technik und des Fortschritts übersehen wir diese Tatsachen nur allzu leicht und zu gern. Niemand soll mehr über uns stehen und alles liegt allein in unserer Hand. Hinterher stoßen wir nur allzu schnell auf unsere Grenzen und sind dann frustriert, weil nicht immer alles nach unserem Willen verläuft.
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Montag, Dezember 10, 2007
Das Tor der Tränen
B"H
Die Gemara (rabbinische Diskussionen) in den Talmud Traktaten Bava Metziah 59a + Berachot 32b lehren uns:
"Seit dem Tag, an dem der Tempel (Zweite Tempel, 70 nach Beginn der Zeitrechnung) zerstört wurde, sind die Himmlischen Tore für Gebete verschlossen, und unsere Gebete werden nicht so umgehend beantwortet wie zuvor".
Dieselbe Gemara fährt fort:
"Aber selbst wenn die Himmlischen Tore für Gebete geschlossen sind, das Himmlische Tor der Tränen ist nicht verschlossen".
Zur Zeit des Ersten und Zweiten Tempels wurden unsere Gebete sofort erhört und beantwortet. Bitte dies jetzt nicht so verstehen als das wenn jemand betet, er sofort seinen Willen erfüllt bekam.
Aber dennoch war zu Tempelzeiten die Presenz G - ttes (die Schechina) wesentlich presenter und zugänglicher als sie dies heute ist. Die Zeit, in der die Schechinah am zugänglichsten war, war die Zeit Moshe's und die Zeit des Ersten Tempels. Als Ezra nach dem Babylonischen Exil nach Jerusalem zurückkehrte und die Tempelüberreste wieder aufbaute, war die Schechinah schon nicht mehr ganz so present wie zuvor. Es heißt, dass bis zur Zeit des großen Hohepriesters (Cohen HaGadol), Rabbi Shimon HaZaddik, die Schechinah zwar noch anwesend war, sich danach jedoch immer mehr entfernte.
Die Gründe sind zahlreich und im Talmud aufgelistet. Einer der Hauptgründe ist, dass nach Ende des Babylonischen Exils nicht alle Juden nach Israel zurückkehrten, um Jerusalem und den Tempel wieder aufzubauen. Vielen Juden ging es in Babylon bestens und sie sahen nicht ein, warum sie in ein Land der Ruinen zurückkehren sollten.
Nach dem Tode des Cohen HaGadol Shimon HaZaddik entfernte sich die Anwesenheit G - ttes immer mehr, weil die Korruption in den Tempel einzog. Mehr als 300 Hohepriester zählt die Zweite Tempelperiode, was einen Einblick in die Korruption gibt.
An jedem Yom Kippur geht der Hohepriester in das Allerheiligste (Kodesh HaKedoshim) und wer dessen unwürdig ist, der kommt darin ums Leben. Und so geschah es, dass nach jedem Yom Kippur ein neuer Hohepriester her mußte. Und wiederum wurde jemand aufgrund von Bestechungen gewählt. Bis zum nächsten Yom Kippur.
Die Frage stellt sich, warum keiner der unaufrichtigen Hohepriester jemals an sein Ableben im Kodesh HaKedoshim dachte.
Wie das so ist im Leben, denkt jeder das Allerbeste von sich a la "Mir passiert soetwas nicht". Und so kam die Zahl von mehr als 300 Hohepriester zustande.
Wer heutzutage an der Klagemauer (Kotel) steht, der sieht nicht selten Leute während ihrer Gebete weinen. Vor allem auf der Frauenseite und das gewöhnlich spätabends oder des nachts. Es kann sein, dass diese Leute besonders große Probleme haben oder einfach nur aus Freude weinen. Genau zu sagen vermag dies niemand. Nicht jeder, der weint, muß gleich ein riesen Problem mit sich herumschleppen.
Trotzdem heißt es, dass gerade diese Gebete von G - tt besonders erhört werden. So sie denn vom Herzen kommen.
Natürlich beantwortet G - tt unsere Gebete auch nach den Tempelzerstörungen, doch müssen wir im wahrsten Sinne des Wortes an die Himmelstüre anklopfen, um erhört zu werden (der Talmud - Kommentator Me'iri). Besonders wenn jemandem Unrecht wiederfahren ist, kann er zu G - tt aufschreien (Rashi).
Der berühmte Talmud - Kommentator Maharsha erklärt weitere Einzelheiten:
Die beiden Tempel mit ihrem Kodesh HaKedoshim (Allerheiligsten) sowie Opferungen boten einen direkten Zugang zu der Himmelspforte, welche sich bis heute über dem Tempelberg befindet. Demnach stiegen sämtliche Gebet direkt auf und wurden angenommen. Heute ohne Tempel haben wir diese Direktheit verloren und unsere Gebete machen diverse Umwege, um nach oben zu gelangen. Tränen jedoch haben eine ganz andere Wirkung, denn sie haben die Macht, alle Tore zu öffnen.
Die Frage ist, ob wir wirklich Opferungen und einen Tempel benötigen, um eine Beziehung zu G - tt zu haben.
Die Antwort lautet NEIN, denn anhand unserer Gebete und Mitzwot (Gesetze) erfüllen wir bis heute G - ttes Willen und haben eine direkte Beziehung zu Ihm. Vielleicht nicht so wie zu Zeiten es Ersten Tempels, in denen Wunder an der Tagesordnung waren. Aber auch ohne Tempel ist uns die Beziehung zu G - tt niemals abhanden gekommen, sondern sie hat sich nur etwas verkompliziert.
Der Dalai Lama fragte einmal den berühmten Jerusalemer Chabad - Rabbiner, Rabbi Adin Steinsaltz, was das Judentum über Tausende von Jahren ohne eigenes Land und Tempel zusammenhielt. Rabbi Steinsaltz antwortete: "die Thora".
Bestimmte Mitzwot wie Opferungen können wir ohne Tempel nicht ausführen. In den Propheten und dem Talmud ist von einem Dritten endgültigen Tempel die Rede und wir können nichts anderes tun als auf die Ge'ulah (Ankunft des Meschiach) zu warten. Aber so ganz hilflos stehen wir nicht da, denn nach wie vor haben wir unsere Gebete und die Thora.
Eines gilt jedoch für alle Zeiten: Ob G - tt unsere Gebete erfüllt oder nicht, liegt allein an Ihm. Nicht immer ist alles, wofür wir beten gut für uns. Das Problem besteht darin, dass wir nicht die Gesamtstruktur sehen, sondern immer nur einen Teil.
G - tt hingegen sieht das volle Bild und daher werden unsere Gebete nicht immer von Ihm erfüllt. Wir nehmen dies mit Enttäuschung auf, ohne zu ahnen, dass es eigentlich das Beste für uns ist.
Einfaches Beispiel:
Man bekommt eine Absage auf eine Bewerbung hin nur um später einen viel besseren Job zu finden.
Dies war nur ein kleiner Einblick in das Thema "Gebet". Der Talmud Traktat Berachot sowie weitere Traktate lehren noch viel mehr zu dem Thema und daher werde ich zukünftig noch einige Texte zu dem so wichtigen Thema verfassen.
Die Gemara (rabbinische Diskussionen) in den Talmud Traktaten Bava Metziah 59a + Berachot 32b lehren uns:
"Seit dem Tag, an dem der Tempel (Zweite Tempel, 70 nach Beginn der Zeitrechnung) zerstört wurde, sind die Himmlischen Tore für Gebete verschlossen, und unsere Gebete werden nicht so umgehend beantwortet wie zuvor".
Dieselbe Gemara fährt fort:
"Aber selbst wenn die Himmlischen Tore für Gebete geschlossen sind, das Himmlische Tor der Tränen ist nicht verschlossen".
Zur Zeit des Ersten und Zweiten Tempels wurden unsere Gebete sofort erhört und beantwortet. Bitte dies jetzt nicht so verstehen als das wenn jemand betet, er sofort seinen Willen erfüllt bekam.
Aber dennoch war zu Tempelzeiten die Presenz G - ttes (die Schechina) wesentlich presenter und zugänglicher als sie dies heute ist. Die Zeit, in der die Schechinah am zugänglichsten war, war die Zeit Moshe's und die Zeit des Ersten Tempels. Als Ezra nach dem Babylonischen Exil nach Jerusalem zurückkehrte und die Tempelüberreste wieder aufbaute, war die Schechinah schon nicht mehr ganz so present wie zuvor. Es heißt, dass bis zur Zeit des großen Hohepriesters (Cohen HaGadol), Rabbi Shimon HaZaddik, die Schechinah zwar noch anwesend war, sich danach jedoch immer mehr entfernte.
Die Gründe sind zahlreich und im Talmud aufgelistet. Einer der Hauptgründe ist, dass nach Ende des Babylonischen Exils nicht alle Juden nach Israel zurückkehrten, um Jerusalem und den Tempel wieder aufzubauen. Vielen Juden ging es in Babylon bestens und sie sahen nicht ein, warum sie in ein Land der Ruinen zurückkehren sollten.
Nach dem Tode des Cohen HaGadol Shimon HaZaddik entfernte sich die Anwesenheit G - ttes immer mehr, weil die Korruption in den Tempel einzog. Mehr als 300 Hohepriester zählt die Zweite Tempelperiode, was einen Einblick in die Korruption gibt.
An jedem Yom Kippur geht der Hohepriester in das Allerheiligste (Kodesh HaKedoshim) und wer dessen unwürdig ist, der kommt darin ums Leben. Und so geschah es, dass nach jedem Yom Kippur ein neuer Hohepriester her mußte. Und wiederum wurde jemand aufgrund von Bestechungen gewählt. Bis zum nächsten Yom Kippur.
Die Frage stellt sich, warum keiner der unaufrichtigen Hohepriester jemals an sein Ableben im Kodesh HaKedoshim dachte.
Wie das so ist im Leben, denkt jeder das Allerbeste von sich a la "Mir passiert soetwas nicht". Und so kam die Zahl von mehr als 300 Hohepriester zustande.
Wer heutzutage an der Klagemauer (Kotel) steht, der sieht nicht selten Leute während ihrer Gebete weinen. Vor allem auf der Frauenseite und das gewöhnlich spätabends oder des nachts. Es kann sein, dass diese Leute besonders große Probleme haben oder einfach nur aus Freude weinen. Genau zu sagen vermag dies niemand. Nicht jeder, der weint, muß gleich ein riesen Problem mit sich herumschleppen.
Trotzdem heißt es, dass gerade diese Gebete von G - tt besonders erhört werden. So sie denn vom Herzen kommen.
Natürlich beantwortet G - tt unsere Gebete auch nach den Tempelzerstörungen, doch müssen wir im wahrsten Sinne des Wortes an die Himmelstüre anklopfen, um erhört zu werden (der Talmud - Kommentator Me'iri). Besonders wenn jemandem Unrecht wiederfahren ist, kann er zu G - tt aufschreien (Rashi).
Der berühmte Talmud - Kommentator Maharsha erklärt weitere Einzelheiten:
Die beiden Tempel mit ihrem Kodesh HaKedoshim (Allerheiligsten) sowie Opferungen boten einen direkten Zugang zu der Himmelspforte, welche sich bis heute über dem Tempelberg befindet. Demnach stiegen sämtliche Gebet direkt auf und wurden angenommen. Heute ohne Tempel haben wir diese Direktheit verloren und unsere Gebete machen diverse Umwege, um nach oben zu gelangen. Tränen jedoch haben eine ganz andere Wirkung, denn sie haben die Macht, alle Tore zu öffnen.
Die Frage ist, ob wir wirklich Opferungen und einen Tempel benötigen, um eine Beziehung zu G - tt zu haben.
Die Antwort lautet NEIN, denn anhand unserer Gebete und Mitzwot (Gesetze) erfüllen wir bis heute G - ttes Willen und haben eine direkte Beziehung zu Ihm. Vielleicht nicht so wie zu Zeiten es Ersten Tempels, in denen Wunder an der Tagesordnung waren. Aber auch ohne Tempel ist uns die Beziehung zu G - tt niemals abhanden gekommen, sondern sie hat sich nur etwas verkompliziert.
Der Dalai Lama fragte einmal den berühmten Jerusalemer Chabad - Rabbiner, Rabbi Adin Steinsaltz, was das Judentum über Tausende von Jahren ohne eigenes Land und Tempel zusammenhielt. Rabbi Steinsaltz antwortete: "die Thora".
Bestimmte Mitzwot wie Opferungen können wir ohne Tempel nicht ausführen. In den Propheten und dem Talmud ist von einem Dritten endgültigen Tempel die Rede und wir können nichts anderes tun als auf die Ge'ulah (Ankunft des Meschiach) zu warten. Aber so ganz hilflos stehen wir nicht da, denn nach wie vor haben wir unsere Gebete und die Thora.
Eines gilt jedoch für alle Zeiten: Ob G - tt unsere Gebete erfüllt oder nicht, liegt allein an Ihm. Nicht immer ist alles, wofür wir beten gut für uns. Das Problem besteht darin, dass wir nicht die Gesamtstruktur sehen, sondern immer nur einen Teil.
G - tt hingegen sieht das volle Bild und daher werden unsere Gebete nicht immer von Ihm erfüllt. Wir nehmen dies mit Enttäuschung auf, ohne zu ahnen, dass es eigentlich das Beste für uns ist.
Einfaches Beispiel:
Man bekommt eine Absage auf eine Bewerbung hin nur um später einen viel besseren Job zu finden.
Dies war nur ein kleiner Einblick in das Thema "Gebet". Der Talmud Traktat Berachot sowie weitere Traktate lehren noch viel mehr zu dem Thema und daher werde ich zukünftig noch einige Texte zu dem so wichtigen Thema verfassen.
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Sonntag, Dezember 09, 2007
Ein Hoch auf die jüdische Orthodoxie
B"H
Viele Außenstehende scheinen von orthodoxen Juden eine recht seltsame Meinung zu haben. Demzufolge laufen orthodoxe Juden mit recht komischen Klamotten herum; die Männer in schwarzen Anzügen, mit der Kipa auf dem Kopf, einem Hut oder sogar Streimel (Pelzmütze) und die Frauen tragen nur lange ausgebeulte Röcke und Perücken. Des Weiteren folgen orthodoxe Juden irgendwelchen altmodischen Thoragesetzten, assimilieren sich nicht und lehnen alles und jeden von außen Kommenden ab. Kurz gesagt, sie sind dämlich, fundamentalistisch und weltfremd.
Derlei Meinungen bestehen nicht nur außerhalb Israels, sondern auch in Israel.
Gerade die jüdische Orthodoxie jedoch spaltet sich in unzählige kleine Gruppen auf, von denen aber alle ein gemeinsames Ziel und gemeinsame Ansichten haben. Die Thora wurde von G – tt an Moshe auf dem Berg Sinai gegeben, das Jüdische Volk ist zu ihrer Einhaltung verpflichtet, der Talmud beinhaltet das mündl. Gesetz G – ttes (die Mischna) sowie die rabbinischen Diskussionen (Gemara) und alle Halachot (Gesetze) sind einzuhalten. In der Thora steht selbst, dass ihr nichts hinzugefügt oder etwas herausgenommen werden darf und sie auf alle Zeiten Gültigkeit haben wird.
Bis zur Gründung der Reformbewegung, waren alle Juden als orthodox einzustufen. In anderen Worten, es gab nichts anderes und überhaupt waren derlei Unterteilungen gänzlich unbekannt. In Israel gibt es bis heute keine Umschreibung für die Orthodoxie, sondern man bezeichnet sich als religiös oder sekulär. Erst danach folgt die individuelle Einstufung eines jeden als nationalrelig., haredi – litvish oder chassidisch oder sonst irgendwie orthodox.
Nicht alle Orthodoxen laufen mit bestimmten Klamotten herum und sehen stattdessen ganz "normal" aus. Die wenigsten, die ich kennen lernte sind verbohrte Spiesser oder Fundamentalisten. Man muß nicht immer religiös sein, um mit ihnen zu reden, doch sollte man ihnen einen gewissen Respekt entgegenbringen, um auch ihren Respekt zu ernten. Wer von vornherein die Leute als zurückgeblieben oder Dossim (Abwertung der Haredim – Ultra – Orthod.) bezeichnet, der braucht sich über entsprechende negative Reaktionen nicht zu wundern.
Für Orthodoxe ist es jedoch ganz normal, den Freundes – bzw. Bekanntenkreis innerhalb der Orthodoxie zu suchen. Ich kann da gut von mir selbst sprechen, denn ich hätte keine große Lust oder Zeit mich bei eventuell sekulären Freunden für mein Verhalten zu rechtfertigen. Außerdem bin ich nicht bereit mir anzuhören, wie jemand am Shabbat seinen Kuchen buk oder wohin er zu Rosh HaShana (jüd. Neujahr) fuhr. Das interessiert mich einfach nicht.
Wir Religiösen haben eine gemeinsame Sprache, die innerhalb der relig. Gesellschaft (egal, ob nationalrelig. oder haredisch) verstanden wird. Wenn ich mit einigen Sekulären spreche, muß ich vielerorts erst diverse relig. Ausdrücke und Ansichten erklären und dann kommen ggf. Diskussionen über deren Richtigkeit auf. Auch hierauf habe ich ehrlich gesagt wenig Lust. Wenn jemand fragt, bin ich gerne bereit, zu antworten, doch will ich überflüssige Endlosdiskussionen vermeiden.
Die Orthodoxie hat ihre eigene Flexibilität, ihre eigene Gesellschaft und ihr eigenes Leben entwickelt. Es ist durchaus möglich, dass dies den Eindruck erweckt, dass alles Sekuläre draussen bleibt und keinen Platz hat. Diese Ansichten muß jeder Orthodoxe mit sich selbst ausmachen. Leute, die reguläre Bücher lesen, ins Kino gehen oder wenn die Frauen nicht immer einen Rock, sondern auch einmal eine Hose anziehen, werden gerne als modern – orthodox bezeichnet. Die orthod. Gesellschaft selbst kennt nicht immer den Begriff "modern – orthodox" und viele lehnen ihn ab. Selbst diejenigen, die eigentlich als modern – orthodox gelten. Entweder ist man orthodox oder nicht, aber ein "modern" gibt es nicht.
So mancher mag sich jetzt denken, dass wir den ganzen Tag "nur herumbeten", koscherem Essen hinterherjagen und uns in unseren Ghettos einigeln. Dem ist gewiß nicht so, denn auch wir haben einen normalen Tagesablauf. Natürlich werden dabei bestimmte Regeln eingehalten, aber ansonsten führen wir ein ganz normales Leben.
Allgemein hat die Orthodoxie nach außen hin ein Public Relation Problem. Anscheinend können wir uns nicht so gut verkaufen wie andere und wenn andere Unwahrheiten über uns verbreiten, stehen wir meist tatenlos daneben.
Warum tatenlos ?
Weil wir einfach keine Lust haben, uns vor jedem Hansel zu rechtfertigen. Das geht mir genauso, wenn ich im Internet Tausende von Unwahrheiten über die orthodoxe Welt lese. Seit längerem meide ich diese Sites und denke mir, wieso sollte ich da etwas richtig stellen. Diejenigen, die ein wirkliches Interesse aufbringen, fragen auf orthod. Sites nach und wer das halt nicht will, der soll seine Klischees über die Orthodoxie auf entsprechenden Sites lesen und sich nicht wundern, wenn ihn hinterher mit seinem Gerede niemand für voll nimmt.
Eines jedoch lernt auch die Orthodoxie, wenn auch extrem langsam. Wir müssen uns unseren internen Probleme stellen und lernen damit umzugehen. Dies allerdings ist ein langwieriger Prozess und kann nicht von heute auf morgen gelöst werden. Vielleicht stehen gerade diese internen Schwierigkeiten so weit oben auf der Prioritätenliste, dass wir uns um gar nichts anderes mehr kümmern; sprich die Imageaufpolierung.
Wie alles auch immer sei, die Orthodoxie wird auch weiterhin bestehen. Wahrscheinlich mehr als jede andere Richtung, denn wie die Statistiken zeigen, laufen Juden anderer Richtungen dem Judentum davon, sprich sie heiraten Nichtjuden. Und ausgerechnet der Orthodoxie ist es zu verdanken, dass das Judentum bis heute weiterbesteht und in der Zukunft auch bestehen bleibt.
Viele Außenstehende scheinen von orthodoxen Juden eine recht seltsame Meinung zu haben. Demzufolge laufen orthodoxe Juden mit recht komischen Klamotten herum; die Männer in schwarzen Anzügen, mit der Kipa auf dem Kopf, einem Hut oder sogar Streimel (Pelzmütze) und die Frauen tragen nur lange ausgebeulte Röcke und Perücken. Des Weiteren folgen orthodoxe Juden irgendwelchen altmodischen Thoragesetzten, assimilieren sich nicht und lehnen alles und jeden von außen Kommenden ab. Kurz gesagt, sie sind dämlich, fundamentalistisch und weltfremd.
Derlei Meinungen bestehen nicht nur außerhalb Israels, sondern auch in Israel.
Gerade die jüdische Orthodoxie jedoch spaltet sich in unzählige kleine Gruppen auf, von denen aber alle ein gemeinsames Ziel und gemeinsame Ansichten haben. Die Thora wurde von G – tt an Moshe auf dem Berg Sinai gegeben, das Jüdische Volk ist zu ihrer Einhaltung verpflichtet, der Talmud beinhaltet das mündl. Gesetz G – ttes (die Mischna) sowie die rabbinischen Diskussionen (Gemara) und alle Halachot (Gesetze) sind einzuhalten. In der Thora steht selbst, dass ihr nichts hinzugefügt oder etwas herausgenommen werden darf und sie auf alle Zeiten Gültigkeit haben wird.
Bis zur Gründung der Reformbewegung, waren alle Juden als orthodox einzustufen. In anderen Worten, es gab nichts anderes und überhaupt waren derlei Unterteilungen gänzlich unbekannt. In Israel gibt es bis heute keine Umschreibung für die Orthodoxie, sondern man bezeichnet sich als religiös oder sekulär. Erst danach folgt die individuelle Einstufung eines jeden als nationalrelig., haredi – litvish oder chassidisch oder sonst irgendwie orthodox.
Nicht alle Orthodoxen laufen mit bestimmten Klamotten herum und sehen stattdessen ganz "normal" aus. Die wenigsten, die ich kennen lernte sind verbohrte Spiesser oder Fundamentalisten. Man muß nicht immer religiös sein, um mit ihnen zu reden, doch sollte man ihnen einen gewissen Respekt entgegenbringen, um auch ihren Respekt zu ernten. Wer von vornherein die Leute als zurückgeblieben oder Dossim (Abwertung der Haredim – Ultra – Orthod.) bezeichnet, der braucht sich über entsprechende negative Reaktionen nicht zu wundern.
Für Orthodoxe ist es jedoch ganz normal, den Freundes – bzw. Bekanntenkreis innerhalb der Orthodoxie zu suchen. Ich kann da gut von mir selbst sprechen, denn ich hätte keine große Lust oder Zeit mich bei eventuell sekulären Freunden für mein Verhalten zu rechtfertigen. Außerdem bin ich nicht bereit mir anzuhören, wie jemand am Shabbat seinen Kuchen buk oder wohin er zu Rosh HaShana (jüd. Neujahr) fuhr. Das interessiert mich einfach nicht.
Wir Religiösen haben eine gemeinsame Sprache, die innerhalb der relig. Gesellschaft (egal, ob nationalrelig. oder haredisch) verstanden wird. Wenn ich mit einigen Sekulären spreche, muß ich vielerorts erst diverse relig. Ausdrücke und Ansichten erklären und dann kommen ggf. Diskussionen über deren Richtigkeit auf. Auch hierauf habe ich ehrlich gesagt wenig Lust. Wenn jemand fragt, bin ich gerne bereit, zu antworten, doch will ich überflüssige Endlosdiskussionen vermeiden.
Die Orthodoxie hat ihre eigene Flexibilität, ihre eigene Gesellschaft und ihr eigenes Leben entwickelt. Es ist durchaus möglich, dass dies den Eindruck erweckt, dass alles Sekuläre draussen bleibt und keinen Platz hat. Diese Ansichten muß jeder Orthodoxe mit sich selbst ausmachen. Leute, die reguläre Bücher lesen, ins Kino gehen oder wenn die Frauen nicht immer einen Rock, sondern auch einmal eine Hose anziehen, werden gerne als modern – orthodox bezeichnet. Die orthod. Gesellschaft selbst kennt nicht immer den Begriff "modern – orthodox" und viele lehnen ihn ab. Selbst diejenigen, die eigentlich als modern – orthodox gelten. Entweder ist man orthodox oder nicht, aber ein "modern" gibt es nicht.
So mancher mag sich jetzt denken, dass wir den ganzen Tag "nur herumbeten", koscherem Essen hinterherjagen und uns in unseren Ghettos einigeln. Dem ist gewiß nicht so, denn auch wir haben einen normalen Tagesablauf. Natürlich werden dabei bestimmte Regeln eingehalten, aber ansonsten führen wir ein ganz normales Leben.
Allgemein hat die Orthodoxie nach außen hin ein Public Relation Problem. Anscheinend können wir uns nicht so gut verkaufen wie andere und wenn andere Unwahrheiten über uns verbreiten, stehen wir meist tatenlos daneben.
Warum tatenlos ?
Weil wir einfach keine Lust haben, uns vor jedem Hansel zu rechtfertigen. Das geht mir genauso, wenn ich im Internet Tausende von Unwahrheiten über die orthodoxe Welt lese. Seit längerem meide ich diese Sites und denke mir, wieso sollte ich da etwas richtig stellen. Diejenigen, die ein wirkliches Interesse aufbringen, fragen auf orthod. Sites nach und wer das halt nicht will, der soll seine Klischees über die Orthodoxie auf entsprechenden Sites lesen und sich nicht wundern, wenn ihn hinterher mit seinem Gerede niemand für voll nimmt.
Eines jedoch lernt auch die Orthodoxie, wenn auch extrem langsam. Wir müssen uns unseren internen Probleme stellen und lernen damit umzugehen. Dies allerdings ist ein langwieriger Prozess und kann nicht von heute auf morgen gelöst werden. Vielleicht stehen gerade diese internen Schwierigkeiten so weit oben auf der Prioritätenliste, dass wir uns um gar nichts anderes mehr kümmern; sprich die Imageaufpolierung.
Wie alles auch immer sei, die Orthodoxie wird auch weiterhin bestehen. Wahrscheinlich mehr als jede andere Richtung, denn wie die Statistiken zeigen, laufen Juden anderer Richtungen dem Judentum davon, sprich sie heiraten Nichtjuden. Und ausgerechnet der Orthodoxie ist es zu verdanken, dass das Judentum bis heute weiterbesteht und in der Zukunft auch bestehen bleibt.
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Der jüdische Monat Tevet (טבת)
B"H
Heute Abend und morgen feiern wir Rosh Chodesh Tevet, den Beginn des neuen Monat Tevet.
Jeder neue Monatsbeginn repräsentiert gleichzeitig einen Neubeginn in unserem Leben und gerade dann ist die Zeit für positive Veränderungen.
Chanukkah ist das einzige Fest, welches in zwei Monaten stattfindet. Es beginnt im Kislev und geht mittendrin hinüber in den Tevet. Durch das Zünden der Chanukkah – Kerzen (heute Abend die 6. Kerze) bekommt der Monatsbeginn des Tevet eine zusätzliche höhere Bedeutung. Jede weitere Chanukkah – Kerze bedeutet die Erhöhung der Freude und des eigenen inneren Lichtes, welches jeder in sich trägt. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass jeder einzelne daheim seine eigene Chanukkiah zündet.
Jeder jüdische Monat hat in der Kabbalah (Sefer Yetzirah - The Book of Creation) eine bestimmte Farbe, einen Buchstaben, einen israelitischen Stamm, ein Organ, ein Sternzeichen und einen der menschlichen Sinne.
Die Farbe des Monats Tevet ist blau, der israelitische Stamm ist Dan, der Sinn ist der Ärger, der Buchstabe ist Ayn (Ain)ע, das Sternzeichen ist der Steinbock und das Organ ist die Leber.
Was genau sagen uns diese kabbalistischen Eigenschaften ?
Historisch betrachtet ist Tevet, zusammen mit den Monaten Tammuz und Av, verbunden mit negativen Geschehnissen für die Juden. Vor allem der 10. Tevet, auf den ich in wenigen Tagen in einem weiteren Beitrag noch näher eingehen werde.
Unsere Aufgabe besteht im Monat Tevet darin, unseren individuellen Kampf gegen unseren eigenen Ärger zu führen. Daher ist die Leber das Organ des Tevet, denn im Talmud Traktat Berachot 61b heisst es, dass das zuständige Organ für den Ärger die Leber ist.
Wir müssen unseren negativen Ärger überwinden und ihn in positiven Ärger umwandeln. Was ist positiver Ärger ?
Unsere innerste Sorge der Seele (Neshama) dass die Realität positiv sein wird und zusätzlich das eigene Ego überwinden und einer Perfektion entgegen streben.
Die Kabbalah geht auch auf das Sternzeichen des Steinbocks ein:
Leute, die in jenem Sternzeichen geboren sind, haben ein starkes Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit, sind bodenständig und familien - und verantwortungsbewußt. Andererseits haben sie kein leichtes Leben, denn sie haben eine Menge Probleme und Herausforderungen zu bewältigen. Der Planet Saturn herrscht über das Sternzeichen des Steinbocks und Saturn steht fuer Zerstörung, aber auch gleichzeitig für spirituelle Weisheit und neue Ideen. Steinböcke haben die Fähigkeit ihre Probleme zu überwinden. Sie sind Survivors.
Halachisch gelten folgende Regeln fuer den Rosh Chodesh:
1) Fasten ist verboten.
2) Einfuegen des Gebetes "Ya'ale ve Yavo" in das Birkat HaMazon (Grace after Meal).
Es ist Brauch, dass Frauen an den Tagen keine grösseren Hausarbeiten verrichten.
Chodesh Tov - Einen guten Monat - חודש טוב ומוצלח
Heute Abend und morgen feiern wir Rosh Chodesh Tevet, den Beginn des neuen Monat Tevet.
Jeder neue Monatsbeginn repräsentiert gleichzeitig einen Neubeginn in unserem Leben und gerade dann ist die Zeit für positive Veränderungen.
Chanukkah ist das einzige Fest, welches in zwei Monaten stattfindet. Es beginnt im Kislev und geht mittendrin hinüber in den Tevet. Durch das Zünden der Chanukkah – Kerzen (heute Abend die 6. Kerze) bekommt der Monatsbeginn des Tevet eine zusätzliche höhere Bedeutung. Jede weitere Chanukkah – Kerze bedeutet die Erhöhung der Freude und des eigenen inneren Lichtes, welches jeder in sich trägt. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass jeder einzelne daheim seine eigene Chanukkiah zündet.
Jeder jüdische Monat hat in der Kabbalah (Sefer Yetzirah - The Book of Creation) eine bestimmte Farbe, einen Buchstaben, einen israelitischen Stamm, ein Organ, ein Sternzeichen und einen der menschlichen Sinne.
Die Farbe des Monats Tevet ist blau, der israelitische Stamm ist Dan, der Sinn ist der Ärger, der Buchstabe ist Ayn (Ain)ע, das Sternzeichen ist der Steinbock und das Organ ist die Leber.
Was genau sagen uns diese kabbalistischen Eigenschaften ?
