B"H
Großen jüdischen Gelehrten zufolge war es das "mündliche Gesetz" bzw. die "mündliche Gesetzesüberlieferung", welche das jüdische Volk einzigartig machte. In einer Midrasch heißt es sogar, dass in der Zukunft einmal viele Nationen behaupten werden, Juden zu sein. Eine Behauptung, die ich vielerseits in Jerusalem real erfuhr. Unzählige christliche Touristen kamen nach Israel und schon am nächsten Tag behaupteten sie, Juden zu sein. Normalerweise wissen wir in Israel, dass es sich bei 99 % dieser Leute um Spinner handelt. Wer in Jerusalem lebt, der bekommt eh ein Gespür für die Durchgeknallten dieser Erde, welche in die Stadt kommen.
Aber zurück zur richtig vorhersagenden Midrasch:
Und dann wird G - tt sagen: "Derjenige, der mein Geheimnis in den Händen hält, ist wahrlich Israel".
Und was ist das Geheimnis ?
Es ist die Mischna (mündliche Gesetzesüberlieferung im Talmud).
Der Talmud wurde von den Gelehrten sozusagen als "Bollwerk" des wahren Judentums verstanden. Diese Ansicht blieb auch der christlichen Welt nicht verborgen und schon im 7. und 8. Jahrhundert kamen von christlicher Seite die ersten Versuche auf, das Talmudstudium zu verbieten. Jene Versuche scheiterten jedoch.
Insbesondere die katholische Kirche war es, die sich schon frühzeitig ausgiebiger mit dem Talmud beschäftigte. Jüdische Konvertiten zum Christentum versuchten wiederholt jüdische Talmudgelehrte mit ihrem "Wissen" zu übertrumpfen um die Überflüssigkeit bzw. Untauglichkeit des Talmud zu beweisen. Aber auch diese pseudo - christlichen Versuche scheiterten. Die bekannteste öffentliche Talmuddiskussion fand im Jahre 1263 in Barcelona statt. Der zum Christentum konvertierte Jude Pablo Christiani forderte den Ramban (Nachmanides) heraus und wollte den Talmud bloßstellen. Doch wer den Ramban kennt, der weiß genau, dass solch ein lächerlicher Versuch nur scheitern kann. Wer ist schon fähig, den Ramban mit seinem Talmudwissen übertrumpfen ? Übrigens machten bei solchen Haßtiraden schon frühzeitig diverse kath. Orden wie die Dominikaner auf sich aufmerksam. Judenhaß pur.
Im Laufe der folgenden Jahre jedoch wurde der Kirche immer klarer, welchen Wert der Talmud für das Judentum darstellt und so entschied man schnell, die Schriften irgendwie auszuschalten. Ein weiterer wichtiger Punkt des ablehnenden Verhaltens der Kirche dem Talmud gegenüber war die christliche Auffassung, der Talmud enthalte anti - christliche Elemente und verbreite somit Haß gegen Nichtjuden. Und hier waren es, unter anderem, wieder die Dominikaner, die dafür sorgten, dass ganze Verse aus dem Talmud genommen werden. Dies geschah aufgrund der besagten Überzeugung, der Talmud enthalte antichristliche Inhalte.
Im Jahre 1240 dann ordnete Papst Gregor IX. in Paris eine Talmudverbrennung an. Ähnliche Anordnungen gab es auch im Laufe des 13. Jahrhundert. Zum Beispiel als Papst Clement IV. im Jahre 1264 eine Verbrennung Tausender Talmudkopien anordnete. Bis zu dem Zeitpunkt gab es selten oder gar keine umfassenden gedruckten Talmudbände, sondern nur vereinzelte Kopien verschiedener Traktate.
Die Juden reagierten auf die Verbrennungen mit Entsetzen und betrachteten die antisemitischen Ausfälle als "nationale Katastrophe". Rabbi Me'ir von Rothenburg entwarf daraufhin sogar spezielle Kinot (Trauergebete), welche bis heute immer noch am Tisha Be' Av (Trauergedenktag zur Erinnerung an die Zerstörung beider Jerusalemer Tempel) gebetet werden.
Aber nicht überall in Europa kam es gleich zu Verbrennungen. Auf der Iberischen Halbinsel, z.B., wurden lediglich für die Kirche anrüchige Passagen aus dem Talmud genommen. Im Jahre 1431 bekräftigte die Baseler Kirchensynode den Bann gegen den Talmud. Einige Jahre später, im Jahre 1509, gab es den berühmten Schrei nach Talmudverbrennung des zum Christentum konvertierten Juden Johannes Pfefferkorn. Pfefferkorn hatte sich den Dominikanern verschrieben. Ein gewisser Johann Reuchlin agierte damals als "Anwalt" für die Juden. Obwohl danach tatsächlich einige Talmudverbrennungen stattfanden, so hatten Reuchlins pro - talmudische Argumente dennoch Gehör gefunden. Im Jahre 1520 erlaubte Papst Leo X. den Druck des Talmud und somit erschienen mehrere Ausgaben innerhalb der kommenden Jahrzehnte. Doch schon Papst Julius III. ordnete im Jahre 1553 eine erneute Talmudverbrennung an. Papst Pius IV. entschärfte diesen Erlaß etwas. Auf einer Kirchensynode im Jahre 1564 gab er bekannt, dass verschiedene Talmudtraktate in den Umlauf gebracht werden dürfen. Natürlich nur unter der Bedingung, dass jene Passagen, welche für die Kirche beleidigend sind, herausgenommen werden. Somit wurde der Talmud in Basel unter der Aufsicht katholischer Mönche gedruckt.
