Photo: Miriam Woelke
B"H
In kaum einem Monat hören wir so viel von der TESCHUWA (Umkehr zu G – tt) wie in den Tagen vor Rosh Hashana, Yom Kippur und Sukkot (Laubhüttenfest). Ohne die Teschuwa könnten weder die Erde noch wir existieren.
In der Kabbalah ist häufig von den Welten, die G – tt in Seinen Gedanken vor unserem Universum erschuf, die Rede. Nicht, dass diese Welten tatsächlich existierten, sondern vorweglich handelt es sich bei diesem kabbalistischen Konzept um den symbolischen Ausdruck von dem Willen G - ttes, das Universum zu erschaffen. Die Kabbalah listet uns G – ttes Erschaffungsprozess anhand einer Symbolsprache auf.
Wenn ich also an dieser Stelle von den "Gedanken G – ttes" rede, dann bedeutet dies nicht, dass ein perfektes und in unendlicher Form existierendes Wesen wie G – tt Gedanken besitzt. Jedenfalls nicht in der Form, in welcher wir uns eine Gedankenwelt vorstellen. Am Anfang mag G – ttes Absicht darin bestanden haben, etwas Perfektes zu erschaffen und genau dies fand am Ende nicht statt. Hätte G – tt eine perfekte Welt erschaffen, so wären auch wir Menschen perfekt. Stattdessen aber erschuf Er eine imperfekte Welt, in welcher wir die Aufgabe besitzen, die Welt zu perfektionieren.
Wie ? Anhand unseres Verhaltens, unserer Gebete und selbstverständlich anhand der Ausführung der Thoramitzwot. Für Nichtjuden besteht die Aufgabe der Perfektionierung darin, nach den Sieben Noachidischen Gesetzen zu leben. Juden dagegen erhielten die Thoragesetze, um durch deren Ausführung einen Tikun (Seelenreparatur) durchzuführen. An sich selbst genau so wie an der Welt (Tikun Olam).
Beispiel: Hält ein Jude den Schabbat ein, so tut er damit etwas für die eigene Seele und gleichzeitig auch für eine Perfektionierung unserer Welt. Ißt ein Jude koscher oder betet er, so findet dasselbe statt.
Der Talmud lehrt uns, dass die Teschuwa eines jener Dinge war, welche G – tt bereits vor dem Universum erschuf. Warum ist das so ? Wäre nach einer unserer Vergehen eine Umkehr zu G – tt nicht möglich, müßten wir quasi auf der Stelle tot umfallen, da G – tt uns umgehend bestrafen täte.
Halten wir also die Fakten in Kürze fest:
Die Welt kann nur mit dem Konzept der Umkehr zu G – tt bzw. der aufrichtigen Reue nach einem Vergehen existieren. Würde G – tt mit uns immer nur streng ins Gericht gehen, so wäre kein Mensch überlebensfähig, denn wir alle sündigen ab und an. Im Judentum wird niemand verdammt, wenn er einmal einen Fehler beging. Dennoch wird bei Vergehen immer zwischen "absichtlich" oder "unabsichtlich" unterschieden.
Zu Tempelzeiten brachten die Juden bei Vergehen (absichtliche + unabsichtliche Vergehen) Tieropfer (Chatat). Da der Dritte Tempel und Meschiach noch nicht da sind, sieht heute unsere Teschuwa ohne Tieropfer etwas anders aus. Sich bei seinen Mitmenschen entschuldigen, beten, Spenden an Bedürftige geben und sich anstrengen, die Thoragesetze mehr oder weniger einzuhalten. Reue und Entschuldigungen allein reichen für eine vollkommene Umkehr nicht aus. Reue, gut und schön, doch muss diese immer mit der Absicht verbunden sein, in Zukunft alles besser zu machen. Wenn ich hier und jetzt bereue und aufrichtig sage, dass mir der Fehler in Zukunft nicht mehr unterläuft, so gilt dies vor G – tt an Rosh Hashana oder Yom Kippur als Umkehr.
Was aber, wenn ich eine Woche nach dem Yom Kippur in meinen alten Trott verfalle ?
Dann wurde mir zuvor am Yom Kippur trotzdem vergeben, denn auf den Moment, in welchem ich aufrichtig Teschuwa machte, kommt es an. G – tt weiss alles und natürlich kann Er allein deswegen mein Verhalten in der Zukunft sehen. Und selbst wenn Er um meine zukünftigen Vergehen weiss, so wird mir dennoch in dem Moment meiner aufrichtigen Umkehr vergeben.
