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Die Thoralesung fuer diesen Shabbat
Wenn wir diese beiden Thoraparashot lesen, dann werden sich viele fragen, wozu muessen wir das alles wissen. Wieso erzaehlt uns G-tt in der Thora die genauen Details vom Bau des Tabernakels (Mischkan) ? Muessen wir uns wirklich durch diese langen Auflistungen quaelen ? Warum steht nicht einfach kurz und buendig in der Thora, dass Mischkan wurde gebaut und aufgestellt ?
Die Thora sowie die Gemara im Talmud Traktat Berachot 55a lehren uns, dass Bezalel das Mischkan und die Gefaesse baute. Er sah durch Ruach HaKodesh (g-ttliche Eingebung) die Gegenstaende bis ins kleinste Detail genau vor sich. Alles baute er genau so, wie er es in seiner Eingebung sah. Nichts wurde veraendert, erneuert oder hinzugefuegt.
Rabbi Samson Raphael Hirsch zufolge will G-tt uns mit diesen Auflistungen lehren genauen Instruktionen zu folgen. Er gab uns die Thora (die schriftliche Ueberlieferung) sowie die muendliche Ueberlieferung (die Mischna) und wir haben die Pflicht, uns genau nach Seinen Anweisungen zu richten. Wir duerfen Sein Gesetz nicht veraendern oder erneuern. Mehrere Male steht in der Thora, dass genau diese fuer alle Zeiten und alle Generationen gueltig sein wird. Ebenso sagt G-tt, dass niemals Inhalte hinzugefuegt oder gestrichen werden duerfen.
Rabbi Hisch kommentiert weiter, dass jedes einzelne Bauteil des Mischkans eine gewisse Symbolik hat, dass Mischkan aber selber nicht ohne die Bauteile entstehen kann. Jedes Bauteil hat seine eigene ganz bestimmte Bedeutung als Teil eines Ganzen.
Genauso koennen wir uns selbst betrachten; jeder Mensch hat eine bestimmte Bedeutung und Aufgabe und zusammen ergeben wir ein Ganzes.
Ich moechte mich besonders auf die Eingangssaetze der ersten Parasha (VaYekahel) konzentrieren, denn dort wird uns eine ganz wichtige Mitzva gegeben: Der Shabbat.
Es heisst in der Thora, dass Moshe alle Israeliten um sich versammeln liess, um ihnen die Worte G-ttes mitzuteilen. Der Tag um den es sich hier handelt ist der Tag nach Yom Kippur (Versoehnungstag), so Rashi. Einen Tag zuvor am Yom Kippur war Moshe mit dem zweiten Paar Gesetzestafeln vom Berg Sinai herabgestiegen.
Die Mitzva, die wir noch vor dem Bau des Mischkans bekommen, ist der Shabbat. Sechs Tage sollen wir arbeiten und am siebten Tage ruhen. Genauso wie G-tt dieses bei der Erschaffung der Welt tat.
Weiter heisst es in der Thora, dass wer am Shabbat arbeitet, sterben soll. Gleich darauf folgt der Satz: Du sollst am Shabbat kein Feuer entzuenden. Die genaue Reihenfolge hier ergibt keinen rechten Sinn und bedarf naeherer Erklaerung.
Mit dem Aufbau des Mischkans waren 39 unterschiedliche Arten von Arbeit (Melacha) verbunden, so die Gemara im Talmud Traktat Shabbat 70a. Eine Auflistung der gesamten verbotenen 39 Melachot findet sich im Talmud Shabbat 73a.
Die Mitzva Shabbat wurde uns noch vor dem Mischkan gegeben um zu zeigen, dass der Shabbat wichtiger ist als die Arbeit am Mischkan. Keine Arbeit am Mischkan verschiebt den Shabbat (Rashi, Ramban, Kli Yakar, Rokeach). Daher sind alle 39 Arten von Arbeit am Mischkan fuer uns am Shabbat verboten.
Die Gemara im Talmud Traktat Shabbat 70a lehrt, dass absichtliches Brechen des Shabbats mit der Todesstrafe (Steinigung) geahndet wird. Die Strafe wird aber nur dann ausgesprochen, wenn der Shabbat oeffentlich gebrochen wurde und dafuer zwei Zeugen vorhanden sind.
