B"H
Bekanntlich beginnt in Israel in wenigen Stunden der nationale Holocaust - Gedenktag "Yom HaSchoah". Morgen (Donnerstag) setzen wir das Gedenken fort. Die Presse ist schon jetzt voll von Erlebnisberichten der Überlebenden und uns allen liegt der Tag jedesmal schwer im Magen.
Es ist ganz und gar nicht so, dass sich orthodoxe Rabbiner nicht mit dem Holocaust beschäftigen. Eher im Gegenteil, denn viele in diesen Tagen stattfindende Schiurim (relig. Vorträge) handeln von dem Thema. Auch Rabbi Mordechai Machlis schnitt bei einem gestrigen Schiur den Holocaust an. Dabei kam die beliebte Frage auf, ob Juden G - tt kritisieren oder hinterfragen dürfen. Haben wir das Recht, Seine Handlungen in Frage zu stellen, eben weil wir mit einer gehörigen Portion Unverständnis davor stehen ?
Rabbi Machlises Antwort lautet eindeutig:
"Ja, wir dürfen den Holocaust hinterfragen".
Schon der Prophet Jeremiah (Yirmeyahu) bat G - tt um Antworten, weil er dessen Vorgehensweisen nicht verstand. Was soll das ? Warum tut G - tt uns das an ? Wo bleibt die Logik ?
Eine Logik, welche wir mit unserem menschlichen Verstand nicht immer nachvollziehen können.
Eines ist beim Verständnis der Handlungsweisen G - ttes immer zu beachten. Als Menschen sehen wir nur einen kleinen Teil von einem Ganzen. Manchmal passieren uns Dinge, bei denen wir zuerst geschockt davorstehen und gar nichts begreifen. Nach einigen Jahren jedoch kann es durchaus geschehen, dass wir plötzlich einen deutlichen Sinn erkennen. Wäre uns dieses oder jenes nicht passiert, dann hätten wir heute nicht dies und das.
Im dem Moment als etwas geschah, waren wir nur imstande, ein Teil von einem Puzzle zu betrachten. Fügt sich aber zeitbedingt alles ineinander, ergeben die skurilsten Dinge manchmal einen Sinn.
Vielleicht verstehen wir in 100 oder mehr Jahren den Holocaust, wer weiß.
Im Talmud Traktat Berachot wird uns gleich zu Beginn gelehrt, dass G - tt den hinteren Teil Seiner Tefillin (Gebetsriemen) am Kopf Moshe zeigte. Demnach entstehe doch tatsächlich der Eindruck, dass G - tt dem Moshe Seinen Kopf zeigte। Wie kann das sein, wenn G - tt ein form - und gestaltloses unendliches Wesen ist ? Oder deutet uns die Talmudaussage etwas ganz anderes an ?
Die Tefillin (Gebetsriemen) am Kopf enthalten zwei herunterhängenden Lederriemen; einen rechts und einen links. Oberhalb der Tefillin jedoch sind beide Riemen in einem Knoten miteinander verbunden.
Vielleicht lehrt uns dies, dass es Dinge im Leben gibt, die für uns Menschen absolut logisch und nachvollziehbar sind. Und dann wiederum gibt es Handlungen von G - tt, die für uns absolut keinen Sinn ergeben und wir mit Schock und Unverständnis reagieren. Ja, manchmal sogar auf G - tt schimpfen und Ihm nicht für das Wiederfahrene vergeben.
Vielleicht wollte G - tt dem Moshe eben diese zwei Seiten des Lebens verdeutlichen. Da sind einerseits Dinge, die wir zu begreifen im stande sind und andererseits vollzieht sich das genaue Gegenteil. Und den Holocaust zu begreifen, sind wir nicht in der Lage, obwohl manche Menschen das Gegenteil behaupten.
Eine logische Erklärung haben wir nicht und ist es nicht gerade das, was uns Menschen wahnsinnig macht oder verzeifeln läßt. Wo sind Grund und Logik ?
Wir dürfen den Holocaust hinterfragen. Die Frage ist nur, ob uns das eine befriedigende Antwort einbringt.
"Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken" - so lautet eine Aussage G - ttes in den Propheten.
Was verstehen wir von der Welt, wenn wir nur in der Lage sind, ein einzelnes Puzzleteil zu sehen ?
Und wenn wir alles wüßten, wären wir dann nicht automatisch G - tt ?
Die unbestreitbare Tatsache ist, dass wir keine Antwort auf den Holocaust haben. Das können wir so stehenlassen oder auch nicht. Hinterfragen aber dürfen und sollten wir es allemal.
Und irgendwann
einmal fügen sich vielleicht das Bekannte und das Unbekannte zusammen und ergeben einen Sinn. Ganz so wie bei den zwei Gebetsriemen in einem Knoten.
Mittwoch, April 30, 2008
Dienstag, April 29, 2008
Yehi Adoneinu ...
B"H
Wenn ich an dieser Stelle einen ganz bestimmten Satz erwähne, bedeutet dies noch lange nicht, dass ich mit dem Konzept übereinstimme. Ganz im Gegenteil - ich finde es furchtbar, was sich dort abspielt.
Die Rede ist von den Meschichisten unter den Chabadnikkim. In anderen Worten, denjenigen innerhalb der Chassidut Chabad (Lubawitsch), welche glauben, dass der letzte und im Juni 1994 verstorbene Rebbe Menachem Mendel Schneerson der Meschiach ist.
"Yehi Adoneinu Moreinu veRabbeinu - Melech HaMeschiach - LeOlam vaEd" - so lautet es da in jedem Gebetszusatz bei den Chabad - Meschichisten. Und wehe dem, der öffentlich etwas anderes behauptet. Sogar im Haus des Rebben, in New York - Crown Heights - Eastern Parkway 770, oder einfach nur kurz "770" genannt, gibt es Krieg. Offiziell verwalten die "Nicht - Meschichisten" das Wohnhaus des verstorbenen Rebben, aber inoffiziell herrschen die Meschichisten.
Persönlich kenne ich unzählige Chabadnikkim (meistens Nicht - Meschichisten), welche mir bestätigten, dass in 770 auch schonmal die Fetzen fliegen, wenn diverse Counterparts aufeinanderstoßen. Wer darf heute noch das "770" betreten und wer nicht ?
Im israelischen Kfar Chabad (bei Rischon LeZion) hingegen geht es wesentlich kompromißbereiter zu. Beide internen Chabad - Gruppen halten einen Waffenstillstand.
Aber wieso schreibe ich darüber ? Um einmal wieder gegen Chabad zu hetzen ?
Keineswegs, denn persönlich machte ich fast nur gute Erfahrungen mit der Gruppe und ich lernte sogar einige Jahren bei ihnen.
Warum ich darüber schreibe hat einen ganz anderen Grund.
Wer am Kibbutz Galuyiot vorbei nach Tel Aviv hineinfährt, der sieht den Lubawitscher Rebben riesengroß von einer Plakatwand herunterlächeln. Und was steht unter seinem Gesicht auf dem Poster geschrieben ? Nein, nicht "Yehi Adoneinu...", sondern "Meschiach ose Nissim veNifla'ot - Meschiach vollbringt Wunder und tut wunderbare Dinge".
Nun, was auch immer das heissen mag, ich zumindest habe noch in keinem relig. Kommentar, und sei es der Talmud, gelernt, dass der Meschiach Wunder vollbringen wird. Der Einzige, der Wunder vollbringt ist G - TT selber und kein menschliches Wesen wird diesen Wunder - Status jemals erreichen. Lubawitscher Rebbe oder Meschiach hin oder her, es sollte auf dem Teppich geblieben und zwischen G - tt und Meschiach unterschieden werden. Beide Identitäten sind zwei völlig unterschiedliche Instanzen !!! G - tt ist NICHT der Meschiach und der Meschiach ist NICHT G - tt !!!
Dass der Meschiach sicher wunderbare Dinge tun wird, ist unbestreitbar. Aber schon im Hebräischen wird zwischen Wundern und wunderbaren herausragenden Dingen sprachlich unterschieden. Selbst innerhalb der Meschichisten scheint es Meinungsverschiedenheiten zu geben, denn in New York ist auf vielen ihrer Poster zu lesen, dass der verstorbene Lubawitscher Rebbe nicht nur der Meschiach, sondern zugleich auch G - tt ist. Ein Konzept, dem selbst viele Meschichsten abgeneigt sind, denn das sei ja nur doch viel zu übertrieben.
Des Weiteren vertreten einige die Ansicht, dass der Lubawitscher Rebbe niemals verstarb; andere wiederum sagen, er komme als Meschiach zurück bzw। sei schon da. Letzteres hörte ich am vergangenen Donnerstag abend von den Jerusalemer Meschichisten in der Ben Yehudah Street. "Öffnet Eure Augen und ihr seht den Meschiach (Rebbe Menachem Mendel Schneerson)".
Jedesmal frage ich mich aufs Neue, was das für Menschen sind, die wirklich an dieses Rebbe - Meschiach - Konzept glauben. In der Psychologie würde es sicher heissen, dass diese Leute vielleicht eine Vaterfigur suchen. Einen Halt im Leben. Bei den ganz wenigen Meschichisten, die ich kenne, ist dies mit Sicherheit der Fall. Aber da es sich hierbei nur um ganz wenige mir Bekannte handelt, will ich nichts verallgemeinern.
Wie wäre es, wenn ich sage, dass es vielen Menschen an der Akzeptanz der Realität fehlt ? Okay, Rebbe Menachem Mendel Schneerson verstarb und da es keinen Nachfolger gab, steht die chassidische Gruppe führungslos da. So what ? Geht es nicht anderen Gruppen wie Breslov genauso ? Wieso können einige bei Chabad diese Tatsache nicht oder kaum akzeptieren ? Und einen neuen akzeptablen Nachfolger suchen ? Hierzu scheint es zu spät, denn mittlerweile sind alle So hoffnungslos zerstritten, dass man kaum auf einen gemeinsamen Nenner kommt, der da heißt "ein neuer Rebbe für alle Chabadnikkim".
Und so werden wir weiter Meschiach - Songs hören und hoffen, dass der wahre Meschiach bald erscheinen wird.
Link:
Die Armee des Rebben
Wenn ich an dieser Stelle einen ganz bestimmten Satz erwähne, bedeutet dies noch lange nicht, dass ich mit dem Konzept übereinstimme. Ganz im Gegenteil - ich finde es furchtbar, was sich dort abspielt.
Die Rede ist von den Meschichisten unter den Chabadnikkim. In anderen Worten, denjenigen innerhalb der Chassidut Chabad (Lubawitsch), welche glauben, dass der letzte und im Juni 1994 verstorbene Rebbe Menachem Mendel Schneerson der Meschiach ist.
"Yehi Adoneinu Moreinu veRabbeinu - Melech HaMeschiach - LeOlam vaEd" - so lautet es da in jedem Gebetszusatz bei den Chabad - Meschichisten. Und wehe dem, der öffentlich etwas anderes behauptet. Sogar im Haus des Rebben, in New York - Crown Heights - Eastern Parkway 770, oder einfach nur kurz "770" genannt, gibt es Krieg. Offiziell verwalten die "Nicht - Meschichisten" das Wohnhaus des verstorbenen Rebben, aber inoffiziell herrschen die Meschichisten.
Persönlich kenne ich unzählige Chabadnikkim (meistens Nicht - Meschichisten), welche mir bestätigten, dass in 770 auch schonmal die Fetzen fliegen, wenn diverse Counterparts aufeinanderstoßen. Wer darf heute noch das "770" betreten und wer nicht ?
Im israelischen Kfar Chabad (bei Rischon LeZion) hingegen geht es wesentlich kompromißbereiter zu. Beide internen Chabad - Gruppen halten einen Waffenstillstand.
Aber wieso schreibe ich darüber ? Um einmal wieder gegen Chabad zu hetzen ?
Keineswegs, denn persönlich machte ich fast nur gute Erfahrungen mit der Gruppe und ich lernte sogar einige Jahren bei ihnen.
Warum ich darüber schreibe hat einen ganz anderen Grund.
Wer am Kibbutz Galuyiot vorbei nach Tel Aviv hineinfährt, der sieht den Lubawitscher Rebben riesengroß von einer Plakatwand herunterlächeln. Und was steht unter seinem Gesicht auf dem Poster geschrieben ? Nein, nicht "Yehi Adoneinu...", sondern "Meschiach ose Nissim veNifla'ot - Meschiach vollbringt Wunder und tut wunderbare Dinge".
Nun, was auch immer das heissen mag, ich zumindest habe noch in keinem relig. Kommentar, und sei es der Talmud, gelernt, dass der Meschiach Wunder vollbringen wird. Der Einzige, der Wunder vollbringt ist G - TT selber und kein menschliches Wesen wird diesen Wunder - Status jemals erreichen. Lubawitscher Rebbe oder Meschiach hin oder her, es sollte auf dem Teppich geblieben und zwischen G - tt und Meschiach unterschieden werden. Beide Identitäten sind zwei völlig unterschiedliche Instanzen !!! G - tt ist NICHT der Meschiach und der Meschiach ist NICHT G - tt !!!
Dass der Meschiach sicher wunderbare Dinge tun wird, ist unbestreitbar. Aber schon im Hebräischen wird zwischen Wundern und wunderbaren herausragenden Dingen sprachlich unterschieden. Selbst innerhalb der Meschichisten scheint es Meinungsverschiedenheiten zu geben, denn in New York ist auf vielen ihrer Poster zu lesen, dass der verstorbene Lubawitscher Rebbe nicht nur der Meschiach, sondern zugleich auch G - tt ist. Ein Konzept, dem selbst viele Meschichsten abgeneigt sind, denn das sei ja nur doch viel zu übertrieben.
Des Weiteren vertreten einige die Ansicht, dass der Lubawitscher Rebbe niemals verstarb; andere wiederum sagen, er komme als Meschiach zurück bzw। sei schon da. Letzteres hörte ich am vergangenen Donnerstag abend von den Jerusalemer Meschichisten in der Ben Yehudah Street. "Öffnet Eure Augen und ihr seht den Meschiach (Rebbe Menachem Mendel Schneerson)".
Jedesmal frage ich mich aufs Neue, was das für Menschen sind, die wirklich an dieses Rebbe - Meschiach - Konzept glauben. In der Psychologie würde es sicher heissen, dass diese Leute vielleicht eine Vaterfigur suchen. Einen Halt im Leben. Bei den ganz wenigen Meschichisten, die ich kenne, ist dies mit Sicherheit der Fall. Aber da es sich hierbei nur um ganz wenige mir Bekannte handelt, will ich nichts verallgemeinern.
Wie wäre es, wenn ich sage, dass es vielen Menschen an der Akzeptanz der Realität fehlt ? Okay, Rebbe Menachem Mendel Schneerson verstarb und da es keinen Nachfolger gab, steht die chassidische Gruppe führungslos da. So what ? Geht es nicht anderen Gruppen wie Breslov genauso ? Wieso können einige bei Chabad diese Tatsache nicht oder kaum akzeptieren ? Und einen neuen akzeptablen Nachfolger suchen ? Hierzu scheint es zu spät, denn mittlerweile sind alle So hoffnungslos zerstritten, dass man kaum auf einen gemeinsamen Nenner kommt, der da heißt "ein neuer Rebbe für alle Chabadnikkim".
Und so werden wir weiter Meschiach - Songs hören und hoffen, dass der wahre Meschiach bald erscheinen wird.
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Die Armee des Rebben
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Chassidut Chabad
Sonntag, April 27, 2008
Haredim im Holocaust
B"H
An diesem Mittwoch abend beginnt in Israel der nationale Holocaust - Gedenktag.
Am Donnerstag morgen wird ein zweiminütiger Sirenenton zu vernehmen sein, bei dem die Mehrheit der Bevölkerung zum Gedenken an die Opfer stillsteht.
Araber sowie viele Haredim ignorieren den Sirenenton und stehen nicht still. Bei den Haredim ist wieder zu differenzieren, denn nicht alle reagieren so und bei jenen, die so reagieren, sollte man sich der Gründe näher bewußt sein und nicht gleich drauflosverurteilen.
Ich hoffe, dass ich es schaffe, einen längeren Artikel über den vorherigen Belzer Rebben, Rabbi Aharon Rokeach, und seine Flucht vor der Gestapo fertigzubekommen und als Andenken in den Blog zu stellen.
Vorab schon weitere Links zu dem Thema:
Der Sinneswandel des Rabbi Yissachar Shlomo Teichtal
Der Klausenberger Rebbe
Die Chassidische Reaktion auf den Holocaust
Die koschere Sukka in Auschwitz
An diesem Mittwoch abend beginnt in Israel der nationale Holocaust - Gedenktag.
Am Donnerstag morgen wird ein zweiminütiger Sirenenton zu vernehmen sein, bei dem die Mehrheit der Bevölkerung zum Gedenken an die Opfer stillsteht.
Araber sowie viele Haredim ignorieren den Sirenenton und stehen nicht still. Bei den Haredim ist wieder zu differenzieren, denn nicht alle reagieren so und bei jenen, die so reagieren, sollte man sich der Gründe näher bewußt sein und nicht gleich drauflosverurteilen.
Ich hoffe, dass ich es schaffe, einen längeren Artikel über den vorherigen Belzer Rebben, Rabbi Aharon Rokeach, und seine Flucht vor der Gestapo fertigzubekommen und als Andenken in den Blog zu stellen.
Vorab schon weitere Links zu dem Thema:
Der Sinneswandel des Rabbi Yissachar Shlomo Teichtal
Der Klausenberger Rebbe
Die Chassidische Reaktion auf den Holocaust
Die koschere Sukka in Auschwitz
Die Edah HaCharedit und ihr Kampf um die Tradition
B"H
Zugegeben, das Polizeiaufgebot war wider Erwarten nur mehr als gering, was mit Sicherheit an den Feiertagen lag. Die anti - zionistische Dachorganisation "Edah HaCharedit" hatte eine Großdemonstration für den Dienstag an Chol HaMoed Pessach angekündigt und ihre Rabbis waren alle pünktlich und vollzählig zur Stelle. Austragungsort der Demo war der "Kikar Schabbat"; eine Kreuzung, welche die Stadtteile Ge'ulah und Mea Shearim voneinander trennt. Ansonsten heftig belebt, waren die Zufahrtsstrassen nun gesperrt. Der einzige Störenfried, von dem die Haredim (Ultra - Orthod.) gar nichts mitbekamen, war eine 10 – Mann - Gegendemo an der Kreuzung Strauss (Einfahrt nach Ge'ulah) - Jaffa Road sowie King George. Hier wollten die absolut Säkuleren ihren Chametz - Standpunkt a la "Ich bin ein freier Mensch und kann tun und lassen, was ich will" vertreten. Allerdings haben sie G - tt dabei völlig außer Acht gelassen.
Man kann zum Thema "Chametzverkauf (Getreideprodukteverkauf) in Israel an Pessach" stehen wie man will, über eines jedoch sollten alle einmal ehrlich in sich kehren. Wo beginnt eigentlich die Grenze, an der die säkuleren Juden sagen "Schluß mit der Anpassung an die nichtjüdische Welt. Bis hierher und nicht weiter, denn hier beginnt mein Judentum und meine jüdische Identität" ?
Und wieweit bin ich tatsächlich in der Lage, über mein Leben frei zu bestimmen ? Wer oder was bin ich ? Und was, wenn ich wirklich nur eine Art Marionette sein sollte, die über keinerlei "Freien Willen" verfügt und ausschließlich damit beschäftigt ist, ein Rädchen in G - ttes Getriebe zu sein, wie der Ischbitzer Rebbe, Rabbi Mordechai Yosef Leiner, kommentierte. Wahrscheinlich ist es sogar besser, hierauf lieber keine konkrete Antwort zu bekommen.
Und genau das war das Thema der Demo. Die offizielle Erlaubnis an die Läden an Pessach die biblisch verbotenen Getreideprodukte (Chametz) zu verkaufen. Diese Entscheidung ging der Edah HaCharedit zu weit.
Die Edah HaCharedit ist, wie gesagt, eine anti – zionistische Dachorganisation mit ihrem Hauptquartier in der Strauss Street – im Jerusalemer Stadtteil Ge'ulah. Genau genommen handelt es sich bei der Edah um einen Zusammenschluß mehrerer haredischer (ultra – orthod.) Gruppen bzw. Ausrichtungen. So sind die chassidischen Gruppen Satmar, Duschinsky, Toldot Aharon, Toldot Avraham Yitzchak (bilden eine kleine Ausnahme, da sie oft nach außen hin recht offen wirken), oder Spinka sowie Teile Breslovs vertreten. Die eher geheime Gruppe "die Mischkenot HaRoim" ist nicht unbedingt eine chassidische Gruppe, sondern eher eine Organisation mit einem gewissen Ziel. Dennoch sind sie ein nicht außer Acht zu lassendes Mitglied in der Edah. Ganz wichtig sind auch die Brisker, das frühere originale litvische "Rabbi Soloveitchik – Movement". Und wie ich unendliche Male zuvor schon darlegte, gehört die "Neturei Karta" NICHT der Edah HaCharedit an, denn sie hat ihre eigenen Regeln und besteht darüberhinaus eh aus mehreren Strömungen und ist keineswegs nur eine einzige Gruppe.
Die Mishkenot HaRoim am letzten Purim Schuschan (im März)
Zwei Organisationen sind in der israelischen haredischen Welt grundsätzlich auseinanderzuhalten und dies sind zum einen die "Edah HaCharedit" und zum anderen die "Agudat Israel". Die Edah ist kompromißlos antizionistisch, die Agudah hingegen sitzt mit ihrer eigenen Partei "Yahadut HaTorah" in der Knesset. Die Edah HaCharedit verachtet die Agudat Israel, da sie in ihr relig. Juden in Zusammenarbeit mit dem "zionistischen Feind" sieht. In der Agudah sitzen litvische Haredim genauso wie die Chassidut Gur (Gerer Chassidim), Chassidut Vishnitz und die Chassidut Belz. Die ursprünglich polnische Chassidut Gur war von Beginn an Mitglied in der Agudat Israel, Belz hingegen war bis ca. 1982 Mitglied der Edah. Als der jetzige Belzer Rebbe Yissachar Dov Rokeach entschied, die Edah zu verlassen (ca. im Jahre 1982), um sich der Agudah anzuschliessen, kam es zum Kleinkrieg zwischen Belz und Edah Gruppen wie Satmar sowie den Toldot Aharon. Bis heute ist der Krieg nie offiziell beigelegt worden und ich höre immer wieder unterschiedliche Ansichten darüber.
Da chassidische Gruppen wie Belz oder Gur extrem reich sind, hat die Agudat Israel weniger Probleme. Außerdem gewannen ihre Mitglieder so an immensem Einfluß auf der israelischen Politbühne. Die Edah HaCharedit hingegen hängt am Geldbeutel der Chassidut Satmar sowie privater US – Spender. Gegründet wurde die Edah im Jahre 1919 und der berühmte Rabbi Yosef Chaim Sonnenfeld, einer ihrer Gründer, und wurde gleichzeitig zum obersten Rabbiner der Edah ernannt. Gründungsgrund war, dass die Edah HaCharedit das zionistische Oberrabbinat (unter Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook) der damaligen Britischen Mandatsregierung nicht anerkennen wollte.
Wer die Edah HaCharedit mehr oder weniger in Action sehen will, der muß sich nach Mea Shearim oder Bnei Brak begegeben und entweder die Mitteilungsposter an der Häuserwänden lesen oder mit Chassidim der jeweiligen Edah – Gruppen sprechen. Eine weiteres Vorurteil, welches leider immer wieder von unwissenden Leuten, meistens Touristen, verbreitet wird ist, dass alle Bewohner Mea Shearims antizionistisch und total extrem seien. Mea Shearim wird jedesmal gerne als DAS extreme Beispiel der Haredim aufgeführt. Diesen Unwissenden kann ich nur entgegensetzen, dass diese Aussagen dumme Vorurteile von Leuten sind, die keine Ahnung haben.
Erstens sind nicht alle Bewohner Mea Shearims antizionistisch oder Mitglieder der Edah. Hierfür gibt es genügend Beispiele kleiner Fehden zwischen Edah – Mitgliedern und jenen chassidischen Mea Shearim – Gruppen, die sich offener geben. Avraham Yitzchak geht allen als Beispiel voraus. Obwohl Edah – Mitglied, geht deren Rebbe Shmuel Yaakov Kahn nicht selten eigene Wege und handelt sich somit harrsche Edah – Kritik ein. Aber auch das Nichtmitglied Karlin – Stolin fing sich schon so manches Mal den Mißmut verschiedener Edah – Gruppen ein.
Und im Gegensatz zu Bnei Brak (nahe Tel Aviv) ist Mea Shearim, man möge es kaum glauben, wesentlich liberaler. Was in Mea Shearim noch durchgeht, ist in Bnei Brak grundsätzlich verpönt. Vielleicht herrschen die litvischen Juden in Bnei Brak, aber dennoch gibt es chassidische Stadtteile wie Kiryat Vishnitz, den Satmarer Stadtteil, sowie weitere chassidische Gruppen wie Zhvil, Skver, Sadigora (manche sagen "Sadigura"), die Schomrei Emunim, Koschnitz, Gur und die Neturei Karta mit ihrer eigenen Synagoge darf auch nicht fehlen. Und das sind noch längst nicht alle.