Kann auch der schlimmste Mensch der Welt Teschuwa machen ?
In den Tagen vor Rosh Hashana (Mitte September) werde ich zum Thema TESCHUWA aus verschiedenen Quellen zitieren. Unten anderem vom ersten Oberrabbiner Israels, Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook sowie dem RAMBAM (Maimonides) und dessen Hilchot Teschuwa (Mischna Thora). In Israel findet das Wort TESCHUWA im Alltag eine häufige Vewendung. Erstens im Zusammenhang mit der Umkehr zu G – tt vor den hohen Feiertagen Rosh Hashana, Yom Kippur und Sukkot. Zweitens werden säkulere Juden, die sich dafür entscheiden, religiöszu leben, Ba'alei Teschuwa genannt. Allerdings muss eine Teschuwa (Umkehr) nicht immer so enden, dass ein Jude von nun an einen absolut frommen Lebensstil führt.
Unsere Frage, ob auch der schlimmste Verbrecher zur Teschuwa berechtigt ist, beantwortet der Rambam in seiner Mischna Thora. Um es ein wenig vorwegzunehmen: Es bestehen Fälle, in denen eine Teschuwa nicht mehr möglich ist, wie uns auch der Talmud Traktat Sanhedrin lehrt. Dort nämlich ist die Rede von Bilam, der Generation des Nimrod oder der Generation Noach, und es wird gelehrt, dass diese Generationen keine Teschuwa (bzw. keinen PLatz in der "Kommenden Welt" mehr erwarten können.
Die berühmtesten Menschen, die zu G – tt zurückfanden, dürften Adam und Eva gewesen sein. Der Talmud Traktat Eruvin lehrt uns, dass Adam sich nach dem Rauswurf aus dem Paradies für eine Dauer von 130 Jahren von Eva trennte. Adam bereute aufrichtig und nach all der Zeit der Teschuwa fand das Ehepaar wieder zusammen und gebar den dritten Sohn Seth (Schet). Und Schet war es, der nach dem Ebenbild Adam erschaffen wurde und von dem die Menschheit abstammt.
In kaum einem Monat hören wir so viel von der TESCHUWA (Umkehr zu G – tt) wie in den Tagen vor Rosh Hashana, Yom Kippur und Sukkot (Laubhüttenfest). Ohne die Teschuwa könnten weder die Erde noch wir existieren.
In der Kabbalah ist häufig von den Welten, die G – tt in Seinen Gedanken vor unserem Universum erschuf, die Rede. Nicht, dass diese Welten tatsächlich existierten, sondern vorweglich handelt es sich bei diesem kabbalistischen Konzept um den symbolischen Ausdruck von dem Willen G - ttes, das Universum zu erschaffen. Die Kabbalah listet uns G – ttes Erschaffungsprozess anhand einer Symbolsprache auf.
Wenn ich also an dieser Stelle von den "Gedanken G – ttes" rede, dann bedeutet dies nicht, dass ein perfektes und in unendlicher Form existierendes Wesen wie G – tt Gedanken besitzt. Jedenfalls nicht in der Form, in welcher wir uns eine Gedankenwelt vorstellen. Am Anfang mag G – ttes Absicht darin bestanden haben, etwas Perfektes zu erschaffen und genau dies fand am Ende nicht statt. Hätte G – tt eine perfekte Welt erschaffen, so wären auch wir Menschen perfekt. Stattdessen aber erschuf Er eine imperfekte Welt, in welcher wir die Aufgabe besitzen, die Welt zu perfektionieren.
Wie ? Anhand unseres Verhaltens, unserer Gebete und selbstverständlich anhand der Ausführung der Thoramitzwot. Für Nichtjuden besteht die Aufgabe der Perfektionierung darin, nach den Sieben Noachidischen Gesetzen zu leben. Juden dagegen erhielten die Thoragesetze, um durch deren Ausführung einen Tikun (Seelenreparatur) durchzuführen. An sich selbst genau so wie an der Welt (Tikun Olam).
Beispiel: Hält ein Jude den Schabbat ein, so tut er damit etwas für die eigene Seele und gleichzeitig auch für eine Perfektionierung unserer Welt. Ißt ein Jude koscher oder betet er, so findet dasselbe statt.