Historisch betrachtet ist Tevet, zusammen mit den Monaten Tammuz und Av, verbunden mit negativen Geschehnissen für die Juden. Vor allem der 10. Tevet, auf den ich in wenigen Tagen in einem weiteren Beitrag noch näher eingehen werde.
Unsere Aufgabe besteht im Monat Tevet darin, unseren individuellen Kampf gegen unseren eigenen Ärger zu führen. Daher ist die Leber das Organ des Tevet, denn im Talmud Traktat Berachot 61b heisst es, dass das zuständige Organ für den Ärger die Leber ist.
Wir müssen unseren negativen Ärger überwinden und ihn in positiven Ärger umwandeln. Was ist positiver Ärger ?
Unsere innerste Sorge der Seele (Neshama) dass die Realität positiv sein wird und zusätzlich das eigene Ego überwinden und einer Perfektion entgegen streben.
Die Kabbalah geht auch auf das Sternzeichen des Steinbocks ein:
Leute, die in jenem Sternzeichen geboren sind, haben ein starkes Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit, sind bodenständig und familien - und verantwortungsbewußt. Andererseits haben sie kein leichtes Leben, denn sie haben eine Menge Probleme und Herausforderungen zu bewältigen. Der Planet Saturn herrscht über das Sternzeichen des Steinbocks und Saturn steht fuer Zerstörung, aber auch gleichzeitig für spirituelle Weisheit und neue Ideen. Steinböcke haben die Fähigkeit ihre Probleme zu überwinden. Sie sind Survivors.
Halachisch gelten folgende Regeln fuer den Rosh Chodesh:
1) Fasten ist verboten.
2) Einfuegen des Gebetes "Ya'ale ve Yavo" in das Birkat HaMazon (Grace after Meal).
Es ist Brauch, dass Frauen an den Tagen keine grösseren Hausarbeiten verrichten.
Chodesh Tov - Einen guten Monat - חודש טוב ומוצלח
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Samstag, Dezember 08, 2007
Shabbat Chanukkah in Mea Shearim
B"H
Fuer orthodoxe Juden gibt es kaum etwas Schlimmeres am Shabbat als Regen. In Israel ist Regen ein Segen, denn wir haben nur ein paar Wochen im Jahr, an denen es wirklich regnet. Doch sobald ich beschliesse am Shabbat auszugehen, beginnt es nicht selten zu regnen. Und da wir am Shabbat keinen Regenschirm benutzen duerfen, befinden wir uns immer am Rande einer Katastrophe. Entweder benutzen wir unsere Regencapes oder wir gehen voellig baden.
Gestern Abend war es dann auch wieder soweit; es schuettete was das Zeug hielt. Regencape uebergeworfen und auf zu Rabbi Machlis. Der Regen stellte sich bald ein und wir machten uns nach dem Shabbatessen auf nach Mea Shearim (einer der ultra - orthod.) Stadtteile.
Da Shabbat Chanukkah war, ging es in allen Teilen der relig. Gebiete hoch her. Nicht nur am Shabbat, sondern schon die ganzen Chanukkah - Tage ueber laufen Parties. An chassidischen Tische fehlte es dann auch nicht und wir hatten die freie Wahl. Ich nehme an, dass sogar die Shomrei Emunim, die eher selten einen Tisch in Jerusalem veranstalten, mit ihrem Rebben aus Bnei Brak feierten.
Anstatt Dushinsky, Kretchnif, Karlin oder die Slonim zu waehlen, gingen wir zu unseren absoluten Top - Favoriten: Toldot Aharon sowie Toldot Avraham Yitzchak.
Toldot Aharon Chassidim

Als wir uns der grossen Toldot Aharon - Synagoge in der Shivtei Israel - Street in Mea Shearim naeherten, wackelten schon die Waende. Der Tisch mit dem Rebben und seinen Chassidim war in vollem Gange und die Gesaenge drangen bis draussen auf die Strassen. Unzaehlige Menschen stroemten in das Gebaeude und als wir auf der Frauenempore ankamen, sahen wir Hunderte von Frauen auf den Tribuenen stehen. Es war so voll, dass wir keine Chance hatten, uns dem Fenster (der Mechitza) ueberhaupt zu naehern geschweige denn nach unten zu den Chassidim und dem Rebben zu schauen.
Wir gingen einmal durch die zwei riesigen Raeume der Frauenempore und machten uns dann zum Ausgang auf. Null Chance etwas zu sehen oder uns dazwischenzuquetschen.
Auf zu den Toldot Avraham Yitzchak im Mea Shearim - Markt. Deren grosse Synagoge liegt nur ein paar Meter entfernt. An der Breslov - Synagoge vorbei, in den Markt eingebogen und schon standen wir vor dem Gebaeude.
Bei Avraham Yitzchak wird immer noch restauriert und in der Synagoge herrscht etwas Chaos. All das stoert aber nicht, wenn man die grandiose Atmosphaere miterlebt. Der Avraham Yitzchak Rebbe, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, ist gut fuers Entertainment und unser Tisch - Tip Nummer Eins.
Bei Avraham Yitzchak hatten wir grosses Glueck und fanden sofort Sitzplaetze auf den Tribuenen. Ueberall hingen Mitteilungen aus, wann und wo bei Avraham Yitzchak Chanukkah - Parties stattfinden. Kinderparties.
Und so war es denn gestern auch kein Wunder, dass fast alle Muetter ihre Kinder mitanschleppten. Die Frauenempore glich einem Parkplatz fuer Kinderwagen. Die Rebbitzen drehte manchmal durch, weil es ihr zu laut wurde, aber da musste man halt durch. Kleine Kinder schreien nun einmal.
Unten ass der Rebbe und verteilte weiteres Essen an die Chassidim. Gesungen wurde ohne Ende und schliesslich gegen Ende wurden riesige Kuchen serviert. Fuer die Maenner wohlgemerkt. Nch dem Kuchen und dem obligatorischen Obst stehen die Chassidim samt Rebbe auf, singen und springen auf und nieder.
Rebbe Shmuel Yaakov Kahn ist nicht mehr der Juengste und auch nicht gerade schlank und so liebt er es heiss und innig zu springen und zu tanzen, doch er geraet schnell aus der Puste und muss sich setzen.
Nachdem er vergangene Woche neben seinen Stuhl plumpste, war gestern alles besser organisiert. Der Stuhl stand bereit und der Rebbe landete diesesmal an der richtigen Stelle: im Stuhl.
Um 2.15 Uhr frueh war alles vorbei. Der Tisch war zuende und wir gingen heim.
Bis zum naechsten Mal.
Nachtraeglich noch Glueckwuensche zur Bar Mitzwa eines Enkels des Avraham Yitzchak Rebben. Der Enkel feierte in der vergangenen Woche seine Bar Mitzwa.
Fuer orthodoxe Juden gibt es kaum etwas Schlimmeres am Shabbat als Regen. In Israel ist Regen ein Segen, denn wir haben nur ein paar Wochen im Jahr, an denen es wirklich regnet. Doch sobald ich beschliesse am Shabbat auszugehen, beginnt es nicht selten zu regnen. Und da wir am Shabbat keinen Regenschirm benutzen duerfen, befinden wir uns immer am Rande einer Katastrophe. Entweder benutzen wir unsere Regencapes oder wir gehen voellig baden.
Gestern Abend war es dann auch wieder soweit; es schuettete was das Zeug hielt. Regencape uebergeworfen und auf zu Rabbi Machlis. Der Regen stellte sich bald ein und wir machten uns nach dem Shabbatessen auf nach Mea Shearim (einer der ultra - orthod.) Stadtteile.
Da Shabbat Chanukkah war, ging es in allen Teilen der relig. Gebiete hoch her. Nicht nur am Shabbat, sondern schon die ganzen Chanukkah - Tage ueber laufen Parties. An chassidischen Tische fehlte es dann auch nicht und wir hatten die freie Wahl. Ich nehme an, dass sogar die Shomrei Emunim, die eher selten einen Tisch in Jerusalem veranstalten, mit ihrem Rebben aus Bnei Brak feierten.
Anstatt Dushinsky, Kretchnif, Karlin oder die Slonim zu waehlen, gingen wir zu unseren absoluten Top - Favoriten: Toldot Aharon sowie Toldot Avraham Yitzchak.
Toldot Aharon Chassidim

Als wir uns der grossen Toldot Aharon - Synagoge in der Shivtei Israel - Street in Mea Shearim naeherten, wackelten schon die Waende. Der Tisch mit dem Rebben und seinen Chassidim war in vollem Gange und die Gesaenge drangen bis draussen auf die Strassen. Unzaehlige Menschen stroemten in das Gebaeude und als wir auf der Frauenempore ankamen, sahen wir Hunderte von Frauen auf den Tribuenen stehen. Es war so voll, dass wir keine Chance hatten, uns dem Fenster (der Mechitza) ueberhaupt zu naehern geschweige denn nach unten zu den Chassidim und dem Rebben zu schauen.
Wir gingen einmal durch die zwei riesigen Raeume der Frauenempore und machten uns dann zum Ausgang auf. Null Chance etwas zu sehen oder uns dazwischenzuquetschen.
Auf zu den Toldot Avraham Yitzchak im Mea Shearim - Markt. Deren grosse Synagoge liegt nur ein paar Meter entfernt. An der Breslov - Synagoge vorbei, in den Markt eingebogen und schon standen wir vor dem Gebaeude.
Bei Avraham Yitzchak wird immer noch restauriert und in der Synagoge herrscht etwas Chaos. All das stoert aber nicht, wenn man die grandiose Atmosphaere miterlebt. Der Avraham Yitzchak Rebbe, Rabbi Shmuel Yaakov Kahn, ist gut fuers Entertainment und unser Tisch - Tip Nummer Eins.
Bei Avraham Yitzchak hatten wir grosses Glueck und fanden sofort Sitzplaetze auf den Tribuenen. Ueberall hingen Mitteilungen aus, wann und wo bei Avraham Yitzchak Chanukkah - Parties stattfinden. Kinderparties.
Und so war es denn gestern auch kein Wunder, dass fast alle Muetter ihre Kinder mitanschleppten. Die Frauenempore glich einem Parkplatz fuer Kinderwagen. Die Rebbitzen drehte manchmal durch, weil es ihr zu laut wurde, aber da musste man halt durch. Kleine Kinder schreien nun einmal.
Unten ass der Rebbe und verteilte weiteres Essen an die Chassidim. Gesungen wurde ohne Ende und schliesslich gegen Ende wurden riesige Kuchen serviert. Fuer die Maenner wohlgemerkt. Nch dem Kuchen und dem obligatorischen Obst stehen die Chassidim samt Rebbe auf, singen und springen auf und nieder.
Rebbe Shmuel Yaakov Kahn ist nicht mehr der Juengste und auch nicht gerade schlank und so liebt er es heiss und innig zu springen und zu tanzen, doch er geraet schnell aus der Puste und muss sich setzen.
Nachdem er vergangene Woche neben seinen Stuhl plumpste, war gestern alles besser organisiert. Der Stuhl stand bereit und der Rebbe landete diesesmal an der richtigen Stelle: im Stuhl.
Um 2.15 Uhr frueh war alles vorbei. Der Tisch war zuende und wir gingen heim.
Bis zum naechsten Mal.
Nachtraeglich noch Glueckwuensche zur Bar Mitzwa eines Enkels des Avraham Yitzchak Rebben. Der Enkel feierte in der vergangenen Woche seine Bar Mitzwa.
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Chassidut,
Chassidut Toldot Aharon,
Jerusalem
Freitag, Dezember 07, 2007
Zeit der Wunder
B"H
Es mag sentimental klingen, doch die acht Tage des Chanukkah - Festes werden auch in unserer Zeit als "Zeit der Wunder" angesehen. Manchmal geht im Leben gehoerig etwas daneben und gerade Chanukkah ist die Zeit, in der jeder auf sein kleines privates Wunder hofft.
Ob es jemand glaubt oder nicht, ich hatte mein persoenliches Chanukkah - Wunder vor ca. einer Stunde und kann mein Glueck noch gar nicht fassen.
Ich wuensche Euch allen, dass jeder einzelne sein eigenes Wunder bekommt und er sich so toll fuehlt wie ich gerade.
Shabbat Shalom und Chanukkah Sameach
Es mag sentimental klingen, doch die acht Tage des Chanukkah - Festes werden auch in unserer Zeit als "Zeit der Wunder" angesehen. Manchmal geht im Leben gehoerig etwas daneben und gerade Chanukkah ist die Zeit, in der jeder auf sein kleines privates Wunder hofft.
Ob es jemand glaubt oder nicht, ich hatte mein persoenliches Chanukkah - Wunder vor ca. einer Stunde und kann mein Glueck noch gar nicht fassen.
Ich wuensche Euch allen, dass jeder einzelne sein eigenes Wunder bekommt und er sich so toll fuehlt wie ich gerade.
Shabbat Shalom und Chanukkah Sameach
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Donnerstag, Dezember 06, 2007
Israelischer Kommerz zu Chanukkah
B"H
Ob Lattkes (Kratoffelpuffer), Kreisel (Dreidel), Chanukkiot (Chanukkah - Leuchter) oder Sufganiot (Berliner), alles findet Ihr in diesem kurzen Video aus Jerusalem wieder.
Chanukkah ist heutzutage nicht nur ein Fest, sondern mit viel Kommerz und Business verbunden. Aber, wie alle Jahre wieder, geniessen wir es aufs Neue.
Hier ein paar Stimmungen aus Jerusalem:
Ob Lattkes (Kratoffelpuffer), Kreisel (Dreidel), Chanukkiot (Chanukkah - Leuchter) oder Sufganiot (Berliner), alles findet Ihr in diesem kurzen Video aus Jerusalem wieder.
Chanukkah ist heutzutage nicht nur ein Fest, sondern mit viel Kommerz und Business verbunden. Aber, wie alle Jahre wieder, geniessen wir es aufs Neue.
Hier ein paar Stimmungen aus Jerusalem:
Parashat Miketz
B"H
Die Thoralesung für diesen Shabbat
"Und es geschah nach zwei Jahren…." - So lautet der erste Satz der dieswöchigen Thoralesung. Das Wort "Miketz" wird gewöhnlich mit " nach Ende…." übersetzt. "Nach dem Ende / Ablauf von zwei Jahren.
Die Frage ist nur, welches Ende / Ketz an dieser Stelle eigentlich gemeint ist ? Was oder wann war der Beginn der hier erwähnten zwei Jahre ?
Wenn wir uns die vorherige Parashat Vayeshev ansehen, dann lautet das dortige Ende, dass der Mundschenk des Pharao freikam und Yosef vergaß. Wörtlich heißt es sogar: "Der Mundschenk erinnerte sich nicht mehr an Yosef; er vergß ihn".
Yosef hatte sich von dem Mundschenk einiges erwartet, denn dieser hätte die Traumdeutungen an hoher Stelle erwähnen und so seine Freilassung ermöglichen können. Folglich ist also anzunehmen, dass der Mundschenk vor zwei Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun Pharao seinen Traum hatte. Und siehe da, der Mundschenk erinnerte sich wieder.
Allen Kommentatoren machen insbesondere die ersten Worte dieser Parasha zu schaffen. Am eindringlichsten geht wohl das kabbalistische Buch "Zohar" auf das Wort "Miketz" ein. Zuerst einmal wird Yosef schwer angeklagt. Aber das nicht nur im Zohar, sondern genauso vom Kommentator Ohr HaChaim und allen nur erdenklich anderen Kommentatoren.
Wie konnte Yosef sein Vertrauen nur auf den Mundschenk beschränken ? In dem Moment der Freilassung des Mundschenks dachte Yosef, dass auch er bald freikäme, denn sicher werde der Mundschenk dafür sorgen. Doch nichts geschah und Yosef saß weitere zwei Jahre in Haft. Diese zusätzlichen zwei Jahren werden als G - ttesstrafe bezeichnet.
