Donnerstag, Oktober 14, 2010

Limitierungen & Gebet

B"H


Bis sonntag früh weile ich im Chabad Hostel "Ascent" im nordisraelischen Zfat. "Ascent" bietet alles; von relig. Unterricht (Schiurim) hin bis zu organisierten Schabbatot, Trips und individueller Beratung bezüglich des eigenen relig. Lebens.


Was mich allerdings nervt sind die Computer. Jeder darf sie nutzen, doch letztendlich hat der Nutzer (falls er denn seinen eigenen Laptop besitzt) beim Wireless Internet freien Zugang zu allem. "Ascent" baute in seinem eigenen Computersystem soviele unglaubliche Firewalls auf, dass das Internet kaum zu nutzen ist. Youtube oder selbst meine Blogs fallen der Firewall zum Opfer und sind gesperrt. Andere Hostelgäste kommen nicht in ihr Yahoo, da dies ebenso geblockt wird.


Ich sprach mit dem zuständigen Computertypen und der meinte, dass geschehe alles aus Anstandsgruenden. Ansonsten würde sicher so mancher pornographische Movies oder Bildchen ansehen. Andererseits jedoch werden die Hizbollah Homepage oder Al Jazeera nicht geblockt. Da stelle ich mir wirklich die Frage, was hier wo anständig ist.


Da ich momentan zu faul bin, meinen Laptop anzuschmeissen, antworte ich an dieser Stelle auf den Kommentar von s5 zu den Thora Codes:


Rabbi Eli Kaye arbeitet für "Ascent" und versucht die Gäste zu einer Teilnahme an den Codes zu überreden. Einige Leute sind interessiert, andere wieder nicht. Mich, zum Beispiel, interessiert es überhaupt nicht, obwohl Rabbi Kaye mir gestern sämtliche Vorteile auflistete. Man lerne seine inneren Kräfte kennen und könne danach sein Leben orientieren.


Zugegeben, viele Leute hören "Kabbalah" und sind sofort hin und weg. Wer will, der kann Eli Kaye schreiben und er bekommt seine Codes. Hierbei wird genauso das jüdische Geburtsdatum verlangt und bei Konvertiten, soweit mir eine Frau berichtete, verlangt der Computer das Datum der eigentlichen Konversion zum Judentum.


Normalerweise mache ich keine Werbung auf meinen Blogs, doch gibt es immer wieder Leute, die an solchen sogenannten kabbalistischen Methoden interessiert sind. Wer teilzunehmen plant, dem sage ich im voraus: Kostenlos ist die Teilnahme nicht, sondern kostet 150 Schekel (ca. 30 Euro).


Um jedoch auf das Thema "geblocktes Internet" etc. zurückzukommen:
Oft gehen mir die Limitierungen der relig. Welt zu weit. Jemanden zu blocken und ihm alles zu untersagen ist nicht immer der richtige Weg ins relig. Leben, sondern verursacht eher Abschreckung.


Vor wenigen Minuten hatte ich eine Unterredung mit dem "Ascent" Rabbi Mordechai Siev. Er gab einen Schiur darueber, wie im Gebet die g - ttliche Seele und die naturelle (tierische) Seele des Juden verbunden werden. Ein Gebet startet hier, in unserer materiellen, Welt und nicht sofort in der spirituellen Welt. Wir muessen an uns arbeiten und Mitzwot erfüllen. Nur die Spiritualität allein bringt uns nicht weiter. Wir sind keine Engel, sondern G - tt erschuf uns, damit wir in der materiellen Welt unsere Aufgabe erfüllen.


Das Chabat - Konzept zum persönlichen Gebet besteht darin, in der materiellen Welt zu beginnen, und sich dann, wie auf einer Leiter, immer mehr empor zu arbeiten. Beispiel: Morgens aufstehen, Segen sagen, Hände waschen, etwas Thora lernen ... All das hat mit Mitzwaherfuellung zu tun und bereitet uns auf das eigentliche Gebet vor. Somit agieren wir, erreichen einen gewissen Emotionslevel und sind dann bereit zu beten.


Dies alles mag "furchtbar" Chabad klingen, doch andere chassidische Gruppen betrachten derlei Konzepte nicht viel anders. Die Richtige Vorbereitung auf ein Gebet ist sogar schon im Talmud (Traktat Berachot) verankert.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen