Dienstag, Juni 30, 2009

Oberster Gerichtshof erklärt messianischen "Juden ?" für koscher

B"H

Es ist keine Frage, dass der von den Christen als Meschiach betrachtete Jude J. seinerzeit koscher aß und sich an die Halacha seines Glaubens hielt. Er selbst gründete keine eigene Relgion, sondern versuchte seine Reformen bei Juden durchzusetzen.

Laut der Halacha ist Essen, was von einem Nichtjuden gekocht / gebacken wurde dann unkoscher, wenn kein Juden den Ofen anstellte oder zumindest einmal im Topf rührte. Hinzu kommt, dass selbstverständlich einwandfreie koschere Zutaten beim Kochen verwendet werden. Bereitet, zum Beispiel, ein Nichtjude allein das Essen vor (wobei es sich um eine gekochtes oder gebackene Mahlzeit handelt), so ist das Essen für einen Juden unkoscher.
Die Halacha erweist sich in Kaschrutfragen extrem kompliziert, ganz zu schweigen von dem Geschirr, was gleichfalls koscher sein muss !

Der Oberste israelische Gerichtshof, der eh als politisch links sowie anti - religiös eingestuft wird, entschied nun, dass ein Lebensmittelbetrieb, welcher von einem messianischen "Juden ?" geleitet wird, ein Anrecht auf ein Koscherzertifikat (Hechscher) vom Rabbinat (Rabbanut) hat.

Nun ist es jedoch so, dass messianische "Juden ?" (ich setzte ein Fragezeichen hinter der Bezeichnung "Jude", denn in dem Moment ist es fraglich, ob sie tatsächlich jüdisch sind) laut Halacha Götzendiener sind. Unter anderem wird ein männlicher Jude, der ein Messianic ist, in keiner rechtmässigen Synagoge mehr zur Thora aufgerufen, sondern erst wieder dann, wenn er sich voll und ganz auf die Thora und das eigentliche Judentum zurückbesinnt (Teschuva macht).

Ob das Rabbanut bei der Entscheidung des Obersten Gerichtshofes mitspielt, bleibt mehr als fraglich, denn demnach würde es sich selbst disqualifizieren. Wie kann ein messianischer Jude, den die Halacha als Götzendiener einstuft, einen Herd bzw. Backofen anstellen und somit einen Kochprozess einleiten, wenn genau das als unkoscher gilt ?

Ich bin gespannt, wie es halachisch in der Angelegenheit weitergeht. Wahrscheinlich gar nicht, denn ein Oberster Gerichtshof versteht nichts von halachischen Fragen und ist somit komplett irrelevant.

Oder, es wird ein Verantwortlciher abgestellt, der die gesamte Küche überwacht und Herde anstellt.

Link zum aktuellen Urteil des Gerichtshofes:

Jerusalem Post

Details zum TALMUD

B"H

Immer wieder zitiere ich aus dem Talmud, dabei mag es einigen Lesern weniger klar sein, worum es sich beim Talmud eigentlich handelt. Hier eine kleine Zusammenfassung:

Talmud ? Was ist das eigentlich ?

Die Kirche und der Talmud


Eine Seite aus dem Talmudtraktat Berachot (Segen).
Der eigentliche Talmudtext befindet sich in der Mitte und rechts und links finden wir die Kommentare. Unter anderem von
Raschi (1040 - 1105). Weiterhin finden wir die Quellenangaben aus der Thora, dem Schulchan Aruch, sowie weiteren wichtigen halachischen Werken.

Montag, Juni 29, 2009

Das Zudrücken der Augen eines Toten

B"H

Yael fragte neulich, ob ich nicht etwas zur "Sterbehilfe im Judentum" verfassen könne. Das Thema ist hochinteressant, aber genauso hochbrisant. Es bestehen unterschiedliche rabbinische Entscheidungen, wobei stets der Individualfall beeinflussend ist.

Im Talmud Traktat Schabbat 151b heißt es in der Mischna, dass derjenige, der die Augen eines Sterbenden zudrückt, ein Mörder ist.
Die Mischna meint mit ihrer vielleicht harsch klingenden Aussage, dass es sich hierbei um jemanden handelt, der einer gerade sterbenden Person die Augen zudrückt. In einigen Fällen mag der Sterbende noch gar nicht tot sein, doch seine Augen sind schon zu. Und derjenige, der dies vorzeitig unternimmt, wird als Mörder gesehen.

Der große Thora - und Talmudkommentator Raschi kommentierte seinerzeit, dass im Moment des Todes die allerkleinste Bewegung den Tod beschleunigen kann. Womit auch das Augenzudrücken gemeint sei. Wer einen Sterbenden vor sich hat und es mit demjenigen tatsächlich zuende geht, der sollte eine bestimmte Zeit nach dem Tode warten und dann der Leiche die Augen zudrücken (siehe den Rambam - Maimonides in seiner "Mischna Thora - Hilchot Aveil 4:5).

Die anschliessende Gemara (rabbinische Diskussionen) folgend der Mischna vergleicht den Fall mit einer flackernden Kerze. Obwohl die Kerze gleich ausgeht, besteht in ihr immer noch ein kleines Quentchen an Leben. Genauso sei es bei einem Sterbenden. Drückt man mit dem Finger die flackernde Kerze vorzeitig aus, so erlischt das Leben und auch hier sind Parallelen zum Sterbenden auszuweisen.

Allerdings bestehen unterschiedliche Interpretationen darüber, ob besagte Person in solch einem Fall wirklich als Mörder gilt und vor Gericht zu stellen ist. Einige Rabbiner sagen JA, andere wie der Radvaz, vertreten die Ansicht, dass die Mischna hier nicht wörtlich zu nehmen sei.

Warum aber finden wir diese Thema gerade im Talmud Traktat Schabbat und nicht woanders, wo es um den Tod geht ?


Im Talmud Schabbat (Seite 151b) geht es um die Frage, ob jemand am Schabbat einem gerade Verstorbenen die Augen zudrücken darf und die Mischna antwortet hier mit NEIN. Der Schulchan Aruch (Code of Jewish Law) - Yoreh Deah 352:4 legt fest, dass die Augen eines Verstorbenen vor der Beerdigung geschlossen werden.

Nur nebenbei bemerkt: Im Judentum finden Beerdigungen meist noch am selben Tage, an dem die Person verstarb, statt.

Raschi nennt den Grund, warum einem Verstorbenen am Schabbat die Augen nicht zugedrückt werden dürfen:
"Einen Körperteil eines Verstorbenen am Schabbat zu bewegen, kommt der "Mukzeh" gleich".

Bei der "
Mukzeh - Weglegen, beiseite geschafft" handelt es sich um gewisse Gegenstände, die ein Jude am Schabbat nicht benutzen darf. Zum Beispiel elektronische Geräte, Stifte, aber auch ein Haustier gehört in diese Kategorie.

Die Frage nach der Sterbehilfe im Judentum kann niemand so detailliert beantworten, doch vielleicht gab dieser Talmudausflug dem ein oder anderen eine Vorstellung davon, wie ernst der Tod im Judentum genommen wird. Auch heißt es an anderer Stelle, dass ein Mensch niemals die Hoffnung aufgeben darf. Selbst dann nicht, wenn ihm jemand ein Messer an den Hals setzt.

Bild des Tages



Wie sich christliche Missionare in Israel einschleusen

B"H

Ein neuer / alter Trick, wie Missionare nach Israel gelangen, und das sogar ganz legal, ist zum Judentum zu konvertieren. Nach der Konversion wird den falschen Konvertiten die Aliyah bewilligt und einmal hier angekommen, laufen sie als erstes den Kirchen die Bude ein. Wenn nicht den Offiziellen, dann doch den messianischen Gruppen.
Wer sich etwas mit dem Thema befasst, der erkennt schnell an der Art, wie diese Konvertiten kommunizieren, dass die Inhalte nach wie vor christlicher Natur sind.

Des Weiteren flog das Ehepaar Roy und Mary Kendall als aktive Missionare auf. ARUTZ 7 sowie "Jewish Israel" berichten Details:

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/132092

Sonntag, Juni 28, 2009

Rabbi Shlomo Riskin will G - tt "wiedererwecken" !

B"H

Wenn es im Judentum nicht so klappt, dann macht man zumindest bei christlichen Missionaren Furore. So jedenfalls denkt und handelt wieder einmal (oder immer noch) der nationalreligiöse Oberrabbiner der Siedlung Efrat (nahe Jerusalem), Rabbi Shlomo Riskin.

Die israelische Antimissionssite "Jewish Israel" zeigt pikante Einzelheiten, die uns nachdenklich stimmen sollten:

http://www.jewishisrael.com/profiles/blogs/rabbi-riskin-takenin-or

Die übertriebene Ökumene des Rabbi Riskin ist nicht neu und seit Jahren macht er von sich reden, wie sehr er denn zu den Evangelikalen Christen steht.


Yideotube


B"H

Interessante "koschere" Videos bei

YIDEOTUBE

Ausschreitungen gehen weiter

Gestern in Mea Shearim
Photo: Walla


B"H

Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat öffnete am gestrigen Schabbat bereits um 7.00 Uhr früh das Parkhaus Karta am Jaffa - Tor. Drei Wochen zuvor als der Bürgermeister sich entschloss, das städtische Parkhaus am Safra Square kostenlos zu öffnen, um dem Touristmus am Schabbat Herr zu werden, kam es zu Demonstrationen und Ausschreitungen. Jene haredischen (ultra - orthodoxen) Richtungen, welche der antizionistischen Edah HaCharedit von Mea Shearim angehören, sehen es als eine Schande an, dass ausgerechnet der Bürgermeister der Heiligen Stadt besonders israelischen Touristen hilft, den Schabbat besser zu brechen, sprich sorglos mit dem Auto herumzufahren. Man stelle am Schabbat keine öffentlichen Parkhäuser zur Verfügung.

Nir Barkat wurde im vergangenen November nur Bürgermeister, weil der Gerrer Rebbe (Chassidut Gur) eine Privatfehde mit dem haredischen Bürgermeisterschaftskandidaten Me'ir Porush abzog und um sich an Porush zu rächen, stimmten die Gerrer Chassidim, sowie viele weitere (darunter auch Belz) für den säkuleren Barkat. Seither steht die Chassidut Gur bei der Edah HaCharedit sowie bei vielen haredischen Gruppierungen auf der Abschußliste. Besonders auch in diesen Tagen, denn mit einem Bürgermeister namens Me'ir Porush wäre das ganze Chaos um offene Parkhäuser am Schabbat niemals aufgetaucht.

Vor drei Wochen warfen die Haredim Steine auf die Polizei und danach war zwei Wochen lang Ruhe. Nir Barkat hatte entschieden, die Parkhäuser am Safra Square sowie Karta geschlossen zu halten. Mitte der vergangenen Woche hatte es Verhandlungen mit den Haredim gegeben und Barkat gab bekannt, dass er Safra geschlossen halte, dafür jedoch das einige Hundert Meter weiter entfernte Karta - Parkhaus am Schabbat öffne. Daraufhin kündigte die Edah HaCharedit ein gemeinsames öffentliches Gebet am Erev Schabbat (Freitag abend) in der Bar Ilan Street an. Mehr als 35,000 Menschen nahmen daran teil. Unter anderem wurden dort folgende chassidische Rebbes gesichtet: Der Rebbe der Toldot Aharon, der Rebbe der Chassidut Dushinsky, der Rebbe der Chassidut Karlin - Pinsk und viele weitere rabbinische Persönlichkeiten. Nach dem Gebet versuchten einige Haredim die Zufahrt zur Sderot Herzl, an der Stadteinfahrt, zu blockieren.

