B"H
Wer diese Woche relgioese Juden mit Holz unter dem Arm herumlaufen sieht, koennte fast meinen, dass die Winterzeit zurueckkommt und geheizt werden muss. Ganz im Gegenteil. In Israel beginnt so allmaehlich der Sommer und das Holz wird fuer diesen Samstag Abend benoetigt. Dann naemlich beginnt der Feiertag Lag BaOmer, ein vielleicht im Ausland weniger bekannter Feiertag.
In Israel wird der Tag (diesen Samstag Abend und einschliesslich kommenden Sonntag) ganz gross mit riesigen Lagerfeuern gefeiert. Ob das in Jerusalem an der Klagemauer (Kotel) oder in anderen Stadtteilen ist, in relig. Siedlungen oder in Tel Aviv. Die beruehmtesten Feiern aber finden im Norden statt, in dem kleinen Ort Meron bei Safed.
Lag BaOmer ist der 33. Tag nach Pessach und zugleich der Todestag des beruehmten Rabbi Shimon Bar Yochai. Dieser war ein Schueler des Rabbi Akiva und genau wie sein Lehrer, wurde auch Rabbi Shimon Bar Yochai von den Roemern verfolgt. Seine legendere Flucht wird genauestens in der Gemara im Talmud Traktat Shabbat 33b beschrieben.
Da die Roemer ein Todesurteil ueber ihn gefaellt hatten, fluechtete Rabbi Shimon Bar Yochai zusammen mit seinem Sohn Rabbi Elazar in den Norden, wo beide zwoelf Jahre lang in einer Hoehle lebten. Da sie die Hoehle nie verliessen, hatten sie auch keine Nahrungsmittel. Allerdings geschah ihnen ein Wunder und ein Carob Baum began in der Hoehle zu wachsen und auch eine Quelle mit Wasser begann zu sprudeln. Um sich noch besser zu verstecken, gruben sich beide bis zum Kopf im Sand ein und verbrachten den Tag mit Thoradiskussionen und vor allem der Ergruendung der mystischen Bedeutung der Thora. Was sind die wahren verborgenen Aussagen in der Thora.
Wie wir wissen, koennen wir die Thora auf mehrerlei Arten lernen; als Geschichtsbuch, nur so zum Durchlesen oder wir lernen sie mit ihren tiefen Bedeutungen. Rabbi Shimon Bar Yochais Ausfuehrungen darueber wurden spaeter im kabbalistischen Buch ZOHAR zusammengefasst.
Nachdem Rabbi Shimon und sein Sohn Rabbi Elazar zwoelf Jahre lang in der Hoehle gelebt hatten, erschien ihnen Eliah der Prophet (Eliyahu HaNavi) und informierte die beiden, dass der roemische Prokurator starb und das Todesurteil des Rabbi Shimon somit nicht mehr existiert.
Daraufhin verliessen beide die Hoehle. Die Geschichte geht noch weiter, dass beide, da sie mit der Aussenwelt nicht mehr richtig kommunizieren konnten, weil sie auf einem zu hohen spirituellen Level waren, fuer weitere zwoelf Monate in die Hoehle zurueckgesandt wurden und erst dann wirklich heraus kamen.
Rabbi Shimon, sowie sein Sohn sind unzaehlige Male im Talmud erwaehnt und wer betet, gute Kinder zu haben, der sollte sagen, dass er Kinder will, die so weise sein werden wie Rabbi Shimon Bar Yochai.
Der grosse Rabbi liegt im kleinen Ort Meron in Nordisrael begraben. Wer mit dem Bus nach Safed faehrt, der kommt automatisch durch Meron, welches 1 km vor Safed liegt.
In Israel ist es Tradition Graeber beruehmter Rabbiner zu besuchen. Ein paar Beispiele: Die Graeber des Rambam, Rabbi Moshe Chaim Luzzatto, Rabbi Akiva, Rabbi Meir Baal HaNes in Tiberias oder des Rabbi Shimon Bar Yochai im nahegelegenen Meron.
Ich selbst war schon einige Male am Grab von Rabbi Shimon Bar Yochai. Nebenan befindet sich uebrigens eine Yeshiva (relig. Schule).
Was hat nun Lag BaOmer fuer eine Bedeutung ? Zuerst einmal war der Tag das Ende der Plage, die ueber die Schueler von Rabbi Akiva hereingebrochen war. Wir erinnern uns, dass in der Zeit von Pessach bis zum 33. Tag danach (Lag BaOmer) 24.000 Schueler des Rabbi Akivas starben (siehe Talmud Traktat Yevamot 62b). G-tt hatte sie bestraft, weil sie unfaehig waren, miteinander auszukommen und schlecht ueber jeden einzelnen redeten.
Zum anderen ehren wir Rabbi Shimon Bar Yochai an seinem Todestag. Die riesigen Feuer, welche ueberall im Land gezuendet werden, sind ein Brauch und viele sehen in ihnen kabbalistische Bedeutung. Zumindest kommt eine grossartige Stimmung auf, das muss ich zugeben. Um die Feuer werden getanzt und meistens das Lied von R. Shimon gesungen.
Im Verlauf dieser Woche werden sich mehrere Hundertausend meist relig. Juden in Meron einfinden. Ganze Wohnwagen rollen an oder Leute schlafen draussen in Zelten. Die Szene wirkt wie ein immenses Picknick mit ganzen Familien. Busse und Privatfahrzeuge kommen kaum noch nach Meron, so voll sind selbst die Strassen. Wer einen Platz haben will, der sollte schnellstens losfahren.
Ein ganz beruehmter Brauch fuer viele Haredim (ultra – orthod. Juden) ist, den Soehnen, die vor Lag BaOmer drei Jahre alt geworden sind, zum ersten Mal im Leben die Haare zu schneiden. Bis zum dritten Lebensjahr wird ihnen das wachsende Haar als Zopf zusammengebunden, was manchmal Verwirrung stiftet, denn oft weiss ich bei kleinen relig. Kindern nicht, ob es ein Maedchen oder ein Junge ist. Wie gesagt, es ist ein Brauch, den aber nicht alle einhalten.
Lag BaOmer beginnt diese Woche zum Shabbatausgang (Mozzaei Shabbat) und ich werde mit in paar Freunden zu einem Feuer gehen. Wer sich in Jerusalem befindet, der hat garantiert keine Probleme, die Feuer ueberall in der Stadt zu sehen. An der Klagemauer, auf dem Mount Zion – am Grab von Koenig David, in relig. Stadtteilen sowie in Nachlaot am Machane Yehudah Markt oder im Sacher Park. Die Feuer brennen die ganze Nacht durch und es herrscht eine unbeschreibliche Atmosphaere.
Ein Teaching zum Lag BaOmer
Das folgende Teaching hoerte ich am letzten Shabbat von Rabbi Mordechai Machlis und von Rabbi Meir Weiner:
Derjenige, der am Lag BaOmer die gleiche Person ist, die er an Pessach war, hat den Grund der Zaehlung des Omer (Sefirat HaOmer) nicht verstanden. Einer der Gruende, warum wir das Omer zaehlen ist, dass wir in dieser Zeit spirituell wachsen und uns veraendern sollen, damit wir bereit sind, an Shavuot die Thora zu bekommen.
Montag, April 30, 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen