Montag, Januar 31, 2011

Das halachische Verbot des Trinken aus einem bestimmten Brunnen

B”H

Der Talmud Avodah Zarah (Götzendienst) 12 lehrt, dass es Juden verboten ist, aus einem Brunnen Wasser zu trinken, dessen Form die einer Statue besitzt. Insbesondere dann, wenn das Wasser aus dem Mund einer Statue sprudelt. Dies legt den Verdacht nahe, dass es sich bei der Statue um eine Art Götzendienstobjekt handelt. Weiter lehrt der Talmud, dass zu antiker Zeit, Götzendiener ihre Brunnen mit ihren Götterstatuen bestückten und daher dieses Verbot stamme. Die Gemara (rabbinische Diskussionen) sagen hierzu, dass es einer Person verboten ist, ihren Mund an den der Statue zu bringen, um zu trinken. Diese Art des “Küssens” sei Götzendienst. Allerdings gibt die Gemara nicht an, ob es sich be idem Verbot lediglich um jene Brunnenstatuen handelt, die tatsächlich zum Götzendienst dienten oder um alle Brunnenstatuen. Was sagt die Halacha ?

Die Talmudkommentatoren RIF, Rosh und TUR betrachten das Verbot als allgemein und es treffe in jedem Falle zu. Die Gemara macht jedoch einen Unterschied zwischen jenen Brunnenstatuen in Städten und Dörfern. In den Städten wurden die Brunnen zumeist wegen der Schönheit und zur Zierde gebaut als zum direkten Götzendienst. Dennoch sei auch das Trinken aus den Stadtbrunnen verboten. 


Der RAMBAM (Maimonides, 1135 – 1204) hingegen legt fest, dass das Verbot lediglich die richtigen Götzenstatuen betrifft. Rabbi Yoel Sirkis (1561 – 1640), bekannt unter dem Kurznamen BACH sagte, dass die Gemara drei weitere Verbote aufzählt: 1. Nicht vor einer Statue niederknien, um einen Dorn aus seiner Kleidung / Haut herauszuziehen. 2. Nicht vor einer Statue niederknien, um Geld aufzuheben. 3. Nicht vor einer Statue niederknien, um aus einem Fluss zu trinken.

Nebenbei angemerkt: Viele wenden die Verbote heutzutage ebenso für eine Kirche an. Zum Beispiel soll nicht vor einer Kirche niedergekniet werden, um sich einen Schuh zuzubinden.

Der BACH genauso wie der RAMBAM legen fest, dass jemand, der das Gesetz, nicht vor einer Statue niederzuknien bzw. nicht von ihrem Munde zu trinken, Ernst nimmt, einen besonderen Segen erhält.

Sonntag, Januar 30, 2011

G – tt erschuf Gut und Böse

B”H

Viele Male zuvor erwähnte ich, dass G – tt bei der Erschaffung der Welt zwangsläufig Gut und Böse erschuf, denn Er kreierte die Welt nach dem Prinzip des “Freien Willen” des Menschen. Ohne der freien Wahl zwischen guten und weniger guten Taten im Leben würden wir demnach keinen freien Willen besitzen. Im Judentum stellt das Böse keine eigene unabhängige Macht dar, welche gegen G – tt fungiert; vielmehr existiert in unserem Universum absolut nichts, was nicht von G – tt erschaffen worden ist. Unabhängige Einheiten, wie im Christentum der “Teufel”, sind im Judentum unbekannt. Das Böse findet im Judentum eine wesentlich andere Definierung und es kommt wahrlich keine Gestalt mit einem Pferdefuss daher. 

Vor der Welterschaffung gab es lediglich G – tt und als Dieser Adam und Eva (Chava) ins Paradies setzte, bestand soweit alles aus dem Guten. In der Tat exisitieren unterhalb der Rabbinerschaft / Kommentatoren Diskussionen, wo diskutiert wird, ob von Beginn an in Adam nicht ebenso das Schlechte (die YETZER HARAH – negative Eigenschaften in einem Menschen) sehr wohl vorhanden waren. Allerdings nutzte er diese Eigenschaften nicht, denn alles um ihn war ja gut und G – tt warf ein Auge auf alles. Es bleibt unklar, welches Vergehen Adam und Eva genau begangen haben. Der Baum der Erkenntnis und der Apfel dienen der Thora lediglich als Metapher. Im Talmud Traktat Sanhedrin wird eh gelehrt, dass es sich um keinen Apfel handelte, von dem die Beiden aßen, sondern anderweitige Früchte, wie, z.B., eine Dattel. Tatsache bleibt, dass die Beiden es plötzlich vorzogen, ihren freien Willen negative einzusetzen und danach ging alles schief.

Unsere eigentliche Aufgabe besteht bis heute darin, den perfekten Zustand der Welt wieder herzustellen. Ungefähr so, wie es war als Adam und Eva sich noch im Paradies befanden. Eine Interpretation lautet, dass dann der Meschiach eintreffen wird.
Wie aber stellen wir diesen perfekten Zustand jemals wieder her ?
Indem die Juden nach den Thoragesetzen leben und Nichtjuden sich an die Sieben Noachidischen Gesetze halten, zum Beispiel. Indem wir unseren “Freien Willen” zum Guten nutzen und nicht zum Negativen.

Im Talmud Bava Batra wird der “Leviathan” erwähnt. Hierbei handelt es sich oberflächlich betrachtet um einen riesigen Fisch (ähnlich einem Wal), den G – tt nach dem Eintreffen des Meschiach schlachten will und den Zaddikim (Gerechter) zum Essen zu servieren beabsichtigt. Doch auch in dieser talmudischen Lehre erfahren wir erneut einen metaphorischen Hinweis: Bei dem “Leviathan” handelt es sich um unsere eigene Yetzer HaRah, welche G – tt nach dem Eintreffen des Meschiach “schlachten” will. Bedeutet in diesem Fall: Abschaffen, denn nach dem Kommen des Meschiach werden wir Menschen keine negativen Absichten mehr hegen, sondern das Gute wird siegen. 


Der "Aron HaKodesh - Thoraschrein" in der aschkenazischen Synagoge des Kabbalisten Rabbi Yitzchak Luria (1534 - 1572) im nordisraelischen Zfat wird es uns anhand der Schitzereien verdeutlicht. Im oberen Photo sehen wird ganz links im Bild die graue Schlange, die sich hinaufschlängelt. Hier eine Metapher für unsere "Yetzer HaRah (die negative Seite in uns, die es gilt, zu bekämpfen). 



Im unteren Photo sehen wird dann, wie die Schlange (unsere YETZER) vom Leviathan verspeist wird. Bedeutet: Zur Zeit des Meschiach wird alles Negative von G - tt abgeschafft. 