Für einen Außenstehenden ist es wahrlich nicht leicht, die Ideologien der Edah HaCharedit auch nur annähernd zu verstehen. Und für mich ist es wiederum keineswegs einfach, alles begreiflich herüberzubringen. Ich denke, dass man in der haredischen Gesellschaft leben muß, um einigermaßen ein Gefühl für die Ideen zu bekommen. Auch um zu sehen, was eigentlich dahintersteckt (z.B. gesellschaftsmässig). Weiterhin ist selbstverständlich eine gehörige Portion Wissen über die jüdische Religion notwendig.
Soweit die kleine kurze Einführung in die Materie der Edah HaCharedit, über die es von außerhalb soviele Vorurteile aufgrund von Unkenntnis gibt.
Als ich zur Edah – Demo am vergangenen Dienstag kam, gab es zuerst nur eine spärlich langsame Ansammlung von Chassidim. Man hatte die Strauss Street sowie die Yechezkel gesperrt und einen Lastwagen in der Mitte geparkt. Auf der Ladefläche des LKWs waren weiße Stühle aufgestellt, auf denen die Edah – Rabbis Platz nahmen.
Wie gewohnt standen vorne die Männer und die vereinzelt anwesenden Frauen standen im Hintergrund. Hören konnte ich dennoch alles, nur mit der Sicht gab es bei etwas mehr als 100m Entfernung manchmal Probleme, und daher bin ich nicht in der Lage alle Namen der Edah – Rabbis aufzuzählen, welche Reden hielten.
Sogleich ging es auch zügig los. Die Chassidim der Toldot Aharon regelten oder besser gesagt beherrschten die Demo. Wobei die Edah die Demo nicht "Demo" nannte, sondern "Versammlung". Zu Beginn wurden Tehillim (Psalmen) verlesen und danach kam ein Rabbi nach dem anderen zu Wort. Gesprochen wurde in Jiddisch und einmal auch auf Hebräisch. Die Redner waren, u.a., Rabbi Moshe Sternbuch und Rabbi Rosenberger (von der Chassidut Satmar).
Sämtliche Redner waren sich in einem Punkt besonders einig:
60 Jahre zionistischer Staat Israel – was hat uns das wirklich beschert ?
Ein nichtrelig. oder teilweise sogar antirelig. Staat, der seine Aufgabe darin sieht, ein moderner jüdischer Staat zu sein. Aber kann es ohne Thora eine Moderne geben oder ist die Thora auch Moderne ?
Vorweg genommen: Natürlich ist die Thora Moderne, denn sie gilt bis in alle Ewigkeiten.
Laut der Meinung der Edah HaCharedit hat das zionistische säkulere Bildungswesen total versagt. Was wurde da für eine Jugend herangezüchtet, die ihr Wohl darin sieht, modern und westlich zu sein ? Vielleicht wäre dagegen weniger einzuwenden, wenn da nicht die Thora völlig außer Acht gelassen werden würde. Wo sind wir nur gelandet ? Ein Volk, welches vor einigen Jahren niemals auf den Gedanken gekommen wäre, relig. Konzepte abzulehnen oder zu verachten ? Was wird aus dem Jüdischen Volk ohne Thoraideale ? Wir sind von G – tt zum Auserwählten Volk deklariert worden, aber anscheinend sei diese Deklaration vielen so modernen und gebildeten Leute heutzutage egal. Was schert mich das alles ? Und die Schuld trägt ein Bildungswesen, welches von Politikern ausgearbeitet wurde, die selber keine Ahnung bzw. Achtung vor Werten haben. Was also soll dabei herauskommen ?
Ich muß sagen, dass ich in den Punkten nicht hätte mehr mit der Edah HaCharedit übereinstimmen können.
Aber es kamen noch viele weitere Kontroversen zur Sprache und es wäre wünschenswert gewesen, wenn sich auch Mitglieder bzw. Chassidim der Agudath Israel eingefunden hätten. Allerdings standen nur drei oder vier verirrte Belzer Chassidim herum und zwei von mir gesichtete Chassidei Gur gingen nur schnell vorbei. Leider leider hält sich der Gerer Rebbe nur allzu sehr aus vielen Belangen heraus. Meines Erachtens nach, um keine politischen Konflikte zu schüren, denn die Chassidut Gur mit Knessetmitglied Yaakov Litzmann ist ein lebenswichtiger Faktor der "Yahadut HaTorah – Partei". Politik hin oder her, es gibt Zeiten, Stellung zu beziehen und da sollte es egal sein, ob man mit der Edah übereinstimmt oder nicht.
Zu Beginn der Demo oder Versammlung war, wie könnte es auch anders sein, die Presse angerückt. TV – Kameras waren aufgestellt worden und die Reporter strömten aus. Dies geschah in aufdringlicher Art und Weise und die Presse war, ohne Zweifel, auf Skandale aus. Erstens sollte die Edah als fundamentalistischer Krawallclan dargestellt werden. Rabbiner mit langen Bärten und Chassidim, die sie eh nicht alle haben. Allerdings war die Presse ziemlich dämlich, denn sie entsandte Reporter ohne Jiddischkenntnisse und daher verstand man die Ansprachen nicht. Und so mußten die Chassidim bei Interviews herhalten. Dies wurde jedoch schnell per Mikrofon unterbunden, indem man dazu aufrief, der säkuleren Skandalpresse keine Auskunft zu erteilen. Ein paar litvische amerikanische Yeshivaleute spielten sich dann groß vor der Presse auf, ohne jedoch eine Ahnung zu haben, da sie selber des Jiddischen nicht mächtig waren. Schließlich entsandte die Edah sogar Aufpasser, um jeden Pressekontakt zu unterbinden.
Andererseits fragte ich mich, welches Bild nun die Säkuleren im TV von den demonstrierenden Chassidim bekommen. Da sitzt man vor dem Fernseher und sieht strengdreinblickende Rabbiner mit langen Bärten dasitzen. Was sagt mir das in Tel Aviv oder in Eilat ? Kann so tatsächlich ein relig. angelegter Protest dem ganzen Volke zugänglich gemacht werden ? Oder denken die halt nicht wieder am Ende, dass alle in Mea Shearim eh gestört seien ?
Auch hier sollte jeder in sich kehren und einmal hintergründig über das Anliegen nachdenken. Es geht nicht darum, mich eindeutig mit Mea Shearim zu identifizieren und morgen dorthin zu ziehen. Vielmehr geht es um immer mehr verloren gegangene jüdische Ideale sowie Thorakonzepte. Haben die Rabbis der Edah nur unrecht oder sprechen sie nicht einen wunden Gesellschaftspunkt an ? Sind die Rabbiner der Edah nicht eher das schlechte Gewissen aller, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen ?
Ich denke, dass die Edah HaCharedit eine Imageaufpolierung nötig hat und zumindest eine Internetrepräsentanz haben sollten. Nur abkapseln allein genügt heute nicht mehr. Dies lernte schon vor wenigen Jahren die extreme Chassidut Toldot Aharon als sie Rabbi Popenheim als Medienvertreter abstellte.
Und obwohl ich mit der Edah in vielen Punkten sogar übereinstimme, hätten die Redner vielleicht alles nicht so schwarz malen müssen. Natürlich drohen vom Thoragesetz her strenge g – ttliche Strafen im Falle des Essen von Chametz an Pessach. Und es ist unbestreitbar, dass das Jüdische Volk für diverse Vergehen von G – tt bestraft wird.
Andererseits jedoch soll man sich auch immer auf positive Dinge konzentrieren und diese lauten, dass der absolute Großteil der Bevölkerung die offizielle Entscheidung des Verkaufes von Chametz an Pessach total ablehnt. Nicht alle Bürger sind so verdorben wie angenommen. Auch das sollte erwähnt werden.
Am Ende der Versammlung wurden zwei Gebete vom Yom Kippur (Versöhnungstag) gebetet. Danach löste sich die Versammlung mehr als friedlich auf und jeder ging seiner Wege. Die Presse hatte sich zu dem Zeitpunkt schon längst aus dem Staube gemacht.
In weiteren Beiträgen wird es auch weiterhin um die Edah HaCharedit, den Antizionismus sowie das Verhältnis zu anderen haredischen Anschauungen und Gruppierungen gehen.
Links zum Thema:
Der andere Zionismus
Rebbe Shmuel Yaakov Kahn und die Knesset
Der Bann der Neturei Karta
Zugegeben, das Polizeiaufgebot war wider Erwarten nur mehr als gering, was mit Sicherheit an den Feiertagen lag. Die anti - zionistische Dachorganisation "Edah HaCharedit" hatte eine Großdemonstration für den Dienstag an Chol HaMoed Pessach angekündigt und ihre Rabbis waren alle pünktlich und vollzählig zur Stelle. Austragungsort der Demo war der "Kikar Schabbat"; eine Kreuzung, welche die Stadtteile Ge'ulah und Mea Shearim voneinander trennt. Ansonsten heftig belebt, waren die Zufahrtsstrassen nun gesperrt. Der einzige Störenfried, von dem die Haredim (Ultra - Orthod.) gar nichts mitbekamen, war eine 10 – Mann - Gegendemo an der Kreuzung Strauss (Einfahrt nach Ge'ulah) - Jaffa Road sowie King George. Hier wollten die absolut Säkuleren ihren Chametz - Standpunkt a la "Ich bin ein freier Mensch und kann tun und lassen, was ich will" vertreten. Allerdings haben sie G - tt dabei völlig außer Acht gelassen.
Man kann zum Thema "Chametzverkauf (Getreideprodukteverkauf) in Israel an Pessach" stehen wie man will, über eines jedoch sollten alle einmal ehrlich in sich kehren. Wo beginnt eigentlich die Grenze, an der die säkuleren Juden sagen "Schluß mit der Anpassung an die nichtjüdische Welt. Bis hierher und nicht weiter, denn hier beginnt mein Judentum und meine jüdische Identität" ?
Und wieweit bin ich tatsächlich in der Lage, über mein Leben frei zu bestimmen ? Wer oder was bin ich ? Und was, wenn ich wirklich nur eine Art Marionette sein sollte, die über keinerlei "Freien Willen" verfügt und ausschließlich damit beschäftigt ist, ein Rädchen in G - ttes Getriebe zu sein, wie der Ischbitzer Rebbe, Rabbi Mordechai Yosef Leiner, kommentierte. Wahrscheinlich ist es sogar besser, hierauf lieber keine konkrete Antwort zu bekommen.
Und genau das war das Thema der Demo. Die offizielle Erlaubnis an die Läden an Pessach die biblisch verbotenen Getreideprodukte (Chametz) zu verkaufen. Diese Entscheidung ging der Edah HaCharedit zu weit.
Die Edah HaCharedit ist, wie gesagt, eine anti – zionistische Dachorganisation mit ihrem Hauptquartier in der Strauss Street – im Jerusalemer Stadtteil Ge'ulah. Genau genommen handelt es sich bei der Edah um einen Zusammenschluß mehrerer haredischer (ultra – orthod.) Gruppen bzw. Ausrichtungen. So sind die chassidischen Gruppen Satmar, Duschinsky, Toldot Aharon, Toldot Avraham Yitzchak (bilden eine kleine Ausnahme, da sie oft nach außen hin recht offen wirken), oder Spinka sowie Teile Breslovs vertreten. Die eher geheime Gruppe "die Mischkenot HaRoim" ist nicht unbedingt eine chassidische Gruppe, sondern eher eine Organisation mit einem gewissen Ziel. Dennoch sind sie ein nicht außer Acht zu lassendes Mitglied in der Edah. Ganz wichtig sind auch die Brisker, das frühere originale litvische "Rabbi Soloveitchik – Movement". Und wie ich unendliche Male zuvor schon darlegte, gehört die "Neturei Karta" NICHT der Edah HaCharedit an, denn sie hat ihre eigenen Regeln und besteht darüberhinaus eh aus mehreren Strömungen und ist keineswegs nur eine einzige Gruppe.
Die Mishkenot HaRoim am letzten Purim Schuschan (im März)
Zwei Organisationen sind in der israelischen haredischen Welt grundsätzlich auseinanderzuhalten und dies sind zum einen die "Edah HaCharedit" und zum anderen die "Agudat Israel". Die Edah ist kompromißlos antizionistisch, die Agudah hingegen sitzt mit ihrer eigenen Partei "Yahadut HaTorah" in der Knesset. Die Edah HaCharedit verachtet die Agudat Israel, da sie in ihr relig. Juden in Zusammenarbeit mit dem "zionistischen Feind" sieht. In der Agudah sitzen litvische Haredim genauso wie die Chassidut Gur (Gerer Chassidim), Chassidut Vishnitz und die Chassidut Belz. Die ursprünglich polnische Chassidut Gur war von Beginn an Mitglied in der Agudat Israel, Belz hingegen war bis ca. 1982 Mitglied der Edah. Als der jetzige Belzer Rebbe Yissachar Dov Rokeach entschied, die Edah zu verlassen (ca. im Jahre 1982), um sich der Agudah anzuschliessen, kam es zum Kleinkrieg zwischen Belz und Edah Gruppen wie Satmar sowie den Toldot Aharon. Bis heute ist der Krieg nie offiziell beigelegt worden und ich höre immer wieder unterschiedliche Ansichten darüber.
Da chassidische Gruppen wie Belz oder Gur extrem reich sind, hat die Agudat Israel weniger Probleme. Außerdem gewannen ihre Mitglieder so an immensem Einfluß auf der israelischen Politbühne. Die Edah HaCharedit hingegen hängt am Geldbeutel der Chassidut Satmar sowie privater US – Spender. Gegründet wurde die Edah im Jahre 1919 und der berühmte Rabbi Yosef Chaim Sonnenfeld, einer ihrer Gründer, und wurde gleichzeitig zum obersten Rabbiner der Edah ernannt. Gründungsgrund war, dass die Edah HaCharedit das zionistische Oberrabbinat (unter Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook) der damaligen Britischen Mandatsregierung nicht anerkennen wollte.
Wer die Edah HaCharedit mehr oder weniger in Action sehen will, der muß sich nach Mea Shearim oder Bnei Brak begegeben und entweder die Mitteilungsposter an der Häuserwänden lesen oder mit Chassidim der jeweiligen Edah – Gruppen sprechen. Eine weiteres Vorurteil, welches leider immer wieder von unwissenden Leuten, meistens Touristen, verbreitet wird ist, dass alle Bewohner Mea Shearims antizionistisch und total extrem seien. Mea Shearim wird jedesmal gerne als DAS extreme Beispiel der Haredim aufgeführt. Diesen Unwissenden kann ich nur entgegensetzen, dass diese Aussagen dumme Vorurteile von Leuten sind, die keine Ahnung haben.
Erstens sind nicht alle Bewohner Mea Shearims antizionistisch oder Mitglieder der Edah. Hierfür gibt es genügend Beispiele kleiner Fehden zwischen Edah – Mitgliedern und jenen chassidischen Mea Shearim – Gruppen, die sich offener geben. Avraham Yitzchak geht allen als Beispiel voraus. Obwohl Edah – Mitglied, geht deren Rebbe Shmuel Yaakov Kahn nicht selten eigene Wege und handelt sich somit harrsche Edah – Kritik ein. Aber auch das Nichtmitglied Karlin – Stolin fing sich schon so manches Mal den Mißmut verschiedener Edah – Gruppen ein.
Und im Gegensatz zu Bnei Brak (nahe Tel Aviv) ist Mea Shearim, man möge es kaum glauben, wesentlich liberaler. Was in Mea Shearim noch durchgeht, ist in Bnei Brak grundsätzlich verpönt. Vielleicht herrschen die litvischen Juden in Bnei Brak, aber dennoch gibt es chassidische Stadtteile wie Kiryat Vishnitz, den Satmarer Stadtteil, sowie weitere chassidische Gruppen wie Zhvil, Skver, Sadigora (manche sagen "Sadigura"), die Schomrei Emunim, Koschnitz, Gur und die Neturei Karta mit ihrer eigenen Synagoge darf auch nicht fehlen. Und das sind noch längst nicht alle.
Für einen Außenstehenden ist es wahrlich nicht leicht, die Ideologien der Edah HaCharedit auch nur annähernd zu verstehen. Und für mich ist es wiederum keineswegs einfach, alles begreiflich herüberzubringen. Ich denke, dass man in der haredischen Gesellschaft leben muß, um einigermaßen ein Gefühl für die Ideen zu bekommen. Auch um zu sehen, was eigentlich dahintersteckt (z.B. gesellschaftsmässig). Weiterhin ist selbstverständlich eine gehörige Portion Wissen über die jüdische Religion notwendig.
Soweit die kleine kurze Einführung in die Materie der Edah HaCharedit, über die es von außerhalb soviele Vorurteile aufgrund von Unkenntnis gibt.
Als ich zur Edah – Demo am vergangenen Dienstag kam, gab es zuerst nur eine spärlich langsame Ansammlung von Chassidim. Man hatte die Strauss Street sowie die Yechezkel gesperrt und einen Lastwagen in der Mitte geparkt. Auf der Ladefläche des LKWs waren weiße Stühle aufgestellt, auf denen die Edah – Rabbis Platz nahmen.
Wie gewohnt standen vorne die Männer und die vereinzelt anwesenden Frauen standen im Hintergrund. Hören konnte ich dennoch alles, nur mit der Sicht gab es bei etwas mehr als 100m Entfernung manchmal Probleme, und daher bin ich nicht in der Lage alle Namen der Edah – Rabbis aufzuzählen, welche Reden hielten.
Sogleich ging es auch zügig los. Die Chassidim der Toldot Aharon regelten oder besser gesagt beherrschten die Demo. Wobei die Edah die Demo nicht "Demo" nannte, sondern "Versammlung". Zu Beginn wurden Tehillim (Psalmen) verlesen und danach kam ein Rabbi nach dem anderen zu Wort. Gesprochen wurde in Jiddisch und einmal auch auf Hebräisch. Die Redner waren, u.a., Rabbi Moshe Sternbuch und Rabbi Rosenberger (von der Chassidut Satmar).
Sämtliche Redner waren sich in einem Punkt besonders einig:
60 Jahre zionistischer Staat Israel – was hat uns das wirklich beschert ?
Ein nichtrelig. oder teilweise sogar antirelig. Staat, der seine Aufgabe darin sieht, ein moderner jüdischer Staat zu sein. Aber kann es ohne Thora eine Moderne geben oder ist die Thora auch Moderne ?
Vorweg genommen: Natürlich ist die Thora Moderne, denn sie gilt bis in alle Ewigkeiten.
Laut der Meinung der Edah HaCharedit hat das zionistische säkulere Bildungswesen total versagt. Was wurde da für eine Jugend herangezüchtet, die ihr Wohl darin sieht, modern und westlich zu sein ? Vielleicht wäre dagegen weniger einzuwenden, wenn da nicht die Thora völlig außer Acht gelassen werden würde. Wo sind wir nur gelandet ? Ein Volk, welches vor einigen Jahren niemals auf den Gedanken gekommen wäre, relig. Konzepte abzulehnen oder zu verachten ? Was wird aus dem Jüdischen Volk ohne Thoraideale ? Wir sind von G – tt zum Auserwählten Volk deklariert worden, aber anscheinend sei diese Deklaration vielen so modernen und gebildeten Leute heutzutage egal. Was schert mich das alles ? Und die Schuld trägt ein Bildungswesen, welches von Politikern ausgearbeitet wurde, die selber keine Ahnung bzw. Achtung vor Werten haben. Was also soll dabei herauskommen ?
Ich muß sagen, dass ich in den Punkten nicht hätte mehr mit der Edah HaCharedit übereinstimmen können.
Aber es kamen noch viele weitere Kontroversen zur Sprache und es wäre wünschenswert gewesen, wenn sich auch Mitglieder bzw. Chassidim der Agudath Israel eingefunden hätten. Allerdings standen nur drei oder vier verirrte Belzer Chassidim herum und zwei von mir gesichtete Chassidei Gur gingen nur schnell vorbei. Leider leider hält sich der Gerer Rebbe nur allzu sehr aus vielen Belangen heraus. Meines Erachtens nach, um keine politischen Konflikte zu schüren, denn die Chassidut Gur mit Knessetmitglied Yaakov Litzmann ist ein lebenswichtiger Faktor der "Yahadut HaTorah – Partei". Politik hin oder her, es gibt Zeiten, Stellung zu beziehen und da sollte es egal sein, ob man mit der Edah übereinstimmt oder nicht.
Zu Beginn der Demo oder Versammlung war, wie könnte es auch anders sein, die Presse angerückt. TV – Kameras waren aufgestellt worden und die Reporter strömten aus. Dies geschah in aufdringlicher Art und Weise und die Presse war, ohne Zweifel, auf Skandale aus. Erstens sollte die Edah als fundamentalistischer Krawallclan dargestellt werden. Rabbiner mit langen Bärten und Chassidim, die sie eh nicht alle haben. Allerdings war die Presse ziemlich dämlich, denn sie entsandte Reporter ohne Jiddischkenntnisse und daher verstand man die Ansprachen nicht. Und so mußten die Chassidim bei Interviews herhalten. Dies wurde jedoch schnell per Mikrofon unterbunden, indem man dazu aufrief, der säkuleren Skandalpresse keine Auskunft zu erteilen. Ein paar litvische amerikanische Yeshivaleute spielten sich dann groß vor der Presse auf, ohne jedoch eine Ahnung zu haben, da sie selber des Jiddischen nicht mächtig waren. Schließlich entsandte die Edah sogar Aufpasser, um jeden Pressekontakt zu unterbinden.
Andererseits fragte ich mich, welches Bild nun die Säkuleren im TV von den demonstrierenden Chassidim bekommen. Da sitzt man vor dem Fernseher und sieht strengdreinblickende Rabbiner mit langen Bärten dasitzen. Was sagt mir das in Tel Aviv oder in Eilat ? Kann so tatsächlich ein relig. angelegter Protest dem ganzen Volke zugänglich gemacht werden ? Oder denken die halt nicht wieder am Ende, dass alle in Mea Shearim eh gestört seien ?
Auch hier sollte jeder in sich kehren und einmal hintergründig über das Anliegen nachdenken. Es geht nicht darum, mich eindeutig mit Mea Shearim zu identifizieren und morgen dorthin zu ziehen. Vielmehr geht es um immer mehr verloren gegangene jüdische Ideale sowie Thorakonzepte. Haben die Rabbis der Edah nur unrecht oder sprechen sie nicht einen wunden Gesellschaftspunkt an ? Sind die Rabbiner der Edah nicht eher das schlechte Gewissen aller, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen ?
Ich denke, dass die Edah HaCharedit eine Imageaufpolierung nötig hat und zumindest eine Internetrepräsentanz haben sollten. Nur abkapseln allein genügt heute nicht mehr. Dies lernte schon vor wenigen Jahren die extreme Chassidut Toldot Aharon als sie Rabbi Popenheim als Medienvertreter abstellte.
Und obwohl ich mit der Edah in vielen Punkten sogar übereinstimme, hätten die Redner vielleicht alles nicht so schwarz malen müssen. Natürlich drohen vom Thoragesetz her strenge g – ttliche Strafen im Falle des Essen von Chametz an Pessach. Und es ist unbestreitbar, dass das Jüdische Volk für diverse Vergehen von G – tt bestraft wird.
Andererseits jedoch soll man sich auch immer auf positive Dinge konzentrieren und diese lauten, dass der absolute Großteil der Bevölkerung die offizielle Entscheidung des Verkaufes von Chametz an Pessach total ablehnt. Nicht alle Bürger sind so verdorben wie angenommen. Auch das sollte erwähnt werden.
Am Ende der Versammlung wurden zwei Gebete vom Yom Kippur (Versöhnungstag) gebetet. Danach löste sich die Versammlung mehr als friedlich auf und jeder ging seiner Wege. Die Presse hatte sich zu dem Zeitpunkt schon längst aus dem Staube gemacht.
In weiteren Beiträgen wird es auch weiterhin um die Edah HaCharedit, den Antizionismus sowie das Verhältnis zu anderen haredischen Anschauungen und Gruppierungen gehen.
Links zum Thema:
Der andere Zionismus
Rebbe Shmuel Yaakov Kahn und die Knesset
Der Bann der Neturei Karta
Opposition der Landsleute
B"H
Seit Jahren sind die "Falasch Mura" ein Thema. Obwohl sie mehr als nur stören und niemand so recht weiß, was mit ihnen geschehen soll, bringen sie sich selbst immer wieder neu in die Schlagzeilen.
Gerade jetzt an Pessach läßt sich die Historie der "Falasch Mura" am besten erklären. Als Moshe und die Israeliten zur Zeit Pharaos Ägypten verliessen, blieb eine gehörige Anzahl Israeliten zurück. Aus vielerlei Gründen zogen sie nicht mit aus und wanderten stattdessen in den Süden; den heutigen Sudan oder nach Äthiopien.
