Donnerstag, April 08, 2010

"Die Herkunft der sephardischen Juden" - Die Ausweisung der spanischen Juden im Jahre 1492


Das Dokument der Ausweisung der Juden aus Spanien. Erlassen am 31. März 1492, in Kraft getreten am 31. Juli 1492. Den vollständigen Inhalt des Erlasses gibt es HIER einzusehen !




B"H

Sind deutsche, österreichische oder schweizer Juden in der Lage, etwas mit dem Begriff "Sephardisches Judentum" anzufangen ?
Soviele Sepharadim hat Europa nicht; in den USA leben ganze sephardische Gemeinden und selbst der amerikanische ARTSCROLL Verlag entwickelte ein sephardisches Gebetbuch (Sidur).


Sephardische Juden, das sind, u.a., Juden aus Marokko, Algerien, Tunesien, Kurdistan, dem Iran oder dem Irak. Jemenitische Juden spielen in Israel sind selten eine Sonderrolle genauso wie die syrischen Juden.

Sephardische Juden unterliegen oftmals anderen Bräuchen als ihr aschkenazischer (europ. Juden) Gegenpart. Die Sepharadim sagen über sich selbst, dass SIE es sind, welche das authentischere Judentum leben. Das mag in vielen Fällen der Richtigkeit entsprechen. Insgesamt aber nahmen sie im Laufe der Jahrhunderte Bräuche / Traditionen aus ihren arabischen "Heimatländern" an. Dies jedoch trifft genauso auf aschkenazische Juden zu. Man schaue nur auf die deutschen Juden vor dem Ersten Weltkrieg; wie ausgesprochen DEUTSCH sie sich gaben und auch sein wollten.

Wie aber kam es zur Trennung zwischen aschkenazischen und 
sephardischen Juden ?

Spätestens nach der Zweiten Tempelzerstörung durch die Römer im Jahre 70 unserer Zeitrechnung, wurden die Juden in alle Herren Länder verstreut. Viele von ihnen nach Babylon, aber auch nach Europa. Im Laufe der Jahrhunderte nahm das einst wichtige "jüdische" Babylon immer mehr an Bedeutung ab, denn der Islam kam auf. Tausende Juden suchten neue Länder, in denen es ihnen gutgeht und so kam ziemlich schnell Spanien in Betracht. Nach Babylon wurde Spanien zur jüdischen Hochburg, denn dort konnte man sich entwickeln und es gab berühmte jüdische Schulen, Rabbinerseminare sowie Gelehrte. Im frühen Mittelalter wurde Spanien zur kabbalistischen Hochburg. Auch der "Zohar" wurde dort im Jahre 1290 von Rabbi Moshe DeLeon veröffentlicht.

Unter den moslemischen Herrschern Spaniens ging es den Juden immer noch besser als unter den nachfolgenden christlichen Herrschern, denn die begannen mit Zwangskonversionen zum Christentum, Pogromen sowie der Inquisition.

Im März 1492 beschloss das katholische antisemitische Königspaar (beide waren gleichfalls Cousin und Cousine zweiten Grades) Isabella von Castile und Ferdinand von Aragon die Ausweisung der Juden aus Spanien. 200,000 spanische Juden sollten entweder zum Christentum konvertieren, was ihnen erlaubte, in Spanien zu bleiben oder sie mussten das Land sofort (am 30. Juli 1492) verlassen.



Die Ausweisung der Juden aus Spanien war eine Idee der Spanischen Inquisition gewesen. Unter der Leitung des Dominikanerpaters Thomas de Torquemada, der da befürchtete, dass die Christen Spaniens von den Juden relig. beeinflusst werden könnten und so aus den willigen Schäfchen Rebellen werden, die da zu hinterfragen beginnen, was es sich eigentlich auf sich hat mit dem von der katholischen Kirche auserwählten J. Meschiach. Die Inquisition selber war vom Herrscherpaar Ferdinand und Isabella ins Leben gerufen worden.


Die Mehrheit der Juden weigerte sich, zum Christentum zu konvertieren und so flüchtete man vor den Fängen der Inquisition nach Nordafrika, in die Türkei, nach Portugal (von dort wurden die Juden wenige Jahre später verbannt) oder nach Italien.

Juden, die sich zur Konversion bereiterklärten, wurden "Conversos" genannt. Die meisten von ihnen konvertierten nur vordergründig zum Christentum und praktizierten insgeheim weiter ihr Judentum (Marranos). Ganz zum Missfallen der Inquisition der katholischen Kirche, die da nicht wenige ertappte Marranos auf dem Scheiterhaufen verbrannte.

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