Am gestrigen Mozzaei Schabbat (Schabbatausklang), kam es zu einer Großdemonstration an der Kreuzung Shivtei Israel - HaNevi'im Street. Genau in Mitte zwischen Mea Shearim und dem Safra Square samt Rathaus. Beide Lokalitäten liegen nahe beieinander. Die Haredim warfen Steine, Flaschen und (faules ?) Obst. Sie versuchten, den Safra Square zu erreichen, was aber wiederum die Polizei mit Wasserwerfern verhinderte. Zuletzt hieß es in den Meldungen, dass 24 Haredim verhaftet worden seien. Ein sechsjähriges Kind war verletzt worden, ein 20 - jähriger war von einem Zaun gefallen und schwer verletzt worden. Die Polizei wies im letzten Fall jede Verantwortung von sich. Auf Seiten Polizei wurden vier Beamte verletzt.

In der säkuleren israelischen Presse kommt es nie richtig zur Sprache, doch auf haredischen Sites sah es anders aus. Viele Haredim bemängelten das äußerst brutale Vorgehen der Polizei. Die Polizisten jagten alles, was sich bewegte, selbst Passanten bekamen Prügel.

Ich selbst erlebte das vor ein paar Jahren einmal in der Jerusalemer Agrippas Street mit. Die mit Motorrädern ausgerüstete Polizeieinheit "Yassam" fuhr mitten in eine haredische Menge ohne Rücksicht auf Verluste. Ich fühlte mich als sei ich in dem Moment mit einer Zeitmaschine in Nazideutschland gelandet. Damals schritten die Passanten ein und schrien aufgebracht die Polizisten an, was ihnen einfiele, in die Haredim hineinzufahren.
Vor mehr als zwei Jahren fast das gleiche Bild als es zu einer Demonstration gegen ein Chabad - Konzert in der Jerusalemer Channah Street kam. Es versteht sich von selbst, dass auch Steinewerfen kein leichtes Delikt ist, doch mit Knüppeln um sich schlagen oder in Menschenmengen hineinfahren, ist keine richtige Reaktion und sorgt für neue Gewalt. Laut haredischen Meldungen, bekam die Polizei Rückendeckung (von Nir Barkat ?) ohne jegliche Gnade vorzugehen.

In dieser Woche soll es zu erneuten Verhandlungen zwischen der Edah HaCharedit und dem Bürgermeister kommen. Des Weiteren drohen der ehemalige sephardische Oberrabbiner Ovadiah Yosef, der Gerrer Rebbe, Rabbi Yaakov Aryeh Alter sowie auch das geistige Oberhaupt der litvischen Haredim, Rabbi Yosef Shalom Eliyashiv mit dem Abzug der haredischen Stadträte aus Barkats Koalition. Dies wiederum würde den Bürgermeister zu Fall bringen.

Zur gleichen Zeit demonstrierten auf dem Safra Square Vertreter der extremen Linkspartei Meretz für ein "freies Jerusalem" und gegen die Haredim. Meretz ist überall zu finden, wo es gegen die Religion und gegen Rechte geht.

Das Video beschreibt die Demos beider Seiten und entstand in einer Nachrichtensendung des israelischen TV von gestern abend.
Die Frau im Interview ist eine Russin und sie sagt, dass man nach Jerusalem kam und mit Leichtigkeit einen Parkplatz fand.
Eine etwas merkwürdige Situation, denn man hätte nicht gerade eine russische Neueinwanderin befragen sollen, da in Israel 80 - 90 % der Russen überhaupt keine halachischen Juden sind.
Was also hätte die Frau antworten sollen ?
Dass der Schabbat heilig ist und man ihn einhält ?



Freitag, Juni 26, 2009

Schabbat Schalom

B"H

"Schabbat Schalom" an alle Leser !
Wie fast jeden Schabbat fahre ich auch heute nachmittag wieder nach Jerusalem, um den Ruhetag dort zu verbringen.
Wie verbringen ?
Privat und mit Freunden. Mea Shearim steht auch auf der Liste. Dabei jedoch nicht nur die morgen abend stattfindenden Demos gegen Bürgermeister Nir Barkat und seinem Vorhaben, an diesem Schabbat drei städtische Parkplätze nahe der Altstadt (Mamilla, Safra und Karta) freizugeben. Die Mitglieder der antizionistischen Edah HaCharedit aus Mea Shearim gehen auf die Palme und es wird zu wilden Demos kommen. Hoffentlich kann ich dort ein paar Photos machen.

Vorwiegend besteht der Schabbat aus Ruhe und Spiritualität und hoffentlich tanken wir alle reichlich davon.

Donnerstag, Juni 25, 2009

Parashat Chukat - פרשת חוקת


Die Rote Kuh
Photo: Temple Institute Jerusalem

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

In Israel wird an diesem Schabbat "nur" die Thoraparasha "Chukat" in den Synagogen gelesen, im Ausland hingegen gibt es, soweit mir bekannt ist, zwei Parashot zu hören"Korach und Chukat". Nachdem Israel und die Diaspora aufgrund von Schavuot (dem Wochenfest) zeitverschobene Thoraparashot am Schabbat lasen, erfolgen an diesem Schabbat in der Diaspora zwei Lesungen. Somit sind wir am kommenden Schabbat, dem 4. Juli, wieder auf ein und demselben Stand. Dann lesen Diaspora und Israel gemeinsam die Parashat Balak.

Zur Parashat Chukat:

Diese Thoralesung beginnt mit einem Paradox. Wahrscheinlich ist es das größte und berühmteste Paradox in der gesamten Thora und sogar der weise König Salomon (Shlomo HaMelech) verzweifelte an der Logik.
Normalerweise erklärte G - tt Moshe die Gründe und die Logik sämtlicher Thoragesetze, doch in der Midrasch lesen wir, dass als Moshe G - tt nach der Bedeutung der Parah Aduma, der Roten Kuh fragte, er keine Antwort bekam.

Die Parasha heißt Chukat und Chukat steht für Gesetze, die wir mit unserem eingeschränkten menschlichen Verstand nicht zu fassen in der Lage sind. G - tt trägt Moshe auf, eine Rote Kuh (Parah Adumah) ohne jegliche Schönheitsfehler zu finden und sie in einem bestimmten Ritus durch Priester (Cohanim) verbrennen zu lassen. Danach wird die Asche der Kuh mit Wasser vermischt und unreine Menschen sowie Tempelgegenstände (Geschirr) werden, nachdem sie mit dem Wasser in Berührung gekommen sind, wieder rein. Körperlich genauso wie in ihrer Seele (Neschama). Allerdings wird derjenige, der den Verbrennungsprozess ausführt, dadurch unrein. Und genau darin besteht das Paradox.

Wie kann etwas, was eigentlich rein (tahor) macht, andere wiederum unrein (tamei) machen ?

Hierzu gibt es viele Kommentare, doch eine erklärende Antwort haben wir nicht. Anscheinend soll uns diese Mitzwah (Gesetz) deutlich machen, dass unser menschlicher Verstand im Gegensatz zu G - ttes allumfassendes Wissen nur sehr eingeschränkt funktioniert. Nicht alles was G - tt tut oder entscheidet, liegt in unserer Kraft es auch logisch nachzuvollziehen. Die Logik ist vielleicht unser großes Problem, denn wir wollen alles logisch beantwortet haben und wehe dem, wenn es einmal nicht so funktioniert.

Die Mitzwah der Roten Kuh, selbst wenn sie uns unverständlich ist, dürfen wir laut der Gemara im Talmud Traktat Yoma 67b nicht kritisieren. Dort heißt es, dass dieses spezielle Gesetz von G - tt stammt und wir keinerlei Recht zur Kritik daran haben. Insgesamt wurden in der jüdischen Geschichte nur neun Rote Kühe verbrannt. Die erste in der Zeit Moshes und die letzte vor der Zerstörung des Zweiten Tempels. Es heißt, dass die zehnte Rote Kuh vom Meschiach verbrannt wird. Rabbi Zadok HaCohen von Lublin betrachtet die Mitzwah der Roten Kuh als Tikun (Reparatur der Seele) für das Goldene Kalb (siehe hierzu auch das Buch Noam Elimelech und die Tosafot).

Was ist die eigentliche Bedeutung der Mitzwot (Gesetze), die uns G - tt in der Thora aufgetragen hat ? Warum das alles ?

In der Chassidut wird als Hauptgrund angegeben, dass wir anhand der Erfüllung der Mitzwot eine Devekut (Nähe) zu G - tt erreichen. Wir können G - tt jedoch nur nahe sein, wenn wir uns in einem reinen Zustand befinden (Magen Avraham), wo wiederum die Rote Kuh mit ihrem Reinigungsprozess ins Spiel kommt. Einen sehr interessanten Kommentar zur Roten Kuh fand ich bei Rabbi Samson Raphael Hirsch. Rabbi Hirsch vergleicht die Roten Kuh und deren spätere Asche mit den zwei menschlichen Eigenschaften; der tierischen und der g - ttlichen. Die Tierische steht für die sogenannte "physical world" und die G - ttliche für die sogenannte "upper world". Unser weltlicher Körper, ausgedrückt durch die Kuh, wird sterben, aber unsere Seele (Neschama), ausgedrückt durch die Asche, wird für alle Ewigkeiten weiterleben.

Das Verbrennen der Roten Kuh mußte außerhalb des Lagers der Israeliten bzw. später zu Tempelzeiten außerhalb der Tempel stattfinden. In der Ära des Zweiten Tempels wurde die Kuh auf dem Ölberg verbrannt. In einer Prozession wurde die Kuh dorthin gebracht. Auf dem Ölberg angekommen wurde die Kuh mit einem Seil aus Bast so an einen Pfahl gebunden, dass ihr Kopf nach Süden und ihr Gesicht nach Westen gerichtet war. Der Priester (Cohen) stand in Richtung Osten und mit dem Gesicht nach Westen. Er schlachtete sie mit der rechten Hand und fing das ihr Blut mit der linken Hand auf (Talmud Parah, Mishna 9).

Seit der Zerstörung des Zweiten Tempels sind wir in der Ausführung unserer Mitzwot sehr eingeschränkt. Ca. 70 – 80 der ursprünglich 613 sind wir heutzutage in der Lage zu erfüllen. Alle weiteren bezogen sich auf den Tempeldienst und die Cohanim (Tempelpriester). Auch die Mitzwah der Roten Kuh gibt es derzeit nicht, sondern erst wieder nach dem dem Eintreffen des Meschiach.

Rote Kühen selbst sind vielen Wissenschaftlern ein Rätsel. Wie genau sahen die Kühe aus und wie kam es überhaupt, dass sie damals existierten und heute nicht ? Vor einigen Jahren glaubte man, in der Nähe von Haifa eine solche Rote Kuh entdeckt zu haben. Schon meinten viele, dass dann der Meschiach nicht mehr weit sei. Die Euphorie wurde jedoch schnell gedämpft, denn die Rote Kuh war nicht perfekt wie vorgeschrieben. Sie hatte einige schwarze Haare in ihrem ansonsten so roten Fell, was sie unkoscher für ein Verbrennen machte.

Der Parashainhalt der Roten Kuh, sowie der Tod von Miriam und ihrem Bruder Aharon sollten uns an diesem Schabbat etwas nachdenklich in bezug auf unser eingeschränktes Wissen und unsere Sterblichkeit stimmen.

Zu guter Letzt eine chassidische Story; eine Story von Rabbi Zusha von Anapoli (1718 - 1800), dem jüngeren Bruder des großen chassidischen Rabbiners Elimelech Weissblum von Lizhensk (Lejanks in Polen).

Einmal sagte Rav Zusha zu seinen Schülern:
"Wenn ich sterbe, wird mich G - tt nach meinem Tode nicht fragen - "Zusha, warum warst Du nicht so perfekt wie Avraham oder Moshe ?".
Was Er mich dagegen fragen wird ist - "Zusha, warum warst Du nicht Zusha ?"

Die Bedeutung ist, dass wir nicht immer auf andere und deren Potential schauen sollen. Stattdessen sollten wir uns lieber auf unsere Aufgaben und unser individuelles Potential konzentrieren. Was meines Nachbarn Aufgabe in dieser Welt ist, ist noch lange nicht meine.