Man stelle sich einmal diese Absurdität vor.
Aber andererseits brachte dies wohl der Lauf der Geschichte mit sich und man machte den inneren Kompromiß "lieber etwas als gar nichts".
Doch schon im Jahre 1592 sah alles wieder ganz anders aus. Da nämlich sprach Papst Clement II. einen erneuten Talmudbann aus. Sein Bann wurde nicht in ganz Europa eingehalten, aber immerhin überall in Italien. Ansonsten gab man sich mit der Herausnahme jener Passagen zufrieden, welche der Kirche unliebsam waren. Die Oberaufsicht des Talmuddruckes in Basel hatte der Mönch Marco Marino. Dieser ließ zuerst das verbotene Wort "Talmud" durch die Wörter "Gemara" oder "Shass" ersetzen. Wann immer es im Talmudinhalt "Min - Ketzer" hieß, so mußte dies in Sadduzäer umgewandelt werden. "Min - Ketzer" wurde im Talmud ausschließlich für diverse Sekten benutzt, doch nur sehr selten für das Christentum. Weiterhin wurde das Wort "Rom" in "Aram - Mesopotamiem" oder in "Paras - Persien" umgeändert. Die Stadt Rom fand aufgrund der römischen Besatzung und ihres Götzendienstes häufig im Talmud Erwähnung. Siehe den Traktat "Avodah Zarah - Götzendienst". Fälschlicherweise jedoch fühlte sich der Vatikan damit angesprochen. Vielleicht zu recht, könnte man heute sagen. Jedenfalls aus jüdischer Sicht.
Ein heikeles Unterfangen stellte natürlich das Wort "Goy" dar. Für einige Zeit wurde "Goy" in "Akum" umgeändert. In der hebräischen Sprache bedeutet "Goy" übersetzt "Volk" und nicht immer nur Nichtjude. In der Thora wird sogar das jüdische Volk "Goy" genannt. "Goy Kadosch - Heiliges Volk".
"Akum" ist eine talmudische Abkürzung und steht für "Oved Kochavim – Götzendiener". Jemand, der Planeten, Sterne oder anderer Himmelskörper anbetet. Allerdings informierte ein zum Christentum konvertierter Jude die Kirche, dass "Akum" ebenso eine negative Bezeichnung für die Kirche darstellt. Somit wurde das Wort "Goy" durch "Kuti - Samariter" ersetzt. In der Baseler Talmudausgabe wurde "Goy" hingegen durch "Kuschi – Afrikaner" ersetzt.
"Akum" spielt heutzutage in der Kaschrut (Koschergesetzte) eine Rolle, denn dort bedeutet es, dass das Essen keinem hohen Koscherlevel entspricht, da ein Nichtjude beim Kochprozeß mitgewirkt haben könnte. Aber hierzu sind die Halachot wieder etwas komplizierter.
Wo immer die Kirche einen versteckten Hinweis auf J. oder das Christentum im allgemeinen vermutete, mußte die jeweilige Passage komplett herausgenommen werden. Selbst, wenn es sich um keine negativen Inhalte diesbezüglich handelte. Zusätzlich liessen die Baseler Mönche noch weitere Stellen, die ihnen nicht paßten, aus dem Talmud nehmen. So steht im Talmud, dass der Mensch OHNE Sünde auf die Welt kommt. Dies ist ein jüdisches Konzept und wird heute nach wie vor vertreten. Wieso auch nicht ?
Die Kirche hingegen sah hier ihre Theologie angekratzt und ließ die Stelle entfernen. Des Weiteren heißt es im Talmud, dass ein Mann, der keine Frau hat, nicht Mann genannt werden kann. Das Judentum basiert auf Familie und somit Ehe. Und dann darf jetzt einmal geraten werden, was die Kirche dazu zu sagen hatte. Genau, die Passage mußte ebenso aus dem Talmud enfernt werden. Oder ist der Papst verheiratet ?
Aber nicht nur die Kirche mischte sich munter in jüdische Angelegenheiten oder sagen wir "G – ttes Angelegenheiten" ein; auch die russischen Regierungsbehörden pochten auf die Herausnahme bestimmter Talmudinhalte. So durften die Griechen nicht erwähnt werden, da die russische Kultur einem immensen griechischen Einfluß unterlag. Und auch bei den Russen wurde das Wort "Goy" geändert; nämlich in Ischmael.
Obwohl die Juden herausgeschnittene Inhalte immer wieder heimlich einfügten, ist es jedoch erst in unserer Zeit wieder die Regel, die verlorenen Inhalte voll und ganz in den Talmud zu stellen. Die Frage, die sich mir bei den historischen Talmudereignissen immer wieder stellt ist, warum oder wovor die Kirche solche Angst hatte / hat ? Wenn ich nichts zu verbergen habe und mich im Recht glaube, wieso setze ich dann alles daran, andere unglaubwürdig zu machen, Dokumente und sogar die Thora zu fälschen bzw. umzuschreiben wie es mir paßt oder jüdische Tempelreliquien verberge. Wenn ich denn so im Recht bin, wieso sollte ich dann befürchten, dass mich meine Schäfchen verlassen könnten, sobald sie die jüdische Lehren hören ? Die wahren Lehren.
Die Wahrheit kommt immer eines Tages ans Licht und wenn ich einmal eine weitere "verbotene" Stelle aus dem Talmud Avodah Zarah zitieren darf:
"Es kommt der Tag, an dem G – tt die Völker für ihre Taten den Juden gegenüber zur Verantwortung ziehen wird".
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Quellenhinweis:
"The Essential Talmud" von Rabbi Adin Steinsaltz
Mittwoch, Juli 16, 2008
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