In unserer Zeit kamen die sogenannten "verlorenen israelitischen Stämme" wieder auf und viele sich zu den äthiopischen Juden zählenden Leute beantragten Aliyah. In Massentransporten brachte Israeli diese Äthiopier heim ins Gelobte Land. Wie später bei der russischen Masseneinwanderungswelle war zu Beginn die Hilfsbereitschaft der israelischen Bevölkerung hoch. Nach und nach jedoch ebbte alles ab und für die äthiopischen Juden begann der rauhe Alltag. Ihre Integrationsprobleme wurden offensichtlich: Analphabetismus, Unterdrückung der Frau in der Gesellschaft bzw. Gewalt in der Familie, alte Stammesrechte und Traditionen sowie Sprachprobleme. Israel als hochmodernes Industrieland war den ankommenden Äthiopiern ein Rätsel. Die Ghettobildung begann und der Rassismus der Israelis kam zum Vorschein.
Bis heute hat sich daran nichts geändert und nicht selten lesen wir in der Presse von Schulen, welche sich weigern, äthiopische Kinder einzuschulen. Oder sogar von Mikwaot (Ritualbädern), die zuerst die weiße Bevölkerung untertauchen lassen und erst am Schluß die Äthiopier. Neulich machte sorgte solch ein Fall aus der Stadt Beer Sheva für Schlagzeilen. Nicht wenige Äthiopier fühlen sich ausgestossen und driften in die Kriminalität ab. Jugendliche sehen, was ihre weißen Altersgenossen haben; ob Computer oder Skateboards. Da wollen sie auch mit dabei sein und können nicht verstehen, warum sie mit ihren joblosen Eltern im Schwarzenghetto leben müssen. Einbrüche und Drogen sind oft die Folge.
Auf eines aber sind die Äthiopier stolz. Sie sehen sich als Juden und eröffneten ihre eigenen Synagogen. Israelis andererseits sehen auch hier die Realität, die das heißt, das viele jüdische Äthiopier mit Christen verheiratet sind. Und nicht selten kommt es zu Abschiebungen des christlichen Ehepartners oder er darf erst gar nicht einwandern. Hinzu kommen die unseligen Falasch Mura. Bei ihnen handelt es sich um einstmalige äthiopische Juden, die irgendwann zum Christenzum konvertierten. Und genau jene Falasch Mura wollen nicht einsehen, dass ihnen die Aliyah nach Israel verweigert wird. Seit Jahren gibt es Streit in der Knesset. Soll man sie einwandern lassen oder nicht ? Dafür spricht fast gar nichts. Israel hat die Schnauze voll mit den Integrationsproblemen der Äthiopier an sich. Gibt es nicht schon genug Konflkite mit ihnen ? Arbeitslos, kriminell oder Ghetto ? Wieso sollen also noch mehr einwandern dürfen ?
Offiziell wird die Anzahl der Falasch Mura auf 7000 geschätzt; inoffiziell sollen es jedoch mindestens 10.000 sein.
Aber nicht nur die Regierung sträubt sich. Nun machen die eingewanderten Äthiopier mobil. Wenn die Falasch Mura nach Israel einwandern, dann werden sie von den jüdischen Äthiopier geächtet. Man wolle keine Christen hier, die hinterher nur eines im Schilde führen; nämlich die Mission der jüdischen Äthiopier zum Christentum. Die Falasch Mura wollen sich nur breitmachen, Geld vom Staat abkassieren und ihre Mission ausüben. Das wiederum bringt den jüdischen Äthiopiern einen schlechten Ruf ein. Am Ende heißt es dann, dass alle Äthiopier christliche Missionare seien, denn wer könne da am Ende noch die Guten von den Bösen unterscheiden ?
Im Falle einer "Falasch Mura - Aliyah" geht der Schuß in zweierlei Maß nach hinten los. Erstens holt man sich Leute ins Land, die hier absolut nichts verloren haben und dem Staat nur eine Bürde sind. Und zusätzlich werden sie von ihren eigenen äthiopischen Landsleuten geächtet. Was soll also werden ? Eine christliche Ghettobildung ? Zu guter Letzt herrscht hinterher wieder das große Reuegeschrei, die Falasch Mura aufgenommen zu haben und keiner wird wissen, wohin mit ihnen.
Seit Jahren sind die "Falasch Mura" ein Thema. Obwohl sie mehr als nur stören und niemand so recht weiß, was mit ihnen geschehen soll, bringen sie sich selbst immer wieder neu in die Schlagzeilen.
Gerade jetzt an Pessach läßt sich die Historie der "Falasch Mura" am besten erklären. Als Moshe und die Israeliten zur Zeit Pharaos Ägypten verliessen, blieb eine gehörige Anzahl Israeliten zurück. Aus vielerlei Gründen zogen sie nicht mit aus und wanderten stattdessen in den Süden; den heutigen Sudan oder nach Äthiopien.
In unserer Zeit kamen die sogenannten "verlorenen israelitischen Stämme" wieder auf und viele sich zu den äthiopischen Juden zählenden Leute beantragten Aliyah. In Massentransporten brachte Israeli diese Äthiopier heim ins Gelobte Land. Wie später bei der russischen Masseneinwanderungswelle war zu Beginn die Hilfsbereitschaft der israelischen Bevölkerung hoch. Nach und nach jedoch ebbte alles ab und für die äthiopischen Juden begann der rauhe Alltag. Ihre Integrationsprobleme wurden offensichtlich: Analphabetismus, Unterdrückung der Frau in der Gesellschaft bzw. Gewalt in der Familie, alte Stammesrechte und Traditionen sowie Sprachprobleme. Israel als hochmodernes Industrieland war den ankommenden Äthiopiern ein Rätsel. Die Ghettobildung begann und der Rassismus der Israelis kam zum Vorschein.
Bis heute hat sich daran nichts geändert und nicht selten lesen wir in der Presse von Schulen, welche sich weigern, äthiopische Kinder einzuschulen. Oder sogar von Mikwaot (Ritualbädern), die zuerst die weiße Bevölkerung untertauchen lassen und erst am Schluß die Äthiopier. Neulich machte sorgte solch ein Fall aus der Stadt Beer Sheva für Schlagzeilen. Nicht wenige Äthiopier fühlen sich ausgestossen und driften in die Kriminalität ab. Jugendliche sehen, was ihre weißen Altersgenossen haben; ob Computer oder Skateboards. Da wollen sie auch mit dabei sein und können nicht verstehen, warum sie mit ihren joblosen Eltern im Schwarzenghetto leben müssen. Einbrüche und Drogen sind oft die Folge.
Auf eines aber sind die Äthiopier stolz. Sie sehen sich als Juden und eröffneten ihre eigenen Synagogen. Israelis andererseits sehen auch hier die Realität, die das heißt, das viele jüdische Äthiopier mit Christen verheiratet sind. Und nicht selten kommt es zu Abschiebungen des christlichen Ehepartners oder er darf erst gar nicht einwandern. Hinzu kommen die unseligen Falasch Mura. Bei ihnen handelt es sich um einstmalige äthiopische Juden, die irgendwann zum Christenzum konvertierten. Und genau jene Falasch Mura wollen nicht einsehen, dass ihnen die Aliyah nach Israel verweigert wird. Seit Jahren gibt es Streit in der Knesset. Soll man sie einwandern lassen oder nicht ? Dafür spricht fast gar nichts. Israel hat die Schnauze voll mit den Integrationsproblemen der Äthiopier an sich. Gibt es nicht schon genug Konflkite mit ihnen ? Arbeitslos, kriminell oder Ghetto ? Wieso sollen also noch mehr einwandern dürfen ?
Offiziell wird die Anzahl der Falasch Mura auf 7000 geschätzt; inoffiziell sollen es jedoch mindestens 10.000 sein.
Aber nicht nur die Regierung sträubt sich. Nun machen die eingewanderten Äthiopier mobil. Wenn die Falasch Mura nach Israel einwandern, dann werden sie von den jüdischen Äthiopier geächtet. Man wolle keine Christen hier, die hinterher nur eines im Schilde führen; nämlich die Mission der jüdischen Äthiopier zum Christentum. Die Falasch Mura wollen sich nur breitmachen, Geld vom Staat abkassieren und ihre Mission ausüben. Das wiederum bringt den jüdischen Äthiopiern einen schlechten Ruf ein. Am Ende heißt es dann, dass alle Äthiopier christliche Missionare seien, denn wer könne da am Ende noch die Guten von den Bösen unterscheiden ?
Im Falle einer "Falasch Mura - Aliyah" geht der Schuß in zweierlei Maß nach hinten los. Erstens holt man sich Leute ins Land, die hier absolut nichts verloren haben und dem Staat nur eine Bürde sind. Und zusätzlich werden sie von ihren eigenen äthiopischen Landsleuten geächtet. Was soll also werden ? Eine christliche Ghettobildung ? Zu guter Letzt herrscht hinterher wieder das große Reuegeschrei, die Falasch Mura aufgenommen zu haben und keiner wird wissen, wohin mit ihnen.
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Die Schüler des Rabbi Akiva und das Omer
B"H
In der Zeit von Pessach bis hin zum 33. Tag im Omer (Zählperiode von Pessach bis Schavuot) ist es üblicherweise Brauch, weder Musik zu hören, noch sich die Haare zu schneiden oder zu heiraten. Der 33. Tag nach Beginn der Omer - Zählung wird "Lag Ba'Omer" genannt und normalerweise auf unterschiedliche Art und Weise gefeiert. Unter anderem ist "Lag Ba'Omer" auch der Todestag des berühmten kabbalistischen sowie talmudischen Rabbis, Rabbi Schimon Bar Yochai. Rabbi Schimon war einst einer der berühmtesten Schüler des Rabbi Akiva ben Yosef.
Ständig wird uns gelehrt, dass die Zeit der Omer - Zählung eine Zeit der Trauer ist und wir von daher keine Musik hören oder heiraten sollen. Der Talmud Traktat Yevamot 62b lehrt uns, dass in genau der Zeit von Pessach bis zum 33. Tag des Omer (Lag Ba'Omer) 24.000 Schüler des Rabbi Akiva an einer Seuche starben. Unsere Weisen (Mefarschim) geben als Grund für die Seuche "Laschon Harah - Üble Nachrede" an. Keiner der Schüler habe mehr den anderen beachtet und stattdessen gemeint, er sei besser als alle anderen. Die Gemeinsamkeit und der Respekt fehlten, obwohl sie auf einem extrem hohen Level gewesen sein sollten. Demgemäß fiel auch ihre Strafe härter aus.
Historiker weisen jedoch noch auf einen ganz anderen und sehr plausibelen Grund hin. Die Schüler seien nicht aufgrund einer ausgebrochenen Seuche verstorben, sondern ganz einfach weil Rabbi Akiva sie gegen die römischen Besatzer kämpfen ließ. Wie vielen bekannt sein dürfte, war Rabbi Akiva ein glühender Verehrer Bar Kochbas und sah in ihm sogar den Meschiach. Als Bar Kochba im Krieg fiel, wurde Rabbi Akiva bewußt, dass er sich geirrt hatte, denn ein Toter kann kein Meschiach sein.
Es besteht absolut kein Zweifel daran, dass die Zeit bis zum Lag Ba'Omer eine Trauerperiode ist, aber trotzdem bestehen viele Leute vielleicht auf dem falschen Grund. Wer weiß ….
In der Zeit von Pessach bis hin zum 33. Tag im Omer (Zählperiode von Pessach bis Schavuot) ist es üblicherweise Brauch, weder Musik zu hören, noch sich die Haare zu schneiden oder zu heiraten. Der 33. Tag nach Beginn der Omer - Zählung wird "Lag Ba'Omer" genannt und normalerweise auf unterschiedliche Art und Weise gefeiert. Unter anderem ist "Lag Ba'Omer" auch der Todestag des berühmten kabbalistischen sowie talmudischen Rabbis, Rabbi Schimon Bar Yochai. Rabbi Schimon war einst einer der berühmtesten Schüler des Rabbi Akiva ben Yosef.
Ständig wird uns gelehrt, dass die Zeit der Omer - Zählung eine Zeit der Trauer ist und wir von daher keine Musik hören oder heiraten sollen. Der Talmud Traktat Yevamot 62b lehrt uns, dass in genau der Zeit von Pessach bis zum 33. Tag des Omer (Lag Ba'Omer) 24.000 Schüler des Rabbi Akiva an einer Seuche starben. Unsere Weisen (Mefarschim) geben als Grund für die Seuche "Laschon Harah - Üble Nachrede" an. Keiner der Schüler habe mehr den anderen beachtet und stattdessen gemeint, er sei besser als alle anderen. Die Gemeinsamkeit und der Respekt fehlten, obwohl sie auf einem extrem hohen Level gewesen sein sollten. Demgemäß fiel auch ihre Strafe härter aus.
Historiker weisen jedoch noch auf einen ganz anderen und sehr plausibelen Grund hin. Die Schüler seien nicht aufgrund einer ausgebrochenen Seuche verstorben, sondern ganz einfach weil Rabbi Akiva sie gegen die römischen Besatzer kämpfen ließ. Wie vielen bekannt sein dürfte, war Rabbi Akiva ein glühender Verehrer Bar Kochbas und sah in ihm sogar den Meschiach. Als Bar Kochba im Krieg fiel, wurde Rabbi Akiva bewußt, dass er sich geirrt hatte, denn ein Toter kann kein Meschiach sein.
Es besteht absolut kein Zweifel daran, dass die Zeit bis zum Lag Ba'Omer eine Trauerperiode ist, aber trotzdem bestehen viele Leute vielleicht auf dem falschen Grund. Wer weiß ….
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Donnerstag, April 24, 2008
Kleines Pessach - Päuschen
B"H
Für den Rest der Feiertage nehme ich mir eine kleine Pause und stelle keine neuen Beiträge mehr in den Blog. Ab Sonntag geht es dann wieder richtig los, denn ich habe mehrere neue Artikel zusammengestellt.
Allen bis dahin noch schöne Feiertage - Pessach Sameach und Schabbat Schalom !!!!
Für den Rest der Feiertage nehme ich mir eine kleine Pause und stelle keine neuen Beiträge mehr in den Blog. Ab Sonntag geht es dann wieder richtig los, denn ich habe mehrere neue Artikel zusammengestellt.
Allen bis dahin noch schöne Feiertage - Pessach Sameach und Schabbat Schalom !!!!
Chabad schlägt zurück
B"H
Noch nicht einmal ein Ephraim Kishon kann sich das ausdenken, was sich am gestrigen späten Abend in der Jerusalemer Fußgängerzone Ben Yehudah abspielte. Aber bevor ich von meinem Erlebnis berichte, will ich betonen, dass nicht alle Mitglieder der chassidischen Gruppe Lubawitsch (Chabad) so sind, wie jene Bewohner des Chabad - Hauses in der Ben Yehudah Street Nummer 5. Dort nämlich sind die Meschichisten unter ihnen ansässig. Jene Chabadnikkim, die vehement daran glauben, dass der letzte im Jahre 1994 verstorbene Rebbe Menachem Mendel Schneerson am Leben ist und der Meschiach sein wird. Es muss ganz klar gesagt werden, dass jene Meschichisten nicht die gesamte Chassidut Chabad repräsentieren !!!
Rebbe Menachem Mendel Schneerson (verstorben im Juni 1994)
Der Ort des Geschehens war der Platz vor dem Chabad - Haus in der Ben Yehudah.
Seit einigen Wochen tritt genau an dem Platz, gleich zu Beginn der Ben Yehudah, eine junge amerikanische Sängerin auf. Sie trällert zur Musik der Songs anderer bekannter Sängerinnen und dies nicht schlecht. Singen kann sie, das muss man ihr lassen.
Andererseits erscheint es mir, dass sie doch zu sehr auf Ruhm aus ist, denn als normaler Strassensänger hat meine keine Bodyguards dabei, wie sie. Ständig sind mindestens zwei Leute anwesend, die sich im Hintergrund aufhalten und sobald etwas Unvorhergesehenes geschieht, eilen sie der Sängerin unverzüglich zu Hilfe. Beliebt ist sie allemal und auch gestern Abend war es wieder soweit. Sie postierte sich auf ihrem Stammplatz, unter dem Chabad - Haus und gegenüber vom total überlaufenen Eiscafe. Trotz der Menschenmassen von Hunderten oder sogar Tausenden von Leuten fand sie gerade gestern wenige Zuhörer, denn die Leute schleckten bei der Hitze von 37 Grad lieber an ihrem Eis.
Ich sass an der Seite und hörte der Sängerin zu und dann tauchte plötzlich Chabad auf. Vier Chabadnikkim kamen herunter und tanzten singend vor der Sängerin auf und ab. Nun kann man dies als Frechheit sehen, doch sollte man die Religion nicht außer Acht lassen. Orthodoxe Juden gehen nicht gerade tolerant mit der Singsang - Stimme einer Frau um, denn dies ist halachisch verboten. Eine Frauenstimme könnte bei den Männer diverse Gefühle erwecken und daher ist es unüblich, wenn eine Frau laut singt bzw. vor Männer tanzt.
Die Sängerin reagierte genervt, dass Publikum war jedoch begeistert. Endlich gab es was zu sehen und alle strömten herbei. Leider gab Chabad nach einer Viertelstunde auf, da sie keine Chance gegen das Mikrofon und die Lautsprecher der Sängerin hatten. Die vier Chabadnikkim tanzten zwar wild mit ihren gelben Meschiach - Flaggen und sangen, dass der Lubawitscher Rebbe der Meschiach sei, doch es half nichts; die Sängerin übertrumpfte sie. Daraufhin Chabad rollte die Meschiach - Flaggen zusammen und stieg in den ersten Stock des Chabad - Hauses hinauf. Nur um kurz darauf ein Verlängerungskabel über den Balkon nach unten zu werfen. Und dann ging es erst richtig los. Die Vier schleppten zwei riesige Lautsprecher nach unten und stellten diese neben der Sängerin auf. Die ahnte nichts Gutes und nach einem kurzen Soundcheck legte Chabad so richtig los. Die Meschiach - Musik wurde auf volle Pulle gestellt und um genau 22.00 Uhr wackelte die Ben Yehudah. Die Sängerin musste passen und drehte fast durch. Ihre Fans gingen auf die Chabadnikkim los, die sich jedoch nicht stören liessen. Sie tanzten mit zwei gelben Meschiach - Flaggen auf und ab und zuerst machte die Sängerin auf cool, obwohl sie mit den Nerven am Ende war. Sie sang und tanzte mit, um die Chassidim zu ärgern. Dann kam auch noch die Polizei, da ein Passant zu sehr auf einen Chabadnik losging. Sängerin samt Fangemeinde wollten die Polizei zum Einschreiten bewegen. Die Chabadnikkim sollten weg !!!
Mittlerweile aber hatten sich mindestens 200 Leute im Halbkreis versammelten und viele wollten die Show sehen. Den Krieg zwischen Chabad und der Sängerin. Endlich war was geboten und sogar die Leute aus der Eisdiele kamen gelaufen. Chabad liess sich nicht stören und sang "Der Lubawitscher Rebbe ist der Meschiach". Die Sängerin drehte fast durch und selbst die Bodyguards waren machtlos. Chabad tanzte mit Kind und Kegel, wobei viele Passanten mitmachten. Die Polizei schaute dem Treiben nur zu, vereinbarte jedoch mit den Chassidim, dass diese nach einer gewissen Zeit aufhören. Und das tat Chabad auch. Nach ca. 40 Minuten wurden die Meschiach - Flaggen wieder eingerollt und es wurde abmarschiert. Sofort legte die Sängerin wieder los, doch der Menschenauflauf verdünnisierte sich schnell. Dann stand die Sängerin wieder fast allein da. Mal schauen, ob Chabad heute Abend wieder zurückschlägt.
Viele Leute filmten die Szenen und sobald etwas im Internet auftaucht, stelle ich es in den Blog !!!
Noch nicht einmal ein Ephraim Kishon kann sich das ausdenken, was sich am gestrigen späten Abend in der Jerusalemer Fußgängerzone Ben Yehudah abspielte. Aber bevor ich von meinem Erlebnis berichte, will ich betonen, dass nicht alle Mitglieder der chassidischen Gruppe Lubawitsch (Chabad) so sind, wie jene Bewohner des Chabad - Hauses in der Ben Yehudah Street Nummer 5. Dort nämlich sind die Meschichisten unter ihnen ansässig. Jene Chabadnikkim, die vehement daran glauben, dass der letzte im Jahre 1994 verstorbene Rebbe Menachem Mendel Schneerson am Leben ist und der Meschiach sein wird. Es muss ganz klar gesagt werden, dass jene Meschichisten nicht die gesamte Chassidut Chabad repräsentieren !!!
Rebbe Menachem Mendel Schneerson (verstorben im Juni 1994)
Der Ort des Geschehens war der Platz vor dem Chabad - Haus in der Ben Yehudah.
Seit einigen Wochen tritt genau an dem Platz, gleich zu Beginn der Ben Yehudah, eine junge amerikanische Sängerin auf. Sie trällert zur Musik der Songs anderer bekannter Sängerinnen und dies nicht schlecht. Singen kann sie, das muss man ihr lassen.
Andererseits erscheint es mir, dass sie doch zu sehr auf Ruhm aus ist, denn als normaler Strassensänger hat meine keine Bodyguards dabei, wie sie. Ständig sind mindestens zwei Leute anwesend, die sich im Hintergrund aufhalten und sobald etwas Unvorhergesehenes geschieht, eilen sie der Sängerin unverzüglich zu Hilfe. Beliebt ist sie allemal und auch gestern Abend war es wieder soweit. Sie postierte sich auf ihrem Stammplatz, unter dem Chabad - Haus und gegenüber vom total überlaufenen Eiscafe. Trotz der Menschenmassen von Hunderten oder sogar Tausenden von Leuten fand sie gerade gestern wenige Zuhörer, denn die Leute schleckten bei der Hitze von 37 Grad lieber an ihrem Eis.
Ich sass an der Seite und hörte der Sängerin zu und dann tauchte plötzlich Chabad auf. Vier Chabadnikkim kamen herunter und tanzten singend vor der Sängerin auf und ab. Nun kann man dies als Frechheit sehen, doch sollte man die Religion nicht außer Acht lassen. Orthodoxe Juden gehen nicht gerade tolerant mit der Singsang - Stimme einer Frau um, denn dies ist halachisch verboten. Eine Frauenstimme könnte bei den Männer diverse Gefühle erwecken und daher ist es unüblich, wenn eine Frau laut singt bzw. vor Männer tanzt.
Die Sängerin reagierte genervt, dass Publikum war jedoch begeistert. Endlich gab es was zu sehen und alle strömten herbei. Leider gab Chabad nach einer Viertelstunde auf, da sie keine Chance gegen das Mikrofon und die Lautsprecher der Sängerin hatten. Die vier Chabadnikkim tanzten zwar wild mit ihren gelben Meschiach - Flaggen und sangen, dass der Lubawitscher Rebbe der Meschiach sei, doch es half nichts; die Sängerin übertrumpfte sie. Daraufhin Chabad rollte die Meschiach - Flaggen zusammen und stieg in den ersten Stock des Chabad - Hauses hinauf. Nur um kurz darauf ein Verlängerungskabel über den Balkon nach unten zu werfen. Und dann ging es erst richtig los. Die Vier schleppten zwei riesige Lautsprecher nach unten und stellten diese neben der Sängerin auf. Die ahnte nichts Gutes und nach einem kurzen Soundcheck legte Chabad so richtig los. Die Meschiach - Musik wurde auf volle Pulle gestellt und um genau 22.00 Uhr wackelte die Ben Yehudah. Die Sängerin musste passen und drehte fast durch. Ihre Fans gingen auf die Chabadnikkim los, die sich jedoch nicht stören liessen. Sie tanzten mit zwei gelben Meschiach - Flaggen auf und ab und zuerst machte die Sängerin auf cool, obwohl sie mit den Nerven am Ende war. Sie sang und tanzte mit, um die Chassidim zu ärgern. Dann kam auch noch die Polizei, da ein Passant zu sehr auf einen Chabadnik losging. Sängerin samt Fangemeinde wollten die Polizei zum Einschreiten bewegen. Die Chabadnikkim sollten weg !!!
Mittlerweile aber hatten sich mindestens 200 Leute im Halbkreis versammelten und viele wollten die Show sehen. Den Krieg zwischen Chabad und der Sängerin. Endlich war was geboten und sogar die Leute aus der Eisdiele kamen gelaufen. Chabad liess sich nicht stören und sang "Der Lubawitscher Rebbe ist der Meschiach". Die Sängerin drehte fast durch und selbst die Bodyguards waren machtlos. Chabad tanzte mit Kind und Kegel, wobei viele Passanten mitmachten. Die Polizei schaute dem Treiben nur zu, vereinbarte jedoch mit den Chassidim, dass diese nach einer gewissen Zeit aufhören. Und das tat Chabad auch. Nach ca. 40 Minuten wurden die Meschiach - Flaggen wieder eingerollt und es wurde abmarschiert. Sofort legte die Sängerin wieder los, doch der Menschenauflauf verdünnisierte sich schnell. Dann stand die Sängerin wieder fast allein da. Mal schauen, ob Chabad heute Abend wieder zurückschlägt.