Schabbat Schalom

Bild des Tages

Siedler Kids: Die Verbindung von Thora und Hightech

Mittwoch, Juni 24, 2009

Was, wenn die Konversion zum Judentum annulliert wird ?

B"H

Erneut wurde ein legal erlangter Giur (Konversion zum Judentum) vom Vorsitzenden des Obersten Rabbinischen Gerichtes annulliert. In dem auf
YNET aktuell erschienenen Artikel geht es um eine Frau, die legal zum Judentum konvertiert war und später von ihrem jüdischen Gatten verpfiffen worden war, sie habe dem Konversionsrabbiner eine bestimmte Summe an Cash gezahlt, um so einen schnelleren Giur (Konversion) bewilligt zu bekommen. Im Artikel der "Jerusalem Post" hingegen fällt die Fallbeschreibung wesentlich intensiver aus als in der Kurzform auf Ynet.

Wie ich bereits mehrmals angab, fällt es heutzutage alles andere als leicht, über Konversionen in Israel zu berichten, denn fast wöchentlich ändern sich hierzu die Vorschriften / Gesetze und kaum ein Mensch steigt mehr durch. Zu vergleichen sei die kompakte Materie vielleicht mit dem deutschen Steuergesetz, wo auch nur noch ein Experte, sprich der Steuerberater, durchsteigt.

Ich beabsichtige nicht, auf den konkreten Fall aus der heutigen Presse einzugehen, sondern möchte auf ein paar weitere Komplikationen des "Giur in Israel" aufmerksam machen. Jedenfalls folglich den Stellungnahmen und Erfahrungen, welche ich in letzter Zeit von Konvertiten oder aus der hiesigen Presse vernehme.

Bezügliches des aktuellen Falles, indem Rabbi Sherman die Konversion als ungültig ansah, sei noch soviel gesagt, dass es nicht gerade selten ist, wenn der jüdisch geborene Gatte einer Konvertitin zu einem Rabbiner rennt und behauptet, seine Frau handele da ewig wider der Halacha. Dies habe ich einige Male in säkuleren Kreisen erfahren. Ein mehr oder weniger säkulerer Israeli heiratet eine Konvertitin (vorwiegend aus dem Ausland stammend) und wenn die Ehe halt nicht so läuft, sieht der Gatte seine Chance gekommen, seine Frau auf leichtem Wege zu "entsorgen". Und billig dazu, denn beschwert er sich bei einem Rabbiner über das so "nicht - halachische" Leben seiner Frau, kann der Giur entzogen werden und somit braucht der Gatte das in der Ketubah (Ehevertrag) festgelegte Geld nicht zu zahlen. Die Frau verschwindet aus seinem Leben; kostenlos und ohne chemische Rückstände.

Von daher bin ich immer skeptisch, ob die Beschwerden eines Ehemannes der Richtigkeit entsprechen. Eingehende Prüfungen sind angeraten, aber leider schenkt das Beit Din dem geborenen Juden nicht selten mehr Glauben. Hinzu kommt, dass es sich um einen Mann als Zeugen handelt und lt. der jüdischen Halacha sind Männer als Zeugen vorgeschrieben und keine Frauen. Ich will dies keinesfalls verallgemeinern und behaupten, alles sei nun immer so, doch mit Sicherheit bestehen derlei Situationen.

Dass ein Giur aberkannt werden kann, ist nicht unbekannt. Zumindest nicht in Israel. Heutzutage muss sich ein in Israel Konvertierender mit allem Möglichen herumschlagen. Da sind sind die Bürokratien des Rabbanut (Oberrabbinat), jene des Innenministeriums zwecks Visavergabe, das Innenministerium bwz. dessen speziellem Kommittee zur Zulassung zu einem Giurkurs; vom Geld erst gar nicht zu reden, denn man sollte sich als Kandidat darauf gefasst machen, keine Arbeitsbewilligung zu bekommen. Von was also leben und von was all die anfallenden Gebühren des Rabbanut (bei der Ersteröffnung der "TIK" - der Akte eines jeden Konvertiten) bezahlen ? Alle drei Monate oder wenn man Glück hat, alle sechs Monate, ein neues Visum zu beantragen kostet derzeit um die 150 Schekel (ca. 30 Euro) und das ist in Israel viel Geld, wenn man kaum etwas hat und jeden Schekel umdrehen muss.

Darüberhinaus will man ja auch irgendwie leben und eine Bleibe mieten. Die Schabbatot bei Rabbi Mordechai Machlis waren immer sehr aufschlussreich für mich, denn ich traf dort auf unzählige Leute mit so unterschiedlichen Backgrounds, wie man sich kaum vorzustellen vermag. Dort berichteten mir einige Konversionskandidaten, dass Wohnungen allgemein zu teuer seien und sie lieber in einem billigen arabischen Hostel bleiben, bis der Giur bestanden sei. Danach ist man zur Aliyah berechtigt, wird Staatsbürger, bekommt seine Rechte (incl. etwas Geld), kann Job suchen und richtig verdienen. Und dann kann auch eine anständige Bleibe finanziert werden. Das mit dem Hostel sei ja alles nur zeitbegrenzt.

Diesen Plänen jedoch machen orthodoxe Rabbiner einen dicken Strich durch die Rechnung. Der Konvertit habe in einer jüdischen Umgebung zu wohnen; mit allem Drum und Dran, was selbstverständlich eine koschere Küche beinhaltet. Keine Hostelküche, in der vielleicht irgendein Tourist seinen Schweinsbraten dünstet !

Sobald dies geschieht, kommt der Konversionskandidat schon zu Beginnn seines Kurses ins Rotieren. Woher das Geld für die Miete und die Kaution nehmen ?
Viele Israelis raten in dem Fall, sich eine Unterkunft einer alten Dame zu nehmen. Im Falle eines Mannes natürlich einen Rentner. In den Städten suchen viele alte Leute junge Mitbewohner. Diese lässt man umsonst bei sich wohnen, verlangt aber als Gegenleistung das Putzen der Wohnung, den Einkauf oder dass sich die jungen Mitbewohner etwas um einen kümmern.

Ehrlich gesagt, wer will das machen ? Die Miete sparen wäre schon gut, aber was, wenn besagte ältere Person sich als ausgesprochene Nervensäge entpuppt, die einen völlig beansprucht und keinen Freiraum mehr gewährt ? Also doch lieber in eine "normale" WG ziehen ?

Was soll man demjenigen raten ? Einen illegalen Job wie putzen suchen und sich irgendwie durchhangeln ?

Hierauf habe ich keine passende Antwort.

In dem Artikel der "Jerusalem Post" wird, u.a., von rabbinischer Seite angegeben, dass Konvertiten diverse Unreinheiten mit sich bringen. Damit ist sicherlich gemeint, dass nach einer halachischen Konversion zum Judentum der in jüdischer Literatur beschriebene Austausch der Seelen stattfindet. Bedeutet: Wer einen aufrichtigen Giur unternimmt und sich vornimmt, die Halachot zu halten und ein relig. Leben zu führen (ohne zu sagen, dies passt mir nicht oder das), der bekommt eine jüdische Seele ! In der Kabbalah wird detailliert beschrieben, dass Juden und Nichtjuden unterschiedliche Seelen besitzen. Auf dieses Konzept geht ebenso der "Baal HaTanya", der Chabad - Gründer Rabbi Schneur Zalman von Liadi, in seinem Buch TANYA ein. Eine jüdische Seele bedeutet einen zusätzlichen "Nizotz E - lo - kit - einen besonderen Funken G - ttes". Sprich eine einzigartige Verbindung mit G - tt.

Anmerkung: Dieses Konzept soll keinen rassistischen Eindruck erwecken, dass Juden nun besser seien als Nichtjuden. Vielmehr ist gemeint, dass Juden und Nichtjuden bestimmten Aufgaben in dieser Welt nachgehen ! Und ein Jude hat die Fähigkeit, anhand dessen, dass er die Halachot einhält, besondere Tikunim (Korrekturen) in dieser Welt vorzunehmen. Bedeutet wiederum, dass er mit seinem Verhalten die Welt beeinflusst.

Zu diesem Thema gibt es noch Unmengen zu sagen und zu erklären, doch ich belasse es vorerst dabei und fahre fort !

Wenn nun ein Nichtjude zum Judentum konvertiert und das orthodox und gemäß sämtlichen vorgeschriebenen Ritualen, aber insgeheim im Hinterkopf denkt, nach dem Beit Din (rabbinisches Gericht) kein relig. Leben zu führen, dem kann man absprechen, dass ein Austausch der Seele stattfand. Theoretisch trägt er dann nach wie vor seine nichtjüdische Seele mit sich herum und eine Konversion fand nur auf dem Papier statt.

Hierzu bestehen vielerlei Meinungen, auch im Talmud !

Wenn gewisse Rabbiner jedoch dem Konzept des Nichtsaustausches der Seele ausgehen, dann stelle man sich Folgendes vor: Ein unaufrichtiger Konvertit heiratet einen einen geborenen Juden. Was also gehen da für Kinder aus der Ehe hervor, wenn beim Konvertiten kein Seelenaustausch stattfand ? Hierbei wird der eventuell jüdische Ehepartner nicht in Betracht gezogen, denn dieser besitzt, ob nun relig. oder nicht, eh die jüdische Seele.

Ich kann mir vorstellen, dass Rabbiner, die sich als Hardliner betrachten, hier eine Unreinheit sehen.

Das Giurzertifikat kann einem Konvertiten entzogen werden und was dann ?

Zuerst einmal wird damit die ggf. erlangte israelische Staatsbürgerschaft hinfällig und in solchen Fällen wird sich an den Obersten Gerichtshof gewandt. Die Konversion ist futsch, doch ob man in Israel bleiben darf, entscheidet das weltliche Gericht. Dies oftmals zu Gunsten des Klägers, denn der Oberste Gerichtshof ist als anti - relig. und links verschrien.

Wann kann der Giur entzogen werden ?

Hierzu hörte ich ganz unterschiedliche Versionen. Sagen wir, ein Konvertit ißt nicht gerade koscher oder bricht den Schabbat, dann wird ihm sicher nicht der Schein entzogen. Auch für derlei Person gilt das Konzept der "Teschuva - Umkehr zu G - tt". Nicht selten erlebte ich Konvertiten, die während ihres Kurses alles andere als aufrichtig handelten, sich aber irgendwann nach dem Giur als super relig. entpuppten.

Ich hörte vor Jahren von zwei Fällen, bei denen ein Giur entzogen worden war und davon berichtete ich schon einige Male auf diesem Blog. Im ersten Fall handelte es sich um einen Konvertiten, der eine Israelin vergewaltigte; im zweiten Fall zog ein Konvertit in einen säkuleren Kibbutz. Neuerdings werden Giurzertifikate aus weiteren Gründen entzogen. Wenn, zum Beispiel, der Konversionsrabbiner umstritten ist (wie im Falle des Rabbi Druckman) oder dem Kandidaten selbst Unaufrichtigkeit nachzuweisen ist.

Beim Oberrabbinat kommt es stets darauf an, wen man da als Rabbi vor sich sitzen hat. Ein neuer Konversionskandidat ist in den seltensten Fällen imstande, sich zu wehren. Da kommt man aus dem Ausland frisch nach Israel, kennt die Mentalität nicht, geschweige denn all die Vorschriften, Halachot und Bürokratie des Rabbanut, an der Landesprache hapert es. Wer auf das Rabbanut geht, der merkt schnell, dass viele Angestellte nur der hebräischen Sprache mächtig sind. Und darüber hinaus wird der "noch Nichtjude" nicht selten auch als solches behandelt.

Wie soll man da reagieren, ohne nicht anzuecken oder gar rauszufliegen ?

Eine passende Antwort habe ich auch hierauf nicht und es kommt immer auf den Individualfall an.

