Mittwoch, Januar 31, 2007

Tu Be' Shevat - Das Neujahr der Baeume

B"H

Der diesjaehrige Feiertag Tu Be' Shevat faellt auf den 3. Februar, Shabbat. Wenn ein Feiertag, und sei es nur ein Halb - Feiertag, auf den Shabbat faellt, wird der Shabbat in noch hoehere spirituelle Level erhoben.

Der Tu Be' Shevat ist der 15. des juedischen Monats Shevat und ein Halb - Feiertag. Wenn er nicht gerade auf einen Shabbat faellt, wird am Tu Be' Shevat ganz normal gearbeitet.
Mit Tu Be' Shevat beginnen die ersten Baeume in Israel zu bluehen. Selbst wenn das Wetter noch winterlich ist.

In der Thora findet dieser Feiertag keine Erwaehnung, stuetzt sich aber dennoch auf einen Satz in Deutoronomy 20:19: "Der Mensch ist ein Baum."
Ausserdem wird Tu Be' Shevat mit den Abgaben von Fruechten an den Tempel (Trumot und Maasrot) in Verbindung gebracht.

Juden werden in der Literatur oft symbolisch mit einem Baum in Verbindung gebracht. Was haben sie beiden gemeinsam ? Wie ein Baum so muss ein Jude wachsen und fuer das Wachstum ist Wasser erforderlich. Wasser symbolisiert die Thora und somit kann ein Jude nur durch Thorastudium wachsen.
Im Buch Shaarei HaMoadim (von Chabad) heisst es, dass ein Jude immer mit der Quelle seines Ursprungs verbunden sein muss: mit der Thora. Durch die Thora waechst er und traegt Fruechte, welches die Einhaltung der Mitzwot sind.
Am Tu Be' Shevat besteht Gelegenheit, dass Thorastudium neu aufzunehmen. Gleichzeitig gibt dieser Feiertag der Seele (Neshama) Kraft, hoeher aufzusteigen.

Fuer Rabbi Nachman von Breslov symbolisiert ein Baum Weisheit (siehe die Baeume des Lebens und des Wissens im Paradies) und er stellt die Beziehung von Himmel und Erde dar. Ein Mensch muss seine Wurzeln in dieser Welt haben, aber dabei zu G-tt aufschauen und spirituell wachsen.

Es ist ueblich am Tu Be' Shevat eine Seder abzuhalten, an der Wein oder Traubensaft getrunken und Fruechte aus Israel gegessen werden. Der ARI (Rabbi Yitzchak Luria) hatte den Brauch, 15 unterschiedliche Fruechte zu essen.
Granataepfel, Oliven, Honig, Feigen, Datteln, Weintrauben und vor allem getrocknete Fruechte, wie Bananen, Aprikosen oder Erdbeeren....all das wird am Tu Be' Shevat gegessen.

Fasten ist halachisch verboten und Tachanun wird ausgelassen.
Nebenbei sollte noch erwaehnt werden, dass es einen Diskurs zwischen dem Haus Shammai und Hillel gab. Shammai betrachtete den 1. Shevat als Neujahrstag der Baeume und Hillel, dem wir heute noch folgen, sah den 15. Shevat als dessen an.

Ausser der Seder werden an dem Tag ueberall in Israel Baeume gepflanzt. Diese Mal nicht direkt am Feiertag, sondern davor oder danach, denn es ist Shabbat.

Morgen frueh werden am Grab von Rachel (Kever Rachel), nahe Bethlehem, Baumpflanzungen vorgenommen. Jeder ist eingeladen. Ausserdem gibt es Shiurim (Vortraege) und Gebete.

Dienstag, Januar 30, 2007

Holocaust - Konferenz in Jerusalem

B"H

Gestern fand im Jerusalemer Convention Center (Binyanei HaUma) eine Holocaust - Konferenz der Haredim statt. Diskutiert wurde darueber, wie Haredim, vor allem aber Chassidim, mit dem Thema Holocaust umgehen.

Vor allem in der chassidischen Gesellschaft wurde das Thema bis heute gemieden. Dies soll sich nun aendern, was ich aber mit Skepsis betrachte. Ich denke nicht, dass jetzt auf einmal die grosse Diskussion um Versaeumnisse beginnen wird.
Vielleicht ist einer der Gruende, dass bis heute niemand den Holocaust erklaeren kann. Weder religioes noch sonst irgendwie. Und inwie weit zweifelte die haredische Gesellschaft damals ihren Glauben an ? All das sind ungeklaerte Punkte.

Eines ist aber bis heute offensichtlich: Die Chassidim versuchen obzessiv die verlorenen Generationen des Holocaustes wiederherzustellen. Dies ist einer der Gruende, warum sie soviele Kinder haben. Ich habe das Argument sehr sehr haeufig von chassidischen Familien gehoert.

Montag, Januar 29, 2007

Chassidut Chabad

B"H

Wer Informationen ueber Chabad sucht, wird diesbezueglich kaum auf Schwierigkeiten stossen. Es gibt unendlich viel Literatur. Sei es nun von Insidern, Personen ausserhalb der Gruppe oder von den Rebben selbst. Die Chassidut Chabad ist sehr umfangreich und ich versuche an dieser Stelle einmal die wichtigsten Inhalte zu beschreiben.

Wie ich schon zuvor erwaehnte, lernte ich fast fuenf Jahre bei Chabad in der Jerusalemer Altstadt. Ich nahm an vielen Shiurim (Vortraegen) teil, ging zu Shabbatot und lernte das Buch Tanya. Ich bin kein Mitglied irgendeiner chassidischen Gruppe. Ab und an gehe ich auch heute noch in eine Chabad - Synagoge und wenn es eine Chassidut gibt, zu der ich mich am meisten hingezogen fuehle, so ist dies Chabad. Nicht wegen dem Meschiach - Business, sondern eher wegen der Idee, dass G-tt ueberall und uns sehr nahe ist. Und wer wuenscht sich nicht einen nahen G-tt ?

Die Chassidut Chabad wurde nach dem Tod des beruehmten Maggid von Mezritch gegruendet. Der Maggid war ein Schueler des Baal Shem Tov und wurde nach dessen Tod sein Nachfolger. Die beruehmtesten Schueler des Maggid von Mezritch waren Rabbi Schneur Zalman, Rabbi Menachem Mendel von Vitebsk und Rabbi Levi Yitzchak von Berditchev. Rabbi Schneur Zalman war der juengste Schueler des Maggid. Nach dem Tode des Maggid (1772), lernte Schneur Zalman unter Rabbi Menachem Mendel von Vitebsk, wobei der letztere bald nach Israel ziehen sollte.

Heute behauptet Chabad nach wie vor, dass Rabbi Schneur Zalman der eigentliche Nachfolger des Baal Shem Tov sowie des Maggid war. Andere Gruppen wie z.B. Breslov behaupten das Gegenteil. In Wahrheit teilten sich die Schueler des Maggid von Mezritch nach dessen Tod in viele Gruppen auf.
Ein weiterer Beweis, den die Kritiker von Schneur Zalman vorbringen ist, dass dieser den Baal Shem Tov nicht persoenlich kannte. Fakt ist auch, dass es einen ernsthaften Disput zwischen Rabbi Baruch, dem Enkel des Baal Shem Tov, und Rabbi Schneur Zalman gab. Beide sahen sich als das wahre Oberhaupt der chassidischen Bewegung.

Rabbi Schneur Zalman von Liadi (1745 - 1813) ist der Gruender der Chabad - Bewegung, die urspruenglich Lubawitsch heisst. Nach der weissrussischen Stadt Lubawitsch. Schneur Zalman "kleidete" die kabbalistischen Lehren des ARI (Rabbi Yitzchak Luria) in chassidische Interpretationen. Er betrachtete die Lehren der Lubawitscher als hoechste intellektuell und gab der Gruppe einen neuen Namen: Chabad, was fuer eine Abkuerzung aus der Kabbalah steht: Chochma - Weisheit, Bina - Verstehen, Daat - Wissen.
Schneur Zalman wird ausserdem der "Alter Rebbe" oder der "Baal HaTanya" genannt. Das Buch Tanya, welches er verfasste und das zuerst 1796 erschien, ist das beruehmteste Buch der Gruppe und enthaelt die gesamte Chabad - Philosophie. Des weiteren ist es aeusserst kabbalistisch und man sollte es nur mit einem Lehrer lernen.

Die gesamte Chassidut Chabad basiert auf der Kabbalah des ARI, was auch aus dem Buch Tanya offensichtlich wird. Jeder Mensch hat zwei Seelen; die tierische und die g-ttliche, wobei wir die tierische Seele ueberwinden und zum Guten verwandeln sollen. Durch Gebet bringen wir G-tt in unsere Welt und kreieren hier einen Platz fuer Ihn, in welchem er wohnt. Metaphorisch gesehen.
Es ist wichtig eine Beziehung zwischen G-tt und Seinen Welten herzustellen, welches wir anhand von Gebet mit Kavanah (Absicht) und durch Meditation versuchen zu verwirklichen. G-tt ist ueberall und niemals weit weg. Er ist in allem was wir sehen oder abfassen.

Meditation ist ein sehr wichtiger Aspekt in der Chabad - Philosophie. Meditation an mystischen Themen wie die Erschaffung der Welt oder der Beziehung des Erschaffers zu Seiner Erschaffung. All das bringt uns auf einen hoeheren Bewusstseinslevel, welchen Chabad als Hitbonenut (Aufbau) bezeichnet. Durch die intellektuelle Meditation und dem Verstehen kommen wir G-tt ganz nahe.
Es gibt eine intellektuelle Verbindung von Chassidut und Judentum. Durch das Lernen der Mystik intesiviert sich die Hingabe.

Im laufe der Geschichte wurde Chabad immer wieder kritisiert. Beruehmt ist der Disput zwischen dem litvischen Rav Schach aus Bnei Brak und dem letzten Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Schneerson. Rav Schach kritisierte vor allem die messianischen Ideen von Chabad.
Waehrend des ersten Golf - Krieges 1991, verkuendete Rabbi Schneerson, dass die Zeit fuer die Ankunft des Meschiach gekommen sei. Er sagte niemals, dass er der Meschiach sei, sondern seine Anhaenger interpretierten dies selbst. Dennoch machte Schneerson vielleicht einen Fehler, indem er nie eine Ja - oder NEIN - Antwort gab als man ihn fragte.

Der im Juni 1994 verstorbene Rabbi Menachem Mendel Schneerson war der siebte und letzte Rebbe von Chabad. Seine Frau und er waren kinderlos geblieben und somit gab es keinen Nachfolger.
Er war eine grosser Rebbe und Tausende von Menschen konsultierten ihn. Leider war er niemals in Israel, weil seiner Meinung nach jemand der in Israel ist, es nicht mehr verlassen kann.

Er sandte Schlichim (Abgesandte) in alle Welt. Ihm ist es zu verdanken, dass heute jeder juedische Tourist einen Platz am Shabbattisch finden kann. Egal wo. Sei es in Peking, Tibet, Polen oder Deutschland. Chabad ist ueberall, wie jeder im Internet sehen kann. Des weiteren gibt es z.B. auf Flughaefen Mitzwa - Kampagnen wie das Anlegen von tefilin.

Chabad hat seine eigenen Melodien, sein eigenes Sidur (incl. Tanya) und natuerlich viele Braeuche. Es wird ein sehr hoher Wert auf Kaschrut gelegt. Vor allem an Pessach. Ich war immer wieder erstaunt, wie obszessiv Chabad die Pessach - Gesetze einhaelt, um Chametz (Getreide) zu vermeiden. Wie die Belzer Chassidim, so wickelt auch Chabad einen Lappen um den Wasserhahn, um Chametz zu vermeiden. Genauso essen sie ihre Mazzot NUR aus einer Plastiktuete, um das Fallen von Kruemeln auf den Fussboden zu verhindern. Dort koennten diese Kruemel in Beruehrung mit Wasser oder Wein kommen und zu Chametz werden.

Chabadnikkim tragen keine Pelzmuetzen (Streimel) am Shabbat. Unverheiratete Maenner tragen eine normale Jacke und verheiratete Maenner einen langen schwarzen Kaftan. Sie unterteilen sich in zwei Gruppen: Die Meschichisten und jene, die Rabbi Schneerson nicht als Meschiach sehen.

Heute ist Chabad mit ca. 200.000 Anhaengern die groesste und umstrittenste chassidische Gruppe weltweit. Sie nehmen neue Leute auf sowie orthodoxe Konvertiten. Trotz aller Offenheit ist Chabad nicht immer ganz so offen. Vor allem nicht bei Schidduchim. Niemals wuerde ein "alter" Chabadnik einen Newcomer oder Konvertiten heiraten.

Persoenlich wuensche ich Chabad in Deutschland viel Erfolg. Sie sind den dort ansaessigen orthodoxen Rabbiner ein Dorn im Auge, doch Konkurrenz belebt das Geschaeft. Und genau das kommt den Juden in Deutschland zugute. Wer etwas Yiddishkeit lernen will, der geht zu Chabad.
In anderen Laendern dagegen sehen sie sich solch einer Ablehnung nicht ausgesetzt. Eher im Gegenteil. Tausende von Juden haben mit Hilfe von Chabad zu ihren juedischen Wurzeln zurueckgefunden.

Sollte jemand von Chabad etwas hinzuzufuegen oder Kritik haben, kann er mich dies gerne wissen lassen.

Naechste Woche werde ich einige Insights in die Chassidut Breslov geben.