Viele Leute filmten die Szenen und sobald etwas im Internet auftaucht, stelle ich es in den Blog !!!
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Dienstag, April 22, 2008
Demonstration in Mea Shearim
B"H
Wie angekündigt fand am heutigen Spätnachmittag eine Demo der anti - zionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" statt. Austragungsort war der "Kikar Schabbat" welcher die Grenze der Stadtteile Ge'ulah / Mea Shearim bildet. Die säkulere Presse war vollzählig versammelt und eindeutig auf Effekthascherei aus. Aufreissende Photos sollten her und wenn möglich sollten auch ein paar Chassidim vor die Kamera gezerrt werden. Letzteres misslang gründlich, denn die Teilnehmer wurden über Lautsprecher aufgerufen, nicht mit der Presse zu reden.
Nachdem die Presse abgezogen war, trafen mehr und mehr Chassidim ein. Wir Frauen waren in der absoluten Minderheit. Einige Hundert Männer gegen vielleicht 15 Frauen, wobei ich die Einzige von ausserhalb zu sein schien.
Thema der Demo war das neue Gesetz, welches den Verkauf von Chametz (Getreideprodukten) in jüdischen Geschäften an Pessach erlaubt. Die Edah HaCharedit war ebenso vollzählig versammelt und die Hälfte ihrer Rabbis hielt reden. Zu den Reden demnächst mehr, denn ich muss erst die gesammelten Infos ausarbeiten. Ausserdem wurden Edah - Pamphlete an die Männer verteilt, aber ich stellte mich einfach dazwischen und schnappte mir eines.
In ein paar Tagen werden ich einen längeren Artikel zum Thema in den Blog stellen. Eines jedoch vorab: Man sollte die Edah HaCharedit auf gar keinen Fall einfach als alte verkalkte Rabbis abtun. Bei der heutigen Demo habe ich einen anderen Eindruck bekommen und es handelt sich durchaus um intelligente Rabbis, die hervorragende Reden hielten. Ich war, ehrlich gesagt, recht beeindruckt von der Veranstaltung.
Vielleicht aber hätte die Edah nicht alles so schwarz malen müssen und sich zumindest manchmal auf positivere Punkte konzentrieren sollen.
Aber, wie gesagt, dazu demnächst mehr.
Toldot Aharon Chassidim bei der heutigen Demo
Photo: Ynet
Weitere Links zur Edah HaCharedit:
Der talmudisch begründete Antizionismus
Was macht der andere ?
Is Rabbi Nissim Karelitz still in business ?
Wie angekündigt fand am heutigen Spätnachmittag eine Demo der anti - zionistischen Dachorganisation "Edah HaCharedit" statt. Austragungsort war der "Kikar Schabbat" welcher die Grenze der Stadtteile Ge'ulah / Mea Shearim bildet. Die säkulere Presse war vollzählig versammelt und eindeutig auf Effekthascherei aus. Aufreissende Photos sollten her und wenn möglich sollten auch ein paar Chassidim vor die Kamera gezerrt werden. Letzteres misslang gründlich, denn die Teilnehmer wurden über Lautsprecher aufgerufen, nicht mit der Presse zu reden.
Nachdem die Presse abgezogen war, trafen mehr und mehr Chassidim ein. Wir Frauen waren in der absoluten Minderheit. Einige Hundert Männer gegen vielleicht 15 Frauen, wobei ich die Einzige von ausserhalb zu sein schien.
Thema der Demo war das neue Gesetz, welches den Verkauf von Chametz (Getreideprodukten) in jüdischen Geschäften an Pessach erlaubt. Die Edah HaCharedit war ebenso vollzählig versammelt und die Hälfte ihrer Rabbis hielt reden. Zu den Reden demnächst mehr, denn ich muss erst die gesammelten Infos ausarbeiten. Ausserdem wurden Edah - Pamphlete an die Männer verteilt, aber ich stellte mich einfach dazwischen und schnappte mir eines.
In ein paar Tagen werden ich einen längeren Artikel zum Thema in den Blog stellen. Eines jedoch vorab: Man sollte die Edah HaCharedit auf gar keinen Fall einfach als alte verkalkte Rabbis abtun. Bei der heutigen Demo habe ich einen anderen Eindruck bekommen und es handelt sich durchaus um intelligente Rabbis, die hervorragende Reden hielten. Ich war, ehrlich gesagt, recht beeindruckt von der Veranstaltung.
Vielleicht aber hätte die Edah nicht alles so schwarz malen müssen und sich zumindest manchmal auf positivere Punkte konzentrieren sollen.
Aber, wie gesagt, dazu demnächst mehr.
Toldot Aharon Chassidim bei der heutigen Demo
Photo: Ynet
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Chassidische Pessachbräuche
B"H
Einige Details zu chassidischen Pessachbräuchen findet Ihr hier:
Chassidische Pessachbräuche - Jerusalem Backyard
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Chassidische Pessachbräuche - Jerusalem Backyard
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Die Zählung des Omer
B"H
Die Zählung des Omer ist ein biblisches Gebot aus dem Buch Leviticus (Vayikra) 23:15.
Warum beginnen wir das Omer erst am zweiten Tag von Pessach zu zählen ?
Rabbi Moshe Chaim Luzzatto (Ramchal) schreibt in seinem Buch Kitzur HaKavanot:
"Der Tikun (Seelenreparatur) für den ersten Tag ist die Seder und ab dem zweiten Tag erreichen wir in dem Moment, in dem wir das Omer zählen, den gleichen hohen Tikun wie bei der Seder. So steigern wir uns in den sieben Wochen des Zählens bis hin zu Schavuot (dem Wochenfest), an dem wir die Thora empfangen".
In chassidischer Literatur wird das Zählen des Omer als unsere innere Reise beschrieben, die uns spirituell auf den Empfang der Thora an Schavuot vorbereitet.
Aus dem gleichen Grund bekamen die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten nicht sofort die Thora, sondern erst nach sieben weiteren Wochen. Auch sie mussten sich erst spirituell von Ägypten (negativen Einflüssen) lösen, um an Schavuot von G - tt die Thora zu erhalten.
Zwischen Pessach und Lag Be'Omer - 33. Tag des Omer (ein Feiertag, auf den ich noch ausführlicher eingehen werde) gelten folgende Regeln:
Es finden keine Hochzeiten statt, es darf sich weder rasiert noch dürfen die Haare geschnitten werden.
Diese Zeit wird zusätzlich als eine ernsthafte Zeit der Besinnung gesehen, starben doch in der Zeit 24.000 Schüler des Rabbi Akiva. Als Grund für deren Tod nennt der Talmud das Vergehen der Laschon HaRa (üble Nachrede). Die Schüler des Rabbi Akiva hätten auf einem sehr hohen relig. Level sein sollen, doch stattdessen sprachen sie schlecht übereinander.
Historiker haben darüber eine ganz andere Meinung. Rabbi Akiva war ein Bewunderer Bar Kochbas und unterstützte dessen Aufstand gegen die Römer. Aufgrunddessen unterstützten auch die Schüler Bar Kochba militärisch und wurden Soldaten.
24.000 Schüler fielen im Kampf gegen die Römer.
Wer das Zählen des Omer am Abend vergessen sollte, kann dies tagsüber nachholen. Allerdings ohne den Segen zu sagen.
Heute Abend (Dienstag) wird der 3. im Omer gezählt !!!
Noch eine wahre Geschichte zu Pessach:
Einmal kam eine Frau zu einem berühmten amerikanischen Rabbiner und fragte, ob sie bei der Seder den Wein gegen Milch austauschen könne. Sie wäre so arm, dass sie sich den Wein für die Pessach – Seder nicht leisten kann.
Der Rabbi überlegte, gab ihr 300 Dollar bar auf die Hand und sagte zu ihr, dass sie von dem Geld Wein kaufen solle. Glücklich ging die Frau heim.
Die Ehefrau des Rabbis fragte hinterher ihren Gatten, warum er der Frau soviel Geld gab. Weniger hätte doch vollkommen für den Weinkauf gereicht.
Der Rabbi antwortete seiner Frau, dass man auch sehen muss, was hinter die Fassade der Menschen steht. Natürlich hätte eine geringere Summe für den Weinkauf ausgereicht, doch die Frau wollte bei der Seder den Wein durch Milch ersetzen. Heisst, sie hatte auch kein Fleisch zu essen (siehe Kaschrut), nur war sie zu beschämt auch das zu erwähnen. Von den 300 Dollar kann sie sich nun eine gesamte Seder leisten.
Viele Menschen erzählen nur einen kleinen Teil ihrer Problemen, die sie wirklich haben und der Zuhörer sollte imstande sein, auch hinter die Kulissen zu schauen.
Ich wünsche allen weiterhin noch schöne Feiertage !!!!
Die Zählung des Omer ist ein biblisches Gebot aus dem Buch Leviticus (Vayikra) 23:15.
Warum beginnen wir das Omer erst am zweiten Tag von Pessach zu zählen ?
Rabbi Moshe Chaim Luzzatto (Ramchal) schreibt in seinem Buch Kitzur HaKavanot:
"Der Tikun (Seelenreparatur) für den ersten Tag ist die Seder und ab dem zweiten Tag erreichen wir in dem Moment, in dem wir das Omer zählen, den gleichen hohen Tikun wie bei der Seder. So steigern wir uns in den sieben Wochen des Zählens bis hin zu Schavuot (dem Wochenfest), an dem wir die Thora empfangen".
In chassidischer Literatur wird das Zählen des Omer als unsere innere Reise beschrieben, die uns spirituell auf den Empfang der Thora an Schavuot vorbereitet.
Aus dem gleichen Grund bekamen die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten nicht sofort die Thora, sondern erst nach sieben weiteren Wochen. Auch sie mussten sich erst spirituell von Ägypten (negativen Einflüssen) lösen, um an Schavuot von G - tt die Thora zu erhalten.
Zwischen Pessach und Lag Be'Omer - 33. Tag des Omer (ein Feiertag, auf den ich noch ausführlicher eingehen werde) gelten folgende Regeln:
Es finden keine Hochzeiten statt, es darf sich weder rasiert noch dürfen die Haare geschnitten werden.
Diese Zeit wird zusätzlich als eine ernsthafte Zeit der Besinnung gesehen, starben doch in der Zeit 24.000 Schüler des Rabbi Akiva. Als Grund für deren Tod nennt der Talmud das Vergehen der Laschon HaRa (üble Nachrede). Die Schüler des Rabbi Akiva hätten auf einem sehr hohen relig. Level sein sollen, doch stattdessen sprachen sie schlecht übereinander.
Historiker haben darüber eine ganz andere Meinung. Rabbi Akiva war ein Bewunderer Bar Kochbas und unterstützte dessen Aufstand gegen die Römer. Aufgrunddessen unterstützten auch die Schüler Bar Kochba militärisch und wurden Soldaten.
24.000 Schüler fielen im Kampf gegen die Römer.
Wer das Zählen des Omer am Abend vergessen sollte, kann dies tagsüber nachholen. Allerdings ohne den Segen zu sagen.
Heute Abend (Dienstag) wird der 3. im Omer gezählt !!!
Noch eine wahre Geschichte zu Pessach:
Einmal kam eine Frau zu einem berühmten amerikanischen Rabbiner und fragte, ob sie bei der Seder den Wein gegen Milch austauschen könne. Sie wäre so arm, dass sie sich den Wein für die Pessach – Seder nicht leisten kann.
Der Rabbi überlegte, gab ihr 300 Dollar bar auf die Hand und sagte zu ihr, dass sie von dem Geld Wein kaufen solle. Glücklich ging die Frau heim.
Die Ehefrau des Rabbis fragte hinterher ihren Gatten, warum er der Frau soviel Geld gab. Weniger hätte doch vollkommen für den Weinkauf gereicht.
Der Rabbi antwortete seiner Frau, dass man auch sehen muss, was hinter die Fassade der Menschen steht. Natürlich hätte eine geringere Summe für den Weinkauf ausgereicht, doch die Frau wollte bei der Seder den Wein durch Milch ersetzen. Heisst, sie hatte auch kein Fleisch zu essen (siehe Kaschrut), nur war sie zu beschämt auch das zu erwähnen. Von den 300 Dollar kann sie sich nun eine gesamte Seder leisten.
Viele Menschen erzählen nur einen kleinen Teil ihrer Problemen, die sie wirklich haben und der Zuhörer sollte imstande sein, auch hinter die Kulissen zu schauen.
Ich wünsche allen weiterhin noch schöne Feiertage !!!!
Neues Museum an der Kotel (Klagemauer)
B"H
Die Yeshiva Aish HaTorah plant den Bau eines dreistöckigen Tempelmuseums genau gegenüber von der Kotel (Klagemauer). Finanzielle Hilfe kommt ausgerechnet aus Hollywood:
genau gesagt von den jüdischen Schauspielern Kirk & Michael Douglas.
Wobei Michael Douglas halachisch nicht unbedingt als jüdisch einzustufen ist, denn seine Mutter war Nichtjüdin. Sein Vater Kirk ist jedoch bekannt für seine vielseitigen Spenden an Aish HaTorah und er selbst lernt in einem der amerik. Seminare Thora.
Wer die Klagemauer LIVE sehen will, der klicke hier !!!!!
Site der Klagemauer (Kotel)
Der Dritte Tempel
Die Yeshiva Aish HaTorah plant den Bau eines dreistöckigen Tempelmuseums genau gegenüber von der Kotel (Klagemauer). Finanzielle Hilfe kommt ausgerechnet aus Hollywood:
genau gesagt von den jüdischen Schauspielern Kirk & Michael Douglas.
Wobei Michael Douglas halachisch nicht unbedingt als jüdisch einzustufen ist, denn seine Mutter war Nichtjüdin. Sein Vater Kirk ist jedoch bekannt für seine vielseitigen Spenden an Aish HaTorah und er selbst lernt in einem der amerik. Seminare Thora.
Wer die Klagemauer LIVE sehen will, der klicke hier !!!!!
Site der Klagemauer (Kotel)
Der Dritte Tempel
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Montag, April 21, 2008
Die Breslover Chassidim am Zion Square in Jerusalem
B"H
Wer etwas zum Lachen haben will, kann dies beim Anschauen dieses Videos tun. Die Breslover Chassidim des "Na Na - Kultes" (ein freakiger Teil der Breslover Chassidim) tanzen zu ihrer eigenen Techno - Music.
Weitere Links:
Chassidut Breslov - Teil 1
Chassidut Breslov - Teil 2
Wer etwas zum Lachen haben will, kann dies beim Anschauen dieses Videos tun. Die Breslover Chassidim des "Na Na - Kultes" (ein freakiger Teil der Breslover Chassidim) tanzen zu ihrer eigenen Techno - Music.
Weitere Links:
Chassidut Breslov - Teil 1
Chassidut Breslov - Teil 2
News aus Mea Shearim
B"H
Die Pessach - Seder habe ich, wie gewohnt, chassidisch verlebt und erwartungsgemäß zuviel gegessen.
Am letzten Freitag (Erev Shabbat) war kein einziger chassidischer Tisch eines Rebben in Mea Shearim aufzutreiben. Dafür hingen umso mehr interessante Mitteilungsposter (Fakshivilim) an den Häuserwänden aus.
Morgen Nachmittag (Dienstag) um 17.00 Uhr wird es am Kikar Schabbat eine riesige Demo gegen die geplante Gesetzesänderung geben, nach der es erlaubt werden soll, Chametz (Getreideprodukte) an Pessach in jüdischen Läden zu vertreiben. Ich werde an der haredischen Demo teilnehmen, obwohl ich gewiss kaum andere Frauen erwarte. Und falls ja, dann stehen wir sicher alle hinter einer hässlichen Mechitzah (Trennwand).
Außerdem hält die Neturei Karta einen zweitägigen Kongress ab. Leider ging aus den Postern nicht eindeutig die Uhrzeit hervor. Des Weiteren gab die Neturei Karta ihre Meinung zum 60. Jubiläum des Staates Israel ab: "Die Zionisten und ihr unreiner Staat".
Siehe zum Thema "Antizionismus"
Auch wurde erneut gewarnt, unreine litvische Zeitungen und Wochenmagazine in das eigene Haus zu bringen. "HaModiah, HaMischpacha sowie "Yeter Ne'eman" standen ganz oben auf der Verbannungsliste.
Wer ein Buch schreibt, der kann sich solche Mitteilungen kaum selber ausdenken, sondern sollte schon vor Ort sein und sich persönlich informieren. Jedesmal bin ich aufs Neue überrascht, auf welche Ideen und Unreinheiten man überhaupt kommen kann.
Mitteilungsposter (Fakshivilim) in den Strassen Mea Shearims
Die Pessach - Seder habe ich, wie gewohnt, chassidisch verlebt und erwartungsgemäß zuviel gegessen.
Am letzten Freitag (Erev Shabbat) war kein einziger chassidischer Tisch eines Rebben in Mea Shearim aufzutreiben. Dafür hingen umso mehr interessante Mitteilungsposter (Fakshivilim) an den Häuserwänden aus.
Morgen Nachmittag (Dienstag) um 17.00 Uhr wird es am Kikar Schabbat eine riesige Demo gegen die geplante Gesetzesänderung geben, nach der es erlaubt werden soll, Chametz (Getreideprodukte) an Pessach in jüdischen Läden zu vertreiben. Ich werde an der haredischen Demo teilnehmen, obwohl ich gewiss kaum andere Frauen erwarte. Und falls ja, dann stehen wir sicher alle hinter einer hässlichen Mechitzah (Trennwand).
Außerdem hält die Neturei Karta einen zweitägigen Kongress ab. Leider ging aus den Postern nicht eindeutig die Uhrzeit hervor. Des Weiteren gab die Neturei Karta ihre Meinung zum 60. Jubiläum des Staates Israel ab: "Die Zionisten und ihr unreiner Staat".
Siehe zum Thema "Antizionismus"
Auch wurde erneut gewarnt, unreine litvische Zeitungen und Wochenmagazine in das eigene Haus zu bringen. "HaModiah, HaMischpacha sowie "Yeter Ne'eman" standen ganz oben auf der Verbannungsliste.
Wer ein Buch schreibt, der kann sich solche Mitteilungen kaum selber ausdenken, sondern sollte schon vor Ort sein und sich persönlich informieren. Jedesmal bin ich aufs Neue überrascht, auf welche Ideen und Unreinheiten man überhaupt kommen kann.
Mitteilungsposter (Fakshivilim) in den Strassen Mea Shearims
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Freitag, April 18, 2008
פסח שמח וכשר - Pessach Sameach & Kascher
B"H
Wie viele andere Blogger auch nehme ich mir eine kleine Auszeit über die Pessach - Feiertage. Ab dem 27. April wird es normal weitergehen.
Vielleicht schreibe ich ab und zu einmal ein paar kleinere Beiträge, wir werden sehen.
Eine Pause ist jedoch nicht immer gleichzusetzen mit "Nichtstun" und ich nutze die Zeit zur ausgiebigen Materialsuche.
Vorab noch ein wichtiger Veranstaltungshinweis:
Am kommenden Dienstag findet an der Kotel (Klagemauer) der traditionelle "Birkat HaCohanim - Segen der Kohanim" statt. Dieser ist Teil des Morgengebetes Schacharit und beginnt ca. gegen 8.30 Uhr. Später gegen 10.30 Uhr wird der ehemalige sephardische Oberrabbiner Mordechai Eliyahu am Square im Jüdischen Viertel anzutreffen sein und eine Rede halten.
Außerdem gibt es gerade in der Jüdischen Altstadt viele Attraktionen, aber ich empfehle, das Essen selber mitzubringen, denn die Preise sind unverschämt.
Pessach Sameach & Kascher - Ein frohes und gesundes Pessach - פסח שמח וכשר
Wie viele andere Blogger auch nehme ich mir eine kleine Auszeit über die Pessach - Feiertage. Ab dem 27. April wird es normal weitergehen.
Vielleicht schreibe ich ab und zu einmal ein paar kleinere Beiträge, wir werden sehen.
Eine Pause ist jedoch nicht immer gleichzusetzen mit "Nichtstun" und ich nutze die Zeit zur ausgiebigen Materialsuche.
Vorab noch ein wichtiger Veranstaltungshinweis:
Am kommenden Dienstag findet an der Kotel (Klagemauer) der traditionelle "Birkat HaCohanim - Segen der Kohanim" statt. Dieser ist Teil des Morgengebetes Schacharit und beginnt ca. gegen 8.30 Uhr. Später gegen 10.30 Uhr wird der ehemalige sephardische Oberrabbiner Mordechai Eliyahu am Square im Jüdischen Viertel anzutreffen sein und eine Rede halten.
Außerdem gibt es gerade in der Jüdischen Altstadt viele Attraktionen, aber ich empfehle, das Essen selber mitzubringen, denn die Preise sind unverschämt.
Pessach Sameach & Kascher - Ein frohes und gesundes Pessach - פסח שמח וכשר
Donnerstag, April 17, 2008
Parashat Acharei Mot
B"H
Die Thoralesung für diesen Schabbat
In diesem Jahr geht die Parashat Acharei Mot Pessach voraus. Gleich anschliessend nach dem Schabbatende am Samstag abend beginnt Pessach und somit die Seder. Aufgrunddessen verschieben sich sie vorherigen Vorbereitungen für Pessach und heute Abend (Donnerstag) begehen wir schon das sogenannte "Bedikat Chametz - Das traditionelle Suchen des letzten sich im Haushalt befindenen Chametz - Getreideprodukte". Dieses findet symbolisch statt und vor der eigentlichen Suche werden zehn kleine Beutelchen mit Chametz in den Zimmern versteckt. Für die Kinder ist die Suche jedesmal ein riesen Spaß. In Israel sollte die Suche heute Abend gleich nach 19.30 Uhr beginnen. Normalerweise nimmt man dazu eine Kerze und schaut in alle Ecken. Findet man eines der kleinen Beutelchen, nimmt man eine Feder und schiebt es in eine Tüte. Was viele hierbei vergessen ist, dass die Suche mit der Kerze bei eingeschaltetem Licht erfolgen sollte und nicht nur bei Kerzenlicht. Außerdem ist Vorsicht beim Umgang mit der Kerze geboten, denn immer wieder kommt es durch Unachtsamkeit zu Bränden.
Die Feder hingegen muß nicht sein und jeder kann die Beutelchen auch normal in die Tüte werfen.
Die "Verbrennung des letzten Chametzes - Bi'ur Chametz" findet morgen (Freitag) früh statt.
Bevor wir dann abends die Schabbatkerzen anzünden, sollte eine 24 - Stunde - Kerze angezündet werden, damit wir gleich nach dem Schabbatausgang die Kerzen für den Feiertag anzünden können. Wie bekannt, dürfen Juden an einem Feiertag von einem bestehenden Licht ein weiteres Licht anzünden und somit auch kochen.
Leider wünschen sich die Leute derzeit immer "nur" "Chag Sameach - einen fröhlichen Feiertag" und vergessen dabei das "Schabbat Schalom". Immerhin findet der Schabbat noch vor Pessach statt und daher auch gleich hinein in die Parashat Acharei Mot:
Gleich zu Beginn heißt es, dass G - tt nach dem Tode der zwei Söhne Aharons (Nadav und Avihu) zu Moshe sprach. In einer der vorherigen Parashot (Schemini) starben die zwei als sie ein fremdes Feuer im Kodesh HaKedoshim (dem Allerheiligsten) opfern wollten. In Acharei Mot wird Moshe von G - tt beauftragt, seinem Bruder Aharon auszurichten, dass er als Hohepriester (Kohen HaGadol) nicht zu jeder Zeit in das Allerheiligste (Kodesh HaKedoshim) treten darf, sondern nur am Yom Kippur (Versöhnungstag). Aber auch an diesem Tag darf der Kohen HaGadol (Hohepriester) nur zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Allerheiligste treten. Nämlich dann, wenn er den Opferdienst ausführt (Sifra).
Sechs Wochen nachdem die Juden am Berg Sinai die Thora erhielten, bauten sie das Goldene Kalb. Moshe zerbrach die ersten Gesetzestafel, stieg nochmals auf den Berg Sinai, bat für die Juden um Vergebung und bekam ein zweites Paar Gesetzestafeln. Mit diesen kam er, nachdem G - tt den Juden vollkommen vergeben hatte, am 10. des jüdischen Monats Tishrei (gewöhnlich im Oktober) hinunter vom Berg Sinai. Somit wurde dieser Tag,Yom Kippur, zum höchsten jüdischen Feiertag. Jedes Jahr an Yom Kippur bitten wir G - tt für unsere Vergehen um Vergebung und bitten Ihn ebenso, uns in das "Buch des Lebens - Sefer HaChaim" einzuschreiben.
