Donnerstag, April 19, 2012

Parashat Tazria Metzorah - פרשת תזריע מצורע


Die Andromeda - Galaxy

B"H

Die Thoralesung für diesen Schabbat

Die erste der beiden Parashot, Parashat Tazria, beginnt mit der Beschreibung der Unreinheit einer Frau, nachdem sie ein Kind gebar. Klingt irgendwie seltsam: Eine Frau bekommt ein Kind und nach der Geburt ist sie für eine bestimmte Zeit unrein. Der Ehemann darf sie noch nicht einmal anfassen. Scheint das nicht unfair nach all den Wehen und Anstrengungen ?

Rabbi Jonathan Eibeschütz (geboren im Jahre 1690 in Krakau, verstorben im Jahre 1764 in Hamburg - Altona) führt in seinem Thorakommentar einen kabbalistischen Grund, basierend auf dem ZOHAR, auf. Alles gehe zurück auf Adam und Chava (Eva) aus dem Paradies, die da nicht gerade G - ttesergiebig vorgingen. Chava habe nicht nur mit der Schlange gesprochen, sondern auch noch Sex mit ihr gehabt und auf diese Weise sei Kain entstanden. 

Was genau diese weit verbreiteten Ausführungen mit der Schlange, dem Sex und dem Dasein im Paradies (Gan Eden) wirklich bedeuten, weiss niemand ! Die Thora dürfen wir diesbezüglich mehr symbolisch als wörtlich sehen und gerade das Konzept des Paradieses weiss niemand zu deuten. Handelt es sich hierbei um einen real existierenden Ort oder lediglich um einen höheren Bewusstseinslevel ? Nicht, dass Chava mit einer Schlange dalag und Sex hatte, sondern vielmehr ist das Konzept eine Anspielung auf ihr in dem Moment aufkommendes negatives Gedankengut. Durch das Verhalten von Adam und Chava wurde eine Geburt mit Tumah (Unreinheit) behaftet. 

Rabbi Samson Raphael Hirsch kommentiert, dass wir Juden gemäss der Thora gewissen Verhaltensregeln unterworfen sind. Sobald wir, zum Beispiel, unkoscheres Essen verzehren oder mit bestimmten unreinen Dingen (u.a. diverse Tiere wie einer Eidechse oder mit Leichen von Menschen, Periode der Frau, etc.) in Verbindung kommen, wir uns entweder einem vorgeschriebenen Reinigungsprozess (u.a. die Mikweh - das Ritualbad oder einer Opferung im Tempel) unterwerfen oder wir einfach weitermachen und auf diese Weise unsere Seele schädigen und nicht nur in eine körperliche, aber gleichfalls auch spirituelle, Unreinheit (Tumah) verfallen. 

Es wird zwischen mehreren Arten der Unreinheit unterschieden. Zum Beispiel der Niddah (eine menstruierende Frau), dem Ba'al Keri (ein Mann der während er schlief, einen unbeabsichtigen Samenerguss hatte oder eine gebärende Frau. Die hier in der Thora genannten Gesetze bezüglich der Tumah sowie dem Reinigungsprozess beziehen sich nur auf Juden ! 

Wieder einmal sollen uns die Gesetze der beiden Parashot "Moral" lehren. Eine Moral, welche uns die Thora vorgibt und uns vom Tier unterscheidet. Als G - ttes "Auserwähltes Volk" haben Juden die Aufgabe den anderen Nationen als vorbildliches moralisches Beispiel voranzugehen. (Nicht, dass uns das immer gelingt !). 

Der Sefat Emet, Rabbi Yehudah Aryeh Leib Alter, ehemals Rebbe der Chassidut Gur (Ger), 1847 - 1905 in Polen, lehrt, dass sämtliche Erschaffungen einem Tikun (einer Seelenreparatur) unterliegen. Durch die Menschheit vereinen sich Erschaffung und das Kommen des Meschiach. Aufgrunddessen wurde der Mensch zuletzt erschaffen, damit er direkt in den Schabbat wechseln konnte. So wie es ursprünglich für Adam und Chava (Eva) im Paradies (Gan Eden) vorgesehen war. Zumindest vor ihrem Vergehen am Baum des Wissens (Etz HaDa'at). Der Schabbat und das "Kommen des Meschiach" gehören zusammen. 

Die Welt und alles Notwendige der menschlichen Existenz wurde vorher erschaffen und erst dann trat der Mensch in Erscheinung. Somit ist alles Erschaffene ebenso zu einem kleinen Teil in uns enthalten, denn wir brauchen das Erschaffene, um zu existieren. Unsere erschaffene Umwelt ist der Körper und die Menschen stellen die Seele dar. 

Die biblische Art des Lepra (Aussatzes) ist nicht zu vergleichen, mit dem was wir heute als Krankheit kennen. Die biblische Art fand zwar körperlich statt, doch beruhte sie stets auf einer spirituellen Unreinheit der Seele. Mit Vergehen beflecken wir die eigene Seele und unsere Aufgabe ist es, dem vorzubeugen und uns erst gar nicht in diverse Gefahren zu begeben.

"Schabbat Schalom"

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