Dienstag, November 30, 2010

Eine koschere Strasse für Cohanim in Tiberias

B"H

Einem Nachkommen des biblischen Aharon (Bruder von Moshe), einem "Cohen - Tempelpriester" ist es verboten, mit diversen Unreinheiten in Berührung zu kommen. Darunter fallen, u.a., Leichen und Friedhöfe. Will ein Cohen einen Friedhof besuchen, so wird der Plan zum halachischen Schwierigkeitsgrad.


Die Stadt Tiberias am See Genezareth baut momentan eine extra Strasse für Cohanim. Die "koschere" Strasse führt von der Hayarden Street am Zentralen Busbahnhof bis hin zum Grab des Rambam (Maimonides, 1135 - 1204) gleich um die Ecke.


Tiberias selbst ist auf einem antiken Friedhof errichtet worden. Keinem Friedhof im eigentlichen Sinne, sondern gemeint sind damit antike Gräber von vor weit mehr als 2000 Jahren.






Das Grab des Rambam in Tiberias.





Der halachische Strassenbau genau gegenüber. Ein haredischer (ultra - orthodoxer) Rabbiner wacht darüber, dass der Bau im Sinne des jüdischen Religionsgesetzes verläuft.

Wie wird eine halachisch einwandfreie Strasse für Cohanim gebaut ?
Indem über die alten Gräber in vorgeschriebener Form dicke Betonteile gelegt werden.






Photos vom 29. November 2010:
Miriam Woelke


Links:


Wo wir nicht beten sollen

B"H

Der Talmud Traktat Berachot 25a klärt uns darüber auf, dass das "Schema Israel" Gebet nicht an stark verunreinigten Orten gebetet werden darf.
Allgemein gilt das Verbot nicht nur für dieses eine Gebet, sondern für alle Gebete an verunreinigten Orten wie Toiletten, Müllhalden oder Plätze, die nach Abfall, Abwasser oder Fäkalien riechen.

Während eines Gebetes stehen wir vor G - tt, unserem Erschaffer, woraus sich ergibt, dass wir in einem sauberen Zustand antreten sollten. Niemand sagt etwas gegen Arbeitskleidung, wenn das Gebet während der Arbeit stattfindet. Toiletten oder sonstiges jedoch sind jedoch passe. Ebenso mit Orte mit Tierfäkalien.

Chanukkah Insights



Chanukkah - Leuchter (Chanukkiot) in der Jerusalemer Altstadt




B"H


Am Donnerstag (2. Dezember 2010) ist schon der erste Tag von Chanukkah (dem Lichterfest). Laut dem jüdischen Kalender wird Chanukkah acht Tage lang, vom 25. Kislev bis zum 2. oder 3. Tevet, gefeiert. Es ist kein biblisches, sondern ein rabbinisch verankertes Fest, festgelegt von den Sanhedrin. Das erste Mal wurde Chanukkah schon ein Jahr nach dem tatsächlichen Geschehen gefeiert.

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Was oftmals gerne übersehen wird ist, dass Chanukkah ein rein jüdisches Fest ist und mit dem Christentum absolut nichts zu tun hat. Der alleinige Beweis dafür ist die Zeitperiode, in der sich das Chanukkah – Wunder bzw. der Kampf der Makkabäer gegen die Griechen ereignete. Die Makkabäer waren Cohanim (Tempelpriester) und sie kämpften gegen den Götzendienst im Heiligen Land, in Jerusalem und vor allem im Tempel. Sie kämpften für das Judentum und wenn die Makkabäer sehen könnten, wie heutzutage ihr Sieg von anderen Religionen missbraucht wird, dann täten sie sich im Grabe umdrehen. Weihnachten und Chanukkah haben daher nichts miteinander zu tun und wer beide Feste auf einen Nenner bringen will oder zusammenfeiert, der tritt die Absicht der Makkabäer mit Füssen. 

Eine weitere Feststellung, die sich hier auftut:
Wenn diverse Christen immer wieder gegen Rabbiner hetzen und sagen, sie glauben an keinen Talmud, warum wollen sie dann ausgerechnet Chanukkah feiern ?
Chanukkah ist ein RABBINISCH festgelegter Feiertag und wenn man gegen Rabbiner und Talmud herzieht, braucht man folglich auch kein Chanukkah !
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In diesem Beitrag gehe ich nicht unbedingt auf die historischen Ereignisse ein, sondern vielmehr auf die Halachot, Bräuche und chassidische Traditionen.

Ziel der griechischen Besatzung war es, die jüdische Religion auszulöschen. Das Thoralernen, der Schabbat und Beschneidungen (Brit Milah) waren gesetzlich verboten. Mit dem Aufstand der Makkabäer (Mattetiahu, der Vater Yehuda Makkabis, war Cohen HaGadol - Hohepriester) im Jahre 165 vor Beginn der Zeitrechnung fanden die Juden zur Spiritualität zurück. Die Griechen waren auf Materialismus und Schönheit des Körpers bedacht, doch die Juden wollten ihre Religion erhalten. Es war nicht nur ein Aufstand gegen die Besatzung, sondern vielmehr ein spiritueller Kampf und ebenso ein Kampf ums Überleben. Der Kampf zwischen der Seele (Neschama) und dem Materialismus.

Das eigentliche Chanukkah – Wunder ist nicht der siegreiche Krieg der Makkabäer, sondern das achttägige Brennen der Menorah (siehe Rabbi Avraham Yehoshua Heschel von Apta in seinem Buch "Ohev Israel, der Sefat Emet und viele andere). Nachdem die Makkabäer den Tempel von den Griechen zurückeroberten, fanden sie in ganz Jerusalem nur eine einzige kleine Flasche reines koscheres Olivenöl. Mit dieser Menge hätte die Tempelmenorah (der siebenarmige Tempelkerzenleuchter) vielleicht einen Tag brennen können. Für die Herstellung neuen reinen koscheren Olivenöles wurden acht Tage benötigt und das Wunder war, dass die Menge der kleinen Flaschen acht Tage lang ausreichte und die Menorah brannte.

In der Chassidut sowie der Kabbalah sind die acht Tage von Chanukkah und das Wunder insgesamt zeitlos. Für G – tt existiert keine Zeitrechnung, denn Er ist unendlich. Die Zeitrechnung, die in unserem DNA verankert ist und die uns bekannt ist, existiert in den oberen Welten nicht. Im Gegensatz zu unserer Welt koexistieren in den oberen spirituellen Welten die Vergangenheit, die Gegenwart sowie die Zukunft. Alle drei Zeiten existieren auf einmal, heisst, zum gleichen Zeitpunkt und daher ist Chanukkah zeitlos.

Aber wieso Wunder ? Was genau ist überhaupt ein Wunder ?

Ein Wunder gilt immer dann als solches, wenn etwas Übernatürliches geschieht. Etwas, dass aller Natur zum Trotz passiert und für unseren menschlichen Verstand unerklärbar und unlogisch ist. Aber nicht alles, was uns als Wunder erscheint, muss immer gleich eines sein (der Ramban - Nachmanides) hat hierzu eine Erklärung innerhalb der Parashat Noach (Genesis - Bereschit 11:28), auf welche ich noch eingehen werde). Für G – tt ist es selbstverständlich, die Natur beliebig verändern zu können, was er zu Zeiten der Makkabäer tat udn somit die Kerzen der Tempelmenorah acht Tage brannten.