G - tt schaut bei unseren Gebeten am Yom Kippur auf unsere Intension, in Zukunft keine Sünden mehr begehen zu wollen oder zumindest Versuche zu starten, alles besser zu machen. Er richtet uns nach dem Augenblick und schaut nicht in unsere Zukunft, in der wir voraussichtlich abermals sündigen werden. Es kommt allein auf unsere Absicht und Ernsthaftigkeit in unseren Gebeten am Yom Kippur an.
Woher wissen wir, dass G - tt oft Menschen nach gewissen Augenblicken richtet ? Auch dann, wenn sie sich in der Zukunft als Katastrophen für das Jüdische Volk erweisen könnten.
Die Midrasch verweist auf den berüchmten Vorfall mit Ishmael, dem Sohn Hagars und Avrahams. Als Hagar mit Ishmael in der Wüste saß und er dem verdursten nahe war und weinte, wurde Hagar Wasser gezeigt. G - tt hatte Mitgefuehl mit dem weinenden Kind, obwohl Er wusste, dass von Ishmael einmal die Araber abstammen werden, welche in der Zukunft eine ständige Bedrohung für die Juden darstellen.
Wenn wir den ersten Satz in Acharei Mot lesen, meinen wir, dass G - tt Moshe bzw. Aharon nach dem Tode Nadav und Avihus beauftragte, nicht zu jeder Zeit ins Allerheiligste zu treten, um nicht zu sterben wie die beiden Söhne. Die Gemara im Talmud Traktat Yoma 53a stellt jedoch eine andere These auf. Die Warnung nicht zu jeder Zeit einzutreten bekam Moshe schon vor dem Tod der beiden. Die Art der Strafe für das Vergehen wurde ihm aber erst nach deren Tod mitgeteilt. Woher wissen wir das, fragt die Gemara und antwortet: Daraus das der Satz "…mit einer Wolke werde Ich erscheinen" grammatikalisch in der Zukunftsform geschrieben steht. Als G - tt den Satz aussprach, war Er noch nicht in einer Wolke erschienen.
Im Judentum haben wir das Konzept der Teschuva, der Umkehr zu G-tt. Wie weit wir auch von unserem Level hinabgefallen sind und welche Vergehen wir begangen haben, es gibt immer eine Chance zur Reue und Umkehr (Baer Moshe). Chassidischer Literatur zufolge ist es manchmal besser in niedrigere Level hinabzufallen, um danach viel höher aufzusteigen. Wir müssen nur den niedrigen mit dem hohen Level verbinden und sind dann somit in der Lage wieder zu einem hohen Level aufzusteigen (der Baal Shem Tov sowie sein Schüler und späterer Nachfolger Rabbi Dov Baer, der Maggid von Mezritch).
Was hiermit jedoch nicht gemeint ist und viele leider mißinterpretieren ist, dass ich mich nicht absichtlich in niedrigere Level fallen lassen. Sprich, Vergehen mit Absicht begehen, um hinterher zu bereuen und folglich in hohe Level aufzusteigen. Dieses war eines der wichtigen Konzepte des Schabtai Zvi, der da zum Islam konvertierte, nur um sich angeblich fallen zu lassen und hinterher höher aufzusteigen. In Wahrheit wurde Schabtai Zvi vor die Wahl gestellt zum Islam zu konvertieren oder hingerichtet zu werden. Aus Angst zog er den Islam vor und behauptete später alles mit Bedacht getan zu haben. Dieses idiotischen Handels wurden später die Chassidism beschuldigt, denn litvische Juden sahen in ihnen die Verhaltensmuster des G - tteslästerers Schabtai Zvi.
Der Kohen HaGadol (Hohepriester) erhält den Auftrag, seinen Service am Yom Kippur nur in weisser Leinenkleidung durchzuführen. An anderen Tagen trägt er dazu seine "Bigdei Zahav - seine goldenen Kleidungsstücke". Die Farbe weiß am Yom Kippur repräsentiert die Vergebung. Zum Thema Kleidung schreibt der Gründer der chassidischen Gruppe Toldot Aharon, Rebbe Aharon Roth, dass anständige Kleidung den Menschen vor Vergehen bewahrt, denn die Kleidung erinnert ihn immer daran, wer er ist.
Die Thora fährt fort mit einer ausführlichen Beschreibung des Yom Kippur Services. Ein wichtiger Teil war die Auslosung der zwei männlichen Ziegen. Die Auslosung nahm der Hohepriester vor und es wurde entschieden welche Ziege G - tt geopfert wurde und welche zum Azalzel, in die Wüste geschickt wurde. Übrigens stammt daher der Ausdruck "Sündenbock". Rabbi Samson Raphael Hirsch betrachtet die zwei männlichen Ziegen als eine Metaphor für das Jüdische Volk. Jeder von uns hat die freie Wahl G - tt zu dienen oder auch nicht. Wenn wir G - ttes Willen erfüllen, kommen wir metaphorisch gesehen in das Allerheiligste. Die Entscheidung, unseren eigenen Interessen zu folgen, hat dagegen keinen Platz im Allerheiligsten.
Aus dem Vorfall mit Nadav und Avihu lernen wir, wie gewissenhaft wir die Gesetze einhalten müssen, um keinen Schaden zu erleiden. Wir können nicht einfach eigene Initiativen entwickeln, sondern müssen das tun, was uns aufgetragen wurde, denn nur so können wir eine Perfektion (Schlemut) erreichen (Rabbi Samson Raphael Hirsch). Der Mensch sollte immer danach streben, seinen ihm gegebenen freien Willen positiv einzusetzen.
Jeder von macht die Erfahrung, dass er am Yom Kippur ernsthaft beabsichtigt, sich zu bessern. Realität ist, dass wir spätestens beim Neilah - Service am Ende ständig auf die Uhr schauen, wann es denn jetzt endlich etwas zu essen gibt. Dann wird Havdalah gemacht und alles stürzt sich aufs Essen. Unser Verhalten ist nur allzu menschlich.
Zum Schluss noch eine Story aus der Gemara im Talmud Sanhedrin 101a, 102b und 103a. Dort wird uns von dem bösartige Koenig Menasche, Sohn des König Chizkiyahu, erzählt, der es zum Schluß doch noch schaffte, einen Platz in der kommenden Welt (Olam Habah) zu bekommen.
Menashe war 12 Jahre alt als er König wurde und regierte 55 Jahre lang in Jerusalem. Sein Vater Chizkiyahu war g-ttesfürchtig und hielt die Gebote ein (er hatte den Level vom Meschiach), doch sein Sohn Menasche war das genaue Gegenteil und betete Götzen an. Erst als die Assyrer Menasche gefangennahmen und nach Babylon brachten, begann er zu G - tt zu beten. G - tt erhörte seine Gebete und brachte ihn zurück nach Jerusalem.
Laut Midrash Devarim Rabbah waren die Engel bei Menasches Tod dagegen, ihn aufgrund all seiner Sünden in die kommenden Welt (Olam Habah) zu lassen, doch G - tt vergab ihm, da Menasche ernsthafte Reue gezeigt hatte und ließ ihn doch noch ein. Dem Talmud - Kommentator Yad Ramah zufolge sah G - tt, dass König Menasche niemals Olam Habah erreicht, sollte er streng gerichtet werden. Da aber Menasches Gebete ernst gemeint waren, ließ G-tt Gnade vor Recht ergehen. Auch wir sollten daher niemals aufgeben.
Schabbat Schalom - Chag Sameach - Pessach Sameach ve'Kascher - ein frohes und koscheres Pessach - פסח שמח וכשר !!!
Da in die gesamte kommende Woche aus den Zwischenfeiertagen von Pessach besteht und am Schabbat von Pessach (nächste Woche) eine extra Pessach - Lesung erfolgt, gibt es die gewohnte Parasha erst wieder in zwei Wochen !!!!!
Die Thoralesung für diesen Schabbat
In diesem Jahr geht die Parashat Acharei Mot Pessach voraus. Gleich anschliessend nach dem Schabbatende am Samstag abend beginnt Pessach und somit die Seder. Aufgrunddessen verschieben sich sie vorherigen Vorbereitungen für Pessach und heute Abend (Donnerstag) begehen wir schon das sogenannte "Bedikat Chametz - Das traditionelle Suchen des letzten sich im Haushalt befindenen Chametz - Getreideprodukte". Dieses findet symbolisch statt und vor der eigentlichen Suche werden zehn kleine Beutelchen mit Chametz in den Zimmern versteckt. Für die Kinder ist die Suche jedesmal ein riesen Spaß. In Israel sollte die Suche heute Abend gleich nach 19.30 Uhr beginnen. Normalerweise nimmt man dazu eine Kerze und schaut in alle Ecken. Findet man eines der kleinen Beutelchen, nimmt man eine Feder und schiebt es in eine Tüte. Was viele hierbei vergessen ist, dass die Suche mit der Kerze bei eingeschaltetem Licht erfolgen sollte und nicht nur bei Kerzenlicht. Außerdem ist Vorsicht beim Umgang mit der Kerze geboten, denn immer wieder kommt es durch Unachtsamkeit zu Bränden.
Die Feder hingegen muß nicht sein und jeder kann die Beutelchen auch normal in die Tüte werfen.
Die "Verbrennung des letzten Chametzes - Bi'ur Chametz" findet morgen (Freitag) früh statt.
Bevor wir dann abends die Schabbatkerzen anzünden, sollte eine 24 - Stunde - Kerze angezündet werden, damit wir gleich nach dem Schabbatausgang die Kerzen für den Feiertag anzünden können. Wie bekannt, dürfen Juden an einem Feiertag von einem bestehenden Licht ein weiteres Licht anzünden und somit auch kochen.
Leider wünschen sich die Leute derzeit immer "nur" "Chag Sameach - einen fröhlichen Feiertag" und vergessen dabei das "Schabbat Schalom". Immerhin findet der Schabbat noch vor Pessach statt und daher auch gleich hinein in die Parashat Acharei Mot:
Gleich zu Beginn heißt es, dass G - tt nach dem Tode der zwei Söhne Aharons (Nadav und Avihu) zu Moshe sprach. In einer der vorherigen Parashot (Schemini) starben die zwei als sie ein fremdes Feuer im Kodesh HaKedoshim (dem Allerheiligsten) opfern wollten. In Acharei Mot wird Moshe von G - tt beauftragt, seinem Bruder Aharon auszurichten, dass er als Hohepriester (Kohen HaGadol) nicht zu jeder Zeit in das Allerheiligste (Kodesh HaKedoshim) treten darf, sondern nur am Yom Kippur (Versöhnungstag). Aber auch an diesem Tag darf der Kohen HaGadol (Hohepriester) nur zu einem bestimmten Zeitpunkt ins Allerheiligste treten. Nämlich dann, wenn er den Opferdienst ausführt (Sifra).
Sechs Wochen nachdem die Juden am Berg Sinai die Thora erhielten, bauten sie das Goldene Kalb. Moshe zerbrach die ersten Gesetzestafel, stieg nochmals auf den Berg Sinai, bat für die Juden um Vergebung und bekam ein zweites Paar Gesetzestafeln. Mit diesen kam er, nachdem G - tt den Juden vollkommen vergeben hatte, am 10. des jüdischen Monats Tishrei (gewöhnlich im Oktober) hinunter vom Berg Sinai. Somit wurde dieser Tag,Yom Kippur, zum höchsten jüdischen Feiertag. Jedes Jahr an Yom Kippur bitten wir G - tt für unsere Vergehen um Vergebung und bitten Ihn ebenso, uns in das "Buch des Lebens - Sefer HaChaim" einzuschreiben.
G - tt schaut bei unseren Gebeten am Yom Kippur auf unsere Intension, in Zukunft keine Sünden mehr begehen zu wollen oder zumindest Versuche zu starten, alles besser zu machen. Er richtet uns nach dem Augenblick und schaut nicht in unsere Zukunft, in der wir voraussichtlich abermals sündigen werden. Es kommt allein auf unsere Absicht und Ernsthaftigkeit in unseren Gebeten am Yom Kippur an.
Woher wissen wir, dass G - tt oft Menschen nach gewissen Augenblicken richtet ? Auch dann, wenn sie sich in der Zukunft als Katastrophen für das Jüdische Volk erweisen könnten.
Die Midrasch verweist auf den berüchmten Vorfall mit Ishmael, dem Sohn Hagars und Avrahams. Als Hagar mit Ishmael in der Wüste saß und er dem verdursten nahe war und weinte, wurde Hagar Wasser gezeigt. G - tt hatte Mitgefuehl mit dem weinenden Kind, obwohl Er wusste, dass von Ishmael einmal die Araber abstammen werden, welche in der Zukunft eine ständige Bedrohung für die Juden darstellen.
Wenn wir den ersten Satz in Acharei Mot lesen, meinen wir, dass G - tt Moshe bzw. Aharon nach dem Tode Nadav und Avihus beauftragte, nicht zu jeder Zeit ins Allerheiligste zu treten, um nicht zu sterben wie die beiden Söhne. Die Gemara im Talmud Traktat Yoma 53a stellt jedoch eine andere These auf. Die Warnung nicht zu jeder Zeit einzutreten bekam Moshe schon vor dem Tod der beiden. Die Art der Strafe für das Vergehen wurde ihm aber erst nach deren Tod mitgeteilt. Woher wissen wir das, fragt die Gemara und antwortet: Daraus das der Satz "…mit einer Wolke werde Ich erscheinen" grammatikalisch in der Zukunftsform geschrieben steht. Als G - tt den Satz aussprach, war Er noch nicht in einer Wolke erschienen.
Im Judentum haben wir das Konzept der Teschuva, der Umkehr zu G-tt. Wie weit wir auch von unserem Level hinabgefallen sind und welche Vergehen wir begangen haben, es gibt immer eine Chance zur Reue und Umkehr (Baer Moshe). Chassidischer Literatur zufolge ist es manchmal besser in niedrigere Level hinabzufallen, um danach viel höher aufzusteigen. Wir müssen nur den niedrigen mit dem hohen Level verbinden und sind dann somit in der Lage wieder zu einem hohen Level aufzusteigen (der Baal Shem Tov sowie sein Schüler und späterer Nachfolger Rabbi Dov Baer, der Maggid von Mezritch).
Was hiermit jedoch nicht gemeint ist und viele leider mißinterpretieren ist, dass ich mich nicht absichtlich in niedrigere Level fallen lassen. Sprich, Vergehen mit Absicht begehen, um hinterher zu bereuen und folglich in hohe Level aufzusteigen. Dieses war eines der wichtigen Konzepte des Schabtai Zvi, der da zum Islam konvertierte, nur um sich angeblich fallen zu lassen und hinterher höher aufzusteigen. In Wahrheit wurde Schabtai Zvi vor die Wahl gestellt zum Islam zu konvertieren oder hingerichtet zu werden. Aus Angst zog er den Islam vor und behauptete später alles mit Bedacht getan zu haben. Dieses idiotischen Handels wurden später die Chassidism beschuldigt, denn litvische Juden sahen in ihnen die Verhaltensmuster des G - tteslästerers Schabtai Zvi.
Der Kohen HaGadol (Hohepriester) erhält den Auftrag, seinen Service am Yom Kippur nur in weisser Leinenkleidung durchzuführen. An anderen Tagen trägt er dazu seine "Bigdei Zahav - seine goldenen Kleidungsstücke". Die Farbe weiß am Yom Kippur repräsentiert die Vergebung. Zum Thema Kleidung schreibt der Gründer der chassidischen Gruppe Toldot Aharon, Rebbe Aharon Roth, dass anständige Kleidung den Menschen vor Vergehen bewahrt, denn die Kleidung erinnert ihn immer daran, wer er ist.
Die Thora fährt fort mit einer ausführlichen Beschreibung des Yom Kippur Services. Ein wichtiger Teil war die Auslosung der zwei männlichen Ziegen. Die Auslosung nahm der Hohepriester vor und es wurde entschieden welche Ziege G - tt geopfert wurde und welche zum Azalzel, in die Wüste geschickt wurde. Übrigens stammt daher der Ausdruck "Sündenbock". Rabbi Samson Raphael Hirsch betrachtet die zwei männlichen Ziegen als eine Metaphor für das Jüdische Volk. Jeder von uns hat die freie Wahl G - tt zu dienen oder auch nicht. Wenn wir G - ttes Willen erfüllen, kommen wir metaphorisch gesehen in das Allerheiligste. Die Entscheidung, unseren eigenen Interessen zu folgen, hat dagegen keinen Platz im Allerheiligsten.
Aus dem Vorfall mit Nadav und Avihu lernen wir, wie gewissenhaft wir die Gesetze einhalten müssen, um keinen Schaden zu erleiden. Wir können nicht einfach eigene Initiativen entwickeln, sondern müssen das tun, was uns aufgetragen wurde, denn nur so können wir eine Perfektion (Schlemut) erreichen (Rabbi Samson Raphael Hirsch). Der Mensch sollte immer danach streben, seinen ihm gegebenen freien Willen positiv einzusetzen.
Jeder von macht die Erfahrung, dass er am Yom Kippur ernsthaft beabsichtigt, sich zu bessern. Realität ist, dass wir spätestens beim Neilah - Service am Ende ständig auf die Uhr schauen, wann es denn jetzt endlich etwas zu essen gibt. Dann wird Havdalah gemacht und alles stürzt sich aufs Essen. Unser Verhalten ist nur allzu menschlich.
Zum Schluss noch eine Story aus der Gemara im Talmud Sanhedrin 101a, 102b und 103a. Dort wird uns von dem bösartige Koenig Menasche, Sohn des König Chizkiyahu, erzählt, der es zum Schluß doch noch schaffte, einen Platz in der kommenden Welt (Olam Habah) zu bekommen.
Menashe war 12 Jahre alt als er König wurde und regierte 55 Jahre lang in Jerusalem. Sein Vater Chizkiyahu war g-ttesfürchtig und hielt die Gebote ein (er hatte den Level vom Meschiach), doch sein Sohn Menasche war das genaue Gegenteil und betete Götzen an. Erst als die Assyrer Menasche gefangennahmen und nach Babylon brachten, begann er zu G - tt zu beten. G - tt erhörte seine Gebete und brachte ihn zurück nach Jerusalem.
Laut Midrash Devarim Rabbah waren die Engel bei Menasches Tod dagegen, ihn aufgrund all seiner Sünden in die kommenden Welt (Olam Habah) zu lassen, doch G - tt vergab ihm, da Menasche ernsthafte Reue gezeigt hatte und ließ ihn doch noch ein. Dem Talmud - Kommentator Yad Ramah zufolge sah G - tt, dass König Menasche niemals Olam Habah erreicht, sollte er streng gerichtet werden. Da aber Menasches Gebete ernst gemeint waren, ließ G-tt Gnade vor Recht ergehen. Auch wir sollten daher niemals aufgeben.
Schabbat Schalom - Chag Sameach - Pessach Sameach ve'Kascher - ein frohes und koscheres Pessach - פסח שמח וכשר !!!
Da in die gesamte kommende Woche aus den Zwischenfeiertagen von Pessach besteht und am Schabbat von Pessach (nächste Woche) eine extra Pessach - Lesung erfolgt, gibt es die gewohnte Parasha erst wieder in zwei Wochen !!!!!
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Der Kantor und das Mädchen
B"H
Streng geheim sollte es bleiben, doch wie das so ist, unsere heimische Presse zerrt alles ans Tageslicht. Jetzt wurde es publik und die Große Jerusalemer Synagoge in der King George gibt sich bedeckt.
Die Große Jerusalemer Synagoge
Das Medienopfer ist der berühmte Kantor (Chazan) Naftali Hershtik. Wer kennt Hershtik nicht ? Angestellt bei eben jener Großen Synagoge und Leiter einer eigenen Kantorenschule. Sein Sohn Netanel tritt in die Fußstapfen seines berühmten Vaters und ist auf vielen CDs zusammen mit ihm zu hören. Auch ich habe daheim eine Hershtik - CD. Und wer den Kantor in Action singen hören will, der kann dies mindestens einmal pro Monat beim Schabbatg - ttesdienst tun oder am anstehenden Unabhängigkeitstag.
Jetzt aber fielen dunkle Schatten auf das Privatleben von Vater Hershtik und die spiessige Große Synagoge wollte Rufschädigungen vermeiden. Da sandte der Kantor der Hauptsynagoge von Ramat Gan, Israel Rand, ein junges Mädchen als Köder los. Naftali Hershtik sollte in die Falle tappen und aufgrunddessen von der Großen Synagoge gefeuert werden. Israel Rand ist ein Konkurrent Hershtiks und leitet ebenso eine eigene Kantorenschule. Das Mädchen sollte Hershtik in einem Tel Aviver Hotel verführen und Photos durften natürlich auch nicht fehlen. Was genau im Hotelzimmer geschah bleibt auch der Presse verborgen. Jedenfalls sandte Rand einen Drohbrief an Hershtik und kündigte an, dass der Kantor ja anscheinend etwas mit einer jungen Frau habe. Irgendwie landete der Brief dann bei der Presse und die Große Synagoge mußte Farbe bekennen.
Es bestehen keine Zweifel an der Inszenierung von Israel Rand and die Hershtik - Familie sieht sich in ihrem Ruf geschädigt. Aber alle, inklusive Hershtiks Arbeitgeber, fragen sich insgeheim, was tatsächlich im Hotelzimmer geschah. Und wie kam die Frau eigentlich in das Zimmer ? War da nicht vielleicht doch etwas ?
Dennoch hatte der Kantor soweit Glück, denn richtig auf die News gestürzt hat sich die Presse nicht. Dafür gibt es viel zuviele andere wichtige Meldungen in unserem Land. Und Hershtik ja oder nein - an hervorragend ausgebildeten Kantoren herrscht in unserem Lande kein Mangel.
Streng geheim sollte es bleiben, doch wie das so ist, unsere heimische Presse zerrt alles ans Tageslicht. Jetzt wurde es publik und die Große Jerusalemer Synagoge in der King George gibt sich bedeckt.
Die Große Jerusalemer Synagoge
Das Medienopfer ist der berühmte Kantor (Chazan) Naftali Hershtik. Wer kennt Hershtik nicht ? Angestellt bei eben jener Großen Synagoge und Leiter einer eigenen Kantorenschule. Sein Sohn Netanel tritt in die Fußstapfen seines berühmten Vaters und ist auf vielen CDs zusammen mit ihm zu hören. Auch ich habe daheim eine Hershtik - CD. Und wer den Kantor in Action singen hören will, der kann dies mindestens einmal pro Monat beim Schabbatg - ttesdienst tun oder am anstehenden Unabhängigkeitstag.
Jetzt aber fielen dunkle Schatten auf das Privatleben von Vater Hershtik und die spiessige Große Synagoge wollte Rufschädigungen vermeiden. Da sandte der Kantor der Hauptsynagoge von Ramat Gan, Israel Rand, ein junges Mädchen als Köder los. Naftali Hershtik sollte in die Falle tappen und aufgrunddessen von der Großen Synagoge gefeuert werden. Israel Rand ist ein Konkurrent Hershtiks und leitet ebenso eine eigene Kantorenschule. Das Mädchen sollte Hershtik in einem Tel Aviver Hotel verführen und Photos durften natürlich auch nicht fehlen. Was genau im Hotelzimmer geschah bleibt auch der Presse verborgen. Jedenfalls sandte Rand einen Drohbrief an Hershtik und kündigte an, dass der Kantor ja anscheinend etwas mit einer jungen Frau habe. Irgendwie landete der Brief dann bei der Presse und die Große Synagoge mußte Farbe bekennen.
Es bestehen keine Zweifel an der Inszenierung von Israel Rand and die Hershtik - Familie sieht sich in ihrem Ruf geschädigt. Aber alle, inklusive Hershtiks Arbeitgeber, fragen sich insgeheim, was tatsächlich im Hotelzimmer geschah. Und wie kam die Frau eigentlich in das Zimmer ? War da nicht vielleicht doch etwas ?
Dennoch hatte der Kantor soweit Glück, denn richtig auf die News gestürzt hat sich die Presse nicht. Dafür gibt es viel zuviele andere wichtige Meldungen in unserem Land. Und Hershtik ja oder nein - an hervorragend ausgebildeten Kantoren herrscht in unserem Lande kein Mangel.
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Synagogen
Mittwoch, April 16, 2008
Verräter ?
B"H
Bin ich nun ein Verräter oder nicht ?
Neulich berichtete ich über den Boykott der Haredim (Ultra - Orthodoxen). Seit geraumer Zeit boykottieren sie den ansonsten bei ihnen so beliebten und billigen "Schefa - Markt (Schuk)". Wie berichtet, ist der Eigentümer von Schefa ebenso Herr über weitere Ladenketten und eine davon ist "AM:PM". Obwohl vor knapp einer Woche in Mea Shearim sowie Ge'ulah Plakate aushingen, dass es eine angebliche Einigung zwischen Rabbi Yosef Schalom Eliyaschiv sowie der Dor Alon Gruppe (Eigentümer von Schefa) gegeben hätte, herrscht weiterhin einiges an Unklarheit. Offiziell soll der Boykott erst einmal bis auf weiteres verschoben worden sein.