Der "Zohar" fährt fort, dass Yosef einzig und allein hätte auf G - tt vertrauen sollen und nicht auf einmenschliches Wesen. Rabbi Shimon bar Yochai sagt im Zohar, dass das "Ende - Ketz" die Zeit "des sich nicht erinnern" darstellt. Symbolisch werden diese zwei Jahre in je zwei Level unterteilt: in den des Vergessens und in den des sich erinnern. G - tt erinnerte sich an Yosef und bewirkte, dass Pharao träumte und sich der Mundschenk erinnerte.
In der chassidischen sowie der kabbalistischen Lehre hat das Wort "Miketz - nach Ende" jedoch noch eine weitere wichtige Bedeutung. Der Sefat Emet sowohl als auch der Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 - 1815), sehen in dem Wort und im Traum des Pharao versteckte Metaphern, die noch eine ganz andere Botschaft für uns bereithalten.
Die Thora kann in vielfacher unterschiedlicher Weise gelernt und interpretiert werden. Die einfachste ist, sie als Geschichtsbuch zu lesen oder nur das einfache Peshat zu studieren. Heisst, die einfache Bedeutung des Textes ohne irgendwelche Zwischeninterpretationen.
Andererseits wissen wir, dass die Thora eine offene Botschaft genauso wie viele versteckte Botschaften für uns bereithält. Die Kabbalah und ebenso die Chassidut helfen uns diese verborgenen Hinweise zu erfassen und zu begreifen.
"Miketz - Ende" ist gleichzusetzen mit "Dunkelheit", so der Ohr HaChaim, der Sefat Emet, der Seher von Lublin und viele andere Kommentatoren. "Dunkelheit" auf der Welt bedeutet, dass die Menschen ihre Yetzer HaRah, ihren negativen inneren Neigungen, folgen. Sobald es jedoch Licht wird, verwandelt sich das Negative in Positives. Demnach ist das Ende der zwei Jahre symbolisch gleichgesetzt mit dem Kommen des Meschiach, denn in dem Moment wird es Licht und die Yetzer HaRah des Menschen verschwindet. Im Zeitalter des Meschiach wird es keine negativen menschlichen Eigenschaften mehr geben. Nach der Dunkelheit ließ G - tt das Licht erstrahlen, heißt, er sorgte dafür, dass Yosef freikam.
Aber wieso bezieht sich die Interpretation auf die Gegenwart bzw. die Zukunft. Yosef kam aus dem Gefängnis frei, aber was hat das nach all den Tausenden von Jahren mit uns und dem Kommen des Meschiach zu tun ?
Den Fehler, welchen viele Leute begehen ist, die Thora und die Propheten als Geschichtsbücher zu lesen. Das war einmal und wen interessiert heute schon groß, was König David oder Avraham taten ? Was hat das mit mir zu tun ?
Ganz im Gegenteil, denn die Thora darf niemals als Geschichtsbuch gelesen werden, sondern so als ob es jetzt und heute mir passieren tut. Es soll uns etwas mitgeteilt werden, was genauso einen Bezug zu meinem persönlichen Leben hat als zu Avraham etc. Da die Thora auf alle Zeiten gültig sein wird, hat sie jederzeit einen aktuellen Bezug. Die Thora ist zeitlos und unendlich und so sind die zwei genannten Jahre zeitlos.
Daher sieht der chassidische Sefat Emet im Traum des Pharaos die aktuelle Botschaft für uns, denn auch unsere Aufgabe besteht darin, uns in guten Zeiten auf eventuelle schlechte Zeiten vorzubereiten. Wie die mageren Kühe im Traum des Pharao die fetten Kühe fraßen, so kann es uns ergehen. In Zeiten, in denen es uns gut geht, ist es extrem leicht, an G - tt zu glauben. Falls überhaupt, denn wer braucht G - tt, wenn es mir gutgeht.
Sobald jedoch die schlechten Zeiten für jemanden beginnen, erinnert er sich schnell an G - tt und erwartet Hilfe. Wenn es geht sofort. Deshalb sollen wir uns in guten Zeiten mental auf eventuell folgende schlechte vorbereiten, damit wir die Kedusha (Heiligkeit) mitnehmen können, um nicht zu verzweifeln.
Als Yosef letztendlich aus dem Gefängnis freikam, war er fast 30 Jahre alt. Zwölf Jahre war er unschuldig inhaftiert gewesen. Sein Vater Yaakov war zu dem Zeitpunkt 120 Jahre alt und die Gemara im Talmud Traktat Rosh HaShana 10b läßt uns wissen, dass Yosef im Jahre 2230 nach der Welterschaffung freikam.
Neun Jahre nachdem Yosef zum Stellvertreter Pharaos ernannt wurde, kamen seine Brüder nach Ägypten, um Getreide einzukaufen. Sie erkennen Yosef nicht mehr, da dieser andere Kleidung trägt, eine fremde Sprache spricht und sich anhand eines Übersetzers verständlich macht und vorgibt, die Sprache der Brüder nicht zu kennen.
Und dann folgt eine kaum endende Odyssee. Erst werden die Brüder verhaftet, dann zum Vater zurückgeschickt um Benjamin zu holen, dann wird Benjamin des Diebstahls bezichtigt.
Warum das alles ? Warum offenbarte sich Yosef seinen Brüdern nicht spätestens nach dem Zusammentreffen mit seinem Bruder Benjamin ?
Hierauf hat Rabbi Samson Raphael Hirsch einen vortrefflichen Kommentar bereit. Nach all dem, was die Brüder Yosef angetan hatten, konnte es theoretisch immer noch sein, dass diese einen innerlich verborgenen Haß auf ihn verspürten. Um herauszufinden, ob dem so war und ob die Brüder nicht auch seinen kleinen Bruder Benjamin haßten, testete Yosef die Brüder und offenbarte sich ihnen erst später.
Und warum wußte Yaakov nicht, dass sein Sohn Yosef noch am Leben und nicht von einem wilden Tier getötet worden war ? Wieso ließ G - tt ihn dies nicht wissen ? Und hätte Yaakov es nicht anhand seiner Fähigkeiten Prophezeihungen auszusprechen selber sehen können ?
Das kabbalistische Buch "Zohar" beantwortet auch diese Fragen.
Als Yosef nach Ägypten kam, ging die Shechinah (G - ttes Presenz) mit ihm ins Exil. Dadurch verlor Yaakov seine Fähigkeit zu prohezeihen. Er glaubte, dass sein Sohn umgekommen war und verfiel in Depressionen, doch die Shechinah bleibt nicht bei jemandem, der depressiv ist. Besonders Rabbi Nachman von Breslov sowie das Buch Tanya der Chassidut Chabad warnen uns vor dem Fall in die Depression. G - tt liebt keine depressiven Menschen und unsere Aufgabe ist es, uns so schnell wie möglich davon zu befreien. Insbesondere aus der religiösen Depression.
Das beste Rezept laut Rabbi Nachman von Breslov lautet, sich auf seine guten Taten sowie Eigenschaften zu besinnen und darauf zu bauen. Niemals sollen wir nur die schlechten Punkte in uns ausfindig machen. Und sollte es heute einmal nicht so klappen mit dem perfekten Leben, dann folgt morgen ein neuer Tag.
Die Shechinah ging mit Yosef ins Exil und hieraus lernen wir, dass die Shechinah immer mit uns geht, egal, wo wir uns befinden. Mehrmals in der Thora verspricht G - tt, die Juden niemals allein zu lassen und den Beweis dafür erhalten wir durch Yosef.
Shabbat Shalom und Chanukkah Sameach
Die Thoralesung für diesen Shabbat
"Und es geschah nach zwei Jahren…." - So lautet der erste Satz der dieswöchigen Thoralesung. Das Wort "Miketz" wird gewöhnlich mit " nach Ende…." übersetzt. "Nach dem Ende / Ablauf von zwei Jahren.
Die Frage ist nur, welches Ende / Ketz an dieser Stelle eigentlich gemeint ist ? Was oder wann war der Beginn der hier erwähnten zwei Jahre ?
Wenn wir uns die vorherige Parashat Vayeshev ansehen, dann lautet das dortige Ende, dass der Mundschenk des Pharao freikam und Yosef vergaß. Wörtlich heißt es sogar: "Der Mundschenk erinnerte sich nicht mehr an Yosef; er vergß ihn".
Yosef hatte sich von dem Mundschenk einiges erwartet, denn dieser hätte die Traumdeutungen an hoher Stelle erwähnen und so seine Freilassung ermöglichen können. Folglich ist also anzunehmen, dass der Mundschenk vor zwei Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun Pharao seinen Traum hatte. Und siehe da, der Mundschenk erinnerte sich wieder.
Allen Kommentatoren machen insbesondere die ersten Worte dieser Parasha zu schaffen. Am eindringlichsten geht wohl das kabbalistische Buch "Zohar" auf das Wort "Miketz" ein. Zuerst einmal wird Yosef schwer angeklagt. Aber das nicht nur im Zohar, sondern genauso vom Kommentator Ohr HaChaim und allen nur erdenklich anderen Kommentatoren.
Wie konnte Yosef sein Vertrauen nur auf den Mundschenk beschränken ? In dem Moment der Freilassung des Mundschenks dachte Yosef, dass auch er bald freikäme, denn sicher werde der Mundschenk dafür sorgen. Doch nichts geschah und Yosef saß weitere zwei Jahre in Haft. Diese zusätzlichen zwei Jahren werden als G - ttesstrafe bezeichnet.
Der "Zohar" fährt fort, dass Yosef einzig und allein hätte auf G - tt vertrauen sollen und nicht auf einmenschliches Wesen. Rabbi Shimon bar Yochai sagt im Zohar, dass das "Ende - Ketz" die Zeit "des sich nicht erinnern" darstellt. Symbolisch werden diese zwei Jahre in je zwei Level unterteilt: in den des Vergessens und in den des sich erinnern. G - tt erinnerte sich an Yosef und bewirkte, dass Pharao träumte und sich der Mundschenk erinnerte.
In der chassidischen sowie der kabbalistischen Lehre hat das Wort "Miketz - nach Ende" jedoch noch eine weitere wichtige Bedeutung. Der Sefat Emet sowohl als auch der Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 - 1815), sehen in dem Wort und im Traum des Pharao versteckte Metaphern, die noch eine ganz andere Botschaft für uns bereithalten.
Die Thora kann in vielfacher unterschiedlicher Weise gelernt und interpretiert werden. Die einfachste ist, sie als Geschichtsbuch zu lesen oder nur das einfache Peshat zu studieren. Heisst, die einfache Bedeutung des Textes ohne irgendwelche Zwischeninterpretationen.
Andererseits wissen wir, dass die Thora eine offene Botschaft genauso wie viele versteckte Botschaften für uns bereithält. Die Kabbalah und ebenso die Chassidut helfen uns diese verborgenen Hinweise zu erfassen und zu begreifen.
"Miketz - Ende" ist gleichzusetzen mit "Dunkelheit", so der Ohr HaChaim, der Sefat Emet, der Seher von Lublin und viele andere Kommentatoren. "Dunkelheit" auf der Welt bedeutet, dass die Menschen ihre Yetzer HaRah, ihren negativen inneren Neigungen, folgen. Sobald es jedoch Licht wird, verwandelt sich das Negative in Positives. Demnach ist das Ende der zwei Jahre symbolisch gleichgesetzt mit dem Kommen des Meschiach, denn in dem Moment wird es Licht und die Yetzer HaRah des Menschen verschwindet. Im Zeitalter des Meschiach wird es keine negativen menschlichen Eigenschaften mehr geben. Nach der Dunkelheit ließ G - tt das Licht erstrahlen, heißt, er sorgte dafür, dass Yosef freikam.
Aber wieso bezieht sich die Interpretation auf die Gegenwart bzw. die Zukunft. Yosef kam aus dem Gefängnis frei, aber was hat das nach all den Tausenden von Jahren mit uns und dem Kommen des Meschiach zu tun ?
Den Fehler, welchen viele Leute begehen ist, die Thora und die Propheten als Geschichtsbücher zu lesen. Das war einmal und wen interessiert heute schon groß, was König David oder Avraham taten ? Was hat das mit mir zu tun ?
Ganz im Gegenteil, denn die Thora darf niemals als Geschichtsbuch gelesen werden, sondern so als ob es jetzt und heute mir passieren tut. Es soll uns etwas mitgeteilt werden, was genauso einen Bezug zu meinem persönlichen Leben hat als zu Avraham etc. Da die Thora auf alle Zeiten gültig sein wird, hat sie jederzeit einen aktuellen Bezug. Die Thora ist zeitlos und unendlich und so sind die zwei genannten Jahre zeitlos.
Daher sieht der chassidische Sefat Emet im Traum des Pharaos die aktuelle Botschaft für uns, denn auch unsere Aufgabe besteht darin, uns in guten Zeiten auf eventuelle schlechte Zeiten vorzubereiten. Wie die mageren Kühe im Traum des Pharao die fetten Kühe fraßen, so kann es uns ergehen. In Zeiten, in denen es uns gut geht, ist es extrem leicht, an G - tt zu glauben. Falls überhaupt, denn wer braucht G - tt, wenn es mir gutgeht.
Sobald jedoch die schlechten Zeiten für jemanden beginnen, erinnert er sich schnell an G - tt und erwartet Hilfe. Wenn es geht sofort. Deshalb sollen wir uns in guten Zeiten mental auf eventuell folgende schlechte vorbereiten, damit wir die Kedusha (Heiligkeit) mitnehmen können, um nicht zu verzweifeln.
Als Yosef letztendlich aus dem Gefängnis freikam, war er fast 30 Jahre alt. Zwölf Jahre war er unschuldig inhaftiert gewesen. Sein Vater Yaakov war zu dem Zeitpunkt 120 Jahre alt und die Gemara im Talmud Traktat Rosh HaShana 10b läßt uns wissen, dass Yosef im Jahre 2230 nach der Welterschaffung freikam.
Neun Jahre nachdem Yosef zum Stellvertreter Pharaos ernannt wurde, kamen seine Brüder nach Ägypten, um Getreide einzukaufen. Sie erkennen Yosef nicht mehr, da dieser andere Kleidung trägt, eine fremde Sprache spricht und sich anhand eines Übersetzers verständlich macht und vorgibt, die Sprache der Brüder nicht zu kennen.
Und dann folgt eine kaum endende Odyssee. Erst werden die Brüder verhaftet, dann zum Vater zurückgeschickt um Benjamin zu holen, dann wird Benjamin des Diebstahls bezichtigt.
Warum das alles ? Warum offenbarte sich Yosef seinen Brüdern nicht spätestens nach dem Zusammentreffen mit seinem Bruder Benjamin ?
Hierauf hat Rabbi Samson Raphael Hirsch einen vortrefflichen Kommentar bereit. Nach all dem, was die Brüder Yosef angetan hatten, konnte es theoretisch immer noch sein, dass diese einen innerlich verborgenen Haß auf ihn verspürten. Um herauszufinden, ob dem so war und ob die Brüder nicht auch seinen kleinen Bruder Benjamin haßten, testete Yosef die Brüder und offenbarte sich ihnen erst später.
Und warum wußte Yaakov nicht, dass sein Sohn Yosef noch am Leben und nicht von einem wilden Tier getötet worden war ? Wieso ließ G - tt ihn dies nicht wissen ? Und hätte Yaakov es nicht anhand seiner Fähigkeiten Prophezeihungen auszusprechen selber sehen können ?
Das kabbalistische Buch "Zohar" beantwortet auch diese Fragen.
Als Yosef nach Ägypten kam, ging die Shechinah (G - ttes Presenz) mit ihm ins Exil. Dadurch verlor Yaakov seine Fähigkeit zu prohezeihen. Er glaubte, dass sein Sohn umgekommen war und verfiel in Depressionen, doch die Shechinah bleibt nicht bei jemandem, der depressiv ist. Besonders Rabbi Nachman von Breslov sowie das Buch Tanya der Chassidut Chabad warnen uns vor dem Fall in die Depression. G - tt liebt keine depressiven Menschen und unsere Aufgabe ist es, uns so schnell wie möglich davon zu befreien. Insbesondere aus der religiösen Depression.
