Donnerstag, Dezember 17, 2009

Parashat Miketz



B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Parashat Miketz wirft einige Fragen auf, die niemand so richtig zu beantworten in der Lage ist. Wir erfahren, wie Yosef aus dem Gefängnis freikam, der Aufstieg zum Stellvertreter Pharaos und dann das Wiedersehen mit den Brüdern in Ägypten.
Die berühmte Frage, welche diese sowie die nächste Parashat Vayigash aufwirft lautet:

Wie war das Verhältnis des Yosef zu seinen Brüdern nach all der Wiedersehensfreude ? 

Er selber unterwarf seine Brüder allen nur erdenklichen Tests um festzustellen, ob sie nicht doch noch die alten, ihm feindlich gesinnten, Charaktäre waren.
Aber selbst wenn sich die gesamte Familie wiederfindet, inwieweit gibt es ein Vergeben ?

Ich las alle möglichen Kommentare, doch immer wieder kam in mir der Gedanke an ein Interview hoch, welches vor ca. drei Wochen in der israelischen Tageszeitung MAARIV veröffentlicht wurde. Dort beschrieb ein israelischer Soldat, der sich einst nach dem Yom Kippur Krieg (1973) dreieinhalb Jahre lang in ägyptischer Kriegsgefangenschaft befand, von seiner Zeit nach der Freilassung und dem "Leben danach".

Zu Zeiten Yosefs hasste man alles, was aus dem damaligen Canaan kam und verachtete jeden als Primitivling. Yosef bildete da keine Ausnahme, denn für die hochkultivierten Ägypter war er anfangs soetwas wie ein Dorftrottel.

Der ehemalige israelische Soldat ging nicht auf die Zeit seiner Kriegsgefangeneschaft ein, sondern teilte den Eltern des gekidnappten Soldaten Gilad Shalit mit, was sie erwartet, wenn ihr Sohn freikommen sollte. Er wird ein anderer Mensch sein und nichts ist mehr so, wie es war. Das ist es, was die Shalits nicht begreifen bzw. noch nicht wahrhaben wollen. Zwischen ihnen und ihrem Sohn werden stets die Jahre der Gefangenschaft stehen und genauso stelle ich es mit bei Yosef und seiner Familie vor. Bei ihnen ist die Angelegenheit noch gravierender, denn es stehen viel mehr Jahre zwischen dem Verkauf des Yosef sowie dem letzendlichen Wiedersehen.

Selbstverständlich war alles ein G - ttesplan, so wie alles in unserem Leben nach Seinem Plan verläuft. Der Verkauf des Yosef musste erfolgen, um die Israeliten so nach Ägypten zu bewegen, damit der Auszug sowie die Vergabe der Thora stattfinden konnte.

"Und es geschah nach zwei Jahren…." - So lautet der erste Satz der dieswöchigen Thoralesung. Das Wort "Miketz" wird gewöhnlich dem " nach Ende…." übersetzt. "Nach dem Ende / Ablauf von zwei Jahren.

Die Frage ist nur, welches Ende / Ketz ist an dieser Stelle eigentlich gemeint ? Was oder wann war der Beginn der hier erwähnten zwei Jahre ?

Wenn wir uns die vorherige Parashat Vayeshev ansehen, dann lautet das dortige Ende, dass der Mundschenk des Pharao freikam und Yosef vergaß. Wörtlich heißt es sogar: "Der Mundschenk erinnerte sich nicht mehr an Yosef; er vergß ihn".

Yosef hatte sich von dem Mundschenk einiges erwartet, denn dieser hätte die Traumdeutungen an hoher Stelle erwähnen und so eine Freilassung Yosefs ermöglichen können. Folglich ist also anzunehmen, dass der Mundschenk vor zwei Jahren aus dem Gefängnis entlassen wurde und nun Pharao seine Traum hatte. Und siehe da, der Mundschenk erinnerte sich wieder.

Allen Kommentatoren machen insbesondere die ersten Worte dieser Parasha zu schaffen. Am eindringlichsten geht wohl das kabbalistische Buch "Zohar" auf das Wort "Miketz" ein. Zuerst einmal wird Yosef schwer angeklagt. Aber das nicht nur im Zohar, sondern genauso vom Kommentator Ohr HaChaim und allen nur erdenklich anderen Kommentatoren.
Wie konnte Yosef sein Vertrauen nur auf den Mundschenk
beschränken ? In dem Moment der Freilassung des Mundschenks dachte Yosef, dass auch er bald freikäme, denn sicher werde der Mundschenk dafür sorgen. Doch nichts geschah und Yosef saß weitere zwei Jahre in Haft. Diese zusätzlichen zwei Jahren werden als G - ttesstrafe bezeichnet.