Photo: Miriam Woelke

Regen & Meschiach in Tel Aviv


Strömender Regen vor ca. einer Stunde in Downtown Tel Aviv.



Und wer überquerte da schon so früh am Morgen die Kreuzung (Ibn Gavirol / Shaul HaMelech) abgebildet auf dem oberen Photo ? Ein Wagen der Chabad - Meschichisten von chassidischer Musik begleitet.:-)


Kurze Definition: Die chassidische Gruppe ist in zwei Gruppen gespalten - Erstens in jene normalen Chabadnikim, welche anerkennen, dass ihr letzter und siebter Rebbe Menachem Mendel Schneerson im Juni 1994 verstarb sowie jener zweiten Gruppe, deren Anhänger den Rebben nicht für tot halten, sondern lediglich für unsichtbar bis er sich demnächst als Meschiach wieder für alle sichtbar zeigt.

Samstag, Januar 29, 2011

Rabbi Mordechai Machlis zur Parashat Mishpatim


“Mi she nichnas Adar” und die “Demonstrationen in Ägypten”



B"H

Der Schabbat war voll sportlicher Aktivitäten. Mehrheitlich davon Spaziergänge durch Tel Aviv. Sonnig warmes Wetter, ein paar neue Leute kennen gelernt und die Spiritualität kam auch nicht zu kurz, denn ich ging zum Schabbatg – ttesdienst in die Synagoge.

Kein Zweifel, Chabad investierte eine Menge Geld, um das Chabad - Haus nahe der Shenkin Street zu renovieren. Die Eingangstüren werden neuerdings von einem silbernen Metallbogen mit relig. Design umrahmt. Was ich vor dem Schabbat zu erwähnen vergass war, dass der gerade ausgeklungene Schabbat “Schabbat Mevarchin” war. Bedeutet, wir segneten den anstehenden neuen jüdischen Monat, denn an diesem Freitag sowie Schabbat feiern wir “Rosh Chodesh ADAR – den Beginn des neuen jüdischen Monat ADAR. Das derzeitige jüdische Jahr 5771 ist ein Schaltjahr und somit wird ein zweiter Monat Adar (Adar Beth oder Adar 2) an den regulären Monat Adar drangehängt.
Einer der Chabad Rabbiner in der Synagoge began seine Drasha (Thora Teaching) mit der Erwähnung der Demonstrationen in Ägypten. Israel befürchtet zurecht eine Machtergreifung radikaler islamischer Ausrichtungen. 
Muss es deswegen Angst haben ? Die Antwort lautet NEIN, denn, so der Rabbiner, wird unser Land zwar immer mehr von unseren Feinden umzingelt (siehe Beispiel LIBANON), doch sind all diese Geschehnisse ein Teil von G – ttes Plan und eine weiterer Schritt auf die baldige Ankunft des Meschiach.

Nicht nur wegen der Drasha, sondern ebenso wegen des intensive Gebetsservices muss ich sagen, dass mir der G – ttesdienst sehr gefallen hat.

Freitag, Januar 28, 2011

Schabbat Schalom


Photo: Miriam Woelke

B"H

Seit langem einmal wieder ein Schabbat in Tel Aviv. Das Wetter trübt sich momentan etwas ein und ich denke kaum, dass allzu viele Unternehmungen anstehen. Regen ist angesagt und somit fällt der Gang ins haredische (ultra – orthodoxe) Bnei Brak offenbar flach.

Aber auch in Tel Aviv befinden sich genügend Synagogen und langweilig wird es sicher nicht.

“Schabbat Schalom” an alle Leser !

Donnerstag, Januar 27, 2011

Fortsetzung und Update folgen: "I have never promised you a rose garden"

B"H

Erinnert sich noch jemand an Sarah Einfeld, die ich vor einem Jahre interviewte ? In Israel erlangte sie einiges an Berühmtheit, denn sie verliess die chassidische Gruppe Gur und schreibt ihren Blog. Ferner erschien sie einige Male im TV und war an einem Film beteiligt.

Sarah und ich wollen uns erneut treffen und ich werde sie fragen, wie es nach einem weiteren Jahr ausserhalb der chassidischen Gruppe so läuft. Wir chatteten vorab und sie sagt: Gut ginge es ihr !

Nur zwecks Interview kommen wir allerdings nicht zusammen, sondern ebenso privater Natur. Man tauscht sich immer gerne aus, wenn es irgendwo gleiche Erfahrungen gibt, die einen verbinden.

Hier die Artikel von vor einem Jahr:


Gedanken zur Parashat Mischpatim


Beginn der Thoralesung "Mischpatim".

Photo: Miriam Woelke

B"H

Bei der dieswöchigen Thoralesung handelt es sich um die Parashat MISCHPATIM im Buch Exodus (Schmot). Mischpatim werden als "rationale" Gesetze interpretiert; heißt, von G - tt gegebene Gesetze, die für uns einen Sinn ergeben. Nebenher gab G - tt in der Thora genauso Gesetze, welche wir mit unserem eingeschränkten menschlichen Verstand nicht begreifen, sie aber dennoch ausführen sollten. Beispiel: Die Asche der Roten Kuh (Parah Adumah). Hierbei gab bekanntlich sogar der weise König Salomon (Shlomo HaMelech) auf, dieses Gebot zu verstehen, denn eine logische Erklärung ergibt sich für uns Menschen nicht. Die Parashat Mischpatim nennt uns 53 der insgesamt 613 Mitzwot und ist daher nur so gespickt mit zivilrechtlichen Gesetzen.

In diesem Artikel möchte ich jedoch NUR auf den allerersten Satz der Parasha und dessen unterschiedliche Interprätationen eingehen.

"Und dies sind die Gesetze …"

Es versteht sich von selbst, dass G - tt hier spricht und durch Moshe bzw. die Thora die Inhalte an uns weiterleitet. Der Ramban (Nachmanides, 1194 - 1270) kommentiert: G - tt gab den Israeliten in der Wüste diese rationalen Gesetze vor jenen, die weniger rational erscheinen. Somit erhalten wir das jüdische Zivilrecht gleich anschliessend an die "Zehn Gebote" (siehe die vorherige Parashat Yitro). Diese anschliessenden 53 Gesetze beziehen sich mitunter auf die vorher gegebenen Zehn Gebote, denn uns werden Zusätze bezüglich der Eltern, von Mord oder Ehebruch genannt.

Rabbi Samson Raphael Hirsch liefert einen ungewöhnlich langen Kommentar zu "Dies sind die Gesetze …" ab: Unsere gesamte Beziehung zu G - tt basiert auf den Gesetzen sowie den moralischen Thorawerten, damit wir fähig sind, eine moralische und humane Gesellschaft aufzubauen.

