B"H
Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
Yaakov und seine Familie hatten Lavan verlassen und waren auf dem Weg zurueck nach Eretz Israel. Doch auf der Reise mussten sie durch das Land seines Bruders Esav reisen und dieser hasste Yaakov noch immer.
In der Thora lesen wir, dass Yaakov Engel zu Esav sandte, doch diese kamen gleich wieder zurueck mit der Nachricht, das Esav mit 400 Mann dem Yaakov entgegenritt.
Yaakov befuerchtete das Schlimmste fuer seine Familie und sich. Bei einer Konfrontation mit Esav waere er gezwungen diesen vielleicht zu toeten und genau das wollte er seinem Vater Yitzchak nicht antun (Siftei Chachamim).
Laut Rashi bereitete sich Yaakov auf dreierlei Art und Weise auf das Zusammentreffen mit Esav vor:
1. Auf einen Krieg, weshalb er seine Familie und die Viehherde in zwei Lager aufteilte.
2. Er wollte Esav beschenken.
3. Er betete.
Der Ishbitzer Rebbe sagt, dass wir auch in den aussichtslosesten Situationen niemals die Hoffnung aufgeben duerfen. Dieses lernen wir hier von Yaakov.
Gebete die von Herzen kommen und welche wir in Zeiten sagen, in denen wir verzweifeln oder aufgeben wollen, kommen vor G-tt und haben die Macht Tore zu oeffnen. Im Talmud Traktat Berachot 32b heisst es dazu das seit der Tempelzerstoerung unsere Gebet nicht mehr wie zuvor erhoert werden, doch nichtsdestotrotz, Traenen haben nach wie vor die Macht, Tore zu oeffnen. Laut Rabbi Soloveitchik hat selbst Rabbi Yehuda HaNasi immer gebetet und Thora gelernt bevor er zum roemischen Stadthalter ging.
Eine andere Meinung vertritt hier Rabbi Moshe Feinstein, der sagt, dass Yaakov betete das Esav es sich auf dem Weg vielleicht anders ueberlegt und wieder religioes wird. In anderen Worten, dass er sich zu G-tt bekennt.
Beten fuer die Boesen. Zu diesem Thema finden wir eine sehr beruehmte Story im Talmud Traktat Berachot 10a: Rabbi Meir hatte viele boese Nachbarn und betete, dass diese sterben sollen. Seine Frau Beruria dagegen sagte, dass man lieber beten solle, dass aus den boesen gute Menschen werden.
Weiter erzaehlt uns die Thora, dass Yaakov mitten in der Nacht seine Familie ueber den Fluss Jabbok schickte. Unterwegs bemerkte er, dass er ein paar kleine Gefaesse vergessen hatte und kehrte zurueck (siehe auch die Gemara im Talmud Traktat Chullin 91a). Ploetzlich trifft Yaakov auf einen Mann mit dem er bis zum Morgengrauen kaempft. Eine etwas seltsame Geschichte. Er ringt mit einem Mann und als der Mann sah, dass er Yaakov nicht bewingen kann, verletzte er ihn an der Huefte. Dann forderte der Mann, dass Yaakov ihn fortschickt, doch Yaakov will einen Segen von ihm. Der Mann fragt Yaakov nach seinem Namen und gibt ihm gleich einen zweiten dazu: Israel. Nun will Yaakov den Namen des Mannes wissen, doch der segnet ihn.
Die Geschichte klingt fast schizophren: Zwei Leute kaempfen miteinander. Der eine wird verletzt, der andere will gehen, doch der Verletzte will einen Segen usw.
Der Abarbanel sieht das Ereignis als eine Prophezeihung, heisst Yaakov traeumte. Der Ramban aber widerspricht dieser Erklaerung. Kommentatoren und der Talmud Chullin sehen den Mann als Engel. Yaakov kaempfte mit dem Schutzengel Esavs (Midrash Rabbah). Diese Kampf representiert den Kampf, den das juedische Volk gegen die Nachfahren Esavs und dessen Verwandten Ishmael fuehrt.
Wie schon erwaehnt, wurde Yaakov an der Huefte verletzt. Genau gesagt wurde er an der Gid HaNashe, dem Ischias - oder Hueftnerv, verletzt.
Daher kommt das Verbot fuer Juden keine Gid HaNashe zu essen.Bei koscherem Fleisch ist die Gid HaNashe entfernt.
Die Mishna im Talmud Traktat Chullin 89 b lehrt, dass das Verbot, keine Gid HaNashe zu essen, sowohl in Israel als auch im Ausland gilt. In den Zeiten des Tempels und ohne Tempel (siehe auch Shulchen Aruch - Yoreh Deah 65 und Mishna Thora - Kedusha 87:8).
Diese Thoralesung zeigt uns, dass G-tt alles, was unseren Vorvaetern mit Esav passierte, uns bis heute verfolgt. Doch sowie Yaakov im Morgengrauen die Sonne aufgehen sah und der Engel gehen wollte, genauso werden wir die Sonne sehen, wenn der Meschiach kommt (u.a. Ramban).
Shabbat Shalom
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Rashi: Rabbi Shlomo Yitzchaki, 1040 - 1105. Lebte in Frankreich und war einer der beruehmtesten Talmud - u. Thora - Kommentatoren.
Ishbitzer Rebbe: Rabbi Mordechai Yosef Leiner von Izbica (Ishbitz / Polen), 1804 - 1854, chassidischer Rabbiner
Rabbi Yosef Dov Soloveitchik: geboren 1903 in Russland, verstorben 1993 in Boston. Amerik. orthod. Rabbiner, Talmudist und moderner jued. Philosoph.
Rabbi Moshe Feinstein: geboren 1895 in Russland, verstorben 1986 in New York. Litauer (Midnaged) orthodoxer Rabbiner und Gelehrter, Experte in Halacha (jued. Gesetz).
Abarbanel: Rabbi Yitzchak Abarbanel. Geboren 1437 in Lissabon und verstorben 1508 in Neapel. Er kam aus gutem Haus, dessen Vorfahren bis ins Haus Koenig Davids zurueckgehen. Staatsmann, Kabbalist und Thora - Gelehrter.
Ramban: Rabbi Moshe ben Nachman (Nachmanides). 1194 - 1270, halachische Authoritaet. Seit 1267 lebte er in Israel und liess die juedische Gemeinde von Jerusalem wieder aufleben.
Donnerstag, Dezember 07, 2006
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