Wer in Israel konvertieren will, der sollte sich ein dickes Fell zulegen. Auf keinen Fall als Konvertit mit dem System in Konflikt kommen ! Mit dem System meine ich hierbei das Rabbanut und die Giurkurse. Ihr kennt deren Regelungen nicht und seid nicht in der Lage, halachisch zu argumentieren und falls Ihr das wagt, könnt Ihr ganz schön ins Schleudern kommen. Legt Euch nicht mit einem Rabbanut - Rabbi an, denn der kann Euch durch seine Beziehungen das Leben zur Hölle machen und am Ende seid Ihr gezwungen, die Koffer zu packen. Nach dem Giur dürft Ihr reden, aber nicht vorher !

Wenn Ihr in Israel seid, erkundigt Euch beim Rabbanut nach der Anerkennung des jeweiligen Kurses. Als Konvertit aus Deutschland, heißt mit einem Zertifikat aus Deutschland, steht Ihr oftmals schlechter da als mit einem israelischen. Zuviel Unsicherheit besteht bei Gerim (Konvertiten) aus dem Ausland, es sei denn, jemand kommt vom Beit Din in London oder Paris ! Vielleicht bemerkt Ihr das am Anfang weniger, doch wenn es zu Hochzeiten oder anderen Fragen kommt, könntet Ihr in Schwierigkeiten kommen. "Wer war der deutsche Rabbi, der Euch konvertierte ? Wo erlernte der seinen Beruf ? Wer ernannte ihn zum Rabbi ? Und und und.
Das hört sich nach Haarspalterei an, ist aber in Israel ein sehr ernstzunehmendes Thema und Ihr werdet nicht darum herumkommen.

In einigen Fällen ist die Aberkennung des Giur sicher notwendig. Zum Beispiel, wenn ein Konvertit nach wie vor in die Kirche rennt, homosexuell ist oder einen Nichtjuden heiratet.
Letzteres mag sich seltsam anhören ! Ein Konvertit heiratet am Ende einen Nichtjuden ? Wieso konvertiert dann erst jemand ?
Einige Male erlebte ich es, dass ein Konvertit zum Judentum letztendlich einen Nichtjuden heiratete. Persönlich empfinde ich dies als Gipfel aller Frechheiten und demjenigen sollte UNVERZÜGLICH der Giur entzogen werden ! Selbst dann, wenn der nichtjüdische Gatte konvertiert ! Für derlei mieses Verhalten gibt es keine Entschuldigung. Auch nicht die, dass man irgendwie keinen jüdischen Partner fand.

Dummheit soll hier nicht als Argument gelten.

Natürlich sollte kein Geld im Spiel sein und Rabbiner, die nach ausgiebiger Bezahlung gieren, disqualifizieren sich schon allein. Ein Giur ist keine Investition, sondern ein einschneidender Schritt in der Veränderung der eigenen Identität. Viele Konversionswillige übersehen dass und wer von Beginn an nicht zu gewissen Schritten bereit ist, der sollte sich lieber an die Sieben Noachidischen Gesetze halten, anstatt Rabbiner zu nerven. Es wird von keinem verlangt, plötzlich nach Mea Shearim überzusiedeln und sich haredisch anzuziehen. Was verlangt wird, ist ein gewisses Mass an Aufrichtigkeit. Vor allem mit sich selbst !

Das Judentum ist keine Esotherikerscheinung oder ein Club, wo man eben so mal Mitglied wird. Wer heute noch nicht besonders relig. oder wie auch immer lebt, der sollte zuimndest im Hinterkopf haben, morgen eine weitere Halacha auf sich zu nehmen. Gebt zu, dass Ihr vielleicht heute noch nicht bereit seid alles einzuhalten, doch vorhabt, daraufhinzuarbeiten und Euch zu perfektionieren. Jeder gemäß seines individuellen Tempos und nichts überhasten. Andererseits aber soll dies nicht als Argument gelten indem gesagt wird "Naja, irgendwann klappt es schon, aber derzeit habe ich halt keinen Bock oder das ist mir alles zu dämlich". Eine ernsthafte Einstellung sollte vorhanden sein und kein "die Rabbiner sind eh alle bescheuert".

Was, wenn ich in Israel meines Giur wegen dumm angemacht werde ?

Dies kann durchaus geschehen. Insbesondere bei Haredim, wenn diese erfahren, dass jemand einen nationalrelig. Giur durchlief.

Das ist keine Schande und man sollte in derlei Fällen mit einer gewissen Mischung aus Sarkasmus und Humor reagieren. Nicht die Leute zurückanmachen und sich unnötig aufregen. Nach einiger Zeit findet man heraus, mit wem man sich besser nicht abgibt und mit wem schon. Auch hier gilt immer, dass es auf die Persönlichkeit des Einzelnen ankommt und nicht immer auf das Zertifikat.
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Dies waren einige Gedanken zu den aktuellen Verfahrensweisen des Rabbanut. Ich vertrat damit meine eigenen Ansichten und bin mir bewusst, dass es Unmengen dazu zu sagen gibt und längst nicht alles zur Sprache kam. Aber dazu gibt es ja Kommentare ! :-)



Links:

Warum immer gleich zum Judentum konvertieren ?

Giur & Halacha

Wenn der Feind konvertiert

Dienstag, Juni 23, 2009

Spannungen

B"H

Das israelische Online Magazin YNET berichtet von neuen Drohungen gegenüber Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat.

http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3735669,00.html



Zum säkuleren Barkat gibt es viel zu sagen; unter anderem, dass er im letzten November nur zum Bürgermeister gekrönt wurde, weil Israels größte chassidische Gruppe, die Gerrer (Gur) Chassidim, sich gegen den haredischen Gegenkandidaten Porush aussprachen und aus Trotz Nir Barkat wählten. Nicht nur Gur, sondern ebenso befahl der Belzer Rebbe seinen Chassidim für Barkat zu stimmen. Im gegenseitigen Einvernehmen mit Gur.
Kurz gesagt, es lief einen Gerre Fehde gegen den ultra - orthodoxen Gegenkandidaten Me'ir Porush, denn diesen betrachtet der Gerrer Rebbe als persönlichen Feind.

So kam ein säkulerer Bürgermeister nach dem relig. Uri Lupolianski und Gur erhoffte sich folglich einigen Einfluss. Schließlich war ja Barkat nun irgendwie verpflichtet. Doch Pustekuchen ! Nir Barkat macht, was er will und die antizionistische Dachorganisation "Edah HaCharedit" aus Mea Shearim lacht sich über Gur und Belz ins Fäustchen.

Immer noch ziehen die Demos um Barkats Freigabe des städtischen Parkhauses am Schabbat ihre Kreise und an diesem Schabbat wird es, allem Anschein nach, wieder knallen (zwischen der Edah und der "zionistischen" Polizei). Die Gay Parade steht am Donnerstag an und auch da werden Ausschreitungen auf haredischer Seite erwartet.

Und nun steht Nir Barkat auch schon neuer Ärger ins Haus. Erneut mit Gur, Belz und weiteren Mitgliedergruppen der in der Knesset vertretenen haredischen Partei "Yahadut HaTorah".

Worum geht es jetzt wieder ?

Am Sonntag gab Nir Barkat von sich, dass er sich einen ZIONISTISCHEN Oberrabbiner für Jerusalem wünsche. Im Klartext: Einen nationalrelig. Rabbiner und keinen haredischen !
Daraufhin drohten Mitglieder der Yahadut Hatorah dem Bürgermeister. Sollte es einen zionistischen Oberrabbiner Jerusalems geben, werden die Haredim folglich dessen halachische Beschlüsse boykottieren. Auch wird das Kaschrutzertifikat (Hechscher) eines solchen Rabbis nicht anerkannt werden.

All diese Forderungen und Themen haben eine unendlich lange Vorgeschichte und es ist keineswegs einfach, dies an dieser Stelle alles darzulegen. Deswegen sollte jeder, der weitere Fragen hat, diese stellen !

Bisher war mir absolut unbekannt, dass ein "städtisches Rabbinat" den Jerusalemer Oberrabbiner zu ernennen plant und nicht das allgemeine Oberrabbinat, welches mehrheitlich im Besitz der Haredim ist. Demnach besitzt Nir Barkat Entscheidungsgewalt.
Zweitens sei zu beachten, dass hier die "Yahadut HaTorah" droht und keineswegs jene chassidischen sowie litvishe - haredischen Gruppen, welche sich zu den Mitgliedern der Edah HaCharedit zählen. Haredi bedeutet nicht immer gleich Haredi und es ist bestimmt nicht leicht, alle Unterschiede auf einmal zu erfassen !

Die Mitgliedergruppen der Edah HaCharedit aus Mea Shearim (Satmar, Toldot Aharon, Dushinsky, Toldot Avraham Yitzchak, Teile Breslov, diverse litvish - haredische Gruppierungen, Chassidut Spinka und weitere) betrachten die Yahadut HaTorah mit Gur, Belz, Vishnitz sowie litvishen Haredim als "zionistisch" denn sie sind in der "zionistischen" Knesset des "Zionistenstaates" vertreten. Andererseits sind weder Gur noch Belz noch Vishnitz noch etc. zionistisch !!!

Wie das ?

Die Gruppierungen der Yahadut HaTorah sind keine Zionisten, doch glauben sie daran, den weltlichen Staat Israel in einem positiven relig. Sinne zu beeinflussen. Deswegen sitzen sie in der Knesset (mit 5 Sitzen).

Die Edah hingegen erkannte noch nie etwas an und stellte schon im Jahre 1921 ihre ersten eigenen Oberrabbiner, Rabbi Yosef Chaim Sonnenfeld, auf. Im Gegensatz zum damaligen Oberrabbinats des Britischen Mandats (Palästina), Rabbi Avraham Yitzchak haCohen Kook (ausgesprochen: Kuk). Bis heute erkennt die Edah die Kaschrut (Koscherzertifikate) des Oberrabbinates nicht an. Man ißt auch nichts von Belz, was wiederum einschlägige politische Gründe hat. Aus Rache ißt Belz auch nichts von der Edah !


Die Edah arbeitet nur auf einem Gebiet mit dem "zionistischen" Rabbanut (Oberrabbinat) zusammen und das ist im Bereich der Ausstellung von Geburts - sowie Heiratsurkunden. Hier kommt die Edah nicht um eine Zusammenarbeit herum, denn das Rabbanut besitzt die gesetzliche Oberhohheit.

Und nun kommt Nir Barkat mit seinem eigenen städtischen Rabbinat ins Spiel. Die Yahadut HaTorah droht halachische Beschlüsse eines eventuellen zionistischen Oberrabbiners zu boykottieren. Die Edah kümmert das alles nicht, denn sie leben eh ihr eigenes Leben.

Mir drängt sich allerdings die Frage auf, wieso Jerusalem einen Oberrabbiner braucht. Ohne ihn sind doch bisher alle gut gefahren. Wozu also das Geplänkel ? Und die Haredim halten sich sowie nicht an einen haredischen Oberrabbiner, da sie ja ihren eigenen Rebben haben. Und die Edah zieht ihr eigenes Ding ab.

Können die Leser noch folgen oder sind sie im Wust der Politlandschaft bzw. der Intrigen untergegangen ? Falls jemand nicht mehr nachkommt - keine Sorge, denn die wenigstens Israelis sind in der Lage, durch das Chaos noch durchzusteigen.

Das "OUTREACH BUSINESS"


Montag, Juni 22, 2009

Warum wurden die Ägypter von den "Zehn Plagen" befallen ?

B"H

1. Warum strafte G - tt Pharao mit den berühmten Zehn Plagen ? Wenn Er der so furchtbar allmächtige über alles regierende G - tt ist, warum bestrafte er die Ägypter nicht auf einen Schlag und führte die Israeliten geschwind aus dem Land ? Warum all die Mühen mit den Zehn Plagen, Moshe geht zu Pharao und Pharao gibt nicht nach ?