Sonntag, Januar 28, 2007

Chassidische Gruppen

B"H

Ich habe den Beitrag ueber die Chassidut Chabad fertig geschrieben, doch bisher nur auf Englisch. Diejenigen, die nur Deutsch lesen, muessen sich noch bis morgen abend gedulden.
Auf Englisch dagegen wird der Text auf meiner engl. Site heute abend schon zu lesen sein.

http://www.myspace.com/chassidut

Samstag, Januar 27, 2007

Anstands - Demo

B"H

Ich habe schon einige Male erwaehnt, dass haredische Frauen immer wieder ermahnt werden, sich doch anstaendiger anzuziehen. Heisst, laengere Aermel, keine Ausschnitte etc. Bisher galten diese Ermahnungen nur fuer die litvishen Frauen, doch seit donnerstag gilt das offensichtlich auch fuer Mea Shearim.

Vorgestern (Donnerstag) abend um 19.00 Uhr Ortszeit gab es eine grosse Demonstration am Kikar Shabbat (Ge'ulah / Mea Shearim). Ich hoerte davon und wollte zuerst hingehen und mir das anschauen. Hinterher war ich aber froh, doch nicht dort gewesen zu sein; es waren zwar beruehmte chassidische Rabbiner dort, aber es wurden unter anderem auch Frauenperuecken verbrannt. Hintergrund: Viele Peruecken gelten wegen ihrer zweifelhaften Herstellungsart als unkoscher. Mal abwarten, was sich diesbezueglich noch so tut.

Shabbat - News

B"H

Gestern hatten wir ein super Shabbat - Essen bei Rabbi Machlis im Stadtteil Maalot Dafna. Unter anderem gab es zwei tolle Saenger, die sephardische Melodien zum besten gaben. Nicht zu vergessen ein Teaching von Rabbi Machlises Frau Henny:

Ein Mann stirbt und sieht dabei sein gesamtes Leben nochmals vor sich. Auch sieht er einen Strand mit Fusspuren. Es sind immer zwei Fusspuren nebeneinander, was darauf hindeutet, dass zwei Menschen dort entlang gegangen sind.
Der Mann spricht G-tt darauf an und dieser sagt ihm, dass Er den Mann waehrend seines ganzen Lebens begleitete.
Dann kommt der Zeitpunkt, an dem der Mann die schlimmsten Phasen seines Lebens sieht, wobei er nur ein Paar Fusspuren sieht.

Er fragte G-tt, wo er denn war als er schlimme Zeiten durchmachte, denn es waeren ja nur ein Paar Fusspuren zu sehen. G-tt antwortete ihm, dass Er immer dort war. In den schlimmsten Zeiten habe Er den Mann getragen.

Donnerstag, Januar 25, 2007

Parashat Bo

B"H

Die Thoralesung fuer diesen Shabbat

Ausser der Beschreibung der drei letzten Plagen, Heuschrecken, Dunkelheit und Tod des Erstgeborenen, gibt G-tt den Israeliten in dieser Parasha die Gesetze fuer Pessach. Durch das Essen von ungesaeuertem Brot (Mazza) sollen wir von nun an jedes Jahr an den Auszug aus Aegypten erinnern. G-tt sagt, dass wer an Pessach Getreide (Chametz) isst, aus der juedischen Gemeinschaft ausgestossen werden soll.
Es gibt noch zwei weitere Vergehen, welche mit derselben Strafe bestraft werden; Essen am Yom Kippur und derjenige, der nicht beschnitten ist (keine Brit Milah hatte).
Kabbalistisch gesehen steht das Essen von Chametz an Pessach fuer die Yetzer HaRa, die schlechte Seite in uns, welche wir durch das Essen von Mazzot besiegen sollen.

Normalerweise stellt man sich unter der Plage der Dunkelheit halt ganz normale Dunkelheit vor. Aber bei dieser Dunkelheit (Choshech) in Aegypten handelte es sich um eine uebernatuerliche Dunkelheit. Laut der Midrash Rabbah war es eine doppelte Dunkelheit, die sieben Tage lang andauerte. In den ersten drei Tagen konnte sich jeder frei bewegen, doch danach war die Dunkelheit so konzentriert, dass sich ueberhaupt niemand mehr bewegen konnte.

Der Chidushei HaRim vergleicht diese aegyptische Dunkelheit mit der schlimmsten Art der Dunkelheit im menschlichen Leben. Wenn jemand ueberhaupt nicht mehr sieht wie seine Mitmenschen leiden.
Im Land Goshen, wo die Israeliten lebten, gab es keine Dunkelheit. Wer zu G-tt steht ist verbunden mit der Wahrheit und somit verbunden mit dem Licht. So lautet die chassidische Erklaerung im Buch Degel Machana Ephraim.


....und G-tt erhaertete Pharaos Herz....
Pharao hatte jeglichen freien Willen verloren, so hier der Rambam.
Er wollte und konnte nicht sehen, dass er im Unrecht war. Selbst als ihn sogar seine Bediensteten baten, die Israeliten gehen zu lassen. Er pochte weiter auf sein Recht und seine Macht. Im Buch Tanya (Chabad) heisst es dazu, dass ein Mensch in dieser Lage unfaehig ist zu denken. Wenn jemand ein gutes Leben fuehrt, dann wird sein Stolz keine Einsichten zulassen.
Schon Koenig Salomon warnte vor einem verhaerteten Herzen durch Stolz (Rabbeinu Bachya).

Warum aber nun die ganzen Plagen ? Waere es nicht einfacher gewesen nur eine allumfassende Plage durchzufuehren ?
Der Ohr HaChaim bringt eine sehr gute Erklaerung. G-tt wollte zeigen, dass Er der wahre G-tt ist und nicht Pharao oder aegyptische Zauberer und Goetzen. Bei jeder der zehn Plagen gab es eine Veraenderung in der Welterschaffung und so zeigt G-tt, dass nur Er die Natur nach Belieben veraendern kann. Zwar konnten die aegyptischen Magier auch einige Dinge ausrichten, doch waren sie unfaehig die Plagen zu stoppen.
Anhand der Plagen sollten auch die Israeliten, denen nach der langen Diaspora (Galut) vielleicht der Glaube abhanden gekommen war, wieder zu G-tt zurueckgefuehrt werden.

Manchmal befinden wir uns nicht nur in einer physischen, sondern auch in einer spirituellen Galut. Wenn sich Juden in der Galut zu wohl fuehlen, assimilieren und sich von G-tt entfernen. Um es chassidisch auszudruecken: Hoffen wir, dass dieser Zustand bald mit dem Eintreffen des Meschiach vorueber sein wird.

Shabbat Shalom

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Chidushei HaRim: Rabbi Yitzchak Meir Alter, Polen, 1798 - 1866, Gruender der Chassidut Gur (Ger)

Rambam: Rabbi Moshe ben Maimon (Maimonides), juedischer Philosoph, geboren 1135 in Cordoba / Spanien und verstorben 1204 in Kairo. Begraben in Tiberias / Israel.

Degel Machane Ephraim: Rabbi Moshe Chaim Ephraim, Enkel des Baal Shem Tov

Ohr HaChaim: Rabbi Chaim ben Atar, geboren 1696 in Marokko und verstorben 1743 in Israel, Thorakommentator, Kabbalist und Talmudist

Rabbeinu Bachya: Rabbi Bachya ben Asher, geboren ca. Mitte des 13. Jahrhunderts und verstorben 1340 in Saragossa. Thora - Kommentator

Mittwoch, Januar 24, 2007

Articles in English

B"H

I got many many complaints from friends and other people that I do not write enough in English. Eventually I decided to open another Blog only in English. At the moment you might find a few German things but those will be the last.:-)

My English site is:

http://www.myspace.com/chassidut

Dienstag, Januar 23, 2007

Die Mikwe

B"H

Auf besonderen Wunsch der Mischpoke erklaere ich einige Insights zu dem Thema Mikwe; Halachot (juedische Gesetze) und etwas Kabbalah.

Die Mikwe (das Ritualbad) ist fuer Juden ein Jahrtausende altes und immer noch aktuelles Thema. Vor allem zur Zeit des 1. und 2. Tempels war das Thema allgegenwaertig. Kein Jude durfte die Tempel ohne Mikwegang betreten. Tempelausgrabungen im sogenannten Ophel neben der Klagemauer (Kotel) geben uns Aufschluss ueber die Vielzahl der Mikwaot unterhalb der Tempel.
Aber auch heutzutage hat das Thema nichts an Aktualitaet eingebuesst. Generell wird unterschieden ziwschen dem Mikwegang der Frau und dem des Mannes.
Normalerweise geht der Mann vor dem Shabbateingang in die Mikwe. Bei einigen chassidischen Gruppen wie Gur, Chabad oder Belz, gibt es den Brauch, jeden Morgen in die Mikwe zu gehen.

Bei verheirateten Frauen wird das Thema etwas komplizierter, denn sie muessen sie Reinheitsgesetze (Nidah) einhalten. Dabei wird unterschieden zwischen dem monatlichen Zyklus und Geburten. Bei Geburten wiederum, ob das Baby ein Maedchen oder ein Juden war.
Des weiteren gibt es noch mehr Gruende fuer den Mikwegang wie das Anfassen einer Goetzenstatue, das Anfassen einer Leiche oder bei Maennern gibt es den sogenannten Baal Keri.
Nicht nur, dass es Mikwaot fuer Menschen gibt; auch neues Geschirr wird in der Regel in einer extra dafuer vorgesehenen Mikwe eingetaucht. Bei all diesen Mikwegaengen gilt der gleiche Segen (Beracha).

Grundsaetzlich duerfen nur Juden in die Mikwe gehen. Sollte jemand Reformkonvertit sein, muss er in eine Mikwe der Reformbewegung gehen.

Halacha:

Shulchan Aruch, Yoreh Deah, Siman 201:
- Den gesamten Koerper auf einmal untertauchen

- Das Wasser muss Regenwasser sein (natuerliches Wasser und nicht aus dem Wasserhahn)

- Man kann in Fluessen oder im Meer untertauchen. Bei Seen sollte dieser nicht kuenstlich angelegt worden sein.

Mishna Torah, Hilchot Mikwe, Rambam:
- Mit einem Male untertauchen und aufpassen, dass jedes einzelne Haar auch unter Wasser ist.

- Das Ritualbad sollte mit Kavanah (religioeser Absicht) durchgefuehrt werden. Falls eine Frau dies nicht tut, ist sie zwar fuer ihren Mann erlaubt, doch ohne jegliche Kedusha (etwas Heiliges).

Der Arizal (Rabbi Yitzchak Luria) sagt, dass der Mann am Freitag 2x untertauchen muss, um so seine Seele fuer den Shabbat zu reinigen (Shaar HaKavanot II).

Vor orthodoxen Hochzeiten ist es in Israel so, dass die Frau dem Rabbiner einen Schein der Mikwe vorlegen muss. ca. zwei Wochen vor der Hochzeit nimmt sie am religioesen Kurs ueber die Familienreinheit teil und bekommt nach Abschluss einen Schein. Mit diesem Schein geht sie am Abend vor der Hochziet in die Mikwe, worauf sie einen anderen Schein ausgestellt bekommt. Den letzteren gibt sie kurz vor der Trauung dem Rabbiner.

Kurz gesagt funktioniert die Mikwe so: in den Mikweraum gehen, duschen, Mikwefrau/mann schaut, ob keine Gegenstaende wie Ringe, Ohrringe etc., am Koerper sind, Segen sagen, untertauchen.

Es gibt Halachot ueber koschere Mikwaot, auf die ich aber hier nicht naeher eingehe. Nur noch einiges nebenbei bemerkt:

- Die Mikwe kostet Geld. In Israel gibt es Monats - bzw. Jahresabos. Kostenpunkt fuer einen Gang: von ca. 2 Euro aufwaerts

- Streng religioese Menschen achten darauf, ihr Haar nicht zu faerben, denn die Farbe koennte das Wasser vom Naturhaar abhalten. Dies wuerde den Mikwegang unkoscher machen. Aber diese Regel muss jeder fuer sich selbst entscheiden.

- Tattoos sind ebenso ein Streitpunkt genauso wie Nagellack.

- Auf Sauberkeit in der Mikwe achten. Ich hoerte, dass viele voellig herunter gekommen sind.

- Maennliche und weibliche Konvertiten muessen nach ihrer Konversion in die Mikwe. Ich habe darueber viele unterschiedliche Stories gehoert. 1x untertauchen oder 3x. Shema Israel sagen oder nicht. Das kommt anscheinend auf jeden Rabbiner an.

Falls jemand spezifische Fragen zu dem Thema hat, kann er sich auf Englisch an Poskim (Halachaexperten) wenden:

http://www.eretzhemdah.org/mainform.html

Ich wuensche der Mischpoke einen froehlichen Mikwegang.:-)

Neue Beitrage

B"H

Auf besonderen Wunsch der Mischpoke werde ich heute abend an dieser Stelle alles ueber das Thema MIKWE berichten.

Auf Wunsch von Jakob werde ich in meinem zweiten Blog http://lebeninjerusalem.blogspot.com/
ueber das Thema JOBS IN ISRAEL / ALIYAH berichten.

Miriam

Montag, Januar 22, 2007

Ynet News: Shocking display in Italian church

B"H

Diesen Bericht habe ich von der Site der Yeshiva World uebernommen:

An exhibition of anti-Semitic paintings is on display at a church in Umbrian city of Orvieto in Italy. One of the paintings displayed at the San Francesco Church portrays a Jewish woman baking sufganiyot (Hanukkah doughnuts) out of communion wafers.

