Freitag, März 18, 2011

Purim Insights

B"H

Meine Absicht ist es, in diesem Beitrag einige Insights in den jüdischen Feiertag Purim zu geben. Insights, die vielleicht dem ein oder anderen nicht so geläufig sein mögen. Die eigentliche Purim – Storie dagegen kann jeder auf den Sites von Aish HaTorah und Chabad.org nachlesen.
Vorweg aber dennoch einige Halachot aus dem Schulchan Aruch (Code of Jewish Law):

Am Abend vor dem Lesen der Megillah wird der Machazit HaShekel eingesammelt. Dieses geht auf die Thoraparasha "Ki Tisa", welche wir in einer Woche lesen. Am Schabbat Schekalim, dem Schabbat vor dem
Monatsbeginn Adar. Das Geld, welches auf diese Weise zusammenkommt, wird an Purim selbst unter den Bedürftigen verteilt.
In Parashat Ki Tisa wurde Moshe von G - tt aufgefordert eine Volkszählung durchzuführen. Jeder Israelit über 20 Jahre sollte einen halben Schekel geben.
Ich persönlich gehe meistens in eine Chabad – Synagoge und gebe den Machazit HaShekel dort vor Beginn des Lesens der Megillah. Jeder kann soviel spenden, wie er will. Es gibt diesbezüglich keine Vorgaben.

An Purim wird zweimal die Megillath Esther (das Buch Esther) gelesen; einmal abends nach Einbruch der Dunkelheit und einmal morgens.
Jeder muss die Megillah diese zweimal hören, vorzugsweise natürlich in der Synagoge. Geht jemand nicht in die Synagoge, so muss er die Megillah daheim lesen.
- Ein jeder muss die Megiallah hören, selbst Kleinkinder.
- Jedes Wort der Megillah muss vom Zuhörer gehört werden.
- Man muss an Purim eine Se'udah, ein festliches Mahl, haben.

Der Schulchan Aruch schreibt vor, dass man
sich betrinken muss oder zumindest mehr Alkohol trinkt als normal. Laut Talmud Traktat Megillah 7b sollte soviel getrunken werden, dass man den Unterschied zwischen Mordechai und Haman nicht mehr weiss.
Hierüber jedoch gibt es Dispute und viele sind der Ansicht, dass ein wenig Wein genauso ausreichend sei.

Wer an Purim arbeitet, dem bringt das so verdiente Geld keinen Segen.
(Kitzur Shulchan Aruch, Hilchot Megillah 141)
Exellente Einblicke in Purim liefern der Talmud Traktat Megillah sowie die Midrash Rabbah – Esther.

Überall auf der Welt und in den meisten Orten Israels wird Purim am 14. des jüdischen Monats Adar Sonntag, 20. März 2011) gefeiert. In Jerusalem sowie in anderen Städten, die zu Zeiten Joshua bin Nun eine Stadtmauer hatten, wird Purim jedoch am 15. Adar (Montag, 21. März 2011) gefeiert (Gemara in Megillah 2a). Dieser Tag wird
Schuschan Purim genannt. Wenn in Tel Aviv Purim schon längst wieder vorbei ist (in Tel Aviv wird am kommenden Sonntag Purim gefeiert), beginnt Jerusalem, Purim zu feiern. Einen Tag später (in diesem Jahr am kommenden Montag).

Was ist der Grund für Schuschan Purim ?
Wie wir im Buch Esther lesen, wurde in der babylonischen Hauptstadt Schuschan Purim am 15. Adar gefeiert und eben jenes Schuschan war von einer Stadtmauer umgeben. Diese Regel von Schushan Purim gilt sowohl für israelische Städte als auch für Städte im Ausland (Ramban, Rambam und Ritva).

Warum mussten die Orte gerade in der Zeit von Joshua bin Nun eine Stadtmauer besitzen ? Der Talmud Yerushalmi antwortet, dass wenn die Zeitrechnung mit dem stattfinden von Purim begonnen haette, das Land Israel keine Stadtmauer besessen haette. Man wollte ganz einfach dem Land Israel die Schande ersparen und so einigte man sich auf die Zeit Joshua bin Nun. Des weiteren führte Joshua den Krieg gegen Amalek und Haman war ein Nachkomme Amaleks. So wird der Sieg von Purim mit dem Sieg gegen Amalek in der Wüste verbunden.

Alles in der Megillat Esther
ist versteckt und uns nicht offensichtlich. Selbst der Name Esther stammt vom hebräischen Wort Seter = hidden, Versteck. G - ttes Name erscheint offiziell nicht ein einziges Mal in der Megillah. Verschlüsselt finden wir Seinen Namen dennoch; wenn Esther König Achashverosh und Haman zum Essen einlädt: Yavo Hamelech ve Haman ….. Die Anfangsbuchstaben der jeweiligen Wörter ergeben den Namen G - ttes י - ה - ו - ה.

Die Stadt Schushan liegt im heutigen Iran. Nach der Zerstörung des Ersten Tempels durch die Babylonier lebten die Juden 70 Jahre in der Babylonier Diaspora. König Achaschwerosch war zu der Zeit der mächtigste Herrscher der Welt und Herr über 127 Länder. Er herrschte von 3393 - 3407 (nach dem jüd. Kalender).

Zu Beginn der Megillah lesen wir von einem grossen Bankett, welches er gab. Leider nahmen an dem Bankett auch Juden teil. Das unkoschere Essen, welches serviert wurde, störte sie nicht. Das weit verbreitete Vergehen unter ihnen war, dass sie kaum noch Thora lernten, sondern sich mit der Situation im Exil abfanden. So liess G - tt es zu, dass Haman sein Urteil faellen konnte (Maharsha und Raschi).

Achaschwerosch sah das Bankett als eine Lehre für die Juden, dass sie nun endlich verstehen, dass ihr G - tt sie nicht mehr aus Babylon rettet. Der König stellte die Kleidung und die Gefässe aus dem Ersten Tempel zur Schau. Er trug die Kleidung und benutzte die Gefässe (Midrash Rabbah – Esther). Während Achaschwerosch mit den Männern feierte, so feierte seine Frau Vashti mit den Frauen (Megillah 12a). Auch Vashti stellte auf ihrer Party die Gegenstände aus dem Ersten Tempel zur Schau.
In der Megillah lesen wird die berühmte Stelle, in der Achaschwerosch Vashti am siebten Tage des Banketts auffforderte, vor der Männergesellschaft zu erscheinen, sie sich weigert und der König sie zur Strafe hinrichtet.

Die Gemara in Megillah 12b diskutiert ausführlich was denn wohl der Grund für Vashtis Reaktion gewesen war. Einige Meinungen lauten, dass sie plötzlich Lepra bekam und wieder andere sagen, dass ihr ein Schwanz wuchs. Alles in allem ist aber anzunehmen, dass sie sich einfach nicht der Demütigung aussetzen wollte, nackt vor dem König und dessen Untertanen zu erscheinen.

Haman erliess den Erlass, alle Juden umzubringen, aus purem Judenhass. Mordechai verbeugte sich nicht vor ihm und Haman empfand dies als Beleidigung. Sein Hass auf Mordechai schlug in Hass auf alls Juden um.

An dieser Stelle möchte ich einen Kommentar von einem meiner Rabbis,
Rabbi Mordechai Machlis, einbringen. Anstatt auf das zu schauen, was er (Haman) in seinem Leben alles hatte, konzentrierte er sich nur auf das, was er nicht hatte; nämlich die Verbeugung Mordechais.