Das beste Rezept laut Rabbi Nachman von Breslov lautet, sich auf seine guten Taten sowie Eigenschaften zu besinnen und darauf zu bauen. Niemals sollen wir nur die schlechten Punkte in uns ausfindig machen. Und sollte es heute einmal nicht so klappen mit dem perfekten Leben, dann folgt morgen ein neuer Tag.
Die Shechinah ging mit Yosef ins Exil und hieraus lernen wir, dass die Shechinah immer mit uns geht, egal, wo wir uns befinden. Mehrmals in der Thora verspricht G - tt, die Juden niemals allein zu lassen und den Beweis dafür erhalten wir durch Yosef.
Shabbat Shalom und Chanukkah Sameach
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Thora Parasha
Mittwoch, Dezember 05, 2007
Teaching vom Baal Shem Tov zu Chanukkah
B"H
Der große Baal Shem Tov (Israel ben Eliezer, ca. 1700 - 1760) gab folgendes Teaching zu Chanukkah:
Sobald jemand das Licht in einem dunklen Raum einschaltet, ist von der Dunkelheit nichts mehr zu sehen. Das Licht überstrahlt alles und kein einziger Rest der Dunkelheit bleibt.
Genauso sollen unsere Seelen (Neshamot) an Chanukkah sein.
Die Chanukkah - Kerzen repräsentieren unsere Seelen (Neshamot) und genau wie das Licht soll unser inneres Licht der Seele die Dunkelheit verdrängen und stattdessen die Welt erleuchten.
Gerade an Chanukkah sollen wir uns der jüd. Identität bewußt werden und den Völkern ein Beispiel sein.
Der große Baal Shem Tov (Israel ben Eliezer, ca. 1700 - 1760) gab folgendes Teaching zu Chanukkah:
Sobald jemand das Licht in einem dunklen Raum einschaltet, ist von der Dunkelheit nichts mehr zu sehen. Das Licht überstrahlt alles und kein einziger Rest der Dunkelheit bleibt.
Genauso sollen unsere Seelen (Neshamot) an Chanukkah sein.
Die Chanukkah - Kerzen repräsentieren unsere Seelen (Neshamot) und genau wie das Licht soll unser inneres Licht der Seele die Dunkelheit verdrängen und stattdessen die Welt erleuchten.
Gerade an Chanukkah sollen wir uns der jüd. Identität bewußt werden und den Völkern ein Beispiel sein.
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Chassidische Stories
Faszination "Gesellschaftsdruck"
B"H
Die soziologische Literatur macht sich zum Thema "Interne Gesellschaftsstrukturen der chassidischen Gruppen" rar. Jeder, der meint, etwas zu sagen zu haben, kennt die Chassidim nur aus anderweitiger Literatur oder hat einmal kurz mit ihnen gesprochen. Über die Chassidut Satmar gibt es sogar Bücher, in denen der Autor seinen Aufenthalt bei der chassidischen Gruppe beschrieb. Alles wunderbar, doch nicht das, was ich unbedingt suche. Interessante Studien bezüglich der internen chassidischen Gesellschaft gibt es bei einigen Psychologen der jüd. - amerik. Brandeis - University. Alles in allem aber bleiben soziologische Details eine Rarität.
Was macht die chassidische Gesellschaft aus und warum entschliessen sich Tausende Chassidim einem Rebben und einer bestimmten Ideologie zu folgen ?
Mit der Ideologie des Chassidismus habe ich keinerlei Probleme, denn ich selbst habe mich ihr angeschlossen. Aber unbedingt einem einzigen Rebben bzw. den Idealen einer einzigen chassidischen Gruppe zu folgen, liegt mir fern.
Die erste chassidische Gruppe, die mich massiv missionieren wollte, war, wie könnte es anders sein, Chabad (Lubawitsch). Nach einigen Stunden Unterricht bei Chabad fragte man mich natürlich, ob ich Mitglied werden wolle. Ich lehnte mehrere Male ab und man gab sich enttäuscht. Wie bei Chabad, lernte ich ebenso bei Breslov. Hier zwei Links zur Chassidut Breslov:
http://hamantaschen.blogspot.com/2007/02/chassidut-breslov-teil-1.html
http://hamantaschen.blogspot.com/2007/02/chassidut-breslov-teil-2.html,
Bei Breslov wollte mich jedoch keiner missionieren.
Einige Zeit verbrachte ich mehr oder weniger intensiv bei den extremen Satmarer Chassidim, aber dort beschränkte man sich darauf, mir klarzumachen, dass nur das haredische (ultra - orthod.) Leben das einzig Wahre sei.
Meine letzte intensive Missionsattacke bekam ich von der Chassidut Belz. Die Mission hält an, denn ich kenne einige Belzer, bin ihnen aber bisher immer elegant entwichen.
Nein, eine Gruppe ist nichts für mich und ein Leben nach den Regeln des Rebben ist undenkbar. Allerdings frage ich mich sehr intensiv, wie andere Menschen sich jenen Idealen anschliessen können. Zum einen sind dort die neu Hinzugekommenen, die andere Beweggründe haben als jene, welche in die Gruppe hineingeboren wurden.
Vor ein paar Monaten fragte ich einen Freund, der sich ebenso mit den Chassidim beschäftigt, warum die Chassidim ihrem Rebben folgen. Aus relig. Sichtweise heraus heißt es dazu, dass der Rebbe ein Zaddik (Gerechter) ist. Das Konzept des Zaddik ist im Chassidismus mehr als aktuell und besteht seit dem Baal Shem Tov. Richtig populär machte es jedoch erst der große Rabbiner, Rabbi Elimelech von Lejansk.
Der relig. Grund ist klar, aber wie kommen die Chassidim dazu, dem Rebben zu folgen ? Mein Freund gab den Denkanstoß, dass sich der Rebbe und seine Chassidim wie eine Symbiose verhalten. Sie brauchen ihn und er braucht sie. Ohne diese Tatsache gebe es schließlich die chassidische Gruppe nicht.
Aber ich möchte noch zwei weitere Beispiele für meine Theorien nennen.
In der Jerusalemer Fußgängerzone Ben Yehudah befindet sich ein Chabad - Center. Dort gibt es u.a. eine Suppenküche und Shiurim (Unterricht) werden auch angeboten. Einige junge Chabad - Chassidim leben in dem Center und um dies zu können, wird von ihnen erwartet, sich den Chabad - Regeln unterzuordnen. So gibt es für sie einen festen Stundenplan für den gesamten Tag. Wann wird aufgestanden, wann wird gebetet, wann gegessen und wann gelernt. Das Thema "Freizeit und Ausgehen" wird bei dem Zeitplan fast übersehen.
Zweites Beispiel ist die extreme chassidische Gruppe Toldot Aharon.
Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, haben alle Mitglieder der Toldot Aharon jedes Jahr im Dezember eine Vollversammlung. Dann gibt der Rebbe, in dem Fall Rabbi David Kahn, einen Vortrag und verliest genauso seine neuen Erlässe für die Gruppenmitglieder.
Toldot Aharon ist einzigartig, denn ALLE Mitglieder müssen die hauseigenen Gesetzte - die TAKANOT - erfüllen. In den Takanot ist zum Beispiel geregelt, wie man sich anzieht, die Kinder erzieht und auch mit wem man sich anfreunden darf. Wer die Frauen der Toldot Aharon trifft, der wird schnell feststellen, dass keine einzige Frau sich mit Frauen aus anderen Gesellschaften anfreundet. Toldot Aharon - Frauen sind IMMER unter sich. Sie reden mit ihren Mitmenschen, doch anfreunden tun sie sich nicht. Noch nicht einmal mit den Frauen von Satmar, wo doch ausgerechnet Satmar die Gruppe Toldot Aharon finanziell unterstützt. Toldot Aharon - Frauen bleiben unter sich. Punkt.
Vor knapp einer Woche fand in der großen Synagoge der Toldot Aharon in Mea Shearim eine weitere Vollversammlung statt. ALLE gebürtigen Mitglieder unterschreiben bei der Gelegenheit erneut die Takanot. Wer nicht unterschreiben will, der gehört automatisch nicht mehr zur Gruppe. Soweit mir bekannt ist, müssen Neuzugänge in die Gruppe nicht immer die internen Takanot unterschreiben, denn irgendwie kann man nicht die Einhaltung aller Regeln von ihnen verlangen wie von einem Mitglied, welches von Geburt an mit dabei ist.
Hinter diese Aussage setzte ich jedoch ein Fragezeichen, denn ich weiß um deren 100%ige Richtigkeit nicht.
Wie kommen Menschen dazu, sich diversen Regeln des Rebben bzw. der Gruppe zu unterwerfen ?
Im Prinzip tun wir alle nichts anderes, denn jeder paßt sich bestimmten Gesellschaftsstrukturen an. Allerdings ist mir im Fall von Toldot Aharon unerklärlich, wie man sich bereit erklären kann, auf Freundschaften außerhalb der Gruppe zu verzichten ?
Selbst wer nicht mit externen Ideen oder Menschen konfrontiert werden möchte, kann dennoch Freundschaften nach außerhalb pflegen. Mit gleichwertigen Religiösen, versteht sich.
Offiziell heißt es dazu, dass diese Regel aus den Takanot deshalb erlassen wurde, weil der Rebbe ein Auseinanderfallen der Gruppe vermeiden will. Doch soweit ich die weiblichen Mitglieder der Toldot Aharon und ihrer Splittergruppe Avraham Yitzchak kennen lernte, geben sich zwar viele Frauen moderner als zuvor, aber es denkt niemand daran, ernsthaft zu rebellieren geschweige denn der Gruppe den Rücken zu kehren. Warum also all die Vorsichtsmaßnahmen ? Ist es eine Diktatur ?
Das Wort "Diktatur" scheint wenig angebracht, denn jedes Mitglied hat die Freiheit zu entscheiden, etwas zu unterschreiben oder nicht. Warum also unterschreiben sie ? Weil sie es nicht anders kennen und halt so aufgewachsen sind ?
Hineingeboren zu sein heißt, seine Heimat zu haben. Und will man überhaupt auf die Takanot verzichten, denn schließlich sind diese ja der Inhalt der Toldot Aharon ?
Eine nichtrelig. Freudin sagte mir einmal, dass all diese Leute anscheinend nicht in der Lage sind, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich deswegen einen Rebben suchen, der ihnen alles vorbestimmt. Dies Ansicht mag in vielen Fällen der Wahrheit entsprechen, doch wenn, dann eher bei den Neureligiösen.
Bei unserem letzten chassidischen Tisch am vergangenen Shabbat konnten eine andere Freundin und ich uns wieder von einem besonderen Verhalten der Frauen der Toldot Aharon sowie der Avraham Yitzchak - Gruppe überzeugen. Hier wird so richtig das alte vielleicht immer noch allzu aktuelle Vorurteil bestätigt: Frauen lieben Schmuck und sobald sie ihn haben, sind sie hin und weg.
Findet bei den beiden chassidischen Gruppen eine Hochzeit statt, dann ist die junge Braut absolut glücklich, wenn sie Dreierlei vom Bräutigam bekommt: eine neue Armbanduhr (vorzugsweise in Silber oder kupferfarben), neue glänzende Ohrringe sowie mindestens zwei glänzende Ringe. Aber nicht immer bedarf es einer Hochzeit; auch junge Teenie - Mädchen zeigen sich gerne gegenseitig ihre neuesten Schmuckerrungenschaften.
Gesellschaftszwang, Rebbes, Takanot…
Die chassidische Gesellschaft wird weiterbestehen und kaum ein Gruppenmitglied wird rebellieren. Sollte jemand nicht in diese Gesellschaftsform passen, dann kann er sich von ihr entfernen. Nicht immer ist das so einfach bzw. machbar, das gebe ich zu.
Aber vielleicht sehen die Mitglieder selbst die Takanot als keinen besonders gravierenden Eingriff in ihr Leben und falls ja, dann kann man ganz langsam und vorsichtig einen Umbruch von innen heraus wagen. Dazu bedarf es viel Zeit und Geduld und vor allem guter Freunde und viel Unterstützung innerhalb der Gruppe.
Seit geraumer Zeit schon versuchen die Frauen der Toldot Aharon einen Musikunterricht an ihren Schulen genehmigt zu bekommen. Bisher ohne Erfolg, doch ist es schon eine gewaltige Errungenschaft, dass sich überhaupt Frauen zusammentun, um diesen Vorschlag zu unterbreiten.
Vielleicht ist das interne Leben nach den Takanot oder anderen Regeln gar nicht so lebenseingreifend wie wir von außen denken.
Jedenfalls bleibt es ein faszinierendes Thema.
Die soziologische Literatur macht sich zum Thema "Interne Gesellschaftsstrukturen der chassidischen Gruppen" rar. Jeder, der meint, etwas zu sagen zu haben, kennt die Chassidim nur aus anderweitiger Literatur oder hat einmal kurz mit ihnen gesprochen. Über die Chassidut Satmar gibt es sogar Bücher, in denen der Autor seinen Aufenthalt bei der chassidischen Gruppe beschrieb. Alles wunderbar, doch nicht das, was ich unbedingt suche. Interessante Studien bezüglich der internen chassidischen Gesellschaft gibt es bei einigen Psychologen der jüd. - amerik. Brandeis - University. Alles in allem aber bleiben soziologische Details eine Rarität.
Was macht die chassidische Gesellschaft aus und warum entschliessen sich Tausende Chassidim einem Rebben und einer bestimmten Ideologie zu folgen ?
Mit der Ideologie des Chassidismus habe ich keinerlei Probleme, denn ich selbst habe mich ihr angeschlossen. Aber unbedingt einem einzigen Rebben bzw. den Idealen einer einzigen chassidischen Gruppe zu folgen, liegt mir fern.
Die erste chassidische Gruppe, die mich massiv missionieren wollte, war, wie könnte es anders sein, Chabad (Lubawitsch). Nach einigen Stunden Unterricht bei Chabad fragte man mich natürlich, ob ich Mitglied werden wolle. Ich lehnte mehrere Male ab und man gab sich enttäuscht. Wie bei Chabad, lernte ich ebenso bei Breslov. Hier zwei Links zur Chassidut Breslov:
http://hamantaschen.blogspot.com/2007/02/chassidut-breslov-teil-1.html
http://hamantaschen.blogspot.com/2007/02/chassidut-breslov-teil-2.html,
Bei Breslov wollte mich jedoch keiner missionieren.
Einige Zeit verbrachte ich mehr oder weniger intensiv bei den extremen Satmarer Chassidim, aber dort beschränkte man sich darauf, mir klarzumachen, dass nur das haredische (ultra - orthod.) Leben das einzig Wahre sei.
Meine letzte intensive Missionsattacke bekam ich von der Chassidut Belz. Die Mission hält an, denn ich kenne einige Belzer, bin ihnen aber bisher immer elegant entwichen.
Nein, eine Gruppe ist nichts für mich und ein Leben nach den Regeln des Rebben ist undenkbar. Allerdings frage ich mich sehr intensiv, wie andere Menschen sich jenen Idealen anschliessen können. Zum einen sind dort die neu Hinzugekommenen, die andere Beweggründe haben als jene, welche in die Gruppe hineingeboren wurden.
Vor ein paar Monaten fragte ich einen Freund, der sich ebenso mit den Chassidim beschäftigt, warum die Chassidim ihrem Rebben folgen. Aus relig. Sichtweise heraus heißt es dazu, dass der Rebbe ein Zaddik (Gerechter) ist. Das Konzept des Zaddik ist im Chassidismus mehr als aktuell und besteht seit dem Baal Shem Tov. Richtig populär machte es jedoch erst der große Rabbiner, Rabbi Elimelech von Lejansk.
