Buch KUZARI - Sefer HA'KUZARI von Rabbi Yehudah HaLevi
Photo: Miriam Woelke
B"H
Der bis heute berühmte jüdische Poet und Philosoph, Rabbi Yehudah HaLevi, lebte einst im Spanien der intellektuellen Blütezeit. Zu einer Zeit als das Land von den Moslems beherrscht wurde, die zur damaligen Zeit des frühen Mittelalters intellektuelle Studien förderten. Im Gegensatz zu den christlichen Kirchenfürsten im nördlichen Teil Europas, wo Wissen unterdrückt wurde und das Landvolk ungebildet bleiben sollte.
Es war Rabbi Yehudah HaLevi, welcher im 12. Jahrhundert das bekannte Buch DER KUZARI verfasste. Grundsätzlich geht es in dem Werk um den König der Khazaren (ein real existierendes Volk), der sich für eine Religion für sein Volk entscheiden will und so einen Christen, einen Moslem, einen Juden und ein einem Philosophen vorlud, um zu erforschen, wer von den Vieren die besseren Argumente vorbringt. Am Ende gewann der Jude und die Khazaren konvertierten zum Judentum. Historiker betrachten den Vorfall größtenteils als Legende, welche Rabbi Yehudah in seinem Buch zu neuen Dimensionen verhalf. Fest steht jedoch, dass die Khazaren tatsächlich zum Judentum konvertierten; allerdings aus etwas anderen Beweggründen.
Rabbi Yehudah HaLevi sah sein Werk als dringend erforderlich an, denn zu der Zeit kursierten die Werke der einstigen griechischen Philosophen Plato, Sokrates und Aristoteles durch die akademische Welt Spaniens. Des Rabbis Absicht bestand darin, den Juden Spaniens jüdische Glaubensgrundsätze klarzumachen, damit sie nicht auf die griechischen Philosophielehren hereinfielen.
Die griechische Philosophie unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten vom Judentum. Unter anderem in der Welterschaffung, denn die Griechen sahen das Universum als vorher schon existent an. Laut dem Judentum jedoch erschuf G – tt ALLES aus dem Nichts heraus.
Ferner stand für die Griechen der Intellekt im Vordergrund und nur mit ihm war es möglich, eine Verbindung zum Schöpfer aufzubauen. Eine Ideologie, die der Rambam (Maimonides) kurze Zeit später in seinem "Führer der Unschlüssigen – Moreh Nevuchim" diskutierte.
Wie Rabbi Yehudah HaLevi, so besteht auch der "Moreh Nevuchim" des Rambam größtenteils aus philosophischen Diskussionen. Ganz besonders im Hinblick auf die Philosophie des Aristoteles.
DER KUZARI ist die jüdische Antwort auf die griechischen Philosophielehren sowie auf die Ideen der Karaiten (jene, welche nur an die geschriebene Thora glauben und nicht an die mündlichen Lehren). Die Karaiten waren besonders im frühen Mittelalter sehr weit verbreitet. Zum Beispiel glaubten sie, dass, wenn am Schabbat kein Feuer / Licht gezündet werden darf, man halt im Dunkeln sitzt. Kein Licht zünden aber bedeutet, dass man dies vor dem Schabbat tun kann und es bis Schabbatende durchbrennen läßt. Ferner haben die Karaiten Probleme mit verschiedenen jüdischen Glaubensgrundsätzen wie der Kommenden Welt des Meschiach oder dem Leben nach dem Tod.
Die Karaiten folgten einer falschen Lehre, doch fand ihre Ideologie im frühen Mittelalter sehr viel Zulauf. Später kamen die griechischen Philosophielehren der intellektuellen Welt hinzu und die Rabbiner sahen Handlungsbedürfnis.
DER KUZARI ist ein einzigartiges Werk und wer sich etwas in der griechischen Philosophie auskennt, weiss die Kritik des Judentums zu schätzen. Dass es eben nicht ausreicht, nur intellektuell dazusitzen, sondern im Judentum ist gleichzeitig vom Tun die Rede. Ein Jude muss Thoramitzwot erfüllen um eine Verbindung zu G – tt aufzubauen.
Man liest den KUZARI eben nicht mal so, sondern lernt das Buch von vorn bis hinten. Manchmal jahrelang. Ich tue das, wenn ich Zeit habe, was leider oft viel zu selten vorkommt. Wer den KUZARI verstehen will, der kommt allerdings nicht um die griechische Philosophie drumherum.
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