Der "Zohar" fährt fort, dass Yosef einzig und allein hätte auf G - tt vertrauen sollen und nicht auf einmenschliches Wesen. Rabbi Shimon bar Yochai sagt im Zohar, dass das "Ende - Ketz" die Zeit "des sich nicht erinnern" darstellt. Symbolisch werden diese zwei Jahre in je zwei Level unterteilt: in der des Vergessens und in den des sich erinnern. G - tt erinnerte sich an Yosef und bewirkte, dass Pharao träumte und sich der Mundschenk erinnerte.

In der chassidischen sowie der kabbalistischen Lehre hat das Wort "Miketz - nach Ende" jedoch noch eine weitere wichtige Bedeutung. Der Sefat Emet sowohl als auch der Chozeh (Seher) von Lublin, Rabbi Yaakov Yitzchak Horowitz (1745 - 1815), sehen in dem Wort sowie im Traum des Pharao versteckte Metaphern, die noch eine ganz andere Botschaft für uns bereithalten. Die Thora kann in vielfacher unterschiedlicher Weise gelernt werden. Die einfachste ist, sie als Geschichtsbuch zu lesen oder nur das einfache Peshat zu studieren. Heißt, eine einfache Bedeutung des Textes ohne irgendwelche Zwischeninterpretationen. Andererseits wissen wir, dass die Thora eine offene Botschaft genauso wie viele versteckte Botschaften für uns bereit hält. Die Kabbalah und ebenso die Chassidut helfen uns diese verborgenen Hinweise zu erfassen und zu begreifen.

"Miketz - Ende" ist gleichzusetzen mit "Dunkelheit", so der Ohr HaChaim, der Sefat Emet, der Seher von Lublin und viele andere Kommentatoren. "Dunkelheit" auf der Welt bedeutet, dass die Menschen ihre Yetzer HaRah, ihren negativen inneren Neigungen, folgen. Sobald es jedoch Licht wird, verwandelt sich das Negative in Positives. Demnach ist das Ende der zwei Jahre symbolisch gleichgesetzt mit dem Kommen des Meschiach, denn in dem Moment wird es Licht und die Yetzer HaRah des Menschen verschwindet. Im Zeitalter des Meschiach wird es keine negativen menschlichen Eigenschaften mehr geben. Nach der Dunkelheit ließ G - tt das Licht erstrahlen, heißt, er sorgte dafür, dass Yosef freikam.

Aber wieso bezieht sich die Interpretation auf die Gegenwart bzw. die Zukunft. Yosef kam aus dem Gefängnis frei, aber was hat das nach all den Tausenden von Jahren mit uns und dem Kommen des Meschiach zu tun ?

Den Fehler, welchen viele Leute begehen ist, die Thora und die Propheten als Geschichtsbücher zu lesen. Das war einmal und wen interessiert heute schon groß, was König David oder Avraham taten ? Was hat das mit mir zu tun ?
Ganz im Gegenteil, denn die Thora darf niemals als Geschichtsbuch gelesen werden, sondern so als ob es jetzt und heute mir passieren tut. Es soll uns etwas mitgeteilt werden, was genauso einen Bezug zu meinem persönlichen Leben hat als seinerzeit auf Avraham etc. Da die Thora auf alle Zeiten gültig sein wird, hat sie jederzeit einen aktuellen Bezug.

Und so sieht der chassidische Sefat Emet im Traum des Pharaos die aktuelle Botschaft für uns, denn auch unsere Aufgabe besteht darin, uns in guten Zeiten auf eventuelle schlechte Zeiten vorzubereiten. Wie die mageren Kühe im Traum des Pharao die fetten Kühe fraßen, so kann es uns ergehen. In Zeiten, in denen es uns gut geht, ist es extrem leicht, an G - tt zu glauben. Falls überhaupt, denn wer braucht G - tt, wenn es mit gutgeht. Sobald jedoch schlechte Zeiten für jemanden beginnen, erinnert er sich schnell an G - tt und erwartet Hilfe. Wenn es geht sofort. Deshalb sollen wir uns in guten Zeiten mental auf eventuell folgende schlechte vorbereiten, damit wir die Keduscha (Heiligkeit) mitnehmen können, um nicht zu verzweifeln.