Manchmal frage ich mich, wie Leute, die G - tt ständig kritisieren und anscheinend alles besser wissen als Er, eine Beziehung zu ihrem Erschaffer aufbauen wollen !
Der berühmte Talmud - und Thorakommentator Raschi sieht die hier aufgelisteten 53 Gesetze ebenso als eine Weiterführung einiger Themen, welche in den vorhergegangenen Zehn Geboten bereits angesprochen wurden.

Der kabbalistische ZOHAR (veröffentlicht im Jahre 1290) sieht in den 53 Gesetzen der Parashat Mischpatim eine besondere Art / Reihenfolge wie G - tt einmal unsere Seelen (Neschamot) richten wird.

In der nachfolgenden Thoradefinition des Sklaven und wie lange er im Dienste seines "Besitzers" arbeiten muss, erkennt das kabbalistische Buch Zohar die versteckte Mitteilung auf unterschiedliche Seelenreinkarnationen. Die sechs Dienstjahre des Sklaven erscheinen uns demnach in einem völlig anderen Blickwinkel; nämlich einer Beschreibung der unterschiedlichen Seelenlevel und wie sich diese anhand der Mitzwoteinhaltung weiterentwickelt. Wir sind es, die für diese Entwicklung zuständig sind und G - tt wird uns dementsprechend einmal zur Rechenschaft ziehen.

Der bekannte Kommentator des Zohar, Rabbi Yehudah Ashlag, 1885 - 1954, interpretiert: Der Zohar bezieht sich bei den Gesetzen auf jene, welche G - tt anwendet, um die Seelen zu richten. Jene, die ihre von Ihm vorgesehene Aufgabe im Leben nicht erfüllten, werden als Reinkarnation ggf. in einen anderen Körper entsandt, um ihrer Aufgeabe gerecht zu werden.

Der Kabbalist Rabbi Moshe Cordovero (1522 - 1570) aus Safed in Nordisrael kommentiert zum Zohar in seinem "Or Yakar" Kommentar: Der unterste Seelenlevel (Nefesch) gelangt in einen Körper und hat die Aufgabe sich weiterzuentwickeln (zu den höheren Leveln "Ruach" und "Neschama"). Gelingt dies nicht, wird die "Nefesch" reinkarniert. Wenn es sein muss, mehrere Male. 


Link:

Die drei Reiter


B"H


An diesem Schabbat wird in den Synagogen die Thoralesung "Mischpatim" gelesen. In dem Thoraabschnitt geht es, u.a, auch um die sechs Jahre, die ein Sklave bei einem Juden arbeitet und das im siebten Jahr die Freiheit winkt. Die Kabbalah sowie der Chassidismus sehen in den sechs Jahren der Seele noch viel tiefer gehende Bedeutungen: Nämlich die verschiedenen Etappen, welche eine Seele durchläuft. 


Auch der Baal Shem Tov beschäftigt sich in seinem Kommentar zur Parashat Mischpatim mit dem Thema der Seelenwanderungen:


Der Maggid von Mezritch bat den Baal Shem Tov ihm den Vers "Und dies sind die Urteile, welche Ich euch gebe" aus dem kabbalistischen Buch "Zohar" zu erklären. Der Baal Shem Tov sagte dem Maggid, dass er in den nahegelegenen Wald gehen soll, sich dort einige Stunden unter einen Baum an einem Bach setze und später zu ihm zurückkehre. Der Maggid tat wie ihm aufgetragen.


Als er unter dem Baum saß, sah er einen Reiter kommen. Der Reiter stieg vom Pferd, setzte sich, aß und trank und setzte seinen Weg fort. Allerdings bemerkte er nicht, dass er seine Brieftasche verloren hatte.


Danach kam ein zweiter Reiter, der sehr ärmlich ausschaute. Er fand die Brieftasche des Reiters, nahm sie an sich und ging.


Danach kam ein dritter Reiter, der ebenfalls arm ausschaute. Er trank aus dem nahegelegenen Bach, legte sich hin und schlief ein. Da kam der erste Reiter zurück, der in der Zwischenzeit den Verlust seiner Brieftasche bemerkt hatte und fragte den dritten Reiter, ob er diese gesehen hat. Der Mann wußte nicht, von was der Reiter sprach. Daraufhin schlug ihn der Reiter zu Tode, weil er glaubte, dass der Mann ihn belüge.


Der Maggid kehrte zum Hause des Baal Shem Tov zurück und berichtete ihm, was er gesehen hatte. Der Baal Shem Tov erklärte ihm Folgendes:


Diese drei Personen waren allesamt Reinkarnationen aus einem früheren Leben. Der erste Reiter schuldete dem zweiten Reiter Geld. Genau die Summe, welche sich in der Brieftasche befand. Der dritte Mann war der Richter, der ein Fehlurteil sprach als er dem Reiter Recht gab, die Schuld nicht an den zweiten Reiter zahlen zu müssen.


In diesem Leben zahlte der Reiter seine Schuld, der Richter bekam seine Strafe und der zweite Mann bekam sein Geld.
Und dies ist, was der "Zohar" meint mit "Und dies sind die Urteile, welche Ich euch gebe". 



Weitere Links:

Bin ich eine Reinkarnation ?


Fragen an den Posek

Die Opferung des Yitzchak


Kain und Abel (Hevel)

Chassidim im Holocaust


Mittwoch, Januar 26, 2011

Kein Buddha in Jerusalem

B"H

Dank massenhaftem Protest verschiedener haredischer (ultra – orthodoxer) Rabbiner strich die Stadtverwaltung Jerusalem anscheinend ihren geradezu idiotischen Plan, in Jerusalem (offenbar im Stadtteil Talpiot) eine Buddhastatue aufzustellen. Bürgermeister Nir Barkat rechtfertigte sich damit, dass einer bestimmte Ausrichtung des Buddhismus, die als besonders israelfreundlich gilt, die Statue gilt und nicht dem Götzendienst.

Das Judentum betrachtet den Buddhismus als reinen Götzendienst, denn alles dreht sich um eine Statue. Genau wie in der Antike sich die Menschen vor einem Gott wie Ba’al verneigten, ihn anbeteten und ihm Gewürze opferten, folgen heutzutage die Buddhisten diesem Beispiel. 

Auf einer buddhistischen Internet Site lautet es dagegen, dass ja schliesslich auch Chabad in aller Welt Chanukkah Kerzen aufstelle und wenn sich einer dagegen regt, dies als Antisemitismus gelte. Und so habe man dann auch besagte Buddhistengruppe ihr Recht, in Jerusalem etwas aufzustellen.