Im Chassidismus stehen die Chanukkah - Kerzen für die Seele (Neschama) der Menschen. Auch wird das Licht selbst als das "verborgene Licht (Or HaGanuz)" gesehen, welches G - tt am ersten Tag erschuf und welches in der Zeit des Meschiach zurück kommt (Bnei Yissachar). Die acht Tage sind für uns eine spirituelle Reise des Körpers und der Seele. Essen, Kerzen und die Historie stehen für den Körper und Meditation, Freude, Wärme und Licht für die Seele.

Das Licht Chanukkahs hat die Macht, zu jedem Juden zu gelangen und sei dieser auch spirituell so weit von seinen jüdischen Wurzeln entfernt. Seine Seele (Neschama) verfügt immer über einen Funken, heisst einer direkten Verbindung zu G – tt (Rabbi Shmuel Bozorovsky, der derzeitige Rebbe der chassidischen Gruppe Slonim).
Dieser Funke verbleibt auch nach dem Tode in der Seele und wird bei der Auferstehung der Toten wieder zum Leben erweckt (Bnei Yissachar).

Der Sefat Emet (ehemaliger Rebbe der Chassidut Gur) betrachtet jedes Chanukkah als spirituelle Erneuerung für den Juden. Dies gilt insbesondere für die Juden in der Diaspora. Das Chanukkah – Licht erneuert in ihnen die Erkenntnis ihrer Zugehörigkeit zum jüd. Volk und verdeutlicht ihnen gleichzeitig, das schwierige Leben in der Diaspora. Der Aufstand der Makkabäer zeigt uns, dass wir niemals die Hoffnung aufgeben dürfen, da Juden die spirituelle Kraft haben, etwas zu bewirken. G - tt kann zu jeder Zeit die Natur überwinden und ein Wunder bewirken.


Halachot und Bräuche

1. Fällt Chanukkah auf einen Freitag abend und werden die Chanukkah - Kerzen kurz VOR den Schabbatkerzen gezündet !

2. Am ersten Abend werden vor dem Anzünden drei Segen gesagt, an den weiteren Abenden nur zwei. Siehe Siddur.

3. Gezündet werden die Kerzen mit dem Schamasch, der Kerze hinter allen anderen (der 9. Kerze). Zuerst den Schamasch anzünden und dann von links nach rechts jede neu dazugekommene Kerze zünden. Immer die neue Kerze zuerst. Bei Ölkerzen sollte der Schamasch eine Wachskerze sein.

4. Die Chanukkiah (Chanukkah – Leuchter) sollte am Fenster oder neben bzw. vor der Haustür plaziert werden. "Lefarsem et HaNes - das Wunder verkünden".

5. Es ist verboten das Chanukkah - Licht für andere Zwecke zu verwenden (z.B. zum Lesen).
Es gibt einen Brauch die Psalmen 30, 67 und 91 zu sagen, während die Kerzen brennen. Laut Baal Shem Tov wird Psalm 91 sieben Mal gesagt. Außerdem sagen wir Hallel (Psalm 113 – 118) an Chanukkah !!!

6. An Chanukkah ist es verboten zu fasten oder zu trauern.
Es ist keine Pflicht, aber man kann ein Chanukkah - Essen daheim vorbereiten. Bei Chassidim ist dies sehr populär.

7. Es ist eine Mitzwah, die Kerzen zu zünden und jeder im Haushalt sollte seine eigenen Kerzen anzünden. Ein Licht täglich wäre halachisch genug.
Während des 2. Tempels gab es einen Streit zwischen Hillel und Shammai. Laut Shammai sollten am ersten Abend acht Kerzen brennen und dann jeden Tag eine weniger. Wir folgen der Meinung Hillels, der sagte, dass am ersten Tag eine Kerze gezündet wird und danach täglich eine weitere hinzugefügt wird.

8. Gewöhnlich wird nach dem Lichterzünden MAOZ ZUR gesungen.

9. Das traditionelle Essen sind Sufganiot (Krapfen, Berliner), Latkes (Kartoffelpuffer) und auch Käse. Der Käse geht auf die Geschichte mit Judith zurück, die König Eliporni tötete, indem sie ihm Käse zu essen gab, er durstig wurde, Wein trank und betrunken wurde.

Sufganiot und Latkes werden gegessen, da sie viel Öl enthalten und Öl das Wunder repräsentiert.

10. Im Birkat HaMazon fügen wir das Gebet "Al HaNissim" ein.

11. Es ist Brauch, den Kindern Chanukkah - Geld zu geben.

12. Auch spielen viele mit dem Kreisel - Dreidel (hebrä. Sevivon). Auf dem Dreidel steht auf jeder der vier Seiten ein Buchstabe:

Nes Gadol Haya Po - Ein grosses Wunder war hier (auf israel. Dreideln).

Nes Gadol Haya Sham - Ein grosses Wunder war dort (auf ausländ. Dreideln).

13. Das Arbeiten während der acht Tage von Chanukkah ist NICHT verboten (Rabbeinu Gerschom sowie Schulchan Aruch – Orach Chaim 670).

Für Chassidim hat das Dreidelspiel eine innere Bedeutung, was ich einmal auf einer Chanukkah - Party der Breslover Chassidim lernte. Die vier Seiten mit den Buchstaben weisen auf die vier Königreiche Babylon, Griechenland, Persien und Rom hin. In der Zukunft werden diese Königreiche verschwinden, doch Israel wird fortbestehen (Bnei Issachar).

Vorab wünsche ich allen Chanukkah - Sameach und ein fröhliches Fest.


In Israel bedeutet Chanukkah heute ebenso ein Business. Geschenke für die Kinder und allerlei Schnickschnack.

Es sollte keinesfalls übersehen bzw. überbewertet werden, dass die Makkabäer am Ende wieder verloren. Einer ihrer Fehler war es, sich selbst zum absoluten Herrscher zu erheben und keinen König einzusetzen.

Montag, November 29, 2010

Rabbi Yitzchak Ginzburgh und die kabbalistischen Sinne eines Juden


Photo: Miriam Woelke

B"H

Rabbi Yitzchak Ginzburgh kam am 14. November 2010 zum Chabad Hostel ASCENT in Zfat (Safed) und mehr als zweihundert Leute trafen zu seinen zwei Vorträgen ein. Es wurde so richtig voll und wer Rabbi Ginzburgh hören will, der sollte sich in die vordersten Reihen setzen, denn der Rabbi spricht ausserordentlich leise.

Rabbi Yitzchak Ginzburgh sprach an dem Abend in Ascent über die zwölf Sinne der Seele. Jeder einzelne Sinn steht in Verbindung mit den zwölf Monaten des jüdischen Kalender. Laut dem kabbalistischen Buch "Sefer Yetzirah - The Book of Creation" beinhaltet jeder jüdische Monat einen menschlichen Sinn, ein Sternzeichen, einen hebräischen Buchstaben, einen israelitischen Stamm oder eine Farbe. Was geht das uns Juden an und wie werden wir dadurch beeinflusst ?