Als Yosef letztendlich aus dem Gefängnis freikam, war er fast 30 Jahre alt. Zwölf Jahre war er unschuldig inhaftiert gewesen. Sein Vater Yaakov war zu dem Zeitpunkt 120 Jahre alt und die Gemara im Talmud Traktat Rosh HaShana 10b läßt uns wissen, dass Yosef im Jahre 2230 nach der Welterschaffung freikam.

Neun Jahre nachdem Yosef zum Stellvertreter Pharaos ernannt wurde, kamen seine Brüder nach Ägypten, um Getreide einzukaufen. Sie erkennen Yosef nicht mehr, da dieser andere Kleidung trägt, eine fremde Sprache spricht und sich anhand eines Übersetzers verständlich macht und vorgibt, die Sprache der Brüder nicht zu kennen.
Und dann folgt eine kaum endende Odyssee. Erst werden die Brüder verhaftet, dann zum Vater zurückgeschickt um Benjamin zu holen, dann wird Benjamin des Diebstahl bezichtigt. Warum das alles ? Warum offenbarte sich Yosef seinen Brüdern nicht spätestens nach dem Zusammentreffen mit seinem Bruder Benjamin ?
Hierauf hat Rabbi Samson Raphael Hirsch einen vortrefflichen Kommentar bereit. Nach all dem, was die Brüder Yosef angetan hatten, konnte es theoretisch immer noch sein, dass diese einen innerlich verborgenen Haß auf ihn verspürten. Um herauszufinden, ob dem so war und ob die Brüder nicht auch seinen kleinen Bruder Benjamin haßten, testete Yosef die Brüder und offenbarte sich ihnen erst später.

Und warum wußte Yaakov nicht, dass sein Sohn Yosef noch am Leben war und nicht von einem wilden Tier getötet worden war ? Wieso ließ G - tt ihn dies nicht wissen ? Und hätte Yaakov es nicht anhand seiner Fähigkeiten Prophezeihungen auszusprechen selber sehen können ?

Das kabbalistische Buch "Zohar":" beantwortet auch diese Fragen.
Als Yosef nach Ägypten kam, ging die Shechinah (G - ttes Anwesenheit) mit ihm ins Exil. Dadurch verlor Yaakov seine Fähigkeit zu prohezeihen. Er glaubte, dass sein Sohn umgekommen war und verfiel in Depressionen, doch die Schechinah (G - ttes Anwesenheit) bleibt nicht bei jemandem, der depressiv ist. Besonders Rabbi Nachman von Breslov sowie das Buch Tanya der Chassidut Chabad warnen uns vor dem Fall in die Depression. G - tt liebt keine depressiven Menschen und unsere Aufgabe ist es, uns so schnell wie möglich davon zu befreien. Insbesondere aus der religiösen Depression.
Das beste Rezept laut Rabbi Nachman von Breslov ist, sich auf seine guten Taten sowie Eigenschaften zu besinnen und darauf zu bauen. Niemals sollen wir nur die schlechten Punkte in uns ausfindig machen. Und sollte es heute einmal nicht so klappen mit dem perfekten Leben, dann folgt morgen ein neuer Tag.

Die Schechinah ging mit Yosef ins Exil und hieraus lernen wir, dass die Schechinah immer mit uns geht, egal, wo wir uns befinden. Mehrmals in der Thora verspricht G - tt, die Juden niemals allein zu lassen und den Beweis dafür erhalten wir durch Yosef.


"Schabbat Schalom + Chanukkah Sameach"

16 Kommentare:

  1. Anonym12:28 PM

    Ich liebe keine depressiven Kinder. Sollte eines meiner Kinder depressiv werden, ziehe ich mich von ihm zurück und lasse ihm die Nachricht überbringen, dass es zusehen soll, wieder fröhlich und frei von Depression werden soll, damit ich wieder Umgang mit ihm habe, es zu mir kommen kann und ich zu ihm.

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  2. B"H

    Das hoert sich aber etwas streng an.:-)

    Im Wesentlichen ist hier meist die relig. Depression gemeint, doch wer ein glaeubiger Mensch ist, der sollte genuegend G - ttvertrauen besitzen und sich nicht in ein Depression stuerzen. Alle Ereignisse sind von G - tt gewollt und geplant und unsere Aufgabe ist es, damit fertigzuwerden bzw. alles zu meistern.

    Das mag sich nach Schoenreden anhoeren, doch es ist nun einmal so.