Wie erwartet, sehen die Buddhisten ihre Religion nicht als Götzendienst, das Judentum dagegen tut es. Wenn diese spezielle buddhistische Ausrichtung schon so israelfreundlich sein will, dann sollte sie die jüdische Position anerkennen und keine Götzenstatuen einführen wie ihrerzeit die feindlich gesinnten Römer.

Wer sein Ohr abwendet ...

B"H

Der Talmud Traktat Schabbat 10a lehrt uns interessante Sichtweisen:

Als Rabbi Yirmeyah aufstehen wollte, um seinem Gebet nachzugehen, sagte Rabbi Ze’ira zu ihm: “Wer sein Ohr von der Thoralesung abwendet, dessen Gebete werden alles andere als akzeptiert” (Mishlei 28:9).
Diese Aussage lehrt uns, dass die Gebete von jemandem, der aufhört Thora zu lernen, nicht effektiv sind.

Der Vilna Gaon schlägt eine andere Sichtweise vor: 
Wenn eine Person bei einem Teaching aus der Thora dann weghört, wenn die Person eben jenes Teaching schon einmal an anderer Stelle gehört hat, dann hört auch G – tt weg, wenn eben jene Person betet.

Ein sehr bekannter Kommentar und ich finde sehr passend. Viele Male sah ich selbst, wie Leute einfach weghörten oder begannen, sich zu unterhalten, sobald ein Rabbiner ein bestimmtes Teaching aus der Thora präsentierte:
“Ah, kenne ich doch schon, was der sagt !”, heisst es dabei. Als ich jedoch das obige Teaching aus dem Talmud lernte, gab ich es an genau jene Personen weiter und danach war es still und jeder hörte zu. Nicht aus Angst, weil das nächste Gebet nicht effektiv sein könnte, sondern weil der Talmud hier ein brilliantes Argument zum Zuhören bringt. Die Leute waren eher erstaunt und sahen, dass sie einen Fehler begangen haben anstatt sich zu fürchten.

Montag, Januar 24, 2011

Yehudah Meshi Zahav und seine christliche Connection

B"H

Nicht nur in Israel ist die Rettungstruppe von ZAKA ein Begriff. Die Mehrheit des aktiven ZAKA Rettungsteams arbeiten als Volontäre ohne Bezahlung. Verkehrsunfälle, Terroranschläge, die haredischen (ultra – orthodoxen) ZAKA Volontäre sind immer und überall im Einsatz. Und das oft weltweit. 

Einer der Gründer von ZAKA ist Yehudah Moshe (Meshi) Zahav und ihn kennt fast ganz Israel. Nicht unbedingt durch seine ZAKA Aktivitäten, sondern aufgrund seiner wilden Vergangenheit bei der antizionistischen Neturei Karta. Einst war Meshi Zahav gut Freund mit dem im Jahre 1974 verstorbenen Neturei Karta Boss aus Jerusalems Mea Shearim, Rabbi Amram Blau. Und beide waren es, die sich wilde Schlachten mit der "zionistischen" Polizei lieferten. 


Zwischenzeitlich jedoch wechselte Meshi Zahav die Fronten und macht auf israelische Prominenz. Er wurde zum Weltmann, denn er reist viel herum, um Spenden für ZAKA einzusammeln. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte er sogar einen riesen Krach mit der antizionistischen Dachorganisation “Edah HaCharedit” (nicht gleichzusetzen mit der Neturei Karta !). Offensichtlich aber geniesst Meshi Zahav den “Mann von Welt” Status und spricht auch schon einmal mit Frauen.


Yehudah Meshi Zahav wurde von der in Jerusalem (Alt Katamon) ansässigen Internationalen Christlichen Botschaft eingeladen, um einen christlichen Spendenscheck entgegenzunehmen. Die Botschaft, die als Missionsparadies bekannt ist, befindet sich in der Rachel Imenu Street. 


Seit Jahren warnen israelische Anti – Missionsgruppen wie
YAD LE'ACHIM vor dem missionarischen Einfluss der International Christian Embassy Jerusalem. Als Haredi (Ultra – Orthodoxer) sollte Meshi Zahav überhaupt keine nichtjüdischen Spenden akzeptieren und falls ja, dann, des Aufsehens wegen eher heimlich, still und leise. Meshi Zahav aber kannte keine Scham geschweige denn Prinzipien und machte sich zur Christlichen Botschaft auf, um den christlichen Spendenscheck entgegen zu nehme: Die Einladung zur Botschaft
.

Nicht nur das, sondern werfen wir einen Blick auf Zahav's ZAKA Homepage und schauen, was man dort zu sagen hat:

The International Christian Embassy in Jerusalem, the Christian Friends of Israel and Bridges for Peace turned to their friends and supporters with a request to channel their donations into ZAKA dedicated Haiti relief fund. The money collected from these Christian organizations will go towards ZAKA humanitarian relief work and its life-saving, rescue and recovery mission in the quake area.


ZAKA founder and chairman Yehuda Meshi-Zahav noted that we are all made in the image of God. For the ZAKA volunteers to carry out their holy work, we rely on the support of our Christian and Jewish friends around the world so that we can continue our life-saving, rescue and recovery operation in Haiti as long as we are needed. This is a humanitarian endeavor that unites us all, Jews and Christians, throughout the world.





Yehudah Meshi Zahav interessiert es nicht im Geringsten, aus welchen dunklen Kanälen die ZAKA - Spenden stammen, doch zumindest widersteht Israels Innenminister Eli Yishai der Spendengeldversuchung. Yishai nämlich liess mehrere Feuerwehrwagen, gespendet von extremen Christen, an ihre dunklen Absenderquellen zurückgehen:

Israel kann sehr wohl auf die Spenden extremer Christen verzichten. Von jenen christlichen Fanatikern, die insgeheim ihre eigene Agenda mit einfliessen lassen, die da lautet: Juden zu missionieren.

Christliche Missionare hassen Israels YAD LE'ACHIM

B"H

Israels Anti - Missionsorganisation YAD LE'ACHIM ist recht erfolgreich im Kampf gegen christliche Missionare. Kein Wunder also, dass die Missionare alles andere als erfreut sind.  Aus diesem Grund laufen sie immer wieder neu den Gerichten die Türen ein, um so Yad Le'Achim auszuschalten. Bisher erfolglos !




Weiterer Link:

Benjamin Kluger - "Vom Missionar zum Haredi"

Wie verhalte ich mich in einer Synagoge ?