Bei dem ersten Monat des jüdischen Kalenders ist der Nissan.
Anmerkung: Im Talmud existiert eine lange Diskussion, welcher Monat genau den Jahresbeginn vorgibt. Der Monat Tishrei mit dem Rosh HaShana, der Monat Nissan, und andere. Die Antwort lautet, dass alle drei oder vier sogenannte "Neujahre" bestimmte Beginne repräsentieren.

Der NISSAN fällt gewöhnlich in den April und ist der Monat, in welchem jüdische Könige gekrönt werden. Im kabbalistischen Sinne gemäss dem "Book of Creation" steht der Monat Nissan für den menschlichen Sinn SPRECHEN.
Das Sprechen oder die Sprache stellt eine Ausdrucksform dar. In den Worten liegt die Macht eines Königs und somit ist der israelitische Stamm des Nissan der Stamm YEHUDAH.

Die Ausdrucksweise eines Menschen deutet den Ausdruck seiner Seele an. Die Art, wie wir sprechen oder uns bewegen ist allein schon ein Ausdruck unserer Seele; achten tun wir kaum darauf und bei unserer Ausdrucksweise handelt es sich daher um tiefere Anzeichen unserer eigenen Seele.

Rachel, die zweite Frau von Yaakov repräsentiert den menschlichen Sinn SPRECHEN. Im Gegensatz zu ihrer Schwester Leah, denn die steht für den zweiten menschlichen Sinn: das DENKEN.

Das DENKEN ist der menschliche Sinn des Monats IYAR (Iyar folgt Nissan). Der israelitische Stamm des Iyar ist Yissachar und beim Stamm Yissachar handelte es sich um brilliante Denker. Yissacher war intelligent, rational und die Mitglieder des Stammes Yissachar hatten die Aufgabe, den jüdischen Kalender zu kalkulieren. Gerade der jüdische Kalender und dessen Festlegungen sind bis heute mit die größten Geheimnisse des Judentums und keine andere Religion hat den Code jemals geknackt.

Rachel steht für das SPRECHEN und Leah für das DENKEN. Wobei die zwei Sinne sich nicht gegenseitig ausschliessen oder einer besser ist als der andere. Leah dachte analytisch und Rachel handelte intuitiv. Zwei Eigenschaften, die uns heute allzu geläufig sind. Wir alle kennen Menschen, die analytisch und rational agieren und andere wiederum verlassen sich mehr auf ihre Intuition.

Woran sehen wir, dass Leah analytisch vorging und dachte ?
Die Thora sagt uns, dass Leahs Augen stets anders aussahen. Die Interpretation dazu lautet, dass Leah ständig weinte. Sie weinte, da sie wusste, dass sie als ältere Schwester ihren Verwandten Esav heiraten sollte. Rachel als jüngere Schwester sollte dem ebenso jüngeren Yaakov zugesprochen werden. Und was Leah über Esav hörte, was alles andere als positiv. Ein Dieb, ein Vergewaltiger, ein Mörder und somit war Leah nicht gerade erfreut, einmal dessen Frau zu werden. Rachel hingegen dachte nicht an die Zukunft und war der Meinung, dass G - tt schon alles richten werde. G - tt regelt die Welt, Er ist verantwortlich und darum brauchen wir uns keine Gedanken machen.
Die INTUITION stammt von der rechten Seite des Gehirns und bedeutet "Chochmah - Weisheit". Intuitive Menschen sollten sich eher künstlerische Aufgaben / Berufe suchen.

Leah steht für das rationale Denken. Sie ist die Mutter der Spiritualität und der Meditation. Ihr analytisches Denken kommt von der linken Gehirnseite und repräsentiert "Bina – Verstehen". Menschen mit diesen Eigenschaften machen gute Wissenschaftler aus.

Zum Beispiel betrachten die Rabbiner der Babylonischen Talmud als analytisch wohin gegen der Talmud Yerushalmi und sein Inhalt als eher intuitiv gelten.

Der auf den Iyar folgende Monat ist der Sivan (Mai / Juni) und der Sivan beinhaltet das GEHEN. Bedeutet für die im Sivan Geborenen: Trete niemals auf der Stelle, gehe immer vorwärts im Leben. Ein Jude muss sich spirituell nach vorne bewegen und kann die Zeit besiegen.

Danach folgt der Monat Tammuz (Juni / Juli) mit seinem Sinn SEHEN. Beobachten, weas einem ins Auge fällt.

Das HÖREN ist der menschliche Sinn des Monat Av (Ende Juli / August) und Menschen, welche im Av geboren worden sind absorbieren und versuchen, ihre Spiritualität zu integrieren.

Es folgt der Sinn des REPARIERENS und damit sind wir im Monat Elul (August) angelangt. Die im Elul Geborenen heilen und reparieren. Der Monat Elul ist der Monat vor dem jüdischen Neujahrsfest Rosh HaShana und da G - tt an den beiden Rosh HaShana Feiertagen richtet, sind wir dazu angehalten, im Monat zuvor unsere Vergehen zu reparieren.

Am 1. Tishrei beginnt Rosh HaShana und der Yom Kippur sowie Sukkot finden ebenso im Monat Tishrei statt. Das ANFASSEN ist der Sinn des MOnats. Ephraim ist der israelitische Stamm und in dem Monat geborene Menschen besitzen die intuitive Eigenschaft der Auswahl.

Der Monat Cheshvan (Okt. / November) ist der Monat des menschlichen GERUCHSsinnes. Jene Menschen sind sensibel. Sich und auch den Mitmenschen gegenüber.

Kislev, der Monat, in dem wir uns gerade befinden, beinhaltet den SCHLAF. Stabilität der eigenen Seele. Vertrauen in G - tt, dass Er alles richten wird und folglich alles zum Guten wendet.

Allgemein wird zwischen einer passiven Form von Vertrauen und einer aktiven Form von Vertrauen unterschieden. Die aktive Form des G - ttvertrauens zeigen und die Hasmonäer (Chashmonaim) an Chanukkah. Nicht nur, dass man auf G - tt vertraut, sondern gleichzeitig agiert wie Yehudah HaMakkabi gegen die Griechen und deren Götzendienst.

Tevet (Dez. / Januar) ist der Monat des ÄRGERS. Menschen, die im Tevet geboren wurden sehen Ungerechtigkeiten und reagieren dementsprechend. Somit handelt es sich um positiven Ärger, ebenso wie an Chanukkah und der Aufstand der Makkabim, um Israel vom griechischen Joch zu befreien. Chanukkah ist der einzige Feiertag, durch zwei jüdische Monate verläuft: KISLEV und TEVET.
Tevet, wenn wir Ungerechtigkeiten sehen und gegen sie ankämpfen.

Ich wurde im Shevat (Februar) geboren und habe daher den Sinn des ESSENS. Der israelitische Stamm des Shevat ist Ascher. Shevat symbolisiert den Geschmack, Sensitivität, die Integration von Freude, das sich um andere kümmern sowie das Denken.