“The church is filled with paintings portraying the Jews as bloodthirsty people desecrating the Christian religion,”the Roman Association of Friends of Israel said in a letter to Pope Benedict XVI.

Israeli Ambassador to the Vatican, Oded Ben-Hur, met over the weekend with Cardinal Walter Kasper, president of the Commission for Religious Relations with the Jews, and expressed his shock over the exhibition.

Sonntag, Januar 21, 2007

Chassidut Gur

B"H

Die Chassidut Gur (Ger in Yiddish) zu erklaeren ist unmoeglich ohne den Kotzker Rebben Menachem Mendel Morgensztern zu erwaehnen. Gur basiert auf Kotzk und vielleicht haette ich das Haus Kotzk zu Beginn erklaeren muessen. Nichtsdestotrotz ist es dennoch moeglich, zuerst einmal die Inhalte der Chassidut Gur naeher zu betrachten.

Die Chassidut Gur ist eine chassidische Gruppe aus Polen. Die Stadt Gora Kalwaria liegt 25 km suedoestlich von Warschau. In Yiddish wurde die Stadt nur Ger genannt.

Das eigentliche Zentrum der polnischen Chassidut lag von ca. 1800 - 1859 in der Stadt Kotzk, nahe Warschau. Dort lebte der brilliante Thoragelehrte, der Kotzker Rebbe.
Rabbi Yitzchak Meir Alter (!798 - 1866) war neben Rabbi Mordechai Leiner (dem spaeteren Ishbitzer Rebbe) der beruehmteste Schueler des Kotzker Rebben. Ausserdem war Rabbi Alter der Schwager des Menachem Mendel von Kotzk. Nach dessen Tod (1859) baten fast alle Schueler aus Kotzk Rabbi Alter, das neue Oberhaupt des Hauses Kotzk zu werden.
So entstand allmaehlich die Chassidut Gur mit ihrem ersten Rebben Yitzchak Meir Alter. Der Rebbe hiess urspruenglich Rotenberg, doch aenderte seinen Familiennamen um in Alter.

Das Geheimnis des Erfolges des Hauses Kotzk war, das Thorawissen mit der Chassidut verbunden wurde. Kotzk sowie Gur legen grossen Wert auf Thora - u. Talmudstudium und nicht unbedingt auf die Mystik. Die Thora ist unser Leben und unsere Seele. Sie ist der Ursprung allen menschlichen Lebens und anhand von Thorastudium erreichen wir Perfektion.
Auch Puenktlichkeit bei Gebetszeiten ist ein Muss bei Kotzk und Gur.

Und was genau macht nun Gur zur Chassidut ? Natuerlich der Rebbe.
Jede chassidische Gruppe hat ihren Rebben, ihr geistiges Oberhaupt. Bei Gur ist das die Familie Alter. Der derzeitige Rebbe, Yaakov Aryeh Alter http://www.answers.com/topic/yaakov-aryeh-alter uebernahm das Amt im Jahre 1996 und ist der siebte Rebbe der Gerer. Die ersten Rebbes der Alter - Familie waren sehr arme Leute, doch heute steht Gur fuer ein Imperium und wird auf 200 - 250 Mio Dollar geschaetzt. Der Rebbe investiert sehr viel Geld fuer soziale Zwecke wie Schulen, Kindergaerten, Krankenhaeuser etc.
Fuer die Chassidim ist der Rebbe mehr als nur ein geistiges Oberhaupt. Er ist der perfekte Zaddik (Gerechter) und durch ihn kommen die Gebete direkt bei G-tt an. Deswegen sollen alle Anhaenger ihrem Rebben nahe sein (Devekut). Einen Blick auf den Rebben werfen zu koennen, gilt schon als das Groesste bei Gur.

Als polnische Chassidut unterscheidet sich die Kleidung der Gerer sehr von Vishnitz oder Toldot Aharon etc. Gur traegt immer schwarz, auch am Shabbat. Selbst der Rebbe. Runder Hut, schwarzer Kaftan und die schwarzen Hosen in die Socken gesteckt. Dieses geht auf einen Brauch im Shtetl zurueck, denn so wurden die Hosen bei Regenwetter nicht schmutzig. Intern nennt man sie daher die Kosaken.

Dem Outfit nach ist Gur leicht zu erkennen. Auch tragen sie am Shabbat einen aussergewoehnlich hohen Streimel (Pelzmuetze), der im Slang Spodik heisst. Die Frauen dagegen sind nicht leicht zu erkennen. Sie gleichen anderen haredischen Frauen, legen aber sehr viel Wert auf Eleganz.

Der Rebbe steht im Mittelpunkt der Chassidut und bestimmt fast alles: Kleidung, seine Chassidim bitten ihn um Rat in allen privaten Fragen etc.
Eine Chassidut ist ein Staat im Staat und der Rebbe ist das Oberhaupt.

Gur ist die groesste Chassidut in Israel. Laut Ynet leben ca. 10.000 Familien hier. Vor allem in den Staedten Jerusalem, Bnei Brak, Ashdod und Kiryat Gat. Ausser dem wirtschaftlichen Einfluss hat Gur grossen politischen Einfluss mit der Hilfe der Knesset - Partei Yahadut HaThora. Ihr Vorsitzender Yaakov Litzmann ist Chassid Gur.

Chassidut Gur nimmt Konvertiten auf. Nur bis zu einem gewissen Grad versteht sich, aber Gur ist offen. Ich kenne einen deutschen Konvertiten, der nun Gur angehoert, sowie ein deutsch - amerikanisches Ehepaar. Ausserdem verfuegt Gur ueber interne Sozialarbeiter, wovon mir einer bekannt ist.
Was ich an Gur mag ist ihr radikaler Einsatz gegen christliche Missionare. Die Chassidut verfuegt ueber ein perfektes Netzwerk und wenn ein Missionar erscheint, halte ich mich nicht an die Polizei, sondern schaue, ob ein Gerer Chassid in der Naehe ist.

Gur ist uebrigens sehr befreundet mit Chabad und zusammen mit Chabad sehr zionistisch eingestellt. Sehr viele Gerer Chassidim arbeiten. Mir persoenlich sind sie immer sehr geradeaus erschienen. Wenn man etwas fragt, gibt es eine Antwort. Sie legen sehr viel Wert auf Anstand, wurden mir gegenueber aber nie ausfallend, wenn ich in Jeans gekleidet bin. Sie waren bisher immer freundlich mit einer guten Sinn fuer Humor.
Im Gegensatz zu anderen chassidischen Gruppen haben sie ihren "Tisch" mit dem Rebben nicht am Freitag abend, sondern nach Shabbatausgang (am Mozzaei Shabbat). Frauen duerfen daran nicht teilnehmen, was ich aus eigener Erfahrung weiss.
Troztdem sah ich im letzten Jahr den Gerer Rebben im Stadtteil Ge'ulah.

Gur verlor 200.000 Anhaenger im Holocaust sowie den Sohn eines ihrer Rebben.

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Samstag, Januar 20, 2007

Nicht alle Juden sind gleich

B"H

Es gibt viele Diskussionen darueber, ob nun alle Juden gleich sein muessen oder nicht. Die Midrash, der Arizal (Rabbi Yitzchak Luria) und der Kaliver Rebbe haben sehr gute Erklaerungen zu diesem Thema:

Die Midrash und der Arizal sagen, dass Juden verschieden sind. Woran sehen wir dies ? Am Auszug von Aegypten. Dort gingen nicht alle durch eine "Strasse" im Roten Meer, sondern es gab zwoelf verschiedene Strassen als sich das Meer teilte. Fuer jeden Stamm eine Strasse.

Der Kaliver Rebbe sagt, dass es zwischen diesen Strassen Waende gab, die aber durchsichtig waren.
Die Frage ist, warum gab es durchsichtige Waende, wenn doch jeder Stamm eine eigene Strasse hatte ?
Antwortet der Kaliver Rebbe: Wir sind zwar getrennte Staemme, doch jeder kann von jedem etwas lernen. Zevulon von Yissachar, Yehudah von Asher usw. Jeder hat etwas Einzigartiges in sich.

Und jeder von uns hat einen anderen Zugang zum Judentum. Manche Leute sind depressiv, wenn sie nicht unbedingt in eine Gruppe passen. Vielleicht sollten sie sich lieber auf ihre Staerken im Judentum konzentrieren und nicht gerade zu Satmar rennen wollen.

Gehoert habe ich dieses Teaching gestern abend bei Rabbi Machlis.
Shavua Tov - Eine gute Woche
Miriam

Freitag, Januar 19, 2007

Kosherobics

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Die chassidische Reaktion auf den Holocaust

B"H

Allgemein: Chassidim sind ultra - orthodoxe Juden, die der Lehre des Baal Shem Tov (Besht) folgen.

Viele Buecher wurden ueber die Reaktion der Juden auf den Holocaust (hebrae. Shoah) geschrieben, doch gibt es nur ganz wenige Publikationen ueber die Reaktion der Chassidim.
Mein Beitrag zu diesem Thema stuetzt sich ueberwiegend auf eine Publikation von Pesach Schindler (Leiter einer konservativen Yeshiva und Holocaust - Experte).

Tausende Chassidim sind im Holocaust umgekommen und fast ganze Dynastien wie Belz oder Bobov wurden vernichtet. Erst Jahrzehnte nach dem Krieg "erholten" sich chassidische Gruppen von den Verlusten ganzer Gemeinden und Generationen und formierten sich neu.

Die Mehrheit der Chassidim nahm die Verfolgung und den Holocaust als G-ttesurteil auf. Niemand hat das Recht, G-ttes Urteile und Handlungen in Frage zu stellen. Alle Antworten bekommen wir vom Meschiach. Ausserdem ist Leiden eine Einleitung fuer das Kommen des Meschiach (hierzu gibt es untershiedliche Interpretationen).
Der Grodzisker Rebbe, Rabbi Yisrael Shapira, sagte noch in Treblinka: Wir sollen G-ttes Handlungen nicht anzweifeln.
Diese Meinungen basieren auf einem sehr komplizierten chassidischen Konzept: Selbst das Boese hat seine Wurzeln im Guten. Dadurch, dass die Thora und Mitzwot (Gebote) in den schlimmsten Zeiten eingehalten werden, bringen wir den Meschiach naeher. Chassidim hielten auch weiterhin an der Idee fest, G-tt mit totaler Selbstaufgabe zu dienen. Die Diaspora (Galut) sei nun einmal eine Tragoedie.

Aber es gab auch andere Stimmen. Viele Chassidim formierten sich in Partisanengruppen. Der Belzer Rebbe verlangte von seinen Chassidim Europa zu verlassen. So auch der Komarner Rebbe.
Zwanzig Chassidim des Ostrower Rebben wollten sich opfern, um ihrem Rebben das Leben zu retten, doch die Nazis erschossen alle Zwanzig und den Rebben.

Chassidim weigerten sich, soweit moeglich, ihre Kleidung auszutauschen und die Baerte abzurasieren. Chassidische Admorim (Rebbes) liessen ihre Anhaenger micht allein und gingen mit ihnen in den Tod.
Noch in Auschwitz gab es Gebets - Service und in Birkenau wurden sogar illegal Mazzot gebacken.

Einige chassidische Rebbes stellten G-ttes Handlungen dennoch in Frage. Ob G-tt nicht seine eigenen Gebote missachte.
Rabbi Aharon Rokeach (Belz) wurde gefragt, ob man nicht ein g-ttliches Einschreiten arrangieren sollte. Seine Antwort: Nein, alles sei ein G-ttesurteil.
Es gibt mehrere Berichte und ich selbst habe dies von jemandem gehoert:
In Auschwitz haben viele Gefangene einmal die Kabbalisten gefragt, ob man nicht kabbalistische Flueche gegen die Deutschen aussprechen solle. Man fragte sogar G-tt selbst um Rat. Doch eine "Bat Kol" (das Echo einer himmlischen Stimme, siehe Talmud Traktate Yoma 9b und Eruvin 13b) sagte nein.

Antworten auf den Holocaust gibt es keine. Auch keine Religioesen. Wie heisst es doch ? Wir erfahren alle Geheimnisse nach unserem Tod oder dem Eintreffen des Meschiach.
Fuer die Chassidim ist das Leiden vor dessen Eintreffen nicht vorueber. Alle, auch wir, sehen den Krieg Gog und Magog vor dem Meschiach. Doch der letzte Lubawitscher Rebbe, Menachem Mendel Shneerson, vertrat einen anderen Standpunkt: Der Zweite Weltkrieg sei schon Gog und Magog gewesen und nun sei der Weg frei fuer Meschiach.

Eines aber ist gewiss: Deutsche insgesamt haben auch heute noch einen schweren Stand bei den Chassidim. Ich kenne einen Gerer Chassid (gebuertig aus Polen), welcher seine gesamte Familie verlor. Er heisst Shalom Mark und schrieb ein Booklet ueber seine Erlebnisse in verschiedenen Konzentrationslagern. Der Titel seines Booklets: "Choose Life".
Auch bei Shalom Mark finden Deutsche keine Vergebung. Aber nicht nur die Chassidim verhalten sich so; auch die Nationalreligioesen haben aehnliche Meinungen. Oder wurde Angela Merkel schon einmal vom Gerer Rebben, Rabbi Yaakov Aryeh Alter, oder von Rabbi Mordechai Eliyahu eingeladen ?