G - tt wollte den Ägypter klarmachen, dass ihre Götter nichts wert sind und Er über allem steht. Soviel sich die Gefolgsleute Pharaos auch abmühten, sie und ihre magischen Kräfte stiessen immer wieder auf eine undurchdringbare Mauer. Bis hierher und nicht weiter, denn hier kommt G - tt ins Spiel.

In den meisten Fällen will G - tt mit diversen Ereignissen den Menschen zu einer gewissen Erkenntnis verhelfen und reagiert / handelt nicht hopplahopp.

2. Wie kann ein Volk (die Juden) behaupten, dass 600.000 Israeliten am Berg Sinai standen und von G - tt die Thora empfingen ? Wer soll das glauben ? Praktisch kann da ein jeder daherkommen ?

Bauen wir uns einmal ein logisches Gebilde auf.
Woher wissen wir, dass Napoleon tatsächlich existierte ? Hat ihn jemand von uns gesehen ?
Ah, weil es Bilder gibt ?
So, what ? Ich kann mir eine Figur ausdenken, ein Bild malen und sagen, dass sei Napoleon gewesen.

Vergangenheit basiert stets auf Beweisen. Bezüglich der Antike ist dies die Archäologie. Im Museum finden wir Dinosaurierknochen. Demnach wissen wir, dass die Erde einstmals von Dinosauriern bevölkert war.

Gibt es aber Fundstücke von den Israeliten vor dem Berg Sinai ? Gibt es überhaupt Ausgrabungen, die auf den 40 Jahre langen Marsch in der Wüste hinweisen ? Ist nicht alles eher eine Sache des Glaubens ? Wer sagt mir, dass die Thora nicht von Menschenhand geschrieben wurde ? Irgendwo setzten sich ein paar mehr oder weniger weise Leute zusammen und produzierten eine Thora.

Was also, wenn partout keine Beweise mehr aufzufinden sind ?

Bezüglich der Thora ist das Ereignis am Berg Sinai eine Tradition / Wissen, welches von Generation zu Generation weitervermittelt worden ist. Es wäre absolut absurd, wenn sich jemand hinstellt und behauptet, sein Großvater habe eine Thora erhalten.
Mit einer Einzelperson mag diese Behauptung funktionieren, doch nicht mit einem gesamten Volk. Kein Volk würde auf die Idee eines Einzelnen eingehen. "Dein Vater soll Dich das gelehrt haben ? Wieso wussten meine Vorfahren nichts davon, wenn wir doch zum gleichen Volke gehören ? Und all die anderen Tausend Leute, deren Vorfahren auch nichts davon gewusst haben ? Wieso weißt nur DU davon ?"

Die Geschichte eines Volkes derart umschreiben, ohne das sich jemand widersetzt ? Logischweise funktioniert das nicht. Millionen von Juden gaben im Laufe der Jahrtausende die gleichen Statements ab, was auf eine gemeinsame Realität schliessen lässt. 600.000 Israeliten vernahmen vor dem Berg Sinais G - ttes Stimme, obwohl sie kurz darauf Moshe baten, dass G - tt nur zu ihm spreche und er es dem Volke weitergibt. So überwältigt waren die Israeliten, dass sie es nicht begreifen konnten. "G - ttes Stimme" - was auch immer das genau bedeuten mag. In der jüdischen Literatur heißt es, dass die Überwältigung so groß war, dass die Seelen die Körper verliessen und G - tt ihnen einen Art Wiederauferstehung bereitete. Danach sprach Er nur noch zu Moshe.

Lässt sich die Geschichte eines Volkes einfach so erfinden ? Gibt es nicht immer wieder Leute, die behaupten, dass das alles gelogen sei ?

Aus dem gemeinsamen Erlebnis und der Weitergabe an die Generationen wissen wir heute, dass die Gabe der Thora am Berg Sinai real stattfand.

Sonntag, Juni 21, 2009

Die WEIBLICHE GEFAHR im Haus

B"H

Ein weiterer Bericht zum Baalei Teschuva Movement !


Diesmal: Mit welchen Problemen eine alleinstehende Frau innerhalb der haredischen (ultra - orthodoxen) Gesellschaft zu kämpfen hat.

Der 3. Tammuz (ג בתמוז) in Chabad

B"H

Am Montag (morgen) sowie dienstag feiern wir Rosh Chodesh Tammuz - den Beginn des jüdischen Monat Tammuz.

Und am 3. Tammuz (Donnerstag, 25. Juni) ist für die Chassidim von Chabad (Lubawitsch) ein ganz besonderes Datum, denn ……….

Vor einiger Zeit passierte es mir, dass ich zusammen mit einem Chabad - Meschichisten auf den 3. Tammuz zu sprechen kam. "Chabad - Meschichisten" sind jene, die glauben, dass der letzte und siebte im Juni 1994 verstorbene Lubawitscher Rebbe Menachem Mendel Schneerson der Meschiach sei. Nebenbei soll nicht unerwähnt sein, dass nicht alle Chabadnikkim zu den Meschichisten gehören !

Der 3. Tammuz bildet nach dem jüdischen Kalender die Yahrzeit des Rebben Menachem Mendel Schneerson. An dem Tag verstarb er und allgemein wird eine Yahrzeit (Sterbegedenktag: "Askarah" auf Hebräisch, "Yahrzeit" auf Jiddisch) immer mit einem Familientreff bzw. allen Freunden gefeiert. Es wird eine ganze Mahlzeit serviert und an den Toten erinnert. Dies alles hat den Zweck, seine Seele (Neschama) auf einen höheren Level in der Seelenwelt anzuheben.

Als ich jedenfalls vor dem Meschichisten das Wort "Yahrzeit" erwähnte, fiel dieser fast in Ohnmacht. In vielen Meschichisten - Kreisen innerhalb von Chabad wird so argumentiert, dass Rebbe Menachem Mendel Schneerson niemals verstarb. Der 3. Tammuz ist folglich der Tag, an dem der Rebbe unsichtbar wurde. Unsichtbar für unsere weltlichen Augen lebt er in einer höheren Dimension bzw. Welt weiter. Allerdings regelt er genauso seine "Amtsgeschäfte" als sei er nicht unsichtbar bzw. noch am Leben.

Der letzte und im Juni 1994 verstorbene Lubawitscher Rebbe Menachem Mendel Schneerson.

Ich fand den kleinen Aufstand des Meschichisten jedenfalls ganz amüsant und frage mich immer wieder, an was der Mensch nicht alles bereit ist zu glauben oder anders gesagt: Was muß mir wiederfahren, damit ich das glaube, weil ich es glauben will.
Flucht vor der Realität ?

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Aufgrund der Yahrzeit des Rebben finden weltweit in Lubawitsch entsprechende Erinnerungsveranstaltungen statt. Insbesondere in den Synagogen am kommenden Schabbat, wo nach dem G - ttesdienst ein festliches Mahl serviert wird. Zumindest in vielen ISRAELISCHEN Chabad - Synagogen !

Weitere Links:

Chabad Search

Der Antizionismus von Chabad

"Bis in alle Ewigkeit" - Psychologische Aspekte zum Messianismus in Chabad

Der Rebbe auf der Leinwand

Talmud Teaching mit Chabad (Tel Aviv)

Die Armee des Rebben

Führende Rabbiner gegen Gay Parade

B"H

An diesem Donnerstag soll im Jerusalemer Stadtzentrum die "Gay Parade" stattfinden. Führende Rabbiner sprechen sich dagegen aus !

Von rechts: Rabbi Yosef Shalom Eliyashiv, Rabbi Ovadiah Yosef sowie Rabbi Moshe Sternbuch von der antizionistischen Edah HaCharedit.

Links in schwarz werden zwei bereits verstorbene, aber zu Lebzeiten extreme Gegner der Parade genannt: Rabbi Moshe Halberstam sowie der erst kürzlich verstorbene Rabbi Me'ir Brandsdorfer. Beide waren Mitglieder der Edah HaCharedit in Jerusalem.



Rosh Chodesh Tammuz - ראש חודש תמוז

Photo: Shiratdevorah

B"H

Montag und dienstag feiern wir den Beginn des jüdischen Monat Tammuz (Rosh Chodesh Tammuz).

Wie ich immer wieder neu erwähne, ist jeder Beginn eines neuen Monats eine neue Chance im Leben etwas zu verändern. Der jüdische Monat Tammuz steht zwar nicht für die positivsten Ereignisse in der Geschichte des Judentums, dennoch sieht ihn die chassidische Gruppe Chabad als den Monat, der das Kommen des Meschiach (die Ge'ulah) einleitet. Für Chabad ist der Tammuz sehr wichtig, wurde doch in diesem Monat der sechste Lubavitcher (Chabad) Rebbe, Rabbi Yosef Yitzchak Schneersohn, im Tammuz des Jahres 1927 aus russischer Haft entlassen.


Rebbe Yosef Yitzchak war der Schwiegervater des siebten und letzten Lubavitcher Rebben, Rabbi Menachem Mendel Schneerson, welcher im Juni 1994 (am 3. Tammuz) in New York verstarb. Daher kommt auch die unterschiedliche Schreibweise des Familiennamens Schneerso(h)n.

Bekannt ist der Monat Tammuz vor allem für zwei Tragödien in der jüdischen Geschichte:

Der ersten Tragödie gedenken wir am 17. Tammuz. Der Tag, an dem Moshe mit dem ersten Paar der Bundestafeln (Luchot) vom Berg Sinai zurückkehrte, er die Israeliten um das Goldene Kalb tanzen sah und die zwei Laden vor Ärger zerschmetterte.

Viele Jahre später zerstörten die Babyloniern am 17. Tammuz die äußere Tempelmauer, was die Zerstörung des 1. Tempels einleitete. Auf die Bedeutung des 17. Tammuz, der ein Halbfastentag ist, werde ich in einem späteren Beitrag eingehen.

Wie schon bekannt, steht laut des kabbalistischen Buches Sefer Yetzirah (Book of Creation) jeder jüdische Monat fuer einen bestimmten hebräischen Buchstaben, einen israelitischen Stamm, einen der menschlichen Sinne, ein Sternzeichen und ein Körperteil.

Der Buchstabe des Tammuz ist das Chet ח , das Sternzeichen ist der Krebs, der Körperteil ist die rechte Hand, der Stamm ist Reuven und der menschliche Sinn ist die Sehkraft.

Schon Eva und Adam (Chava und Adam) im Paradies setzten ihre Sehkraft für negative Zwecke ein. Sie schauten auf den Apfel und aßen ihn, heißt, sie begehrten ihn mit ihren Augen. Im Monat Tammuz haben wird daher die Aufgabe, den menschlichen Sinn der Sehkraft zu "reparieren / korrigieren", indem wir unsere Sehkraft positiv einsetzen.

Chodesh Tov – einen guten und gesunden Monat Tammuz an alle !!!

Freitag, Juni 19, 2009

Schabbat Schalom

B"H

Diesen Schabbat verbringe ich in der feuchten Hitze von Tel Aviv. Manchmal ist es nicht schlecht, einen Abstand zu Jerusalem zu bekommen, obwohl ich, zugegebenermassen, gerne dort wäre, denn die Boyaner Chassidim geben einen großen chassidischen Tisch.

Ob man es glaubt oder nicht, das so säkulere Tel Aviv war einmal die israelische "Hauptstadt" der Chassidim. Besonders gleich nach dem Zweiten Weltkrieg. Etwas später dann zogen die meisten Rebbes mit ihren Gruppen wenige Kilometer nach Bnei Brak weiter. Trotzdem blieben einige chassidische Synagogen zurück und in eine davon will ich heute abend gehen. In meinem englischen Blog schrieb ich, dass ich derzeit die Nase voll vom Chabad - House in Tel Aviv habe und etwas anderes sehen will. Gleich darauf regte sich ein Chabadnik total auf; aber wie dem auch sei, ich bin keine Chabad - Propagandasite und schreibe nur meine Meinung.