Bleibt uns noch der Monat Adar (März) mit dem Sinn des LACHENS. Naftali ist der israelitische Stamm des Adar und wir sind dazu angehalten, uns auf Meshiach zu freuen und zu lachen. In diesem Jahr haben wir ein Schaltjahr und daher wird ein zusätzlicher Monat angehängt: Der Adar 2 oder im Hebräischen "Adar Beth" genannt. Doppelte Freude also !



Bücher wurden an dem Abend auch verkauft. 

Photo: Miriam Woelke


Mehr Details zum Thema auf Rabbi Ginzburgh's Website:

Sonntag, November 28, 2010

Kein Tag des Meschiach

B"H

Gestern abend war ich von Chabad Tiberias zu einem "Mitzwah Mahl" eingeladen worden. Der 19. Kislev ist nach dem 9. Kislev ein weiterer Chabad - Feiertag in diesem Monat. War es doch am 19. Kislev als der Chabad - Gründer, Rabbi Schneur Zalman von Liadi, aus dem russischen Knast entlassen wurde, da er verdächtigt worden war, den feindlichen Napoleon zu unterstützen. Chabad hält bis heute an der Version fest, dass es die ebenso feindlichen litvischen Haredim (ultra - orthodoxen) Juden waren, die den Chassid Schneur Zalman zu Unrecht beim Zaren angeschwärzt hatten.

Chabad nannte den 19. Kislev am vergangenen Freitag "Tag des Meschiach" und wer kam nicht zum Mahl ? Ich, denn ich zog das TV - Gerät vor. So eine Schande.:-)
Dafür war ich des Morgens zum Schabbat in der Synagoge, doch fand ich sie recht klein und die Mechitzah (Trennwand zu den Männern) bestand lediglich aus einem kleinen Fenster, welches durch einen Vorhand verdeckt worden war, so dass kaum ein Durchblick möglich war. Schlecht war es nicht, doch halte ich meinen Augen nach anderweitigen Synagogen offen. An diesem Schabbat will ich einmal bei den Karlin - Stoliner Chassidim in Strandnähe vorbeischauen.

Freitag, November 26, 2010

Schabbat Schalom

B"H

Nach wie vor schulde ich den Bericht zum Vortrag von Rabbi Yitzchak Ginzburgh von vor zwei Wochen. In der nächsten Woche werde ich den Artikel ganz sicher in deutscher Sprache zusammenstellen.

Vorgestern traf ich zufällig den Chabad - Shaliach von Tiberias. Etwa zwanzig Chabad - Familien leben hier. Nicht soviele wie 40km weiter in Zfat (Safed), aber immerhin. Mehrere Chabad Centren befinden sich in der Stadt und ich werde mir morgen einmal die Synagoge ansehen, denn, wie ein Chabad - Shaliach so ist, wurde ich gleich eingeladen.

Mehrere chassidische Gruppen lassen sich momentan hier nieder. Darunter ebenso die Vishnitzer Chassidim. Die Zeitung zum Wochenende aus Afulah (etwa eine Autostunde von Tiberias entfernt) berichtet in ihrer heutigen Ausgabe, dass immer mehr Haredim (ultra - orthodoxe Juden) gerade in Afula Immobilien kaufen. Der Immobilienmarkt in Tiberias, Afula und Zfat sei halt noch erschwinglich gegenüber den restlichen Landesteilen. Allein in Tiberias zahlt man für eine Zwei - Zimmer - Wohnung weniger als für ein möbliertes Zimmer in Jerusalem oder Tel Aviv.

In der kommenden Woche feiern wir Chanukkah; ein Fest, zu dem ich viel mehr schreiben wollte, jedoch noch nicht so richtig die Zeit fand. Auf alle Fälle aber wird es interessant, Chanukkah hier oben im Norden mitzuerleben. Insbesondere im der kleinen gemütlichen Altstadt von Zfat.

"Schabbat Schalom" an alle Leser !

Photos vom DONA GRACIA FESTIVAL in Tiberias

B"H

Die Stadt Tiberias am See Genezareth (Kinneret) feierte vor einer Woche den 500. Geburtstag der DONA GRACIA mit einem Festival. Leider muss ich sagen, dass die lokale Bevölkerung wenig vom Festival mitbekam, sondern sich die wesentlichen Veranstaltungspunkte im Hotel Dona Gracia (nahe des Zentralen Busbahnhofes) zutrugen. Ich persönlich hätte mir mehr Publikumsbeteiligung gewünscht, doch Otto Normalverbraucher sah kaum etwas vom Festival, welches am 15. November 2010 begann und vier Tage lang dauerte. Einzig der 16. Dezember war allen kostenlos und ohne Kartenvorbestellung zugänglich. Und das an der Strandpromenade.
Ich schaute kurz vorbei und zog etwas enttäuscht von dannen. Eine Bühne am Kinneret mit Konzerten einiger Musiker. Die religiöse Gesellschaft war ganz ausgeschlossen, denn nicht immer waren die auftretenden Frauen auch anständig angezogen. Später soll Bürgermeister Zohar Oved gekommen sein und es gab Standing Ovations. Mein Geschmack waren die Gesangsdarbietungen jedoch nicht.


Immerhin traf ich an der Promenade noch auf ein paar junge Leute, die tatsächlich die Kostüme aus der Dona Gracia Zeit des 16. Jahrhunderts trugen. Sie liessen sich bereitwillig von mir photographieren und zwei weitere Jugendliche gesellten sich einfach mit dazu.



Der Konzertabend begann mit dem Blasen des Schofar (Widderhorn).




Danach begann die Show. Hier eine Leinwand für diejenigen, die nicht
direkt vor der Bühne sassen.



Das Originalste:
Drei junge Leute (links) in der Tracht des 16. Jahrhunderts.

Photos: Miriam Woelke

Donnerstag, November 25, 2010

Parashat Vayeshev - פרשת וישב

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

"Vayeschev Yaakov be'Eretz Megurej aviv be'Eretz Canaan - Und Yaakov siedelte, lebte im Land seiner Väter, im Lande Canaan".
So lautet der erste Satz der dieswöchigen Thoralesung Vayeschev.

Die Frage ist, warum der Text hier besagt "Vayeschev" und nicht "Gar". Was ist der Unterschied zwischen den beiden Verben, die eigentlich beide "wohnen" andeuten ?
Rabbi Samson Raphael Hirsch aus Frankfurt beantwortete diese Frage wie folgt: "Lagur - Gar" deutet ein Wohnen an einem Ort an, an welchem einem das Land nicht gehört. "Vayeschev" hingegen bezieht sich auf ein Wohnen in einem Land, welches einem tatsächlich als Eigentümer zusteht. Und das Land Canaan gehört Avraham sowie den Nachfahren Yitzchaks; sprich, den JUDEN.