Das Gleiche gilt auch heute in unserem Leben. Vielmals konzentrieren wir uns auf das, was wir in unserem Leben nicht haben, übersehen jedoch komplett, das was wir eigentlich haben. Wir wollen immer mehr Geld, wissen aber nicht zu schaetzen, dass wir schon ein Haus besitzen und bester Gesundheit sind. Dass der Nachbar vielleicht ein grösseres Haus hat, macht uns wahnsinnig.

Nach dem ganzen Komplott Hamans musste dieser auch noch zu seiner Schande den Mordechai auf einem Pferd durch die Stadt führen. Hamans Tocher sah dies und dachte, dass ihr Vater auf dem Pferd sitze und Mordechai führe es. Sie wusste nicht, dass es genau umgekehrt war. Aus Verachtung gegenüber Mordechai nahm sie ihren Nachttopf unter dem Bett hervor und schüttete ihn auf denjenigen, der das Pferd führte, nämlich ihren Vater. Als sie sah, was sie angerichtet hatte, stürzte sie sich vor Scham über den Balkon in den Tod (Megillah 16a).
Haman und seine zehn Söhne wurden gehängt und das jüdische Volk überlebte.

Mit dem Lesen der Megillah machen wir das damals stattfindende Wunder publik. Wer einmal an dem Aish HaTorah – Discovery – Program in Jerusalem teilnimmt, der wird dort lernen, dass die zehn gehängten Söhne Hamans mit den 10 hingerichteten Nazi – Kriegsverbrechern nach den Nürnberger Prozessen verglichen werden. Auch der Verbrecher Julius Streicher erkannte dies als er vor seiner Hinrichtung das Wort "Purimspiel" ausrief.

Das jüdische Volk überlebte aufgrund von Umkehr und der erneuten Aufnahme des Thorastudiums. Es gibt die berühmte Gemara im Talmud Traktat Schabbat 88a, dass die Israeliten am Berg Sinai die Thora aus Furcht akzeptierten. In den Tagen Achaschweroschs jedoch akzeptierten sie sie erneut. Dieses Mal aus Liebe zu G - tt (Rashi). Als sie unter Ezra aus dem babylonischen Exil nach Israel zurückkamen, nahmen sie die Thora ohne Konditionen an. Die neue Verpflichtung war eine Folge der Wunder, die zu ihren Gunsten geschehen waren und sie vor dem sicheren Tod bewahrt hatten.




Die Chassidim von Karlin - Stolin (Jerusalem) am letzten Schuschan Purim

Da ich in Tel Aviv lebe, feiern wir am Sonntag, doch ich muss arbeiten. Montag habe ich frei und werde nach Jerusalem zu den Feiern im ultra - orthodoxen Mea Shearim gehen und ein paar Photos machen. Unter anderem besuche ich gute Freunde von mir, die Mitglied in der chassidischen Gruppe Satmar sind. Daneben gehe ich zu allen chassidischen Purim - Tischen, die sich in der Umgebung befinden.


"Schabbat Schalom" & "Purim Sameach !"

Donnerstag, März 17, 2011

Purim mit chassidischen Rebbes in Israel

B"H

Bei der Chassidut Toldot Avraham Yitzchak, den Mishkenot Ha'Roim, Kaliv sowie Rachmastrivka.



פורים אדמורים גולדשטיין from bhol on Vimeo.

Rabbi Mordechai Machlis zu Purim 5771 / 2011


Parashat ZAV



B"H

Gedanken zur Thoralesung für diesen Schabbat, der gleichzeitig "Schabbat Zachor - Der Schabbat vor Purim" ist.


"ZAV" bedeutet, wie u.a. auch der Ramban (Nachmanides, 1194 - 1270) kommentiert immer eine Eile, eine bestimmte Mitzwah auszuführen. "JETZT SOFORT" - dies gilt genauso für alle zukünftigen Generationen.

Der chassidische Rabbi Avraham Joshua Heschel, dessen Todestag (Yahrzeit) wir am vergangenen Schabbat gedachten, schreibt in seinem chassidischen Kommentar "Ohev Israel":
Der Mensch sündigt und beschädigt auf diese Weise seine Seele. Die Opfergabe, die nach einem Vergehen im Tempel stattfand, bringt die Seele des Menschen anhand des erbrachten Opfers G - tt näher.
Dies jedoch nur, wenn der Mensch seine negativen Taten aufrichtig bereut und Besserung gelobt.

Rabbi Heschel weiter:


Die Bedeutung der Opferung liegt gleichsam in der Erzielung der Gnade G - ttes und Seiner Vergebung. Anhand der Opferung wird eine persönliche Nähe zu G - tt erstellt und die eigene Seele erinnert sich an ihren Ursprung. Somit kommt es zu einer Vereinigung G - ttes und der Seele.

Was wir niemals vergessen sollten ist, uns auf unseren Ursprung zu besinnen. Wo kommen wir eigentlich her und was ist der wesentliche Bestandteil unseres Daseins ? Nicht unser Körper, sondern vielmehr die Seele; die Seele, die kein Mensch in der Lage ist zu orten geschweige denn zu definieren oder zu beschreiben.

Es heißt im kabbalistischen Buch ZOHAR, dass allein G - tt entscheidet welche Seele in unseren Körper kommt. Vor der eigentlichen Geburt eines Menschen geht die Seele symbolisch betrachtet für einige Zeit ins Paradies und darauf eine bestimmte Zeit in jene Welt, welche für Juden nicht das Konzept anderer Religionen, die "Hölle" ist, sondern eher ein Zustand, in welchem die Seele in einer Art Twilight hängt und G - tt nicht erreicht. Kommt die Seele auf die Erde in den Körper eines Menschen, so kennt sie ihren Ursprung und beiderlei Seiten, welche sie nach dem Tode des Menschen erwarten könnte, denn sie war zur Veranschauung ja schon einmal dort.

Was uns das zoharische Konzept genau sagen will ist, dass die Seele gar nicht aus ihrem perfekten Ursprung heraus auf die Erde will. Einmal in einem Körper angekommen wird sie alles daran setzen, den Menschen zum Positiven zu beeinflussen, um an ihren Ursprung (G - tt) zurückzukommen. Sprich, der Mensch soll Gutes tun, damit die Seele nach dem Tode des Körpers wieder zu G - tt aufsteigt. Der Mensch und sein Körper jedoch folgen nicht immer dem Willen der Seele und so kommt es, dass der Körper mehr auf Materialismus steht als die Seele. Der Körper dringt darauf, seine materiellen Bedürfnisse (Essen, Trinken, gut leben, usw.) zu befriedigen und der Mensch gibt nur allzu gerne nach. Unkoscheres Essen, Verhalten wider der Thora, etc. sind die Folge und die Seele erleidet somit einen Schaden. Nach dem Tode wird sie dann sozusagen gereinigt oder reinkarniert.

Um den Juden eine Anleitung zum Leben in der unseren materiellen Welt zu geben, gab G - tt ihnen die Thora, den Nichtjuden gab Er die Sieben Noachidischen Gesetze. Unsere Aufgabe besteht darin, diese Welt anhand der richtigen Nutzung unseres ebenso von G - tt gegebenen "Freien Willen" positiv zu meistern. Bei der Opferung aufgrund von Vergehen steht die opfernde Person vor G - tt selbst und legt Rechenschaft ab. Eine Umkehr zum Guten kann (fast) immer erfolgen.

