Dienstag, April 03, 2007

Die Seder

B"H

In Israel ist der erste Pessach - Feiertag gerade vorbei, im Ausland dagegen haengen die Juden noch einen 2. Tag dran und feiern heute abend ihre zweite Pessach - Seder. Wir Israelis sind froh, die eine Seder gut ueberstanden zu haben und mir persoenlich reicht mir diese eine Seder pro Jahr, und ich beneide die in der Diaspora lebenden Juden nicht.

Wir verbrachten unsere gestrige Seder bei Chassidut Gur (den Gerer Chassidim). Da ich sehr viele chassidische Braeuche halte, muss ich jedesmal an Pessach eine chassidische Seder haben. Ein Unterschied zwischen den Chassidim und anderen Juden ist, dass bei den Chassidim kein "Gebrochts" (keine Mazzeknoedelbaellchen) gegessen werden. Alles aus Mazzeteig in Wasser getaucht ist fuer Chassidim an Pessach verboten. Andere Juden, die den Brauch nicht halten, lieben es, an der Seder Mazzeknoedelsuppe zu essen.

Zur Seder bei den Chassidim hatte ich natuerlich meine anstaendige relig. Garderobe angezogen. Nach einige Seiten beim Lesen der Haggadah, hatte ich mich auch an das Yiddishe bzw. der ashkenazischen Aussprache des hebrae. Textes gewoehnt. Die Seder war zwar von Chassidut Gur, doch waren deren Verwandte (Bobover Chassidim) aus New York - Boro Park anwesend und so war alles ein Gemisch aus Gur und Bobov. Ich lernte nach einigem Nachfragen, dass beide chassidische Gruppen keine extra internen Regeln fuer Pessach haben, wie Chabad oder Belz.
Nein, bei Gur und Bobov laeuft alles ganz normal ab wie anderswo auch. Nur der Synagogenservice dauert, wie ueblich bei den Chassidim, sehr lange und so begannen wir die Seder erst um 21.30 Uhr. Die Maenner kamen im Streimel (der traditionellen Pelzmuetze) von der Synagoge und weder bei Gur noch bei Bobov wird Festtagsgarderobe angelegt. Bei chassidischen Gruppen aus Rumaenien oder Ungarn werden glaenzende Gewaender getragen, doch bei Gur und Bobov nur der uebliche schwarze Kaftan. Dennoch, an Pessach ist etwas anders: Die Maenner ziehen aufgrund des Feiertages einen weissen Kittel ueber den Kaftan.

Mitten in der Seder wurde das "Wichtigste" aufgefahren: Das Essen. Ich bin jetzt noch voellig platt vom vielen Essen. Gefillte Fisch, gebackener Lachs, Huehnchensuppe, Salate, Pasteten (Kugel), Beilagen, Fleisch und Huhn und zum Schluss Erdbeerkompott. Nicht zu vergessen die tollen handgemachten Mazzot.

Jetzt bin ich erstmal auf Diaet.

6 Kommentare:

  1. Anonym1:51 AM

    Ich auch, puh gabs bei uns viel zu essen. liebe Grüsse und Chag Pessach sameach weiterhin.

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  2. Anonym10:04 PM

    Der zweite Seder macht durchaus Sinn: beim ersten wird nur geübt! ;-) Wir "Diasporisten" brauchen Dir keineswegs leid tun, unser zweiter Seder ist weder eine zwanghafte noch eine depremierende Angelegenheit... im Gegenteil: er ist oft der intensivere, da kommen die tieferen Fragen, zumal man sich dann vom Koch-, Putz- und Vorbereitungsmarathon schon wieder etwas erholt hat.
    Moadim le'simcha!

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  3. Anonym11:28 PM

    Kann ich verstehen, Miriam, dass du uns nicht um den 2.Seder beneidest. Ich finde zwei extrem antrengend, auch wegen der Länge, so dass man vor 2 oder drei Uhr nicht ins Bett kommt.
    Ich bin jedesmal wie gerädert und freue mich, dass ich heute abend mal wieder früher ins Bett komme.

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  4. B"H

    Die chassidischen Sedern dauern extrem lang. Dieses Mal waren wir im Gegensatz zum letzten Jahr sogar frueh fertig: um 1.30. Letztes Jahr war es kurz vor 3.00 Uhr und bei Chad Gadyiah habe ich auf dem Tisch geschlafen.

    מועדים לשמחה auch an Euch.

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  5. Anonym11:40 PM

    Wir waren bei beiden Sedarim nicht vor 2:30 fertig... und als Gastgeber nicht vor 3:30 im Bett. Ich war gestern und heute schon müde, andererseits finde ich es wirklich nicht so schlimm. Ist doch nur einmal im Jahr und man muß noch nicht mal fasten! ;-)

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  6. B"H

    Du sagst es: Es ist nur einmal im Jahr.:-) Wir waren echt froh darueber.
    Das fasten begann einen Tag spaeter, nach all dem vielen Essen.

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