Zuerst wurde der haredischen Bevölkerung auf den Postern mitgeteilt, dass Schefa nicht mehr boykottiert wird; letzten Sonntag hingegen kam es in der Schefa - Filiale in Bnei Brak bei Tel Aviv zu wilden Demos.
Anstatt weiterhin auf die boykottierende haredische Kundschaft zu warten und Verluste einzufahren, kam Schefa nun auf eine neue Idee. Man ließ nämlich die säkulere Kundschaft zu Hauf einfallen. Das wiederum brachte die Haredim auf die Palme, die vor der Filiale mit einer Demo begannen.
Der Schefa - Markt gehört ansonsten zu jenen haredischen Läden, in denen sich die Kundschaft vor dem Eintreten gefälligst anständig anzuziehen hat. Wer als Frau in Hose auftaucht, muß entweder vor der Tür umkehren oder erklärt sich bereit einen langen Rock, welchen Schefa am Eingang zur Verfügung stellt, überzustreifen. Keine Frau in Hose kommt in den Schefa - Markt, zu Vishnitz oder in den Aleph hinein. Einkauf mit Anstand und ohne erotische Reize. Wer sich weigert, der bleibt halt draußen. Den Männern ergeht es genauso, wenn sie keine Kopfbedeckung tragen oder in Shorts erscheinen.
Die erfolgreiche Tel Aviver Ladenkette AM:PM hat 24 Stunden am Tag geöffnet. Auch am Schabbat und da ist ja bekanntlich der Ausgangspunkt für den haredischen Boykott (siehe hier). Vor ein paar Tagen begab ich mich einmal in eine der AM:PM - Filialen in Tel Aviv und plante sogar, etwas zu kaufen. Alle anderen Läden hatten nämlich schon geschlossen. Soweit zu meiner Verteidigung.
Nach zwei Minuten war ich jedoch wieder draußen, denn bei den Preisen fiel es mir schwer, nicht ohnmächtig zu werden. Ich frage mich wirklich, wer da bei AM:PM zu den gepfefferten Preisen einkauft. Und man mag es kaum glauben, bei ihnen läuft das Geschäft super und die Läden sind fast immer voll.
Heute nun bekam ich auf der Arbeit die in Israel so berühmten Einkaufsgutscheine. Viele Arbeitgeber geben die Gutscheine an ihre Angestellten weiter und auch mich traf es heute.
Und wo darf ich einkaufen gehen ?
Im boykottierten Schefa - Markt.
Was jetzt ? Soll ich loyal sein und mitboykottieren oder auf materiell machen und meinen Einkäufe tätigen ?
Ich habe mich für das Letztere entschieden und begebe mich heute Abend in eine der Schefa - Filialen. Man muß ja auch an die Zukunft der Belegschaft denken, die da aufgrund des Boykottes um ihre Arbeitsplätze fürchtet. Aber Arbeitsplätze sind auch nicht mein Grund, denn ich denke materiell und will halt nur meine Gutscheine verprassen. Und Mazzot brauche ich auch noch.
Den aktuellen Boykott - Stand der Dinge kenne ich nicht genau; werde ich heute Abend von den Haredim beschimpft, wenn ich den den Schefa gehe ? Ja oder Nein ? Wir werden sehen.
Bin ich nun ein Verräter oder nicht ?
Neulich berichtete ich über den Boykott der Haredim (Ultra - Orthodoxen). Seit geraumer Zeit boykottieren sie den ansonsten bei ihnen so beliebten und billigen "Schefa - Markt (Schuk)". Wie berichtet, ist der Eigentümer von Schefa ebenso Herr über weitere Ladenketten und eine davon ist "AM:PM". Obwohl vor knapp einer Woche in Mea Shearim sowie Ge'ulah Plakate aushingen, dass es eine angebliche Einigung zwischen Rabbi Yosef Schalom Eliyaschiv sowie der Dor Alon Gruppe (Eigentümer von Schefa) gegeben hätte, herrscht weiterhin einiges an Unklarheit. Offiziell soll der Boykott erst einmal bis auf weiteres verschoben worden sein.
Zuerst wurde der haredischen Bevölkerung auf den Postern mitgeteilt, dass Schefa nicht mehr boykottiert wird; letzten Sonntag hingegen kam es in der Schefa - Filiale in Bnei Brak bei Tel Aviv zu wilden Demos.
Anstatt weiterhin auf die boykottierende haredische Kundschaft zu warten und Verluste einzufahren, kam Schefa nun auf eine neue Idee. Man ließ nämlich die säkulere Kundschaft zu Hauf einfallen. Das wiederum brachte die Haredim auf die Palme, die vor der Filiale mit einer Demo begannen.
Der Schefa - Markt gehört ansonsten zu jenen haredischen Läden, in denen sich die Kundschaft vor dem Eintreten gefälligst anständig anzuziehen hat. Wer als Frau in Hose auftaucht, muß entweder vor der Tür umkehren oder erklärt sich bereit einen langen Rock, welchen Schefa am Eingang zur Verfügung stellt, überzustreifen. Keine Frau in Hose kommt in den Schefa - Markt, zu Vishnitz oder in den Aleph hinein. Einkauf mit Anstand und ohne erotische Reize. Wer sich weigert, der bleibt halt draußen. Den Männern ergeht es genauso, wenn sie keine Kopfbedeckung tragen oder in Shorts erscheinen.
Die erfolgreiche Tel Aviver Ladenkette AM:PM hat 24 Stunden am Tag geöffnet. Auch am Schabbat und da ist ja bekanntlich der Ausgangspunkt für den haredischen Boykott (siehe hier). Vor ein paar Tagen begab ich mich einmal in eine der AM:PM - Filialen in Tel Aviv und plante sogar, etwas zu kaufen. Alle anderen Läden hatten nämlich schon geschlossen. Soweit zu meiner Verteidigung.
Nach zwei Minuten war ich jedoch wieder draußen, denn bei den Preisen fiel es mir schwer, nicht ohnmächtig zu werden. Ich frage mich wirklich, wer da bei AM:PM zu den gepfefferten Preisen einkauft. Und man mag es kaum glauben, bei ihnen läuft das Geschäft super und die Läden sind fast immer voll.
Heute nun bekam ich auf der Arbeit die in Israel so berühmten Einkaufsgutscheine. Viele Arbeitgeber geben die Gutscheine an ihre Angestellten weiter und auch mich traf es heute.
Und wo darf ich einkaufen gehen ?
Im boykottierten Schefa - Markt.
Was jetzt ? Soll ich loyal sein und mitboykottieren oder auf materiell machen und meinen Einkäufe tätigen ?
Ich habe mich für das Letztere entschieden und begebe mich heute Abend in eine der Schefa - Filialen. Man muß ja auch an die Zukunft der Belegschaft denken, die da aufgrund des Boykottes um ihre Arbeitsplätze fürchtet. Aber Arbeitsplätze sind auch nicht mein Grund, denn ich denke materiell und will halt nur meine Gutscheine verprassen. Und Mazzot brauche ich auch noch.
Den aktuellen Boykott - Stand der Dinge kenne ich nicht genau; werde ich heute Abend von den Haredim beschimpft, wenn ich den den Schefa gehe ? Ja oder Nein ? Wir werden sehen.
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Essen,
Haredische Gesellschaft,
Kaschrut,
Pessach
Mea Shearim und Ge'ulah vor Pessach
B"H
Mea Shearim und das nebenan liegende Ge'ulah sind die zwei bekanntesten ultra - orthodoxen Stadtteile Jerusalems. Darüber hinaus gibt es viele weitere solcher Stadtteile, die ich aber eben etwas außer Acht lassen will, denn gestern befand ich mich nur in den beiden Erstgenannten.
Um 21.00 Uhr waren sämtliche Läden in den Stadtteilen noch geöffnet. Eine Hitzeglocke von weit mehr als 30 Grad lag über der Stadt, aber dennoch, vor Pessach macht sich alles mit Kind und Kegel zum Einkauf auf. Ob neues Geschirr, die letzten Putzmittel, neue Schuhe oder Klamotten, alles findet reissenden Absatz. Die Straßen waren voll Menschenmassen und teilweise gab es kein Durchkommen mehr. Der Auto - bzw. Busverkehr kam manchmal sogar zum Erliegen und es trat ein wildes Gehupe ein. Passanten hatten auf den Gehsteigen keinen Platz mehr und so wich man halt auf die Straße aus.
Gegen 23.30 Uhr waren immer noch viele Läden geöffnet. Passanten liefen auf und ab und auf den Balkonen sah man Frauen noch wie vor groß reinemachen. Alles wurde auf und abgeschleppt. Auch sah ich mehrere Tische vor den Hauseingängen stehen. Bis zum Sederbeginn am Samstagabend wird der Eßtisch nach draußen verlegt. Drinnen im Haus ist bereits alles "koscher für Pessach" geputzt und da will man unnötiges Herumgebrösele von Brot oder Keksen verhindern. Bei Kleinkindern kann man eh nie genug aufpassen und ehe man sich versieht, verschwinden da schnell die Brotkrümel im Teppich. Nun wird also draußen gegessen.
Gravierend wird die Angelegenheit am Freitag abend (Erev Schabbat), denn dann muß nochmals Brot gegessen werden. Schabbatbrote (Challot) gibt es dann aber nicht mehr, sondern die Mehrheit verwendet Pita - Brot. Auch deshalb, weil die Bäckereien ihren Betrieb schon bis nach Pessach eingestellt haben.
Wer Freitag abend Brot ißt, der muß dies äußerst vorsichtig tun, denn die Wohung ist bereit für Pessach und viele verwenden schon Essen "kascher le'Pessach" sowie Geschirr "kascher le'Pessach".
Was also tun, wenn das Brot nicht mehr auf den regulären Teller gelegt werden darf ?
Manche behelfen sich so, dass sie ein paar Bissen vom Brot über einem Waschbecken zu sich nehmen. Andere wiederum essen auf dem Balkon oder gleich ganz draußen im Hof.
Und wie ich zuvor berichtete, bleibt aschkenazischen Juden an Pessach aufgrund der vielen Restriktionen wenig zu essen. Nicht wenig, aber halt ein recht eingeschränktes Sortiment. Und von daher stehen vor den Lebensmittelläden in den haredischen Stadtteilen Endlosschlagen von Paletten mit Kartoffelsäcken darauf. Kartoffel, Zwiebeln und Karotten - dies wird wohl oder über unsere Hauptnahrung an Pessach sein.
Aber keine Sorge, viele Restaurants bzw. Kaffeehausketten haben an Pessach geöffnet. So unter anderem "Cafe Hillel" und der "English Cake".
Mea Shearim und das nebenan liegende Ge'ulah sind die zwei bekanntesten ultra - orthodoxen Stadtteile Jerusalems. Darüber hinaus gibt es viele weitere solcher Stadtteile, die ich aber eben etwas außer Acht lassen will, denn gestern befand ich mich nur in den beiden Erstgenannten.
Um 21.00 Uhr waren sämtliche Läden in den Stadtteilen noch geöffnet. Eine Hitzeglocke von weit mehr als 30 Grad lag über der Stadt, aber dennoch, vor Pessach macht sich alles mit Kind und Kegel zum Einkauf auf. Ob neues Geschirr, die letzten Putzmittel, neue Schuhe oder Klamotten, alles findet reissenden Absatz. Die Straßen waren voll Menschenmassen und teilweise gab es kein Durchkommen mehr. Der Auto - bzw. Busverkehr kam manchmal sogar zum Erliegen und es trat ein wildes Gehupe ein. Passanten hatten auf den Gehsteigen keinen Platz mehr und so wich man halt auf die Straße aus.
Gegen 23.30 Uhr waren immer noch viele Läden geöffnet. Passanten liefen auf und ab und auf den Balkonen sah man Frauen noch wie vor groß reinemachen. Alles wurde auf und abgeschleppt. Auch sah ich mehrere Tische vor den Hauseingängen stehen. Bis zum Sederbeginn am Samstagabend wird der Eßtisch nach draußen verlegt. Drinnen im Haus ist bereits alles "koscher für Pessach" geputzt und da will man unnötiges Herumgebrösele von Brot oder Keksen verhindern. Bei Kleinkindern kann man eh nie genug aufpassen und ehe man sich versieht, verschwinden da schnell die Brotkrümel im Teppich. Nun wird also draußen gegessen.
Gravierend wird die Angelegenheit am Freitag abend (Erev Schabbat), denn dann muß nochmals Brot gegessen werden. Schabbatbrote (Challot) gibt es dann aber nicht mehr, sondern die Mehrheit verwendet Pita - Brot. Auch deshalb, weil die Bäckereien ihren Betrieb schon bis nach Pessach eingestellt haben.
Wer Freitag abend Brot ißt, der muß dies äußerst vorsichtig tun, denn die Wohung ist bereit für Pessach und viele verwenden schon Essen "kascher le'Pessach" sowie Geschirr "kascher le'Pessach".
Was also tun, wenn das Brot nicht mehr auf den regulären Teller gelegt werden darf ?
Manche behelfen sich so, dass sie ein paar Bissen vom Brot über einem Waschbecken zu sich nehmen. Andere wiederum essen auf dem Balkon oder gleich ganz draußen im Hof.
Und wie ich zuvor berichtete, bleibt aschkenazischen Juden an Pessach aufgrund der vielen Restriktionen wenig zu essen. Nicht wenig, aber halt ein recht eingeschränktes Sortiment. Und von daher stehen vor den Lebensmittelläden in den haredischen Stadtteilen Endlosschlagen von Paletten mit Kartoffelsäcken darauf. Kartoffel, Zwiebeln und Karotten - dies wird wohl oder über unsere Hauptnahrung an Pessach sein.
Aber keine Sorge, viele Restaurants bzw. Kaffeehausketten haben an Pessach geöffnet. So unter anderem "Cafe Hillel" und der "English Cake".
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Dienstag, April 15, 2008
Faszination Pessach
B"H
Näher auf das am Mozzaei Schabbat (Samstag abend nach Schabbatausklang) beginnende Pessach will ich in diesem Blog nicht. Wer dazu ausführliche Infos sucht, der muß sich an Chabad oder Aish HaTorah wenden.
Allgemein gehört Pessach nicht gerade zu meinen bevorzugten Feiertagen; nicht nur des fehlenden Essens wegen. Insgesamt haben aschkenazische Juden eine weitaus eingeschränktere Speisekarte als die Sepharadim. Aus mittelalterlichen Tradition heraus ist uns Aschkenazim der Verzehr von Reis untersagt, denn gemäß unserem Brauch gilt dies als "Chametz - an Pessach verbotene Getreideprodukte". Aber Moment, Reis ist doch nicht gleichzusetzen mit Weizen, Hafer, Roggen oder Gerste.
Die Tradition der Aschkenazim, an Pessach keinen Reis zu essen, beruht auf einem mittelalterlichen Brauch (erstmals im 10. Jahrhundert erwähnt), nachdem selbst der geringste Verdacht verhindert werden soll, Reis versehentlich mit Chametz (Getreideprodukten) zu vermischen. Wenn ich den sephardischen Juden aus Kurdistan, dem Irak oder dem Iran von diesem Brauch erzähle, meinen sie, wir Aschkenazim haben sie nicht alle. Den gleichen Fall erfahren wir mit den "Kidniot - diversen Hülsenfrüchten". Bohnen, Erbsen, etc. sind uns Aschkenazim ebenso verboten. Wobei ich noch erwähnen sollte, dass die marokkanischen Juden übrigens auch keinen Reis an Pessach verzehren.
Was bleibt uns also zum Essen übrig ?
Mazza, Mazza, Mazza.
Aber wieviel kann man davon essen, wenn viele behaupten, dass die Mazza eine wahre Kalorienbombe sei ?
Nur Mazza zu sagen wäre auch wieder übertrieben, denn schließlich haben wir ja auch noch Fisch, Fleisch, Eier, Kartoffeln, Brokkoli, Salate und Suppen. Bei den Suppen kann ich die Omelettsuppe wärmstens empfehlen. Hühnersuppe mit in kleine dünn geschnittene Streifen Eieromelett darin.
Sephardische Freunde laden mich alle Jahre wieder zu ihrer Pessach - Seder ein. Dort gibt es Essen zu Hauf, denn den Sepharden geht nichts über das Essen. Reis, Kube (Fleischbällchen in Teig), Gebratenes. Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Bei unserer Seder hingegen leben wir von Gefillte Fisch, Eieromelettsuppe, Kartoffeln und diversem Gemüse. Satt werden wir dennoch, obwohl ich auf meine sephardischen Freunde neidisch bin.
Kuchen und Kekse gibt es aber dennoch; überwiegend gebacken aus Kartoffelmehl. Aber auch hier gilt wieder, dass nichts über die frischen sephardischen Nußkekse geht, die es jetzt schon auf dem Machane Yehudah Markt zu kaufen gibt. Heute Abend werde ich mit ein paar davon gönnen. Nur an Pessach selbst ist wieder alles anders, denn dann sind uns Aschkenazim auch die Nußkekse verboten. Grund: Kidniot.
Einen ganz chaotischen Brauch pflegen bis heute die Vishnitzer Chassidim. Sie leiten aus dem Mittelalter ab, dass der Fischverzehr eigentlich verboten sei. Im frühen Mittelalter wurde Fisch zusammen mit Chametz verpackt.
Ein total übertriebenes Brauch ?
Ein Vishnitzer Chassid berichtete mir, dass dieser Brauch in der letzten Zeit innerhalb der chassidischen Gruppe immer weniger beachtet wird und die Vishnitzer begonnen haben, an Pessach Fisch zu essen.
Manche Leute lieben es, die Seder in die Länge zu ziehen und die Pessach - Haggadah eingehend zu lesen. Ich bin in diese Situation gezwungen, denn alljährlich verbringe ich Pessach chassidisch. Und bei den Chassidim ist es absolut keine Seltenheit, wenn die Seder erst um 2.30 Uhr morgens endet (Beginn ca. 20.00 Uhr). Persönlich wäre mir eine schnelle Seder viel lieber. Manche Leute sind schon nach zwei Stunden fertig. Mit Kindern kann man eh nicht alles so in die Länge ziehen.
Wenigstens haben wir vor der Seder einen Schabbat, an dem man sich vorher gut ausschlafen kann. Vielleicht bleibe ich ja dann endlich einmal bis zum Sederende wach, ohne schlafend auf dem Tisch zu liegen.
Anmerkungen:
In der Diaspora finden zwei Pessach - Sedern statt; am ersten sowie am zweiten Abend.
Muss ich nun als im Ausland lebender Israeli die zwei Sedern feiern oder gelte ich auch in der Diaspora als Ausnahmen ?
Wer Israeli ist und seinen Hauptwohnsitz länger als drei Jahre in der Diaspora hat, muss die zweite Seder feiern !!!
In dem Falle gilt er als diasporazugehörig.
Was aber, wenn ich momentan vor meiner Aliyah nach Israel stehe ? Halte ich dann die zweite Seder ab ?
Derjenige, der seine Aliyahpapiere bereits in den Händen hält, darf sich als Israeli zählen und muss nur eine Seder abhalten.
Nur Aliyah planen bzw. davon reden gilt allerdings hierbei nicht !!!
Und was ist mit den Diaspora - Juden, die sich gerade in Israel aufhalten?
Genau, sie müssen selbst in Israel zwei Sedern abhalten.
Wer übrigens einen Platz für die zweite Seder benötigt und noch ohne Einladung dasteht, kann sich an mich wenden: miriamwoelke@gmail.com
Näher auf das am Mozzaei Schabbat (Samstag abend nach Schabbatausklang) beginnende Pessach will ich in diesem Blog nicht. Wer dazu ausführliche Infos sucht, der muß sich an Chabad oder Aish HaTorah wenden.
Allgemein gehört Pessach nicht gerade zu meinen bevorzugten Feiertagen; nicht nur des fehlenden Essens wegen. Insgesamt haben aschkenazische Juden eine weitaus eingeschränktere Speisekarte als die Sepharadim. Aus mittelalterlichen Tradition heraus ist uns Aschkenazim der Verzehr von Reis untersagt, denn gemäß unserem Brauch gilt dies als "Chametz - an Pessach verbotene Getreideprodukte". Aber Moment, Reis ist doch nicht gleichzusetzen mit Weizen, Hafer, Roggen oder Gerste.
Die Tradition der Aschkenazim, an Pessach keinen Reis zu essen, beruht auf einem mittelalterlichen Brauch (erstmals im 10. Jahrhundert erwähnt), nachdem selbst der geringste Verdacht verhindert werden soll, Reis versehentlich mit Chametz (Getreideprodukten) zu vermischen. Wenn ich den sephardischen Juden aus Kurdistan, dem Irak oder dem Iran von diesem Brauch erzähle, meinen sie, wir Aschkenazim haben sie nicht alle. Den gleichen Fall erfahren wir mit den "Kidniot - diversen Hülsenfrüchten". Bohnen, Erbsen, etc. sind uns Aschkenazim ebenso verboten. Wobei ich noch erwähnen sollte, dass die marokkanischen Juden übrigens auch keinen Reis an Pessach verzehren.
Was bleibt uns also zum Essen übrig ?
Mazza, Mazza, Mazza.
Aber wieviel kann man davon essen, wenn viele behaupten, dass die Mazza eine wahre Kalorienbombe sei ?
Nur Mazza zu sagen wäre auch wieder übertrieben, denn schließlich haben wir ja auch noch Fisch, Fleisch, Eier, Kartoffeln, Brokkoli, Salate und Suppen. Bei den Suppen kann ich die Omelettsuppe wärmstens empfehlen. Hühnersuppe mit in kleine dünn geschnittene Streifen Eieromelett darin.
Sephardische Freunde laden mich alle Jahre wieder zu ihrer Pessach - Seder ein. Dort gibt es Essen zu Hauf, denn den Sepharden geht nichts über das Essen. Reis, Kube (Fleischbällchen in Teig), Gebratenes. Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Bei unserer Seder hingegen leben wir von Gefillte Fisch, Eieromelettsuppe, Kartoffeln und diversem Gemüse. Satt werden wir dennoch, obwohl ich auf meine sephardischen Freunde neidisch bin.
Kuchen und Kekse gibt es aber dennoch; überwiegend gebacken aus Kartoffelmehl. Aber auch hier gilt wieder, dass nichts über die frischen sephardischen Nußkekse geht, die es jetzt schon auf dem Machane Yehudah Markt zu kaufen gibt. Heute Abend werde ich mit ein paar davon gönnen. Nur an Pessach selbst ist wieder alles anders, denn dann sind uns Aschkenazim auch die Nußkekse verboten. Grund: Kidniot.
Einen ganz chaotischen Brauch pflegen bis heute die Vishnitzer Chassidim. Sie leiten aus dem Mittelalter ab, dass der Fischverzehr eigentlich verboten sei. Im frühen Mittelalter wurde Fisch zusammen mit Chametz verpackt.
Ein total übertriebenes Brauch ?
Ein Vishnitzer Chassid berichtete mir, dass dieser Brauch in der letzten Zeit innerhalb der chassidischen Gruppe immer weniger beachtet wird und die Vishnitzer begonnen haben, an Pessach Fisch zu essen.
Manche Leute lieben es, die Seder in die Länge zu ziehen und die Pessach - Haggadah eingehend zu lesen. Ich bin in diese Situation gezwungen, denn alljährlich verbringe ich Pessach chassidisch. Und bei den Chassidim ist es absolut keine Seltenheit, wenn die Seder erst um 2.30 Uhr morgens endet (Beginn ca. 20.00 Uhr). Persönlich wäre mir eine schnelle Seder viel lieber. Manche Leute sind schon nach zwei Stunden fertig. Mit Kindern kann man eh nicht alles so in die Länge ziehen.
Wenigstens haben wir vor der Seder einen Schabbat, an dem man sich vorher gut ausschlafen kann. Vielleicht bleibe ich ja dann endlich einmal bis zum Sederende wach, ohne schlafend auf dem Tisch zu liegen.
Anmerkungen:
In der Diaspora finden zwei Pessach - Sedern statt; am ersten sowie am zweiten Abend.
Muss ich nun als im Ausland lebender Israeli die zwei Sedern feiern oder gelte ich auch in der Diaspora als Ausnahmen ?
Wer Israeli ist und seinen Hauptwohnsitz länger als drei Jahre in der Diaspora hat, muss die zweite Seder feiern !!!
In dem Falle gilt er als diasporazugehörig.
Was aber, wenn ich momentan vor meiner Aliyah nach Israel stehe ? Halte ich dann die zweite Seder ab ?
Derjenige, der seine Aliyahpapiere bereits in den Händen hält, darf sich als Israeli zählen und muss nur eine Seder abhalten.
Nur Aliyah planen bzw. davon reden gilt allerdings hierbei nicht !!!
Und was ist mit den Diaspora - Juden, die sich gerade in Israel aufhalten?
Genau, sie müssen selbst in Israel zwei Sedern abhalten.
Wer übrigens einen Platz für die zweite Seder benötigt und noch ohne Einladung dasteht, kann sich an mich wenden: miriamwoelke@gmail.com
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Chassidut Vishnitz,
Essen,
Halacha,
Pessach
Montag, April 14, 2008
Missverständnis
B"H
Die Frage um die angeblichen "unkoscheren" Emunah Mazzot Hebron hat sich aufgeklärt. Rabbi Dov Lior stellte tatsächlich das Hechscher (Koscherzertifikat) aus und ein Missverständnis wurde aufgeklärt.
