Artikel aus der israelischen Tageszeitung MA'ARIV (31. Oktober 2011)
Photo: Miriam Woelke
B"H
Es gibt Hoffnung. Selbst für mich ?
Laut einer aktuellen Untersuchung kehren 75 % der Aussteiger aus der nationalreligiösen Gesellschaft nach einiger Zeit wieder zur Religion zurück. Zumindest veröffentlichte das die israelische Tageszeitung Ma’ariv in ihrer Ausgabe vom 31. Oktober 2011.
Mit den 75 % sind vorweglich die Aussteiger aus der nationalreligiösen Gesellschaft gemeint und nicht jene aus der haredischen (ultra – orthodoxen). Weiterhin steht die Prozentangabe weitgehend für Aussteiger im Teenageralter oder in den frühen Zwanzigern. Erst einmal ausgestiegen und säkuler geworden, vermissen nicht wenige das fromme Leben der jüdischen Religion und kehren nach einiger Zeit des “sich Austobens” wieder in die fromme Gesellschaft zurück.
Als ich vor ein paar Jahren meinem haredischen Drive nachging und Teil der haredischen Gesellschaft werden wollte, blockierten mich bei meinem Vorhaben mehrere Aspekte. Darunter wahrscheinlich meine damalige Mitbewohnerin, welche selbst den Weg der Haredim gegangen war und dies nun recht emotional wechselnd auslebte. Und zweitens setzte ich mir selbst viel zu hohe Ziele und Anforderungen. Der Körper wollte, die Seele jedoch nicht.
Bis auf Weiteres definiere ich mich selbst als weder nationalreligiös noch als haredisch. Äußerlich wirke ich “chiloinisch – säkuler”, doch verhalte ich mich nicht unbedingt dementsprechend. Fanatische säkulere Juden, soweit ich denn einmal auf sie stosse, halten mich eher für Mea Shearim. Sima Zalcberg verdächtigte mich bei einem Telefongespräch mit ihr, ein Agent der extremen chassidischen Gruppe “Toldot Aharon” zu sein, welcher ihr nachspioniert. Vor Jahren einmal verfasste die damalige Doktorantin der Soziologie, Sima Zalcberg, eine Doktorarbeit über die Toldot Aharon, wobei sie sich mit Hilfe falscher Angaben das Vertrauen einiger Mitglieder erschlich. Jedenfalls dürften die Toldot Aharon von der Logik her mich weniger als einen ihrer “Agenten” betrachten. Zumindest nicht in Jeans.
Haredim fällt es beim ersten Kennenlernen schwer, mich einzuordnen, denn wie kann es sein, dass jemand, der säkuler aussieht, die haredische Gesellschaft kennt, ihre Sprache spricht und noch dazu Rabbiner, Thora, Halacha und den Talmud kennt ?
Der talmudische Rabbi Akivah fand seinen Weg erst im Alter von 40 Jahren. Ich bin mittlerweile etwas älter, doch die Hoffnung nach einem Weg habe ich noch lange nicht aufgegeben ...
Haredim fällt es beim ersten Kennenlernen schwer, mich einzuordnen, denn wie kann es sein, dass jemand, der säkuler aussieht, die haredische Gesellschaft kennt, ihre Sprache spricht und noch dazu Rabbiner, Thora, Halacha und den Talmud kennt ?
Der talmudische Rabbi Akivah fand seinen Weg erst im Alter von 40 Jahren. Ich bin mittlerweile etwas älter, doch die Hoffnung nach einem Weg habe ich noch lange nicht aufgegeben ...
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