Also werde ich einmal bei den Koznitzer Chassidim vorbeischauen, die ich schon seit Ewigkeiten einmal aufsuchen wollte.

Ferner schrieb mir heute ein weiterer Leser meiner engl. Site, dass christliche Missionare fast meine gesamte URL für ihre miesen Zwecke nutzen. Sie übernahmen meine SHEARIM URL, drehten dabei jedoch zwei Buchstaben im Zusatz um. Wer daher meine englische Site lesen will, muss aufpassen, dass er sich bei der Adresseneingabe nicht vertippt. Ansonsten landet er bei den christlichen Seelenfängern.

In der kommenden Woche werde ich dies israelischen Anti - Missionsorganisationen mitteilen, denn solch ein Vorgehen sollte öffentlich gemacht werden. Da sieht man einmal wieder mehr, dass Missionare vor nichts zurückschrecken !

"Schabbat Schalom - Gut Schabbes" an alle Leser und auf das dass Wetter bei Euch angenehmer ist !

Donnerstag, Juni 18, 2009

Parashat Korach - פרשת קרח

Das Grab des Propheten Samuels (Shmuels) nördlich von Jerusalem. Shmuel war ein Nachfahre Korachs !


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Erneut muss ich darauf hinweisen, dass in den Gemeinden außerhalb Israels an diesem Schabbat die Thora Parasha "Schlach Lecha" gelesen wird ! Seitdem sich an Schavuot (Wochenfest) die Lesungen mit Israel verschoben haben, kommt es zu Verschiebungen, welche jedoch in Kürze korrigiert werden.

In Israel also lesen wir KORACH, die Diaspora liest SCHLACH LECHA !



Das Erste, was uns bei der Parasha Korach auffällt ist, das sie nach Korach benannt wurde. Wieso wird eine ganze Thoralesung nach ihm benannt, wenn er doch Moshe und Aharon herausforderte und G - tt ihn strafte ?

Bei Korach begann alles mit einer Prophezeihung, die er hatte. Er sah, dass er selbst die Macht übernehmen sollte (Raschi). Allerdings machte er einen gewaltigen Fehler. Er hatte zwar diese Prophezeihung, doch deutete er sie falsch. Nicht ER sollte der Anführer der Juden werden, sondern einer seine Nachfahren, nämlich der Prophet SAMUEL (SHMUEL). Korachs Söhne bereuten rechtzeitig ihre Taten und so überlebten sie (Raschi). Dadurch geschah es, dass der überhebliche Korach ein Vorfahre des großen Shmuel HaNavi (Samuel der Prophet) war.

"VaYikach Korach - ויקח קרח" - "Und Korach entfernte sich…"

Korach und seine Anhänger entfernten sich vom Rest der Israeliten (Raschi, Ramban, Maharal von Prag etc.). Korach kam mit 250 seiner Anhänger zu Moshe und forderte diesen heraus. Auch er war vom Stamm Levi, denn sein Vater Kehat war ein Sohn Levis, genauso wie Amram, der Vater Moshe und Aharons. Moshe und Korach waren also Cousins und Korach sah nicht ein, dass nur Moshe und Aharon die Führung der Israeliten übernommen hatten. Er war neidisch und wollte ebenso einen Teil vom Kuchen abhaben (Sefat Emet und Ibn Ezra).

Der chassidische Kommentar Degel Machane Ephraim sowie Rabbi Samson Raphael Hirsch lehren, dass der ganze Streit nur deshalb ausbrach, weil Korach nicht einsah, dass Moshe nur seinem Bruder Aharon das Priesteramt (Cohen) zusprach. Nicht, dass Korach auf Reichtümer aus war, denn er war mehr als wohlhabend, hatte er doch Yosefs versteckten Schatz in Ägypten gefunden (Sefer Seder HaDorot). Zusätzlich hielt Korach einen sehr guten Posten inne, denn er war einer derjenigen, die die Bundeslade tragen durfte.

Nach dem Ereignis mit den Spionen, die mit falsch interpretierten Berichten zurückkamen, sah Korach seine Stunde der Rebellion gekommen. Er warf Moshe vor, dass alle Israeliten heilig seien und somit keiner besonderen Anführers bedarf. Daraufhin verwies Moshe ihn auf den folgenden Tag, an dem G - tt zeigen sollte, wen genau Er als Anführer der Israeliten auserkoren hat.

Warum erst auf den kommenden Tag und nicht gleich ?
Die Midrasch Rabbah sowie Rabbi Samson Raphael Hirsch kommentieren, dass Moshe Korach und den anderen Rebellen Zeit geben wollte, ihre Anschuldigungen zu bereuen. Einige Stunden Schlaf und die Sache würde vielleicht ganz anders ausschauen. Stattdessen aber bereuten Korach & Co. nichts und besiegelten so ihr Schicksal. Nur seine Söhne sprangen im letzten Moment doch noch ab. Genauso wie On, der Sohn Pelets. Die Gemara im Talmud Traktat Sanhedrin 109b - 110a erzählt uns genau, wie die Frau von On ihrem Gatten Wein zu trinken gab und ihn so vorerst ausschaltete. On schlief ein, verpaßte die Rebellion und blieb am Leben. Die Ehefrau Korachs dagegen war aus anderem Holze geschnitzt. Laut Gemara in Sanhedrin 100a wiegelte sie ihren Gatten erst so richtig gegen Moshe auf. Sein lieber Cousin Moshe würde nämlich nur alles unter sich und seinem Bruder aufteilen und er (Korach) gehe leer aus.

Wie wir in der Thora lesen, wurden alle 250 Rebellen vom sich auftuenden Erdboden verschluckt. In der Gemara Sanhedrin 110a gibt es einen Disput verschiedener Rabbiner darüber, ob Korach wirklich verschluckt wurde oder ob er erst bei der nachfolgenden Plage oder gar beide Tode starb.

Hat die Erde Korach verschluckt ?

Der Ischbitzer Rebbe (Rabbi Mordechai Yosef Leiner) kommentiert, dass Korach ganz einfach seiner Yetzer (negativen Veranlagung) folgte. Plötzlich kam ein Gedanke in ihm auf und ohne groß zu überlegen bzw. sich über mögliche Konsequenzen bewußt zu sein, folgte er seinem negativen Gedanken. Hätte er nachgedacht, so wäre ihm bewußt gewesen, dass G - tt Moshe und Aharon zu den Anführern bestimmt hatte. Natürlich kann jeder Einzelne seine stillen Zweifel an Moshes Herrschaft haben, doch nichtsdestotrotz wurde er von G - tt dazu auserwählt und Moshe war nicht gerade ein Charakter, der seine Position ausnutzte. Eher das genaue Gegenteil.

In der Chassidut wird Moshe als kompletter Zaddik (Gerechter) bezeichnet, dessen Aufgabe darin bestand, unsere Welt mit G - tt zu verbinden (Degel Machane Ephraim). Genauso sehen bis heute die chassidischen Gruppen ihren Rebben. Nicht, dass heutzutage jemand auf dem Level Moshes ist, dennoch verbindet ein Zaddik (ein Gerechter) unsere Welt mit G - tt und es wird ihm eine bestimmte Kraft nachgesagt, welche diverse G - ttesurteile zum Guten verändern kann. Siehe Moshe bei seinen Diskursen mit G - tt. So lautet zumindest der Idealfall eines Zaddik (Gerechten).

In jeder Generation gibt es einen Zaddik und Leute, die gegen ihn sind. Was ein Rebell gegen einen Zaddik machen kann ist, sorgfältig nachzudenken und seine negativen Energie in Positives umwandeln (Rabbi Simcha Bunim von Peshis'cha). Dies ist der Weg, um Korachs Seele (Neshama) zu "reparieren", wie man in der Kabbalah oder der Chassidut sagt.

Jeder von uns hat Zeiten in seinem Leben, in denen er negative Gedanken im Kopf mit sich trägt. Allerdings sollte man nicht wild drauflos rennen, sondern sich erst einmal darüber klar werden, was es für Folgen hat und ob das alles wirklich das Richtige wäre. In dem Moment, in dem man sich eines besseren besinnt, kann man das Negative in etwas Positives umwandeln und hat so einen Tikun Olam (eine Art Weltverbesserung) vollbracht (Baal Shem Tov, Chassidut Chabad und weitere).

Korach war also neidisch auf die Führungspositionen von Moshe und Aharon. Die Thora und sämtliche Kommentatoren legen äußerst großen Wert darauf festzustellen, dass im Judentum niemand eine bevorzugte Stellung einnimmt. Wenn von Cohanim (Tempelpriestern), Levi'im (Leviten) oder vom Volk Israel die Rede ist, dann sind alle Mitglieder gleichermaßen relevant und keiner ist von minderer Bedeutung. Jeder Einzelne von uns hat seine bestimmte Aufgabe im Leben, für die er erschaffen worden ist und daher sollte sich niemand herabgesetzt oder weniger wichtig fühlen.

Dieser Schabbat ist gleichzeitig Schabbat Mevarchin und da in der kommenden Woche Rosh Chodesh Tammuz (der Beginn des jüdischen Monat Tammuz) ist, beten wir während des Schabbatg – ttesdienstes für einen erfolgreichen neuen Monat.

Schabbat Schalom

Aruch HaSchulchan und nicht Schulchan Aruch

B"H

Jene Leser, die meinen Blogs schon länger folgen wissen, dass ich häufig über die Baalei Teschuva (Juden, die erst im Verlauf ihres Lebens religiös werden) berichte. Sobald ich auf meinem englischen Blog mit dem Thema beginne, bekomme ich nicht selten bissige Kommentare von Leuten, die behaupten, dass dies alles so nicht stimmen täte. Ich gehe allerdings bei jenen Kommentarschreibern davon aus, dass es sich selbst um Baalei Teschuva handelt und sie sich zu rechtfertigen suchen.


Insbesondere in der haredischen Gesellschaft (in gewissem Masse ebenso bei den Nationalreligiösen) sind die erst später "frum" Gewordenen genauso wie Konvertiten zum Judentum nicht immer vollständig gesellschaftsfähig. In anderen Worten, diese zwei Gruppen der Newcomer in die ggf. haredische Gesellschaft haben es schwer, sich zu behaupten.
In der Regel werden sie mit anderen Baalei Teschuva oder Konvertiten verheiratet. Gelegentlich erhalten sie eine "Frum From Birth - in die haredische Gesellschaft hineingeborene / n Frau / Mann", doch muss man dabei sofort die Umstände betrachten. Bei derlei hineingeborenen Ehepartnern handelt es sich vorwiegend um Geschiedene oder Problemfälle. Jene also, die in der eigenen Gesellschaft als schwer oder gar nicht mehr vermittelbar gelten.

Chassidische Gruppen nehmen Newcomer auf, doch auch hier gibt es Unterschiede. Zwar kann ein Konvertit zum Judentum oder ein Baal Teschuva ein anerkanntes Mitglied in einer chassidischen Gruppe werden (wenn die Aufnahmebedingungen bestanden werden), doch richtig respektiert wie ein hineingeborenes Mitglied ist der Newcomer nicht. Selbst nicht bei Chabad !

Ich befasse mich mit dem Thema und allem möglichem Religiösen sowie Gesellschaftlichem drumherum seit weit mehr als zehn Jahren und meine, zum Thema einiges berichten zu können. Jedenfalls was Israel anbelangt !

Zahlreiche geborene Chassidim sagen mir, dass in ihren Gruppen Neuzugänge aufgenommen werden, aber das alles sei nicht das Gleiche als wenn jemand in die Gruppe hineingeboren ist. Eine Frau der extremen chassidischen Toldot Aharon aus Mea Shearim (Jerusalem) behauptete mir gegenüber, dass man schon in einen chassidischen Gruppe hingeboren sein mujss, um richtig chassidisch sein zu können.
In all den Jahren bekam ich viele Ansichten mitgeteilt und bin selber Zeuge, was sich bis heute tut. Warum aber komme ich jetzt wieder auf das Thema zurück ? Am vergangenen Schabbat war ich in Mea Shearim eingeladen und dort gab, wie so üblich, das Thema "Baalei Teschuva" abermals zur Sprache. Deswegen plane ich einige weitere Beiträge zu den Meinungen aus chassidischer Sicht.