Rabbi Yitzchak Ginzburgh on Parashat Zav


Online: "Megillath Esther - Das Buch Esther" auf Hebräisch / Englisch

B"H
HIER findet Ihr die "Megillath Esther - das Buch Esther" in hebräischer sowie englischer Sprache. 

Die Megillah wird am Sonntag / Montag gelesen, denn dann ist Purim !


Mittwoch, März 16, 2011

Jerusalem - Yerushalaim


Jerusalem

Photo: Miriam Woelke


B”H

Im Jahre 70 nach Beginn der Zeitrechnung zerstörten die Römer nicht nur den Zweiten jüdischen Tempel, sondern fast die gesamte Stadt Jerusalem. Die 10. römische Legion vollzog die komplette Zerstörung und der damalige Kaiser Hadrian gründete eine “neue” Stadt, in welcher er seine Götzenstatuen aufstellte und das eigentliche Jerusalem “Aelia Capitolina” nannte. AELIA aufgrund seines eigenen Namen PUBLIUS AELIUS HADRIANUS und “Capitolina” zu Ehren des Jupiter, dessen Tempel auf dem Tempelberg errichtet wurde. Angeblich soll der Götzentempel der Anlass für den Bar Kochba Krieg (132 – 135 nach Beginn der Zeitrechnung) gewesen sein.

Bar Kochba eroberte die Stadt und hielt sie ca. drei Jahre. Innerhalb dieser Zeit wurde die 10. Legion abgezogen und liess sich in Cäsarea nieder. Nachdem die Römer die Revolte doch noch niederschlugen, war es den Juden für die kommenden 500 Jahre nicht erlaubt, in Jerusalem zu leben.

Erst als die Moslems im Jahre (ca.) 640 (nach Beginn der Zeitrechnung) die Stadt einnahmen, durften die Juden in die Stadt zurückkehren. Allerdings brachten die Kreuzritter auf ihrem ersten Kreuzzug sämtliche Juden der Stadt um. Nachdem Salach ad – Din die Kreuzritter besiegte und Jerusalem einnahm, konnten auch die Juden sich wieder dort niederlassen.

Im Jahre 1229 nahmen die Kreuzritter Jerusalem erneut ein. Im Jahre 1244 töteten die Tartaren die jüdische Bevölkerung in Jerusalem und im Jahre 1260 zerstörten die Mongolen die Stadt.

Als der Ramban (Nachmanides, Rabbi Moshe ben Nachman Girondi, 1194 – 1270) im Jahre 1267Jerusalem erreichte, lebten dort 2000 Menschen; unter ihnen nur zwei jüdische Brüder.

Das Fasten der Esther - Ta'anit Esther

B”H

Alles zum morgigen Halbfastentag “Ta’anit Esther” erfahrt Ihr HIER ! Der Fastentag beginnt morgen früh und endet am selben Abend. 

Kaum zu glauben, dass Purim direkt vor der Türe steht, denn in Israel ist es momentan sonnig und warm. Allein in Tel Aviv hatten wir heute strahlend blauen Himmel bei 25 Grad Celsius. Normalerweise ist es an Purim kalt und verregnet, doch da wir in diesem Jahr einen zweiten Monat Adar (Adar Beit) aufgrund des Schaltjahres im jüdischen Kalender angehängt haben, ist es zur fortgeschrittenen Purimzeit schon wärmer. 

Hamantaschen - Rezept zu PURIM




B"H
 
Am 20.03. bzw. am 21.03.  feiern wir PURIM und hier vorab schon einmal ein Backrezept für die traditionellen HAMANTASCHEN:

1 kg Zucker

2 kg Margarine / Mazola

10 grosse Eier

1 Teelöffel Vanille

Alles gut durchrühren und dann 3 kg Mehl hinzufügen.

Füllungen: Dattelcreme, Mohn, Käse, Schokolade, Marmelade oder Nussfüllung, etc.



Gutes Gelingen !!!

Geheimtipp: Auf einer haredischen (ultra - orthodoxen) Site las ich gerade, dass der neueste "Schrei" Hamantaschen mit Rosinen - Mandel - Füllungen sind.

Dienstag, März 15, 2011

Besoffene an Purim sind ein “Chilul Hashem”

B"H

Vor ungefähr drei Jahren kam ich zusammen mit einer Freundin von der Megillat Esther Lesung aus der Großen Breslover Synagoge im ultra – orthodoxen Jerusalemer Stadtteil Mea Shearim. Wir gingen die Mea Shearim Street entlang und hatten fast den Kikar Schabbat (Schabbat Square) erreicht als ein paar Chassidim den Inhalt eines Wassereimers von einem Balkon hinunter auf den Gehsteig schütteten. Die unten stehenden junge Yeshiva (relig. Schule) Studenten waren klatschnass und schrien “We are Americans !”

Als das ausgerufen wurde, flog gleich noch mehr Wasser hinterher und meine Freundin, gebürtig aus Kanada, freute sich mächtig über die unfreiwillige Dusche der Amerikaner. 


Aber es geht hier nicht um das Konkurrenzdenken zwischen Kanada und den USA, sondern um die Volltrunkenen an Purim (nächsten Sonntag + Montag). Junge amerikanische Yeshiva – Leute, egal, ob von der Jerusalemer Ohr Sameach oder MIR Yeshiva, alles Männliche scheint restlos besoffen daherzutorkeln. Selbst die Toldot Aharon Chassidim rollen besoffen vor dem Tisch des Rebben auf und ab.




Aktuell verurteilen einige Rabbiner den Alkoholmissbrauch an Purim auf das Schärfste und sehen darin ein “Chilul Hashem – Verunglimpfung G – ttes”.Insbesondere dann, wenn sich Volltrunkene in ihrem Zustand noch ans Steuer setzen und Autofahren !  

Ad de lo Yada” mag eine Mitzwah sein und der Talmud lehrt, dass sich ein Jude an Purim so betrinken soll, dass er den Unterschied zwischen Haman und Mordechai nicht mehr kennt. Mea Shearim Rabbiner aber raten den lokalen weiblichen Bewohnern an, an Erev Purim, abends nach der Megillah – Lesung in der Synagoge heimzugehen und danach das Haus nicht mehr zu verlassen. Jedenfalls nicht bis zum nächsten Morgen. Zuviel Betrunkene torkeln durch die Gassen und wer weiss, was das passieren kann.

Ich war einige Wochen nicht in Mea Shearim, werde es jedoch am kommenden Montag, am Jerusalemer Schuschan Purim, sein. Trotzdem kann ich mir vorstellen, wie sehr gegen unanständiges Verhalten an Purim gewarnt wird, denn einige Chassidim warten nur darauf, einmal im Jahr so richtig ausrasten zu können. 

Ich kann gar nicht genug beschreiben, wie sehr ich das chaotische Verhalten bezüglich des Alkoholmissbrauchs in Mea Shearim an Purim hasse. Einige Rabbiner weisen darauf hin, dass ein Jude sich stets in der “Devekut – Nähe zu G – tt” befinden sollte, doch was mag G – tt wohl be idem Anblick denken ? Ein wenig Alkohol JA, aber zuviele übertreiben maßlos. 