Tatsache ist, dass 99% der Chassidim Deutschland meiden. Selbst bei den dort ansaessigen Chabadnikkim bleibt immer ein bitterer Nachgeschmack.
Ein sephardischer Chassid meinte zu mir, dass Angela Merkel zwar sehr israelfreundlich sei, doch es fuer Deutschland insgesamt keine Vergebung gebe.
Dass, was vielen Israelis immer noch missfaellt, ist das Hoeren der deutschen Sprache. Eine nationalreligioese Frau sagte, dass sie zwar keine deutschen Produkte aus dem Haushalt verbanne, wie ihre Mutter. Doch sehe sie im deutschen Charakter immer eine Kultur, die von sich meint, besser zu sein als andere Kulturen.

In anderen Worten: Mit Kranzniederlegungen ist es nicht getan. Deutschland muss auch in der Zukunft weiterhin beweisen, dass es den Antisemitismus bekaempft und ein demokratisches Land bleibt.

Donnerstag, Januar 18, 2007

Insights in chassidische Gruppen

B"H

Zu meinem Beitrag http://hamantaschen.blogspot.com/2007/01/meine-persoenliche-erfahrung-mit-chabad.html hat Yael einige interessante Punkte angesprochen und ich werde nicht nur Chabad oder Breslov naeher erklaeren, sondern dem ein oder anderen vielleicht voellig unbekannte chassidische Gruppen wie Satmar, Bobov, Gur (Ger), Vishnitz, Avraham Yitzchak, Toldot Aharon und andere.

Mir geht es darum, die Inhalte der verschiedenen Gruppen aufzuzeigen. Alle behaupten von sich, die Lehre des Baal Shem Tov weiterzufuehren. Doch werden wir sehen, dass bei vielen Gruppen dies nicht der Fall ist. Sie selbst haben sich in den letzten Tagen kritisiert und eine interne Diskussion hervorgerufen (lt. der haredischen Tageszeitung HAMODIAH).
Bei Chabad und Breslov liegt der Fall etwas anders. Aber auch bei ihnen gibt es natuerlich unterschiedliche Ansichten ueber die Weiterfuehrung der eigentlichen Lehre des Baal Shem Tov.

Die erste Chassidut, die ich erklaere, wird in diesen Tagen Chassidut Gur (Ger) sein.

Mittwoch, Januar 17, 2007

Yeshiva dropouts walk on the wild side

B"H

by daniel ben-tal
jerusalem post service


jerusalem | Saturday night in Zion Square. Hundreds of teenagers mill around, chatting, laughing, playing guitar, eyeing the opposite sex. There is a hodgepodge of vibrant young Jerusalemites: religious and secular, prissy schoolkids and hippie wannabes, locals and Americans. Good kids from good homes.

Six gruff teenagers in black kippot elbow their way through the happy crowd. They are shababnik, yeshiva dropouts who live on the edges of fervently religious society.

“A shababnik is a kid from a haredi family who thinks secular but wears a black kippah,” says religious teenager Shmuel Baluka, who’s sitting on a low wall in Kikar Zion, spitting sunflower seeds onto the sidewalk.

As a provocatively dressed punkess no more than 16 years old saunters past, Baluka and his friends launch a series of sexual taunts in a clumsy attempt to arouse her youthful hormones. “You think religious people don’t have impulses too?” he asks.

“Times have changed — haredim aren’t what they used to be. We’re more open to secular influences,” says Baluka, a grocery store delivery boy from Neveh Ya’acov.

Most shababniks (the name derives from the Arabic term for Mandate-era Muslims who deserted their religion) are religious teenagers who could not handle the demands of full-time yeshiva study. No longer welcome in their own homes, some wind up living on the street or in government-run youth hostels.

Fervently religious society has been slow in recognizing the phenomenon. A public letter sent in May 1998 by a group of haredi educators to several leading rabbis stressed the dimensions of the problem:

“Thousands of former yeshiva students have crossed the line, leaving the yeshiva to wander the streets, movie theaters, city squares and anywhere that a yeshiva boy should not be ... We are not speaking about the marginal types; even those from the best homes, the most promising students. In recent times these youths have tarnished our name.”

Bands of roaming shababniks have reportedly turned some sections of Bnei Brak into violent crime zones where honest citizens are afraid to walk the streets. In Jerusalem, shababniks have been reported harassing women, intimidating shopkeepers and passers-by, and being involved in petty theft.

Several have gone beyond delinquency into serious crimes including extortion, fraud, armed robbery, male prostitution and even murder — as in the August 1997 killing of an Arab gas-station attendant in the capital’s Sheikh Jarah neighborhood.

One haredi gang leader nicknamed “Chupchik” was recently convicted on 21 counts of auto theft, fraud and disturbing the peace, all committed within a year of quitting the Mir Yeshiva in Jerusalem.

Two shababniks were arrested Feb. 3 after turning up at the offices of the Christian Friends of Israel charity organization heavily bandaged, claiming that they were injured in the previous week’s suicide bus bombing in Rehavia, and asking for money. Alleged scam ringleader David Deri, 22, and Avshalom Nagar, 21, remain under house arrest pending their trial.

“Haredi society doesn’t know how to deal with them,” says Yakir Englander, 27,
a former Vizhnitz Yeshiva student, who dropped his haredi lifestyle six years ago to become a Hebrew University student. “There’s no supervision in the yeshivot. They wake up late, and hang around all day. Nobody tells them to go to work, or the army. It’s a comfortable alternative.

“Most of the shababniks are children of newly religious Sephardim — Shas voters. Their parents came from the same world that’s now attracting them,” observes Englander.

As a field worker for Hillel, Englander has gotten to know the shababniks well.

“Second-generation haredim encounter a particular set of hardships. They have problems with their sexuality. In some neighborhoods, there’s a drug problem,” he explains.

“It’s getting worse as the poverty factor grows. Many youths don’t find their role in haredi society, while the secular world winks at them. Some live with their parents, as they can’t find anywhere else. Many parents won’t admit they have a shababnik child.”

Yet very few desert their Orthodox lifestyle.

“They stay religious because of peer pressure. To leave means a conceptual internal change — to be honest with yourself that you’re not part of the community. They have no theological argument,” says Englander.

Juden und Sex

B"H

Auf diesem Blog http://hasidicrebel.blogspot.com/
fand ich einen sehr interessanten Beitrag. Es geht um Juden und deren Sexualverhalten. Halten orthodoxe Juden die Familienreinheitsgesetze (Taharat HaMishpacha) oder nicht.

Vor wenigen Monaten las ich in der Wochenendausgabe der israel. Tageszeitung MAARIV einen aehnlichen Artikel. Es ging um die Schuldgefuehle der Nationalreligioesen. Sex vor der Ehe, ja oder nein. Die Ehe sei das Ende aller Schuldgefuehle.

Wer Jude ist, kann an dieser Umfrage teilnehmen. Anonym versteht sich.:-)

http://www.jewishsurveys.org/

Die Vergangenheit

B"H

Derzeit hat mich meine Vergangenheit wieder eingeholt. Zum einen erscheine ich auf einer Blogliste des New Yorker Stadtteiles Boro Park. Boro Park ist komplett haredisch bzw. chassidisch. Anscheinend hat man mich doch noch nicht aufgegeben.

Andererseits habe ich heute frueh einen alten Freund getroffen. Bei seiner Familie hinterliess ich bei meinem "Ausstieg" meine religioesen Buecher. Erst heute traf ich ihn, denn die Family war umgezogen und irgendwie hatten wir uns voellig aus den Augen verloren.
Es wird seltsam sein, diese Buecher wieder in der Hand zu haben und es werden eine Menge Erinnerungen hochkommen. Nicht, dass ich jetzt keine religioesen Buecher haben...Eher das Gegenteil, denn meine Wohnung gleicht einem Beit Midrash (eine relig. Bibliothek).
In den bei meinen Freunden hinterlegten Buecher stecken dagegen eine ganze Menge alter Erinnerungen.

Des weiteren habe ich mich mit anderen Aussteigern sehr gut ausgetauscht. Wir alle haben diverse gemeinsame Erfahrungen, was verbindet.

Natuerlich werde ich weiter ueber chassidische Gruppen berichten, auch wenn Schuldgefuehle aufkommen.

Miriam

Parashat Vaera

B"H

Die Thoralesung fuer diesen Shabbat

Gleich zu Beginn geht es in Parashat Vaera um zwei unterschiedliche Arten von Prophezeihung.
"Und G-tt sprach zu Moshe..." Dass G-tt "spricht" ist eine neue Art Prophezeihung (Abarbanel). Es ist ebenso neu, dass G-tt seinen wahren Namen Havaya offenbart. Die drei Vorvaeter Avraham, Yitchak und Yaakov kannten Ihn nur unter dem Namen El Shaddai. Selbst wenn der Name Havayah im Falle Avrahams an einigen Stellen in der Thora zuvor schon erwaehnt worden war. Wie kann es also sein, dass die Vorvaeter diesen Namen nicht kannten, fragt der Abarbanel. Viele Kommentatoren geben darauf dieselbe Antwort: G-tt steht ueber allen Dingen und natuerlich auch ueber der Natur. Nur Er kann sie nach Seinem Willen veraendern. Bisher vollbrachte Er nur versteckte Wunder, was sich ab sofort aendern sollte (Ramban, Abarbanel und andere). Unter dem Namen Havayah kann Er sogar die Natur veraendern.

In der Thora ist das "Sprechen G-ttes" nur eine Metaphor. G-tt spricht nicht, streckt seinen Arm nicht und hat auch sonst keine menschlichen Eigenschaften. Die Thora hat Er uns teilweise mit metaphorischem Inhalt gegeben, da unser menschlicher Verstand ansonsten nicht imstande waere, etwas zu begreifen.
"Eure Gedanken sind nicht Meine Gedanken", so heisst es schon im Buch Yeshayahu (Jesaja) 55:8. Wir haben ein anderes Verstaendnis der Dinge als G-tt. Er sieht den komplexen Zusammenhang und wir dagegen nur einen Bruchteil des Ganzen. Und wenn es uns nicht passt, rebellieren wir. So lautet unsere Psychologie. Wuerden wir das ganze Bild sehen, ergebe alles sofort einen Sinn.

Unsere Vorvaeter hatten nur Prophezeihungen anhand von Traeumen. Moshe dagegen sprach mit G-tt von Angesicht zu Angesicht. Bis heute gab es keinen so grossen Propheten wie ihn. Selbst die Propheten aus dem Alten Testament erreichten nie seine Groesse. Ihnen erschien G-tt auch nur in Traeumen und Visionen, in welchen Er ihnen Situationsbeispiele gab. Niemals jedoch den gesamten Zusammenhang. Etwas Wages blieb immer (Malbim).
Bei Moshe dagegen gab es keine Traeume, sondern er hatte die Prophezeihungen sofort in seinem Verstand und verstand sie voll und ganz. Zwei Arten der Prophezeihung mit Hilfe von zwei verschiedenen Namen G-ttes.
In der Thora erscheint G-tt unter sieben unterschiedlichen Namen. Jeder dieser Namen reflektiert einen anderen Aspekt und G-ttes Handeln wird durch Seine Namen ausgedrueckt.

Die drei Vorvaeter hatten vollstes Vertrauen in G-tt und hinterfragten nie etwas. Moshe zeigt diesbezueglich ein anderes Gesicht. Er will G-ttes Namen wissen und fuehlt sich fuer den Auszug aus Aegypten nicht verantwortlich. Soll es doch ein anderer machen. Wieso gerade ich ?
Viele Kommentatoren kritisieren Moshe fuer seinem Verhalten. Doch sagt Rabbi Moshe Feinstein, dass G-tt jeden Menschen nach seinen Faehigkeiten und Umstaenden richtet. Moshe konnte weitaus mehr als er sich zutraute.

Nicht jeder von uns ist Moshe oder wie die Vorvaeter, was G-tt auch nicht von uns erwartet. Dennoch sollte jeder versuchen sein Potential zu erfuellen und seine Faehigkeiten zu nutzen.

Shabbat Shalom

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Abarbanel: Rabbi Yitzchak Abarbanel. Geboren 1437 in Lissabon und verstorben 1508 in Neapel. Er kam aus gutem Haus, dessen Vorfahren bis ins Haus Koenig Davids zurueckgehen. Staatsmann, Kabbalist und Thora - Gelehrter.

Ramban: Rabbi Moshe ben Nachman (Nachmanides). 1194 - 1270, halachische Authoritaet. Seit 1267 lebte er in Israel und liess die juedische Gemeinde von Jerusalem wieder aufleben.

Malbim: Rabbi Meir Loeb Jehiel Michel Weiser, 1809 - 1879, russischer Kommentator und 1859 Oberrabbiner in Bukarest.

Rabbi Avraham Yitzchak HaCohen Kook: geboren 1865 in Russland, verstorben 1935 in Jerusalem. Erster Oberrabbiner Israels, Philosoph, Talmudist, Zionist und Kabbalist (der Kabbalah des Rabbi Yitzchak Luria).

Rabbi Moshe Feinstein: geboren 1895 in Russland, verstorben 1986 in New York. Litauer (Midnaged) orthodoxer Rabbiner und Gelehrter, Experte in Halacha (jued. Gesetz).