Ich bin der festen Überzeugung, dass der Newcomer (egal, ob Konvertit oder Baal Teschuva) teilweise selbst mitbestimmt, wie die haredische Gesellschaft auf ihn reagiert. Wie bewegt er sich in der Gesellschaft ? Bleibt er ruhig und gelassen oder will er allen fanatisch beweisen, dass er besser (oder ebenbürdig) ist als alle anderen ?

Einmal war ich bei einem litvisch - haredischen Ehepaar im haredischen Jerusalemer Viertel Kiryat Mattersdorf eingeladen. Das frisch vermählte Paar (immerhin schon über 35 Jahre alt) hielt sich mehr als penibel an alle Vorschriften des Schabbat. Jedes kleinste Detail wurde eingehalten und alles pedantisch auf dem Tisch zurechtgerückt. Dass auch ja der Salzstreuer für die Challot (Schabbatbrote) nicht fehlte, etc.
Alles war so kleinkariert und bedrückend, dass keine Schabbatatmosphäre aufkam. Immer nur daran denken, bloß nichts falsch zu machen … Der Schabbat war so perfekt, dass er im Endeffekt dahin war.

Derlei Fanatiker sind mit die Schlimmsten.

Der Jerusalemer Rabbiner Mordechai Machlis berichtete uns einmal, dass nicht wenige säkulere amerikanische Juden ihn anrufen und genervt wissen wollen, was da in Jerusalem mit ihren Sprößlingen geschehen ist. Das Kind sei auf ein 1 - Jahresprogramm entsandt worden und nun kommt es als relig. Golem heim. Will allen nur noch vorschreiben, was zu tun und was zu lassen sei. Das gehe der Reformumgebung auf die Nerven. Da verlange das Kind doch tatsächlich von der Mutter eine koschere Küche. Vor einigen Monaten las ich das Buch "Freaking Out", in welchem die neuen relig. Juden (Baalei Teschuva) vorgestellt wurden. Leider bezog sich der Buchinhalt nur auf die USA und enthielt, jedenfalls für meinen Geschmack, zuviele trockene Statistiken.

Rabbi Machlis gab uns ein Fallbeispiel:
Einmal kam ein junger Baal Teschuva heim zu seiner Familie in die Staaten und berichtete begeistert davon, was ihm in Israel an Religiösem wiederfahren war. Sobald er daheim angekommen war, begann er seinen Eltern alles Halachische vorzuschreiben und machte auch vor dem Rabbi nicht Halt. Als der Rabbiner den jungen Mann darauf aufmerksam machte, dass sich die Gemeinde nicht nach dem Schulchan Aruch (Code of Jewish Law), sondern nach dem Aruch HaSchulchan richte, wusste der frischgebackene Baal Teschuva nicht mehr weiter. Von dem Aruch HaSchulchan hatte er noch nie gehört und hiermit komme ich zu einem weiteren Punkt: Baalei Teschuva sowie Konvertiten zum Judentum meinen vielerseits, dass ein Jahr oder auch zwei oder drei ausreichen, um nun Vorträge geben zu können. Wer das will, der sollte schon einige Lernzeit auf dem Buckel haben, um sich an gewisse Themen überhaupt erst heranzuwagen. Jahrelang dauern die Studien; nicht einmal pro Woche, sondern täglich mindestens 5 - 6 Stunden.

Es gibt viele Themen im Judentum, an die ich mich nicht heranwage (Beispiel: der halachische Standpunkt der Sterbehilfe, Medizinisches und vieles mehr) und wieder andere Themen, an die ich mich herantaste, nachdem ich wer weiß wieviel Infos dazu gesammelt habe. Nehmen wir den Rambam: Im Jerusalemer Israel Center gibt es eine Rambam - Lerngruppe, die schon zwanzig Jahre dort sitzt. Allein neunzehn Jahre studierten sie den "Führer der Unschlüssigen - Moreh Nevuchim", denn wer den Rambam begreifen will, der sollte, u.a., Aristoteles gewiss nicht auslassen.

Im Laufe der Zeit traf ich auf unzählige eifrige Yeshivaleute (reli. Schule), die nach wenigen Wochen anderen Juden versuchten vorzuschreiben, was halachisch Sache ist. Jeder hat irgendwo einmal angefangen und ich kann die enthusiastische Aufregung darüber verstehen. Man lernt etwas Neues und verspürt den Drang, es auch anderen mitzuteilen. Hierbei kommt es jedoch stets auf das WIE an. Lasse ich den Allwissenden heraushängen bzw. gehe anderen mit meinen Vorschriften / meinem Verhalten auf die Nerven ?

Ein Baal Teschuva sollte auf seinem Weg von einem erfahrenen Rabbiner begleitet werden. Gute Ratschläge einer erfahrenen Person sind unerläss, wenn man nicht unbedingt anderen und der Umwelt nervlich zur Last fallen will.

Mittwoch, Juni 17, 2009

Juden im Iran



B"H

Derzeit leben noch 25,000 Juden im Iran. Die Mehrheit von ihnen will, trotz Achmadinejad, nicht ausreisen, geschweige denn Aliyah nach Israel machen.

Iranische Juden haben sich mit dem Leben in der Islamischen Republik arrangiert. Sie fallen nicht auf und gehen ihren eigenen Geschäften, wie dem Handel, nach. Im Iran sind sie trotz ihrer Religion erfolgreich und wissen, dass sobald sie Aliyah machen täten, sie auf die israelische Sozialhilfe angewiesen wären.
Einige Juden, die zuerst nach Israel ausgewandert waren, sind sogar wieder in den Iran zurückgezogen, denn sie sind dem Land heimatlich mehr verbunden als dem für sie "fremden" Israel.

Dienstag, Juni 16, 2009

Koogle

B"H

Das orthodoxe Judentum richtete sein eigenes KOSCHERES Google unter dem Namen Koogle ein.

http://www.koogle.co.il/English/

Koogle ist ein Wortspiel bezogen auf die Schabbatpastete Kugel (Jiddisch: Kigel).

Koogle verspricht seinen Usern, ausschließlich koschere und keine schmutzigen Sites zu präsentieren. Absolut stubenrein also !

Der Vilna Gaon über die Zeit des Meschiach

B"H

Einige Meinungen des Vilna Gaon über die Ankunft des Meschiach. Die Inhalte entnahm ich dem 10. Kapitel des Buches "Even Sheleimah" - The classic collection of the Gaon of Vilna's wisdom (Feldheim Verlag).

Es werden vier Arten der Ge'ulah (Ankunft des Meschiach) stattfinden. Bedeutet, die Ge'ulah erfolgt in vier Etappen. Jede dieser Etappen erfolgt in einer der vier jährlichen Zeitperioden, in denen die Welt gerichtet wird. Laut der Mischna im Talmud Rosh HaShana wird die Welt jährlich viermal von G - tt gerichtet. An Pessach werden die Juden von ihrem Leiden befreit. An Rosh HaShana (dem jüdischen Neujahrsfest) wird das endgültige G - ttesurteil bezüglich der Feinde Israels (der Juden) weitergereicht. An Schavuot (dem Wochenfest) kommen die in der ganzen Welt zerstreuten Juden nach Israel. Dies soll anhand von Moshe stattfinden.


Hierzu muss ich anmerken, dass in jüdisch - relig. Literatur beschrieben wird, dass der Meschiach die Seele (Neschama) von Moshe besitzt. Damit ist nicht gemeint, dass Moshe wiederaufersteht, um als Meschiach in Erscheinung zu treten. Wie ich in einem vorherigen Artikel berichtete, legt der Rambam (Maimonides, 1135 - 1214) fest, dass sobald ein Mensch stirbt, er als Meschiach ausscheidet, denn wer tot ist, kommt automatisch nicht mehr als Meschiach in Frage. In jüdischer Literatur geht man vielmehr davon aus, dass der Meschiach einen Teil der Seele (Nitzotz) von Moshe besitzen wird.

Die vierte und letzte Etappe wird der Bau des "Beit HaMikdasch" - in diesem Falle der DRITTE TEMPEL sein. Sukkot (das Laubhüttenfest) wird vom Vilna Gaon als Zeitpunkt angegeben.

Die zehn verlorenen israelitischen Stämme werden zuerst nach Israel zurückkehren.
Wir erinnern uns: Zur Zeit des König Chizkiyahu erfolgte eine Besetzung des Nordreiches durch die Assyrer unter deren König Sancheiriv. Zu der Zeit verschleppten die Assyrer die zehn im Nordreich ansässigen Stämme gen Osten (Irak, Iran, etc.). Die Angehörigen diese Stämme sollen also als erstes wieder nach Israel zurückfinden. Wie genau dieses allerdings von Statten gehen wird, vermag niemand zu sagen.
Nach diesen zehn Stämmen wird der Stamm Yehudah an der Reihe sein und danach wird die Generation des Exodus wiederauferstehen.
Zur Wiederauferstehung gibt es jedoch noch ganz andere Meinungen. Darunter auch, dass nicht alle Toten wiederauferstehen werden, sondern nur ein gewisser Teil; jene, die im vorherigen Leben absolut gerecht (Zaddikim) waren.

Die Ge'ulah erfolgt aufgrund von Thorastudien. Besonders wichtig ist hierbei das Studium der Kabbalah.
Die richtige und ernsthafte Kabbalah im Judentum bedeutet "die verborgene Bedeutung der Thora" und keinen Hokuspokus oder Esotherik - Blabla wie dies heutzutage irgendwelche Scharlatane, incl. dem Kabbalah Center, vermitteln wollen, um Geld zu verdienen.

Die Ge'ulah (Zeitalter des Meschiach) wird "Morgen" und "Geburt" genannt. Genau zur dunkelsten Zeit bzw. dann, wenn bei einer schwangeren Frau die Wehen einsetzen, wird die Ge'ulah erfolgen. Bedeutet, dann wenn es den Juden am Schlechtesten geht und sie es gar nicht erwarten.

Im Talmud Chagigah sowie in der Kabbalah wird uns die "Erev Rav" näher umschrieben. Kurz gesagt handelt es sich bei dieser Gruppe von Menschen um diverse Seelen,(Neschamot), welche unterschiedliche Reinkarnationsphasen durchlaufen müssen. Insgesamt stellt dies ein breites Spektrum / Konzept dar und ich gehe an dieser Stelle nur kurz darauf ein.

Unter anderem wurden die Seelen der Erev Rav in jenen Leuten reinkarniert, welche zusammen mit den Israeliten beim Exodus Ägypten verliessen. Dabei handelte es sich um ägyptische Konvertiten zum Judentum, die allerdings aus keinerlei ernsthaften Beweggründen zum Judentum kamen; vielmehr waren sie Sklaven der Ägypter, die sich durch den Exodus den Schritt in die Freiheit versprachen. Deswegen hatten sie sich den Juden angeschlossen. Später jedoch (und das bis zum Eintreffen des Meschiach) erwies sich die Mitnahme dieser Leute als Fehler, denn immer wenn es beim Marsch in der Wüste zu einer Rebellion gegen G - tt kam, war es die Erev Rav, die dafür verantwortlich waren. Auch beim Bau des Goldenen Kalbes waren sie eifrig am Mitwirken.

In der Wüste und in der Zeit darauf, konnte man noch bestimmen, wer zu den Erev Rav gehörte. Irgendwann aber ging diese Kenntnis verloren und die Erev Rav heirateten Juden. Somit vermischte sich alles und man sagt, dass die Letzten, welche die Seelen der Erev Rav bestimmen konnten, der Arizal (Rabbi Yitzchak Luria, 1534 - 1572) sowie der Ramchal (Rabbi Moshe Chaim Luzzatto) und der Baal Shem Tov waren. Heutzutage jedenfalls seien wir dazu nicht mehr in der Lage und erst der Meschiach wird es wieder festlegen.