Der relig. Grund ist klar, aber wie kommen die Chassidim dazu, dem Rebben zu folgen ? Mein Freund gab den Denkanstoß, dass sich der Rebbe und seine Chassidim wie eine Symbiose verhalten. Sie brauchen ihn und er braucht sie. Ohne diese Tatsache gebe es schließlich die chassidische Gruppe nicht.
Aber ich möchte noch zwei weitere Beispiele für meine Theorien nennen.
In der Jerusalemer Fußgängerzone Ben Yehudah befindet sich ein Chabad - Center. Dort gibt es u.a. eine Suppenküche und Shiurim (Unterricht) werden auch angeboten. Einige junge Chabad - Chassidim leben in dem Center und um dies zu können, wird von ihnen erwartet, sich den Chabad - Regeln unterzuordnen. So gibt es für sie einen festen Stundenplan für den gesamten Tag. Wann wird aufgestanden, wann wird gebetet, wann gegessen und wann gelernt. Das Thema "Freizeit und Ausgehen" wird bei dem Zeitplan fast übersehen.
Zweites Beispiel ist die extreme chassidische Gruppe Toldot Aharon.
Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, haben alle Mitglieder der Toldot Aharon jedes Jahr im Dezember eine Vollversammlung. Dann gibt der Rebbe, in dem Fall Rabbi David Kahn, einen Vortrag und verliest genauso seine neuen Erlässe für die Gruppenmitglieder.
Toldot Aharon ist einzigartig, denn ALLE Mitglieder müssen die hauseigenen Gesetzte - die TAKANOT - erfüllen. In den Takanot ist zum Beispiel geregelt, wie man sich anzieht, die Kinder erzieht und auch mit wem man sich anfreunden darf. Wer die Frauen der Toldot Aharon trifft, der wird schnell feststellen, dass keine einzige Frau sich mit Frauen aus anderen Gesellschaften anfreundet. Toldot Aharon - Frauen sind IMMER unter sich. Sie reden mit ihren Mitmenschen, doch anfreunden tun sie sich nicht. Noch nicht einmal mit den Frauen von Satmar, wo doch ausgerechnet Satmar die Gruppe Toldot Aharon finanziell unterstützt. Toldot Aharon - Frauen bleiben unter sich. Punkt.
Vor knapp einer Woche fand in der großen Synagoge der Toldot Aharon in Mea Shearim eine weitere Vollversammlung statt. ALLE gebürtigen Mitglieder unterschreiben bei der Gelegenheit erneut die Takanot. Wer nicht unterschreiben will, der gehört automatisch nicht mehr zur Gruppe. Soweit mir bekannt ist, müssen Neuzugänge in die Gruppe nicht immer die internen Takanot unterschreiben, denn irgendwie kann man nicht die Einhaltung aller Regeln von ihnen verlangen wie von einem Mitglied, welches von Geburt an mit dabei ist.
Hinter diese Aussage setzte ich jedoch ein Fragezeichen, denn ich weiß um deren 100%ige Richtigkeit nicht.
Wie kommen Menschen dazu, sich diversen Regeln des Rebben bzw. der Gruppe zu unterwerfen ?
Im Prinzip tun wir alle nichts anderes, denn jeder paßt sich bestimmten Gesellschaftsstrukturen an. Allerdings ist mir im Fall von Toldot Aharon unerklärlich, wie man sich bereit erklären kann, auf Freundschaften außerhalb der Gruppe zu verzichten ?
Selbst wer nicht mit externen Ideen oder Menschen konfrontiert werden möchte, kann dennoch Freundschaften nach außerhalb pflegen. Mit gleichwertigen Religiösen, versteht sich.
Offiziell heißt es dazu, dass diese Regel aus den Takanot deshalb erlassen wurde, weil der Rebbe ein Auseinanderfallen der Gruppe vermeiden will. Doch soweit ich die weiblichen Mitglieder der Toldot Aharon und ihrer Splittergruppe Avraham Yitzchak kennen lernte, geben sich zwar viele Frauen moderner als zuvor, aber es denkt niemand daran, ernsthaft zu rebellieren geschweige denn der Gruppe den Rücken zu kehren. Warum also all die Vorsichtsmaßnahmen ? Ist es eine Diktatur ?
Das Wort "Diktatur" scheint wenig angebracht, denn jedes Mitglied hat die Freiheit zu entscheiden, etwas zu unterschreiben oder nicht. Warum also unterschreiben sie ? Weil sie es nicht anders kennen und halt so aufgewachsen sind ?
Hineingeboren zu sein heißt, seine Heimat zu haben. Und will man überhaupt auf die Takanot verzichten, denn schließlich sind diese ja der Inhalt der Toldot Aharon ?
Eine nichtrelig. Freudin sagte mir einmal, dass all diese Leute anscheinend nicht in der Lage sind, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich deswegen einen Rebben suchen, der ihnen alles vorbestimmt. Dies Ansicht mag in vielen Fällen der Wahrheit entsprechen, doch wenn, dann eher bei den Neureligiösen.
Bei unserem letzten chassidischen Tisch am vergangenen Shabbat konnten eine andere Freundin und ich uns wieder von einem besonderen Verhalten der Frauen der Toldot Aharon sowie der Avraham Yitzchak - Gruppe überzeugen. Hier wird so richtig das alte vielleicht immer noch allzu aktuelle Vorurteil bestätigt: Frauen lieben Schmuck und sobald sie ihn haben, sind sie hin und weg.
Findet bei den beiden chassidischen Gruppen eine Hochzeit statt, dann ist die junge Braut absolut glücklich, wenn sie Dreierlei vom Bräutigam bekommt: eine neue Armbanduhr (vorzugsweise in Silber oder kupferfarben), neue glänzende Ohrringe sowie mindestens zwei glänzende Ringe. Aber nicht immer bedarf es einer Hochzeit; auch junge Teenie - Mädchen zeigen sich gerne gegenseitig ihre neuesten Schmuckerrungenschaften.
Gesellschaftszwang, Rebbes, Takanot…
Die chassidische Gesellschaft wird weiterbestehen und kaum ein Gruppenmitglied wird rebellieren. Sollte jemand nicht in diese Gesellschaftsform passen, dann kann er sich von ihr entfernen. Nicht immer ist das so einfach bzw. machbar, das gebe ich zu.
Aber vielleicht sehen die Mitglieder selbst die Takanot als keinen besonders gravierenden Eingriff in ihr Leben und falls ja, dann kann man ganz langsam und vorsichtig einen Umbruch von innen heraus wagen. Dazu bedarf es viel Zeit und Geduld und vor allem guter Freunde und viel Unterstützung innerhalb der Gruppe.
Seit geraumer Zeit schon versuchen die Frauen der Toldot Aharon einen Musikunterricht an ihren Schulen genehmigt zu bekommen. Bisher ohne Erfolg, doch ist es schon eine gewaltige Errungenschaft, dass sich überhaupt Frauen zusammentun, um diesen Vorschlag zu unterbreiten.
Vielleicht ist das interne Leben nach den Takanot oder anderen Regeln gar nicht so lebenseingreifend wie wir von außen denken.
Jedenfalls bleibt es ein faszinierendes Thema.
Montag, Dezember 03, 2007
Chanukkah in Jerusalem
B"H
Ein paar Photos zum Aufwaermen. Morgen Abend beginnt Chanukkah.
An alle Leser:
Chanukkah Sameach aus Jerusalem - חנוכה שמח מירושלים


Chabad beim oeffentlichen Kerzenanzuenden

Die Jaffa Road / Innenstadt im Festschmuck

Chabad ist ueberall. Die mobile Chanukkiah.
Ein paar Photos zum Aufwaermen. Morgen Abend beginnt Chanukkah.
An alle Leser:
Chanukkah Sameach aus Jerusalem - חנוכה שמח מירושלים


Chabad beim oeffentlichen Kerzenanzuenden

Die Jaffa Road / Innenstadt im Festschmuck

Chabad ist ueberall. Die mobile Chanukkiah.

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Sonntag, Dezember 02, 2007
Der koschere Antisemitismus
B"H
Die Dezemberausgabe der "Jewish Press" berichtet über einen in meinen sowie anderer Augen ungewöhnlichen Vorfall. Da wurde der deutsche Journalist Henryk M. Broder angeklagt, weil er behauptet hatte, es gebe doch tatsächlich soetwas wie jüdischen Antisemitismus. Ein Frankfurter Gericht sprach Broder jetzt frei, da es zu der Einsicht kam, dass tatsächlich ein jüdischer Antisemitismus existiere.
Dass diese Art von Antisemitismus existiert, ist in den USA, England und auch in Israel schon längst kein Geheimnis mehr. Es ist sogar so bekannt, dass, wenn es diverse Vorfälle gibt, schon gar nicht mehr darüber berichtet wird. Ist es nicht allzu alltäglich und gleichzeitig traurig, dass sich die eigenen Mitglieder des jüdischen Volkes oftmals schämen, Juden zu sein und sich ab und zu sogar selbst hassen ?
Einige versuchen zu entkommen. Sie werden Christen oder hassen alle Art von Religion. Ihre jüdische Identität landet im Mülleimer. Jüdische Antisemiten gab es immer und es wird ihn immer geben. Zumindest bis zum Eintreffen des Meschiach. Schon im Mittelalter taten sich gerade jüd. Antisemiten bei den Christen hervor. Sie traten zum Christentum über und begannen die jüd. Bevölkerung brutal zu verfolgen.
Das Gleiche geschah während des Holocaustes. Wieviele Juden erklärten sich selbst den Krieg und verrieten ihre Glaubensbrüder an die Nazis. Selbst meinten sie, ihre jüd. Identität auf diese Art und Weise loszuwerden, was jedoch nicht gelang. Einmal Jude, immer Jude, und das nicht nur bei den Nazis. Halachisch kann auch niemand dem Judentum entkommen und strenge er sich noch so an. Fehlanzeige.
Im Gegenteil, er wird für seine anti - jüdischen Taten härter bestraft als jeder andere.
Wieviele Male traf ich schon auf amerikanische jüdische Antisemiten ? Die Mehrheit zierte sich mit einer christlichen Freudin und alles auch noch so Jüdische wurde als pervers oder idiotisch abgetan. Ich wusste nie, ob ich mit diesen Leuten Mitleid haben oder sie hassen sollte. Einen richtig zufriedenen glücklichen Eindruck machte keiner von ihnen; eher einen verzweifelten und suchenden.
Wenn heutzutage kein antisemitischer Jude unbedingt auf seine Glaubensbrüder losgeht und sie umbringen will, gibt es dennoch eine neue Weise, Israel und allen anderen Juden zu schaden. Die linke teilweise antisemitische Presse liebt es, derlei Artikel von jüd. Antisemiten verfasst, zu verbreiten. Da werden besonders gerne anti - Israel oder anti - Religion Artikel übernommen und es kann so richtig losgehöhnt werden. Wieso auch nicht ? Wir (die linke Presse) sind ja schliesslich nicht die ursprünglichen Verfasser. Nein, Ihr Juden selbst schreibt sowas.
Juden, die dieser Presse und ggf. Neonazis alle Pforten öffenen, antisemitische Texte verfasst von Juden, zu veröffentlichen, sind das Abscheulichste in unserer Zeit. Juden, die von Israel und vor allem von ihrer eigenen Religion keine Ahnung haben, meinen ihren Selbsthass auf andere Weise ausleben zu müssen. Die linke Presse dankt, ohne jedoch zu ahnen, dass sie übertriebene hasserfüllte futoristische Sichtweisen übernimmt, die eigentlich kaum etwas mit der Realität zu tun haben. Aber wer der Dummheit und dem Selbsthass glaubt, der hat nichts Besseres verdient als Enten.
Es macht mich mehr als stutzig, dass in Deutschland ein Henryk Broder für die Feststellung dieser bekannten Tatsache vor Gericht gezerrt wird. Er gewann den Prozeß, was auch für Deutschland ein Zeichen sein muß, diese Vorfälle in Zukunft zur Kenntnis zu nehmen. Die deutsche linke Presse (die Jewish Press nannte die TAZ und die Süddeutsche) tun dies ihrerseits schon lange und ergötzen sich am jüdischen Selbsthass.
Die Dezemberausgabe der "Jewish Press" berichtet über einen in meinen sowie anderer Augen ungewöhnlichen Vorfall. Da wurde der deutsche Journalist Henryk M. Broder angeklagt, weil er behauptet hatte, es gebe doch tatsächlich soetwas wie jüdischen Antisemitismus. Ein Frankfurter Gericht sprach Broder jetzt frei, da es zu der Einsicht kam, dass tatsächlich ein jüdischer Antisemitismus existiere.
Dass diese Art von Antisemitismus existiert, ist in den USA, England und auch in Israel schon längst kein Geheimnis mehr. Es ist sogar so bekannt, dass, wenn es diverse Vorfälle gibt, schon gar nicht mehr darüber berichtet wird. Ist es nicht allzu alltäglich und gleichzeitig traurig, dass sich die eigenen Mitglieder des jüdischen Volkes oftmals schämen, Juden zu sein und sich ab und zu sogar selbst hassen ?
Einige versuchen zu entkommen. Sie werden Christen oder hassen alle Art von Religion. Ihre jüdische Identität landet im Mülleimer. Jüdische Antisemiten gab es immer und es wird ihn immer geben. Zumindest bis zum Eintreffen des Meschiach. Schon im Mittelalter taten sich gerade jüd. Antisemiten bei den Christen hervor. Sie traten zum Christentum über und begannen die jüd. Bevölkerung brutal zu verfolgen.
Das Gleiche geschah während des Holocaustes. Wieviele Juden erklärten sich selbst den Krieg und verrieten ihre Glaubensbrüder an die Nazis. Selbst meinten sie, ihre jüd. Identität auf diese Art und Weise loszuwerden, was jedoch nicht gelang. Einmal Jude, immer Jude, und das nicht nur bei den Nazis. Halachisch kann auch niemand dem Judentum entkommen und strenge er sich noch so an. Fehlanzeige.
Im Gegenteil, er wird für seine anti - jüdischen Taten härter bestraft als jeder andere.
Wieviele Male traf ich schon auf amerikanische jüdische Antisemiten ? Die Mehrheit zierte sich mit einer christlichen Freudin und alles auch noch so Jüdische wurde als pervers oder idiotisch abgetan. Ich wusste nie, ob ich mit diesen Leuten Mitleid haben oder sie hassen sollte. Einen richtig zufriedenen glücklichen Eindruck machte keiner von ihnen; eher einen verzweifelten und suchenden.
Wenn heutzutage kein antisemitischer Jude unbedingt auf seine Glaubensbrüder losgeht und sie umbringen will, gibt es dennoch eine neue Weise, Israel und allen anderen Juden zu schaden. Die linke teilweise antisemitische Presse liebt es, derlei Artikel von jüd. Antisemiten verfasst, zu verbreiten. Da werden besonders gerne anti - Israel oder anti - Religion Artikel übernommen und es kann so richtig losgehöhnt werden. Wieso auch nicht ? Wir (die linke Presse) sind ja schliesslich nicht die ursprünglichen Verfasser. Nein, Ihr Juden selbst schreibt sowas.
Juden, die dieser Presse und ggf. Neonazis alle Pforten öffenen, antisemitische Texte verfasst von Juden, zu veröffentlichen, sind das Abscheulichste in unserer Zeit. Juden, die von Israel und vor allem von ihrer eigenen Religion keine Ahnung haben, meinen ihren Selbsthass auf andere Weise ausleben zu müssen. Die linke Presse dankt, ohne jedoch zu ahnen, dass sie übertriebene hasserfüllte futoristische Sichtweisen übernimmt, die eigentlich kaum etwas mit der Realität zu tun haben. Aber wer der Dummheit und dem Selbsthass glaubt, der hat nichts Besseres verdient als Enten.