Dienstag, Januar 16, 2007

Meerjungfrauen

B"H

Vergangenes Jahr zeigten mir zwei Verkaeuferinnen aus unserer Baeckerei ein Blatt mit der Thoralesung der Woche. Sie hatten es aus ihrer sephardischen Gemeinde mitgebracht.
Auf der Parasha war ein Photo abgebildet, welches eine sogenannte Meerjungfrau zeigte. Es handele sich bei ihr um ein Tsunami - Opfer und eine Strafe G-ttes zugleich.
Mir war sofort klar, dass es sich bei dem Photo um eine Faelschung handelte. Das Internet bestaetigte meine Vermutung und die Verkaeuferinnen richteten dem zustaendigen Rabbiner meine Angaben aus.

Der Rabbiner samt seiner Yeshivastudenten berief sich jedoch auf einen Rashi - Kommentar zum Talmud Traktat Bechorot 8a. Die Baraita diskutiert an jener Stelle Delphine und Rashi kommentiert, dass es Meerestiere gebe, dessen Koerper halb Mensch und halb Tier waeren.
Historisch gesehen glaubten die Menschen in der Antike und im Mittelalter an Meerjungfrauen.

Andere Kommentatoren sehen den Rashi - Kommentar als aeusserst fraglich an. Seit der Generation Noach gibt es keine genetischen Vermischungen von Mensch und Tier mehr.
Laut Rabbi Machlis haette der besagte Rabbiner das Photo aus der Parasha entfernen muessen.

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Rashi: Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105. Lebte in Frankreich und war einer der beruehmtesten Talmud - u. Thora - Kommentatoren.

Anstands - Gipfel in Beitar Illit

B"H

Diese Woche Donnerstag findet in der haredischen Stadt Beitar Illit ein rabbinischer Gipfel statt. Der fuehrende Rabbiner der Litvisher, Rabbi Aharon Leib Steinmann, laedt zu dem Gipfel ein.
Es geht einmal wieder um den Anstand (Zniut). Besser gesagt um den Anstand der haredischen Frau.

Schon seit mehreren Wochen verlangen litvishe Rabbiner von ihren Anhaengern, dass die Frauen mehr auf anstaendige Kleidung achten sollen um nicht in die "Modern - orthodox - Kleidung abzudriften. Viele Haredi - Frauen wuerden sich auffaellig modisch kleiden.
Die Mehrheit sagt, dass wenn ihre Toechter die Beit - Yaakob - Schulen besuchen, diese automatisch dementsprechende haredische Kleidung tragen. Rabbiner aber sehen auch dies als unzureichend an. Was nuetzt Beit Yaakov, wenn die Mutter sich unanstaendig kleidet ?

Scheidung bei Neturei Karta

B"H

Die Frau von Moshe Aryeh Friedman, jenem Neturei Karta - Anfuehrer, welcher noch vor wenigen Wochen den iranischen Praesidenten kuesste, hat die Scheidung eingereicht.
Nun kann Friedman ganz in den Iran ziehen und nur noch den Praesidenten kuessen.

Montag, Januar 15, 2007

A Rabbi Nachman of Breslov Thought

B"H

A man's destiny and mission in life are determined by the name he is given. Sometimes a man completes his mission before his destined time to die. He must then be given a new name. A man's name is the garment of his soul after death. A name is a garment.

It is customary to give a new name to a dangerously sick person. Thereby also giving him a new mission and then he can continue to live and complete the mission associated with his new name.

Chassidic Thought by Rabbi Aryeh Kaplan

B"H

Love and joy are aspects of the spiritual. Thus, when a person accepts his sufferings with joy and love, he joins body and soul.

Der juedische Monat Shevat (שבט)

B"H

Diesen kommenden Shabbat haben wir einen laengeren Synagogendienst und ein ebenso laengeres Birkat HaMazon - Gebet vor uns. Es ist Rosh Chodesh Shevat, der Beginn des Monats Shevat.
Shevat ist neben Adar und Elul mein Lieblingsmonat. Nicht nur das ich in Shevat Geburtstag habe, sondern weil Shevat schon immer einen ganz kleinen Hauch von Fruehling mit sich zieht. In der Mitte des Monats habe ich gleich zweimal Geburtstag; einmal nach dem juedischen und einmal nach dem weltlichen Kalender. Wer uebrigens nach kabbalistischen Details zu seiner Persoenlichkeit sucht, der sollte die Thora - Parasha anschauen, an der er geboren wurde. Bei mir faellt meine Parasha in diesem Jahr auf meinen Geburtstag: Parashat Yitro. Jeder findet in seiner Parasha seinen Tikkun Olam.

Rosh Chodesh (der Monatsbeginn) ist das erste Gebot (Mitzwa) welches das juedische Volk als eine Nation erhielt (siehe Parshat Bo und Ramban). Ein neuer Monat bedeutet jedesmal auch die Zeit fuer eine persoenliche Erneuerung. Shevat ist der 11. Monat im juedischen Kalender und hat 30 Tage. An eben jenem 1. Shevat begann Moshe dem Volk Israel das Buch Deutoronomy (Sefer Devarim) vorzulesen. Sein letztes Vermaechtnis bevor er im Monat Adar starb.

Dem Sefer Yetzirah (Book of Creation) zufolge symbolisiert jeder Monat einen hebraeischen Buchstaben, eine Farbe, ein Organ, einen Stamm und ein Sternzeichen.
Die Farbe des Shevat ist blau - gruen, der Buchstabe ist Zaddik (צ), der Stamm ist Asher, das Organ ist der Magen und das Sternzeichen ist Wassermann. Dli (Eimer) auf Hebraeisch.

Ausserdem symbolisiert Shevat die Sinne Essen und Geschmack. Es heisst, dass ein Gerechter isst um seine Seele zu befriedigen. Er isst nur soviel wie er zum Ueberleben benoetigt.

Der Wassermann symbolisiert das Wasser, welches wiederum oftmals eine Metaphor fuer Thora ist. Ohne Wasser und Thora koennen wir nicht existieren. Somit ist Shevat auch ein neues Jahr zum Thoralernen.
Der Wassermann ist ein "air sign". Diejenigen, welche in diesem Sternzeichen geboren wurden, stehen fuer Rebellion, Veraenderungen und spontane Entschluesse. Sie befinden sich staendig auf der Identitaetssuche, sind offen fuer neue Ideen und sind alles andere als angepasst. Sie hassen Eintoenigkeit und sind sehr kommunikativ.

Im Monat Shevat starben sehr viele beruehmte Rabbiner, an deren Yahrzeiten (Sterbedaten) wir bis heute erinnern.

4 Shevat: Rabbi Israel Abuchatzeira, der Baba Sali, 1890 - 1984

5 Shevat: Rabbi Aryeh Yehudah Leib von Ger, 1847 - 1905, der Sefat Emet und Gruender der Chassidut Gur (Ger)

14 Shevat: Rabbi Aryeh Kaplan, 1935 - 1983

22 Shevat: Rabbi Menachem Mendel von Kotzk, 1787 - 1859

25 Shevat: Rabbi Israel Salanter

29: Rabbi Nosson Zvi Finkel, der Alter von Slobodka, 1849 - 1927

Des weiteren starben fuehrende Rebbes der chassidischen Gruppen Zanz und Lelov.

Halacha: Einfuegen des Yaale ve Yavo - Gebetes in der Amidah und dem Birkat HaMazon.
Es ist Brauch, dass Frauen am Rosh Chodesh keine Hausarbeiten verrichten.

Anmerkung: Zum Tu Be'Shevat, dem 15. Shevat, einem biblischem Feiertag, werde ich einen extra Beitrag mit kabbalistischem Inhalt schreiben. Wer nicht solange warten will, hier ein Link:
http://medbrain2001.wordpress.com/2007/01/04/ein-neujahr-der-anderen-art/

Chodesh Tov - Einen guten Monat an alle.
Miriam

Samstag, Januar 13, 2007

Der Shababnik

B"H

Zwischen litvishen und chassidischen Haredim gibt es unzaehlige Unterschiede. Die Litvisher folgen zuerst einmal der Lehre des Vilna Gaon und halten sich natuerlich streng, manchmal zu ernst, an Halachot (jued. Religionsgesetze). Oft wirken sie sehr humorlos fuer die Chassidim.

Die Chassidim folgen der Lehre des Baal Shem Tov und sehen Judentum mit Freude. Heisst, sie erfuellen die Halachot mit Freude und nicht nur, weil es irgendwo so geschrieben steht.
Das ist allgemein der groesste ganz kurz beschriebene Unterschied und viele Litvisher werden mir jetzt halb an den Kragen gehen.:-) Aber wie meine Beitraege zeigen, bin ich nun einmal mehr chassidisch ausgerichtet. Sorry.

Chassidut und die Litvisher haben ihr eigenes Vokabular und ein litvishes Slangwort will ich hier naeher erklaeren. Okay, es koennte theoretisch auch auf Chassidim zutreffen, dennoch kenne ich besagtes Wort nur aus dem litvishen Sprachgebrauch.

Die Person, um die es hier geht ist der Shababnik. Was ist ein Shababnik bei den Litvishern ?

Im Gegensatz zu den Chassidim, die ein Leben lang an ihren Rebbe und die Gruppe gebunden sind, kommen die Litvisher mit sehr viel mehr Freiheiten davon. Sie gehen auf die Yeshiva und lernen Thora, Talmud, Halachot, Mussar etc. Und selbst dazu sind sie nicht immer verpflichtet.
Normalerweise ist es so, dass ein litvisher Haredi bis zu seiner Heirat in der Yeshiva lernt. Viele allerdings sind dort gelangweilt. Aus welchen Gruenden auch immer. Und nun kommt der Shababnik ins Spiel.

Ein Shababnik ist jemand, der zwar in der Yeshiva eingeschrieben ist, aber nie hingeht. Er wandert den ganzen Tag herum. Er sitzt im Internet - Cafe, schaut in Hotellobbies TV, schaut sich gerne dort um, wo viele Maedchen sind und und und. Aeusserlich schaut er religioes und haredisch aus, doch innerlich ist er fast das Gegenteil. Die weltliche Umwelt hat ihn eingeholt.
Ich erkenne Shababnikkim auf mehrere Meter und jeder andere orthodoxe Jude auch. Dazu gehoert nicht viel. Der Shababnik aendert allmaehlich seine Kleidung. Vom weissen Hemd im schwarzen Anzug wird ploetzlich ein blaues oder rotes Hemd. Das Schwarz - Weiss faellt weg. Die Frisur ist zu modern mit ihren modisch rasierten Koteletten.
Shababnik sitzt nicht beim Lernen und hat begrenztes Thorawissen, was er zu ueberspielen versucht. Wehe, es kommt jemand mit viel Wissen, dann sucht der Shababnik schnell das Weite. Offiziell ist er ja schliesslich religioes.

Das Schicksal des Shababnik in der eigenen haredischen Gesellschaft steht unguenstig. Er wird nur Hochzeiten von Frauen angeboten bekommen, die auch als "Versager"" in der Gesellschaft gelten. Keine Yeshiva mit gutem Ruf wird den Shababnik jemals wieder aufnehmen.

Was macht die haredische Gesellschaft also mit einem Shababnik ? Fuer seine eigene Familie ist er ein Imageproblem. Seit Jahren wurden extra Yeshivot fuer Shababnikkim gegruendet, in denen sie wieder zurecht gebogen werden sollen. Zumindest teilweise, damit sie nicht ganz die haredische Gesellschaft verlassen.
Die Anti - Missions - Organisation Yad LeAchim nimmt gerne Shababnikkim als Freiwillige auf. Diese werden dann auf Demos geschickt und der Shababnik bekommt bestenfalls ein positives Gefuehl der Religion gegenueber und kehrt zurueck auf die Yeshiva.

Wie auch immer. Einmal Shababnik und der Ruf ist weg. In der haredischen Gesellschaft gibt es keine Imagereparaturen.

Freitag, Januar 12, 2007

Shidduchim

B"H

Wer einmal richtig lachen will, der sollte zu jener Website gehen:

http://www.bangitout.com/articles/viewarticle.php?a=1549

Es geht um Shidduchim, ein so wichtiges Wort im Sprachgebrauch des orthodoxen Judentums. Shidduchim sind arrangierte Treffen zwischen Mann und Frau. Sozusagen ein Blind Date. Dieses wird entweder von Freunden, Verwandten, Eltern oder professionellen Heiratsvermittlern arrangiert.

Religioese Juden treffen sich nicht einfach so eben mal auf der Strasse oder im Pub und sprechen sich gegenseitig an. Schliesslich will man in diesen Kreisen wissen, wen man heiratet und ob man auch zusammenpasst. Alles wird ausspioniert. Herkunft, Froemmigkeit, Schulen, welchen Freundeskreis man hat, welche Rabbiner, welche Zukunft, Krankheiten, Schulden etc. In ultra - orthodoxen Kreisen koennen sogar Privatdetektive engagiert werden. Selbst DNA - Tests sind keine Seltenheit.

In Jerusalem gibt es Comedy Shows ueber diese Treffen. Uebrigens finden diese Treffen nur an oeffentlichen Orten stattfinden. Hotel - Lobbies, Parks oder Restaurants. Oeffentlich aus Anstandsgruenden, damit niemand auf dumme Ideen kommt.

Es gibt natuerlich viele Verhaltenstips und einige meiner Freunde behaupten sogar sehen zu koennen, zum wievielten Male sich ein potenzielles Paar trifft. Beim ersten Mal isst man nichts, sondern redet nur usw.
Diese Treffen sind allgegenwaertig. Selbst dort wo sie keiner vermutet. Persoenlich wuerde ich soetwas nie machen, aber wer will und damit gluecklich wird, warum nicht...