Der Vilna Gaon (sowie auch das kabbalistische Buch ZOHAR) legte seinerzeit fünf unterschiedliche Erev Rav - Gruppen fest, welche zur Zeit vor dem Kommen des Meschiach existieren werden: 1. Jene Juden, die ständig Streit suchen. 2. Juden, die gemäß ihrer Gelüste handeln. 3. Juden, die vorgeben so furchtbar gerecht und toll zu sein, es in Wahrheit aber nicht sind. 4. Juden, die ewig nach dem Respekt anderer gieren und sich wichtig machen, ohne das etwas dahintersteht. 5. Juden, die dem Geld hinterherlaufen.

Wer unter der Leserschaft nun meint, loslaufen zu müssen und jeden aufgrund dieser Liste in Frage kommenden Juden als Erev Rav zu beschimpfen, der missversteht das Konzept ! Weiterhin ist es nicht eines jeden Aufgabe loszurennen und irgendetwas zu behaupten.

In JEDER Generation besteht ein Datum für Meschiach und in JEDER Generation gibt es einen Meschiach. Nur wissen weder der Kandidat noch wir, wer dies sein wird. Es wird erst dann zum eigentlichen Eintreffen des Meschiach kommen, wenn G - tt es für richtig hält.
Hierzu gehen die Ansichten etwas auseinander; besonders im Talmud Traktat Sanhedrin. Zahlreiche Kommentare besagen, dass G - tt je nach unserem Verhalten bzw. nach unserem Missverhalten entscheidet, den Meschiach zu bringen oder auch nicht. Einige Gelehrte meinen, der Meschiach kommt, wenn wir Juden uns alle hundertprozentig verhalten; andere wiederum sagen, dass Meschiach dann kommt, wenn die Juden keine oder kaum noch Halachot einhalten. Dritte meinen, dass wir Juden G - tt in bestimmten Fällen G - tt sogar zwingen können, uns den Meschiach zu senden.

Ich persönlich bin garantiert kein Meschiach - Experte, hoffe aber genau wie alle anderen, dass er sich irgendwann einmal zeigt. Unsere Halacha schreibt uns vor, dass wir auf das Eintreffen des Meschiach sehnlichst warten und ihn jeden Augenblick erwarten sollen. Bedeutet, wir sollen stets vorbereitet sein, denn niemand kann mit Gewissheit sagen, wann der Zeitpunkt gekommen sein wird.

Montag, Juni 15, 2009

Golda Holterman

B"H

In Israel tut sich schon seit Jahren eine neue Art der Kunst auf. Als ich vor wenigen Wochen davon hörte, dachte ich noch, es handele sich um ein absolut neues Kunstphänomen. Weit gefehlt, denn spätestens seit dem letzten Freitag ist mir klar, dass es sich eher um einen neuen Kult zu handeln scheint.

Nicht wenige Kunststudenten der israelischen "Bezalel Akademie" suchen sich ausgerechnet lokale Prostituierte als Kunstobjekt aus. Darunter auch die Photographin Golda Holterman, die noch vor wenigen Jahren in einem Seminar für junge Frauen im ultra - orthodoxen Mea Shearim lernte. Sie stellte jedoch fest, dass die Religion nicht besonders für sie war und meldete sich bei Bezalel an.

Irgendwann begann sie Tel Aviver Prostituierte zu photographieren. Aus "Anstandsgründen" stelle ich keines dieser Bilder in den Blog, aber als Golda Holterman am vergangenen Freitag in einem Zeitungsinterview angab, sie habe auch haredische Männer photographiert, wurde ich hellhörig und wurde ganz einfach neugierig, ob das wahr sein kann.
Heute fand ich diverse Bilder im Internet und eines davon stelle ich in den Blog, um Eure Meinung dazu zu erfragen:


Golda Holterman hat derweil einige lokale sowie internationale Ausstellungen laufen !

J. war ein MENSCHLICHES Wesen

B"H

An alle erzgläubige sowie weniger gläubige Christen dieses Blogs !

Neue Untersuchungen ergaben, dass der christliche Meschiach J. (eigentlich ein Jude !) nichts weiter als ein ganz normales sterbliches menschliches Wesen war, denn er selber behauptete niemals von sich, G - tt zu sein.

http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/131857

All die ganzen Kirchendogmen mit Blut und Sünde kamen erst viel später auf. Vorwiegend erschaffen vom Apostel Paulus, der das Judentum verachtete und lieber seine eigene Religion erschuf.

Professor James Tabor sagt Juden nichts Neues, denn seine Erkenntnisse sind uns schon längst bekannt. Im Judentum war die Person J. existent, doch wie gesagt, ein normaler Sterblicher mit weltlichen Eltern, der da versuchte, den JUDEN (und nicht den Nichtjuden !) seine eigenen Interpretationen zu lehren. Nicht besonders erfolgreich wie wir bis heute sehen.
Er starb und das war das Ende von allem !

Der Rambam (Maimonides, 1135 - 1214) legte seinerzeit fest, dass sobald ein Mensch stirbt, er sich als Meschiach disqualifiziert. Eine Rückkehr ist absolut ausgeschlossen !

Zum Beispiel ist die chassidische Gruppe Chabad (Lubawitsch) ein glühender Verehrer des Rambam und man kann ihm somit kaum widersprechen. Unter anderem erfanden die Meschichisten innerhalb von Chabad das Konzept, dass der letzte und siebte Rebbe Menachem Mendel niemals starb, sondern am 3. Tammuz 1994 lediglich unsichtbar wurde. Solange unsichtbar, bis er sich wieder sichtbar macht und als Meschiach zeigt.

Würden die Meschichisten sagen, der Rebbe sei tot, komme aber wieder, wäre dies ein krasser Gegensatz zu der Meinung des Rambam.

Sonntag, Juni 14, 2009

"Kerut Schafcha"

B"H

Als ich auf meinem englischen Blog ein bestimmtes Photos eines chassidischen Rebben veröffentlichte, ahnte ich nicht, was mich erwartet. Nicht, dass die Kommentare sich allein um besagte Rebben drehten; vielmehr ging es nebenher um den einstigen Leiter der Neturei Karta in Mea Shearim, Rabbi Amram Blau (Bloi), der im Jahre 1974 verstarb.



Rabbi Amram Blau (Bloi), 1894 - 1974, Oberhaupt der Neturei Karta in Mea Shearim.

Rabbi Blau wurde durch seine wilden Demonstrationen gegen verschiedene Erlasse des für ihn "zionistischen Staates Israel" bekannt, aber in der haredischen (ultra - orthodox.) Gesellschaft fiel er dadurch auf, dass er nach dem Tode seiner ersten Frau die französische Konvertitin Ruth heiratete. Verwandte des Rabbis regten sich so auf, dass sie vor ein Beit Din (rabbinisches Gericht) zogen und der Rabbi samt neuer Frau für ein Jahr in die Stadt Bnei Brak (nahe Tel Aviv) verbannt worden waren. Ruth andererseits hatte eine gewisse History hinter sich, über die ich noch in alles Ausführlichkeit berichten werden.

Wieso aber sollte ausgerechnet Rabbi Amram Blau die Konvertitin Ruth heiraten ? Wer macht solch einen Schidduch (Heiratsmatch), denn wissen wir nicht zu genau, dass die haredische Gesellschaft nicht unbedingt Neuzugänge heiratet. Baalei Teshuva (später im Leben relig. gewordene Juden) oder Konvertiten zum Judentum werden in der Regel mit Gleichgesinnten verheiratet.

Warum also heiratete Rabbi Blau die Ruth ?

Ein Leser machte mich auf eine Halacha aufmerksam, die ich bis dahin noch nicht kannte. Im Fachjargon wird sie "Kerut Schafcha" genannt und ursprünglich stammt das Gesetz aus der Thora (Sefer Devarim - Deuteronomy 23:2). Bei "Kerut Shafcha" handelt es sich um einen Juden, dessen Genital verletzt wurde und er aufgrunddessen unfähig ist, Kinder zu zeugen. Sobald solch ein Mann eine Ehepartnerin sucht, ist es ihm nur erlaubt, eine Konvertitin zum Judentum zu heiraten. Die Thora verbietet diesem Mann eine Ehe mit einer geborenen Jüdin einzugehen.

Die genauen Details zu dieser Halacha finden wir im "Schulchan Aruch - Code of Jewish Law", der "Mischna Thora - Hilchot Biah 16:1" des Rambam (Maimonides, 1135 - 1214) sowie im Talmud Traktat Yevamot 76a.

Dies war also der Grund, warum Rabbi Blau die Ruth heiratete, denn er war an seinem Genital verletzt worden und konnte ab einem gewissen Zeitpunkt keine Kinder mehr zeugen. Also kam für ihn als zweite Frau nur eine Konvertitin in Frage.
Warum gerade eine Konvertitin ? Klingt das nicht irgendwie abwertend ?
In der Thora heißt es, dass "derjenige nicht in die Gemeinde G - ttes einheiraten darf". Sprich keine geborene Jüdin heiraten darf.

Hierzu kommentiert Rasch, dass obwohl Konvertiten halachisch einwandfrei zum Judentum konvertierte, sie dennoch nicht zur "Gemeinde G - ttes" zählt. Im Talmud Traktat Kidduschin 72b - 73a gibt es einen Disput zwischen Rabbi Jose und Rabbi Yehudah. Letzterer vertritt die Ansicht, dass eine Konvertitin zum Judentum sehr wohl zur "Gemeinde G - ttes" zählt; Rabbi Jose hingegen sagt NEIN und die hier angesprochene Mischna in Talmud Yevamot 76a folgt der Meinung des Rabbi Jose.

Ein kurzer Ausflug in den Talmud Kidduschin 72b - 73a:
Hier legt Rabbi Jose fest, dass ein Konvertit zum Judentum (egal, ob männlich oder weiblich) einen Mamzer / eine Mamzeress heiraten darf. Ein Mamzer (im Deutschen vielleicht mit "Bastard" zu übersetzen) ist ein Kind hervorgegangen aus einer in der Thora verbotenen Beziehung. Zum Beispiel ging die Frau während der Ehe fremd.
Den Begriff des Mamzer aber nicht verwechseln mit dem "Chalal" - dem Kind eines Cohen (Tempelpriesters) und einer ihm verbotenen Frau (siehe Leviticus 21:7).

Auch an der Stelle des Mamzer führt Rabbi Jose an, dass ein Konvertit nicht zur "Gemeinde G - ttes" gehört. Den Begriff "Gemeinde G - ttes" finden wir 5x in der Thora; immer dort, wo bestimmt wird, er nicht in die "Gemeinde G - ttes" einheiraten darf. Unter anderem finden wir hier die Mamzerim, die Ammoniter und die Moabiter, Ägypter und Edomiter.

Andererseits ist es einem männlichen Konvertiten zum Judentum erlaubt, die Tochter eines Cohen zu ehelichen, wohingegen ein Cohen selber keine Konvertitin heiraten darf.

Aber zurück zum Talmud Yevamot 76a:
Was, wenn ein im Genitalbereich verletzter Jude ein Cohen ist ? Darf er dann trotzdem eine Konvertitin heiraten ?

Die Meinungen sind gespalten, allerdings gilt die Regel, dass in dem Falle der Cohen von seinem besonderen Amt entbunden ist und eine Konvertitin heiraten darf (siehe unter anderem Rabbeinu Tam und den Ramban - Nachmanides, the Rambam - Maimonides sowie den Schulchan Aruch).

Ehrlich gesagt verstehe ich immer noch nicht, warum Konvertiten zum Judentum nicht zur "Gemeinde G - ttes" gehören. Allein, weil die Liste mit den verbotenen Mamzerim, etc. irgendwie auch auf Konvertiten ableiten lässt ?