Wer den Shabbat daheim und nicht oeffentlich bricht, wird nicht mit dem Tode bestraft (Rabbi Yitzchak Luria in Pri Etz Chaim). Allerdings verletzt er mit dem Vergehen seine Seele (Neshama).
Der Thorakommentator Ohr HaChaim vertritt eine Meinung, die auf einer Gemara im Talmud Traktat Shabbat 118 basiert: Die Einhaltung des Shabbats ist so wichtig, dass sie ein Tikun (Reparatur der Seele) fuer den Goetzendienst ist (siehe auch Talmudkommentator RIF). Wer innerhalb der Woche Goetzendienst betreibt, dem wird vergeben, wenn er den Shabbat nach allen Regeln (Halachot) einhaelt.
In der vorherigen Thoraparasha Ki Tisa hiess es: La’ asot et HaShabbat – den Shabbat tun. Was heisst den Shabbat tun, wenn doch so viele Dinge verboten sind zu tun ? La‘ asot et HaShabbat heisst zum einen, den Shabbat vorbereiten. Daher auch das Verbot des Feuerzuendes. Wir muessen vor dem Shabbat unser Essen vorbereiten. Den Shabbat tun (La‘ asot et HaShabbat) heisst aber auch, uns aktiv beteiligen und bereit sein, uns auf eine hoehere spirituelle Stufe zu stellen. Nachdem Adam und Chava im Paradies einen spirituellen Fall der Welten verursachten, begeben wir uns jeden Shabbat mit dessen Einhaltung in eine hoehere geistige Welt. Und eben dort sind jegliche Arten von Arbeit verboten, weil diese nicht Bestandteil der hoeheren Welt sind. Arbeit findet nur hier in unserer physischen Welt (Asiyah) statt. Begeben wir uns aber auf einen hoeheren Level wie am Shabbat, findet in der folgenden geistigen Welt (Yetzirah) keine Arbeit statt.
Ferner wurde uns der Shabbat auf alle Zeiten gegeben und zugleich ist G-tt mit uns dadurch einen Bund eingegangen. Was uns wieder zum Ausgangspunkt zurueckbringt, dass keine Thorainhalte veraendert werden duerfen, da sie fuer alle Zeit gueltig sind.
Der Shabbat sowie der Bau des Mischkans dienen fuer uns als Tikun (Seelenreparatur) so der Sefat Emet und ehemalige Rebbe der Chassidut Gur. Wir ehren damit G-tt und erhalten so seine Presenz (Shechina) in unserer Mitte. Selbst heute, wo wir kein Mischkan, bzw. Tempel mehr haben, ist Seine Presenz immer mit uns. Ganz gleich ob wir uns in Israel oder der Diaspora befinden.
Mit der Einhaltung des Shabbats verbinden wir unsere physische mit den geistigen Welten und bekommen eine zusaetzliche Seele (Neshama Yeterah). Diese neue zusaetzliche Seele hatten die Israeliten taeglich bis zum Vergehen mit dem Goldenen Kalb. Seither bekommen wir sie nur noch am Shabbat. Es gibt unterschiedliche Interpretationen darueber, wann genau wir die zusaetzliche Seele fuer den Shabbat bekommen. Manche sagen am Freitag abend mit Shabbatbeginn und andere, dass wir die Seele schon am Mittwoch bekommen.
Vielleicht sollten wir alle einmal versuchen, den Shabbat vorzubereiten. Vor allem uns selbst geistig darauf vorzubereiten, das zusaetzliche Licht am Shabbat zu erhalten.
La’ asot et HaShabbat – den Shabbat tun.
Dieser Shabbat ist zugleich Shabbat HaChodesh, heisst der Shabbat vor dem Monatsbeginn Nissan. Daher wird der Maftir aus Exodus (Shemot) 12:1 – 10 gelesen. Die Haftarah wird aus Yechezkel 45:16 – 46:18 gelesen.
Shabbat Shalom
Mittwoch, März 14, 2007
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