Mittwoch, Mai 02, 2012

Warum waschen sich Juden vor dem Brotessen rituell die Hände ?

B"H

Ein NATLAH – Gefäß zum rituellen Händewaschen vor dem Brotessen. Vorgeschrieben ist ein Henkel, doch das Herstellungsmaterial ist unerheblich. Der NATLAH kann aus Metall genau so wie auf den folgenden Photos, aus Plastik sein. 





Photos: Miriam Woelke

Warum besteht im Judentum die halachische Vorschrift, sich vor dem Brotessen rituell die Hände zu waschen ? 

Nebenbei bemerkt: Nicht nur vor dem Brotessen waschen sich Juden rituell die Hände, sondern gleich morgens nach dem Aufwachen. Ferner finden wir den NATLAH auch auf jüdischen Friedhöfen, wo sich nach dem Besuch die Hände gewaschen werden. Allerdings nur mit dem NATLAH, doch ohne einen Segen zu sagen. 

Schon im Mittelalter wurden Juden wesentlich weniger von Krankheiten befallen wie die europäischen Christen. Allein aus dem Grund kam es nicht selten zu Beschuldigungen, die Juden hätten den Christen aus Bosheit Krankheiten wie die Pest etc. auf den Hals gehetzt. Von absichtlichen Brunnenvergiftungen wie selbst Hexereien war die Rede. Der eigentliche Grund aber war, dass es weder das Mittelalter noch die nachfolgende Zeit des 17. oder 18. Jahrhundert mit der Körperhygiene besonders hielt. Man wusch sich kaum und wer nicht stank, der fiel anscheinend auf. Die Franzosen puderten sich unter Ludwig dem Vierzehnten den Dreck glatt weg und Versaille stank wie eine Kloake. 

Im Judentum ist es sei jeher vorgeschrieben, sich zu waschen. Reinheit ist ein Gebot und das rituelle Händewaschen in bestimmten Situationen erst recht. Ißt ein Jude etwas anderes als Brot und das rituelle Händewaschen mit dem NATLAH ist nicht vorgeschrieben, so sollte er sich zumindest auf normalem Wege die Hände waschen, bevor es ans Essen geht. 


Warum aber besteht das Ritual vor dem Brotessen ? 

Um die Hände zu reinigen und gleichzeitig zu segnen, wenn die G – ttes Brot essen. Immerhin war es G – tt, der das Getreide hat wachsen lassen und daher müssen wir allein Ihm und nicht unbedingt dem Bäcker danken. Schon die Cohanim (Tempelpriester) wuschen sich vor ihrem Dienst im Ersten und Zweiten Tempel rituell die Hände. 

G – tt sagt in der Thora, er wolle die Juden als HEILIG sehen und um dies zu erreichen, müssen diverse Kriterien erfüllt werden. Deshalb sollte kein Jude einen Segen vor dem Essen sagen, wenn seine Hände schmutzig sind. Schmutzige Hände und G – ttes Namen im Segen – das gehört einfach nicht zusammen.

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