Ein Leser berichtet:
"Upon further investigation, I was provided with two new letters from HaRav Lior that they are indeed under his hashgacha. I also confirmed with Mrs. Ateret Levinger (daughter in law of HaRav Moshe Levinger shlit"a) that he indeed wrote and signed these letters. I also asked HaRav Shlomo Aviner shlit"a who told me that: אם הרב ליאור שוב אישר ,אפשר לסמוך עליו לגמרי"
http://hirhurim.blogspot.com/
"UPDATE regarding Emunah Matzot
The Chief Rabbinate has published a letter from HaRav Dov Lior Shlita, Chief Rabbi of Kiryat Arba regarding an earlier report pertaining to Emunah Chevron Matzot.
Following a further in-depth investigation, a misunderstanding has
been discovered and the kashrut supervision has been restored. One may eat the matzot will realizing the kashrut supervision is one of
"hidur", Rav Lior reports.
One may purchase the matzot with a without any concern.
The letter is signed by Rav Lior, as well as Rav Yaakov Sabag and Rav Rafi Yonai of the Chief Rabbinate. "
Die Frage um die angeblichen "unkoscheren" Emunah Mazzot Hebron hat sich aufgeklärt. Rabbi Dov Lior stellte tatsächlich das Hechscher (Koscherzertifikat) aus und ein Missverständnis wurde aufgeklärt.
Ein Leser berichtet:
"Upon further investigation, I was provided with two new letters from HaRav Lior that they are indeed under his hashgacha. I also confirmed with Mrs. Ateret Levinger (daughter in law of HaRav Moshe Levinger shlit"a) that he indeed wrote and signed these letters. I also asked HaRav Shlomo Aviner shlit"a who told me that: אם הרב ליאור שוב אישר ,אפשר לסמוך עליו לגמרי"
http://hirhurim.blogspot.com/
"UPDATE regarding Emunah Matzot
The Chief Rabbinate has published a letter from HaRav Dov Lior Shlita, Chief Rabbi of Kiryat Arba regarding an earlier report pertaining to Emunah Chevron Matzot.
Following a further in-depth investigation, a misunderstanding has
been discovered and the kashrut supervision has been restored. One may eat the matzot will realizing the kashrut supervision is one of
"hidur", Rav Lior reports.
One may purchase the matzot with a without any concern.
The letter is signed by Rav Lior, as well as Rav Yaakov Sabag and Rav Rafi Yonai of the Chief Rabbinate. "
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Kaschrut
Sonntag, April 13, 2008
Winziger Einblick in das Thema "Muktzeh"
B"H
Die Mischna (mündliche Gesetzesüberlieferung G - ttes an Moshe auf dem Berg Sinai) listet 39 unterschiedliche Arbeitsvorgänge auf, deren Ausübung einem Juden am Schabbat verboten sind. Diese sogenannten "39 Melachot - ל"ט מלאכות" ergeben sich aus dem Aufbau des Mischkan (Tabernakel), welches am Schabbat niemals aufgebaut wurde.
Diese "39 Tätigkeiten" unterteilen sich wiederum in Hunderte oder mehr Subtätigkeiten. Ich will ein kleines Beispiel nennen, welches bei meinen nichtjüdischen Freunden in Deutschland immer wieder auf Erstaunen stieß:
Zum Beispiel ist am Schabbat das "Pflügen" verboten. Das Pflügen steht hier als Hauptgruppe, aber es bedeutet nicht nur das Pflügen auf dem Feld. Vielmehr leitet sich aus dem Verbot ebenso das Fußabtreten auf einer Fußmatte aus. Dieses ist daher am Schabbat verboten.
Für viele Juden sind die 39 Arbeitsverbote wie Feuer entzünden, Feuer löschen, mahlen, backen, kneten, Wolle scheren, etwas anstreichen, einen Knoten machen, etc. ganz selbstverständlich, garantieren sie doch, dass so die Einhaltung des Schabbat gewährleistet ist. Laut der Thora haben wir am Schabbat zweierlei Verpflichtung: Uns an den Schabbat zu erinnern und ihn zu heiligen. Dazu gehört, dass wir uns von jeglicher Arbeit fernhalten sollen. Besagte 39 verbotenen Arbeitsvorgänge finden wir alle in der Thora und sie werden uns bewußt und detaiert in der Mischna aufgelistet. Um die Thoragesetze zu beschützen und es zu keinem fahrlässigen Vergehen kommen zu lassen, fügten die gelehrten Rabbiner einen "Zaun um die Thora", sprich weitere Details und Subverbote hinzu. Sodass erst gar niemand in Versuchung kommt, den Schabbat fahrlässig zu brechen.
Aber nicht so sehr die verboteten Arbeitsvorgänge sollen hier das Thema bilden, sondern ein bekannter Begriff, den viele manchmal falsch interpretieren oder ihm weniger Bedeutung beimessen: der MUKTZEH.
Muktzeh heißt übersetzt "set aside - fort - bzw. beiseite gelegt". Es gibt einige unterschiedliche Arten der Muktzeh und ich will mich vorerst nur auf jene konzentrieren, die vorwiegend Gegenstände betrifft. Eben jene Gegenstände müssen vor Schabbateinbruch beiseite gelegt werden, damit wir nicht unbewußt in Versuchung kommen, sie zu benutzen und so den Schabbat brechen. Um die Verwirrung gänzlich komplett zu machen - im Talmud Traktat Schabbat gibt es zwischen Rabbi Yehudah und Rabbi Schimon unterschiedliche Meinungen über die Muktzehrestriktionen. Wobei Rabbi Schimon weniger streng an die Sache herangeht und weniger Gegenstände als Muktzeh betrachtet.
Bestes Beispiel für die Muktzeh sind elektronische Geräte oder Kugelschreiber, Farbstifte, etc. Dieses sind mit die geläufigsten verbotenen Gegenstände. Viele orthod. Juden bedecken ihren Fernseher am Schabbat mit einem Tischtuch. Andere Elektrogeräte werden ganz beiseite geräumt. Herumstehenden TVs oder Radios könnten indirekt zum Bruch des Schabbat führen. Ein TV - Gerät in Reichweite kann theoretisch beim Spielen von einem Kleinkind eingeschaltet werden. Genauso wie ein Radio. Auch herumliegende Stifte verführen und manchmal merkt man gar nicht, wie schnell alles gehen kann. Eines kann zum andere führen und daher die Vorkehrungen.
Die Gesetze zur Muktzeh werden im Talmud Traktat Schabbat 42 ff. aufgeführt und es sei zu beachten, dass es verschiedene Arten der Muktzeh gibt. So können frischgelegte Eier am Schabbat, Pflanzen oder sogar diverses Essen ebenso in die Kategorie gehören.
Die Mischna (mündliche Gesetzesüberlieferung G - ttes an Moshe auf dem Berg Sinai) listet 39 unterschiedliche Arbeitsvorgänge auf, deren Ausübung einem Juden am Schabbat verboten sind. Diese sogenannten "39 Melachot - ל"ט מלאכות" ergeben sich aus dem Aufbau des Mischkan (Tabernakel), welches am Schabbat niemals aufgebaut wurde.
Diese "39 Tätigkeiten" unterteilen sich wiederum in Hunderte oder mehr Subtätigkeiten. Ich will ein kleines Beispiel nennen, welches bei meinen nichtjüdischen Freunden in Deutschland immer wieder auf Erstaunen stieß:
Zum Beispiel ist am Schabbat das "Pflügen" verboten. Das Pflügen steht hier als Hauptgruppe, aber es bedeutet nicht nur das Pflügen auf dem Feld. Vielmehr leitet sich aus dem Verbot ebenso das Fußabtreten auf einer Fußmatte aus. Dieses ist daher am Schabbat verboten.
Für viele Juden sind die 39 Arbeitsverbote wie Feuer entzünden, Feuer löschen, mahlen, backen, kneten, Wolle scheren, etwas anstreichen, einen Knoten machen, etc. ganz selbstverständlich, garantieren sie doch, dass so die Einhaltung des Schabbat gewährleistet ist. Laut der Thora haben wir am Schabbat zweierlei Verpflichtung: Uns an den Schabbat zu erinnern und ihn zu heiligen. Dazu gehört, dass wir uns von jeglicher Arbeit fernhalten sollen. Besagte 39 verbotenen Arbeitsvorgänge finden wir alle in der Thora und sie werden uns bewußt und detaiert in der Mischna aufgelistet. Um die Thoragesetze zu beschützen und es zu keinem fahrlässigen Vergehen kommen zu lassen, fügten die gelehrten Rabbiner einen "Zaun um die Thora", sprich weitere Details und Subverbote hinzu. Sodass erst gar niemand in Versuchung kommt, den Schabbat fahrlässig zu brechen.
Aber nicht so sehr die verboteten Arbeitsvorgänge sollen hier das Thema bilden, sondern ein bekannter Begriff, den viele manchmal falsch interpretieren oder ihm weniger Bedeutung beimessen: der MUKTZEH.
Muktzeh heißt übersetzt "set aside - fort - bzw. beiseite gelegt". Es gibt einige unterschiedliche Arten der Muktzeh und ich will mich vorerst nur auf jene konzentrieren, die vorwiegend Gegenstände betrifft. Eben jene Gegenstände müssen vor Schabbateinbruch beiseite gelegt werden, damit wir nicht unbewußt in Versuchung kommen, sie zu benutzen und so den Schabbat brechen. Um die Verwirrung gänzlich komplett zu machen - im Talmud Traktat Schabbat gibt es zwischen Rabbi Yehudah und Rabbi Schimon unterschiedliche Meinungen über die Muktzehrestriktionen. Wobei Rabbi Schimon weniger streng an die Sache herangeht und weniger Gegenstände als Muktzeh betrachtet.
Bestes Beispiel für die Muktzeh sind elektronische Geräte oder Kugelschreiber, Farbstifte, etc. Dieses sind mit die geläufigsten verbotenen Gegenstände. Viele orthod. Juden bedecken ihren Fernseher am Schabbat mit einem Tischtuch. Andere Elektrogeräte werden ganz beiseite geräumt. Herumstehenden TVs oder Radios könnten indirekt zum Bruch des Schabbat führen. Ein TV - Gerät in Reichweite kann theoretisch beim Spielen von einem Kleinkind eingeschaltet werden. Genauso wie ein Radio. Auch herumliegende Stifte verführen und manchmal merkt man gar nicht, wie schnell alles gehen kann. Eines kann zum andere führen und daher die Vorkehrungen.
Die Gesetze zur Muktzeh werden im Talmud Traktat Schabbat 42 ff. aufgeführt und es sei zu beachten, dass es verschiedene Arten der Muktzeh gibt. So können frischgelegte Eier am Schabbat, Pflanzen oder sogar diverses Essen ebenso in die Kategorie gehören.
Kaschrut - Details zu Pessach
B"H
Ein nützlicher Link für all jene, die an der praktischen Kaschrut (Koschergesetze) bezüglich Pessach interessiert sind:
http://groups.google.com/group/jerusalemkosher?lnk=gschg
Ein nützlicher Link für all jene, die an der praktischen Kaschrut (Koschergesetze) bezüglich Pessach interessiert sind:
http://groups.google.com/group/jerusalemkosher?lnk=gschg
"Falsche Juden" auf dem Ölberg
B"H
Obwohl wir es so sehr gewohnt sind, haben wir es gerade deshalb gründlichst satt. Immer mehr Christen, und nicht nur Missionare, geben sich als Juden aus. Erst treten sie als Christen auf und irgendwann nach zwei Wochen sind sie plötzlich jüdischer Abstammung. Egal, aus welchem Land sie kommen, alle scheinen jüdische Wurzeln zu haben. Nur ist davon nichts wahr, denn Einbildung ist auch eine Bildung.
Anscheinend haben viele von ihnen Probleme damit akzeptieren zu können, dass sie nun einmal nicht zum Jüdischen Volk gehören und anstatt sich auf die Sieben Noachidischen Gesetze für Nichtjuden zu besinnen, versuchen sie sich mit aller Macht doch noch irgendwie in das Auserwählte Volk zu quetschen. Entweder aus Missionszwecken heraus oder weil man eben dabei sein will.
Normalerweise erkenne ich solche Leute nach zwei Sätzen, wenn nicht sogar schon von weitem. Trotzdem sie Wert darauf legen, mit relig. jüdischem Vokabular um sich zu werfen, stellen sie sich so doof an, dass alles schon lächerlich wirkt. Aber nicht nur uns Juden wollen sie etwas vormachen, sondern auch dem "Innenministerium" zwecks Visavergabe. In Israel läuft ein Touristenvisum nach drei Monaten ab und das Ministerium geht äußerst knauserig mit der Neuvergabe um. Und falls ja, dann gibt es wieder nur drei Monate und danach ist dann Schluß mit lustig.
Die "falschen Juden" kommen zum Ministerium mit der Absicht, eine falsche jüdische Identität vorzuweisen, in der Hoffnung, das begehrte Sechs - Monatsvisum (fast nur für Juden) ausgestellt zu bekommen. Oder besser gleich Aliyah machen, das wär's doch.
Nur haben sie nicht mit der Bürokratie des Innenministeriums gerechnet. Dort ist man nämlich bestens auf derlei Fälschungen vorbereitet und im Oberrabbinat gibt es seit mehr als einem Jahr eine extra Abteilung zur Feststellung von gefälschten Dokumenten, die eine Jüdischkeit bestätigen. In vielen Fällen aber machen sich die faschen Identitäten noch nicht einmal die Mühe, Dokumente zu fälschen. Naiv tappsen sie auf das Ministerium und faseln etwas vom Heiligen Geist und das sie jüdisches Blut haben. In allen Fällen bleibt die Antwort des Ministeriums die gleiche: RAUS aus ISRAEL !!!
Das beste Beispiel stellt eine Gruppe junger fundamentalistischer Christen dar, welche sich auf dem Ölberg niederließ. Auch Deutsche sind / waren darunter. Eine gewisse Ulrike (genannt "Rieke") zum Beispiel. Die Mehrheit von ihnen hält sich in Israel ohne gültiges Visum auf. Gerne kommen die Fundis ab und an vom Ölberg hinab um zu missionieren oder sich als Juden auszugeben. Am letzten Erev Shabbat erlebten wir es wieder einmal im Hause von Rabbi Mordechai Machlis. Der Rabbi ist der Einzige in Jerusalem, der auch Nichtjuden zum Schabbatessen einlädt. Nicht selten zum Ärger vieler Yeshivagäste, wovon sich einige insbesondere darüber aufregen, mit deutschen Nichtjuden an einem Tisch sitzen zu müssen, wo doch ihre Großeltern in den Staaten Holocaust - Überlebende sind.
Neulich kam ein Deutscher an einem Freitag abend daher und begann wie wild zu knipsen. Photos mußten schon her, egal ob Schabbat oder nicht. Viele Nichtjuden, darunter auch besagter Deutscher, betrachten die Juden als Museumsobjekt, denen man keinen Respekt zollen muß. Da kommt man halt ausgerüstet mit Photokamera und klingelndem Handy vorbei. Was soll's ? Die Juden sollen sich mal nicht so anstellen. Und dann wird sich gewundert, wenn niemand anderes diese Leute einlädt.
Am letzten Erev Schabbat hielt eine der falschen Identitäten vom Ölberg und ursprünglich aus Mexiko eine schizophrene Rede für die er scharf gerügt wurde. Zuerst gab sich der Redner, wie sei es anders zu erwarten, als Jude aus nur um dann seine Meinung darüber abzugeben, warum G - tt den Holocaust zuließ. Im Judentum wird gerade über dieses brisante Thema weniger spekuliert. Zwar gibt es unterschiedliche Meinung, wovon ich den meisten ablehnend gegenüberstehe, aber niemals kommt Gewißheit auf. Es gibt Ereignisse auf dieser Welt, die wir nicht erklären können und nur G - tt allein den wahren Grund kennt. Und kein Nichtjude sollte so dumm dreist daherkommen, wie dies der Mexikaner vom Ölberg tat. Beleidigend und ignorant.
Unter anderem habe ich schon von vielen fundamentalistischen Christen die Ansicht gehört, dass der Holocaust niemals geschehen wäre, hätten die Juden J.C. als Meschiach akzeptiert. Jeder Kommentar zu diesem schwachsinnigen Statement erübrigt sich von selbst. Hoffentlich fährt unser Innenministerium mit seiner Politik fort und reduziert die Visavergabe an solche Christen.
Weitere Infos:
Ynet Forum
Israelische Anti - Mission "Yad leAchim"
Jews for Judaism Jerusalem
Outreach Judaism
Obwohl wir es so sehr gewohnt sind, haben wir es gerade deshalb gründlichst satt. Immer mehr Christen, und nicht nur Missionare, geben sich als Juden aus. Erst treten sie als Christen auf und irgendwann nach zwei Wochen sind sie plötzlich jüdischer Abstammung. Egal, aus welchem Land sie kommen, alle scheinen jüdische Wurzeln zu haben. Nur ist davon nichts wahr, denn Einbildung ist auch eine Bildung.
Anscheinend haben viele von ihnen Probleme damit akzeptieren zu können, dass sie nun einmal nicht zum Jüdischen Volk gehören und anstatt sich auf die Sieben Noachidischen Gesetze für Nichtjuden zu besinnen, versuchen sie sich mit aller Macht doch noch irgendwie in das Auserwählte Volk zu quetschen. Entweder aus Missionszwecken heraus oder weil man eben dabei sein will.
Normalerweise erkenne ich solche Leute nach zwei Sätzen, wenn nicht sogar schon von weitem. Trotzdem sie Wert darauf legen, mit relig. jüdischem Vokabular um sich zu werfen, stellen sie sich so doof an, dass alles schon lächerlich wirkt. Aber nicht nur uns Juden wollen sie etwas vormachen, sondern auch dem "Innenministerium" zwecks Visavergabe. In Israel läuft ein Touristenvisum nach drei Monaten ab und das Ministerium geht äußerst knauserig mit der Neuvergabe um. Und falls ja, dann gibt es wieder nur drei Monate und danach ist dann Schluß mit lustig.
Die "falschen Juden" kommen zum Ministerium mit der Absicht, eine falsche jüdische Identität vorzuweisen, in der Hoffnung, das begehrte Sechs - Monatsvisum (fast nur für Juden) ausgestellt zu bekommen. Oder besser gleich Aliyah machen, das wär's doch.
Nur haben sie nicht mit der Bürokratie des Innenministeriums gerechnet. Dort ist man nämlich bestens auf derlei Fälschungen vorbereitet und im Oberrabbinat gibt es seit mehr als einem Jahr eine extra Abteilung zur Feststellung von gefälschten Dokumenten, die eine Jüdischkeit bestätigen. In vielen Fällen aber machen sich die faschen Identitäten noch nicht einmal die Mühe, Dokumente zu fälschen. Naiv tappsen sie auf das Ministerium und faseln etwas vom Heiligen Geist und das sie jüdisches Blut haben. In allen Fällen bleibt die Antwort des Ministeriums die gleiche: RAUS aus ISRAEL !!!
Das beste Beispiel stellt eine Gruppe junger fundamentalistischer Christen dar, welche sich auf dem Ölberg niederließ. Auch Deutsche sind / waren darunter. Eine gewisse Ulrike (genannt "Rieke") zum Beispiel. Die Mehrheit von ihnen hält sich in Israel ohne gültiges Visum auf. Gerne kommen die Fundis ab und an vom Ölberg hinab um zu missionieren oder sich als Juden auszugeben. Am letzten Erev Shabbat erlebten wir es wieder einmal im Hause von Rabbi Mordechai Machlis. Der Rabbi ist der Einzige in Jerusalem, der auch Nichtjuden zum Schabbatessen einlädt. Nicht selten zum Ärger vieler Yeshivagäste, wovon sich einige insbesondere darüber aufregen, mit deutschen Nichtjuden an einem Tisch sitzen zu müssen, wo doch ihre Großeltern in den Staaten Holocaust - Überlebende sind.
Neulich kam ein Deutscher an einem Freitag abend daher und begann wie wild zu knipsen. Photos mußten schon her, egal ob Schabbat oder nicht. Viele Nichtjuden, darunter auch besagter Deutscher, betrachten die Juden als Museumsobjekt, denen man keinen Respekt zollen muß. Da kommt man halt ausgerüstet mit Photokamera und klingelndem Handy vorbei. Was soll's ? Die Juden sollen sich mal nicht so anstellen. Und dann wird sich gewundert, wenn niemand anderes diese Leute einlädt.
Am letzten Erev Schabbat hielt eine der falschen Identitäten vom Ölberg und ursprünglich aus Mexiko eine schizophrene Rede für die er scharf gerügt wurde. Zuerst gab sich der Redner, wie sei es anders zu erwarten, als Jude aus nur um dann seine Meinung darüber abzugeben, warum G - tt den Holocaust zuließ. Im Judentum wird gerade über dieses brisante Thema weniger spekuliert. Zwar gibt es unterschiedliche Meinung, wovon ich den meisten ablehnend gegenüberstehe, aber niemals kommt Gewißheit auf. Es gibt Ereignisse auf dieser Welt, die wir nicht erklären können und nur G - tt allein den wahren Grund kennt. Und kein Nichtjude sollte so dumm dreist daherkommen, wie dies der Mexikaner vom Ölberg tat. Beleidigend und ignorant.
Unter anderem habe ich schon von vielen fundamentalistischen Christen die Ansicht gehört, dass der Holocaust niemals geschehen wäre, hätten die Juden J.C. als Meschiach akzeptiert. Jeder Kommentar zu diesem schwachsinnigen Statement erübrigt sich von selbst. Hoffentlich fährt unser Innenministerium mit seiner Politik fort und reduziert die Visavergabe an solche Christen.
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Samstag, April 12, 2008
Kiddusch Levana
B"H
Der gerade ausgeklungene Schabbat war der erste seit langem, an dem meine Freundin und ich bei keinem chassidischem Tisch waren. In keiner Synagoge zum G - ttesdienst; ganz einfach nichts. Jeder von uns hat einfach nur ausgeschlafen. Also gibt es diesesmal weniger zu berichten. Natürlich waren wir bei Rabbi Mordechai Machlis zum Schabbatessen, aber das war es auch schon. Wenn man von unseren Spaziergängen durch Mea Shearim einmal absieht. Überhaupt war Mea Shearim recht leer und alle scheinen zu sehr mit dem Pessachputz beschäftigt zu sein. Als wir uns jedoch gerade auf den Heimweg machten, wachte auch Mea Shearim endlich auf. Heute Abend wird Kiddusch Levana gebetet. Ein Gebet, welches nach dem Beginn des neuen jüdischen Monats stattfindet und draußen unter freiem Himmel gesagt wird. Wer also gerade durch relig. Gegenden geht, der sieht ganze Gruppen von Männern beten. Wir sahen eine große Gruppe Chassidim vor der grossen Breslov Synagoge in Mea Shearim beten.
Gebet zum Kiddusch Levana
Außerdem war offiziell "Schabbat HaGadol - der grosse Schabbat", der Schabbat vor Pessach. Eigentlich wäre am nächsten Schabbat "Schabbat HaGadol", aber da dieser fast mit der Pessachseder (nächsten Samstag abend) zusammenfällt, begingen wir ihn schon heute. Vor Rosch Haschana (dem jüdischen Neujahrsfest) sowie am Schabbat Hagadol vor Pessach werden in Jerusalem spezielle Vorträge gehalten. Bekannte und unbekannte Rabbiner geben öffentliche Shiurim zum jeweiligen Thema. Zum Beispiel hält der Oberrabbiner der Siedlung Efrat, Rabbi Shlomo Riskin, zur Stunde einen Vortrag in engl. Sprache in der "Yeschurun - Synagoge" in der King George. Ich weiss nicht, ob dieser Brauch auch in der Diaspora gilt.
Des Weiteren steht in dieser neuen Woche das Kaschern des Geschirr für Pessach ganz hoch im Kurs. Wer es ganz koscher haben will, der kann sein Geschirr zu den Satmarer Chassidim in Ge'ulah (Rehov Jonah) oder nach Mea Shearim (Rehov Yoel, gegenüber Karlin - Stolin) schleppen und koscher für Pessach kochen lassen. Für alle Juden, die dies betrifft, hier eine interessante Info der Orthodox Union:
http://www.oukosher.org/index.php/articles/single/7769/
Geschirr an Pessach
Geschirrkaschering in Mea Shearim
Wer sich über Pessach in Jerusalem befindet, jüdisch ist und noch keinen Platz für eine Seder hat, kann mir schreiben und ich gebe ihm eine Adresse weiter !!!! Allerdings wird die Seder chassidisch sein (bei Chassidut Gur) und im haredischen Stadtteil Ge'ulah (neben Mea Shearim) stattfinden.
Shavua Tov - eine gute Woche an alle Leser !!!!
