B"H
Den Partner fuers Leben findet man in religioesen Kreisen auf eine andere Art und Weise, wie das Nichtrelig. zu tun pflegen.
Bei Religioesen sind es ueberwiegend arrangierte Treffen, sogenannte Blind Dates.
Zuerst einmal kommt es darauf an, aus welchen Kreisen der Partnersuchende kommt. Ist er relig. aufgewachsen oder erst im laufe der Zeit relig. geworden.
Ist er konvertiert oder gebuertiger Jude. Ist er geschieden, Cohen, nationalreligioes, litvish oder chassidisch. All das sind Fragen, die vorab abgeklaert werden. Naemlich beim zustaendigen Shadchan, dem Matchmaker oder auch Vermittler genannt. Der Shadchan gibt diverse Telefonnummern der weibl. Suchenden an maennl. Bewerber weiter. Normalerweise rufen die Maenner immer die Frauen an und nicht umgekehrt. Aus Anstandsgruenden.
Am Telefon wird sich kurz unterhalten und eventuell ein Treffen ausgemacht. Diese Treffen finden immer an oeffentlichen Plaetzen (Park, Restaurant, Hotel - Lobby etc.) statt. Auch aus Anstandsgruenden.
Dieses ist so bei Nationalreligioesen und Midnagdim (litvish). Bei Chassidim (ausser Chabad und Breslov) laeuft das etwas anders ab.
Dort finden derartige Treffen in dem Wohnzimmer der Frau oder des Mannes statt. Heisst, im Wohnzimmer der jeweiligen Eltern, denn deren Kinder ziehen nicht einfach aus, solange sie Single sind.
Bei den Chassidim haben beide Elternteile, des Mannes und der Frau, vorher schon einiges besprochen. Man kennt sich ja in den Kreisen eh schon. Im Wohnzimmer sollen sich eigentlich die beiden auf Brautschau Befindenden begutachten. Treffen an anderen Orten in ungezwungener Atmosphaere finden dort nicht statt. Bei Chassidim kommt es sehr darauf an, wer genau die Familie ist und dass die Eltern der Braut die zukuenftige Wohnung kaufen. Ist nicht sehr viel Geld vorhanden, gibt es dementsprechend weniger gute Bewerberauswahl.
Viele Freunde von mir waren bei solchen Treffen und sind oft verzweifelt gewesen oder sind es auch jetzt noch. Ich habe von Leuten gehoert, die mehrere Jahre regelmaessig zu solchen vereinbarten Treffen gingen und dann frustriert zurueck kamen. Wieder nichts gewesen.....
Wer erst spaeter religioes geworden ist, bekommt meistens genau solche Partner. Das klingt vielleicht rassistisch, ist aber Gang und Gebe. In Haredi - Kreisen wird kaum jemand, der relig. aufwuchs, einen heiraten, der erst spaeter relig. wurde.
Genauso ist es mit den Konvertiten. Diese bekommen andere Konvertiten als Partner angeboten. Genauso wie Geschiedene.
Fuer Konvertiten ist es absolut unmoeglich einen gebuertigen Chassid zu heiraten. Obwohl einige Chassidim dieses manchmal abstreiten; hatte doch der ehemalige Leiter der Neturei Karta, Amram Blau, einmal die franz. Konvertitin Ruth geheiratet. Verschwiegen wird, dass es Amram Blaus zweite Ehe war und das er wegen dieser Ehe mit einer Konvertitin in grosse Schwierigkeiten geriet. Ich glaube, er musste sogar ins "Exil" nach Bnei Brak fluechten.
Beide sind mittlerweile verstorben, aber ich hoerte einmal, dass Ruth Blau ihre Biographie schrieb.
Arrangierte Ehen muessen nicht unbedingt schlechter sein als andere. Die Religioesen bringen das Argument, dass man nicht unbedingt aus Liebe heiraten sollte, sondern weil das gleiche Lebensziel vorhanden ist. Liebe wuerde eh nur nach wenigen Monaten verfliegen.
Ich persoenlich ging nicht zu solchen Treffen und wuerde dies auch heute nicht tun. Ich ziehe es vor, den zukuenftigen Partner zu kennen und mich nicht nach wenigen Monaten, manchmal nur Wochen, in etwas zu stuerzen. Es gibt viele positive, sowie auch negative Beispiele. Freunde von mir waren nach 2 oder 3 Monaten wieder geschieden. Die Probleme hatten sich immer erst nach der Hochzeit eingestellt, wenn man ploetzlich den Partner 24 Stunden um sich hatte.
Aber es muss jeder selbst entscheiden, wie er seinen Partner findet. Ehen koennen immer schief gehen. Seien sie nun arrangiert oder nicht.
Dienstag, November 28, 2006
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Das wäre nichts für mich. Ich bin froh, dass ich meinen Mann ganz normal kennengelernt habe. Aber diese arrangierten Treffen gibts ja nicht nur bei den Religiösen. Der moderne Single arrangiert sich sein Begutachtungsdate halt einfach per Internet selbst. Das kann dann genauso krampfig werden. Sei wie es sei, es ist wirklich nicht ganz einfach, den richtigen Partner zu finden, und egal ob "zufällig" oder arrangiert, schiefgehen kann es immer.
AntwortenLöschenAnna
B"H
AntwortenLöschenHi Anna,
ich habe oft gehoert, dass Leute bei den Dates total verkrampft und nie sie selbst sind. Zeigen sich von der besten Seite und hinterher stellt sich das Gegenteil heraus.
Es gibt aber auch viel Frustration nach misslungenen Treffen. Immerhin macht sich ja jeder jedes Mal doch Hoffnungen.:-)))
Miriam