Montag, März 14, 2011

PURIM oder “Von Angesicht zu Angesicht”


Gesehen in Jerusalem

Photo: Miriam Woelke


B”H

Unbestreitbar brachte mich der grosse Kabbalist Rabbi Yitzchak Luria (1534 – 1572) durch seine Lehren (niedergeschrieben von seinem Schüler Rabbi Chaim Vital, 1543 – 1620) auf den Gedanken, diesen Purim – Artikel zu verfassen.

Die jüdische Kabbalah unterscheidet zwischen dem Konzept “Von Angesicht zu Angesicht” sowie dem Gegenteil. “Von Angesicht zu Angesicht” bedeutet nichts anderes als dass das jüdische Volk der Thora folgt und somit mit dem Gesicht zu G – tt steht. Um es einmal symbolisch auszudrücken. G – tt wiederum "steht" Seinerseits ebenso mit dem “Gesicht” zu den Juden. Findet jedoch das Gegenteil statt und die Juden folgen nicht allzu sehr der Thora, dann wendet auch G – tt sein “Gesicht” von den Juden ab. NIEMALS ganz (wie christliche Missionare und die Kirchen immer so gerne behaupten), doch in dem Maße, dass das jüdische Volk plötzlich in die Diaspora muss und damit dem Willen der anderen Völker ausgesetzt sind. Am Ende führt G – tt Sein Volk wieder nach Israel und der Meschiach kommt. Der Richtige und nicht der von christlichen Missionaren und den Kirchen propagandierte tote Jude J.

Auch zu Zeiten von Esther und Mordechai war das so. Die Juden in der babylonischen Diaspora hatten sich nach der Ersten Tempelzerstörung von G – tt abgewandt und waren nicht mehr gerade das, was man unbedingt religiös nennt. Viele Juden lernten keine Thora und assimilierten sich im höchsten Maße in die babylonische Gesellschaft. Nicht alle Juden, doch leider zuviele. Wir sehen das, unter anderem, daran, dass Juden am Mahl des Achshwerosh teilnahmen, wo garantiert kein koscheres Essen serviert wurde.

Geht es den Juden in der Diaspora zu gut und machen sie es sich aufgrunddessen zu gemütlich, lässt sie G – tt wissen, was ihre eigentliche Aufgabe auf dieser Welt ist und wo ihre wahre Heimat ist. So geschehen auch den Juden in Babylon. Zu sehr hatten sich viele von ihnen assimiliert und plötzlich wendete sich das Blatt und sie wurden auf fatale Weise daran erinnert, wer sie waren. Nämlich als Haman seine Todeslotterie startete, um das Datum zur Vernichtung der Juden festzulegen. Und mit einem Schlage ist man dann doch wieder Jude; da kann die Assimilierung in ein anderes Volk noch so “erfolgreich” gewesen sein.

G – tt liess die Babylonier walten und erst als die Juden, Dank Esther, zu G – tt zurückfanden, wendete sich das Blatt. Mit dem Ergebnis das die Juden und G – tt sich wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüber standen. Wenn dieser perfekte Zustand eintritt, sind sämtliche Gegner der Juden machtlos, denn die Verbindung G – ttes mit seinem Volk ist unzertrennlich und auf ewig. Im Judentum kann die TESCHUVA – UMKEHR ZU G – TT alles nur erdenkliche bewirken und sie kann sozusagen Bäume versetzen.

Der Talmud Traktat Schabbat 88b lehrt uns eine berühmte Aussage: Nämlich dass die Juden zur Zeit von Esther und Mordechai die Thora voll und ganz akzeptierten wohin gegen sie dies am Berg Sinai nicht unbedingt getan hatten. Als sie damals von G – tt am Sinai standen, akzeptierten sie die Thora mehr oder weniger aus Furcht, obwohl es “Na’ase veNishma – Wir werden tun und dann hören” hiess. Bevor G – tt den Juden die Thora gab, fragte Er alle anderen Völker, ob diese sie nicht haben wollen. Die Völker aber lehnten ab, da sie weiter stehlen und morden wollten. Die Juden aber waren sofort bereit, ohne dass ihnen G – tt den Thorainhalt erst aufzählte. Hierzu lautet ein bekannter Kommentar, dass es unter den Völkern damals doch einige wenige gab, die bereit waren, die Thora zu akzeptieren, doch lehnten ihre Könige ab. Diese Bereitwilligen sollen, dem Kommentar zufolge, die aufrichtigen Konvertiten zum Judentum sein.

Der Idealzustand des jüdischen Volkes ist also der “Von Angesicht zu Angesicht”. Genauso wie es im Ersten Tempel einst der Fall war und sich die Cherubim (eine bestimmte Art von Engeln) auf dem “Aron HaKodesh – der Bundeslade” in die Augen sahen. Wendeten sie sich dagegen in entgegen gesetzte Richtungen, so lag einiges im Argen und G – tt liess nicht lange auf Sich warten und die Tempel zerstören.

Bis heute sind wir dem Willen der Völker ausgesetzt, doch möge uns das anstehende Purim daran erinnern, dass es auch anders geht, wenn wir nur wollen. Dann sind die Völker gegen uns machtlos, denn wir befinden uns im Angesicht G – ttes.

VASCHTI - Nur eine irrelevante Figur ?

B"H

Zu Purim (am kommenden Sonntag + Montag), zum Buch Esther (Megillath Esther) sowie all den Vorkommnissen um Esther, Mordechai, Achaschwerosch, Haman, Charvonah, etc.  gibt es Unmengen von Kommentaren und Beschreibungen. Angefangen vom Talmud bis hin zur Kabbalah. Warum ist der Name G - ttes im Buch Esther kein einziges Mal erwähnt oder wer waren all die aufgeführten Personen ? Welche Aufgaben haben sie in der Megillah und warum ? Was will uns das Buch Esther bis heute lehren und warum wird es immer bestehen bleiben und der höchste jüdische Feiertag Yom Kippur nicht ?

Vaschti, die Frau des Achaschwerosch

Mehr oder weniger zu Beginn des Buches Esther (Megillat Esther) lesen wir von König Achaschweroschs Frau Vaschti. Und gerade Vaschti scheint im ganzen Spektakel etwas unterzugehen. Da weigert sie sich, am Gelage ihres Herrn Gatten teilzunehmen und schon wird sie aufgrund der persönlichen Kränkung des Königs hingerichtet. Folglich steht Achaschwerosch als Witwer da und braucht eine neue Frau (Esther).

Wer aber war Vaschti und warum weigerte sie sich strikt, am Gelage des Ehemannes teilzunehmen ?

Das "Buch Esther" teilt uns mit, dass nicht nur der persische König Achaschwerosch eine riesen Party schmiss; nein, auch seine Gattin Vaschti ließ sich nicht lumpen und veranstaltete ein Bankett für die Weiblichkeit. Allerdings besagt die Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Megillah, dass das "Buch Esther" uns genauso hätte mitteilen sollen, dass es nur allzu logisch gewesen wäre, wenn die Weiblichkeit im Gebäude der Frauen gefeiert hätte. Stattdessen jedoch fand auch deren Fest im Palast statt (Talmud Megillah 12a). Die Talmudkommentatoren Raschi und Maharscha geben hierzu an, dass beide Parties in einer gemeinsamen Orgie enden sollten. Nichts Überraschendes, wenn wir uns die damalige Mentalität der Babylonier und Perser anschauen.