Donnerstag, Januar 11, 2007

Neue Website

B"H

Da ich immer sehr gerne meinen Rabbi, Rabbi Mordechai Machlis zitiere, hier seine ganz neue eigene Website. Ihn sehr ihr unten rechts und in den kleinen Bildern sehr ihr einige Gaeste von seinen Shabbat - Essen.

http://www.machlis.org

Rabbi Machlis ist ein orthodoxer nationalreligioeser Rabbiner amerik. Herkunft. Schon sein Vater war Rabbi und Leiter einer Yeshiva in New York (Torah ve Daat). Rabbi Machlis unterrichtet in verschiedenen Yeshivot und an der Universitaet Bar Ilan in Ramat Gan.

Mittwoch, Januar 10, 2007

Die Breslover Chassidim am Zionsplatz (Zion Square)

B"H

Ich vermisse sie schon einige Wochen. Normalerweise tanzen jeden Mittwoch oder Donnerstag einige Breslover Chassidim auf dem Zionsplatz (Zion Square) in der Stadtmitte.
Junge Maenner in Alltagskleidung und weissen gehaekelten Kipot auf dem Kopf. Kipot mit einer blauen Aufschrift des Rabbi Nachman aus Breslov darauf.
Das kleine Grueppchen spielt normale alltaegliche Songs, doch mit religioesen Texten versehen. So auch einen Techno - Hit von 2005. Es war damals ein Sommerhit, doch den "normalen" Titel bzw. Saenger weiss ich nicht. Die neu aufgepeppte Breslov CD von dem Song will ich aber unbedingt haben, nur sind die Chassidim derweil nicht aufzutreiben.

In Jerusalem ist man es gewohnt, diese Breslover, ein Teil der Chassidut Breslov, in den Strassen herumfahren zu sehen. Weisser Minibus, vollgeklebt mit Plakaten und droehnende Musik aus dem auf dem Dach installierten Lautsprechern. Kommt das Gefaehrt erst einmal zum Stehen, steigen die Chassidim aus und tanzen. Egal wo. Manchmal blockieren sie sogar auf der King George den kompletten Feierabendverkehr.

Hoffentlich treffe ich sie demnaechst.

Parashat Shemot (Exodus)

B"H

Die Thoralesung fuer diesen Shabbat


Nachdem der letzte lebende Sohn Yaakovs, Levi, verstarb, begann fuer die Israeliten in Aegypten das Leid. Sklavenarbeit und hohe Steuern.

"Und es kam ein neuer Koenig auf in Aegypten, der Yosef nicht kannte", so erzaehlt uns die Thora zu Beginn der Parasha. Im Talmud Traktat Eruvin 53a gibt es zu diesem Satz den beruehmten Disput zwischen den Rabbinern Rav und Shmuel. Kam wirklich ein neuer Koenig oder war es der alte, welcher von Yosef und Yaakov nichts mehr wissen und gleichzeitig verhindern wollte, dass die Israeliten zu maechtig werden koennten.

Die Midrash Rabbah lehrt uns, dass die israelitischen Muetter bei jeder Geburt sechs Kinder auf einmal gebaren und sich daher die Israeliten in Windeseile vermehrten. Pharao versuchte dies durch harte Sklavenarbeit zu verhindern. Die israelitischen Frauen liessen sich jedoch nicht einschuechtern. Auch dann nicht als Pharao den beiden Hebammen Shifra und Puah befahl, alle israelitischen maennlichen Babies zu toeten. Die Gemara im Talmud Traktat Sotah 11b sieht Shifrah und Puah als Yocheved und ihre Tochter Miriam.

Amram , Moshes Vater, war damals das Oberhaupt der Generation. In dieser Zeit befahl Pharao jedes maennliche Baby im Nil zu ertraenken. Seine Astrologen hatten ihm vorausgesagt, dass ein Junge geboren werden wird, der die Israeliten aus Aegypten fuehrt. Ebenso, dass das Schicksal dieses Jungen das Wasser sei. Pharaos Astrologen irrten sich nicht in ihrer Deutung, doch die Interpretation war falsch. Das Schicksal des Jungen war das Wasser, doch geschah dies spaeter als Moshe seinen Stab auf den Stein schlug, damit Wasser herausfloss (Talmud Traktat Sotah 12b).

Eine Strafe G-ttes erwartete Pharao nicht, denn schliesslich hatte G-tt versprochen (in Parashat Noach), keine weitere Flut ueber die ganze Welt zu bringen. Aber auch hier irrte Pharao; G-tt hatte dies zwar versprochen, aber eine Flut ueber ein einzelnes Land konnte er sehr wohl bringen (Talmud Traktat Sotah 11a).

Die Thora erzaehlt uns das Amram Yocheved heiratete und sie die Eltern Moshes wurden. Der Talmud gibt uns noch zusaetzliche Einzelheiten. Die in der Thora erwaehnte Hochzeit war die zweite. Yocheved und Amram waren zuvor schon einmal verheiratet gewesen und zeugten Miriam und Aharon. Miriam war drei Jahre aelter als Aharon und sechs Jahre aelter als Moshe.
Als Pharao erliess, alle maennlichen Babies im Nil zu ertraenken, beschloss Amram sich von seiner Frau Yocheved scheiden zu lassen. Alle israelitischen Maenner taten es ihm nach. Daraufhin ging Miriam zu ihrem Vater und sagte ihm, dass er schlimmer als Pharao sei. Jener haette befohlen alle maennlichen Babies zu toeten, doch ihr Vater Amram wuerde mit seiner Tat (der Ehescheidung) maennliche und weibliche Babies toeten. Heisst, erst gar nicht zulassen, dass sie geboren werden. Als Folge heiratete Amram erneut die Yocheved und alle anderen Maenner heirateten ihre ehemaligen Frauen (Talmud Sotah 12a). Miriam die Prophetin sah die Geburt Moshes voraus und an dieser Stelle lernen wir von ihrer Groesse.

Yocheved gebar Moshe im Alter von 130 Jahren. Diese 130 Jahre werden vom Arizal verglichen mit den 130 Jahren in denen sich Adam von Chava (Eva) trennte (Buch Shaar HaPesukim). Nach dieser Zeit der Trennung gebar Chava den Shet und Moshe wird als Reinkarnation von Adams drittem Sohn betrachtet.

Die ersten drei Monate seines Lebens wurde Moshe von seiner Mutter Yocheved heimlich versorgt. Den Namen Moshe bekam er erst von der Tochter Pharaos als diese ihn aus dem Nil zog. Wie also war sein frueherer Name fragt die Gemara in Sotah 12a und antwortet: Tuviah.
Er wurde am 7. des juedischen Monats Adar geboren und starb auch am 7. Adar. Viele gerechte Menschen (Zaddikim) sterben an ihrem Geburtstag, wie wir im Falle von Koenig David sehen. Dieser wurde an Shavuot geboren und starb an Shavuot.

Nun folgt die beruehmte Szene wie Moshe in einem Koerbchen auf dem Nil schwamm und Batya, die Tochter Pharaos, ihn aus dem Nil zog und als Sohn aufnahm. Verschiedene Midrashim lehren uns, dass ihr Name Batya war und sie zum Judentum konvertierte.
Laut der hebraeischen Sprache ist an dem Thorasatz, in dem es heisst, dass sie den Korb nahm, einiges unklar. Die Gemara in Sotah 12b interpretiert ihn so, dass der Korb mit Moshe ausserhalb ihrer Reichweite lag, doch sie streckte ihren Arm aus, der ploetzlich laenger war als normal.

Der Lubavitscher Rebbe und Rabbi Chaim Shmulevitz betrachten diese "Armverlaengerung" als metaphorisch. Ist es nicht manchmal in unserem Leben so, dass wir Probleme haben, die wir mir mehr Anstrengung meistern koennten. Genauso erging es Batya; der Korb war zwar zu weit weg, aber mit ihren letzten Kraeften erwischte sie ihn doch noch. Genauso sollten wir Situationen meistern; indem wir all unsere Kraefte und Faehigkeiten mobilisieren.

Spaeter toetete Moshe den aegyptischen Aufseher und jenes Ereignis wird uns im spaeteren Verlauf noch einmal begegnen. Naemlich in der Parashat Emor (im Buch Vayikra - Leviticus). Auch Datan und Aviram, welche Moshe an Pharao verrieten, werden wir in Parashat Korach wiedertreffen.

Wenn ich eines am Buch Exodus liebe, dann ist es die talmudische Midrash Mechilta von Rabbi Shimon Bar Yochai. Und genau in dieser Mechilta stellt Rabbi Eliezer die Frage, warum G-tt sich Moshe ausgerechnet in einem Dornenbusch offenbarte. Gab es denn keine besseren Baeume ?
Die Antwort der Mechilta moechte ich mit einer anderen Aussage aus dem Buch des Rambam "Fuehrer der Unschluessigen III, Kapitel 45" (The Guide of the Perplexed) verbinden.
Bezueglich des Dornenbusches antwortet die Mechilta, dass dieser die einzige Baumart auf Erden war, die nicht von den Voelkern als Goetze angebetet wurde und deshalb von G-tt gewaehlt wurde.
Der Rambam schreibt, dass Avraham der erste war, welcher in Richtung Westen, und nicht wie Goetzenanbeter gen Osten betete. Nach Osten deshalb, weil sie die Sonne anbeteten.
Nicht nur das Avraham gen Westen betete, auch der Kodesh HaKedoshim in welchem sich die Bundeslade im 1. Tempel befand, war gen Westen gerichtet.

In Aegypten haben die Juden ihren ersten richtigen Antisemitismus als Nation erlebt. Ein Thema, was auch heute nichts an Aktualitaet eingebuesst hat. Und das nach weit mehr als 2000 Jahren. Anscheinend hat die Welt immer noch nichts dazugelernt. Aber wie wir an unserer Geschichte sehen, haben wir bisher alle Probleme ueberwunden und selbst die Aegypter, Griechen und Roemer ueberlebt.

Shabbat Shalom

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Arizal: Rabbi Yitzchak Luria, geboren 1534 in Jerusalem, verstorben 1572 in Safed (Nordisrael). Der beruehmteste Kabbalist ueberhaupt.


Rabbi Chaim Shmulevitz: geboren 1902 in Kovno (Litauen) und verstorben 1978 in Jerusalem. Er war viele Jahre Leiter der weltberuehmten MIR - Yeshiva.

Rambam: Rabbi Moshe ben Maimon (Maimonides), juedischer Philosoph, geboren 1135 in Cordoba / Spanien und verstorben 1204 in Kairo. Begraben in Tiberias / Israel.

Montag, Januar 08, 2007

Die Aussteiger - Der Versuch einer Erklaerung

B"H

Jeder wird in seinem Leben immer wieder mit etwas konfrontiert; bei mir sind es die Aussteiger aus der Haredi - Society (Aussteiger aus dem Ultra - Orthodoxen Judentum).

Nicht nur, dass ich mit einem ehemaligen Chassid aus dem ultra - orthodoxen Stadtteil Ge'ulah zusammenlebe, nein, ich treffe oft auf andere Aussteiger. Jemand meinte einmal lakonisch zu mir, dass dies vielleicht G-ttes Weg sei, mich auf die Haredi - Pfade zurueckzufuehren.
Seien es nun Satmar, Chabad, Belz oder Gur (Ger)....Ich habe die Gabe alles anzuziehen.

Mein Ausstieg aus der Haredi - Society war wesentlich einfacher als derer aus den genannten chassidischen Gruppen. Nicht als Haredi geboren, kam ich viel spaeter dazu. Heisst, ich hatte vorher ein "normales" Leben mit Uni und Beruf, was den Ausstieg im Endeffekt erleichterte.
Ich kam irgendwie zufaellig dazu. Durch meinen Job mit Haredim und die automatischen Haredi - Freunde. Dadurch kam ich in die Gesellschaft und nahm an vielen Shabbat - Essen bei Satmar in Mea Shearim teil. Zusaetzlich ging ich noch auf eine litvishe (Midnagdim) Yeshiva. Die Umwelt ausserhalb dieses Zirkels, die sogenannte normale Welt, spielte keine Rolle mehr. Nicht, dass man sich als Haredi total abschottet, doch will man andererseits auch nicht mit gewissen Dingen in Beruehrung kommen, die einen dann stoeren. Ungluecklich war ich nicht, eher das Gegenteil.
Doch wo kam der Bruch ?
Der Bruch kam nicht durch die Haredim, sondern durch mich selbst. Um perfekter zu sein, hatte ich mir selbst Zwaenge auferlegt, was mich gewiss nicht zu einem Einzelfall macht. Andererseits vermisste ich sehr viele Dinge in meinem "neuen" Leben, wie Kino, Kreativitaet etc.

Ich war in zwei Personen gespalten, was mich zu einem Doppelleben zwang. Unter der Woche war ich toll religioes und dreimal pro Monat auch am Shabbat. Doch einmal pro Monat musste ich entkommen. Entweder nach Tel Aviv in ein Hostel und Halligalli machen oder ich fuhr zu einer belgischen Freundin, welche damals in Kiryat Ekron (nahe Rehovot) wohnte. Francoise wusste schon immer, was auf sie zukam, wenn mein Besuch anstand. Ersteinmal dauerte es mindestens zwei Stunden, bis ich meine religioese Welt vergass und mich auf etwas anderes konzentrieren konnte. "So, what's up this time?" lautete immer ihre erste Frage.