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  3. Anonym2:26 PM

    anonym, sie haben einen absoluten knall. vielleicht sollten sie sich einmal psychiatrisch untersuchen lassen. was sie hier abliefern ist nicht nur dumm, sondern schon fahrläßig und gefährlich. sie sind nicht religiös, sondern ein primitiver provokateur.

    frau woehlke, depressionen ist genau so eine krankheit wie jeder andere und eine ursache ist, wie wir heute wissen, auch eine biochemische fehlleistung (Serotinhaushalt) im gehirn. das hat nichts mit schwäche oder nicht genügend gottvertrauen zu tun, noch muß man es allein meistern. dieser weg ist sehr gefährlich, nicht umsonst bringen sich circa 10 000 menschen deswegen in deutschland um.
    vielleicht erst besser informieren, bevor man sich damit so öffentlich auseinandersetzt.

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  4. Anonym2:55 PM

    "Alle Ereignisse sind von G - tt gewollt und geplant und unsere Aufgabe ist es, damit fertigzuwerden bzw. alles zu meistern."

    dem stimme ich zu. das letzte habe ich falsch gelesen (ich las allein meistern). es ist nur gefährlich, eine depression gleich mit einem nicht gottvertrauen zu vergleichen, denn es ist eine krankheit wie eine appendizitis.

    die ansichten des "anonymen" sind hingegen menschenverachtend und alles andere als ein jüdisches handeln. vielleicht sollte man den mal stoppen (man liest zu viel zynisches und unjüdisches von dem. tyisches Yetzer HaRah).

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  5. Anonym3:37 PM

    Hallo Miriam,

    Es stimmt und ist wirklich wahr nur der von einer Depression betroffene Mensch selbst kann sich aus dieser auch wieder befreien - sei sie medizinisch oder religiös begründet.
    Ein Arzt oder Rabbiner kann auf jeden Fall dazu beitragen, dass der Betroffene positives in seinem bisherigen Leben zu erkennen vermag aber den dunklen Vorhang zur Seite ziehen und das Licht des Lebens wieder einlassen; das kann er wirklich nur selbst.

    Die Torah ist wirklich nicht nur einfach ein "Geschichtsbuch" sondern lebendig und jeden Tag ganz individuell von jedem einzelnen Menschen zu leben.
    Deine Kommentare zu Miketz zeigen das wieder sehr anschaulich, danke.

    Das tolle ist doch, dass jeder seine Antworten auf vielfältige Fragen in der Torah finden kann und sich so Generation für Generation auf's neue ein großes Ganzes ergibt - also das aktuelle, gelebte Leben selbst eben.

    LG

    Carl

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  6. Anna Nym3:52 PM

    >Das mag sich nach Schoenreden anhoeren, doch es ist nun einmal so.

    Und ebenso ist es nun einmal so, daß die Depression eine schwere und nicht selten tödlich verlaufende Krankheit ist, für die der Betroffene nicht verantwortlich ist! Ich bin entsetzt über die gefühllose Flapsigkeit, mit der du diese Tatsache einfach übergehst, aber ich wundere mich nicht, denn es wäre bei dir ja nicht das erste Mal. Machst du das eigentlich mit Absicht, um zu testen, wie weit du gehen kannst, oder bist du wirklich dermaßen grob gestrickt? Unfaßbar, so etwas!

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  7. Anonym10:14 PM

    Ich empfinde es im übertragenen Sinne auch von Ihm zu uns (zu) streng.

    Drei kurze Zitate, die mich ein anderes Verständnis lehren:
    harophe lischwure lev - umchabesch l'azzwotam (T. 147,3)
    ziwche elkim ruach nischbara lev-nischbar w'nidkä lkjm lo (T. 51,19)
    karow haschem l'nischb're-lev w'ät-dake-ruach joschia (T. 34,19)

    Er selbst ist nahe. Er zieht sich nicht zurück. Auch nicht bei "religiöser Depression". Das "beste Rezept" ist Er selbst, das zuvor genannte Vertrauen auf den Schöpfer Israels. Er ist nicht zuletzt derjenige, der sich fürsorglich müht.

    Dass wir uns nicht in einer "religiösen Depression" hängen lassen sollen, denke ich auch.
    Lässt sich Israel in Jesch. 49,4 im ersten Teil des Satzes noch resignierend hängen, erkennt es seine Hilfe gleich im folgenden Satz. Dass dies im darauffolgenden Vers Würdigung findet, beweist, meiner Ansicht nach, dass eine "religiöse Depression" falsch ist =)

    Meine Meinung: G'tt zieht sich nicht zurück, sondern hilft uns, wieder auf die Beine zukommen. Anders wird es, wenn wir ihn "wegjagen" wollen oder insgesamt uneinsichtig sind.