Am siebten Tage des Festes war Achaschwerosch so ziemlich benommen vom Wein und da kam ihm glatt der Gedanke, dass es an der Zeit sei, seine Frau Vaschti der ebenso betrunkenen Menge endlich einmal vorzuführen. Zuvor hatte der König mächtig angegeben. Vaschti sei die allerschönste Frau und die gröhlende Menge bestand darauf, dass sie nackt vor ihnen zu erscheinen habe (Maharscha).

Wahrscheinlich hegen jetzt alle ein besonderes Mitgefühl für die "arme" Vaschti, die da zum Sexobjekt degradiert werden sollte. Mußte sie da nicht Stolz zeigen 
und ablehnen ? Wurde sie nicht zu Unrecht hingerichtet ?

Der Talmud Megillah sowie weitere Quellen jedoch sehen in Vaschti das Böse; keineswegs war sie das fromme Unschuldslamm, wie es manchem erscheinen mag.

Auch Königin Vaschti haßte Juden und entwickelte eine besondere Vorliebe, ihre jüdischen Sklavinnen zu peinigen. Der Talmud Megillah 12b beschreibt, wie sie die Sklavinnen zwang, am Schabbat zu arbeiten. Nicht nur so, sondern nackt. Und somit bestrafte G – tt sie damit, selber nackt in der Öffentlichkeit auftreten zu müssen.

Warum aber weigerte sie sich aufzutreten, wenn sie es doch vorher zusammen mit dem König geplant hatte ?

Zum Weigerungsgrund gibt es in talmudischer Literatur unendlich viele Vorschläge, die von "sie ware plötzlich von Lepra befallen gewesen" bis hin zu "der Erzengel Gabriel kam und verursachte, dass ihr ein Schwanz wuchs" reichen. Das Wort "Schwanz" ist hierbei nicht unbedingt wörtlich zu verstehen. Vielmehr sind damit ungewöhnliche Körperauswüchse gemeint und nicht ausgerechnet ein Schwanz (Maharscha).

Jedenfalls wurde König Achaschwerosch stocksauer als Vaschti nicht wie geplant erschien. Aber hätte er nicht darüber hinwegsehen können ? Gut, dann kam sie halt nicht, aber es gibt ja auch noch andere Frauen, die hätten auftreten können.

Wie wir aus dem Talmud Megillah 12b erfahren, hatten Vaschti und ihr Gatte ein ganz besonderes Verhältnis miteinander. Achaschwerosch galt als herkömmlich und nur Vaschti war wirklich königlichen Blutes. Als Absage schickte sie ihm eine Notiz, in dem sie ihn, den König, als Stalljungen ihres Vaters Belschazzar bezichtigte. Achaschwerosch war außer sich vor Wut und man riet ihm, Vaschti aus dem Wege zu räumen.

Die Midrasch Rabbah beschreibt, wie auch Vaschti die priesterlichen Roben aus dem Zweiten Tempel in Jerusalem trug. Nicht nur Achaschwerosch beleidigte G – tt, sondern auch seine Frau. Jene Roben sind nur für die Tempelpriester (Cohanim) bzw. dem Hohepriester (Cohen HaGadol) vorgesehen und wer auch immer sie anzieht, betreibt G – tteslästerung.

G – tt entschied, dass die Zeit reif war, Vaschti zu bestrafen und zum bestmöglichen Zeitpunkt durch Esther zu ersetzen, die das Jüdische Volk rettete.

Samstag, März 12, 2011

Tehillim (Psalmen) Unterteilungen

B”H

Das Judentum unterteilt das “Sefer Tehillim” (Buch der Psalmen) in alle sieben Wochentage. Zum Beispiel werden an jedem Sonntag die Psalmen 1 – 29 gebetet. Am Montag die Psalmen 30 – 50, am Dienstag die Psalmen 51 – 72, am Mittwoch die Psalmen 73 – 89, am Donnerstag die Psalmen 90 – 106, am Freitag von 107 – 119 und am Schabbat von 120 – 150.

Andere wiederum unterteilen die Tehillim in jeden einzelnen Kalendertag eines JÜDISCHEN Monats. Ferner gibt es zu jeder Parasha am Schabbat bestimmte Psalmen zu beten genauso wie zu den jüdischen Feiertagen.

Das Backen von Pessach - Mazzot in Kfar Chabad

B"H

Juden in aller Welt sind damit beschäftigt, ihre Purimfeiern zu planen, doch andere wiederum schauen schon etwas weiter in die Zukunft voraus. Genau einen Monat nach Purim feiern wir Juden Pessach und die Mehrheit der religiösen Haushalte beginnt gleich nach Purim mit dem grossen Pessach - Putz, um das Haus von jeglichem Chametz (an Pessach verbotenem Getreide) zu befreien. 
Kfar Chabad begann schon vor einiger Zeit mit dem Backen der traditionellen Pessach - Mazzot (ungesauerten Brote). Besonders bei chassidischen Juden stehen die handgebacknenen Mazzot, trotz ihres hohen Preis ganz hoch im Kurs:






Alle Photos HIER !

Freitag, März 11, 2011

Schabbat Schalom


Photo: Miriam Woelke
 B"H

Das Wetter in Israel, und besonders in Tel Aviv, war gräßlich in den vergangenen Tagen. Sturm und Regen fast ununterbrochen und genau das steigt einem aufs Gemüt. In der vergangenen Nacht goss es fast ohne Pause durch. Natürlich brauchen wir den Regen, aber soviele Tage hintereinander geht einem dann auch wieder auf den Geist.
Erst morgen sol les sich etwas aufklären.

"Schabbat Shalom an alle Leser !"

Die EDAH HACHAREDIT über die Fischköpfe des Lachs

B"H

"Jerusalem Kosher News" bringt aufschlussreiche Infos zur Edah HaCharedit und ihrem Koscherzertifikat (Hechscher):

http://www.jerusalemkoshernews.com/2011/03/eida-chareidit-alert-salmon-heads/#more-4886

Donnerstag, März 10, 2011

Lese Tehillim (Psalmen) !


Photo: Miriam Woelke
B”H

“Wenn Ihr Probleme habt oder Euch irgendwo der Schuh drückt, dann lest Tehillim (Psalmen). Viele Tehillim (jedoch nicht alle) wurden von David HaMelech (König David) verfasst und wenn einer in seinem Leben Probleme hatte, dann er”.

Wie oft hörte ich diesen Ausspruch ? Insbesondere zu meiner Yeshiva (relig. Schule) Zeit vor ca. 14 Jahren. Ja, ich hatte Probleme und Zweifel aller Art. Ein haredisches (ultra – orthodoxes) Lehrinstitut ist zu gewissen Zeiten kein Zuckerschlecken und wer denkt nicht darüber nach, ob der haredische Weg der richtige für einen ist ?

Also las ich Tehillim und fand heraus, dass diese mich nicht berührten. König David hatte seine Angelegenheiten im Leben und es ist toll, dass er Psalmen schrieb, die Lösungswege vorschlagen. Aber das alles sind Davids Probleme und Tehillim und nicht die meinen. Ich suche meinen Weg und nicht den eines anderen. Wozu also soll ich dann seine Verse lesen ?

