Samstag, April 07, 2012

Die Zählung des Omer - Sefirat ha'Omer

B"H

Die Zählung des Omer ist ein biblisches Gebot aus dem Buch Leviticus (Vayikra) 23:15.

Warum beginnen wir das Omer erst am zweiten Tag von Pessach zu zählen ?
Rabbi Moshe Chaim Luzzatto (Ramchal) schreibt in seinem Buch Kitzur HaKavanot:
"Der Tikun (Seelenreparatur) für den ersten Tag ist die Seder und ab dem zweiten Tag erreichen wir in dem Moment, in dem wir das Omer zählen, den gleichen hohen Tikun wie bei der Seder. So steigern wir uns in den sieben Wochen des Zählens bis hin zu Schavuot (dem Wochenfest), an dem wir die Thora empfangen".

In chassidischer Literatur wird das Zählen des Omer als unsere innere Reise beschrieben, die uns spirituell auf den Empfang der Thora an Schavuot vorbereitet.
Aus dem gleichen Grund bekamen die Israeliten nach ihrem Auszug aus Ägypten nicht sofort die Thora, sondern erst nach sieben weiteren Wochen. Auch sie mussten sich erst spirituell von Ägypten (negativen Einflüssen) lösen, um an Schavuot von G - tt die Thora zu erhalten.

Zwischen Pessach und Lag Be'Omer - 33. Tag des Omer (ein Feiertag, auf den ich noch ausführlicher eingehen werde) gelten folgende Regeln:

Es finden keine Hochzeiten statt, es darf sich weder rasiert noch dürfen die Haare geschnitten werden.

Diese Zeit wird zusätzlich als eine ernsthafte Zeit der Besinnung gesehen, starben doch in der Zeit 24.000 Schüler des Rabbi Akiva. Als Grund für deren Tod nennt der Talmud das Vergehen der Laschon HaRa (üble Nachrede). Die Schüler des Rabbi Akiva hätten auf einem sehr hohen relig. Level sein sollen, doch stattdessen sprachen sie schlecht übereinander.

Historiker haben darüber eine ganz andere Meinung. Rabbi Akiva war ein Bewunderer Bar Kochbas und unterstützte dessen Aufstand gegen die Römer. Aufgrunddessen unterstützten auch die Schüler Bar Kochba militärisch und wurden Soldaten.
24.000 Schüler fielen im Kampf gegen die Römer.

Wer das Zählen des Omer am Abend vergessen sollte, kann dies tagsüber nachholen. Allerdings ohne den Segen zu sagen.

Heute abend (Samstag) wird der 1. im Omer gezählt !!!

Noch eine wahre Geschichte zu Pessach:

Einmal kam eine Frau zu einem berühmten amerikanischen Rabbiner und fragte, ob sie bei der Seder den Wein gegen Milch austauschen könne. Sie wäre so arm, dass sie sich den Wein für die Pessach – Seder nicht leisten kann. Der Rabbi überlegte, gab ihr 300 Dollar bar auf die Hand und sagte zu ihr, dass sie von dem Geld Wein kaufen solle. Glücklich ging die Frau heim.

Die Ehefrau des Rabbis fragte hinterher ihren Gatten, warum er der Frau soviel Geld gab. Weniger hätte doch vollkommen für den Weinkauf gereicht. Der Rabbi antwortete seiner Frau, dass man auch sehen muss, was hinter die Fassade der Menschen steht. Natürlich hätte eine geringere Summe für den Weinkauf ausgereicht, doch die Frau wollte bei der Seder den Wein durch Milch ersetzen. Heisst, sie hatte auch kein Fleisch zu essen (siehe Kaschrut), nur war sie zu beschämt auch das zu erwähnen. Von den 300 Dollar kann sie sich nun eine gesamte Seder leisten.

Viele Menschen erzählen nur einen kleinen Teil ihrer Problemen, die sie wirklich haben und der Zuhörer sollte imstande sein, auch hinter die Kulissen zu schauen.

Ich wünsche allen weiterhin schöne Zwischenfeiertage - Moadim Le'Simcha !!!!

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