Sonntag, November 12, 2006

Judentum lernen in Jerusalem ? Warum nicht......

B"H

Wer als Jude nach Jerusalem kommt und etwas ueber das Judentum lernen moechte, der ist erst einmal ueberwaeltigt von der Vielfalt des Angebotes.
Und wer als Jude nach Jerusalem kommt und nicht an Religion interessiert ist, der koennte, ehe er sich versieht, doch noch in einem relig. Programm landen. In dieser Stadt ist alles moeglich. Wie ?

Erste Station ist fuer viele das Heritage House, ein kostenloses Hostel im jued. Teil der Altstadt. Das Heritage House hat seine Vor - u. Nachteile und einer davon (je nachdem wie man es betrachtet) ist vielleicht, dass sogleich gefragt wird, ob man nicht am kommenden Tag an einem Yeshiva - Unterricht teilnehmen moechte. Wer "Ja" sagt, dem kann es durchaus passieren, dass er den Unterricht interessant findet und mehr lernen will.
Noch ein kleiner Hinweis nebenbei: Das Heritage House ist nur fuer Juden und hat ein Alterslimit von ca. 35 Jahren. Es gibt ein Gebaeude fuer Frauen und eines fuer Maenner.
Grundsaetzlich ist niemand verpflichtet an den angebotenen relig. Vortraegen teilzunehmen. Doch sind die koschere Kueche und die Teilnahme an Shabbat - bzw. Feiertagsprogrammen Pflicht.

Wer nicht ins Heritage House gelangt, der wird sich spaetestens am Freitag abend (Erev Shabbat) nach einem Shabbat Essen sehnen. Nichts leichter als das. Man geht zur Klagemauer (Kotel), wo solche Essen bei Familien vermittelt werden.
Tip: Generell koennen auch Nichtjuden vermittelt werden, doch sollten Frauen im Rock und Maenner mit Kopfbedeckung erscheinen. Ausserdem sollten Englischkenntnisse vorhanden sein.


Zu Beginn erwaehnte ich die Vielfalt des Judentums in Jerusalem. Wer auch immer sich dazu entschliesst, ueber das Judentum mehr zu erfahren (sei es auch um zu konvertieren), sollte zuerst einmal seine Richtung finden. Das Angebot reicht von modern - orthodox, nationalrelig. ueber chassid. bis hin zu ultra - orthodox. Wobei ich mich hier nur auf das orthodoxe Judentum konzentrieren will.

Wo gibt es Rat oder Infos ? Das Wichtigste ist, Leute kennenzulernen, die vielleicht schon in entsprechenden Programmen sind bzw. hinter sich haben. Wo lerne ich solche Leute kennen ? Ein guter Tip von mir: Bei besagten Shabbat Essen. Wer gut Englisch kann, wird auch im Internet viele Auskuenfte und Adressen finden. Allgemein gilt: In Jerusalem ist es sehr leicht, Leute kennenzulernen.

Wer nicht gerade konvertieren will (heisst, Jude ist), sollte sich ueber weitere Punkte im klaren sein. Naemlich, wie lange und was genau will ich lernen. Ist es nur Basiswissen, Thora und Halachot oder doch Talmud ? Wie gut ist mein Englisch und wie lange will ich in Israel bleiben ?
Nicht gleich verzweifeln bei der Fuelle von Angeboten, sondern einfach einmal von Adresse zu Adresse pendeln und an verschiedenen Orten an einem Probeunterricht teilnehmen. Nicht jeder passt in jedes Programm und nicht jedes Programm nimmt jeden auf.

Fuer viele noch mit das Wichtigste ist der Kostenfaktor. Hierzu ist zu sagen, dass engl. - sprachige Einrichtungen unverschaemt teuer sind. Zumindest aus meiner Sicht. Hebraei. Programme kosten oft nur weniger als die Haelfte, aber nicht jeder kann schon Ivrit.
Dennoch sollte man von vornherein nach Stipendien fragen. Es gibt viele Programme, die Leute kostenlos aufnehmen, doch verlangen, dass man sich moralisch verpflichtet. Heisst, falls man einmal irgendwann zu Geld kommt, kann der Kurs zu jeder Zeit abbezahlt werden. Wenn nicht, ist auch okay.
Tip: Auf alle Faelle keine Scheu haben nach Stipendien zu fragen.
Viele engl. - sprachige Yeshivot geben sogar das 1. Jahr Studium kostenlos.

Selbst wer nur kurze Zeit in Jerusalem ist, kann an Kursen teilnehmen. Die zwei besten Adressen sind dafuer:

1. Das Discovery - Program der Yeshiva Aish HaTorah (meistens sonntags + montags stattfindend). Fuer das zweitaegige Programm inclusive Mahlzeiten wird eine Gebuehr verlangt.

2. Die Orthodox Union hat taeglich Unterrichte gegen eine Gebuehr von ca. 5 Euro.
http://www.ou.org/israel/ic/default.htm

Eine Gefahr besteht jedoch fuer jemanden, der sich entschliesst zu lernen: Wieder zurueck in der deutschen Gemeinde finden viele keinen richtigen Anschluss mehr. Dies ist ein Phaenomen, was Leuten aus aller Welt passiert.
Einmal Jerusalem, immer Jerusalem.
Es ist die Angebotsvielfalt, die Leute, koscheres Essen ueberall, Vortraege, jued. Freunde und und und. Wer einmal hier lernt, der ist verwoehnt, was ich aus eigener Erfahrung nur zu gut weiss.

Wegen des ansteigenden Antisemitismus in Deutschland sollte vielleicht jeder einmal in Betracht ziehen, sich in Israel umzuschauen. Sei es relig. oder nicht - relig. Man weiss ja nie......

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