Der Talmud lehrt uns, dass die Teschuwa eines jener Dinge war, welche G – tt bereits vor dem Universum erschuf. Warum ist das so ? Wäre nach einer unserer Vergehen eine Umkehr zu G – tt nicht möglich, müßten wir quasi auf der Stelle tot umfallen, da G – tt uns umgehend bestrafen täte.
Halten wir also die Fakten in Kürze fest:
Die Welt kann nur mit dem Konzept der Umkehr zu G – tt bzw. der aufrichtigen Reue nach einem Vergehen existieren. Würde G – tt mit uns immer nur streng ins Gericht gehen, so wäre kein Mensch überlebensfähig, denn wir alle sündigen ab und an. Im Judentum wird niemand verdammt, wenn er einmal einen Fehler beging. Dennoch wird bei Vergehen immer zwischen "absichtlich" oder "unabsichtlich" unterschieden.
Zu Tempelzeiten brachten die Juden bei Vergehen (absichtliche + unabsichtliche Vergehen) Tieropfer (Chatat). Da der Dritte Tempel und Meschiach noch nicht da sind, sieht heute unsere Teschuwa ohne Tieropfer etwas anders aus. Sich bei seinen Mitmenschen entschuldigen, beten, Spenden an Bedürftige geben und sich anstrengen, die Thoragesetze mehr oder weniger einzuhalten. Reue und Entschuldigungen allein reichen für eine vollkommene Umkehr nicht aus. Reue, gut und schön, doch muss diese immer mit der Absicht verbunden sein, in Zukunft alles besser zu machen. Wenn ich hier und jetzt bereue und aufrichtig sage, dass mir der Fehler in Zukunft nicht mehr unterläuft, so gilt dies vor G – tt an Rosh Hashana oder Yom Kippur als Umkehr.
Was aber, wenn ich eine Woche nach dem Yom Kippur in meinen alten Trott verfalle ?
Dann wurde mir zuvor am Yom Kippur trotzdem vergeben, denn auf den Moment, in welchem ich aufrichtig Teschuwa machte, kommt es an. G – tt weiss alles und natürlich kann Er allein deswegen mein Verhalten in der Zukunft sehen. Und selbst wenn Er um meine zukünftigen Vergehen weiss, so wird mir dennoch in dem Moment meiner aufrichtigen Umkehr vergeben.
Kann auch der schlimmste Mensch der Welt Teschuwa machen ?
In den Tagen vor Rosh Hashana (Mitte September) werde ich zum Thema TESCHUWA aus verschiedenen Quellen zitieren. Unten anderem vom ersten Oberrabbiner Israels, Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook sowie dem RAMBAM (Maimonides) und dessen Hilchot Teschuwa (Mischna Thora). In Israel findet das Wort TESCHUWA im Alltag eine häufige Vewendung. Erstens im Zusammenhang mit der Umkehr zu G – tt vor den hohen Feiertagen Rosh Hashana, Yom Kippur und Sukkot. Zweitens werden säkulere Juden, die sich dafür entscheiden, religiöszu leben, Ba'alei Teschuwa genannt. Allerdings muss eine Teschuwa (Umkehr) nicht immer so enden, dass ein Jude von nun an einen absolut frommen Lebensstil führt.
Unsere Frage, ob auch der schlimmste Verbrecher zur Teschuwa berechtigt ist, beantwortet der Rambam in seiner Mischna Thora. Um es ein wenig vorwegzunehmen: Es bestehen Fälle, in denen eine Teschuwa nicht mehr möglich ist, wie uns auch der Talmud Traktat Sanhedrin lehrt. Dort nämlich ist die Rede von Bilam, der Generation des Nimrod oder der Generation Noach, und es wird gelehrt, dass diese Generationen keine Teschuwa (bzw. keinen PLatz in der "Kommenden Welt" mehr erwarten können.
Die berühmtesten Menschen, die zu G – tt zurückfanden, dürften Adam und Eva gewesen sein. Der Talmud Traktat Eruvin lehrt uns, dass Adam sich nach dem Rauswurf aus dem Paradies für eine Dauer von 130 Jahren von Eva trennte. Adam bereute aufrichtig und nach all der Zeit der Teschuwa fand das Ehepaar wieder zusammen und gebar den dritten Sohn Seth (Schet). Und Schet war es, der nach dem Ebenbild Adam erschaffen wurde und von dem die Menschheit abstammt.
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