Mittwoch, Februar 14, 2007

Chassidut Breslov - Teil 2

B"H

Neben Chabad zieht keine chassidische Gruppe soviel neue Mitglieder an wie Chassidut Breslov. In Israel haben sie vor allem den Ruf auch viele Freaks anzuziehen. Aber es gibt auch ganz andere Leute, die zu Breslov gehen.

Wo sich Chabad als intellektuell versteht, ist Breslov sozusagen Chassidut fuer jedermann. Vielleicht besteht der Hauptgrund darin, dass eines der Mottos von Rabbi Nachman war, dass wer heute kein perfekt juedisches Leben fuehrte, morgen eventuell mehr Erfolg haben koennte. Nur nie aufgeben und in Depressionen verfallen. Wir haben alle unsere taeglichen "Ups and Downs" und vielfach kommt es auf die Tagesform bzw. Launen an.
Tue religioes soviel wie du imstande bist zu tun. Erfuelle mehr oder weniger dein Potential, aber nehme dir nie zuviel vor.
Zwinge dich froehlich zu sein und suche immer eine positive Charaktereigenschaft in dir.

Rabbi Nachmans Idee ist, dass wer sich zwingt froehlich zu sein, auch wenn ihm momentan nicht danach ist, am Ende Erfolg haben wird. Immer froehlich sein und die Mitzwot (Gesetze) mit Freude erfuellen, ist eine der schwersten Mitzwot ueberhaupt.

Rabbi Nachman war nicht der erste, der den sogenannten Tikkun HaKlali einfuehrte; dieser Tikkun (eine Art Reparatur fuer die Seele) besteht lt. Rabbi Nachman aus den Psalmen: 16, 32, 41, 42, 59, 77, 90, 105, 137 + 150.
Schon der ARI (Rabbi Yitzchak Luria) empfahl diesen Tikkun, der normalerweise um Mitternacht gebetet wird.

Vor seinem Tod trug Rabbi Nachman seinen Schuelern auf, jedes Jahr an Rosh HaShana zu seinem Grab nach Uman in der Ukraine zu fahren. Ein Brauch, der noch heute von grosser Bedeutung ist. Jedes Jahr fliegen Tausende Juden nach Uman. Nicht alle sind Breslover Chassidim, sondern ebenso Sepharadim, Nichtreligioese oder Nationalreligioese. Der Flug nach Uman ist verhaeltnismaessig billig und jedesmal gibt es ausserdem mindestens 1000 gesponsorte Freifluege.

Der Brauch der Breslover Chassidim ist, dass die Maenner nach Uman fliegen und die Frauen fahren nach Meron in Nordisrael. Meron liegt neben der Stadt Sefat und dort befindet sich das Grab des beruehmten und von den Roemern verfolgten Rabbi Shimon Bar Yochai.

Neben dem Brauch nach Uman zu fliegen, haben die Breslover Chassidim noch einen weiteren, welchen keine andere chassidische Gruppe hat. Waehrend sich ein jeder an Purim betrinkt, gehen die Breslover in den Wald und sprechen mit G-tt.
Wobei wir an einem wichtigen Punkt der Breslover Chassidut angekommen sind, der Hitbodedut.
Hitbodedut bedeutet sich taeglich fuer mind. eine Stunde zurueckzuziehen und das persoenliche Gespraech mit G-tt zu suchen. Ob das nun in der freien Natur oder daheim im Kaemmerlein stattfindet, bleibt jedem selbst ueberlassen.

In dem Buch LIKUTEI MOHARAN, welches die Lehren des Rabbi Nachman enthaelt, werden unter anderem Ratschlaege fuer das taegliche Leben gegeben. Rabbi Nachmans Lehren haben auch heute nichts von ihrer Aktualitaet eingebuesst:

- Diese Welt ist wie eine schmale Bruecke. Das Wichtigste ist, dass wir davor keine Angst haben (Likutei Moharan 2:48).

- Der Glaube hilft jene schmale Bruecke, die wir Leben nennen, zu ueberqueren und alle Herausforderungen anzunehmen.

- Stelle dich nicht selbst in Frage, sondern habe Selbstvertrauen.

- Wer nicht betet oder Thoralernen kann, soll darum beten, beten zu koennen.

- Wir muessen fuer alles was wir brauchen beten.

Die Hitbodedut wird bei Breslov als meditatives Gespraech mit G-tt gesehen. Bei der Meditation wird oft ueber das Konzept "Lord of the Universe" meditiert.
Im Gegensatz zu Chabad sieht Breslov G-tt weit von uns entfernt und versucht Ihm durch Gebet und Thora naeher zu kommen.

Das Lernen der Schriften des Rambam (Maimonides), vor allem dem "Fuehrer der Unschluessigen" - (The Guide of the Perplexed) ist weit verbreitet bei Chabad. Rabbi Nachman dagegen lehnte jegliche Philosophie ab. Thora, Talmud und Zohar seien genug.


Naechste Woche werde ich eine sehr extreme chassidische Gruppe beschreiben: Die Chassidut Vishnitz

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