Mittwoch, November 01, 2006

Parashat Lech Lecha

B"H

Soweit berichtete uns die Thora ueber Adam, Noach und deren Generationen. Weder Adam, Noach noch deren Zeitgenossen waren Juden. Die Geschichte des juedischen Volkes beginnt mit Avraham.

Die Generation der Flut wurde von G-tt aufgrund ihrer Suenden vernichtet. Eine der Suenden war Goetzendienst. Die nachfolgenden Generationen jedoch hatten nichts aus der Geschichte gelernt.

Von Noach bis Avraham waren es zehn Generationen und wieder wurde Goetzendienst betrieben. Laut Midrash und Aggadah betete selbst Avrahams Familie Goetzen an. Sein Vater Terach war einer von Nimrods Ministern und betrieb nebenbei einen Souvenir - Laden mit Goetzendienst - Statuen darin. Sein Sohn Avraham kam dennoch zu der Ueberzeugung, dass es nur einen G-tt geben kann. Wie kam er zu dieser Ueberzeugung ?
Eines Tages war er auf der Suche nach dem einen richtigen G-tt, schaute auf zur Sonne und dachte, diese sei G-tt. Die Sonne ging abends unter und der Mond kam heraus. Avraham dachte, dass der dann wohl G-tt sein muesse. Doch auch der Mond verschwand am Morgen und Avraham erkannte, dass es einen einzigen wahren G-tt geben muss, der ueber allen Dingen steht. Er begann zu beten und G-tt Seinerseits zeigte sich Avraham.

Vater Terach war alles andere als begeistert, dass sein Sohn nur noch einen G-tt anbetete und informierte Koenig Nimrod. Zur Strafe schickte Nimrod Avraham in das Feuer, welche letzterer mit Hilfe G-ttes ueberlebte.
Spaeter musste Avraham samt Familie fluechten und liess sich in Haran (heute Syrien) nieder.

Es geschah in Haran, dass G-tt zu Avraham sprach: "Gehe hinaus in ein Land, verlasse Deine Lieben und Deines Vaters Haus, und gehe in ein Land, das ich dir zeigen werde."
Und was tat Avraham ? Er zoegerte nicht, sondern machte sich sogleich auf den Weg.
"Lech Lecha" heisst woertlich uebersetzt "Geh zu dir selbst". Laut Rashi (Rabbi Shlomo Itzchaki) heisst das: Geh, denn es ist zu deinem Besten.

An dieser Stelle moechte ich eine chassidische Interpretation des Sefat Emet (Rabbi Yehudah Aryeh Leib aus Ger) einbringen. Dieser sagte, dass Avraham sich auf den Weg machte, weil G-tt es ihm aufgetragen hatte. Einen Gedanken, dass alles zu seinem Besten sei, gab es seitens Avraham nicht.
Der Sefat Emet sieht die biblische Story ebenso metaphorisch: Als Avraham Haran verliess, war dies auch eine spirituelle Verwandlung. Jeder von uns sollte nach Perfektion streben, mit welcher wir in der Lage sind, immer hoehere Level zu erreichen. Das ganze Leben ist eine Reise, die uns von Level zu Level fuehrt und, wie Avraham, sollten wir das Richtige tun. Perfektion durch Einhaltung der Gebote.

Die Midrash Rabbah stellt die Frage, warum G-tt Avraham nicht zumindest wissen liess, wohin die Reise gehen sollte. Um ihn spaeter fuer jeden Schritt, den er unternahm, zu belohnen. So lautet die Antwort.

Leider ist es fuer uns oftmals unvorstellbar, die gewohnte Umgebung und Familie zu verlassen, um an einem fremden Ort neu zu beginnen. Besonders Leute, die Aliyah (Einwanderung) nach Israel machten, koennen dies bestaetigen.
Avraham besass das perfekte Vertrauen in G-tt. Hoffentlich werden wir einmal den gleichen oder einen aehnlichen Level erreichen.

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Rashi - Rabbi Shlomo Itzchaki, 1040 - 1105, beruehmter Thora - und Talmud - Kommentator.

Sefat Emet - Rabbi Yehudah Aryeh Leib aus Ger. Er war der zweite Gerrer Rebbe. Geboren in Warschau, Polen, im Jahre 1847 und verstorben in Ger, Polen, 1905.

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