Einige Jahre später wurde mir bewusst, dass David oftmals generell Lösungen beschreibt und nicht nur auf sich allein bezogen. Daher kann ich jedem anraten, Tehillim zu lessen, doch nicht so, wie das einige Religiöse in Israel zu tun pflegen. Einfach so im Bus sitzen und nebenbei Tehillim herunterrasseln.

Wer am Schabbat ein ganzes Tehillim – Buch durchliest, erzeugt einen Engel, so heisst es. Ich habe nmoch nie solch einen Engel kreiert, denn wenn ich Psalmen lese, dann versuche diese zu analysieren und in gewissem Maße zu verinnerlichen und nicht einfach nur so eben mal ein Buch durchzulesen.

Tehillim werden in allen Lebenslagen gesagt; sogar für einen Kranken können bestimmte Verse gebetet werden. Einige sehen gerade in den Psalmen eine Art “Frauengebet”, was nicht stimmt. Im Gegenteil, der Baal Shem Tov beschäftigte sich mit ihnen genauso wie die Kabbalisten.

Rabbi Mordechai Machlis (Jerusalem) zu Purim

B"H

In etwas weniger als zwei Wochen feiern die Juden in aller Welt PURIM. Hier ein Video mit Rabbi Mordechai Machlis (Jerusalem) zu Purim 5770 / 2010.

Rabbi Yitzchak Ginzburgh zur Parashat Vayikra


Mittwoch, März 09, 2011

Engel verstehen kein Aramäisch


Himmel über Tel Aviv

Photo: Miriam Woelke

B”H

Die Gemara (rabbinische Diskussion) im Talmud Traktat Schabbat 12b lehrt, dass die Engel die aramäische Sprache nicht verstehen. Kommentatoren fragen daher, wie die Gemara solche eine Behauptung aufstellen kann, wenn doch die Engel die Gedanken der Menschen kennen. Daher sollten sie der aramäischen Sprache mächtig sein (in Jerusalem vor mehr als 2000 Jahren wurde aramäisch gesprochen). 

Woher wissen die Kommentatoren, dass die Engel unsere Gedanken kennen ?

Und wie immer finden wir im Talmud sowie den späteren Schriften der Tosafot Widersprüche und Uneinigkeiten. Einerseits heisst es, dass die Engel die Gedanken der Menschen nicht kennen, sondern nur G – tt allein. Der einstige Rebbe der Chassidut Gur, der berühmte Thorakommentator Sfat Emet, hebt hervor, dass das kabbalistische Buch ZOHAR ausdrücklich lehrt, jene Engel, die zu Avraham kamen, fragten diesen, wo sich seine Frau Sarah befinde. Die Engel wissen folglich nur das, was G – tt sie wissen lässt. 

Der berühmte Vilna Gaon hingegen schlägt eine weitere Quelle im Talmud Traktat Berachot 55a vor. Dort nämlich heisst es, dass ein “Iyun Tefillah” verursacht, dass die Sünden eines Betenden genauer betrachtet werden. Bedeutet, dass jemand, der betet und erwartet, dass G – tt sein Gebet erhört und positiv “beantwortet”, denn er (der Betende) investierte schliesslich soviel Konzentration in sein Gebet, dass G – tt einfach reagieren “muss”. Die Engel dagegen sehen betrachten die Angelegenheit wesentlich anders und achten weniger auf die Konzentration im Gebet als auf das gerechte Verhalten einer Person. Deswegen fordern sie G – tt auf, doch erst einmal das Verhalten des Betenden genauer zu untersuchen als sich lediglich auf die hohe Betkonzentration zu verlassen. Und so schaut G – tt auf das Leben des Betenden und ob er denn eine Antwort verdiene, wenn er diese einfordere. 

Wenn aber die Engel G – tt zu näherer Betrachtung auffordern, woher wissen sie dann, was der Betende bezweckt ? Also müssen sie doch zwangsläufig dessen Gedanken kennen. Kann es sein, dass jene Engel, welche für Gebete der Menschen zuständig sind, die Fähigkeit besitzen, die Gedanken der Menschen zu kennen und demnach entscheiden, wessen Gebet beantwortet wird oder nicht. 

Eine Meinung lautet, dass die Engel sehr wohl unsere Gedanken kennen und daher die Gebete, welche wir in aramäisch beten (wie das KADDISCH), verstehen. G – tt aber will die Engel nicht für Gebete in aramäischer Sprache als unsere Für – oder Gegensprecher, die uns da im Himmel rechtfertigen (oder auch nicht). Gebete in hebräischer Sprache sind G – tt einfach wesentlich lieber. Wenn jedoch ein Betender der hebräischen Sprache nicht mächtig ist, dann erhalten die Engel die Ermächtigung, zugunsten des Betender bei G – tt “vorzusprechen”. 

Der berühmte Talmudkommentator “Rosh” meint, die Engel verstehen Aramäisch, betrachten die Sprache aber als minderwertig gegenüber der heiligen hebräischen Sprache. Aus diesem Grund sprechen sie vor G – tt nicht zu unseren Gunsten, da das Gebet nicht in hebräischer Sprache erfolgte.

Der ROSH sowie der Kommentator RA’AVAD kommentieren weiter, dass die Engel nur der hebräischen Sprache folgen und keiner weiteren. 

Erhalten wir eine definitive Antwort ?

Nein, wie so oft im Talmud !


Links:


Intensivität bis zur Erschöpfung

"Schuschan Purim" in Jerusalem


 Purim 2008 bei den "Mishkenot HaRoim" in Mea Shearim
 
B"H

Am 20. März feiern alle Orte, welche zu Zeiten Joshuas (Nachfolger von Moshe) NICHT von einer Stadtmauer umgeben waren, PURIM. Dazu gehört auch Tel Aviv.

Viel vom Tel Aviver Purim werde ich nicht mitbekommen, denn ich muss arbeiten. Der 20. März fällt auf einen Sonntag und sobald ich gegen abend Feierabend habe, begebe ich mich in den Bus nach Jerusalem, um dort am Montag (ich habe frei an dem Montag), dem 21. März den Jerusalemer “SCHUSCHAN PURIM” mitzuerleben. “Schuschan Purim” wird in Israel in jenen wenigen Orten gefeiert, welche zu Zeiten Joshuas von einer Stadtmauer umgeben waren.

Bei Freunde werde ich übernachten und am 21. März geht es in Jerusalem richtig los mit den Feiern und der traditionellen “Se’udat Purim – dem Purim Mahl”. Mit einer Freundin gehe ich in den ultra – orthodoxen Stadtteil Mea Shearim, wo ich hoffentliche viele Photos von den Feiern machen kann.

Die "Sieben Noachidischen Gesetze" für Nichtjuden

B"H

Laut dem Talmud Traktat Sanhedrin haben Nichtjuden die Pflicht, den Sieben Noachidischen Gesetze zu folgen, welche seit Noach (Noah) bestehen. Mehr dazu HIER !

Dienstag, März 08, 2011

Ein Heilmittel gegen das “Böse Auge” / den “Bösen Blick”


Die Hand: Schutz gegen AYIN HARAH ?

B”H

“Ayin HaRah” spielt im Judentum eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Zu heutiger Zeit vielleicht mehr in sephardischen Kreisen als in aschkenazischen.

Der Talmud Traktat Berachot 55b nennt uns ein Heilmittel gegen den “Bösen Blick” anderer: Die Gemara (rabbinische Diskussion) lehrt, dass eines der Heilmittel gegen das “Ayin HaRah – Böse Auge” sei, seine Daumen in der jeweiligen gegenüberliegenden Hand zu halten oder auf seine Nasenlöcher zu schauen. Zumindest den Blick gen Nase richten.