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  8. B"H

    Alles auf dieser Welt ist von G - tt geplant und wir muessen mit allem Positiven und Negativen umgehen; ob uns das nun passt oder nicht.

    Im Judentum heisst das Konzept, dass G - tt ueber allem steht, was uns wiederfaehrt, "Haschgacha Pratit". Ein Konzept, auf welches ich leider noch nie richtig eingegangen bin.

    Vorwiegend ist an dieser Stelle die relig. Depression gemeint. Rabbi Nachman von Breslov sowie der Chabad - Gruender Rabbi Schneur Zalman von Liadi (im TANYA) gehen ausfuehrlich darauf ein.

    Zu allen weiteren Depressionen:
    Ich habe dies selbst einmal in sehr extremer Form in meinem Leben mitgemacht und jeder verarbeitet seine Depression auf eine andere Art und Weise. Selbstmord ist keine Loesung und aus jued. halachischer Sicht kann ich sagen, dass die Seele eines Selbstmoerders nach dem Tode in einer Art Twilight Zone gefangen ist.

    Jeder muss halt die Kraft finden, sich irgendwie wieder hochzuziehen. Sei es mit Hilfe eines Arztes, eines erfahrenen Rabbiners oder von Freunden und Familie. Aber sich einfach so haengenlassen und nur dasitzen bringt auch nichts. Es ist Aufgabe jedes Einzelnen sich privat klarzumachen, woran es hakt und was einem im Leben wichtig erscheint.

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  9. Anonym9:26 AM

    =) =) =) Diese persönlichen verbalen Angriffe der "Blogger" (oder Kommentarschreiber) sind teilweise schon wirklich klasse.

    Ich, Anonym, schrieb sowohl den ersten Kommentar als auch anschließend den mit den drei Psalmzitaten.

    Bevor man hier mal wieder "Knall" und Psychiater ruft, von menschenverachtend und unjüdisch redet, könnte man vielleicht vorher auf die Idee kommen, dass der Beitrag überhaupt nicht wörtlich zu nehmen war.
    Und ja, zynisch mag es sein, und provokativ auf die Aussage hin, die ich für falsch halte. Was ist dabei?
    Im Endeffekt sprach ich mich damit dagegen aus, dass "G-tt keine depressiven Menschen liebt". Ein Vater geht schließlich auch nicht so hart mit seinem Kind um, wie ich zu Anfang schrieb.

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  10. B"H

    Was glaubst Du, was ich alles an Daemlichkeiten zu hoeren kriege. Mir wird sogar unterstellt, Kommentare, die niemals geschrieben worden sind, nicht veroeffentlicht zu haben.

    Aus Erfahrung kann ich Dir eines anraten:

    Tasim Paz - Lass die anderen Deinen Buckel herunterrutschen. Viele Kommentareschreiber oder andere Blogger sind im Grunde genommen bedauernswerte Figuren, die sich aus privatem Frust heraus mit bekloppten Kommentaren auslassen.

    Wie daemlich manche Kommentarschreiber sind, erkennt man schon daran, dass es ihnen hier nicht um die Parasha oder Verstaendnis geht, sondern nur um Krawall.

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  11. Anonym10:27 AM

    @ Ana Nym

    Der Kranke ist für seine Depression nicht vernatwortlich?
    Diese Bemerkung ist ebenso konstruktiv, wie einem alkoholkranken Menschen Alkohol mit zubringen, weil man Mitleid hat, dass er ihn sich nicht mehr selbst holen kann und sein Leid nicht ertragen kann.
    Man fördert seinen Tod auf Raten!

    Jeder Mensch ist für sein Leben verantwortlich.
    Mit professioneller Hilfe vermag der Kranke vielleicht seine Verantwortlichkeit zu erkennen und sich so aus seiner Depression befreien.
    Aber es ist sein Leben, seine Verantwortung, seine Entscheidung welchen Weg er nun einschlägt, das ist das was man als Außenstehnder nicht beieinflussen kann.

    Von Nichtverantwortlichkeitkeit zu reden entmündigt den Kranken und hilft ihm ganz sicher nicht!

    LG

    Carl

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  12. Anonym12:46 PM

    Ja, da hast du wohl Recht, Miriam.
    Ich vermutete allerdings auch schon, dass du meinen Kommentar nicht freistellen wolltest. Anschließend achtete ich aber immer säuberlich, dass es "grünes Signal" gab, dass der Kommentar auch wirklich gespeichert wurde. Das Internet macht nämlich auch gerne mal Müll.