Photo: Miriam Woelke

B”H

Immer wieder kommt innerhalb der Leserschaft die Frage auf, wie man sich denn nun in einer Synagoge verhalten soll. Dies insbesondere als eventueller nichtjüdischer Gast.

Vor einiger Zeit war es in manchen orthodoxen Gemeinden Deutschlands üblich, dass ein Nichtjude vorher um Erlaubnis fragt, ob er denn am Schabbat in die Synagoge kommen darf. Zum einmaligen Besuch, damit er einen Eindruck erhält. Ich selbst erlebte es zu meiner deutschen Zeit in der Fürther Gemeinde, dass sich zuviele Nichtjuden richtig breitmachten und vielen Juden erklären wollten, was hier jetzt im G – ttesdienst ablaufe. Oder anders ausgedrückt: Ich erlebte viele Christen als absolute Wichtigtuer in der Synagoge und manchmal nervte es mich dermassen, dass ich gar nicht mehr in die Synagoge gegangen bin.

Aus dieser schlechten Erfahrung heraus rate ich jedem christlichen Besucher sich auf einen einmaligen Besuch einzurichten und nicht hinterher jede Woche die Tür der Synagoge einzurennen. In Israel ist der Synagogengang meist komplizierter, denn es kann vorkommen, dass ein Nichtjude sofort verwiesen wird. Dabei werden vor allem schlimme Erinnerungen mit christlichen Missionaren angeführt. Ferner handelt es sich bei einer Synagoge um ein jüdisches G -–tteshaus und ist nicht für übereifrige christliche Gutmenschen gedacht !



In der chassidischen Kossov Synagoge im nordisraelischen Zfat.
Bildmitte: Rabbi Mordechai Siev vom Chabad Hostel "Ascent". Wer sich wundert, warum da eine Frau inmitten der Sektion der Männer steht: Der Rabbi führte uns Ascent - Seminarteilnehmer herum und so standen wir an einem Morgen alle samt mitten in der Synagoge. 

Photo: Miriam Woelke

Verschlägt es einen Nichtjuden einmal in eine Synagoge, sollten gewisse Verhaltensnormen selbstverständlich sein. Zuerst einmal sollte eine Frau einen Rock tragen. Nicht auffällig rot oder in kunterbunten scheinenden Farben, sondern eher dunkel. Der Rock sollte mindestens bis zum Knie reichen. Lange Ärmel müssen nicht immer sein, doch sollte der Ellbogen bedeckt bleiben.

Bei den Männern ist eine Kipa selbstverständlich. Wer keine hat, kann sich allenfalls mit einer Baseballkappe, einem Hut oder einer Mütze behelfen. Niemand erwartet von einem Nichtjuden das perfekte Verhalten. Bedeutet, dass er weiss, wann was gebetet wird und wer wann beim Gebet steht oder sitzt. Aschkenazische und sephardische Juden haben oftmals eh unterschiedliche Bräuche, wer wann beim Gebet sitzt oder steht. Deswegen also keine Panik an den Tag legen. Ferner braucht jetzt nicht jeder ein Sidur (Gebetbuch) hervorzukramen und krampfhaft nach der Seite fragen, um darin mitzulesen bzw. zu beten. Der G – ttesdienst erfolgt in hebräischer Sprache und wer versteht dabei schon alles ?

Wer in die Synagoge geht, der sollte die Trennung zwischen Mann und Frau beachten. Chassidische Synagogen benutzen vielmals getrennte Eingänge und der Besucher sollte sich im voraus erkundigen, wer wo durch welche Tür geht. Die Geschlechtertrennung also einhalten, hinsetzen und ruhig sein. Was bleibt einem sonst übrig ? Auf das Reden sollte verzichtet werden. Vor allem dann, wenn der der Aron HaKodesch (Thoraschrein) geöffnet und die Thorarolle herausgeholt wird. Ebenso wird bei der gesamten Lesung aus der Thora geschwiegen.

Was, wenn die Leute mich anglotzen und merken, dass ich gar nicht zur Gemeinde gehöre ? Na und, lasst sie starren. Selbst in Israel werden Juden angestarrt, die sich in andere Synagogen begeben.

Soll ich so tun als ob ? Eindeutig nein, denn man weiss ja eh, dass Ihr ggf. kein Jude seid. Wieso also eine unnötige Show abziehen ?
Mein Rat: Geht hin, schaut Euch alles an und bringt viel Geduld mit. Es ist nicht einfach, drei Stunden in einer Synagoge zu sein und eigentlich kein Wort zu verstehen.

Pünktlich müsst Ihr nicht auf der Matte stehen. Fast alle erscheinen später. Gehen könnt Ihr auch, wann Ihr wollt und keiner ist gezwungen, von Anfang bis Ende dazusitzen. Nur solltet Ihr am Schabbat oder den Feiertagen vielleicht nicht gerade während der Thoralesung hinausgehen, sondern warten, bis diese beendet ist.
Notizen solltet Ihr während des G – ttesdienstes keine machen, denn das Schreiben ist am Schabbat verboten. Stellt auch Euer Handy aus und lasst es nicht klingeln ! Müsst Ihr auf das stille Örtchen, schaltet dort am Schabbat das wahrscheinlich angemachte Licht nicht aus, damit kein Jude gezwungen ist, nach Euch im Dunkeln zu sitzen oder das Licht ggf. anzuknipsen.

Im Grunde genommen sind diese Benimmregeln nicht schwierig und so ziemlich alles, was Ihr beachten solltet. Gebt Euch einfach ganz normal und wundert Euch nicht, wenn ein Verantwortlicher auf Euch zukommt und eventuell fragt, wer Ihr seid. Das ist ganz normal und gehört zur Sicherheitsroutine. 

Achtet ganz besonders darauf, dass Ihr keine Diskussionen zum Christentum beginnt. Hört Euch die jüdische Seite an und belasst es dabei. In einer Synagoge will niemand die Ideologie Eures christlichen Glaubens wissen. Also behaltet dies für Euch !

Sonntag, Januar 23, 2011

Juden ist jeglicher Blutverzehr verboten !

B”H

Bis heute hält sich vielerorts das alte, von der Kirche verbreitete antisemitische Gerücht, Juden würden das Blut christlicher Kinder für das Backen ihrer Pessachmazzot verwenden. Tatsache aber ist, dass die Thora Juden jeglichen Blutgenuss verbietet. So erwähnt in Buch Leviticus (Vayikra) 3:17; 7:26; 7:27; 17:12; und weitere. Wer die jüdischen Kaschrut (Koscher)Gesetze kennt, der weiss, wie vorsichtig man Fleisch auf Blutrückstände untersucht bzw. das Fleisch richtig kaschert. Zum Beispiel wird Fleisch anhand von speziellem Salz zum vollständigen Ausbluten gebracht. Die Regeln dazu sowie zum Vorgang des Schächten eines koscheren Tieres sind äußerst complex und nicht einfach zu lernen.