Was eigentlich ist das “Ayin HaRah” und wie kann sich jemand die beiden Prozeduren ersparen ?

Antwort: Indem er nicht mit seinen Besitztümern herumschwadroniert und den Neid seiner Mitmenschen erregt. Wenn er das aber tut, könnte er theoretisch selber verursachen, dass G – tt ihm die Besitztümer wieder wegnimmt und diese den anderen zukommen lässt.

Stattdessen sollte sich jemand vor der eigenen Arroganz hüten und sagen, dass er von G – tt mit materiellen Besitztümern ausgestattet worden ist. Es gibt demnach nichts zum Angeben, denn G – tt liess einem die Gesundheit, die Schönheit oder Erfolg zukommen und all das war für eben jene Person gedacht und für niemand anderen. Wie wir bereits wissen, hat jeder Mensch seine individuelle Aufgabe auf dieser Welt und wenn der Nachbar ein neues Auto hat, dann gehört es ihm und er hat damit seine Aufgabe. Wenn ich kein auch neues Gefährt besitze, so finde ich meine Lebensaufgabe auf anderem Gebiet.

Dennoch meint die Gemara, dass jemand sich gegen den neidischen Blick anderer schützen kann, indem er seine Daumen in die gegenüberliegenden Hände nimmt.
Was aber, wenn ich neidvoll auf eine andere Person starre ? Wie kann ich mich dann schützen ? Indem ich versuche, auf mein linkes Nasenloch zu schauen. Somit schaue ich auf das, was mir gehört und nicht auf den Besitz anderer. Die Nasenlöcher, so gibt die Gemara im Talmud an, seien das nächste Organ am Auge. Das linke Nasenloch deswegen, da das rechte Reichtum und Ehre repräsentiert. 

Link:

The MACCABEATS zu PURIM


Montag, März 07, 2011

Die "Tunnel Touren" unterhalb der Klagemauer (Kotel)

B"H

Die Klagemauer (Kotel), wie wir sie heute kennen, ist nicht der originale Betbereich der Juden zu Zeiten des Zweiten Tempels. Die Kotel ist im eigentlichen Sinne eine der Außenmauern des Zweiten Tempels, welcher im Jahre 70 nach Beginn der Zeitrechnung von den Römern zerstört worden war.

Der Kotelplaza von heute ist ebenso wenig original, sondern brandneu. Wer jedoch auf original antiken Steinen wandeln will, der besuche nebenan das OPHEL oder nehme an den “Tunnel Tours” unterhalb der Klagemauer teil. Dort führt der Weg 30 Meter in die tiefe auf eine original Straße aus der zweiten Tempelperiode

Das nachfolgende Video zeit eine eben solche Tour.

MACHON ME'IR auf Deutsch

B”H

Die nationalreligiöse Yeshiva MACHON ME’IR in Jerusalem und ihre deutsche Internet Site. Machon Me’ir folgt dem Zionismus des ersten Oberrabbiners von Israel (damals PALÄSTINA), Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook und ist vorwiegend ein Lerninstitut für neureligiöse Juden (Ba’alei Teschuva). Darüber hinaus führt das “Machon” orthodoxe Konversionen zum Judentum durch. In englischer, französischer und in russischer Sprache. 

Die Yeshiva ist NUR für männliche Bewerber !

Sonntag, März 06, 2011

Hamantaschen - Rezept zu PURIM




B"H
 
Am 20.03. bzw. am 21.03.  feiern wir PURIM und hier vorab schon einmal ein Backrezept für die traditionellen HAMANTASCHEN:

1 kg Zucker

2 kg Margarine / Mazola

10 grosse Eier

1 Teelöffel Vanille

Alles gut durchrühren und dann 3 kg Mehl hinzufügen.

Füllungen: Dattelcreme, Mohn, Käse, Schokolade, Marmelade oder Nussfüllung, etc.



Gutes Gelingen !!!

Geheimtipp: Auf einer haredischen (ultra - orthodoxen) Site las ich gerade, dass der neueste "Schrei" Hamantaschen mit Rosinen - Mandel - Füllungen sind.

Bild des Tages


Samstag, März 05, 2011

Rosh Chodesh ADAR BETH - Beginn des jüdischen Monat ADAR BETH

B"H

Morgen (Sonntag) und Montag feiern wir den Beginn des jüdischen Monat ADAR BETH. Ein zweiter Monat ADAR wird dem ersten angehängt, denn dieses Jahr (5771) ist ein Schaltjahr im jüdischen Kalender. Allgemein ist der Monat Adar geprägt von FREUDE und im Adar Beth hängen wir zusätzliche Freude an. Ferner feiern wir in wenigen Tagen Purim, welches in einem Schaltjahr stets in den zweiten Adar fällt.


Photo: Miriam Woelke

Freitag, März 04, 2011

Schabbat Schalom


Die SEFIROT in der aschkenazischen "ARI" (Kabbalist Rabbi Yitzchak Luria, 1534 - 1572) Synagoge in Zfat (Safed).

Photo: Miriam Woelke

B"H

"Schabbat Schalom" an alle Leser !

Donnerstag, März 03, 2011

Persönliche Wünsche an G – tt inmitten des Shemonah Esre (Amidah) Gebetes

B”H

Die Gemara (rabbinische Diskussion) im Talmud Traktat Avodah Zarah 7b lehrt, dass es erlaubt ist, während dem wichtigen Shemonah Esre Gebet persönliche Bitten an G – tt zu richten. Unter anderem dürfen wir für unsere und die Gesundheit beten. Braucht jemand ein gutes Einkommen, von dem er leben kann, so darf er G – tt ebenfalls darum bitten.

Jemand erzählt mir einmal, dass in der Shemonah Esre um einen Heiratspartner gebetet werden darf, doch sollte ein Name ausgelassen werden. 
Bedeutet: A betet, dass sie unbedingt den B heiraten wolle und G – tt ihr dabei helfe.
Wenn um einen Heiratspartner gebetet wird, dann lediglich a la “G – tt solle einen den Richtigen / die Richtige finden lassen.

Die Rabbiner in der Gemara straiten, ob derjenige, der betet, nicht lieber im Plural bitten solle, damit G – tt für alle Juden etwas tue. Beispiel: Alle Juden heile oder sie ausreichend Geld verdienen zu lassen. Warum immer nur für sich selbst beten ? Eine Meinung lautet, dass demjenigen, der genauso andere mit in seine Bitten und Gebet mit einschliesst, seine Wünsche zuerst erfüllt werden.

Rabbi Mordechai Machlis (Jerusalem) zur Parashat Pekudei


Rabbi Yitzchak Ginzburgh zur Parashat Pekudei


Mittwoch, März 02, 2011

Astrologischen Weihsagungen folgen



B”H

Die Gemara (rabbinische Diskussionen) im Talmud Traktat Pesachim 113 lehrt, dass die eigentliche Quelle des Verbotes, Kaldiyim” um Prophezeihungen für die Zukunft zu bitten, aus dem Thoravers Devarim (Deuteronomy) 18:13 stammt: “Du sollst vollkommenes Vertrauen in G – tt beweisen”.

