Montag, August 16, 2010

Seelenreflektierung

B"H

Vor ca. vierzehn Jahren nahm ich am "Discovery Programme" der litvisch - haredischen (ultra - orthodoxen) Yeshiva "Aish HaTorah" teil. Das Seminar dauerte 1,5 Tage und beinhaltete Vorträge zum Thema "Gibt es einen G - tt ?"
Eine immens wichtige Frage in jüdisch - orthodoxen Seminaren aufgebaut für säkulere Juden oder jene, die sich entschlossen haben, relig. zu werden.
Gegen Ende versammelten sich alle Teilnehmer sitzend in einem Kreis und jeder teilte seine Gefühle mit: Was hat das Seminar dem einzelnen gebracht ? 
Danach wurden wir aufgefordert, einen Brief an uns selbst zu schreiben, welchen Aish ein oder zwei Jahre später an uns sendet. Dann können wir unsere damaligen Gefühle mit unserem heutigen Leben vergleichen und sehen, wie wir unsere Erfahrungen genutzt bzw. nicht genutzt haben.

Obwohl ich nicht mehr genau weiss, was in meinem Brief an mich selbst stand erinnere ich mich dennoch, wie geschockt ich war den Inhalt zu lesen. Genauso erging es mir wieder am letzten Schabbat beim Schabbat Programm des Chabad Hostels "Ascent" in Safed (Nordisrael).

Circa zur gleichen Zeit vor vierzehn Jahren als ich am Aish Programme teilnahm, begann ich bei Chabad (den Lubawitschern) meine ersten Schritte in den Chassidismus. Wobei Chabad an sich hier eher egal ist, denn es hätte jede andere chassidische Gruppe sein können.
Als ich damals die ersten Schritte unternahm, hatte ich bestimmte Vorstellungen von meiner Zukunft. Eine Zeit darauf verliess ich die chassidische Welt, kehrte zurück, ging, kam zurück …
Eine Kette von Verwirrungen, die sich bis heute fortsetzt.

Zwischenzeitlich hatte ich meine Prinzipien beiseite gelegt, lernte neue, andere, Leute kennen und mein Leben änderte sich. Sobald ich jedoch dem Schiur (relig. Vortrag) von Rabbi Shaul Leiter lauschte, kamen urplötzlich all die "alten" Erinnerungen und Lebensvorstellungen wieder auf. Ich fand mich wieder mit der stillen Frage
"Was ist jetzt eigentlich aus mir geworden ?"
Wie ein Spiegel der eigenen Seele aus der Vergangenheit, die nach wie vor präsent ist. Nichts ist Vergangenheit, sondern Bestandteil der Seele und des eigentlichen Daseins. Plötzlich fand ich mich wieder und was nun ? Natürlich werde ich mein Leben um einiges verändern und versuchen, an gewisse Dingen anzuknüpfen. Keine übertriebenen Umschwünge, doch das Leben um einige Grade drehen. Der Monat Elul vor dem Rosh HaShana scheint dazu eh die beste Gelegenheit zu sein !

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