Wenn ich am Shabbat wegfuhr, so zog ich mich meistens vorher um. Jeans und so. Dieses war immer eine kleine Prozedur, denn tat ich das doch heimlich. In unserer Nachbarschaft haette ich nicht in Hose herumlaufen koennen.
Das ist das Schlimmste ueberhaupt, das eigene Gewissen. Schliesslich rannte ich nicht vor der Religion davon, sondern einem Lebensstil, den ich wollte und doch nicht wollte.
Klar, ich haette einfach meine Sachen packen und abhauen koennen, aber damals dachte ich, dass dies alles nur eine zeitweilige Krise sei, die jeder einmal durchmacht.

Das ganz grosse Problem ist, keinen Ansprechpartner zu haben. Mit wem kann man schon ueber soetwas reden ? Ein Chabad - Rabbi wollte mir helfen und waere er damals nicht gerade nach New York geflogen, well, vielleicht waere alles anders gekommen.
Ich konnte an nichts anderes mehr denken als an mein Problem. Wieso konnten andere in dieser Gesellschaft leben und ich nicht ? Wieso schaffte ich es nicht ? Der Koerper wollte, die Seele nicht.
Heute gibt es sehr viele Help - Groups diesbezueglich und viele Foren im Internet, doch damals vor genau neun Jahren stand ich ziemlich alleine da. Zu den Nationalreligioesen wollte ich nicht entkommen, denn das waere unter meiner Wuerde gewesen. Stattdessen stand ich eines morgens auf, zog eine schwarze Jeans an und schmiss meine Roecke, bis auf einen denn man weiss ja nie, in die Muelltonne. Die Nachbarn waren zuerst geschockt von meinem Anblick, doch gewoehnten sich dran. Und sie sprachen sogar noch mit mir.

In der Innenstadt hatte ich immer das Gefuehl von allen angestarrt zu werden. Jeder muesse doch sehen, dass ich Haredi bin. Wieso sagt keiner was ?
Mein Freundeskreis reagierte ueberraschend positiv und ich habe nur ganz ganz wenige Freunde verloren. Ansonsten verurteilte niemand, sondern sah es als eine Krise.

Die Situation wurde taeglich schlimmer, was fast zu einem kompletten Nervenzusammenbruch fuehrte. Ich beschloss einen schnellen Tapetenwechsel und fuhr innerhalb weniger Wochen nach Deutschland. Dort wollte ich einen klaren Kopf bekommen und Gedanken ordnen. Einfacher gesagt als getan, denn in Deutschland incl. bei juedischen Gemeinden ist dieses Problem voellig unbekannt. So half ich mir irgendwie selbst, hielt Kontakt mit einem Rabbi in Jerusalem und anderen Freunden. Meine zweieinhalb Jahre Deutschland wurden religioes zu einer Farce, war ich doch mehr Haredi als ich eigentlich wahr haben wollte. Dennoch war es eine hilfreiche Zeit, in der ich sehr viel lernte.

Zurueck in Israel hatte ich sofort wieder Kontakt zu meinen alten Freunden. Ich sah alles etwas distanzierter, was mir half.
Bei den Nationalreligioesen bin ich nach wie vor nicht und fuer das Kino habe ich leider kaum Zeit. Meinem Aussehen nach bin ich nichtreligioes, doch redet jemand einige Minuten mit mir, werde ich schon als Dossit (Haredi) gesehen. Mit den Haredim verbindet mich eine gemeinsame Sprache und wir verstehen uns sofort. Mit den Nationalreligioesen hatte ich soetwas nie. Komischerweise sind heute fast alle meine Freunde Haredim und wir kommen sehr gut miteinander aus, denn ich mache keine Show mehr.

Dieses war mein persoenlicher Bericht. In spaeteren Beitraegen will ich von anderen gebuertigen Haredim berichten.
Noch bevor Anna auf ihrem Blog http://mittendrin.wordpress.com/ dieses Thema anschnitt, plante ich diverse Beitraege. Den Titel des ARTE - Berichtes, welchen Anna erwaehnt: "Schweinefleisch und Milch" sehe ich als uebertrieben. Die Mehrheit der mir bekannten Aussteiger sind traditionell wenn nicht religioes geblieben. Vielleicht nur "more light". Es gibt sogar gemeinsame Shabbat - Feiern. Man streift seine Haredi - Vergangenheit nicht einfach so von heute auf morgen ab. Etwas bleibt immer haengen. Einfach so Ex und Hopp ist unrealistisch.

Ein nichtreligioeser Kollege fragte mich vor einigen Monaten, ob ich mich nicht schuldig vor G-tt fuehle, religioes zu sein, doch in Hose herumzulaufen. Nein, antwortete ich.
Es gibt einen tollen Satz im Film "YENTL", der wahrscheinlich auf mich zutrifft: G-tt wird es verstehen, die Nachbarn nicht."

Sonntag, Januar 07, 2007

Einigung bei El Al

B"H

Nach einem mehrwoechigen Dauerstreit zwischen der israelischen Fluglinie EL AL und den Haredim gab es eine Einigung.
EL AL wollte Verluste durch Fluege am Shabbat ausgleichen, doch die Haredim drohten, die Fluglinie zu boykottieren, wenn am Shabbat geflogen werde.

Einige Rabbiner riefen einen inoffiziellen Boykott aus, welcher fuer EL AL noch mehr Verluste brachte. Nun gab es eine Einigung: EL AL fliegt nicht mehr am Shabbat und es gilt wieder der Status Quo.

Samstag, Januar 06, 2007

Geplanter Beitrag zum 27. Januar 2007 (Holocaust - Gedenktag in Deutschland)

B"H

Soweit mir bekannt ist, ist der 27. Januar in Deutschland ein Holocaust-Gedenktag.

Aus diesem Anlass werde ich einige Tage davor einen schon fertigen Beitrag in diesem Blog veroeffentlichen. Es geht um ein interessantes Thema zum Thema wie die Chassidim auf den Holocaust reagierten und deren aktuelle Meinung dazu. Ein Thema, was bisher recht unbekannt und wenig veroeffentlicht ist.
u.a. habe ich einige Chassidim ueber ihre heutige Meinung und ihren Bezug zu Deutschland befragt.

Miriam

Neuer Gesetzesenturf gegen Missionare

B"H

Der Knessetabgeordnete Me'ir Porush (Yahadut HaTorah, die Haredipartei) schlug ein neues Gesetz vor, welches demnaechst hoffentlich von der Knesset verabschiedet werden wird:

Christliche Missionare sollen gesetzlich besser gestoppt und abgeschoben werden. Bisher duerfen keine Personen unter 18 Jahren missioniert werden. Flugblaetter duerfen ueberhaupt nicht verteilt werden.

Doch leider haben sich christliche Missionare immer mehr Gesetzesluecken geschaffen. So nutzen sie die Armut der israelischen Bevoelkerung aus und eroeffnen Suppenkuechen, Freizeitzentren oder Obdachlosenunterkuenfte. Alles natuerlich mit Missionsabsichten.

Das neue Gesetz soll nun die Polizei bzw. Behoerden noch mehr befugen durchzugreifen. Vor allem messianische Neueinwanderer sollen entlarvt und wieder ausgewiesen werden. Wer als Jude zu einer anderen Religion wechselt, ist zwar halachisch Jude, doch faellt er NICHT mehr unter das Rueckkehrergesetz.

Hoffentlich kommt dieses neue Gesetz durch die Knesset!!!

Freitag, Januar 05, 2007

Koschere Kleidung und koscherer Bus

B"H

In Bnei Brak nahe Tel Aviv gibt es seit kurzem etwas ganz neues; koschere Bekleidungsgeschaefte mit richtigem Hechscher (Zertifikat) im Schaufenster. In dem haredischen Bnei Brak muss nicht nur das Essen koscher sein, sondern natuerlich auch die Kleidung bwz. das Einkaufen der Kleidung.
Ein Geschaeft ist z.B. dann koscher, wenn es die zwei Geschlechter nicht gemeinsam in den Laden laesst. Der Mann darf also seine Frau nicht mehr beim Kauf beraten und umgekehrt. Keine Frau in einem Bekleidungsgeschaeft fuer Maenner und keine Maenner mehr bei den Frauen.
Die Bevoelkerung wurde schon angewiesen nur noch in jenen Geschaeften zu kaufen, welche auch dieses Zertifikat ausgehaengt haben.

Die koscheren Busse dagegen gibt es schon viele Jahre. Entweder sind es nur diverse Egged - Busse fuer Haredim oder Linie 1 und 50 (Egged). Die Linie 1 ist ein ganz normaler Bnei Braker Linienbus, doch mit getrennten Sitzplaetzen fuer Maenner und Frauen. Linie 50 faehrt von Tel Aviv nach Bnei Brak und dort findet das gleiche statt. Wer als "Normalbuerger" in diese Busse steigt hat selber Schuld und muss sich diesen Vorschriften anpassen. Die Busfahrer kennen keine Gnade, denn die Haredim machen ein Grossteil der Egged - Kundschaft aus.

Ausserdem gibt es die Egged - Linie 402 von Jerusalem via Ramat Gan nach Bnei Brak. Maenner steigen vorne ein, Frauen hinten. Wie genau die Frauen dann den Busfahrer zahlen, weiss ich nicht, denn ich weigere mich in solche Gefaehrte zu steigen. Uebrigens, verheiratete Paare duerfen zusammensitzen. Vorne bei den Maennern.
Aber nicht nur in Linie 402 findet dies statt, sondern mehr oder weniger inoffiell auch in anderen Jerusalemer Buslinien.

Eine Bekannte erzaehlte mir, dass Israel kein Einzelfall sei. Dementsprechende Busse gebe es auch in Brooklyn / NY.

Donnerstag, Januar 04, 2007

Parashat Vayechi

B"H

Die Thoralesung fuer diesen Shabbat

In dieser Parasha sterben zwei unserer Vorvaeter und aus dem Grund moechte ich naeher auf das Thema Tod und dessen Bedeutung im Judentum eingehen. Es ist eine Mitzwa (Gebot) am Shabbat nicht zu trauern und ich will hier niemanden in Depressionen stuerzen. Dennoch will ich zu diesem wichtigen Thema einige Erklaerungen geben.

Seit Yaakovs Ankunft in Aegypten sind 17 Jahre vergangen. Diese 17 Jahre werden als die Bluetezeit seines Lebens gesehen. Die 17 steht laut der hebraeischen Zahlenbedeutung der Buchstaben (Gematria) fuer das Wort TOV (gut).
In den 130 Jahre zuvor hatte Yaakov alles andere als ein erfuelltes Leben gehabt; die Streitereien mit Esav, das Exil bei Lavan, seine Tochter Dinah wurde vergewaltigt, seine geliebte Frau Rachel starb und schliesslich der angebliche Tod Yosefs.

In den Segen die Yaakov den 12 Staemmen Israels hinterliess, wird eine messianische Botschaft gesehen. Eigentlich wollte Yaakov seinen Soehnen noch mitteilen, wann genau die Diaspora in Aegypten beendet sein wird, aber urploetzlich verlor er dieses Wissen.
Yaakob starb im Alter von 146 Jahren und Yosef im Alter von 110 Jahren. Beide wurden vor ihrer Beerdigung einbalsamiert und beide bestanden darauf, in Eretz Israel beigesetzt zu werden. Sowohl Yaakov als auch sein Sohn Yosef sahen zu keinem Zeitpunkt Aegypten als ihre Heimat an, sondern nur als zeitweiligen Wohnsitz. Ihre Herzen waren immer in Israel (Rabbi Samson Raphael Hirsch).
Genauso sollten auch heute alle Diasporajuden denken. Der Wohnsitz im Ausland ist nur zeitweilig, doch die wahre Heimat ist Israel.

Yaakov bat Yosef ihn in Israel in der Cave of Machpelah in Hebron zu bestatten. Warum bat er gerade Yosef darum und nicht seine anderen Soehne ? Yosef war der Maechtigste von allen und nur er allein wuerde von Pharao eine Erlaubnis erhalten (Zohar).
Sobald Yaakov tot war, begann fuer das Volk Israel die wahre Diaspora. Ploetzlich mussten Steuern gezahlt werden und die Privilegien begannen nach und nach zu verschwinden (Rokeach).

Yosef selbst wurde in Aegypten beerdigt, liess aber seine Nachfahren schwoeren, seine Leiche beim Auszug aus Aegypten mitzunehmen. Sein Wunsch wurde spaeter von Moshe (Moses) erfuellt.
Den Aegyptern war nicht unbekannt, dass eines Tages die Israeliten ausziehen wuerden. Aberglaeubisch wie sie waren dachten sie, dass solange Yosefs Leiche bei ihnen im Land ist, Aegypten reich und erfolgreich sein wird. Aus diesem Grund beerdigten sie Yosef im Nil und nicht auf dem Land. Nach einigen Generationen wuerde sich eh keiner mehr an die genaue Stelle im Nil erinnern und keiner koenne dann seine Leiche entfernen (Rabbeinu Bachya). So glaubten sie.