Bei "Vayeschev" und dessen Bedeutung fallen mir ebenso die heutigen Siedler ein, welche in der säkuleren israelischen Presse stets "Mitnachalim" genannt werden und nicht, wie eigentlich grammatikalisch richtig "Mityaschvim". Mityaschvim insoweit wie den Juden das Land tatsächlich gehört.

Schon von Beginn an tat sich ein riesiger Graben zwischen Yosef und seinen Brüdern auf. Yosef war des Vaters Darling und gab sich arrogant. Seine Brüder sahen ihn als eingebildeten Popanz, der sich die Augen schminkte und sein Haar hin und herstylte (siehe u.a. Ramban - Nachmanides). Meist gab sich Yosef lediglich mit den Kindern Bilhas ab, denn diese wurden als Konkubinenkinder von den Söhnen Leas verspottet. Benachteiligte tun sich gewöhnlich zusammen und so geschah dies auch im Falle Yosefs.

Andererseits gab Yosef sich auch nicht gerade als Unschuldslamm, denn er verpetzte seine Brüder beim Vater wo es nur ging. Kein Wunder, dass die so richtig sauer auf ihn waren und ihn als Querulanten ansahen. Warum aber retteten die Söhne Bilhas Yosef nicht vor dem Verkauf an die Ishmaeliten ? Hier vertritt die Midrasch Rabbah die Ansicht, dass Yosef über all seine Brüder beim Vater herzog.

Zu antiken Zeit genauso wie heute noch in der Beduinengesellschaft hüten die Schwächsten einer Familie die Schafherden. Die Dummies, sozusagen. Bei den Beduinen sind es heute fast immer die Frauen, die da als Hirten schuften. Yosef wurde als Dummie gesehen und er war es, der mit den Kindern der Konkubinen Bilhah und Silpah die Viehherden hütete. Auch den späteren König David kennen wir als Hirten, denn seine Brüder meinten, etwas Besseres zu sein und machten sich nicht gerne die Hände schmutzig.

Der Ramban ist ebenso der Ansicht, dass Yosef über die Söhne der Zweitfrauen von Yaakov bei seinem Vater ablästerte und deswegen hassten Dan, Naphtali, Gad und Asher ihn leidenschaftlich. Als die Söhne Leas sahen, wie sehr Yaakov den Yosef liebte und verzog, wurden sie neidisch. Yaakov liebte den Yosef, da er der Sohn seiner geliebten Rachel war. Andere Kommentare besagen, dass sich Yosef und Yaakov sehr ähnlich sahen.

Was auch immer Yaakov von seinen Vorfahren Schem (Sohn Noachs) und Ever (Sohn von Schem) gelernt hatte, lehrte er nun dem Yosef. Sämtliche Weisheiten und Geheimnisse der Thora.
Thora ?
Kam die Thora nicht erst später ins Spiel ?
Ja, schon, aber unsere Weisen lehren uns, dass die Vorväter schon vorab viele Gesetze der Thora einhielten, bevor diese überhaupt erst gegeben wurde.

Als Yosef dann auch noch den Traum hatte, in welchem sich seine Brüder vor ihm verneigen, war der Ofen ganz aus und ihr Hass kannte kaum mehr Grenzen. Nein, Yosef solle niemals irgendein König werde und über sie herrschen.

Yosef traf auf seine Brüder in Dotan, denn sein Vater hatte ihm aufgetragen, diese zu suchen. Zuerst wollten sie ihm umbringen, doch Ruven hielt sie zurück. Sie beschlossen, ihn in eine Grube zu werfen, um sich nicht ganz so schuldig an seinem direkten Tod zu machen. Der Ramban erwähnt an dieser Stelle, wie so oft, den Raschikommentar, der da besagt, dass die Thora ausdrücklich hervorhebt, die Grube sei LEER gewesen. Was interessiert es uns, ob die Grube leer war oder irgendwo eine kleine Wasserpfütze darin stand ?
LEER bedeutet in diesem Zusammenhang, dass sich nichts in die Grube wagte, denn diese war von Schlangen und Skorpionen bevölkert. Der erste aschkenasische Oberrabbiner Israels, Rabbi Kook (Kuk) sieht die Grube, in die Yosef geworfen wurde als Metapher für die Diaspora. Rabbi Kook vergleicht eine dunkle Grube mit derlei Getier mit der Diaspora. Gerade dort werden die Juden mit allen nur erdenklichen äußeren Einflüssen konfrontiert und ausgerechnet Yosef zeigt uns den Weg, wie wir dennoch unsere jüdische Identität und unsere Werte beibehalten. Yosef war der Meinung, dass wir uns den anderen Völkern mehr entgegenstrecken sollen. Mit anderen Worten, wir können uns nicht in abkapseln, sondern müssen genauso mit ihnen Leben. Zum Beispiel in der Geschäftswelt oder im Freundeskreis. Eine Öffnung bedeutet jedoch nicht "Mischehen - Juden heiraten Nichtjuden" einzugehen oder ihr Wertesystem zu übernehmen, denn auch für Yosef gab es eine Grenze der Offenheit. Die Thora und ihre Inhalte dürfen nie ad acta gelegt werden.

Yosefs Bruder Yehudah dagegen war mehr für die absolute Aufrechterhaltung der Heiligkeit (Keduscha) und der Separation. Rabbi Kook vergleicht beide Charaktäre mit dem Kampf der Makkabäer gegen die Griechen. Da die Parashat Vayeshev immer in die Chanukkah - Zeit fällt, suchen wir natürlich nach Zusammenhängen zwischen ihr und Chanukkah. Gerade zur Zeit der griechischen Besatzung verschrieben sich viele Juden dem Hellenismus. Man wollte so sein wie alle anderen Völker auch, nur G - tt spielte bei dem Spiel nicht mit. Das gleiche Schicksal wird auch uns irgendwann wiederfahren, wenn wir uns nicht an die Thora halten und meinen selbst entscheiden zu können was wir brauchen und was nicht.

Die Brüder sahen eine Karawane vorbeiziehen und Yehudah beschloss, denn Yosef einfach zu verkaufen. Wie konnten seine Brüder nur so grausam sein und Yosef in die Sklaverei verkaufen ? Hätte G - tt sie nicht unbarmherzig bestrafen müssen ? Und wieso rächte sich Yosef nicht später als er dazu imstande war ? Nebenbei erwähnt, Yosef erzählte später seinem Vater NIE, was die Brüder ihm angetan hatten. Die Thora gibt uns in den folgenden Parashot keinerlei Auskunft darüber. Als sein Vater Yaakov nach Ägypten zog, wohnten dieser und sein Sohn Yosef recht weit auseinander. Ein Kommentator ist der Ansicht, dass Yosef mit Absicht seinen Vater auf Distanz hielt, um so eventullen Detailfragen zu entkommen.