Es macht mich mehr als stutzig, dass in Deutschland ein Henryk Broder für die Feststellung dieser bekannten Tatsache vor Gericht gezerrt wird. Er gewann den Prozeß, was auch für Deutschland ein Zeichen sein muß, diese Vorfälle in Zukunft zur Kenntnis zu nehmen. Die deutsche linke Presse (die Jewish Press nannte die TAZ und die Süddeutsche) tun dies ihrerseits schon lange und ergötzen sich am jüdischen Selbsthass.
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Antisemitismus,
Orthodoxie in Deutschland
Der spirituelle Rebbe
B"H
Manchmal kommt es vor im Leben, dass jemand sich anstrengt, eine bestimmte Sache zu erreichen und irgendwie nie ans Ziel zu kommen scheint. Jegliche Versuche scheitern und dann steht man wieder mit leeren Händen da. Genauso erging es mir und meiner Freundin am Erev Shabbat (Freitag Abend).
Aber der Reihe nach.
Zuerst waren wir beim Abendessen bei Rabbi Mordechai Machlis, wo es äußerst hoch her ging, denn der älteste Sohn Mosche hatte sich am Abend zuvor verlobt. So war dann Rabbi Machlis besonders stolz auf den an der berühmten MIR - Yeshiva studierenden Sohnemann. Bald übrigens wird auch Mosche Machlis zum Rabbiner gekürt und wird hoffentlich genauso erfolgreich wie sein Vater. Bei MIR gilt Mosche als hochangesehen und Talmid Chacham (hervorragender Schüler). Seine Hochzeit wird innerhalb der kommenden zwei - drei Monate stattfinden und wir alle werden hintraben.
Nach dem Feierspektakel ging ich mit meiner Freudin zur 10 Min. entfernten Chassidut Dushinsky zum Tisch. Jedenfalls wurde mir berichtet, dass ein Tisch stattfindet, denn der Rebbe sei aus dem Ausland zurückgekehrt. Ich habe keine Ahnung, ob wirklich ein chassidischer Tisch stattfand, denn als wir ankamen, befanden sich die meisten Chassidim draussen auf der Straße.
Wir gingen hinauf zur Frauenempore und standen vor verschlossener Tür. Nicht zum ersten Mal, denn immer wenn wir bei Dushinksy auftauchen, geht alles grundsätzlich schief. Ohne uns groß aufzuregen, gingen wir weiter zur Chassidut Avraham Yitzchak (einer Abspaltung von Toldot Aharon).
Dort war schon High Life, denn Rebbe Shmuel Yaakov Kahn war in seiner höchsten spirituellen Stimmung und dirigierte seine Chassidim mit den Armen. Letztere aber wollten erst nicht so recht. Der Rebbe war gut drauf, seine Chassidim weniger, was sich aber später noch zum Positiven entwickelte.
Ganz rechts im Bild: Rebbe Shmuel Yaakov Kahn

Erst planten wir nur ein oder zwei Stunden zu bleiben um zur Chassidut Toldot Aharon weiterzuziehen. Allerdings fanden wir zwei tolle Sitzplätze auf dem oberen Rang und beschlossen bei Avraham Yitzchak zu bleiben. Immer mehr Frauen strömten herein und erzählten sich sämtliche Stories über ihre Kinder und wer gerade wieder wen heiratet. Frauenthemen halt.
Immer mehr wird uns bewußt, wie sich die Frauen bei den extremsten chassidischen Gruppen Toldot Aharon und Avraham Yitzchak soziologisch untereinander aufteilen. Wer gehört zu welchem Grüppchen, was allein schon die Kleidung zeigt. Manche Frauen ziehen sich absolut anständig an, heisst, ihr Nacken ist bedeckt, und andere wiederum gehen etwas "moderner". Obwohl alle nach wie vor die Regeln der Gruppe einhalten und nicht daran denken, zu rebellieren, gibt es hier und da schon einmal ein Anzeichen von mehr Offenheit. So kann es passieren, dass der Rock nicht mehr ganz so lang ist.
Bisher hatten wir noch nicht das Gefühl, dass die Gruppen derlei Leute ausstossen. Irgendwo findet jeder seine passende Clique und Nische innerhalb der eigenen Gruppe, was sehr gut ist und mehr Flexibilität zeigt.
Rebbe Kahn dagegen war in einem spirituellen Freudentaumel und schien am Ende des Tisches, bei seinem Tanz, in einer anderen Welt aufzugehen. So dachten wir erst, sein Kopf müsse jeden Moment auf den Tisch krachen, was aber nicht geschah. Nur tanzte er so wild, dass seine Chassidim ihn festhalten mussten und er auch noch neben seinen Stuhl fiel, weil der weiter weggeschoben worden war. Aber keine Sorge, dem Rebben ist nichts passiert und er erholte sich schnell, nur um wieder weiterzutanzen.
Bei seinem Fall konnten sich die Frauen auf der oberen Empore ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. Aber Rebbe Yaakov Shmuel Kahn weiss solche "Fälle" schon zu meistern.
Bis zum nächsten Male, welches wir wohl wieder bei Toldot Aharon verbringen werden. Die Chanukkah - Woche ist auch in Mea Shearim vollgespickt mit Ereignissen und die chassidischen Gruppen zünden die Chanukkah - Leuchter in ihren Synagogen. Ich werde darüber ausführlich berichten, denn wir wollen dabei sein. Vorausgesetzt die Türen sind offen und nicht abgesperrt wie bei Dushinsky.
Manchmal kommt es vor im Leben, dass jemand sich anstrengt, eine bestimmte Sache zu erreichen und irgendwie nie ans Ziel zu kommen scheint. Jegliche Versuche scheitern und dann steht man wieder mit leeren Händen da. Genauso erging es mir und meiner Freundin am Erev Shabbat (Freitag Abend).
Aber der Reihe nach.
Zuerst waren wir beim Abendessen bei Rabbi Mordechai Machlis, wo es äußerst hoch her ging, denn der älteste Sohn Mosche hatte sich am Abend zuvor verlobt. So war dann Rabbi Machlis besonders stolz auf den an der berühmten MIR - Yeshiva studierenden Sohnemann. Bald übrigens wird auch Mosche Machlis zum Rabbiner gekürt und wird hoffentlich genauso erfolgreich wie sein Vater. Bei MIR gilt Mosche als hochangesehen und Talmid Chacham (hervorragender Schüler). Seine Hochzeit wird innerhalb der kommenden zwei - drei Monate stattfinden und wir alle werden hintraben.
Nach dem Feierspektakel ging ich mit meiner Freudin zur 10 Min. entfernten Chassidut Dushinsky zum Tisch. Jedenfalls wurde mir berichtet, dass ein Tisch stattfindet, denn der Rebbe sei aus dem Ausland zurückgekehrt. Ich habe keine Ahnung, ob wirklich ein chassidischer Tisch stattfand, denn als wir ankamen, befanden sich die meisten Chassidim draussen auf der Straße.
Wir gingen hinauf zur Frauenempore und standen vor verschlossener Tür. Nicht zum ersten Mal, denn immer wenn wir bei Dushinksy auftauchen, geht alles grundsätzlich schief. Ohne uns groß aufzuregen, gingen wir weiter zur Chassidut Avraham Yitzchak (einer Abspaltung von Toldot Aharon).
Dort war schon High Life, denn Rebbe Shmuel Yaakov Kahn war in seiner höchsten spirituellen Stimmung und dirigierte seine Chassidim mit den Armen. Letztere aber wollten erst nicht so recht. Der Rebbe war gut drauf, seine Chassidim weniger, was sich aber später noch zum Positiven entwickelte.
Ganz rechts im Bild: Rebbe Shmuel Yaakov Kahn
Erst planten wir nur ein oder zwei Stunden zu bleiben um zur Chassidut Toldot Aharon weiterzuziehen. Allerdings fanden wir zwei tolle Sitzplätze auf dem oberen Rang und beschlossen bei Avraham Yitzchak zu bleiben. Immer mehr Frauen strömten herein und erzählten sich sämtliche Stories über ihre Kinder und wer gerade wieder wen heiratet. Frauenthemen halt.
Immer mehr wird uns bewußt, wie sich die Frauen bei den extremsten chassidischen Gruppen Toldot Aharon und Avraham Yitzchak soziologisch untereinander aufteilen. Wer gehört zu welchem Grüppchen, was allein schon die Kleidung zeigt. Manche Frauen ziehen sich absolut anständig an, heisst, ihr Nacken ist bedeckt, und andere wiederum gehen etwas "moderner". Obwohl alle nach wie vor die Regeln der Gruppe einhalten und nicht daran denken, zu rebellieren, gibt es hier und da schon einmal ein Anzeichen von mehr Offenheit. So kann es passieren, dass der Rock nicht mehr ganz so lang ist.
Bisher hatten wir noch nicht das Gefühl, dass die Gruppen derlei Leute ausstossen. Irgendwo findet jeder seine passende Clique und Nische innerhalb der eigenen Gruppe, was sehr gut ist und mehr Flexibilität zeigt.
Rebbe Kahn dagegen war in einem spirituellen Freudentaumel und schien am Ende des Tisches, bei seinem Tanz, in einer anderen Welt aufzugehen. So dachten wir erst, sein Kopf müsse jeden Moment auf den Tisch krachen, was aber nicht geschah. Nur tanzte er so wild, dass seine Chassidim ihn festhalten mussten und er auch noch neben seinen Stuhl fiel, weil der weiter weggeschoben worden war. Aber keine Sorge, dem Rebben ist nichts passiert und er erholte sich schnell, nur um wieder weiterzutanzen.
Bei seinem Fall konnten sich die Frauen auf der oberen Empore ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. Aber Rebbe Yaakov Shmuel Kahn weiss solche "Fälle" schon zu meistern.
Bis zum nächsten Male, welches wir wohl wieder bei Toldot Aharon verbringen werden. Die Chanukkah - Woche ist auch in Mea Shearim vollgespickt mit Ereignissen und die chassidischen Gruppen zünden die Chanukkah - Leuchter in ihren Synagogen. Ich werde darüber ausführlich berichten, denn wir wollen dabei sein. Vorausgesetzt die Türen sind offen und nicht abgesperrt wie bei Dushinsky.
Thora, Psychologie und Medizin
B"H
Thora, Psychologie und Medizin.
Diese Begriffe gingen im Judentum schon immer Hand in Hand genauso wie das Thema "Wissenschaft". Viele Male erwaehnte ich bereits, dass die Wissenschaft aus dem Judentum nicht wegzudenken ist. Unzaehlige orthod. Thoragelehrte sind ebenso Wissenschaftler und diesbezueglich habe ich eine wunderbare Site entdeckt.
Da immer mehr Mitmenschen die juedische Perspektive zu medizinischen oder anderen wissenschaftlichen Fragen einfordern, beschaeftigen sich zwangslaeufig immer mehr rabbinische Einrichtungen mit dementsprechenden Halachot.
Wer eine hochgradige Information bekommen moechte, der wende sich an halachische Spezialisten, welche auf dem neuesten und besten Stand der Dinge sind.
Eine sehr gute Site mit vielen Infos gibt es hier:
http://www.refuah.net/index.htm
Thora, Psychologie und Medizin.
Diese Begriffe gingen im Judentum schon immer Hand in Hand genauso wie das Thema "Wissenschaft". Viele Male erwaehnte ich bereits, dass die Wissenschaft aus dem Judentum nicht wegzudenken ist. Unzaehlige orthod. Thoragelehrte sind ebenso Wissenschaftler und diesbezueglich habe ich eine wunderbare Site entdeckt.
Da immer mehr Mitmenschen die juedische Perspektive zu medizinischen oder anderen wissenschaftlichen Fragen einfordern, beschaeftigen sich zwangslaeufig immer mehr rabbinische Einrichtungen mit dementsprechenden Halachot.
Wer eine hochgradige Information bekommen moechte, der wende sich an halachische Spezialisten, welche auf dem neuesten und besten Stand der Dinge sind.
Eine sehr gute Site mit vielen Infos gibt es hier:
http://www.refuah.net/index.htm
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Samstag, Dezember 01, 2007
Das Missverständnis
B"H
Es gibt kaum etwas Besseres als die dritte Shabbat - Mahlzeit bei Rabbi Mordechai Machlis und seiner Family zu verbringen. Nicht unbedingt des Essens wegen, sondern weil der Rabbi jedesmal einen sehr guten Vortrag zu einem bestimmtem Thema hält.
Da am Dienstag Abend der Beginn des Chanukkah - Festes ansteht, sprach der Rabbi einen eher unbekannten Zugang (Approach) diesbezüglich an.
Vor Tausenden von Jahren legten geborene Juden einigen konvertierten Juden nahe, die Segen über die Chanukkah - Kerzen anders auszusprechen. Selbst wenn jemand rechtmäßig halachisch konvertiert ist, könne er kaum Avraham, Yitzchak oder Yaakov als seine direkten Vorfahren (Avot) bezeichnen.
Nur zur kurzen Erinnerung: In den Segen beim Anzuenden der Chanukkah - Kerzen danken wir G - tt fuer die vollbrachten Wunder in der Zeit unserer Vorfahren (Avot).
Der Rambam (Maimonides) beantwortete diese aufkommenden Zweifel in seinem Buch "Iggeret HaRambam". Dort schreibt er, dass ein rechtmäßiger halachischer Konvertit zum Judentum, heisst der sich bereit erklärt, die Thoramitzwot einzuhalten, JA ein Anrecht darauf hat, die Chanukkah - Segen genau wie alle anderen auszusprechen. Er kann sehr wohl die Avot (Avraham, Yitzchak und Yaakov) als seine Vorväter betrachten.
Halachisch sind Avraham und Sarah die Eltern aller Konvertiten zum Judentum und wer es wirklich ernst meint und ein Leben nach der Thora führen will, der ist einer von ihren Kindern. Daher sind Konvertiten mit den Vorfahren verwandt und haben ein Recht auf die Segen wie gebürtige Juden auch.
Ich schreibe Rabbi Machlises Teaching deshalb, weil ich vor einiger Zeit einen Artikel in der "Jüdischen Allgemeinen" las, welcher beschrieb, dass manche deutsche Konvertiten zum Judentum in ihren Gemeinden nicht unbedingt anerkannt werden.
Hierfür wurden vielerlei Gründe aufgelistet und ich möchte dazu nur soviel sagen, dass wenn es jemand wirklich ernst meint und orthodox konvertierte, er ein Recht auf Anerkennung hat wie alle anderen Gemeindemitglieder auch.
Gebürtige Juden kritisierten, dass sich manche neue Konvertiten mit ihrem Wissen aufspielen und allen anderen nerven. Das mag durchaus der Fall sein und denjenigen Konvertiten möchte ich sagen, dass es immer darauf ankommt, wie man sein Wissen herüberbringt. Kritik darf geübt werden, doch sollte man wissen wie. Und wer neu im "Geschäft" ist, kann dies nicht immer wissen und tappt in alle nur möglichen Fettnäpfchen. Selbst ein Moshe wusste nicht immer seine Kritik richtig anzubringen und deshalb sollte jeder vorher nachdenken und abwägen, bevor er auf die anderen zurennt.
Den geborenen Juden unter den Gemeindemitgliedern möchte ich sagen, dass sie niemals vergessen sollen, dass der Meschiach aus einer ursprünglichen Konvertitenfamilie abstammen wird. König Davids Vorfahrin Ruth war die berühmteste und meist umstrittenste Konvertitin überhaupt. Auch König David wurde sein Leben lang wegen Ruth der Moabiterin verspottet und Zyniker sagen heute, dass selbst das Oberrabbinat in Jerusalem König David heutezutage ablehnen täte.
Wie dem auch sei, der Meschiach kommt aus einer Konvertitenfamilie. Aber nicht nur er, sondern der Vater Rabbi Akivas (Yosef), der berühmte Kommentator Onkolos oder der Prophet Ovadiah waren Konvertiten.
