B"H
Vor wenigen Tagen schrieb ich einiges zur kabbalistischen Seite der OMER – Zählung und heute geht die kleine OMER - Serie mit dem Blickwinkel aus einer anderen Perspektive weiter.
Zur Erinnerung: Seit dem Zweiten Pessach – Tag befinden wir uns inmitten der OMER – Periode und bis Schavuot (der Vergabe der Thora durch G – tt an die Juden) zählen wir allabendlich das OMER gemäss eines bestimmten Ritus bzw. Segen. Chabad (Lubawitsch) stellte hierzu einen sehr übersichtlichen Zählkalender online, welcher ebenso die kabbalistischen Sefirot jedes einzelnen Tages im OMER auflistet.
Es war an Pessach als die Juden Ägypten verliessen und genau 50 Tage später erhielten sie am Berg Sinai von G – tt die Thora. Das OMER – Zählen bis zu diesem 50. Tag stellt eine Art Reinigungsprozess der jüdischen Seele dar.
Als die Juden Ägypten verliessen, waren sie nach all den Jahren der Sklaverei viel zu sehr von den Ägyptern beeinflusst. Viele der Juden hatten längst die typische Sklavenmentalität angenommen. Bedeutet, sie waren nicht mehr in der Lage, ihren Tag individuell zu gestalten, denn stets waren sie zur Arbeit getrieben worden. Alleinige Entscheidungen konnten sie daher gar nicht mehr fällen. Demnach mussten sie bei ihrer Wüstenwanderung erst einmal eben diese Mentalität der Unterwürfigkeit und Abhängigkeit ablegen.
Wieder andere hatten sich in Ägypten zu sehr assimilieren wollen und sogar diverse ägyptische Götzendienstpraktiken angenommen. All das musste erst einmal hinter sich gelassen werden, bevor die Juden bereit waren, die Thora zu empfangen. In der kabbalistischen Literatur verlautet es sogar, dass die Juden in Ägypten spirituell bis hinunter zum 49. kabbalistischen Tor gesunken waren. Bedeutet hier, dass es bei den Juden spirituell um ihr Judentum nicht mehr besonders bestellt waren und sie kurz vor der totalen Assimilierung standen. Daher war es also an der Zeit, die Juden aus Ägypten herauszuholen.
Wieder andere hatten sich in Ägypten zu sehr assimilieren wollen und sogar diverse ägyptische Götzendienstpraktiken angenommen. All das musste erst einmal hinter sich gelassen werden, bevor die Juden bereit waren, die Thora zu empfangen. In der kabbalistischen Literatur verlautet es sogar, dass die Juden in Ägypten spirituell bis hinunter zum 49. kabbalistischen Tor gesunken waren. Bedeutet hier, dass es bei den Juden spirituell um ihr Judentum nicht mehr besonders bestellt waren und sie kurz vor der totalen Assimilierung standen. Daher war es also an der Zeit, die Juden aus Ägypten herauszuholen.
Wie genau das Leben der Juden im fremden götzendienerischen Ägypten verlief, kann sich heute kein Mensch mehr vorstellen. Die Mentalität und das Leben im antiken Ägypten war sicher eine Wohltat für die Upper Class, doch sicher nicht für normale Arbeiter geschweige denn für Sklaven.
Das OMER jedoch stellt nicht nur die Zählung bis zum Erhalt der Thora dar, sondern ist gleichzeitig eine Trauerperiode für die umgekommenen Schüler des talmudischen Rabbi Akivah.
Demnach verzichten relig. Juden während der OMER – Zeit auf Musik, geheiratet wird bis Schavuot auch nicht und Haare bzw. Bärte werden als Zeichen der Trauer ebenso wenig geschnitten.
Nun aber kommt der heutige Staat Israel und setzt seinen Unabhängigkeitstag genau in diese OMER – Periode. Überschwengliche Feiern gegen die Trauer des OMER, also. Schon allein aus diesem Grund verweigern nicht wenige Haredim (ultra – orthodoxe Juden) die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag. Nationalreligiöse Juden hingegen sehen im Unabhängigkeitstag ein freudiges Event, welches immerhin das Kommen des Meschiach einleitet. Zwar mag der heutige Staat Israel noch kein relig. Staat mit Meschiach und einem davidischen König sein, doch wenigstens ist die jetzige Staatsform ein Vorläufer auf das, was einmal kommen wird. Mit Meschiach und dem Dritten Tempel. Allein deswegen sei es erlaubt, den Unabhängigkeitstag selbst im OMER gebührend zu feiern.
Manche Juden stimmen dem zu, andere nicht. Von mir aus darf jeder seine Meinung haben und ausleben. In der nächsten Woche, am diesjährigen Unabhängigkeitstag muss ich eh arbeiten und deswegen sind mir sämtliche Anerkennungen eh egal.
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