Montag, Juli 09, 2012

Neue Kleidung in den Bejn HaMetzarim

B"H 

Seit dem gestrigen Halbfastentag 17. Tammuz befindet sich die jüdische Welt in den drei Trauerwochen, welche ihren Höhepunkt mit dem Tisha be’Av finden. Diese drei Wochen (Bejn HaMetzarim) sind nicht so zu verstehen, dass wir nun alle herumtrauern und keine Freude am Leben zeigen. Vielmehr liegt unsere Aufgabe darin, uns selbst zu verbessern und ein wenig in uns zu gehen, um CHESCHBON NEFESCH – SELBSTANALYSE IN BEZUG AUF G – TT zu üben. Wo liegen unsere Fehler und wir können wir versuchen, uns in kleinen Schritten zu verbessern ?

Innerhalb dieser drei Woche gelten besondere Regeln, welche sich mit dem Monatsbeginn des Av (neun Tage vor dem Tisha be’Av) abermals verstärken. Momentan wird bis nach Tisha be’Av in jüdischen Kreisen nicht geheiratet. Ferner bildet neue Kleidung eine weitere Ausnahme. Darf ich in diesen drei Wochen neue Klamotten kaufen und auch tragen ? Immerhin wird mit dieser Halacha des Verbotes daran erinnert, dass die Bewohner des eingekesselten Jerusalems dahinvegetierten, denn weder die Babylonier noch später die Römer liessen Nahrungsmittel in die Stadt. Die Propheten berichten uns, wie die Jerusalemer elend hungerten und am Tisha be’Av (9. Av) der Tempel brannte. 

Kaufen wir neue Kleidung wie T – Shirts, Röcke oder Hosen, so danken wir G – tt, dass wir in der Lage waren, dies zu tun. Insbesondere auch finanziell, denn G – tt versieht uns mit einem Auskommen. Ferner, dass wir am Leben sind und somit in der Lage sind, uns Kleidung anzuschaffen. 

Der Segen, den wir bezüglich des Tragens neuer Kleidung sprechen, ist der “Scheyechiyanu” – Segen. Tragen wir neue Schuhe, so sagen wir keinen Segen ! Einige Juden hegen den Brauch, auf die Sohle der neuen Schuhe das Wort AMALEK mit ihrem Finger zu schreiben. Dies nur symbolisch betrachtet, denn richtig geschrieben wird Amalek nicht, sondern lediglich mit dem Finger aufgezeigt. Amalek, der Erzfeind der Juden, den wir symbolisch gesehen mit unseren Füssen treten. 

Nicht nur, dass Amalek eine real existierende Person war, sondern als Amalek betrachten wir ebenso antisemitisches oder antijüdisches Verhalten. Die Nachkommen Amaleks, die das Judentum ausmerzen wollen. Ferner steckt Amalek auch in uns selbst. Nämlich dann, wenn uns unser Gefühl überreden will, heute einmal nicht zu beten oder einen Cheeseburger zu essen. 

Dürfen Juden also laut der Halacha in den drei Wochen neue Kleidung kaufen und tragen ? 

Das Problem liegt nicht unbedingt im Kauf, sondern beim Tragen. Es heisst, dass neue Kleidung, die einen Segen verlangt, nicht getragen werden darf. Neue Socken oder Unterwäsche hingegen schon. Wer unbedingt etwas kaufen will, der kann das tun, sollte aber bis nach dem Tisha be’Av mit dem Tragen warten. 

Anmerkung: 

Einige Rabbiner erlauben das Tragen neuer Kleidung noch bis zum Monatsbeginn des Av !

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