Donnerstag, November 30, 2006

Shabbatkerzen - נרות שבת - Nerot Shabbat

B"H

Was mich vor allem in Jerusalem oft stoert ist, dass jeder sofort nach seinem Aeusserem eingestuft wird. Was ? Das ist in Deutschland genauso ? Stimmt, doch gibt es einen Unterschied.

In Deutschland schauen die Leute ob ich Markenkleidung trage oder nicht.
In Jerusalem ist die Markenkleidung weniger relevant, da wir die zweitaermste Stadt Israels sind (nach Bnei Brak) und hier eh kaum einer Geld hat. Nein, es stoert mich, dass jede Frau, die einen Rock traegt als religioes eingestuft wird und jede Frau in Hose ist automatisch nicht religioes und hat auch keinen blassen Schimmer von der Religion. Sonst haette sie ja schliesslich keine Hose an. So die Vorurteile vieler.

Ich persoenlich bin nicht der Typ, der staendig in einem Rock herum laeuft. Eher im Gegenteil. Die meiste Zeit trage ich Hose und nur zu bestimmten Anlaessen einen Rock. Feiertage, Synagoge, Besuche in Mea Shearim......Andererseits nennen mich Leute, die mich etwas laenger kennen DOSSIT. Doss ist ein etwas sarkastischer Spitzname fuer einen Haredi (ultra - orthod. Juden) und Dossit die weibl. Version dazu. Mich Dossit zu nennen ist auch uebertrieben, aber naja.

Und heute abend passierte es mir gleich wieder. Chabad teilt auch in Jerusalem fleissig Shabbat - Kerzen aus. Fuer eine Frau ist es eine Mitzwa am Freitag abend Shabbat - Kerzen anzuzuenden.
Und jedes weibl. Wesen, welches im Sinne der Chabad - Damen nicht gerade "dossisch" oder sonst irgendwie religioes ausschaut, bekommt auf der Strasse Shabbat - Kerzen in die Hand gedrueckt. Mit dem strengen Blick, man solle diese gefaelligst auch anzuenden.
Vom Mahane - Yehuda - Markt kommend erwischte es mich wieder. Drei Chabad - Damen standen ploetzlich neben mir und schwups, hatte ich Kerzen in der Hand. Als ich ihnen sagte, dass ich zwar nicht relig. aussehe, es doch aber bin, liessen sie meine Antwort nicht gelten. Im Gegenteil. Ich bekam gleich noch einen Handzettel mit allen Shabbatzeiten fuer die kommenden Wochen dazu und ein froehliches Shabbat Shalom.

Gehe ich durch den ultra - orthod. Stadtteil Ge'ulah, bekomme ich ab und zu CD's mit relig. Inhalt zugesteckt. Ich solle gefaelligst relig. werden und mich mehr fuer Religion interessieren. Auch Tehillim (Psalmen) bekomme ich oefters geschenkt. Meine Rechtfertigungen helfen auch da nichts.

Ich kenne sehr sehr viele Leute wie mich. Wir ziehen uns vielleicht nicht unbedingt haredisch an, doch sind wir religioes. Nur glauben tut uns das irgendwie keiner. Und naechste Woche gibts dann wieder Shabbat - Kerzen von Chabad.

Shabbat Shalom

2 Kommentare:

  1. Anonym10:52 AM

    Da sieht man's mal wieder: Kleider machen Leute. Wenn ich hier z.B. vor Pessach normal gekleidet in einen jüdischen Laden gehe, wird mir unaufgefordert erklärt, für was man Charoset braucht. Wenn ich mit Ehemann und im religiösen Outfit auftauche (sprich Rock und Kopfbedeckung), wird mir erklärt, wer den Hechscher erteilt hat!

    Grüße
    Anna

    AntwortenLöschen
  2. B"H

    Das kenne ich nur allzu gut. Es passiert mir vor allem, wenn ich in einen relig. Buchladen gehe. Als ich im letzten Jahr die Torah mit saemtlichen Kommentatoren kaufen wollte, bot man mir "nur" RASHI an. Nach dem Motto: Du verstehst ja eh nix und hast keine Ahnung. Schliesslich bekam ich aber doch noch das Gewuenschte.:-))))

    AntwortenLöschen