Der Arizal (der große mittelalterlich Kabbalist Rabbi Yitzchak Luria) ist der Ansicht, dass G - tt die Juden für den Verkauf des Yosef bestrafte. Und zwar zu der Zeit der römischen Besatzung vor 2000 Jahren als nach und nach berühmte Rabbiner wie Rabbi Akiva oder Rabbi Gamliel hingerichtet wurden. Die damaligen 10 Märtyrer repräsentieren die 10 Brüder. Dennoch kommt der Arizal genauso wie andere Kommentatoren noch zu einem ganz anderen Ergebnis. Die Brüder Yosefs sahen in ihrem Verhalten absolut nichts Unrechtes. In den vorherigen Generationen war es immer so der Fall gewesen, dass einer aus der Familie das schwarze Schaf war. So hatte Avraham einen Ishmael, der zuerst schlechten Charakters war (bis er zu G - tt zurückkehrte, siehe Talmud Traktat Bava Batra 16b) oder Yitzchak hatte einen Esav. Automatisch kamen die Söhne Yaakovs zu der Erkenntnis, dass auch ein ihrer Familie ein schwarzes Schaf umgeht; nämlich Yosef.

Aber können wir wirklich nur den Brüdern die Schuld in die Schuhe schieben ? Die Gemara im Talmud Traktat Schabbat 10b lehrt, dass ein Elternteil niemals ein Kind besonders bevorzugen soll. Dies rufe den Neid der Geschwister hervor. Und wenn unsere Vorväter auf solch einem hohen geistigen Level waren, wieso hielten sich sich nicht an diese einfache Regel ?
Yosef musste zwangsläufig in der Diaspora (Galut) landen, denn G - tt hatte vorbestimmt, dass die Juden in die ägyptische Diaspora gehen. Alles in unserem Leben ist vorbestimmt durch G - ttes Pläne und an dieser Stelle sind wir wieder zurück beim Thema des "Freien Willen". Wieviel "Freien Willen" haben wir wirklich in unserem Leben und was sieht G - tt für uns vor ?
Anscheinend müssen wir schwere Zeiten erleiden oder im Leben immer wieder Umwege gehen, um ans eigentliche Ziel zu kommen. Wenn wir sauer sind, diesen oder jenen Job nicht bekommen zu haben, dann sind wir enttäuscht vom Leben, weil wir glauben, gerade der Job sei das Richtige für uns gewesen ? Wäre er das wirklich ? Vielleicht hätte sich hinterher das genaue Gegenteil herausgestellt oder unser Leben wäre schlimmer geworden als zuvor. Nicht alles, was wir wollen, muss immer gut für uns sein und manchmal kommt es vor, dass G - tt uns vor zu schnellen Fehlern bewahren will. Das Problem ist nur, dass wir es in dem Moment nicht verstehen.

Der chassidische Kommentator Shem MiShmuel misst daher der Geschichte des Yosef ganz anderen Wert bei. Der Verkauf des Yosef musste erfolgen, um die Juden in die Diaspora nach Ägypten zu bringen. Und der ebenso große chassidische Rabbiner, der Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz, fügt noch einen weiteren philosophischen Gedanken hinzu. Sollen wir das Wort "Neid" immer nur negativ betrachten ? Nein, meint der, denn Neid kann durchaus positiv sein. Nämlich in dem Moment, indem ich andere Menschen um deren gute Eigenschaften beneide. Dies wiederum ruft eine innere Veränderung in mir hervor, die mich zum positiven bewegt. Bei den Brüdern hingegen war der Neid nur negativ.

Aber es gibt noch eine andere Verbindung zwischen dieser Thoralesung und dem am Freitag abend (11. Dez.) beginnenden Chanukkah - Fest. Yosef und die Makkabäer zeigen uns, dass es immer Hoffnung im Leben gibt. Und sei alles auch noch so trist, niemals sollten wir uns hängenlassen und aufgeben, denn schnell kommen auch wieder andere Zeiten.

Schabbat Schalom und vorab Chanukkah Sameach !

Mittwoch, November 24, 2010

"Chaim Amsellem" - Das Enfant Terrible bei SHASS

B"H




Photo: Knesset




Nicht nur Netanyahus LIKUD - Partei ist mit Rebellen gegen den eigenen Vorsitzenden (Netanyahu) gespickt; auch bei der sephardisch - haredischen (ultra - orthodoxen) SHASS Partei knallt es dieser Tage gewaltig im Gebälk.
SHASS sitzt in der derzeitigen Regierung und der Parteivorsitzende Eli Yishai fungiert als Innenminister. Das geistige SHASS Oberhaupt ist jedoch der ehemalige sephardische Oberrabbiner Rabbi Ovadiah Yosef.

Über die letzten zwei Monate hinweg stellte sich einer der Knessetabgeordneten von SHASS,  Chaim Amsellem , immer wieder quer, denn er vertritt in einigen Angelegenheiten eine liberalere Meinung. Unter anderem gehört dazu, dass Haredim, die nicht den ganzen Tag Thora lernen, arbeiten gehen sollen. "Haredim, die herumhängen und nur auf ihre Stütze warten, sollen sich gefälligst einen Job suchen. Ausserdem sollen Haredim (Ultra - Orthodoxe) eine bessere Schulbildung erhalten, damit sie nicht zu Dummies werden".

SHASS Mitglieder berichteten, dass Rabbi Ovadiah Yosef geweint haben soll als er Amsellems abtrünnige Rede im Radio hoerte. Konkurrent Eli Yishai will Amsellem gleich ganz loswerden und fordert dessen Rückzug aus der Knesset. Chaim Amsellem aber denkt gar nicht daran. Entweder will er seine eigene Partei gründen oder er schliesst sich einer anderweitigen relig. Partei an. Angebote dazu gibt es genug. Unter anderem von den Nationalreligiösen.


Ich muss ehrlich zugeben, dass Amsellem nicht unrecht hat. Seine Interviews verfolgte ich in letzter Zeit auf einigen haredischen Radiosendern und er sprach ziemlich gut und auf die Realität bezogen. SHASS will ihn schassen, doch so leicht lässt sich Amsellem nicht abwimmeln.


Mehr zum SHASS Skandal in  HAARETZ !

Dinosaurier, Fossilien, Darwin und der Big Bang im Judentum


Nebula im All



B"H

Der Physiker Gerald Schroeder definiert eine der jüdischen Stellungnahmen zu den Dinosauriern sowie den Fossilien.

a) Religiöse Mythen

b) Wissenschaftliche Mythen


Zu bedenken sei, dass die Orthodoxie nicht selten gespaltene Meinungen vertritt.
Einige Rabbiner sehen die sechs Tage der Erschaffungsphase als symbolisch, da jeder einzelne Tag aus Millionen, ja, Milliarden von Jahren bestanden haben kann. G - tt sagte in Parashat Bereschit (Genesis) EIN TAG, doch da es noch keine 24 - Stunden - Tage gab, kann es sich um Millionen von Jahren gehandelt haben, die da einen Tag bilden.


Andere Rabbiner dagegen behaupten, die Thora sei in diesem Fall absolut wörtlich zu nehmen und die Welterschaffung in sechs Tagen bedeutet sechs Tage mit je 24 Stunden.


