Donnerstag, August 09, 2012

Parashat EKEV


Gesehen in Jerusalem

Photo: Miriam Woelke

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Am nächsten Schabbat, dem 17. + 18. August, feiert das Judentum den Beginn des neuen Monat ELUL und dies bedeutet bei den sephardischen Juden, mit den SELICHOT – Gebeten vor den anstehenden hohen Feiertagen Rosh Hashana und Yom Kippur zu beginnen. Der Beginn des neuen Monat bedeutet jedoch auch, dass an diesem Schabbat, Parashat EKEV, der anstehende neue Monat gesegnet wird. Wie immer, wenn dem Schabbat ein neuer Monatsbeginn folgt. Demnach ist dieser Schabbat auch SCHABBAT MEVARCHIN.

In der Thoralesung EKEV geht es vorwiegend darum, die Juden zu ermutigen auf G – tt zu vertrauen. Wenn sie das Land Israel einnehmen wollen, so müssen sie selbstbewusst auftreten und keine Angst vor der feindlichen Übermacht (den Canaanitern) zeigen und sich einwickeln lassen.

In diesem Zusammenhang steht das Wort EKEV für BELOHNUNG oder AUSZEICHNUNG, obwohl es sehr wohl weitere Bedeutungen haben kann. Unter anderem FERSE / HACKEN.

In der Midrasch lautet es dazu, dass es diverse Thoragesetze gibt, welche viele Juden als weniger wichtig bzw. bindend ansehen und diese, symbolisch betrachtet, mit dem Hacken treten. Bedeutet, die Gesetze werden lieber ignoriert und als unwichtig eingestuft. Der mittelalterliche Kommentator Raschi erklärt dagegen, dass wenn die Juden ALLE Gesetze versuchen zu halten und dabei weniger ihren persönlichen Prioritäten folgen, G – tt die Juden belohnen wird.

Und damit sind wir bei der Definition des Wortes EKEV, nach dem diese Parasha benannt worden ist. Die Thora schliesst demzufolge aus, dass ein Jude sich die Mitzwot, die er bereit ist zu halten, selber aussucht. Parashat Ekev lehrt, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit ist, den G – tt weist uns an, alle Mitzwot einzuhalten. Damit sind wir nicht zur Perfektion verdammt, doch sollte zumindest ein jeder diverse Anstrengungen unternehmen, die Gesetze zu halten.

Klar, schafft es nicht jeder und wir alle sind mit einem individuellen Potenzial ausgestattet. Was dem Einen leicht fällt, das fällt mir vielleicht unendlich schwer. Oder ich bin einfach noch nicht bereit, diese oder jene Mitzwah auszuführen. Dann gestehe ich mir das ein und beginne, daran zu arbeiten. Doch einfach so ablehnen a la "Will ich nicht, brauch ich nicht, ist mir zu doof !" gilt nicht, wie uns diese Thoralesung lehrt.

Der chassidische Rebbe, OHEV ISRAEL (Rabbi Avraham Yehoshua Heshel, 1748 – 1825) gab in seinem Thorakommentar diesbezüglich ein paar Tipps, wie ein Jude sich auf die Einhaltung der Thoragesetze konzentrieren kann:

Man stelle sich vor, dass ein bestimmter Jude schon gerne die Gesetze befolgen würde, doch dann flüstert ihm diese kleine YETZER HA'RAH (unsere eigene negative Stimme) ins Ohr, dass man das alles gar nicht brauche. Warum nicht ein alles ein wenig easy nehmen und sich nicht das Leben schwer machen ?

Jetzt weiss der Jude nicht, was er tun soll, denn einerseits will er die Gesetze halten und auf G – tt bauen, andererseits aber beschleicht ihn seine eigene Faulheit, die da auf ihn einredet. Nicht jeder kann in dem Fall der Versuchung widerstehen. Nichtsdestotrotz sind die Thoragesetze ja genau genommen G – ttes Wille; bedeutet, G – tt teilt uns mit, was Er von uns verlangt.

Rabbi Heshel sagte, dass wenn sich der Jude für eine Mitzwah entscheidet, seine persönliche Freude über die Einhaltung so hoch sein kann, dass er sich gleich noch eine weitere Mitzwah schnappt und die ebenso einhält. Die Lust übermannt ihn sozusagen und allmählich hält er immer mehr Mitzwot ein und erklimmt seine eigenen individuellen Level. Dabei zu fallen ist keine Schande, sondern menschlich. Dennoch sollten wir immer unser Ziel vor Augen haben und darauf hinarbeiten. 

Schabbat Schalom

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