Der "Heilige" Thomas von Aquin



B"H

"The War against the Jews" von Dagobert D. Runes ist ein aussergewöhnliches Buch, welches jeder Jude lesen sollte. Der Autor listet in alphabetischer Reihenfolge auf, wie die Kirche gegen die Juden vorging. Nicht, dass sich das Thema der “Judenpogrome” nur auf das Mittelalter beschränkt. Ganz im Gegenteil, denn die Judenmission der Kirchen läuft bis heute ununterbrochen weiter. Antijüdische Dogmen und Ideologien sind an der Tagesordnung und ich brauche mir diesbezüglich nur anschauen, was allein auf christlich – missionarischer Seite gegen mich im Internet läuft.

Dagobert Runes selber nannte sein Buch “A Book of War”. Einen Krieg, den die Kirchen gegen die Juden führen. 

Der heilige Thomas von Aquin (1227 - 1274) gab sich seinerzeit gern judenfeindlich. Er war ein katholischer Philosoph und Befürworter der Versklavung von Juden: "Die Juden weigern sich zu arbeiten. Niemals tun sie etwas und darum werden sie immer habgieriger".
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Dazu nur eine kurze persönliche Meinung:
Lieber Thomas, darf ich sie vielleicht an die mordlustigen, perversen, habgierigen und fetten Päpste des Mittellalters erinnern ? Das Schlimme jedoch ist, dass ich mir nicht so sicher bin, ob sich heutuztage im Vatikan soviel verändert hat. Schauen wir allein auf Pius XII. und seine Verbrüderung mit Hitler. 


Lesenswert:


Die Juden und der Teufel


Juden kommen in die Hölle


Die Kirche und der Talmud

Warum die Kirche den Talmud ablehnt

Samstag, Januar 22, 2011

Chabad goes Yemenite


Rabbi Eyal Karouchi vom Chabad Hostel "Ascent" in Zfat.
Am letzten Donnerstag, an Tu be'Shevat, zeigte er sich wieder 
einmal im Jemenitischen Outfit.:-))))

Photo: Miriam Woelke

Freitag, Januar 21, 2011

Schabbat Schalom


Synagoge und Lehrhaus (Beit Midrasch) der chassidischen Gruppe LELOV in Zfat. 

Photo: Miriam Woelke

B"H

Eigentlich hatte ich vor, weitere Artikel zu schreiben und in den Blog zu setzen, doch gestern abend schlief ich fast am PC ein und begab mich ins Bett. In der kommenden Woche ist auch noch Zeit und die Zeit läuft ja nicht davon.:-)))

"Schabbat Schalom" an alle Leser ! 

Donnerstag, Januar 20, 2011

Statistisches zu HAMANTASCHEN

B”H

Google Analytics macht fast alles möglich und an dieser Stelle präsentiere ich Euch einmal kurz die deutschsprachigen Länder Deutschland, die Schweiz sowie Österreich und die dort lebenden Leser dieses Blogs.

Die Mehrheit der Hamantaschen – Leser kommt aus Deutschland, obwohl fast die ganze Welt vertreten ist. Die Leser aus Berlin liegen an der Spitze. Noch vor Frankfurt, Nürnberg, München, Hamburg und Stuttgart. Ein ebenso hoher Leseranteil stammt aus dem Rheinland (Düsseldorf, Dortmund, Köln, Wuppertal und Bonn). Dresden, Hannover und Karlsruhe sind fast genauso zahlreich vertreten. Insgesamt listet Google Analytics für den Zeitraum der vergangenen 4 – 5 Wochen 262 deutsche Lokalitäten auf.

Schauen wir hinüber nach Österreich, wo immerhin 39 Orte aufgelistet werden. Die Mehrheit der dortigen Hamantaschen – Leser lebt in Wien. Gefolgt von Linz, Sankt Polten, Innsbruck und Graz.

Die Schwyzer:
Aus der Schweiz werden mir 43 Orte aufgelistet, wobei der Großraum Zürich eindeutig vorne liegt. Gefolgt von Genf, Winterthur und Massagno (Tessin).


Allen Leser einen herzlichen Dank für ihr Interesse !

Tu be’Shevat Gefühle in Zfat / Nordisrael


 Dieses Photo drückt weniger das heute heutige Tu be’Shevat Gefühl aus.
Es handelt sich vielmehr hier um ein Chabad House in der Altstadt von Zfat.
Da ein jeder die gelbe Meschiach – Flagge wahrnimmt, wird klar,
dass dieses Gebäude von jenen Chabadnikim, die den letzten Rebben als Meschiach betrachten, bewohnt wird.:-)







Das traditionelle Tu be'Shevat Essen:
Alles vom Baum

Copyright / Photos:
Miriam Woelke

Parashat Yitro




ד. אַתֶּם רְאִיתֶם אֲשֶׁר עָשִׂיתִי לְמִצְרָיִם וָאֶשָּׂא אֶתְכֶם עַל כַּנְפֵי נְשָׁרִים וָאָבִא אֶתְכֶם אֵלָי:

4. You have seen what I did to the Egyptians, and [how] I bore you on eagles' wings, and I brought you to Me.


B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

In der dieswöchigen Thoralesung konvertieren Moshes Schwiegervater Yitro sowie die Israeliten. Die Israeliten deshalb, weil sie sich nun verpflichten, die Thora einzuhalten (der Talmudkommentator Maharscha).


Die Thora hält sich nicht immer unbedingt an die chronologischen Ereignisse und daher gibt es gleich über die ersten Sätze in Parashat Yitro vollkommen unterschiedliche Interpretationen. Was genau hörte Yitro und wann kam er zu Moshe ?Laut Raschi hörte Yitro vom Auszug aus Ägypten und dem siegreichen Krieg gegen Amalek. Die Mechilta andererseits lehrt, dass Yitro vom Krieg gegen Amalek und den "Zehn Geboten" hörte. Demnach wäre Yitro nach den "Zehn Geboten" zu den Israeliten gekommen und nicht vorher.


Die Konversion Yitros ging relativ leicht von statten. Er bekannte sich zu dem EINEN alles beherrschenden G - tt und damit wurde sein vorheriger Name Yeter in Yitro verwandelt, indem ein Vav am Schluß angehängt wurde (Raschi und Moshe Alshich).