Der amerikanisch - israel. Physiker aus Jerusalem steht jedoch für die erste Theorie:

Das Alter der Welt





Weitere Links zum Thema:

Thora & Wissenschaft


Das Alter des Universums, Teil 1


Sonntag, November 21, 2010

Hitler und der Mufti aus Jerusalem

B"H

Der arabische Antisemitismus ist keineswegs etwas Neues, sondern begann mit der Ankuft des Jerusalemer Muftis in der Nazi - Reichskanzlei. Aber selbst vorher existierte der moslemische Antisemitismus zu Hauf. Man schaue nur auf das mittelalterliche Spanien vor der Ankunft der Christen sowie darauf, wie sich der moslemische Prophet Mohammad benahm als die Juden seine Allah - Lehren ablehnten. 



Ferner lebten zur Nazizeit einige christliche Familien in der German Colony von Jerusalem, die da Hitler unterstuetzten und aus Israel abgeschoben worden sind. Nun stellte ich fest, dass es ebenso andernorts deutsche christliche Familien gab, die sich in Israel niederliessen, andererseits aber Hitler und sein Gefolge aktiv unterstuetzten. 

Einen Fall werde ich in naher Zukunft ganz genau beschreiben.

Samstag, November 20, 2010

Die Konversion zum Judentum ist Arbeit

B"H


Meine Freundin "Frumlife" schreibt auf ihrem Blog eine Serie zum Thema "Konversion zum Judentum in Israel" und was es bedeutet, Jude zu werden. Zwar in Englisch, dafuer aber detailliert und aus ihrer eigenen Erfahrung heraus !

Freitag, November 19, 2010

Der "Tag des Meschiach" und das Iggeret HaKodesh


Zfat (Safed) in Nordisrael.

Photo: Miriam Woelke

B"H

Die chassidische Gruppe Chabad feierte am Mittwoch dieser Woche den "Tag des Meschiach - Yom HaGe'ulah". Als ich einige Chabadnikim befragte, was genau dies bedeute, bekam ich unterschiedliche Antworten präsentiert. Die Einen meinten, es sei  entweder die Yahrzeit (Todesgedenktag) oder der Geburtstag des "Mittleren Rebben" (des zweiten Lubawitscher Rebben). Andere wiederum sagten mir, der 9. Kislev vor zwei Tagen sei der Tag, an welchem einer der Lubawitscher Rebben im heimischen Litauen aus dem russischen Kerker entlassen wurde. Viele der insgesamt sieben Lubawitscher Rebben sassen im zaristischen Russland im Gefängnis ein und bis heute behaupten viele Chabadnikim, dass daran die denunzianten litvishen Juden schuld seien, die da aus Eifersucht und Neid die Chabad - Rebben bei Zaren anschwärzten.

In Zfat (Safed) versuchte mich eine Chabadnikit dazu zu überreden, doch an den siebten und letzten Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson (verstarb im Juni 1994) als Meschiach zu glauben. Ich zitierte ihr die Meinung des Rambam (Maimonides, 1135 - 1204) aus dessen Mischna Thora (Hilchot Melachim veMilchamot). Nämlich, das ein toter Jude tot ist und nicht als Meschiach wiederkommt. Nur ein Lebender kann der Meschiach sein und sobald ein Jude stirbt, ist es mit der Meschiach - Karriere aus. Punkt.
Die Chabadnikit sagte daraufhin, dass ich halt meinen Verstand ausschalten und nur glauben solle. Das hörte sich für mich zu sehr nach Christentum an und ich sagte ihr, sie könne glauben, was sie wolle, aber ich tue das nicht.

Ferner lernte ich, dass viele Chabad - Mitglieder nach wie vor mit ihrem letzten verstorbenen Rebben kommunizieren. Wobei die sogenannten "Meshichisten" unter ihnen eh nicht glauben, dass der Rebbe starb, sondern lediglich unsichtbar wurde, da er sich in höheren Dimensionen bewege. Wenn die Zeit gekommen sei, werde er sich als Meshiach zu erkennen geben.

Wie viele Chabadnikim mit dem Rebben kommunizieren ?
Anhand des "Iggeret (Iggrot) HaKodesch, einem Buch integriert in das dicke TANYA Buch der Gruppe. Man nehme einen Zettel, schreibe darauf seine Frage an den Rebben und stecke den Zettel wahllos in eine der Iggeret HaKodesh Seiten. Der Satz bzw. Paragraph, auf welchen der Zettel bei der offenen Buchseite zeigt, enthalte die Antwort des Rebben. Wer die Antwort nicht versteht, der solle einen professionellen Chabad Rabbiner nach der Definition fragen.
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Allen Leser einen Tollen Schabbat, "Schabbat Schalom" und auf das der Meschiach wirklich bald eintreffe. Aber der Richtige und kein Toter !

Donnerstag, November 18, 2010

Säkulere Israelinnen befürworten einen KOSCHEREN Bus


B"H

Das Thema "koschere Busse" ist in Israel schon fast bis zum Erbrechen ausdiskutiert. Einige ultra - orthodoxe (Haredim) Juden hatten sie gefordert und es gab ab und an Zoff mit dem staatlichen Busunternehmen EGGED. Mehrere Male berichtete ich, doch insgesamt dient die Diskussion einiger weniger Haredim, die da eine nach Geschlechtern getrennte Sitzordnung in einigen Bussen Jerusalems fordern, einer internen Politik der Stärke. Wer gegen wen in der haredischen Gesellschaft und wer besitzt die grösste Power. Nicht immer geht es nur um den Anstand, sondern um seine eigene kleine Machtposition. Doch ich will hier die Leser weniger mit den internen Reibereien aus der ultra - orthodoxen Szene traktieren.

Es gibt Haredim, welche nach Geschlechtern getrennte Busse fordern, die Mehrheit von ihnen tut dies jedoch nicht und ist absolut dagegen. Die als immer so liberal eingestuften nationalreligiösen Juden sind genauso pro und con zu dem Thema. Wobei es hier vorwiegend nationalrelig. Frauen, sind, die lieber von den Männer getrennt sitzen.

Bisher hiess es ständig, Israels säkulere Bevölkerung lehne die koscheren "Mehadrin Busse" ab, doch auch hier tut sich jetzt ein Riss auf. Die haredische Site "Kikar Schabbat" berichtet, dass viele säkulere Frauen sich in einem nach Geschlechtern getrennten Bus wohler fühlen. Ein hämischer Kommentar von einem Haredi lautet: "Haredim lehnen die Trennung in den Bussen ab und jetzt kommen die Säkuleren daher und befürworten sie. Haha".

Abgesehen von den Machtspielen einiger haredischer Rabbiner, zahlreiche Frauen fordern einen koscheren Bus. Ganz einfach, weil sie von den Männer getrennt sitzen wollen, um nicht ständig angegafft oder angemacht zu werden. Und bei der Begründung kommt es nicht darauf an, ob die Frau religiös oder säkuler ist.

War der Schriftsteller ERICH KÄSTNER Jude ?

B"H

War der Schriftsteller und Kinderbuchautor ERICH KÄSTNER Jude ?

Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren. Seine Eltern waren, allem Anschein nach, keine Juden, denn ansonsten hätten die Nazis den aus dem öffentlichen Leben verbannten Autor Kästner nicht unter dem Pseudonym "Bertholt Bürger" Drehbuchvorlagen (Münchhausen) schreiben lassen.