Die Gemara im Talmud Traktat Schabbat 156b beschreibt die “Kaldiyim” als nichtjüdische Astrologen, welche die Zukunft mit Hilfe von Sternenkonstellationen weihsagten. Allerdings lehrt die Gemara, dass derlei Prozedur legitim und vertrauenswürdig waren. Warum aber wird Juden dann der verboten, die “Kaldiyim” um Rat bezüglich der Zukunft zu fragen ?

Der berühmte mittelalterliche Kommentator Raschi erklärt dazu, dass die “Kaldiyim” mit den “Ba’ale’i Ovot” identisch waren. Jene Gruppe, welche die Zukunft anhand von Knochen prophezeihten sowie mit Toten kommunizierten.

Der Ramban (Nachmanides) meint, dass die Gemara hier nicht grundsätzlich verbietet, Astrologen aufzusuchen. Anscheinend beinhaltet die Astrologie sowohl als auch wissenschaftliche sowie astronomische Fakten. Wenn jedoch eine Person eine warning von einem Astrologen erhält, sollte er diese nicht bekämpfen, sondern die spezielle Situation meiden, damit er erst gar nicht in irgendeine Gefahr läuft.

Offenbar meint die Gemara, dass kein Mensch in die Zukunft schauen sollte. Warum nicht einfach auf G – tt vertrauen, anstatt in die Zukunft zu spähen und zu versuchen, sein Schicksal umzukrempeln ? Wer bei einem Astrologen war, der vertraut hinterher nicht selten auf Wunder. Wunder, die ihn retten und genau dieses Vertrauen in Wunder ist eigentlich untersagt.

Der Rambam (Maimonides) lehrt in seiner Mischna Thora “Hilchot Avodah Zarah” 11:8, dass ein biblisches Verbot besteht, Horoskope anzuschauen. Wie aber erklärt der Rambam dann die Aussage im Talmud Schabbat 156b ? Dort listet die Gemara das MAZAL (Sternzeichen) und das Resultat, welches es auf die jeweilige Person hat, auf. Die Vorhersage aber sagt einer Person nicht, was genau an einem bestimmten Tag geschehen wird. Vielmehr ist in der Gemara von der Tendenz der Person die Rede. Der Rambam jedoch behauptet weiter, dass jemand, der an Horoskope glaubt, dumm und kindisch reagiert. Vielleicht mögen einige der Vorhersagen stimmen, doch sind sie keinesfalls exakt. Was dagegen getan werden sollte, sind das Vertrauen in G – tt zu suchen. Und das anhand von Gebet und der Furcht vor G – tt. G – tt werde alles richten und unser Schicksal zum Guten wenden.

Ist der Musiker JUSTIN BIEBER Jude ?

B”H

Ist der Popsänger JUSTIN BIEBER Jude ?

Bieber wurde am 1. März 1994 in Ontario / Canada geboren. Seine Eltern sind Patricia Lynn (Pattie) Mallette und Jeremy Jack Bieber. Justins Eltern sind geschieden und seine Mutter zog ihn allein auf. Bieber stammt aus einfachen Verhältnissen.

Der Bieber – Wikipedia ist zu entnehmen, dass Justin kein Jude ist, sondern Christ. Für April 2011 plant Justin Bieber zumindest ein Konzert in Israel und neulich stand in der Zeitung, dass Bieber bekenne, er bete ab und zu das “Shema Israel” Gebet. Das habe er von seinem jüdischen Manager Scott Samuel “Scooter” Braun gelernt und alles, was mit Israel zu tun habe, interessiere ihn, so Bieber.

Ferner stand in dem Artikel einer israelischen Tageszeitung, dass Justin Bieber evangelikaler Christ sei.

Dienstag, März 01, 2011

Königin Esther und ihr Niddah – Zustand

B”H

Die Gemara (rabbinische Diskussion) im Talmud Traktat Pesachim 111 diskutiert die Frage, was geschieht, wenn eine jüdische Frau, die sich zu der Zeit im “Niddah – Zustand” befindet, zwischen zwei Männern geht.

Dazu sei kurz erklärt, dass sich, grob ausgedrückt, eine jüdische Frau dann im “Niddah – Zustand” befindet, wenn sie ihre Monatsbeschwerden hat. Laut Halacha muss eine Frau nach ihrer Periode eine bestimmte Anzahl an Tagen rein sein; bedeutet, sie blutet in keinster Weise mehr. Danach darf sie in die Mikweh (Ritualbad). Diese Prozedur wiederholt sich bekanntlich jeden Monat neu.

Ferner besteht eine Halacha, die insbesondere von der Orthodoxie eingehalten wird. Nicht von allen nationalreligiösen Richtungen, doch von fast allen haredischen (ultra – orthodoxen) Strömungen. Eigentlich stammt diese Halacha aus dem Talmud. Jedenfalls soweit mit bekannt ist.

Ein Mann sollte vermeiden, zwischen zwei Frauen zu gehen. 

Im folgenden Fallbeispiel jedoch wird der Spiess herumgedreht und es geht eine Frau, nämlich Königin Esther, zwischen zwei Männern. Dagegen ist weiterhin nichts einzuwenden, doch befindet sich Esther im Niddah – Zustand und wir werden sehen, was der Talmud dazu meint.

In der Gemara heißt es, dass wenn eine Frau im Niddah – Zustand zwischen zwei Männern geht, dies eine Tragödie nach sich zieht. Haben ihre Monatsbeschwerden gerade erst begonnen, so kann es sein, dass einer der Männer den Tod findet. Gehen ihre Monatsbeschwerden dagegen dem Ende entgegen, werden sich die beiden Männer streiten.

Der berühmte Vilna Gaon kommentiert, warum Königin Esther den Haman zum gemeinsamen Abendessen mit ihr und ihrem Gatten Achashwerosh einlud. Bei dem Essen wollte sie den König überreden, den Befehl zur Ermordung der Juden rückgängig zu machen. Weder Achashwerosh noch Haman wussten, dass Esther Jüdin war. Warum aber lud sie ausgerechnet Haman ein ? Hätte eine private Aussprache mit ihrem Gatten nicht wesentlich mehr gebracht ?

Die Gemara im Talmud Traktat Megillah 15a lehrt, dass Esther vor Schock ihre Monatsbeschwerden bekam, sobald sie vom katastrophalen Erlass Hamans hörte. Drei Tage später gab sie ihr Abendessen mit Achashwerosh und Haman. Bei den “drei Tagen” sehen wir, dass sich Esther gerade am Anfang ihres Niddah – Zustandes befand und folglich einer der beiden Männer sterben musste und somit der Erlass gegen die Juden rückgängig gemacht werde. Der Talmud bezieht sich an dieser Stelle auf einen anderen Traktat (Ta’anit 29a), wo es heißt, dass wenn ein Erlass festgelgt worden ist und einer der Personen dieses offiziellen Kommittees stirbt, der Erlass annulliert wird.

Allerdings bleibt unklar, ob Haman sterben sollte oder Achashwerosh. Wie das Ergebnis auch gelautet hätte, letztendlich brach ein Streit zwischen den beiden Männern aus, der Haman das Leben kostete. All das war ein Teil ins Esthers Strategie, denn sie war keinesfalls so jung und naiv, wie viele meinen.

Die Thora verbietet Inzest

B”H

Hier ist einer der Gründe, warum die Thora den Inzest verbietet. Dennoch ist das Video witzig gemacht.:-)