Der gerade ausgeklungene Schabbat war der erste seit langem, an dem meine Freundin und ich bei keinem chassidischem Tisch waren. In keiner Synagoge zum G - ttesdienst; ganz einfach nichts. Jeder von uns hat einfach nur ausgeschlafen. Also gibt es diesesmal weniger zu berichten. Natürlich waren wir bei Rabbi Mordechai Machlis zum Schabbatessen, aber das war es auch schon. Wenn man von unseren Spaziergängen durch Mea Shearim einmal absieht. Überhaupt war Mea Shearim recht leer und alle scheinen zu sehr mit dem Pessachputz beschäftigt zu sein. Als wir uns jedoch gerade auf den Heimweg machten, wachte auch Mea Shearim endlich auf. Heute Abend wird Kiddusch Levana gebetet. Ein Gebet, welches nach dem Beginn des neuen jüdischen Monats stattfindet und draußen unter freiem Himmel gesagt wird. Wer also gerade durch relig. Gegenden geht, der sieht ganze Gruppen von Männern beten. Wir sahen eine große Gruppe Chassidim vor der grossen Breslov Synagoge in Mea Shearim beten.
Gebet zum Kiddusch Levana
Außerdem war offiziell "Schabbat HaGadol - der grosse Schabbat", der Schabbat vor Pessach. Eigentlich wäre am nächsten Schabbat "Schabbat HaGadol", aber da dieser fast mit der Pessachseder (nächsten Samstag abend) zusammenfällt, begingen wir ihn schon heute. Vor Rosch Haschana (dem jüdischen Neujahrsfest) sowie am Schabbat Hagadol vor Pessach werden in Jerusalem spezielle Vorträge gehalten. Bekannte und unbekannte Rabbiner geben öffentliche Shiurim zum jeweiligen Thema. Zum Beispiel hält der Oberrabbiner der Siedlung Efrat, Rabbi Shlomo Riskin, zur Stunde einen Vortrag in engl. Sprache in der "Yeschurun - Synagoge" in der King George. Ich weiss nicht, ob dieser Brauch auch in der Diaspora gilt.
Des Weiteren steht in dieser neuen Woche das Kaschern des Geschirr für Pessach ganz hoch im Kurs. Wer es ganz koscher haben will, der kann sein Geschirr zu den Satmarer Chassidim in Ge'ulah (Rehov Jonah) oder nach Mea Shearim (Rehov Yoel, gegenüber Karlin - Stolin) schleppen und koscher für Pessach kochen lassen. Für alle Juden, die dies betrifft, hier eine interessante Info der Orthodox Union:
http://www.oukosher.org/index.php/articles/single/7769/
Geschirr an Pessach
Geschirrkaschering in Mea Shearim
Wer sich über Pessach in Jerusalem befindet, jüdisch ist und noch keinen Platz für eine Seder hat, kann mir schreiben und ich gebe ihm eine Adresse weiter !!!! Allerdings wird die Seder chassidisch sein (bei Chassidut Gur) und im haredischen Stadtteil Ge'ulah (neben Mea Shearim) stattfinden.
Shavua Tov - eine gute Woche an alle Leser !!!!
Donnerstag, April 10, 2008
Der Mazza - Schwindel
B"H
Pessach naht und weltweit blüht das grosse Business mit den traditionellen Mazzot (ungesäuerte Brote).
Leider ist es nichts Ungewöhliches mehr, dass sich mehr und mehr Mazza - Hersteller ein falsches Hechscher (Koscherzertifikat) nahezu selbst ausstellen. Vor allem in der Diaspora ist diesbezüglich immer Vorsicht geboten.
Nun aber hat auch das Jerusalemer Oberrabbinat (Rabbanut) eine ganz aktuelle Warnung herausgegeben:
"Matzot Yehuda / Chevron is operating under a false hechsher and basically without any hechsher at all, so it would seem".
"Der Hersteller Matzot Yehuda / Hebron operiert unter einem gefälschten Hechscher und somit, so erweckt es den Anschein, ohne jeglichem Koscherzertifikat".
Der Hersteller Matzot Yehuda Hebron gibt an, dass die Rabbiner Dov Lior sowie Eliyakim Levanoni das Hechscher ausstellten. In Wahrheit aber handelt es sich um eine Fälschung und beide Rabbiner bestreiten jegliche Zusammenarbeit mit dem Hersteller.
Das Rabbanut warnt somit vor dem Verzehr der Yehuda Matzot Hebron, da diese nicht koscher sind.
Details:
http://www.theyeshivaworld.com/news/General+News/16614/Israel+Chief+Rabbinate+Warning+Regarding+Matzot+Emunah.html
Statement des Rabbanut (Nur in hebrä. Sprache !!!)
http://jerusalemkosher.googlegroups.com/web/Rabbanut%20update%2015%20-%20April%209,%202008.pdf?gda=7Jyz5lkAAACxA6DJ6zi25nwIwB8V_uM__RUWZ5vhIeq72gw9NN10B2G1qiJ7UbTIup-M2XPURDTJ0vokjLpFnmBGZHKfyNGII1_2cjx3id7rQl2vpmNoIvYKXuC1_ycNvjsDDw6NhcM
Pessach naht und weltweit blüht das grosse Business mit den traditionellen Mazzot (ungesäuerte Brote).
Leider ist es nichts Ungewöhliches mehr, dass sich mehr und mehr Mazza - Hersteller ein falsches Hechscher (Koscherzertifikat) nahezu selbst ausstellen. Vor allem in der Diaspora ist diesbezüglich immer Vorsicht geboten.
Nun aber hat auch das Jerusalemer Oberrabbinat (Rabbanut) eine ganz aktuelle Warnung herausgegeben:
"Matzot Yehuda / Chevron is operating under a false hechsher and basically without any hechsher at all, so it would seem".
"Der Hersteller Matzot Yehuda / Hebron operiert unter einem gefälschten Hechscher und somit, so erweckt es den Anschein, ohne jeglichem Koscherzertifikat".
Der Hersteller Matzot Yehuda Hebron gibt an, dass die Rabbiner Dov Lior sowie Eliyakim Levanoni das Hechscher ausstellten. In Wahrheit aber handelt es sich um eine Fälschung und beide Rabbiner bestreiten jegliche Zusammenarbeit mit dem Hersteller.
Das Rabbanut warnt somit vor dem Verzehr der Yehuda Matzot Hebron, da diese nicht koscher sind.
Details:
http://www.theyeshivaworld.com/news/General+News/16614/Israel+Chief+Rabbinate+Warning+Regarding+Matzot+Emunah.html
Statement des Rabbanut (Nur in hebrä. Sprache !!!)
http://jerusalemkosher.googlegroups.com/web/Rabbanut%20update%2015%20-%20April%209,%202008.pdf?gda=7Jyz5lkAAACxA6DJ6zi25nwIwB8V_uM__RUWZ5vhIeq72gw9NN10B2G1qiJ7UbTIup-M2XPURDTJ0vokjLpFnmBGZHKfyNGII1_2cjx3id7rQl2vpmNoIvYKXuC1_ycNvjsDDw6NhcM
Parashat Metzorah - פרשת מצורע
B"H
Die Thoralesung für diesen Schabbat
Die vorherige Paraschat Tazriah lehrte unter anderem, wie sich ein Jude das Tza'arah (Lepra) einhandeln kann. Der berühmte Auslöser hierfür ist "Laschon HaRah - üble Nachrede" und wer sich dessen in biblischen sowie Tempelzeiten schuldig machte, der wurde aus dem inneren Zirkel der Juden verbannt und war gezwungen, außerhalb einer Ortschaft zu leben. Jedenfalls solange, bis es zu einem vorgeschriebenen Reinigungsprozeß kam und die "Tza'arah" wieder verschwand.
Das biblische "Lepra" ist jedoch keinesfalls gleichzusetzen mit jenem Lepra, welches wir heutzutage kennen. Bei der Tza'arah handelte es vielmehr um ein Hautausschlag, der fast auschließlich die Verunreinigung (Tumah) der eigenen Seele (Neschama) zum Ausdruck brachte. Ein Vergehen gegen die Thora, und in diesem Falle das Sprechen von Laschon HaRah, kann nur durch Teschuva (Umkehr zu G - tt) und diverse Opferungen wieder gutgemacht werden. Es reicht nicht, wenn versucht wird, den Hautausschlag zu heilen; die Ursache dafür liegt viel tiefer und der Mensch sollte in sich kehren und sich zu besseren Wegen entschließen.
Der große chassidische Gelehrte Rabbi Elimelech von Lejanks schreibt in seinem Buch "Noam Elimelech", dass wir uns in unseren Zeiten insbesondere durch das Thorastudium sowie der Umkehr zu G - tt, "Teschuva" reinigen. Je mehr Thora wir sprechen, desto besser. Nicht nur, weil deren Inhalte heilig sind, sondern weil wir ebenso die heiligen hebräischen Buchstaben positiv verwenden so und sie zurück an ihren Ursprungsort, nämlich die oberen spirituellen Welten führen.
Die Erklärung für dieses äußerst wichtige chassidische Konzept, würde wohl besser in meinen Kabbalah - Blog passen, aber ich will es einmal hier versuchen.
G - tt erschuf die Welt mit zehn Aussagen: "Es werde Licht", etc.
Somit sprach G - tt und verwendete hierbei die hebräischen Buchstaben. Vor allem in der Kabbalah spielen diese Buchstaben eine ganz besondere Rolle und es gibt unzählige Buchbände zum Thema "Die hebräischen Buchstaben und deren Bedeutung".
Nur kurz nebenbei bemerkt: G - tt sprach nur metaphorisch betrachtet und Er tat dies keineswegs real. Die Sprache der Thora ist symbolisch und wir müssen uns genauer mit der Materie auseinandersetzen, um den eigentlichen Sinn zu verstehen und nicht einfach drauflos lesen und alles wörtlich nehmen.
Als G - tt Adam und Eva (Chava) erschuf, war alles ganz anders geplant gewesen. Die Beiden sollten eine einzige Mitzwah (Gebot) einhalten; nämlich nicht vom "Baum der Erkenntnis - Etz HaDa'at" zu essen. Aber wie das nun einmal so ist, die Aufgabe mißlang und alles kam anders. Adam und Chava fielen von ihrem fast perfekten Level herab und wurden sterblich. Des Weiteren verloren sie einen gehörigen Teil ihrer absoluten Weisheit (Chochmah), die ihnen von G - tt gegeben worden war. Spätere Vergehen, wie die Generation Noachs oder der Turm von Bavel, liessen die Menschen in immer tiefere Level fallen. Die spirituelle Weisheit nahm ab und ich will gar nicht davon beginnen, wo wir uns heute befinden. Unsere Aufgabe ich jedoch anch wie vor, alles wieder in den Ursprung (vor Adam und Chavas Vergehen) in eine Perfektion zurückzuführen.
Wenn wir also Vergehen begehen, dann reparieren wie die oberen spirituellen Welten mit unserer Umkehr zu G - tt (Teschuva). Zu Tempelzeiten taten wir dies zusätzlich anhand unserer Opferungen und wie uns der Talmud berichtet, gab es zur Zeit des Mischkan (Tabernakels) sowie des Ersten Tempels eine direkte Verbindung vom Altar und dem Himmel. Der Rauch der Tieropferungen stieg in einer Linie direkt in den Himmel auf. Dies war eines der vielen Wunder, welches mit der Zerstörung des Ersten Tempels verloren ging.
Teschuva sowohl als auch die Tieropferung (welche wir derzeit ohne Tempel nicht haben, sie aber jedoch nach dem Kommen des Meschiach sowie dem Bau des Dritten Tempels wieder einführen werden) müssen von einem wichtigen Faktor geprägt sein: nämlich der vollkommenen Absicht. Die Intension und der Wille des Einzelnen muß stimmen und es sollte deswegen nicht nur halbherzig gehandelt werden. Ohne hundertprozentige Intension wird das Opfer von G - tt nicht angenommen und die Teschuva schlägt fehl (u.a. Rabbi Samson Raphael Hirsch). Ferner muß die eigentliche Opferung auf dem Tempelaltar wie vorgeschrieben durchgeführt werden. Fehlt auch nur die kleinste Zutat, ist die Opferung umsonst (siehe Talmud Traktat Menachot 27a).
Wenn alles stimmt, ist der Opferbringer in der Lage, seinen vorherigen Level bzw. seinen Reinheitsstatus (Tahor) wiederzuerlangen.
Andererseits heißt es im Talmud Traktat Nedarim 35b, dass es jedoch im Falle bezüglich der Opferung der Wiedererlangung des Reinheitsstatuses sehr wohl Ausnahmen gibt. Diese sei die einzige Opferung, welche auch ohne besondere Intension angenommen wird und sie kann sogar von einem Dritten im Auftrage der betreffenden Person ausgeführt werden. Rabbi Samson Raphael Hirsch gibt hierzu die Erklärung ab, dass die Unreinheit einer Person uns alle angeht, denn alles, was er anfasst, wird unrein. Wohin gegen die regulären Opferungen den Individualfall und dessen Vergehen betreffen.
Einmal hörte ich an einem Rosch HaSchana (jüd. Neujahrsfest) einen Schiur (Vortrag), bei dem der Rabbi Folgendes zu bedenken gab:
Wer sich gerade auf einem bestimmten relig. Level befindet und ein Vergehen begeht, der fällt erst einmal.
Übrigens nenne ich jedesmal mit Absicht das Wort "Vergehen" und nicht "Sünde". Das Wort "Sünde" gibt es im Judentum nicht. Leider übersetzen viele das hebräische Wort "Chet - חטא" mit Sünde, was falsch ist. Chet (חטא) bedeutet lediglich, dass jemand sein Ziel verfehlt hat.
Wer also laut des Rabbis sein Ziel verfehlt, der rutscht hinunter von seinem bisherigen Level. Besinnt er sich eines Besseren und begeht Teschuva, so steigt er automatisch wieder auf. Und zwar höher als sein vorheriger Level. Niemals im Leben befinden wir uns nur auf ein und demselben Level.
Bedeutet diese Aussage also, dass es theoretisch besser wäre, einmal sein Ziel zu verfehlen, dann Teschuva zu machen und folglich auf einem höheren Level zu sein als zuvor. Sicher nicht, denn ich kann nicht das Eine mit dem Anderen aufbauen.
Im chassidischen Buch "Degel Machane Ephraim" heißt es, dass wir unsere eigene Kelipah (negative Schale um die Seele) durch Teschuva ausschalten sollen, um diese in der Ursprungslevel der "Keduscha - Heiligkeit" zurückzubringen. Die "Kelipah" ist ein Konzept aus der Kabbalah genauso wie aus der Chassidut. Leute, die bei Chabad den "Tanya" lernen, kenne sich vielleicht einigermassen mit dem Thema aus. Aber ich will hier nicht zu sehr auf das Chabad - Konzept der g - ttlichen und der tierischen Seele in uns eingehen.
Die Aufgabe einer "Kelipah - Schale" besteht darin, Negatives in uns zu bewirken. Ähnlich wie die Yetzer HaRah - die schlechte Seite in uns. Die Kelipah will uns also immer dazu bewegen, das Ziel zu verfehlen. Zum Beispiel enthält die sogenannte "Kelipah Nogah" Gutes und Böses und unsere Aufgabe wiederum ist es, das Gute siegen zu lassen. Diese Vorgänge samt Kelipah spielen sich einzig und allein in unsere Seele (Neschama) ab. So schrieb der chassidische Rabbiner Avraham Yehoschua Heschel von Apta (1748 -1825) in seinem Buch "Ohev Israel", dass die Israeliten deshalb vierzig Jahre durch die Wüste wandern mußten, um ihre negativen inneren Kelipot zu besiegen und in etwas Gutes umzuwandeln.
Vielleicht gelingt es uns ja auch immer häufiger, unsere negativen Verlangen zu besiegen und sie damit in etws Positives umzuwandeln. Auf diesem Wege reparieren wir gleichsam die oberen Welten und bringen den Meschiach näher.
Schabbat Schalom an alle Leser und ich hoffe, dass diese Parascha nicht zu chassidisch / kabbalistisch ausgefallen ist.
Die Thoralesung für diesen Schabbat
Die vorherige Paraschat Tazriah lehrte unter anderem, wie sich ein Jude das Tza'arah (Lepra) einhandeln kann. Der berühmte Auslöser hierfür ist "Laschon HaRah - üble Nachrede" und wer sich dessen in biblischen sowie Tempelzeiten schuldig machte, der wurde aus dem inneren Zirkel der Juden verbannt und war gezwungen, außerhalb einer Ortschaft zu leben. Jedenfalls solange, bis es zu einem vorgeschriebenen Reinigungsprozeß kam und die "Tza'arah" wieder verschwand.
Das biblische "Lepra" ist jedoch keinesfalls gleichzusetzen mit jenem Lepra, welches wir heutzutage kennen. Bei der Tza'arah handelte es vielmehr um ein Hautausschlag, der fast auschließlich die Verunreinigung (Tumah) der eigenen Seele (Neschama) zum Ausdruck brachte. Ein Vergehen gegen die Thora, und in diesem Falle das Sprechen von Laschon HaRah, kann nur durch Teschuva (Umkehr zu G - tt) und diverse Opferungen wieder gutgemacht werden. Es reicht nicht, wenn versucht wird, den Hautausschlag zu heilen; die Ursache dafür liegt viel tiefer und der Mensch sollte in sich kehren und sich zu besseren Wegen entschließen.
Der große chassidische Gelehrte Rabbi Elimelech von Lejanks schreibt in seinem Buch "Noam Elimelech", dass wir uns in unseren Zeiten insbesondere durch das Thorastudium sowie der Umkehr zu G - tt, "Teschuva" reinigen. Je mehr Thora wir sprechen, desto besser. Nicht nur, weil deren Inhalte heilig sind, sondern weil wir ebenso die heiligen hebräischen Buchstaben positiv verwenden so und sie zurück an ihren Ursprungsort, nämlich die oberen spirituellen Welten führen.
Die Erklärung für dieses äußerst wichtige chassidische Konzept, würde wohl besser in meinen Kabbalah - Blog passen, aber ich will es einmal hier versuchen.
G - tt erschuf die Welt mit zehn Aussagen: "Es werde Licht", etc.
Somit sprach G - tt und verwendete hierbei die hebräischen Buchstaben. Vor allem in der Kabbalah spielen diese Buchstaben eine ganz besondere Rolle und es gibt unzählige Buchbände zum Thema "Die hebräischen Buchstaben und deren Bedeutung".
Nur kurz nebenbei bemerkt: G - tt sprach nur metaphorisch betrachtet und Er tat dies keineswegs real. Die Sprache der Thora ist symbolisch und wir müssen uns genauer mit der Materie auseinandersetzen, um den eigentlichen Sinn zu verstehen und nicht einfach drauflos lesen und alles wörtlich nehmen.
Als G - tt Adam und Eva (Chava) erschuf, war alles ganz anders geplant gewesen. Die Beiden sollten eine einzige Mitzwah (Gebot) einhalten; nämlich nicht vom "Baum der Erkenntnis - Etz HaDa'at" zu essen. Aber wie das nun einmal so ist, die Aufgabe mißlang und alles kam anders. Adam und Chava fielen von ihrem fast perfekten Level herab und wurden sterblich. Des Weiteren verloren sie einen gehörigen Teil ihrer absoluten Weisheit (Chochmah), die ihnen von G - tt gegeben worden war. Spätere Vergehen, wie die Generation Noachs oder der Turm von Bavel, liessen die Menschen in immer tiefere Level fallen. Die spirituelle Weisheit nahm ab und ich will gar nicht davon beginnen, wo wir uns heute befinden. Unsere Aufgabe ich jedoch anch wie vor, alles wieder in den Ursprung (vor Adam und Chavas Vergehen) in eine Perfektion zurückzuführen.
Wenn wir also Vergehen begehen, dann reparieren wie die oberen spirituellen Welten mit unserer Umkehr zu G - tt (Teschuva). Zu Tempelzeiten taten wir dies zusätzlich anhand unserer Opferungen und wie uns der Talmud berichtet, gab es zur Zeit des Mischkan (Tabernakels) sowie des Ersten Tempels eine direkte Verbindung vom Altar und dem Himmel. Der Rauch der Tieropferungen stieg in einer Linie direkt in den Himmel auf. Dies war eines der vielen Wunder, welches mit der Zerstörung des Ersten Tempels verloren ging.
Teschuva sowohl als auch die Tieropferung (welche wir derzeit ohne Tempel nicht haben, sie aber jedoch nach dem Kommen des Meschiach sowie dem Bau des Dritten Tempels wieder einführen werden) müssen von einem wichtigen Faktor geprägt sein: nämlich der vollkommenen Absicht. Die Intension und der Wille des Einzelnen muß stimmen und es sollte deswegen nicht nur halbherzig gehandelt werden. Ohne hundertprozentige Intension wird das Opfer von G - tt nicht angenommen und die Teschuva schlägt fehl (u.a. Rabbi Samson Raphael Hirsch). Ferner muß die eigentliche Opferung auf dem Tempelaltar wie vorgeschrieben durchgeführt werden. Fehlt auch nur die kleinste Zutat, ist die Opferung umsonst (siehe Talmud Traktat Menachot 27a).
Wenn alles stimmt, ist der Opferbringer in der Lage, seinen vorherigen Level bzw. seinen Reinheitsstatus (Tahor) wiederzuerlangen.
Andererseits heißt es im Talmud Traktat Nedarim 35b, dass es jedoch im Falle bezüglich der Opferung der Wiedererlangung des Reinheitsstatuses sehr wohl Ausnahmen gibt. Diese sei die einzige Opferung, welche auch ohne besondere Intension angenommen wird und sie kann sogar von einem Dritten im Auftrage der betreffenden Person ausgeführt werden. Rabbi Samson Raphael Hirsch gibt hierzu die Erklärung ab, dass die Unreinheit einer Person uns alle angeht, denn alles, was er anfasst, wird unrein. Wohin gegen die regulären Opferungen den Individualfall und dessen Vergehen betreffen.
Einmal hörte ich an einem Rosch HaSchana (jüd. Neujahrsfest) einen Schiur (Vortrag), bei dem der Rabbi Folgendes zu bedenken gab:
Wer sich gerade auf einem bestimmten relig. Level befindet und ein Vergehen begeht, der fällt erst einmal.
Übrigens nenne ich jedesmal mit Absicht das Wort "Vergehen" und nicht "Sünde". Das Wort "Sünde" gibt es im Judentum nicht. Leider übersetzen viele das hebräische Wort "Chet - חטא" mit Sünde, was falsch ist. Chet (חטא) bedeutet lediglich, dass jemand sein Ziel verfehlt hat.
Wer also laut des Rabbis sein Ziel verfehlt, der rutscht hinunter von seinem bisherigen Level. Besinnt er sich eines Besseren und begeht Teschuva, so steigt er automatisch wieder auf. Und zwar höher als sein vorheriger Level. Niemals im Leben befinden wir uns nur auf ein und demselben Level.
Bedeutet diese Aussage also, dass es theoretisch besser wäre, einmal sein Ziel zu verfehlen, dann Teschuva zu machen und folglich auf einem höheren Level zu sein als zuvor. Sicher nicht, denn ich kann nicht das Eine mit dem Anderen aufbauen.
Im chassidischen Buch "Degel Machane Ephraim" heißt es, dass wir unsere eigene Kelipah (negative Schale um die Seele) durch Teschuva ausschalten sollen, um diese in der Ursprungslevel der "Keduscha - Heiligkeit" zurückzubringen. Die "Kelipah" ist ein Konzept aus der Kabbalah genauso wie aus der Chassidut. Leute, die bei Chabad den "Tanya" lernen, kenne sich vielleicht einigermassen mit dem Thema aus. Aber ich will hier nicht zu sehr auf das Chabad - Konzept der g - ttlichen und der tierischen Seele in uns eingehen.
Die Aufgabe einer "Kelipah - Schale" besteht darin, Negatives in uns zu bewirken. Ähnlich wie die Yetzer HaRah - die schlechte Seite in uns. Die Kelipah will uns also immer dazu bewegen, das Ziel zu verfehlen. Zum Beispiel enthält die sogenannte "Kelipah Nogah" Gutes und Böses und unsere Aufgabe wiederum ist es, das Gute siegen zu lassen. Diese Vorgänge samt Kelipah spielen sich einzig und allein in unsere Seele (Neschama) ab. So schrieb der chassidische Rabbiner Avraham Yehoschua Heschel von Apta (1748 -1825) in seinem Buch "Ohev Israel", dass die Israeliten deshalb vierzig Jahre durch die Wüste wandern mußten, um ihre negativen inneren Kelipot zu besiegen und in etwas Gutes umzuwandeln.
Vielleicht gelingt es uns ja auch immer häufiger, unsere negativen Verlangen zu besiegen und sie damit in etws Positives umzuwandeln. Auf diesem Wege reparieren wir gleichsam die oberen Welten und bringen den Meschiach näher.
Schabbat Schalom an alle Leser und ich hoffe, dass diese Parascha nicht zu chassidisch / kabbalistisch ausgefallen ist.
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