Dennoch gab es ein Gerücht, dass sein Vater, der Sattlermeister Emil Kästner, nicht sein leiblicher Vater war, sondern der jüdische Arzt Emil Zimmermann. Handfeste Beweise dafür gibt es jedoch keine. An meiner Frage würde eine selbst positive Antwort nichts ändern, denn Kästners Mutter Ida war keine Jüdin und somit wäre Erich Kästner, selbst mit einem jüdischen Vater kein Jude gewesen.

Erich Kästner verstarb am 29. Juli 1974 in München.

Parashat Vayishlach - פרשת וישלח


Nebula



B"H


Die Thoralesung für diesen Schabbat

Und Yaakov sandte (Yishlach - wird senden, Lischloach - senden) Engel / Boten aus, die seinen Bruder Esav treffen sollten. Mit diesem Inhalt beginnt die dieswöchige Thoralesung. Wörtlich bedeuten die "Malachim - מלאכים", die hier im Text genannt werden "Engel"; viele Kommentatoren hingegen übersetzen "Malachim" aber auch als "Boten" (u.a. Rabbi Samson Raphael Hirsch). Raschi hingegen sagt in seinem Thorakommentar, dass an dieser Stelle tatsächlich auch ENGEL gemeint sind. Wenn dem so ist, wie genau haben wir uns das vorzustellen ?


In mir kommt da wieder einer der Momente auf, in denen meine bescheidene menschliche Vorstellungskraft versagt. Obwohl das kabbalistische Buch Zohar auch eher die Engelversion annimmt, bleibt die kabbalistische Erklärung vollkommen in einer Metapher gefasst. Rabbi Eleazar, der Sohn des großen talmudischen Rabbis Schimon bar Yochai, interpretiert den Thoravers folgendermassen: Seitdem Yaakov Lavan verliess, wurde er von der Schechinah (Gegenwart) G - ttes begleitet.


Yaakov trug den Engeln / Boten auf, seinem Bruder Esav, welcher der Logik zufolge nach all den Jahren immer noch sauer auf Yaakov zu sein schien, auf auszurichten, dass er (Yaakov) als Fremder bei Lavan "gewohnt" habe. Als "Fremder" ? Waren Yaakov und Lavan nicht Neffe und Onkel ? Wieso also "Fremder" ? Und warum "gewohnt (garti-  גרתי)" und nicht "gelebt" ?


Raschi rechnet die hebräischen Buchstaben des Wortes "garti - gewohnt" - zusammen: Gimmel = 3, Resch = 200, Tav = 400, Yud = 10 und sieht im Ergebnis die 613 Mitzwot.


Bedeutet: Esav sollte aus der Satzstellung heraus erkennen, dass Yaakov immer noch der alte Yaakov war. Jener, der den Weg des einen ewigen G - ttes ging und keiner, der sich den schlechten Pfaden und dem Götzendienst angeschlossen hatte. "Seht her, ich wohnte zwar bei dem miesen Lavan, aber richtig gelebt habe ich dort niemals !"


Überhaupt macht uns diese Parasha klar, dass Yaakov sich nicht nur allein auf seine gerechtes Leben / Benehmen verliess und meinte, G - tt werde schon irgendwie alles richten. Stattdessen hatte er furchtbare angst, seinem Bruder zu begegnen, der er wusste nicht, wie dieser reagiert. Der Ramban (Nachmanides) sieht in dieser Textestelle einen Hinweis an die zukünftigen jüdischen Generationen: Alles was unseren Vorvätern passierte, wird uns genauso erreichen !


Esavs Generationen werden ebenso konstant den Juden begegnen und auch wir sollten uns daher mit jenen drei Dingen auf die Begegnung vorbereiten, wie Yaakov es tat: 1. Anhand des Gebetes, 2. Anhand vom Entsenden von Geschenken und 3. auf den Krieg, um zu fliehen und in Sicherheit zu gelangen.


Das antike Rom wurde als nachfolgende Generation des Esav bezeichnet. Heute streiten sich die Geister darum. Es gibt Leute, die sagen, die Deutschen seien Esav oder dessen Nachfahre Amalek (siehe Holocaust) und andere sagen ganz Westeuropa sei heute Esav einschließlich den USA. Die damaligen Römer zumindest waren es und der Ramban sieht die Schuld am Fall der Hasmonäer (Yehudah Maccabi und seine Familie) darin, dass sie einen heimlichen Bund mit Rom eingingen. Da wir am Freitag, dem 11. Dezember die erste Chanukkahkerze zünden, sind natürlich hier die Hasmonäer (Chashmona'im) von besonderer Bedeutung. Andererseits riefen die Hasmonäer ihren eigenen Fall ebenso herbei, da sie keinen rechtmässigen König einsetzten und sich lieber selbst zur Macht aufschwangen.


Rabbi Yehudah erklärt im Zohar, dass als Yaakov allein verblieb (siehe Genesis - Bereschit 32:25), er sich absichtlich einer Gefahr aussetzte und die beschützenden Engel ihn verliessen. Der Talmud lehrt uns, dass wir nicht unbedingt an jedem Ort allein bleiben sollen. Vor allem nicht immer im Dunkeln oder in Ruinen.


Und schon wurde Yaakov von seiner eigenen Yetzer HaRah (der negativen Seite in uns) überfallen. Alles Weitere zu Yaakovs Kampf mit dem Engel HIER:


http://hamantaschen.blogspot.com/2008/12/parashat-vayishlach.html


Am Ende der Parasha erhalten wir eine ausführliche Liste der Nachkommen des Esav. In Genesis 36:34 wird "Magdiel" genannt. Raschi kommentiert hierzu, dass damit Rom gemeint sei. Weiterhin sieht Raschi in der gesamten Auflistung eine Prophezeihung. Der Ramban kommentiert dagegen und sieht in den hier genannten Generationen Esavs lediglich jene lebenden Generationen bis Moshe die Thora erhielt.


Eines war das Leben von Yaakov nicht: Er hatte es nie leicht.
Erst die Sache mit dem Recht des Erstgeborenen, dann die Flucht nach Haran zu Lavan (im heutigen Syrien), der "Betrug" bei der Hochzeit mit Lea, die Rückkehr ins Heilige Land, seine 12 Söhne und zu guter Letzt noch das Verschwinden des Yosef. Es heißt, dass Yaakov die einzigen guten Jahre seines Lebens in Ägypten, nach der Wiedervereinigung mit Yosef, erlebte bevor er starb.


Alles, was unsere Vorväter durchlebten, müssen auch wir erleiden. Nicht immer in genau derselben Art und Weise, dennoch gibt es im Thoratext versteckte Andeutungen. Die Diaspora, zum Beispiel, in welcher Yaakov in Haran lebte. Danach kam die Rückkehr nach Israel, welche für die Juden spätestens dann erfolgt, sobald der Meschiach eintrifft.


Wenn wir allein auf das Verhalten Yaakovs schauen, so lernen wir gerade aus dieser Parasha eine ganze Menge. Auch für unser Leben in der heutigen Zeit.


Schabbat Schalom