    Letztens war jemand, dem ich ein Paket schickte, sauer auf mich, weil es über drei Wochen dauerte. Nur war es der Fehler der Post, bei der das Paket die Zeit über, warum auch immer, rumgeisterte.

    Und auch jetzt möchte ich nicht noch mal meinen vorigen Kommentar komplett neu schreiben, weil er verlustig gegangen ist, da das Internet nicht funktionierte...

    Schwierigkeiten sehe ich dennoch, wenn es um festgefahrene psychosomatische Beschwerden geht.
    Was kann man mehr tun, als darauf zu vertrauen, dass Einer wissend über dein Geschick waltet, dessen offenbaren Willen du dich bemühst zu tun? Also, auch mit aller Kraft kann ich mich nicht über alles hinwegsetzen.

    Verantwortlich ist man natürlich. Eine (religiöse) Depression schützt nicht vor der Verantwortlichkeit bei Lästerung.
    Sonst sind wir irgendwann in der psychologisierten Gesellschaft angekommen, in der auch Kinderschänder nur als bedauernswerte Opfer ihrer Umstände gelten. Ich bin nicht schuld, nur die andern, die aber auch nicht schuld sind, weil sie wiederum nur Opfer sind - und die Kette zurückverfolgt führt zu G-tt, der die Welt so schlecht machte, dass wir uns alle "falsch" verhalten. Aber was ist schon "falsch"?

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  13. Anonym1:01 PM

    Carl:

    Du bist eben auch nur so einer, der das richtige Maß nicht mehr kennt, sonst hättest du nämlich keine Schwierigkeiten, zwischen Mitgefühl und Entmündigung zu unterscheiden. Es ist bedauerlich, daß Menschen, die nur noch polarisieren und nur krasse Gegensätze gelten lassen, immer mehr werden, denn das behindert ständig die Kommunikation und ist einem vernünftigen Verständnis der Dinge alles andere als förderlich.

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  14. Anonym3:54 PM

    "Im Endeffekt sprach ich mich damit dagegen aus, dass "G-tt keine depressiven Menschen liebt". Ein Vater geht schließlich auch nicht so hart mit seinem Kind um, wie ich zu Anfang schrieb."

    dann sollten sie lernen, sich ao auszudrücken, daß man sie verstehen kann. andere können ihre gedanken schließlich nicht lesen.

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  15. Anonym8:46 AM

    Andreas Werner Zieger ... auf facebook ... danke fuer die woechentlichen belehrungen ich gebe sie gerne an meine freunde weiter

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  16. B"H

    Das ist das erste Mal ueberhaupt, dass ich mehr als ein oder zwei Kommentare zu einer woechentlichen Parasha bekomme. Erfreulich, trotzdem ich mal wieder persoenlich angegriffen worden bin. Einige Leute koennen sich offenbar nicht zurueckhalten und lassen ihre Psychosen im Internet aus. Wohl auch eine Art der Depressionsmitteilung.:-)))

    "Belehrungen" taete ich meine Parashot gerade nicht nennen, sondern eher unterschiedliche Interpretationen aus ebenso unterschiedlichen Quellen. Ich muss erwaehnen, dass es viele weitere Kommentare zu den jeweiligen Themen gibt.

    Es gibt relig. sowie anderweitige Depressionen und gerade die relig. wird bei Chabad oder Breslov immer wieder angesprochen.
    Natuerlich sollten Depressionen professionell behandelt werden; das streitet ja gar keiner ab. Sache des Depressiven ist es aber auch, und das ist meine Auffassung, sich selber wieder auf der Phase herauszuheben und nicht nur auf den Arzt / Rabbiner zu schauen und gleichzeitig auf ein Patentrezept zu warten. Man sollte schon selber auch etwas tun und was ganz wichtig waere ist, die eigentliche Ursache der Depression herauszufinden.

    Eine deutsche Freundin von mir kriegt jedes Jahre ihre totale Novemberdepression. Kalt und grau ist das Wetter und da ueberkommt es sie.

    Jeder muss mit seiner Depression allein umgehen, denn bei jedem schaut sie wohl auch anders aus und kann nur individuell bewaeltigt werden. Was wir aus der Parasha lernen ist diezbezueglich nicht den Kopf in den Sand zu stecken und leider machen das zuviele.

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