Am 1. des jüdischen Monats Sivan erreichten die Israeliten Har Sinai (den Berg Sinai). Am darauffolgenden Schabbat sollte G - tt ihnen die "Zehn Gebote" geben (Talmud Traktat Schabbat 86b). Die Midrasch Rabbah und der Talmud Traktat Avodah Zarah (Götzendienst) 2b lehren, dass bevor G - tt die "Zehn Gebote" bzw. die Thora gab, Er alle anderen Völker befragte, ob sie nicht die Thora haben wollen. Als die Völker hörten, dass Diebstahl, Mord oder Götzendienst verboten waren, lehnten sie die Thora ab. Nur das Volk Israel sagte "Na'aseh ve nishma" (wir werden tun und hören). Heißt, wir wollen nicht erst aufgelistet bekommen, was in den "Zehn Geboten" steht, sondern wir tun es, weil Du unser G - tt bist. Die Israeliten wogen bei ihrer Zustimmung keine Vor - und Nachteile ab.

Der Vilna Gaon kommentiert, dass G - tt nur die Oberhäupter der Völker befragte und nicht jeden einzelnen. Innerhalb der Nationen gab es jedoch schon den ein oder anderen, der die Thora akzeptiert hätte. Eben jene Leute betrachtet der Vilna Gaon als die heutigen Gerim (Konvertiten). Damals hatten sie keine Chance, die Thora zu bekommen, was sie heute nachholen.

Die Gemara im Talmud Traktat Schabbat 87b lehrt, dass die Israeliten einige Mitzwot (Gesetze) aus der Thora schon auf einer ihrer allerersten Stationen in Marah bekamen. Nämlich die Schabbatgesetze, die Gesetze für die Rote Kuh (Parah Adumah) und das Zivilrecht (Raschi). Laut Rabbi Hirsch gehörten dazu auch die Gesetze für die Beschneidung (Brit Milah).

Es heißt, dass als G - tt begann, den Israeliten die Gebote vorzutragen, deren Seelen (Neschamot) sie vor Überwältigung verliessen. Im selben Augenblick wurden sie von G - tt wiederbelebt (Talmud Schabbat 88b). Überhaupt lernen wir an dieser Stelle sehr viel über Seelen. Die Israeliten bekamen in jenem Moment vor dem Berg Sinai den höchsten Seelen - Level, welche sie kurz darauf aufgrund des Vergehens mit dem Goldenen Kalb verloren. Diesen hohen Seelen - Level nennt, unter anderem, der Baal Shem Tov, "Neshama Yeterah - Zusätzliche Seele". Genau diesen Zustand erhalten wir mit dem Eintreffen des Meschiach zurück. In der Zwischenzeit bekommen die Juden jeden Schabbat eine zusätzliche Seele, welche auch Neshama Yeterah genannt wird. Diese zusätzliche Seele erhalten wir jeden Freitag und verlieren sie am Mozzaei Schabbat. Daher sind wir am Schabbat spiritueller und mehr mit G - tt verbunden. Gemäß einigen Kommentatoren zufolge, erhalten wir die zusätzliche Seele schon am Mittwoch.

Am Berg Sinai bekamen die Israeliten die Thora, welche in alle Ewigkeiten (Deuteronomy 13:1, 13:2-4, 29:28) gilt. Alle jüdischen Generationen sind zu ihrer Einhaltung verpflichtet. Die Gemara im Talmud Shavuot 39a und Schabbat 146a stellt die Frage, ob denn die kommenden Generationen und Konvertiten vor dem Berg Sinai auch einen Bund mit G - tt eingegangen sind.

Die Gemara und Kommentatoren antworten, dass alle jüdischen Seelen vor dem Berg Siani standen (Rokeach). Alle Seelen der folgenden Generationen wurden zu Moshe gebracht (Maharscha). Wir alle haben am Berg Sinai gestanden, bewußt oder unbewußt. In anderen Schriften heißt es, dass seit dem Berg Sinai keine neuen jüdischen Seelen mehr erschaffen worden sind, sondern wir alle Reinkarnationen der 600.000 Israeliten sind, die damals die Thora erhielten. Jede Seele schwörte damals G - tt, die Thora zu akzeptieren. Wir sind einen direkten Bund mit G - tt eingegangen und benötigen kein Medium, wie Engel etc., zwischen Ihm und uns (Rabbi Samson Raphael Hirsch).

Die Gemara im Talmud Traktat Schabbat 89a lehrt, dass Sinai (סיני) eigentlich "Haß" heißt. Die Erklärung in der Gemara ist simpel: Am Berg Sinai haßte G - tt die Götzenanbeter. Der Iyun Yaakov und der Rambam vertreten eine andere Ansicht: Am Berg Sinai begann der eigentlich Antisemitismus. Die Juden bekamen die Thora und andere Völker waren neidisch. Daher ist der Sinai die Wurzel des Antisemitismus.

Als all die Israeliten zu Moshe kamen und ihn um Rat fragten, war Yitro geschockt und schlug die Ernennung von Richtern vor. Damals kamen die Leute zu Moshe und wollten den Rat G - ttes zu allen möglichen Lebensbelangen. Dieses lehrt uns, dass wir heute wie damals G - tt um Rat fragen sollen (Rabbi Hirsch). G - tt ist ein Teil unseres alltäglichen Lebens und nicht nur einmal pro Woche in der Synagoge präsent. Mit der Anerkennung, dass G - tt der Erschaffer jeglicher Existenz ist, gelingt es uns vielleicht zu der Einsicht zu gelangen, dass nichts im Leben selbstverständlich ist.

In den Synagogen werden die "Zehn Gebote" dreimal pro Jahr gelesen: In den Parashot Yitro, Vaetchanan und an Shavuot.

Die Richter, die Moshe einsetzte, wurden in späteren Generationen, zu Tempelzeiten, durch die Mitglieder der Sanhedrin ersetzt. Einmal war ich bei einem interessanten Schiur (Vortrag), bei dem es allwöchentlich um die Frage geht, wieviele Wahrheiten es gibt.

Da ist zum einen der realistische Vorgang - Wie ist etwas geschehen ?
Zum anderen aber ist nicht das, was wir sehen und bezeugen immer die halachische Wahrheit. Die Richter bzw. die Sanhedrin können andere Beweggründe mit einbringen und wenn ein Zeuge glaubwürdig ist, selbst wenn er lügt, dann kann es zu einem unerwarteten Urteil kommen, was ich akzeptieren muß.

Genauso steht es, zum Beispiel, mit dem Festlegen des Kalenders. Entscheidet der Sanhedrin, dass an diesem und jenen Tag der neue Monat beginnt, so muß ich das akzeptieren, selbst wenn sich der Sanhedrin unabsichtigerweise irrt.
Bemerkt sei, dass es sich beim Sanhedrin um geistige relig. Rabbinergrößen handelte und nicht um jene manchmal korrupten Systeme, die wir leider heute nur allzu gut kennen.