Sobald jemand stirbt laeuft sein gesamtes Leben nochmals vor seinen Augen ab (Zohar). Es gibt unterschiedliche Interpretationen darueber, ob die Seele fuer 12 weitere Monate im Koerper bleibt (Zohar) oder gleich nach dem Tod den Koerper verlaesst (Maharsha zum Talmud Traktat Berachot 17a). Allerdings ist die Seele waehrend dieser 12 Monate immer noch mit dem Koerper verbunden und sieht dessen Verfall. Auch sieht die Seele die Leiden der Angehoerigen, doch schreitet nicht ein (Zohar).
In kabbalistischer sowohl als auch talmudischer Literatur gibt es Interpretationen, wie lange und ob der Verstorbene noch weiss, was um ihn herum geschieht. Ueberhaupt nicht, bis zu seiner Beerdigung oder eventuell noch fuer die 11 Monate in denen wir taeglich das Kaddish - Gebet sagen. Im skelettierten Koerper aber bleibt immer noch ein Teil der Seele zurueck welches bei der Wiederauferstehung der Toten den Koerper reaktiviert. Auch hierzu gibt es unterschiedliche Meinungen, wer denn genau wiederaufersteht. Alle oder nur gerechte Leute.

Die Wiederauferstehung findet nach dem Kommen des Meschiach statt. Die Gemara im Talmud Traktat Ketubot 111a lehrt hierzu: Nur jene, die in Eretz Israel beerdigt sind, werden wieder auferstehen. Alle anderen, so heisst es weiter, werden nach Israel "rollen": Ihre Knochen werden metaphorisch betrachtet durch Tunnel nach Israel rollen.
Warum dann wollten Yaakov und Yosef unbedingt in Israel beerdigt werden ?
Beide befuerchteten nicht wuerdig zu sein, durch diese Tunnel zu rollen (Yalkut Shimoni).

Rabbi Shneur Zalman von Liadi schreibt in seinem Buch Likutei Amarim, Kapitel 36: Die messianische Zeit und besonders die Zeit der Wiederauferstehung der Toten ist die Zweckerfuellung der Erschaffung der Welt.

Zum Schluss moechte ich noch eine kurze perseonliche Geschichte erzaehlen:
Am Abend des 19. August 2003 sprengte sich ein palaestinensischer Selbstmordattentaeter in der Jerusalemer Buslinie 2 in die Luft und toetete dabei 22 Menschen.
Am darauffolgenden Shabbat passierte ich zusammen mit Rabbi Machlis und einigen weiteren Leuten diese Stelle. Wir waren auf dem Weg zum Haus des Rabbis und es stellte sich die Frage, ob wir einfach weitergehen oder an jener Stelle Psalmen (Tehillim) sagen sollten. Eigentlich ist es am Shabbat verboten zu trauern, doch kamen Rabbi Machlis und ein weiterer Rabbiner zu dem Entschluss, dass die Seele eines Toten immer mir dem Sterbeort verbunden ist. Somit sagten wir an der Stelle Psalmen.

Dieses war die letzte Parasha aus Bereshit (Genesis). Kommenden Shabbat beginnen wir mit dem Buch Shemot (Exodus).

Shabbat Shalom

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Rabbi Samson Raphael Hirsch: geboren 1808 in Hamburg und verstorben 1888 in Frankfurt / Main, wo er Rabbiner war.

Rokeach: Rabbi Elazar Rokeach oder Rabbi Eliezer von Worms. 1176 - 1238, Talmudist, Kabbalist, litt unter den Kreuzrittern, welche auch seine Familie ermordeten (1196).

Rabbeinu Bachya: Rabbi Bachya ben Asher, geboren ca. Mitte des 13. Jahrhunderts und verstorben 1340 in Saragossa. Thora - Kommentator

Maharsha: Rabbi Samuel Eidels, 1555 - 1631, beruehmter Talmud - Kommentator. Geboren in Krakau. Seine Mutter Gitel war eine Cousine des Maharal von Prag.

Rabbi Shneur Zalman von Liadi: 1745 - 1813, Weissrussland, Gruender der Chassidut Chabad, lernte unter dem Maggid von Mezritch (Nachfolger des Baal Shem Tov)

Dienstag, Januar 02, 2007

Meine persoenliche Erfahrung mit Chabad

B"H

Es sind mehr als 10 Jahre her, dass ich zum ersten Mal persoenlich mit den Lubawitscher Chassidim (Chabad) in Kontakt kam. Natuerlich hatte ich im Juni 1994 vom Ableben des siebten und letzten Lubawitscher Rebben Menachem Mendel Shneerson gehoert. Seine Chassidim wuerden in den Strassen von Crown Heights (New York) tanzen anstatt zu trauern. Kaeme er doch demnaechst als Meschiach zurueck.

Im August 1996 war ich zum ersten Mal bei Chabad zu einem Shabbat - Essen in der Jerusalemer Altstadt eingeladen. Bei der "Jerusalem Connection" und ihrem Rabbi David Sterne. Rabbi Sterne veranstaltet nicht nur Shabbat - Essen, sondern auch Unterrichte (Shiurim) innerhalb der Woche.

Fuer nichtjuedische Leser kurz angemerkt: Chabad incl. Rabbi Sterne sind sehr darauf bedacht, nur Juden zu unterrichten bzw. zum Shabbat einzuladen. Jeder halachische Jude oder Teilnehmer an einem orthodoxen Giurkurs (Konversion) ist eingeladen. Auch Rabbi David Sterne legt darauf sehr grossen Wert.

Gleich nach meinem ersten Zusammentreffen nahm ich regelmaessig an chassidischen Kursen teil. Es wurde natuerlich Chabad - Philosophie gelehrt, aber ohne Messianismus. Nie habe ich ein Wort gehoert, dass Rabbi Shneerson der Messias sei.
Chabad selbst ist in zwei Lager gespalten; in die Meschichisten und jene, die den Rebben nicht unbedingt als Messias sehen.
Soweit ich herausfinden konnte, hat Chabad heute ca. 200.000 Mitglieder weltweit und ist damit eine der groessten chassidischen Gruppen. Ihre Lehre basiert auf jener des Baal Shem Tov sowie auf der Kabbalah des Rabbi Yitzchak Luria (dem Arizal).
Insgesamt lernte ich fast fuenf Jahre intensiv bei Chabad, heisst, mehrmals pro Woche. u.a. die Chabad - Grundlage, das Buch Tanya des ersten Lubawitscher Rebben Shneur Zalman von Liadi. Tanya lernte ich unter Rabbi Mendy Steinsaltz, einem der Soehne des beruehmten Chabad - Rabbis Adin Steinsaltz.

Im Tanya wird beschrieben, dass der Mensch zwei Seelen besitzt; die weltliche materielle (Nefesh) und die g-ttliche (Neshama). Beide Seelen befinden sich im staendigen Kampft miteinander und unsere Aufgabe besteht darin, die weltliche Seele nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Durch Thora, Gebet und Mitzwot (Gebote) steht die Neshama an erster Stelle und somit bringen wir G-tt in unsere materielle Welt hinab. In allem was wir sehen oder anfassen ist ein Funke G-ttes.
Im Gegensatz zu Chassidut Breslov ist fuer Chabad G-tt ueberall anwesend. Anhand von Gebet manifestieren wir SEINE Anwesenheit in unserer Welt, womit wir den Messias naeher bringen. Dieses sind ganz wichtige Inhalte der Chabad - Philosophie.
Von sich selbst sagt Chabad die einzig intellektuelle Chassidut zu sein. Das kann sogar stimmen, doch habe ich bei Breslov nicht weniger Intelligenz erlebt.

Fuer Neuankoemmlinge gibt sich Chabad sehr offen und dieses zieht viele Leute an. Bekannt sind die regelmaessig stattfindenden Feiern. Essen und der typische "LeChaim" (ein kleiner Umtrunk) verpackt mit Liedern und Chabad - Stories. Bei anderen Chassidim heissen die Treffen "Tisch", bei Chabad dagegen nennt man das "Farbrengen".
In Jerusalem haben Chabadnikkim mehrere Staende in der Innenstadt, an denen sie maennlichen Passanten auffordern, Tefillin (Gebetsriemen) anzulegen. Waehrend Sukkot (Laubhuettenfest) wird das gleich mit dem Lulav praktiziert, welchen wir (Frauen und Maenner) in alle sechs Richtungen schuetteln.

Mehr als einmal wurde ich gefragt, ob ich Mitglied bei Chabad werden wolle. Sogar ein kostenloses Flugticket nach New York wurde mir angeboten, damit ich in einer hauseigenen Yeshiva in Crown Heights lerne. Chabad hin oder Breslov her, ich bin kein Gruppentyp. Ich mag einiges von Chabad, einiges von Breslov, Belz, Gur (Ger) und anderen, doch schliesse ich mich keinem Rebben an. Ergo, ich war noch nie in New York.

Ein weiteres Konzept, welches bei Chabad einen grossen Raum einnimmt ist Hitbonenut (Aufbau). Diese Hitbonenut findet anhand von Meditation statt. Haeufig meditieren Chabadnikkim an Thoraabschnitten und deren innerer Bedeutung. Eine Hitbonenut ist die tiefe Ergruendung und das voellige Verstehen des Thoraverses. Die Konsequenz ist eine hoehere Kavanah (Absicht) im darauffolgenden Gebet und eine tiefere Verbindung mit G-tt (Devekut).

Von aussen wird Chabad vorgeworfen, eine superreiche Organisation zu sein. Den Worten von Rabbi Sterne zufolge ist jedoch jeder Shaliach (Abgesandte) allein fuer die Finanzen in seinem Einzugsbereich verantwortlich. Shlichim (Abgesandte) sind ueberwiegend auf Spenden angewiesen und bekommen vom New Yorker Hauptquartier kaum oder gar kein Geld.

Dies nur als kleinen Einblick in die Chassidut Chabad. Klar, koennte ich noch Tausend weitere Dinge erklaeren...
Sollte jemand von Chabad Kritik ueben oder Korrekturen haben, kann er es mich gerne wissen lassen.

Das Bildungs - Aus

B"H

Laut einem neuen Erlass duerfen Haredi - Frauen keinerlei religioese Universitaeten bzw. Seminare mehr besuchen. Der rabbinische Erlass wurde herausgegeben von Rabbi Eliyashev, dem geistigen Fuehrer der Midnagdim (Litvish). Ab sofort duerfen keine Haredi - Frauen mehr an den o.g. Institutionen unterrichtet werden.
Auf Haredi - Websites drueckten viele der betroffenen Frauen ihren Unmut aus, waren sie doch die einzigen Brotverdiener der Familie. Der Mann sitzt den ganzen Tag in der Yeshiva beim Thoralernen und die Frauen erfuellen gleichzeitig die Rollen des Haushaltes und des Broterwerbes.
Je besser die Ausbildung der Frau, desto besser die Jobaussichten und das Gehalt. Doch dies ist nun vorueber. Keine akademischen Diplome mehr fuer litvishe Frauen.

Einen besonderen Grund dafuer gibt es nicht. Diverse Rabbiner in Bnei Brak (bei Tel Aviv) sehen anscheinend ihr Monopol in Gefahr. So wuerden Akademikerinnen mit der nichtreligioesen Aussenwelt konfrontiert werden, was zur Rebellion fuehren koennte.

Montag, Januar 01, 2007

Orthodoxe Juden und ihre Buecher

B"H

Nicht, das orthodoxe Juden keine weltlichen Buecher lesen, doch werden natuerlich meistens religioese Buecher bevorzugt. Schon allein des Lernens wegen.

Wie also liest ein orthodoxer Jude sein religioeses Buch ?
Zuerst einmal wird auf der ersten Seite geprueft, ob es sich auch wirklich um ein religioeses Buch handelt. Wer ist der Autor und wer sind die Kommentatoren ? Sind sie religioese oder nichtreligioese Juden ? Oder sind sie ueberhaupt Juden ?

Die Mehrheit der orthodoxen Juden, so auch ich, liest prinzipiell keine Buecher ueber das Judentum, welche von Nichtjuden verfasst wurden.
Buecher mit religioesen Themen von juedischen nichtreligioesen Autoren sind oft ein Fragezeichen. Viele solcher Buecher sind gut, aber manchmal wurden nicht genuegend Quellen beruecksichtigt. Es werden Themen angesprochen und nur eine Gemara genannt, obwohl in anderen Talmud Traktaten noch andere Meinungen vorherrschen.
Religioese Autoren sind glaubhaft, denn schliesslich leben sie das, was sie schreiben.

Haredim sowie Nationalreligioese pruefen alles bevor sie es lesen. Und seien dies nur CDs, die auf der Strasse kostenlos verteilt werden. Von wem sind die und welche Organisation steht dahinter ?

Vor wenigen Wochen bekam ich in der Agrippas - Strasse von ein paar relig. Teenagern eine CD in die Hand gedrueckt. Ein Rabbi sollte auf der CD zu hoeren sein. Der in dem Falle sephardische Rabbi war mir gaenzlich unbekannt, aber es war eine Website angegeben. Die Website gab nicht viel Infos her und so suchte ich auf Google. Es stellte sich heraus, dass besagter Rabbi keinen guten Ruf geniesst und erst kuerzlich wegen Kokainbesitzes verhaftet worden war. Die CD schmiss ich erstmal in den Muell.

Bei vielen Publikationen (wenn nicht gerade von beruehmten Rabbis bzw. Kommentatoren) ist also Vorsicht geboten. Nicht ueberall wo Judentum draufsteht, ist auch Judentum drin.

Eines aber moechte ich noch hinzufuegen:
Die Buecher des Autors Georg Fohrer lese ich allerdings. Georg Fohrer konvertierte im spaeteren Verlauf seines Lebens zusammen mit seiner Familie zum Judentum und loeste damit Bestuerzung in der evangl. Kirche aus.
Einige Jahre vor seinem Tod war ich einmal bei den Fohrers in Jerusalem eingeladen. Er war leider damals schon sehr krank, doch sprach ich sehr ausfuehrlich mit seiner Frau.