Diese Kritierien werden nur allzu leicht übersehen und wo wären wir heute ohne Ruth und deren Nachkommen, welcher der Meschiach sein wird ?
Es gibt kaum etwas Besseres als die dritte Shabbat - Mahlzeit bei Rabbi Mordechai Machlis und seiner Family zu verbringen. Nicht unbedingt des Essens wegen, sondern weil der Rabbi jedesmal einen sehr guten Vortrag zu einem bestimmtem Thema hält.
Da am Dienstag Abend der Beginn des Chanukkah - Festes ansteht, sprach der Rabbi einen eher unbekannten Zugang (Approach) diesbezüglich an.
Vor Tausenden von Jahren legten geborene Juden einigen konvertierten Juden nahe, die Segen über die Chanukkah - Kerzen anders auszusprechen. Selbst wenn jemand rechtmäßig halachisch konvertiert ist, könne er kaum Avraham, Yitzchak oder Yaakov als seine direkten Vorfahren (Avot) bezeichnen.
Nur zur kurzen Erinnerung: In den Segen beim Anzuenden der Chanukkah - Kerzen danken wir G - tt fuer die vollbrachten Wunder in der Zeit unserer Vorfahren (Avot).
Der Rambam (Maimonides) beantwortete diese aufkommenden Zweifel in seinem Buch "Iggeret HaRambam". Dort schreibt er, dass ein rechtmäßiger halachischer Konvertit zum Judentum, heisst der sich bereit erklärt, die Thoramitzwot einzuhalten, JA ein Anrecht darauf hat, die Chanukkah - Segen genau wie alle anderen auszusprechen. Er kann sehr wohl die Avot (Avraham, Yitzchak und Yaakov) als seine Vorväter betrachten.
Halachisch sind Avraham und Sarah die Eltern aller Konvertiten zum Judentum und wer es wirklich ernst meint und ein Leben nach der Thora führen will, der ist einer von ihren Kindern. Daher sind Konvertiten mit den Vorfahren verwandt und haben ein Recht auf die Segen wie gebürtige Juden auch.
Ich schreibe Rabbi Machlises Teaching deshalb, weil ich vor einiger Zeit einen Artikel in der "Jüdischen Allgemeinen" las, welcher beschrieb, dass manche deutsche Konvertiten zum Judentum in ihren Gemeinden nicht unbedingt anerkannt werden.
Hierfür wurden vielerlei Gründe aufgelistet und ich möchte dazu nur soviel sagen, dass wenn es jemand wirklich ernst meint und orthodox konvertierte, er ein Recht auf Anerkennung hat wie alle anderen Gemeindemitglieder auch.
Gebürtige Juden kritisierten, dass sich manche neue Konvertiten mit ihrem Wissen aufspielen und allen anderen nerven. Das mag durchaus der Fall sein und denjenigen Konvertiten möchte ich sagen, dass es immer darauf ankommt, wie man sein Wissen herüberbringt. Kritik darf geübt werden, doch sollte man wissen wie. Und wer neu im "Geschäft" ist, kann dies nicht immer wissen und tappt in alle nur möglichen Fettnäpfchen. Selbst ein Moshe wusste nicht immer seine Kritik richtig anzubringen und deshalb sollte jeder vorher nachdenken und abwägen, bevor er auf die anderen zurennt.
Den geborenen Juden unter den Gemeindemitgliedern möchte ich sagen, dass sie niemals vergessen sollen, dass der Meschiach aus einer ursprünglichen Konvertitenfamilie abstammen wird. König Davids Vorfahrin Ruth war die berühmteste und meist umstrittenste Konvertitin überhaupt. Auch König David wurde sein Leben lang wegen Ruth der Moabiterin verspottet und Zyniker sagen heute, dass selbst das Oberrabbinat in Jerusalem König David heutezutage ablehnen täte.
Wie dem auch sei, der Meschiach kommt aus einer Konvertitenfamilie. Aber nicht nur er, sondern der Vater Rabbi Akivas (Yosef), der berühmte Kommentator Onkolos oder der Prophet Ovadiah waren Konvertiten.
Diese Kritierien werden nur allzu leicht übersehen und wo wären wir heute ohne Ruth und deren Nachkommen, welcher der Meschiach sein wird ?
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Giur
Donnerstag, November 29, 2007
Ausgeflippt
B"H
In englischer Sprache ist ein neues Buch unter dem Titel "Flipping Out" erschienen.

Zusammen mit der amerikanischen relig. Yeshiva University versuchen die Autoren die neuen Religiösen zu beschreiben. Was geschieht mit einem jungen Mann, der sich zu einem einjährigen Yeshiva - Aufenthalt (relig. Schule) in Israel entschliesst und der nach Ablauf der Zeit religiös heimkommt ?
Mehrmals habe ich schon über das Thema berichtet, welches "Flipping Out" genauer unter die Lupe nimmt.
Jedes Jahr kommen mehrere Hundert junge Menschen nach Jerusalem und schreiben sich an einer Yeshiva (relig. Schule) ein, um etwas über ihre eigene jüdische Religion zu lernen. Die Mehrheit von ihnen kommt aus englischsprachigen Ländern und die angebotenen Programme sind deshalb in engl. Sprache ausgerichtet. Yeshivot wie Aish HaTorah und Ohr Sameach für das männliche Geschlecht und Neve Yerushalaim, Shearim, Midreshet Rachel oder Nishmat für das weibliche Geschlecht, sind wohl die bekanntesten Einrichtungen unter ihnen.
Normalerweise bestehen die ersten Programmwochen aus Trips in die Umgebung und der Vermittlung von Basiswissen über die jüdische Religion. Die Mehrheit der Teilnehmer kommt aus nicht unbedingt religiösen Familien. Reform, konservativ, ein wenig orthodox, alles ist vertreten. Eines aber haben alle gemeinsam: Sie wollen mehr über ihre eigene Religion wissen.
So werden in den ersten Wochen oder Monaten nicht gerade komplizierte talmudische Traktate gelernt. Vielmehr geht es darum, das Interesse der Leute zu wecken. So werden eher philosophische Themen wie "Wozu bin ich hier und was will G - tt von mir", "Was ist mein Freier Wille in dieser Welt", "Körper und Seele", und vieles andere angeschnitten. Themen, von denen man in kleinen jüdischen Gemeinden nur träumen kann. Die Rabbiner der Yeshivot erwarten ihrerseits viele Fragen. Wer auf einer Yeshiva lernt, sollte sich niemals richtig mit einer Antwort zufriedengeben, sondern immer weiter forschen. Je mehr Fragen, desto besser. Nur nicht schämen und einfach drauflos fragen.
Allmählich tauchen die Teilnehmer so in ihre eigene kleine Welt ab. Lernen und mit Gleichgesinnten reden. Und nach und nach macht sich jeder so seine eigenen Gedanken, vielleicht in seinem Leben etwas zu ändern. Man wird religiöser und alles andere ergibt sich nach und nach. In dem ersten Zeitraum laufen solche Leute große Gefahr, sich zu sehr auf ihre neue Umwelt zu konzentrieren, anstatt das neu Gelernte und die neuen Eindrücke erst einmal in Ruhe zu verarbeiten. Stattdessen glaubt man manchmal zu schnell, seinen absoluten Weg gefunden zu haben.
Hierbei kommt es immer wieder zu inneren Konflikten, wenn derjenige keinen professionellen Rabbiner zur Seite stehen hat. Zu schnell setzt man sich nur noch hin und lernt. Ich weiss, wovon ich spreche, denn mir erging es genauso.
Ohne es richtig wahrzunehmen, lebt man in seiner eigenen Yeshivawelt und will natürlich eine gewisse Perfektion erreichen. Heisst, das Gelernte umsetzen. Hierbei wird nicht daran gedacht, dass alles ein langwieriger Prozeß ist und niemand von heute auf morgen sein Leben total ändern kann. Auch ein Rabbi Akiva musste erst mit dem Alphabet beginnen.
Wer zu eifrig bei der Sache ist, dem kann dreierlei wiederfahren:
1. Nach einiger Zeit läuft er vor der Religion davon, weil er den inneren Druck nicht mehr aushält.
2. Wenn er Glück hat, geht alles gut.
3. Er erlebt einen Zusammenbruch und beginnt erst danach, sein relig. Leben wieder neu und langsam aufzubauen.
Solange man die Yeshiva - Luft schnuppert, fallen einem die inneren Veränderungen in einem selbst nicht auf. Das Problem beginnt daheim bei der eventuell nichtrelig. Familie. Die nämlich glaubt, einen Durchgeknallten daheim zu haben. Wer zu eifrig bei der Sache ist, wieder heimkehrt und dann meint, er müsse nun seine Umgebung missionieren, der bekommt Probleme.
Nicht selten rufen besorgte Elten später die Rabbiner in den israel. Yeshivot an und fragen, was mit ihren Kindern geschehen ist. Daheim angekommen, wollen sie jedem vorschreiben, wie und was er zu machen hat. Hiermit beginnt das Problem, in dem in "Flipping Out" eingegangen wird.
Buchkritiker sind der Meinung, dass in dem Buch die gebürtigen Religiösen ausgelassen werden. Immer werde nur auf den Neurelig. herumgehackt. Kein Wunder, denn bei denen bestehen ja auch die beschriebenen Probleme nicht.
Wie bringe ich es meinen Eltern bei, dass ich nur noch orthodox lebe, was kann ich in ihrem Haushalt noch essen und wie ist ein gemeinsames Leben möglich, dies sind die Themen des Buches. Vorwiegend werden die Neurelig. selbst beschrieben und wie sie mit ihrem neuen Leben umgehen.
"Flipping Out" ist sicher ein guter Ansatz, ein so wichtiges und zentrales Problem der heutigen Orthodoxie genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Buch ist auf relig. Basis geschrieben und nichts für jene, die nur Negatives über die Orthdoxie suchen. "Flipping Out" ist ein ernsthafter Versuch, ein ernstes Thema zu diskutieren und alle Neureligiösen sollten es vielleicht in ihre engere Buchwahl aufnehmen.
In englischer Sprache ist ein neues Buch unter dem Titel "Flipping Out" erschienen.

Zusammen mit der amerikanischen relig. Yeshiva University versuchen die Autoren die neuen Religiösen zu beschreiben. Was geschieht mit einem jungen Mann, der sich zu einem einjährigen Yeshiva - Aufenthalt (relig. Schule) in Israel entschliesst und der nach Ablauf der Zeit religiös heimkommt ?
Mehrmals habe ich schon über das Thema berichtet, welches "Flipping Out" genauer unter die Lupe nimmt.
Jedes Jahr kommen mehrere Hundert junge Menschen nach Jerusalem und schreiben sich an einer Yeshiva (relig. Schule) ein, um etwas über ihre eigene jüdische Religion zu lernen. Die Mehrheit von ihnen kommt aus englischsprachigen Ländern und die angebotenen Programme sind deshalb in engl. Sprache ausgerichtet. Yeshivot wie Aish HaTorah und Ohr Sameach für das männliche Geschlecht und Neve Yerushalaim, Shearim, Midreshet Rachel oder Nishmat für das weibliche Geschlecht, sind wohl die bekanntesten Einrichtungen unter ihnen.
Normalerweise bestehen die ersten Programmwochen aus Trips in die Umgebung und der Vermittlung von Basiswissen über die jüdische Religion. Die Mehrheit der Teilnehmer kommt aus nicht unbedingt religiösen Familien. Reform, konservativ, ein wenig orthodox, alles ist vertreten. Eines aber haben alle gemeinsam: Sie wollen mehr über ihre eigene Religion wissen.
So werden in den ersten Wochen oder Monaten nicht gerade komplizierte talmudische Traktate gelernt. Vielmehr geht es darum, das Interesse der Leute zu wecken. So werden eher philosophische Themen wie "Wozu bin ich hier und was will G - tt von mir", "Was ist mein Freier Wille in dieser Welt", "Körper und Seele", und vieles andere angeschnitten. Themen, von denen man in kleinen jüdischen Gemeinden nur träumen kann. Die Rabbiner der Yeshivot erwarten ihrerseits viele Fragen. Wer auf einer Yeshiva lernt, sollte sich niemals richtig mit einer Antwort zufriedengeben, sondern immer weiter forschen. Je mehr Fragen, desto besser. Nur nicht schämen und einfach drauflos fragen.
Allmählich tauchen die Teilnehmer so in ihre eigene kleine Welt ab. Lernen und mit Gleichgesinnten reden. Und nach und nach macht sich jeder so seine eigenen Gedanken, vielleicht in seinem Leben etwas zu ändern. Man wird religiöser und alles andere ergibt sich nach und nach. In dem ersten Zeitraum laufen solche Leute große Gefahr, sich zu sehr auf ihre neue Umwelt zu konzentrieren, anstatt das neu Gelernte und die neuen Eindrücke erst einmal in Ruhe zu verarbeiten. Stattdessen glaubt man manchmal zu schnell, seinen absoluten Weg gefunden zu haben.
Hierbei kommt es immer wieder zu inneren Konflikten, wenn derjenige keinen professionellen Rabbiner zur Seite stehen hat. Zu schnell setzt man sich nur noch hin und lernt. Ich weiss, wovon ich spreche, denn mir erging es genauso.
Ohne es richtig wahrzunehmen, lebt man in seiner eigenen Yeshivawelt und will natürlich eine gewisse Perfektion erreichen. Heisst, das Gelernte umsetzen. Hierbei wird nicht daran gedacht, dass alles ein langwieriger Prozeß ist und niemand von heute auf morgen sein Leben total ändern kann. Auch ein Rabbi Akiva musste erst mit dem Alphabet beginnen.
Wer zu eifrig bei der Sache ist, dem kann dreierlei wiederfahren:
1. Nach einiger Zeit läuft er vor der Religion davon, weil er den inneren Druck nicht mehr aushält.
2. Wenn er Glück hat, geht alles gut.
3. Er erlebt einen Zusammenbruch und beginnt erst danach, sein relig. Leben wieder neu und langsam aufzubauen.
Solange man die Yeshiva - Luft schnuppert, fallen einem die inneren Veränderungen in einem selbst nicht auf. Das Problem beginnt daheim bei der eventuell nichtrelig. Familie. Die nämlich glaubt, einen Durchgeknallten daheim zu haben. Wer zu eifrig bei der Sache ist, wieder heimkehrt und dann meint, er müsse nun seine Umgebung missionieren, der bekommt Probleme.
Nicht selten rufen besorgte Elten später die Rabbiner in den israel. Yeshivot an und fragen, was mit ihren Kindern geschehen ist. Daheim angekommen, wollen sie jedem vorschreiben, wie und was er zu machen hat. Hiermit beginnt das Problem, in dem in "Flipping Out" eingegangen wird.
Buchkritiker sind der Meinung, dass in dem Buch die gebürtigen Religiösen ausgelassen werden. Immer werde nur auf den Neurelig. herumgehackt. Kein Wunder, denn bei denen bestehen ja auch die beschriebenen Probleme nicht.
Wie bringe ich es meinen Eltern bei, dass ich nur noch orthodox lebe, was kann ich in ihrem Haushalt noch essen und wie ist ein gemeinsames Leben möglich, dies sind die Themen des Buches. Vorwiegend werden die Neurelig. selbst beschrieben und wie sie mit ihrem neuen Leben umgehen.
"Flipping Out" ist sicher ein guter Ansatz, ein so wichtiges und zentrales Problem der heutigen Orthodoxie genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Buch ist auf relig. Basis geschrieben und nichts für jene, die nur Negatives über die Orthdoxie suchen. "Flipping Out" ist ein ernsthafter Versuch, ein ernstes Thema zu diskutieren und alle Neureligiösen sollten es vielleicht in ihre engere Buchwahl aufnehmen.
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Buecher,
Jewish Identity
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