Die Thora wurde von G - tt an uns auf der Erde gegeben und wir müssen sie auslegen und erfüllen. Deswegen lesen wir nicht selten im Talmud von Entscheidungen des Sanhedrin, welche kritisiert wurden und G - tt um Hilfe gebeten wurde. Er solle alles richtig stellen und den Sanhedrin einmal die Meinung geigen. G - ttes Antwort lautete jedoch, dass Er Sich bei diesen Urteilen den Sanhedrin beugt, denn die Thora sei für die irdische Welt (terrestrial world). Halachische Detailentscheidungen habe Er in die Hände der Richter bzw. des Sanhedrin gegeben. Wir haben die Pflicht, die Anweisungen des Sanhedrin zu befolgen.

Im Schiur kam gleichzeitig die Frage auf, was denn heute sei ?
Rabbeinu Nissim (der RAN) sagte, dass wir in Zeiten ohne einen Sanhedrin auf die größten respektiertesten Rabbiner unserer Zeit hören sollen.

Aber wer genau sind heute diese Rabbiner ?
Definitiv nicht jene, die sich groß in der Politik bewegen. Solche Leuten dürften nur halachische Entscheidungen fällen und sollten ausschließlich mit der Religion befassen. Mir fällt dazu nur der in den 80iger Jahren verstorbene Rabbiner Moshe Feinstein ein.

Allerdings tauchen noch ganz andere Probleme auf.
Wer ist schon in der Lage, solche Geistesgrößen zu bestimmen und zu ernennen. Der letzte, wenn auch umstrittene, Ernannte war der Autor des Schulchan Aruch, Rabbi Yosef Karo aus Safed. Es kann sich nicht einfach so ein Grüppchen zusammentun und behaupten, sie seien jetzt der neue Sanhedrin. Vor einigen Jahren geschah genau das in Israel unter dem Vorsitz des Chabad - Rabbis Adin Steinsaltz. Dieser selbsternannte Sanhedrin verfügt über keinerlei Autorität !!!

Die Frage ist, ob wir selber einen Sanhedrin einsetzen sollen, wenn der Meschiach noch nicht da ist ? Und brauchen wir überhaupt einen Sanhedrin ?
Klar ist, dass ein Sanhedrin bzw. dessen halachische Urteil von ALLEN Juden anerkannt werden müssen und ist das heute der Fall ? Gibt es die beschworene Einheit ?
Nein.

Viele Juden sagen, dass, wenn der Meschiach erst einmal da ist, alles gelöst werden wird. Momentan haben wir keine Antworten, aber lasset ihn nur erstmal kommen. Dann wird alles anders.

Die Frage ist, und ich habe das schon oft vernommen, ob wir wirklich erst auf den Meschiach warten müssen ? Warum sollen wir nicht einfach Taten vorziehen und aufgrunddessen kommt der Meschiach ? Wer von uns wartet denn wirklich auf ihn ? Und nicht vergessen, dass erste, was wir nach dessen Eintreffen gefragt werden ist, wie wir uns vorbereitet haben (siehe Talmud Sanhedrin 97 ff.). Und was wird da jeder Einzelne von uns antworten ? Haben wir uns vorbereitet ? Im gleichen Traktat steht genauso, dass Meschiach unerwartet kommen wird. Demnach sind wir gezwungen, uns täglich neu vorzubereiten, denn man weiß ja nie. Warum sich von daher nicht einmal mehr vorbereiten und Taten vorziehen ?

Schabbat Schalom

Mittwoch, Januar 19, 2011

Rabbi Mordechai Machlis zum Tu be'Shevat

Vom Juden zum Christen, zum Moslem und zurück zum Juden

B"H

Der israelische Soldat KOREY BRONSON wurde als Jude geboren, wurde aber als Christ erzogen, konvertierte zum Islam und fand jetzt seinen Weg zurück ins Judentum.



Bild des Tages


Am See Genezareth (Kinneret)

Photo: Miriam Woelke

Der Fall von der SPIRITUELLEN in die MATERIELLE Welt

B”H

Vor nicht allzu langer Zeit ging ich zu einem Schiur (relig. Vortrag), indem der Rabbiner über die Mitzwoterfüllung der Thoragesetze einer Juden sprach. Es gelte danach sein Leben auszurichten. Keiner der anderen Anwesenden sagte ein Wort, doch spürte man, dass jeder sich insgeheim vorstellte, wie er denn da sein Leben umstellen und auf gewissen Dinge verzichte müsse . Und ganz sicher hatte jeder von uns seine eigene individuelle Liste, welche er unweigerlich im Kopf durchging.

Letztendlich war ich die Einzige, die dem Rabbiner etwas sagte. Nämlich, dass ich ab und an eine Pause brauche und nicht nur 24 Stunden am Tag mit der Religion leben kann. Die Pause bedeutet jedoch nicht, dass ich G – tt, das Judentum oder die Thora vergesse oder verlassen, sondern ganz einfach ein normales Buch lese, einen Film anschaue oder einen Kaffee trinken gehe. Das Leben sollte schon aus einem bestimmten Gleichgewicht bestehen.

Die anderen Anwesenden starrten mich an und der Rabbiner sagte: “Was Du da sagst, hört sich an wie ICH BIN RELIGIÖS, ABER BRAUCHE EINE PAUSE. ZEIT FÜR DIE WERBEUNTERBRECHUN. So wie ein Film angeschaut wird (hier gleichzusetzen mit der Mitzwoterfüllung) kommt es plötzlich zur Pause (mein Weg, die Balance zu finden)”.

Wie Ihr Euch sicherlich vorstellen könnt, sagte mir der Rabbiner, dass ich mich zwingen solle, im Film zu bleiben und nicht in die Werbepausen zu gleiten.
“Was bedeuten materielle Freuden für Dich ? Besitzen sie einen ewiglichen Wert ?” fragte der Rabbiner.

Ich began darüber nachzudenken, inwiefern die Tasse Kaffe mit Freunden im Kaffeehaus tatsächlich einen ewigen Wert haben könnte. Thoralernen ist für die Ewigkeit, mit einer Tasse Kaffee oder einem Film erwartet mich jedoch nur eine zeitweilige Phase des Gücks. Ich erhalte dadurch zeitweilige Befriedigung, mehr nicht.

Der Rabbi hatte Recht, denn es befindet kein Fünkchen Ewigkeit in meinen “mach mal Pause Aktivitäten”, trotzdem geniesse ich sie und behaupte, es sei einfach menschlich.